Protokoll:
15125

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 125

  • date_rangeDatum: 22. September 2004

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/125 BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11389 A Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henry Nitzsche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Türk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fragestunde (Drucksachen 15/3701, 15/3705) . . . . . . . . . . Dringliche Frage 1 Jürgen Koppelin (FDP) Aussagen von Bundesinnenminister Schily zur Bundesverfassungsgerichtsentscheidung hinsichtlich des Antrags auf Verbot der NPD Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11389 D 11389 D 11390 B 11390 C 11391 A 11391 A 11391 C 11391 C 11392 A 11394 D 11395 A 11395 A 11395 C Deutscher B Stenografisch 125. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Jahres- bericht 2004 der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brähmig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister M D P D S D V D T 11417 B A 11387 B 11387 B 11388 C 11388 D 11389 A Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11392 A undestag er Bericht ung 2. September 2004 t : ichael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iegfried Scheffler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Uwe Vogel (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: 11392 B 11392 C 11393 B 11393 B 11393 D 11394 A 11394 B 11394 C Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C 11395 D 11396 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 Dringliche Frage 2 Jürgen Koppelin (FDP) Stellungnahme der Bundesregierung zur Kritik von Bundesinnenminister Schily an der Bundesverfassungsgerichtsentscheidung zum NPD-Verbot Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Geschäftsordnung Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Konsequenzen aus der Bewertung „unzu- reichend“ als Ergebnis von Nutzen-Kosten- Verhältnissen für Baumaßnahmen von Bundesstraßen in Sachsen Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Henry Nitzsche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 4 und 5 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) Höhe der in den Bundeshaushalt 2005 ein- gestellten Mittel für den Abriss des Palas- tes der Republik in Berlin, die gärtnerische Übergangsgestaltung des Areals und zur Vorbereitung und Durchführung eines in- ternationalen öffentlichen Architekten- wettbewerbs Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Mündliche Frage 6 Jürgen Klimke (CDU/CSU) Verzögerung der Entscheidung zu Fahr- rinnenanpassungen für Weser und Elbe Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . M J A s A I Z J M D A d w N A H Z D D M K P g g c A F Z K A M P A t A F Z P D M G A E 11396 B 11396 C 11397 A 11397 B 11397 C 11397 D 11398 A 11398 C 11399 B 11399 B 11400 A 11400 B ündliche Frage 7 ürgen Klimke (CDU/CSU) npassung der deutschen Seehäfen an die ich verändernde Wettbewerbssituation ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 10 r. Rainer Stinner (FDP) ufrechterhaltung des Grundsatzes „Stan- ards vor Status“ für das Kosovo und Be- ertung des Berichts des norwegischen ATO-Botschafters ntwort ans Martin Bury, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 11 laus Hofbauer (CDU/CSU) ersonenkontrollen im Rahmen des Schen- ener Abkommens an den Grenzübergän- en zwischen Deutschland und der Tsche- hischen Republik bzw. Polen ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen laus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ndreas Scheuer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 14 etra Pau (fraktionslos) ntisemitische Straftaten im zweiten Quar- al 2004 ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . ündliche Frage 15 eorg Schirmbeck (CDU/CSU) uswirkungen der Standardisierung der innahmen-Überschuss-Rechung gem. § 60 11400 D 11401 A 11401 C 11401 C 11402 A 11402 B 11402 B 11403 A 11403 C 11403 D 11404 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 III Abs. 4 Kleinunternehmerförderungs- gesetz Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Zusatzfragen Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) . . . . . . Mündliche Frage 18 Melanie Oßwald (CDU/CSU) Zeitpunkt der Entscheidung über den Ver- kauf deutscher Russlandschulden Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Mündliche Frage 19 Melanie Oßwald (CDU/CSU) Fehlendes Auswahlverfahren beim Ver- kauf deutscher Russlandschulden Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Mündliche Frage 20 Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) Beschäftigung von Staatssekretär Caio Koch-Weser im Bundesministerium der Finanzen mit Angelegenheiten der gesetz- lichen Bankenaufsicht im Hinblick auf die Deutsche Bank AG Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Mündliche Frage 21 Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) Gespräche von Staatssekretär Caio Koch- Weser über einen eventuellen Eintritt in die Deutsche Bank AG Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Zusatzfrage Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) . . . . . . Mündliche Frage 24 Dirk Niebel (FDP) Kosten für die Nachversicherung des Staatssekretärs Alfred Tacke (Bundes- ministerium für Wirtschaft und Arbeit) in der gesetzlichen Rentenversicherung Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M D K f f r d A A G Z D M M B d n l A G Z M M G A G n n A G Z G M P F s A G Z P M D B n 11404 B 11404 D 11405 B 11405 C 11405 D 11406 B 11406 C 11406 C 11407 A 11407 B ündliche Frage 25 irk Niebel (FDP) ostensteigerungen bei der Bundesagentur ür Arbeit oder dem Bundesministerium ür Wirtschaft und Arbeit durch Verzöge- ungen bei der Einführung der EDV für ie Datenerfassung und Auszahlung des rbeitslosengeldes II ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 26 und 27 anfred Grund (CDU/CSU) ereitstellung von erfahrenem Personal er Bundesagentur für Arbeit in Kommu- en und Kreisen im Wege von Dienstüber- assungsverträgen ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage anfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 30 und 31 ünter Baumann (CDU/CSU) ddierung des Schonvermögens zu einem esamtschonvermögen bei der Berech- ung des Arbeitslosengeldes II, Anrech- ung von Lebensversicherungen ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ünter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 32 und 33 eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) reihandelsabkommen zwischen Europäi- cher Union und Mercosur ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . ündliche Frage 34 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) erücksichtigung des Ost-West-Gefälles, icht aber des Nord-Süd- oder Stadt-Land- 11407 C 11407 C 11408 C 11408 D 11410 A 11410 B 11410 C 11411 A IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 Gefälles bei der Berechnung des Arbeits- losengeldes II Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 35 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Anzahl der seit 2003 geahndeten illegalen Preisabsprachen zwischen Unternehmen und Durchschnitt der daraus resultieren- den Strafzahlungen Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 38 Petra Pau (fraktionslos) Grundlage der Antwort des Bundesminis- teriums für Wirtschaft und Arbeit vom 6. September 2004 hinsichtlich der 58er- Regelung Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 39 Jens Spahn (CDU/CSU) Änderungsbedarf hinsichtlich § 7 des Heil- mittelgesetzes in Verbindung mit § 1 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 40 Jens Spahn (CDU/CSU) Unterschiedliche Aussagen des Bundesge- sundheitsministeriums über Probleme bei der Auslieferung von Arzneimitteln an aus- ländische Versandapotheken A M Z J Z A d S s N D V W D N D S S P S G M D O T N A L A M B G z e A S 11412 A 11412 C 11413 A 11413 C 11413 C 11414 A 11414 C 11415 B 11415 D ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion er FDP: Äußerungen von Bundesminister chily zur Entscheidung des Bundesverfas- ungsgerichts zum Antrag auf Verbot der PD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Bosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . orbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . r. Cornelie Sonntag-Wolgast (SPD) . . . . . . abine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . ebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . ünter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ichael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . orothee Mantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . tto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . homas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Fragen 1 und 2 arbara Wittig (SPD) eruchsbelästigung im oberen Erzgebirge, um Beispiel in der Region Seiffen, durch rhöhte Benzolwerte ntwort imone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11416 B 11416 B 11417 B 11417 B 11418 C 11419 D 11420 D 11422 A 11423 A 11424 A 11425 B 11426 B 11427 A 11428 A 11429 A 11430 A 11431 B 11433 B 11434 D 11435 A 11435 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 V Anlage 3 Mündliche Fragen 8 und 9 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Religionsfreiheit für christliche und nicht moslemische Minderheiten in der Türkei Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Fragen 12 und 13 Beitritt osteuropäischer Staaten im Mai 2004 Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . Anlage 7 Mündliche Fragen 28 und 29 Manfred Kolbe (CDU/CSU) Finanzielle Entlastung für sächsische Kom- munen, insbesondere der Landkreise De- litzsch, Torgau-Oschatz und Riesa-Großen- hain, durch Umsetzung der Hartz-Reform 11435 D 11437 C Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Sicherstellung der Funkkommunikation zwischen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und privaten Si- cherheitsdiensten, also zwischen analogen und digitalen Funksystemen Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Fragen 16 und 17 Johannes Singhammer (CDU/CSU) Verkauf von Wohnungen aus dem Eigen- tum des Bundes oder vom Bund beeinfluss- ter Unternehmen, insbesondere in Mün- chen Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Fragen 22 und 23 Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) Lohnsteueraufkommen in den bayerischen und ostdeutschen Grenzregionen im Ver- gleich zu Gesamtdeutschland in den letzten zwei Jahren, insbesondere seit dem EU- i A G A M R R d k d c A G A M G B n s D t A M 11436 B 11437 B m Jahre 2005 ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Fragen 36 und 37 alf Göbel (CDU/CSU) echtsform der nach Hartz IV zu gründen- en Arbeitsgemeinschaften zwischen den ommunalen Gebietskörperschaften und en Agenturen für Arbeit und Rechtssi- herheit der erlassenen Verwaltungsakte ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Fragen 41 und 42 itta Connemann (CDU/CSU) ewertung des durch aidsinfizierte Perso- en ohne Kondom ausgeübten Ge- chlechtsverkehrs in den Broschüren der eutschen Aids-Hilfe und eventuelle Sank- ionen durch die Aufsichtsbehörde ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11438 A 11438 B 11439 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 11387 (A) ) (B) ) 125. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 11435 (A) ) (B) ) gemessen? sache 15/3701, Fragen 8 und 9): kommt, bekannt, dass die Benzolwerte erhöht sind, und wur- den im Zeitraum Juli 2003 bis Juli 2004 erhöhte Benzolwerte A bgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Druck- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an der Euromediterranen Parlamentarischen Ver- sammlung Anlage 2 Antwort der Parl. Staatssekretärin Simone Probst auf die Fragen der Abgeordneten Barbara Wittig (SPD) (Druck- sache 15/3701, Fragen 1 und 2): Ist der Bundesregierung vor dem Hintergrund, dass es im oberen Erzgebirge – beispielsweise in der Region Seiffen – permanent zu Geruchsereignissen durch Betriebsstörungen in Unternehmen auf tschechischer Seite sowie bei entsprechen- der Windrichtung zu einer latenten Geruchsbelästigung Z J z m J M w s c d 0 f z i z k w B a Z R L R G n Z s q d C F D r l s g G g s S w n s A d Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 22.09.2004* Dr. Akgün, Lale SPD 22.09.2004** Dr. Bietmann, Rolf CDU/CSU 22.09.2004 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 22.09.2004 Dautzenberg, Leo CDU/CSU 22.09.2004 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.09.2004 Grill, Kurt-Dieter CDU/CSU 22.09.2004** Heiderich, Helmut CDU/CSU 22.09.2004 Kühn-Mengel, Helga SPD 22.09.2004 Kumpf, Ute SPD 22.09.2004 Otto (Godern), Eberhard FDP 22.09.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 22.09.2004 Schöler, Walter SPD 22.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 22.09.2004 Straubinger, Max CDU/CSU 22.09.2004 Stünker, Joachim SPD 22.09.2004 Welt, Jochen SPD 22.09.2004 Wolf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.09.2004 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Wer ist nach Erkenntnis der Bundesregierung Verursacher der Geruchsbelästigungen auf tschechischer Seite, und wird von deutscher Seite bereits auf die tschechischen Behörden eingewirkt, Maßnahmen zur Vermeidung einzuleiten? u Frage 1: Der Bundesregierung ist bekannt, dass seit etwa drei ahren im mittleren Erzgebirge eine Erhöhung der Ben- olkonzentrationen zu verzeichnen ist. Diese gehen oft it Geruchsbelastungen einher. Im erwähnten Zeitraum uli 2003 bis Juli 2004 wurde im November 2003 an der essstation Deutscheinsiedel der höchste Monatsmittel- ert der Benzolkonzentrationen mit 2,7 µg/m3 festge- tellt, allerdings deutlich unterhalb des bis 2010 zu errei- henden EG-Immissionsgrenzwertes von 5 µg/m3. In en Folgemonaten fiel der Wert schließlich auf unter ,4 µg/m3. Im November 2003 war auch das letzte groß- lächige Geruchsereignis (im Gebiet zwischen Schwar- enberg und Marienberg, im südlichen Vogtland sowie m östlichen Oberfranken) zu verzeichnen. Im Gebiet wischen Marienberg, Annaberg und Oberwiesenthal am es kurzzeitig am 28. und 29. August 2004 bei Süd- estwind zu starken Geruchsbelastungen, die auf eine etriebsstörung in der tschechischen Druckvergasungs- nlage Vresova zurückzuführen waren. u Frage 2: Die Bundesregierung arbeitet mit der tschechischen egierung seit Beginn der 90er-Jahre zusammen, um die uftbelastung in den Grenzgebieten zur Tschechischen epublik zu reduzieren. Seit dem Auftreten der erneuten eruchsbelastungen und erhöhten Benzolkonzentratio- en im mittleren Erzgebirge vor etwa drei Jahren ist die usammenarbeit verstärkt worden. Gemeinsame Unter- uchungen führten zu dem Ergebnis, dass die Geruchs- uelle in der Region Litvinov-Zalusi zu suchen ist. Mit en potenziellen Verursachern, den Chemieunternehmen hemopetrol Litvinov und Ceska Rafinerska, wurden im rühjahr 2003 unmittelbar Gespräche aufgenommen. ie Unternehmen haben in den letzten Jahren umfang- eiche Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffbe- astungen durchgeführt; weitere Maßnahmen befinden ich in der Umsetzung. Die Ursachen für die Belastun- en auf deutscher Seite können nicht erklärt werden; renzwerte wurden nicht überschritten. Das in 2003 ab- estimmte gegenseitige Warn- und Informationssystem ieht den direkten schnellen Kontakt zwischen dem ächsischen Staatsministerium für Umwelt und Land- irtschaft und dem Ökozentrum Most sowie den Unter- ehmen im Raum Litvinov im Fall von Geruchsereignis- en und erhöhten Benzolkonzentrationen vor. nlage 3 Antwort es Staatsministers Hans-Martin Bury auf die Fragen des 11436 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 (A) ) (B) ) Was unternimmt die Bundesregierung, damit die Priester- ausbildungsstätten des armenischen und des ökumenischen Patriarchats in der Türkei, die seit den frühen 70er-Jahren ge- schlossen sind, wieder geöffnet werden? Was unternimmt die Bundesregierung, damit seitens des türkischen Staates die Rechtspersönlichkeit der christlichen Patriarchate und Kirchen anerkannt wird und die nach wie vor bestehenden juristischen Hürden, die christliche und nicht moslemische Minderheiten in ihrer Religionsausübung behin- dern, abgeschafft werden? Zu Frage 8: Die Bundesregierung misst der Frage der Religions- freiheit im Rahmen ihrer Menschenrechtspolitik eine be- deutende Rolle zu. In bilateralen Gesprächen und im EU-Rahmen hat die Bundesregierung gegenüber der tür- kischen Regierung die Wiedereröffnung der seit 1971 geschlossenen Theologischen Schule Halki mehrfach thematisiert. Die Bundesregierung begrüßt die positiven Signale seitens der türkischen Regierung im Hinblick auf eine baldige Wiedereröffnung des griechisch-ortho- doxen Priesterseminars. Das ökumenische Patriarchat hat sich gegenüber dem Generalkonsulat Istanbul zuver- sichtlich gezeigt, dass die noch zu klärenden Fragen (die Betriebsgenehmigung als unabhängige Lehranstalt, die Möglichkeit, ausländische Lehrkräfte zu beschäftigen und ausländische Priesteramtskandidaten auszubilden) bald gelöst werden können. Ebenso setzt sich die Bun- desregierung dafür ein, dem armenischen Patriarchat die Wiederaufnahme der Ausbildung von Priestern zu er- möglichen. Die Deutsche Botschaft Ankara und das Deutsche Generalkonsulat Istanbul stehen zu diesen Fragen mit dem armenischen sowie dem ökumenischen Patriarchat in der Türkei im Kontakt. Zu Frage 9: Mit den anderen EU-Mitgliedstaaten erwartet die Bundesregierung, dass die Türkei die notwendigen Re- formen bei den Gruppenrechten der christlichen Ge- meinschaften und insbesondere die Lösung der Status- fragen vorrangig vorantreibt. Sie spricht dieses Thema regelmäßig und ausführlich bei bilateralen Konsultatio- nen mit der türkischen Regierung an. Das türkische Parlament hat in den letzten beiden Jah- ren Reformgesetze verabschiedet, die zu einer Stärkung des Eigentumsrechts für Gemeindestiftungen nicht mus- limischer Minderheiten geführt haben. Die Frage der Rechtspersönlichkeit der christlichen Kirchen bedarf noch einer gesetzlichen Regelung. Nach Auffassung der Bundesregierung hat sich die an konkrete Bedingungen geknüpfte EU-Beitrittsperspektive für die Türkei als ein wirksames Instrument erwiesen, um die Türkei zu Re- formen – auch im Bereich der Religionsfreiheit – zu be- wegen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Drucksache 15/3701, Fragen 12 und 13): Z p a p n s h t k k l m t b g k B S F d m b I q h n w F c a F f n d A t K s Z ( a t r N e ü (C (D Welche Maßnahmen trifft die Bundesregierung konkret, um die Funkkommunikation zwischen Behörden und Organi- sationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), die über analoge Funksysteme verfügen, und privaten Sicherheitsdiensten, die sich des Digitalfunks bedienen, sicherzustellen? Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung aus der Ar- beit der EU-Unterarbeitsgruppe des Art.-36-Ausschusses über Lösungsansätze zur Interoperabilität von technisch nicht kom- patiblen Funksystemen gewonnen, und was bedeutet das für die Gewährleistung der Sicherheit der WM 2006? u Frage 12: Die Frage greift die Funkkommunikation zwischen rivaten Sicherheitsdiensten und den BOS auf und führt n, dass eine unmittelbare Kommunikation zwischen rivaten Sicherheitsdiensten und den BOS nur deshalb icht möglich sei, weil Private digitale Funksysteme ein- etzen, die BOS hingegen die WM 2006 mit dem beste- enden analogen Funksystem bewältigen werden. Rich- ig ist, dass analoge und digitale Funksysteme nicht ompatibel sind. Zudem trifft die in der öffentlichen Dis- ussion oftmals vertretene und auch der Frage zugrunde iegende Auffassung, dass digitale Funksysteme per se iteinander vereinbar seien, nicht zu. So passen die digi- alen Bündelfunksysteme TETRA25 und TETRAPOL ekanntlich nicht zusammen. Neben diesem tatsächlichen Hindernis stehen fol- ende rechtliche Gründe gegen eine unmittelbare Funk- ommunikation privater Sicherheitsdienste mit den OS: Der Funk der Behörden und Organisationen mit icherheitsaufgaben (BOS) ist gem. § 1 der BOS- unkrichtlinie Teil der nicht öffentlichen Funkanwen- ungen. Die BOS-Funkrichtlinie soll den BOS im Rah- en ihrer Aufgabenstellung eine ausreichende Funkver- indung sichern und gegenseitige Störungen verhindern. m Frequenznutzungsplan sind folglich besondere Fre- uenzbereiche für die BOS festgelegt. Private Sicher- eitsdienste gehören gem. § 4 der BOS-Funkrichtlinie icht zu den BOS und dürfen somit nicht auf den zuge- iesenen BOS-Frequenzen funken. Eine unmittelbare unkkommunikation zwischen BOS und privaten Si- herheitsdiensten scheidet sowohl heute für bestehende naloge Funknetze als auch künftig für das digitale unksystem aus. Vor dem Hintergrund jahrelanger Er- ahrungen bei der Bewältigung von großen Sportereig- issen werden die BOS und die privaten Sicherheits- ienste auch bei der WM 2006 auf die in der praktischen rbeit vor Ort bewährten Strukturen des Kommunika- ionsaustausches zurückgreifen. Anlassbezogen kann die ommunikation beispielsweise problemlos über Leit- tellen laufen. u Frage 13: Die Arbeitsgruppe „Polizeiliche Zusammenarbeit“ AG PZ) des Rates hat im Jahr 2003 beschlossen, über lle Arten von Entwicklungen in der Funkkommunika- ion und insbesondere zu den Ergebnissen der Interope- abilität zwischen TETRA-Pilotfunknetzen (B, D und L), über die Ausarbeitung bi- und multilateraler Über- inkünfte zur Interoperabilität und über Vereinbarungen ber die von digitalen Funknetzen benutzten Frequenzen Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 11437 (A) ) (B) ) informiert zu werden. Im September 2003 erklärten sich Frankreich und Belgien bereit, in einer gemeinsamen Expertengruppe speziell die Voraussetzungen für die In- teroperabilität der Digitalfunksysteme TETRA und TE- TRAPOL zu untersuchen, die beispielsweise an der belgisch-französischen Grenze aufeinander treffen. Deutschland schloss sich dieser Expertengruppe an. Im März 2004 hat die Expertengruppe der AG PZ erstmals über Teilergebnisse der Arbeit berichtet. Unter Einbezie- hung bereits vorliegender Erkenntnisse zur Interoperabi- lität digitaler Funksysteme beschloss die Experten- gruppe, unter anderem die Verwendung so genannter Transponder zu untersuchen. Transponder sind speziell zusammengeschaltete Endgeräte beider Systeme, die im Grenzgebiet betrieben werden und die Weiterleitung von Funkverkehren zwischen beiden unterschiedlichen Sys- temen gewährleisten sollen. Erfolg versprechende Ver- suche mit Labormustern fanden bereits statt. Darüber hi- naus wird geprüft, wie Leitstellen grenzüberschreitend zusammengeschaltet werden können und vorhandene Datenschnittstellen der unterschiedlichen Systeme für die Datenübermittlung heranzuziehen sind. Zudem un- tersucht die Expertengruppe Möglichkeiten, die System- schnittstellen zur Anbindung an öffentliche Telefonnetze für Zwecke der Interoperabilität zu nutzen. Auf der Ende September 2004 stattfindenden Sitzung der AG PZ in Brüssel will ein Sprecher der Expertengruppe den bis da- hin erstellten Zwischenbericht mit weiteren Empfehlun- gen zur Fortsetzung der Arbeiten vorlegen. Mit Blick auf den Umstand, dass sich Deutschland 2006 überwiegend auf die analogen Funknetze abstützen wird, treffen die digitalen Funksysteme der Nachbarstaa- ten Frankreich, Belgien, Niederlande, Schweiz, Kroatien auf die deutschen analogen Funksysteme. Deshalb wir- ken sich die Erkenntnisse der die Interoperabilität digita- ler Funksysteme untersuchenden Expertengruppe erst aus, wenn Deutschland die Systementscheidung für das eigene Digitalfunksystem getroffen hat. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Johannes Singhammer (CDU/CSU) (Drucksache 15/3701, Fragen 16 und 17): Wie viele Wohnungen aus Bundeseigentum oder vom Bund beeinflusster Unternehmen hat die Bundesregierung seit 1998 verkauft und wie viele davon in der Landeshauptstadt München? Wie viele Wohnungen in diesem Sinne beabsichtigt die Bundesregierung in den kommenden Jahren in der Landes- hauptstadt München zu verkaufen? Zu Frage 16: Im Zeitraum 1998 bis 2003 sind aus dem Allgemei- nen Grundvermögen des Bundes rund 41 000 Mietwoh- nungen (WE) veräußert worden. Davon entfielen auf die Landeshauptstadt München 195 WE. In 2004 sind bis zum 31. August bundesweit rund 2 600 WE verkauft worden. In der Landeshauptstadt München sind in die- sem Jahr noch keine Wohnungen verkauft worden. Ge- g T b 2 s e d d W Z w K M b i b a n b k d w b A d A ( Z L D g Z l l d W b w c z (C (D enwärtig werden 289 WE angeboten. Die TLG (ohne ochtergesellschaften) hat bundesweit im Zeitraum 1998 is 2003 rund 23 000 Wohnungen verkauft. Für das Jahr 004 ist bundesweit der Verkauf von ca. 850 WE vorge- ehen. Angaben für den TLG-Konzern insgesamt liegen rst ab Ende 2004 vor. Bei der Veräußerung von Unternehmungen mit Bun- esbeteiligungen wurden keine Wohnungen, sondern le- iglich Unternehmen bzw. Unternehmensanteile von ohnungsbaugesellschaften veräußert. u Frage 17: Die bundesweite Verkaufsplanung für das Jahr 2005 ird erst im IV. Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein. onkrete Verkaufsabsichten für die Landeshauptstadt ünchen im kommenden Jahr können daher noch nicht ekannt gegeben werden. Der Bund wird sich aber – wie n der Vergangenheit auch – weiterhin von seinen nicht etriebsnotwendigen Immobilien trennen, dazu gehören uch bundeseigene Wohnungen. Der Verkauf ist über ei- en längeren Zeitraum vorgesehen. Die Veräußerung undeseigener Wohnungen erfolgt nach Wirtschaftlich- eitsgesichtspunkten und nach der Aufnahmefähigkeit es Marktes. Diese Veräußerungsstrategie gilt bundes- eit, auch für die vorgesehene Bundesanstalt für Immo- ilienaufgaben (BImA). nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des bgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) Drucksache 15/3701, Fragen 22 und 23): Wie hat sich das Lohnsteueraufkommen in den bayeri- schen und ostdeutschen Grenzregionen im Vergleich zu Ge- samtdeutschland in den letzten zwei Jahren und seit dem EU- Beitritt der osteuropäischen Beitrittsstaaten am 1. Mai 2004 entwickelt, und wie bewertet die Bundesregierung diese Ent- wicklung? Welche Datensätze liegen der Bundesregierung darüber hinaus vor, die für ein adäquates Monitoring der wirtschaftli- chen Entwicklung in den bayerischen und ostdeutschen Grenzregionen nach der EU-Erweiterung vom 1. Mai 2004 herangezogen werden können? u Frage 22: Der Bundesregierung liegen keine Daten über das ohnsteueraufkommen in regionaler Gliederung vor. ie Länder melden dem Bund lediglich monatlich das esamte Lohnsteueraufkommen des Landes. u Frage 23: Ein Monitoring, verstanden als eine langfristige und aufende Beobachtung der wirtschaftlichen Entwick- ung in ausgewählten Regionen des Bundesgebiets, fin- et nicht statt. Im Rahmen der regionalen irtschaftsförderung der Gemeinschaftsaufgabe „Ver- esserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) erden jedoch in regelmäßigen Abständen Zielerrei- hungs- und Wirkungsanalysen durchgeführt, die die so- ioökonomische Entwicklung in GA-Fördergebieten 11438 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 (A) ) (B) ) auch im Vergleich zu Nichtfördergebieten untersuchen. Darüber hinaus findet in mehrjährigen Abständen eine Überprüfung der Förderbedürftigkeit aller deutschen Ar- beitsmarktregionen, das heißt eine so genannte Neuab- grenzung des GA-Fördergebietes statt. Die Neuabgren- zung bildet anhand eines fest definierten Kranzes regionalökonomisch relevanter Indikatoren die wirt- schaftsstrukturelle Situation jeder einzelnen Region ab. Sie informiert über die regionale Entwicklung des Ar- beitsmarktes, die Einkommensentwicklung sowie die je- weilige Infrastrukturausstattung. Darüber hinaus wird versucht, die künftige relative Entwicklung der Erwerbs- tätigkeit in einer Region im Vergleich zur Veränderung im Bundesgebiet abzuschätzen. Mittels der dargestell- ten Analysen können grundsätzlich auch Angaben zur Entwicklung der bayerischen und ostdeutschen Grenzre- gionen gemacht werden. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Druck- sache 15/3701, Fragen 28 und 29): Mit welcher konkreten finanziellen Entlastung können die sächsischen Kommunen (insgesamt und je Einwohner) durch die Umsetzung der bestehenden Regelungen der Hartz-IV-Re- form im Jahr 2005 rechnen? Ist es der Bundesregierung zum jetzigen Zeitpunkt mög- lich, Angaben zu einzelnen Landkreisen zu machen, und wenn ja, welche finanzielle Entlastung (insgesamt und je Ein- wohner) können die Landkreise Delitzsch, Torgau-Oschatz und Riesa-Großenhain durch die Umsetzung der bestehenden Regelungen der Hartz-IV-Reform im Jahr 2005 erwarten? Zu Frage 28: Die Bundesregierung geht auf der Grundlage der Er- gebnisse des Vermittlungsausschusses davon aus, dass die sächsischen Kommunen und kreisfreien Städte ins- gesamt mit einer Entlastung in Höhe von rund 100 Mil- lionen Euro rechnen können. Zum 31. Mai 2004 wurde in Sachsen ein Bevölkerungsstand von rund 4,3 Millio- nen Einwohnern gemeldet. Die Entlastung pro Kopf be- trägt 24,20 Euro. Zu Frage 29: Kreisscharfe Berechnungen zu den Entlastungen ein- zelner Landkreise sind seitens der Bundesregierung nicht möglich. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen des Abgeordneten Ralf Göbel (CDU/CSU) (Drucksache 15/ 3701, Fragen 36 und 37): In welchen Rechtsformen sollten nach Auffassung der Bundesregierung die nach dem Vierten Gesetz für moderne Z b R G f g e w m m s d v s u N k d Z S s c h d s d v s z c ö r c S d r s G t d w e (C (D Dienstleistungen am Arbeitsmarkt („Hartz IV“) zu gründen- den Arbeitsgemeinschaften zwischen den kommunalen Ge- bietskörperschaften und den Agenturen für Arbeit ausgestaltet werden, um zu gewährleisten, dass die von den Arbeitsge- meinschaften zu erlassenden Verwaltungsakte rechtssicher sind? Ist nach Auffassung der Bundesregierung eine öffentlich- rechtliche Vereinbarung zwischen den Agenturen für Arbeit und den kommunalen Gebietskörperschaften über die Grün- dung und Durchführung einer Arbeitsgemeinschaft nach dem Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeits- markt („Hartz IV“) ausreichend, um den von den so gegrün- deten Arbeitsgemeinschaften erlassenen Verwaltungsakten die notwendige Rechtssicherheit im Sinne des einschlägigen Verfahrensgesetzes zu vermitteln? u Frage 36: § 44 b SGB II überlässt die Ausgestaltung der Ar- eitsgemeinschaft (ARGE) und somit auch die Wahl der echtsform bewusst den kommunalen Trägern der rundsicherung für Arbeitsuchende und den Agenturen ür Arbeit vor Ort. Sie können die ARGE in den zulässi- en Formen des Privatrechts und des öffentlichen Rechts rrichten. Da die Arbeitsgemeinschaft befugt ist, Ver- altungsakte und Widerspruchsbescheide zu erlassen, uss die Arbeitsgemeinschaft als Einrichtung jedoch zu- indest teilrechtsfähig sein. Die Wahl der diese Voraus- etzung erfüllenden Rechtsform hängt wesentlich von er beabsichtigten individuellen Ausgestaltung und den on den beteiligten Trägern verfolgten regionalspezifi- chen Zielen ab. Zudem spielen die – von Land zu Land nterschiedlichen – Gemeindeordnungen eine Rolle. icht zuletzt muss die gewählte Rechtsform bei den ommunalen Gremien (Räten) mehrheitsfähig und von en Aufsichtsbehörden akzeptiert werden. u Frage 37: Das kommunale Optionsgesetz hat § 44 b Abs. l Satz l GB II dahin gehend ergänzt, dass die Arbeitsgemein- chaften durch privatrechtliche oder öffentlich-rechtli- he Verträge errichtet werden können. Der Gesetzgeber ielt folglich eine öffentlich-rechtliche Gestaltungsform er Arbeitsgemeinschaft für zulässig und hat dies klarge- tellt. Die Wahl der Rechtsform hängt insbesondere von er beabsichtigten individuellen Ausgestaltung und den on den beteiligten Trägern verfolgten regionalspezifi- chen Zielen ab. Insoweit verweise ich auf die Antwort u Frage 35. Entschließen sich die Träger der Grundsi- herung für Arbeitsuchende unter Berücksichtigung der rtlichen Gegebenheiten zu der Gründung und der Er- ichtung einer Arbeitsgemeinschaft in öffentlich-rechtli- her Form, kommt auf der Grundlage von §§ 53, 61 atz 2 SGB X i. V. m. §§ 705 ff. BGB in Anlehnung an ie Gesellschaft des bürgerlichen Rechts eine öffentlich- echtliche Gesellschaft infrage, die zwar keine juristi- che Person des öffentlichen Rechts ist, aber – wie die esellschaft des bürgerlichen Rechts – Träger von Rech- en und Pflichten sein kann. Eine Arbeitsgemeinschaft, ie Träger von Rechten und Pflichten sein kann, kann iederum Verwaltungsakte und Widerspruchsbescheide rlassen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 11439 (A) (C) (B) ) Anlage 9 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Fragen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/ CSU) (Drucksache 15/3701, Fragen 41 und 42): Ist der Bundesregierung bekannt, dass nach Angaben des ARD-Magazins „Report“ (Sendung vom 13. September 2004, 21.45 Uhr) in Broschüren der Deutschen Aids-Hilfe erklärt wurde, dass der ohne Kondom ausgeführte Geschlechtsver- kehr für mit dem HI-Virus infizierte Menschen eine Gewis- sensentscheidung darstellt, und wie ist ihre Haltung zu dieser Frage? Wird die Aufsichtsbehörde der Deutschen Aids-Hilfe, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, in diesem Zusammenhang Sanktionen verhängen, und wenn nein, wa- rum nicht? Zu Frage 41: Seit 1985 wird die Arbeit der Deutschen Aids-Hilfe thematisiert. Ein Herausgreifen einzelner Zitate aus Bro- schüren kann zu Missverständnissen führen; betrachtet man die Texte in ihrem Gesamtzusammenhang, wird deutlich, dass die Themen Verantwortung, Notwendig- keit von Schutzverhalten und Risikomanagement diffe- renziert aufgegriffen werden. Allerdings ist immer wie- der zu prüfen, ob Aussagen überarbeitungsbedürftig sind und ob sie Raum für Fehlinterpretationen bieten und so die intendierten HIV-präventiven Botschaften beein- trächtigen könnten. Zu Frage 42: Die Aids-Präventionskampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat sich – wenn man die sehr günstigen Zahlen der Bundesrepublik im internatio- nalen Vergleich betrachtet – bewährt und kann als sehr erfolgreich bezeichnet werden. Die Sendung vom 13. September 2004 des ARD-Magazins „Report“ ver- durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä- rung gefördert. Zwischen der Bundeszentrale für gesund- heitliche Aufklärung und der Deutschen Aids-Hilfe be- steht eine Arbeitsteilung. Die Deutschen Aids-Hilfe richtet sich mit ihren Maßnahmen an die von HIV/Aids Hauptbetroffenen- und Hauptgefährdeten-Gruppen; diese sind zum großen Teil nur sehr schwer erreichbar. Zur Er- zielung einer Präventionswirkung ist hier eine besondere Ansprache erforderlich und fachlich notwendig. Bei der Entwicklung von zielgruppenspezifischen Broschüren muss in Zeiten wachsender Sorglosigkeit und nachlas- sendem Schutzverhalten auch die besondere Verantwor- tung HIV-infizierter Menschen thematisiert werden; die Berücksichtigung und grundsätzliche Akzeptanz unter- schiedlicher Lebensstile ist in diesem Zusammenhang für die Erreichbarkeit der von der Deutschen Aids-Hilfe angesprochenen Zielgruppen und die Wirksamkeit von Präventionsbotschaften Ausgangspunkt ihrer Maßnah- men. Ein wesentlicher Bestandteil der Präventionsstrate- gien ist immer die Förderung einer bewussten und eigen- verantwortlichen Entscheidung für den Schutz. Aus diesem Grund wird in den Broschüren der Deutschen Aids-Hilfe grundsätzlich auf die schweren Auswirkun- gen einer HIV-Infektion hingewiesen und die Bedeutung von Verantwortung gegenüber Partnerinnen und Partnern m H D T 8 m b e B g n W m d H g g B c A v M N s g (D ittelt den Eindruck, die Präventionsstrategien der Aids- ilfe Österreichs seien effektiver als der Ansatz der eutschen Aids-Hilfe. Dem steht die epidemiologische atsache entgegen, dass sich in Österreich bei ,1 Millionen Einwohnern jährlich etwa 400 Menschen it HIV neu infizieren, während sich in der Bundesrepu- lik Deutschland bei 82 Millionen Einwohnern jährlich twa 2 000 Menschen mit HIV neu infizieren. In der undesrepublik Deutschland bildet das Konzept der en- en Zusammenarbeit und Arbeitsteilung staatlicher und ichtstaatlicher Träger dabei die grundlegende Basis für irksamkeit und Effizienz. Die jetzt im Zusammenhang it zwei Broschüren aufgetretenen Irritationen stellen ie fachlich hoch stehende Arbeit der Deutschen Aids- ilfe nicht grundsätzlich infrage. Die Bundeszentrale für esundheitliche Aufklärung wird ihrer Aufsichtspflicht egenüber der Deutschen Aids-Hilfe gerecht. Die beiden roschüren sind aktuell nicht mehr erhältlich. In zahlrei- hen Gesprächen der Bundeszentrale für gesundheitliche ufklärung mit der Deutschen Aids-Hilfe wurde bereits or, das heißt unabhängig von dem Beitrag des ARD- agazins „Report“ festgelegt, dass eine überarbeitete euauflage dieser Medien zur Vermeidung von Missver- tändnissen und zur Optimierung der fachlichen Aussa- en notwendig ist. 125. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 22. September 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512500000

Die Sitzung ist eröffnet.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich begrüße Sie

alle herzlich und wünsche uns gute und konstruktive Be-
ratungen. Ich bitte um Nachsicht, dass wir nicht ganz
pünktlich beginnen konnten: Wie bekannt ist, beginnen
wir die Tagesordnung am Mittwochmittag grundsätzlich
mit der Befragung der Bundesregierung, der für die Be-
richterstattung vorgesehene Minister konnte aber nicht
rechtzeitig hier sein. Wir freuen uns, dass Sie jetzt hier
sind, Herr Minister. Ich hatte in der Zwischenzeit schon
einmal informell mit einem gewissen Hauch von Fröh-
lichkeit verkündet, dass der Verkehrsminister Probleme
mit der Bewältigung des innerstädtischen Verkehrs habe.
Das trifft den Sachverhalt aber nicht ganz präzise: Viel-
leicht machen Sie bei künftigen ähnlichen Gelegenheiten
darauf aufmerksam, dass der legitime Informations- und
Fragebedarf der deutschen Presse sicher keinen Vorrang
vor dem des Deutschen Bundestages hat.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 1 auf:
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen

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Redet
Kabinettssitzung mitgeteilt: Jahresbericht der Bundes-
regierung zum Stand der deutschen Einheit 2004.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister Manfred Stolpe. Wir verfahren
dann nach den üblichen, bekannten Regelungen. Die
Zeiten laufen also selbstverständlich ab jetzt netto mit
den sich daraus ergebenden kleineren Verschiebungen
für die Fragestunde. Bitte schön, Herr Minister.

Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
kehr, Bau- und Wohnungswesen:

Herr Präsident! Es ist unentschuldbar. Wer mich ein
wenig kennt, weiß, dass ich eine starke N
Pünktlichkeit habe. Es tut mir außerordentlich
es heute schief gegangen ist. Ich weiß gar nic
das wieder gutmachen kann. Vielleicht kann

(C (D ung 2. September 2004 9 Uhr em ich jetzt nicht allzu viel sage, sondern Ihnen mehr elegenheit gebe, Fragen zu stellen. Sie erleben es jedes Jahr, dass ein Bericht zum Stand er deutschen Einheit abgegeben wird. Bei Vorlage des erichts 2004 ist nun jedoch eine etwas veränderte ituation gegeben, weil der Aufbau Ost in den letzten onaten besondere Diskussionen ausgelöst hat. Insofern st das, was jetzt vor sich geht, alles andere als Routine. Ich will nur andeuten, dass wir uns auch aufgrund geisser Entwicklungen bei den Landtagswahlen am letzen Wochenende durch den rechten Rand der Gesellchaft sehr stark herausgefordert fühlen, besonders für unge Menschen etwas zu tun. Wir haben heute im Kabiett noch einmal bestätigt, dass das schnelle Angebot on Arbeits-, Ausbildungsund Praktikumsgelegenheien für Jugendliche eine Möglichkeit ist, um solchen ntwicklungen entgegenzutreten. Wir haben in den letzten Wochen sehr häufig eine Dis ussion darüber geführt, ob nicht Geld in Riesenmengen inigermaßen unsinnig und ohne große Effekte Richtung stdeutschland geschafft wird. Vor wenigen Tagen wurde och einmal die Summe – 1,5 Billionen Euro – genannt. ir können nur mühsam immer wieder darauf aufmerkam machen, dass man hier nicht einfach nur die Beträge ext zusammenzählen darf – schon gar nicht die Bruttozahlen –, die auf der Grundlage der deutschen Rechtseinheit und der Wahrnehmung gesamtstaatlicher Verantwortung bewegt werden, ohne dabei zum Beispiel zu berücksichtigen, welche Verteidigungsausgaben, welche Zahlungen im Rahmen des BAföGs, welche Vergütung für die öffentlichen Bediensteten und welche Zahlungen für die Rentenversicherung geleistet werden müssen. Wir haben sehr genau hingeschaut und nicht heruntergerechnet. Bei den Mitteln, die ganz speziell für Sonderherausforderungen in Ostdeutschland eingesetzt wurden, kommen wir auf nicht mehr als 250 Milliarden Euro seit 1990. Insofern stellt die Zahl, die durch den ür den Zeitraum von 2005 bis 2019 vor es sind 156 Milliarden Euro –, eine einistische und ausreichende Finanzierungs. eigung zur Leid, dass ht, wie ich ich das, in Solidarpakt II f gegeben wird – germaßen reali möglichkeit dar Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe Im Laufe der letzten Monate haben wir es geschafft, dass die Wissenschaft, die Medien und die Politik in Deutschland mit unserer Einschätzung übereinstimmen, dass es eine wachsende Differenzierung im Osten gibt. Diese hat sich in den letzten Jahrzehnten auch im Westen abgezeichnet. Es gibt eben starke und schwächere Regionen. Dies ist auch im Osten Deutschlands deutlich erkennbar. Es gibt Regionen, die sich sehr gut entwickeln und die sich bereits jetzt voll mit vielen westlichen Regionen Deutschlands vergleichen können. Daneben gibt es aber auch eine Vielzahl von Regionen mit einer hohen Arbeitslosigkeit und entsprechenden Problemen. Dort gibt es die Sorge, wie lang diese Arbeitslosigkeit noch bestehen bleibt. Zugleich sorgt man sich dort um die Abwanderung vieler Menschen. Wir haben darauf reagiert. Anfang dieses Jahres haben die vier Förderministerien – Wirtschaft und Arbeit, Wissenschaft, Forschung und Kultur, Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft und Verkehr, Bauund Wohnungswesen – die Vereinbarung getroffen, den Ländern Angebote darüber zu unterbreiten, wie gezielte und kompakte Förderungen vorgenommen werden können. Die Länder haben positiv darauf reagiert. Dieses Vorhaben wurde bisher jedoch nicht beschleunigt, weil diverse Wahlkampftermine, die sich über den Sommer hinzogen, natürlich Hemmfaktoren für Verabredungen waren. Wir haben Arbeitsgruppen gebildet und rechnen damit, dass wir Anfang nächsten Jahres Schwerpunkte vereinbaren können. Diese müssen nach meiner Auffassung immer zwei Zielrichtungen haben: Zum einen muss man sich darauf verständigen, wo es Wachstumskerne und Wachstumsbranchen gibt, die man ganz gezielt unterstützen kann. Zum anderen stellt sich die Frage, welche Chancen in den schwächeren Regionen vorhanden sind. Ich bin zutiefst davon überzeugt: Wenn man sich mit den Akteuren vor Ort verständigt und auch die Möglichkeiten nutzt, die die Länder haben, um die Potenziale in den Regionen zu fördern, dann kann man dort eine ganze Menge Positives erreichen. Im Bericht selber haben wir eine nüchterne Beschreibung des Entwicklungsstandes vorgenommen. Die einzelnen Ressorts haben uns berichtet, was sich im Einzelnen entwickelt hat. Wir sind sogar schon kritisiert worden, dass wir viel zu wenig herausstellen, was sich im Laufe des letzten Jahres an Erfolgen eingestellt hat. Ich sage das vor Ihnen, meine Damen und Herren, im Wissen darum, dass wir hier keine Jubelveranstaltung durchführen, sondern wir müssen uns sehr nüchtern darüber Gedanken machen, wo wir noch etwas tun können. Aber in dieser Debatte, die wir alle führen müssen, ist es wichtig, zu wissen, was sich in den einzelnen Regionen quer durch den ganzen Osten bewegt hat. Die Industrie entwickelt sich erfolgreich. Gleiches gilt für die Landwirtschaft und den Tourismus, dessen wirtschaftliche Bedeutung man nicht unterschätzen soll; das können wir im Einzelnen belegen. Die Anlage zum Bericht werden wir Ihnen zur Verfügung stellen. Herr Präsident, der langen Rede kurzer Sinn: Wir haben noch viel zu tun. Wir werden in den verschiedenen R h k w w d f a a z v B m g D n l d m d s Z d g u n k f n e v s s g h S t s m W w n m s n t h (C (D egionen unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Das eißt, wir werden die starken Regionen noch mehr stären und in den schwächeren Regionen die Potenziale ecken. Wenn wir hier gemeinsam vorgehen, werden ir etwas bewegen können. Die Mittel, die uns im Soliarpakt zur Verfügung stehen, werden – das ist meine este Überzeugung – trotz der degressiven Entwicklung usreichen. Entscheidend ist, dass Bund, Länder und uch die Kommunen gemeinsam die Schwerpunkte seten, mit denen wir weiter vorankommen. Vielen Dank, Herr Minister. Es gibt bereits eine Reihe von Wortmeldungen zum orgetragenen Bericht. Als Erster hat der Kollege rähmig das Wort. Herr Bundesminister Stolpe, Sie sprachen den Tourisus zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Thürinen als Wachstumsbranche der neuen Bundesländer an. er Anteil der ausländischen Gäste beläuft sich in den euen Ländern auf 4 bis 6 Prozent, in den alten Bundesändern auf 12 bis 16 Prozent. Ich nenne diese Zahlen eshalb, weil ein ausländischer Gast in Deutschland ehr Geld als ein deutscher Gast ausgibt. Meine Frage an Sie: Werden Sie sich als Minister für ie neuen Bundesländer bei Ihrem Kollegen für Wirtchaft dafür einsetzen, dass die Mittel für die Deutsche entrale für Tourismus erhöht werden; denn dort werden ie Gelder sehr intelligent, innovativ und nachhaltig einesetzt, vor allem für die Märkte Osteuropas, Russlands nd Chinas, zu denen die neuen Bundesländer traditioell gute Verbindungen haben? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Präsident, Sie erlauben: Es ist in der Tat meine este Überzeugung, dass wir im Tourismus noch lange icht alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Dort, wo s gelungen ist, die Potenziale zu wecken und gezielt an orhandene Traditionen anzuknüpfen, haben wir ertaunliche Erfolge vorzuweisen. Das große Musterbeipiel ist die positive Entwicklung der Ostseeküste. Es ibt aber auch Beispiele dafür, wo etwas aus dem Nichts eraus entstanden ist. Sie haben vielleicht von Flämingkate mit einer inzwischen 160 Kilometer langen Skaerbahn gehört. Das ist eine beachtliche Entwicklung. Sie haben gefragt, was man tun könnte, um die Deut che Zentrale für Tourismus zu unterstützen. Ich will ich gerne nach den genauen Einzelheiten erkundigen. o immer etwas Sinnvolles getan werden kann, werden ir das voranbringen. Vom Kollegen Clement und seiem Haus weiß ich, dass sie die Bedeutung des Tourisus ebenfalls hoch einschätzen und gerne bereit sind, ich dafür zu engagieren. Ich hoffe, dass es dann nicht ur bei den Reden bleibt, sondern dass Sie bei der nächsen Gelegenheit erfahren können, dass sich etwas getan at. Herr Kollege Günther. Herr Minister, Sie haben dargelegt, dass Sie Zuarbeit aus vielen Bereichen hatten. Ich möchte beim Bereich Verkehr und Bau bleiben. Wir haben Sie im Ausschuss darauf aufmerksam gemacht, dass durch die EU-Osterweiterung vor allem die Verbindungen nach Osteuropa unter einer starken Zusatzbelastung leiden. Nach wie vor sind das Erzgebirge, die Lausitz und weitere Gebiete durch den zusätzlichen Verkehr inzwischen so stark belastet, dass die Bevölkerung teilweise sogar Straßensperrungen vornimmt. In Ihrem Bericht steht lediglich, die EU-Osterweiterung werde durch 24 Projekte unterstützt. Wo konkret wird der Ausbau von Straßenverbindungen in Richtung Südosteuropa so zügig in Angriff genommen, dass es zu spürbaren Entlastungen kommt? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Abgeordneter, wir haben zunächst einmal feststellen können, dass die Schätzungen, die von mehreren Fachleuten vorgenommen worden sind, im Wesentlichen zutreffen. So hat es nach dem 1. Mai keine explosionsartigen Entwicklungen gegeben und es ist kein erheblicher Aufwuchs in der Gesamtsumme erfolgt. Allerdings ist etwas eingetreten, was sich an einigen Punkten als sehr belastend auswirkt: Es hat nämlich Verlagerungen gegeben. In den letzten Jahren hatten beispielsweise LKW-Fahrer die Gewohnheit, auf die Strecken auszuweichen, auf denen sie nach menschlichem Ermessen am besten durchkamen. In der Nähe von Berlin führten solche Ausweichstrecken in Richtung Guben oder Küstrin. Diese Ausweichmöglichkeiten werden nicht mehr genutzt, vielmehr wird die nächst gelegene Strecke über Frankfurt/Oder befahren. Ähnliche Entwicklungen beobachten wir im Süden und Südosten des Landes. Wir haben bei unseren Verkehrsplanungen an die Haupttrassen gedacht. Wir haben uns dabei sehr stark an den Transeuropäischen Netzen orientiert, weshalb wir zum Beispiel großen Wert darauf legen, dass es mit der Autobahn 17 zügig vorangeht. Das ist die Autobahn, die von Dresden nach Prag führt. Wir auf der deutschen Seite werden im Plan liegen, trotz des einen kleinen Handicaps, das wir erlebt haben und das darin bestand, dass in einem Tunnel bei Dresden unerwartet ein Brand auftrat und wir dadurch ungefähr sechs Monate Zeit verloren haben. Wir werden aber in wenigen Monaten eine deutliche Entlastung auf der Strecke bis zur Grenze erreichen können. Wir wissen zugleich, dass das nicht ausreicht. Die Haupttrassen alleine schaffen es nicht, den Verkehr zu bewältigen. Wenn wir wollen, dass es zu einer breiten wirtschaftlichen Verflechtung kommt und sich auch der Tourismus in beide Richtungen gut entwickelt, dann brauchen wir zusätzliche Übergänge. Es gibt eine mit dem Innenministerium und dem Finanzministerium verabredete Strategie der Schaffung weiterer Grenzüber g z E i W B d s d l w m d w B ß – b u r B P k m l w ü B K d m w m s k s a z d u d H d b u a (C (D änge. Darüber hinaus gibt es in unserem Haus das Konept, bereits vorhandene Grenzübergänge zu erweitern. iner davon ist Marienberg im Erzgebirge, andere sind m Südosten Sachsens in Angriff genommen worden. ir haben eine Straßenverbindung von Zittau nach ogatynia und nach Böhmen ermöglicht. Wir sind jetzt abei, mit allen Kräften dafür zu sorgen, dass die Anchlussstrecke zur Autobahn, die B 178, gestaltet weren kann. In Marienberg haben wir gerade einen Rückschlag er ebt, weil die tschechische Seite verhaltener vorgeht. Ich erde in der nächsten Zeit Gelegenheit haben, mich mit einem tschechischen Kollegen zu verständigen, ob wir as Projekt wollen oder nicht. Ich bin der Meinung, dass ir – auch vonseiten des Bundes, soweit es sich um undesfernstraßen handelt – die Möglichkeiten erschlieen sollten, um eine Verbesserung des Regionalverkehrs es wird mehr als nur Regionalverkehr sein, denn Karlsad liegt gleich dahinter – zu erreichen. Ich bitte um Nachsicht, dass ich im Augenblick keine nmittelbaren Zusatzfragen zulassen kann, weil es eine elativ große Zahl von Wortmeldungen gibt und wir mit lick auf die anschließende Fragestunde die absehbaren robleme nicht mutwillig selber vergrößern sollten. Die nächste Frage stellt der Kollege Meckel, dann ommt Kollege Kuhn. Herr Minister, Sie haben mit Recht dargestellt, dass it dem Solidarpakt II in den nächsten 15 Jahren erhebiche Mittel für den Aufbau Ost zur Verfügung gestellt erden. Über einen Teil dieser Mittel verfügt der Bund, ber einen anderen Teil verfügen die Länder. Hat die undesregierung die Absicht, für die nächsten Jahre eine onzeption zu entwickeln, in welcher Weise die Bunesmittel in diesem Bereich ausgegeben werden sollen? Ich habe noch eine zweite Frage. Besteht die Absicht, it den Ländern zu klaren Vereinbarungen über die Verendung der von ihnen ausgegebenen Mittel zu komen, damit die Mittel möglichst komplementär eingeetzt und Synergieeffekte genutzt werden? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Abgeordneter, Sie sprechen in der Tat ein sehr pannendes Thema an. Der Solidarpakt II sieht die bechtliche Summe von 156 Milliarden Euro vor, die in wei Körbe aufgeteilt sind. Korb I beinhaltet die Mittel, ie den Ländern direkt zufließen. Dabei handelt es sich m 105 Milliarden Euro. Korb II enthält die 51 Milliaren Euro, die vonseiten des Bundes eingesetzt werden. Zu Letzterem ist anzumerken, dass wir bereits für das aushaltsjahr 2005 über 5 Milliarden Euro an verschieenen Stellen des Haushalts eingesetzt haben. Wir setzen ewusst in den Anfangsjahren 2005 und – wenn es nach ns geht; wir werden das mit den Ländern absprechen – uch 2006 eine überdurchschnittlich hohe Summe ein. Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe Die mit den Ländern getroffene Vereinbarung, ge meinsam mit ihnen eine Förderkonzeption vorzubereiten, bezieht sich auf Korb II. Dabei geht es um die Fragen, in welchen Bereichen verstärkt Investitionsmittel einzusetzen sind und an welchen Stellen mit diesen Mitteln etwas bewegt werden kann. Korb I ist auch insofern spannend, als in einer Juninacht des Jahres 2001, als über den Solidarpakt II verhandelt worden ist, nach meiner Überzeugung ein Fehler gemacht worden ist, indem man dem Drängen eines Landes – es war nicht Brandenburg – nachgab und den Ländern die Entscheidung über die Verwendung der Mittel überlassen hat. Die Vorgabe, dass diese Mittel zur Beseitigung von Infrastrukturdefiziten in erster Linie auf kommunaler Ebene bzw. für benachteiligte Regionen zu verwenden sind, besteht zwar, aber es handelt sich dabei eher um eine moralische Forderung; es ist keine rechtlich durchsetzbare Forderung. Seit die Fortschrittsberichte vorgelegt werden, aus denen hervorgeht, wie die Mittel eingesetzt werden, ist eine Änderung in der öffentlichen Wahrnehmung zu beobachten. Im Vorjahr wurde der erste Fortschrittsbericht vorgelegt; in diesem Jahr folgt der nächste. Der erste Fortschrittsbericht hat sehr starke Extreme aufgezeigt. Ein Land hat gar keine Ausgaben im Bereich der kommunalen Infrastruktur getätigt. Ein anderes Land hat immerhin 80 bis 90 Prozent der Mittel für diesen Bereich eingesetzt. Ich hoffe, dass innerhalb der einzelnen Länder eine stärkere Annäherung an die Vorgabe des Solidarpakts I erfolgt. Die Verwendung der Mittel in diesem Bereich ist notwendig, um den schwachen Regionen auf die Beine zu helfen. Uns ist es nur auf dem Wege der Gesetzgebung möglich, etwas zu ändern. Das würde bedeuten, den gesamten Solidarpakt II anzutasten. Ich setze zurzeit eher auf die Auswirkungen der Transparenz auf die öffentliche Meinung und hoffe, dass sich die Länder auch gerade beim Vollzug der anstehenden Reformmaßnahmen darauf einstellen werden, die Mittel verstärkt in den Bereichen einzusetzen, in denen sie benötigt werden. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Das dauert wohl länger! Das ist sehr ausführlich!)





(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512500100
Klaus Brähmig (CDU):
Rede ID: ID1512500200




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512500300
Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1512500400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512500500
Markus Meckel (SPD):
Rede ID: ID1512500600




(A) )


(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512500700

Mit Blick auf die Rednerliste möchte ich mir die An-

regung erlauben, dass ihre Abwicklung aussichtsreicher
ist, wenn die Fragen und Antworten etwas knapper ge-
fasst werden. Andernfalls werden die Fragen zwar aus-
führlicher beantwortet, aber es können insgesamt weni-
ger Fragen beantwortet werden.

Jetzt hat der Kollege Kuhn das Wort zu einer Frage.


Werner Kuhn (CDU):
Rede ID: ID1512500800

Herr Minister Stolpe, Sie teilen sicherlich meine Auf-

fassung, dass die Verkehrsinfrastruktur eine der Grund-
voraussetzungen für die wirtschaftliche Entwicklung ist.
Die Dienstleistungen sind bereits erwähnt worden. Ich
meine aber, dass als wichtiger Punkt noch das produzie-

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(C (D ende Gewerbe, in dem schließlich die Wertschöpfung rfolgt, angesprochen werden muss. Das schlägt sich etztendlich in den Wachstumszahlen nieder. Sie haben in Ihrem Bericht dargelegt, dass das achstum zwischen 0,1 und 0,3 Prozent im Jahr 2003 uf einen positiven Trend – das Zusammengehen der chere – zurückzuführen ist. Der Bericht, den das Wirtchaftsinstitut in Halle herausgegeben hat und in dem für 004 im Westen ein Wachstum von 1,8 Prozent und im sten von 1,6 Prozent prognostiziert wurde, widerlegt ie in Ihrem Bericht getroffene Feststellung. Herr Minister Stolpe, aus welcher Stelle Ihres Be ichts ziehen Sie denn den Schluss, dass sich die Schere wischen Ostund Westdeutschland tatsächlich schließt, ass es also einen positiven Trend gibt? Wie bewerten ie die Erfolge der in Ihrem Bericht aufgeführten Instruente zur wirtschaftlichen Förderung des produzierenen Gewerbes? Wenn ich mir anschaue, was tatsächlich m Bereich der öffentlichen Finanzierung geschehen ist nd welche Leistungen die Privatbanken dort erbringen, ann muss ich sagen, dass wir uns mit diesem Trend icht einverstanden erklären. Was unternimmt die KfW, m kleine und mittelständische Unternehmen zu fördern nd Mezzaninkredite auszureichen? Mir ist kein einziger onkreter Fall bekannt. Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Zwischen uns herrscht in der Tat völlige Übereinstimung im Hinblick auf die Bedeutung der Infrastruktur. ch bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie das hier noch einal hervorheben; denn ich ärgere mich immer maßlos, enn gesagt wird, wir bräuchten in Ostdeutschland eientlich keine zusätzliche Förderung mehr und es sei chade um das Geld, das dort für Beton ausgegeben erde. Tatsächlich gibt es unendlich viele Beispiele, die eigen, dass erst durch eine vernünftige Infrastruktur ntwicklungen möglich geworden sind. Das verarbeitende Gewerbe wird der Schlüssel für die eitere Entwicklung sein. Nur in diesem Bereich könen wir große Durchbrüche hinsichtlich des Abbaus der rbeitslosigkeit erwarten. Wenn ich aber die Zahlen, die ie genannt haben, mit denen des Instituts für Wirtchaftsforschung Halle vergleiche, dann stelle ich Unterchiede fest. Das kann ich im Moment nur so erklären, ass das Institut für Wirtschaftsforschung Halle bei den ahlen betreffend die gesamtwirtschaftliche Entwickng die Daten bezüglich der Bauwirtschaft berücksichgt hat. Dadurch fallen die Ergebnisse natürlich schlechr aus. Unsere Zahlen – auf diese kann ich mich igentlich verlassen – weisen für das Jahr 2003 ein achstum von 5,7 Prozent im verarbeitenden Gewerbe er fünf neuen Länder aus, und zwar ohne Berücksichtiung der Bauwirtschaft. Das entspricht dem Trend, den ir sonst beobachten. Das Wachstum könnte sicherlich och höher liegen, wenn es uns gelänge, die Mitteltandsbank voll zu aktivieren. Ich habe die Freude, vor ir einen wichtigen Vertreter des Bundesfinanzministeiums sitzen zu haben. Er wird uns sicherlich dabei unrstützen, dafür zu sorgen, dass die KfW mithilfe der Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe Hausbanken noch mehr Geld ausgeben wird. Ich glaube, es gibt Tausende Unternehmer im Osten Deutschlands, die – gemäß der Auftragslage und nicht ins Blaue hinein – mehr machen könnten, wenn die Eigenkapitalbasis gestärkt würde. Das heftige Nicken des Staatssekretärs Diller erübrigt sicherlich eine Reihe von Nachfragen. Nun stellt die Kollegin Dr. Lötzsch die nächste Frage. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Minister Stolpe, in der vergangenen Woche hat Bundespräsident Köhler mit seiner Aufforderung an die Ostdeutschen, flexibler und mobiler zu sein, für viel Aufregung und Widerspruch gesorgt. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie fragen, ob die Bundesregierung meine Auffassung teilt, dass die Ostdeutschen bereits sehr mobil sind, und ob die Bundesregierung einen Überblick darüber hat, wie viele Menschen seit 1990 Ostdeutschland wegen eines Arbeitsplatzes verlassen haben und wie viele Menschen in Ostdeutschland wegen eines Arbeitsplatzes pendeln. Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohnungswesen: Frau Abgeordnete, es steht außer Zweifel, dass Mobilität und Flexibilität in Ostdeutschland hoch sind. Ich habe den Bundespräsidenten auch nicht so verstanden, dass er das in Abrede stellt, sondern so, dass er davon ausgeht, dass mit mehr Flexibilität und entsprechender Mobilität die Möglichkeiten stärker genutzt werden können. Seine Einschätzung der differenzierten und unterschiedlichen Entwicklung der einzelnen Regionen teilen wir gänzlich. Nach der momentanen Datenlage sind über 1 Million Menschen wegen eines Arbeitsplatzes aus Ostdeutschland abgewandert. Das bedeutet, dass es in einigen Regionen Ostdeutschlands einen erheblichen Bevölkerungsrückgang gibt. Allein die Zahl der täglichen Pendler liegt zwischen 300 000 und 400 000. Die Zahl der Wochenpendler, also derjenigen, die ihren Wohnsitz in ostdeutschen Regionen haben und die die Woche über zur Arbeit pendeln, um dann in ihre Heimat zurückzukehren, ist darin noch nicht eingerechnet. Flexibilität und Mobilität sind also in Ostdeutschland vorhanden. Außerdem ist die Bereitschaft, umzulernen, in Ostdeutschland erstaunlich groß. Das sieht man schon an der Tatsache, dass über 80 Prozent derjenigen, die im Osten Deutschlands in einem Beschäftigungsverhältnis sind, nicht mehr das machen, was sie 1990 gemacht haben. Über 80 Prozent haben sich also auf zum Teil völlig neue Berufe eingestellt. Man muss mit großem Respekt anerkennen, mit welchem Mut Menschen etwas angepackt haben. Sie haben sich Gott sei Dank nicht unterkriegen lassen. Nächste Frage, Herr Kollege Nitzsche. s d r b e B M V d l t v m j b w 4 m u k z d k A – I r g d r m A w g z g n d d d k s e f s P S s w (C (D Herr Minister, der Stadtumbau Ost spielt bei der Um trukturierung unserer großen Städte in den neuen Bunesländern eine wichtige Rolle. Zu dieser Umstrukturieung gehören unzweifelhaft der Rückbau nicht mehr enötigten Wohnraums und damit die Altschuldenhilfentlastung von existenzgefährdeten Unternehmen. Im Rahmen der Altschuldenhilfeentlastung ist die ereitstellung von Entlastung schaffenden finanziellen itteln geboten. Nach Auskunft der KfW waren die zur erfügung stehenden Kassenmittel – ihre Höhe liegt in iesem Jahr bei 102 Millionen Euro – Mitte August alerdings hoffnungslos ausgeschöpft. Mitte August konnen 24 Anträge, in denen ersucht wurde, Mittel in Höhe on insgesamt 13 Millionen Euro bereitzustellen, nicht ehr bedient werden. Auch im vierten Quartal ist – wie edes Jahr – damit zu rechnen, dass zusätzliche Mittel eantragt werden. Allein in Brandenburg und Sachsen ird ein Entlastungsvolumen von 35 Millionen Euro bis 0 Millionen Euro erwartet. Wie geht die Regierung dait um, dass die Kassenmittel derzeit nicht ausreichen, m die Altschuldenhilfeentlastung zu gewähren? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Es ist uns im Großen und Ganzen gelungen, die Finan en dort zu stabilisieren. Herr Abgeordneter, Sie wissen, ass wir noch vor wenigen Monaten vor einer geradezu atastrophalen Situation standen. Mittlerweile hat eine ufbesserung stattgefunden. Die vorliegenden Zahlen ich kann aus dem Stegreif nicht bestätigen, ob die von hnen genannten Zahlen die vor uns liegende Finanzieungslücke beschreiben – zeigen aber, dass es einen drinenden Bedarf gibt. Ich bin davon überzeugt, dass wir ie große Aufgabe des Stadtumbaus, also der Stabilisieung von Städten – darum geht es im Grunde genomen –, nur bewältigen können, wenn wir den mit der ltschuldenhilfe eingeschlagenen Weg fortsetzen und enn wir die mit den Krediten, die sonst durch die KfW ewährt werden, verbundenen Möglichkeiten – bis hin ur Erfüllung von Modernisierungsund Sanierungsaufaben – nutzen. Ich glaube, dass eine der wichtigen politischen – kei eswegs nur wohnungspolitischen – Aufgaben des Bunes und der Länder darin besteht, Sorge zu tragen, dass as, was wir haben, so eingesetzt werden kann, dass wir ie Aufgabe, Städte lebenswert zu erhalten, bewältigen önnen. Sie wissen vielleicht, dass ich auf dieser Strecke eit über zehn Jahren unterwegs bin. Ich sehe, was wir rreichen können, wenn wir ausreichend Mittel zur Verügung haben und wenn die örtlichen Aktivitäten untertützt werden können. Gerade bei diesem Thema konnte man erleben – Herr räsident, gestatten Sie mir bitte noch diesen einen atz –, wie wichtig es ist, dass die örtlichen Akteure zuammenarbeiten. Wenn sie sich einig sind, dann müssen ir Wege finden, um das zu unterstützen. Herr Kollege Türk, bitte. Herr Minister, Sie sprachen davon, dass auch in struk turschwachen Regionen Chancen gesucht und vor allen Dingen genutzt werden sollten. Zu den strukturschwachen Regionen gehören zweifellos die Grenzregionen. Sie sind „superstrukturschwache“ Regionen. Ist die Bundesregierung bereit, von den Ländern vorgelegte Grenzlandkonzepte zu unterstützen? Würden Sie dabei – ich hebe da auf die Freiräume ab – Vorschläge der DohnanyiGruppe berücksichtigen? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Abgeordneter, die Regionen an der Grenze zu den osteuropäischen Nachbarn sind in der Tat – wenn auch nicht durchgängig – Problemregionen. In diesen Regionen ist die Arbeitslosigkeit hoch und die wirtschaftliche Entwicklung greift dort nur schwer. Wir stehen den von den Ländern gesuchten und entwickelten Möglichkeiten zur Verbesserung sehr offen gegenüber. Ich könnte mir gut vorstellen, dass bei einer stärkeren Inanspruchnahme der Infrastrukturmittel seitens der Länder in diesem Bereich noch mehr gemacht wird. Wir sind in dieser Hinsicht sehr aufgeschlossen. Wenn es sich um gezielte Projekte handelt, bei denen Maßnahmen unsererseits greifen können, dann werden sich die Förderministerien des Bundes daran sicherlich beteiligen. Wir können den Osten Deutschlands an seinen Rändern nicht verkommen lassen. Zu den Vorschlägen von Herrn Dohnanyi kann ich nur sagen: Ich habe mit ihm heute früh noch einmal gesprochen. Wir gehen sie noch einmal durch. Seine Vorschläge enthalten eine Reihe von Punkten, bei denen wir übereinstimmen. Es gibt eigentlich nur relativ wenige Punkte, bei denen wir nicht übereinstimmen. Ein Punkt ist folgender: Er meint, eine Verbesserung der Infrastruktur sei hier im Osten gar nicht mehr nötig; das sei alles schon bestens. Das trifft nicht so ganz zu. Denken Sie an das Konzept LEILA – das müssen wir noch realisieren –, an die A 14 und Ähnliches! Ein anderer Punkt ist: Er konnte bisher kein weites Herz für die schwachen Regionen entwickeln. Er sagt: Wenn ihr die positiven Entwicklungen richtig stärkt, dann kommt der Rest von allein. Herr Kretschmer. Herr Bundesminister, Sie haben gerade einen wunden Punkt angesprochen, nämlich Ihren Auftritt in der Pressekonferenz. Dort haben Sie gesagt, Sie müssten sich jetzt erst einmal die Vorschläge von Herrn von Dohnanyi und von Herrn Milbradt anschauen. Da fragen wir uns natürlich schon ernsthaft: Was haben Sie in den letzten Wochen und Monaten bezüglich dieses Themas gemacht? Sie sprechen von einer Wachstumsrate von 5,7 Prozent in der verarbeitenden Industrie. Das ist mehr als in den alten Bundesländern. In dieser Branche arbei t s W s p a t d w D d h d s f m k I k e n d d w c L d c f s s d s I g e s w d s W z t e B b k a d e g (C (D en nach Ihrer Statistik aber gerade mal 633 000 Menchen von insgesamt ungefähr 5,6 Millionen Menschen. enn Sie das zu dem ins Verhältnis setzen, was Sie elbst angesprochen haben – 300 000 bis 400 000 Tagesendler –, dann wird die Brisanz deutlich. Die Frage ist lso: Setzen wir weiterhin bei der verarbeitenden Indusrie an und, wenn ja, mit welchen Instrumenten? Ihrer Rede habe ich entnommen, dass Sie den Län ern die Verantwortung für den Solidarpakt abnehmen ollen. Neue Instrumente aber haben Sie nicht erwähnt. eswegen noch einmal die Frage: Sind Sie bereit, sich afür einzusetzen, dass erstens die Mittel für die GA eröht werden und dass zweitens Ausnahmeregelungen für ie neuen Bundesländer – ich nenne Verwaltungsvorchriften und das Umweltrecht im Speziellen – geschafen werden, um die neuen Bundesländer für Unternehen attraktiv zu machen? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Präsident, das war ein Feuerwerk von Fragen. ch werde das alles nicht in einer Minute beantworten önnen. Ich bitte daher um Nachsicht, wenn ich darauf twas ausführlicher eingehe. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten kei eswegs geschlafen, Herr Abgeordneter. Wir waren aber urch die Tatsache, dass in drei bedeutenden Bundeslänern Landtagswahlen anstanden, etwas gehandicapt. Da ar die Bereitschaft, über Prioritätensetzung zu sprehen, nicht sonderlich ausgeprägt. Auch Partner in den ändern, die sich noch vor einem halben Jahr deutlich für ie Prioritätensetzung auf Wachstumskerne ausgesprohen haben, haben – ich habe viel Verständnis dafür – ofenbar etwas Rücksicht auf Regionen genommen, die das ehr schnell missverstehen könnten. Wir werden die Gepräche wieder aufnehmen bzw. fortführen. Mit den Länern sind wir bereits im Gespräch und werden das fortetzen. Da habe ich keine Sorge. Auch was an anderen nitiativen und Ratschlägen kommt, wird von uns ernst enommen. Ich habe dabei die Vorstellung, dass man die Dinge in bisschen parallel fahren muss, das heißt die Grundatzdebatten führen – wo setzt man die Prioritäten und ie kommt man vernünftig voran? – und parallel dazu as praktische Handeln vorantreiben muss. Das praktiche Handeln hat natürlich viel mit den Fragen zu tun: ie kann man mittelständische Unternehmen unterstüten? Wie kann man dafür sorgen, dass deren Eigenkapialbasis gestärkt wird? Wie kann man – das war auch ine Ihrer Fragen – Bestimmungen vereinfachen? Im Baurecht haben wir gemeinsam, nämlich durch eschlussfassung des Bundestages, eine spürbare Veresserung erreicht. Das ist ein wichtiger Faktor. Sonderzonen halte ich nicht für sehr sinnvoll. Man ann das hier jetzt leider nicht ausdiskutieren. Ich glaube ber nicht, dass wir das durchsetzen könnten. Wir würen in Brüssel Schwierigkeiten bekommen. Wir haben ine Reihe von Instrumenten, mit denen wir etwas beween können. Mir sind bisher kaum Fälle bekannt ge )





(A) )


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Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512500900
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512501000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512501100
Henry Nitzsche (Plos):
Rede ID: ID1512501200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512501300




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Jürgen Türk (FDP):
Rede ID: ID1512501400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512501500
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1512501600




(A) )


Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe

worden, bei denen etwas gestaltet werden sollte und bei
denen wir aufgrund unserer – beschränkten – Möglich-
keiten, einschließlich der finanziellen Möglichkeiten,
Hilfe versagen mussten.

Wir haben durchgesetzt, dass die GA weitergeführt
wird. Wir werden uns dafür einsetzen, dass sie, wenn ein
entsprechender Bedarf besteht, auch in Zukunft weiter-
geführt wird, weil sie Möglichkeiten bietet, mit denen
man vor Ort richtig etwas entwickeln kann.

Bei der Verbesserung der Situation im verarbeiten-
den Gewerbe spielt immer auch ein Modernisierungs-
prozess eine große Rolle. Jemand, der erweitert oder
neu anfängt, ist bemüht, modernste Technologie einzu-
setzen, und hat damit einen relativ geringen Bedarf an
Arbeitskräften. Das ist ein Zusammenhang, unter dem
wir alle leiden. Wenn vor Ort etwas aufblüht, dann freut
man sich darüber, muss aber leider feststellen, dass sich
die Zahl der Arbeitslosen in der Umgebung kaum ver-
ändert.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512501700

Ich habe mir die Wortmeldungen der Kollegin Pau so-

wie der Kollegen Scheffler und Vogel notiert. Die würde
ich gern auch noch aufrufen. Ich bitte aber um knappe
Fragen und möglichst knappe Antworten. Danach wer-
den wir die Zeit sicherlich zumindest ausgeschöpft ha-
ben.

Frau Pau.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512501800

Herr Minister Stolpe, Sie sagten in Ihrer kurzen Ein-

führung, dass sich das Kabinett auch mit Schlussfolge-
rungen aus den aktuellen Debatten und Auseinanderset-
zungen der letzten Wochen und Monate befasst hat, und
erwähnten in dem Zusammenhang auch den Wahlsonn-
tag vom vergangenen Wochenende. Mich würde schon
interessieren, um welche Schlussfolgerungen es sich
handelt, da Sie hierzu vorhin nichts ausgeführt haben.

Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
kehr, Bau- und Wohnungswesen:

Frau Abgeordnete, wir haben das Wahlergebnis sehr
ernst diskutiert; auch ich persönlich nehme das außeror-
dentlich ernst und tröste mich nicht damit, dass es sich
nur um einige Prozente handelt und große Mehrheiten
anders denken und zur Stabilisierung des demokrati-
schen Rechtsstaates beitragen. Die Ergebnisse, die Nazis
sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg erzielt ha-
ben, wenn auch in gewissen Nuancen unterschieden,
müssen uns sehr wachsam werden lassen und fordern
uns auch heraus. Mit „uns“ meine ich die gesamte demo-
kratische Öffentlichkeit, die Gesellschaft und selbstver-
ständlich auch Bund, Länder und Kommunen.

Ich kann hier nur aus eigenem Erleben sagen, dass es
nicht viel Sinn macht, zu warten, bis sich die Situation
irgendwann einmal bessert, und an gewisse Wellenbewe-
gungen zu glauben, die sich auch in westdeutschen Län-
dern schon gezeigt hätten. Es ist ja nicht so, dass Neona-
zis jetzt erstmalig in Sachsen und Brandenburg solch

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(C (D larmierende Wahlergebnisse erzielt haben; in der Bezieung waren andere ja schon schlechter dran. Man darf lso nicht warten, bis sich das von alleine beruhigt. Die Schlussfolgerung, die ich daraus ziehe, erwächst us den Erfahrungen, die ich in den frühen 90er-Jahren n meinem damaligen Wahlkreis Cottbus gemacht habe. s erinnert sich ja heute zum Glück keiner mehr so richig daran, dass es damals Situationen gab, in denen man achts nicht mehr auf die Straße gehen konnte, weil sich azis formierten und Autos abfackelten. Es gab aus meier Sicht eigentlich nur zwei Rezepte, die auch ich beerzigt habe: Das Erste ist: Wir müssen informieren, wir müssen ns damit auseinander setzen. Dafür brauchen wir die chulen und eigentlich fast auch schon die Treppenhäuer. Hier müsste man die Leute zusammenholen und sie arauf aufmerksam machen. Bildung ist ein ganz wichtier Faktor in dem Bereich. Hier kann man nicht sofort rfolge erzielen, sondern man muss ganz kontinuierlich ranbleiben. Ich habe die Erfahrung gemacht, viele wisen gar nicht, was sie da vertreten. Sie wissen nicht, elch gewaltige Verbrechen der Unmenschlichkeit, ein ie schlimmer Völkermord unter den Flaggen der Nazis egangen wurden. Das Zweite aber, was eigentlich genauso wichtig ist, st, dass alle Möglichkeiten genutzt werden müssen, um ugendlichen Angebote zu Ausbildung, Arbeit, Praktika nd Weiterbildungsmöglichkeiten zu machen. Diese iererpalette, die das Haus Clement – ich freue mich, ass der Staatssekretär hier sitzt und das hört – entwikelt hat, stellt ja ein Garantieangebot an alle arbeitsloen Jugendlichen dar und sollte schnell praktiziert weren. Meine Beobachtung ist die, dass junge Leute, wenn ie eine entsprechende Tätigkeit vermittelt bekommen aben, in ganz anderer Weise eingebunden sind, als enn sie sich in einem Rudel von freischaffenden Chaoen bewegen. Herr Kollege Scheffler. Herr Minister, wir beklagen ja gemeinsam die immer rößer werdende Diskrepanz zwischen der Entwicklung m verarbeitenden Gewerbe und der in der Bauwirtchaft. Zumindest im Oktober, wenn wir den Jahresbeicht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen inheit hier im Hohen Hause debattieren, werden wir ja m Einzelnen darauf eingehen. Nun weiß ich wie wir lle, dass Sie in den vergangenen Monaten gemeinsam it Minister Clement aktiv geworden sind. Ich denke ierbei an die Maßnahmen im Rahmen des Masterplans ürokratieabbau. Könnten Sie sich vorstellen, zukünftig owohl im Baurecht als auch insbesondere im Umweltecht überflüssige Paragraphen zu entrümpeln? Denn enn man sich im Detail ansieht, wie viele es sind, önnte man zu dem Schluss kommen, dass wir gerade in er Bauwirtschaft, bei den Handwerkern und Gewerbereibenden bessere Ergebnissen erzielen, wenn wir in iesen von mir genannten Bereichen in den nächsten ahren initiativ werden. Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver kehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Abgeordneter, wir haben in den Modellregionen Versuche in dieser Richtung gestartet. Wir sind dabei, die Ergebnisse auszuwerten. Wir brauchen dabei natürlich auch die praktischen Hinweise der Akteure vor Ort. Aber es zeichnet sich schon jetzt ab, dass es ein paar Klemmstellen gibt, und zwar sowohl in rechtlichen Bestimmungen als auch im Verhalten von Verwaltung. Ich habe den Eindruck, dass Verwaltung zu flexiblem Verhalten ermuntert werden muss. Ich kenne viele Beispiele gerade aus Ostdeutschland, wo Verantwortliche in der Verwaltung – ob nun Beamte oder Angestellte – im Laufe der letzten Jahre die Bestimmungen fleißig gelernt haben und sich nun verpflichtet fühlen, sie unter Einsatz ihres Lebens anzuwenden. Hier kann den Ländern vielleicht durch eine Regelung auf Bundesebene etwas mehr Flexibilität vorgegeben werden. Zumindest muss in den Verwaltungen deutlich gemacht werden, dass Gesetzesanwendung nicht bedeutet, die Paragraphen bis zum Letzten durchzureiten, sondern dass es vielmehr Möglichkeiten flexibler Handhabung gibt. In einigen Landkreisen und Ländern konnten Genehmigungsverfahren durch eine Begleitung der Investoren – seien sie aus dem Ausland oder jedenfalls von außerhalb, seien sie aus der Region – und durch eine Bündelung der verschiedenen Instanzen einschließlich der Umweltinstanzen wesentlich beschleunigt werden. Unlängst hat mir ein Landrat berichtet, dass in seiner Verwaltung nur noch sechs Wochen von der ersten deutlichen Erklärung eines Investors bis zur positiven Erledigung des Genehmigungsverfahrens vergehen. Vielleicht muss man wirklich beides machen: auf der einen Seite in den Modellregionen nachschauen, wo wir die Gesetzgebung verbessern können, und auf der anderen Seite vor Ort zu Flexibilität ermuntern. Da ist viel mehr möglich, wenn in der Verwaltung nicht, wie das normalerweise praktiziert wird, immer eine Instanz nach der anderen arbeitet und dadurch die Sache erschwert. Letzte Frage. Herr Kollege Vogel. Sehr geehrter Herr Minister, Sie schreiben auf Seite 22 des Berichtes: Zusätzlich hat sich der Bund verpflichtet, von 2005 bis 2019 – als Zielgröße – weitere 51,1 Mrd. € in Form überproportionaler Leistungen in den neuen Ländern einzusetzen. Das sind über 3 Milliarden Euro jährlich in den nächsten 15 Jahren. Können Sie uns mitteilen, in welcher Form – als Haushaltstitel oder als Verpflichtungsermächtigung – das im Haushaltsentwurf für das Jahr 2005 enthalten ist? Wie sehen Sie das im Zusammenhang mit dem Einzelplan 12, der 2002 noch Ausgaben in Höhe von 26,5 Milliarden Euro vorsah und nach meiner Kenntnis im Haushaltsentwurf 2005 nur noch circa 23,5 Milliarden Euro vorsieht? Das ist ein Rückgang von über 10 Prozent. k w b h t z D W d K v h d f B l z k a l w w h e ü g m d d a n t k b F w Z d c B d z (C (D Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Präsident, Sie erlauben, dass ich darauf antorte, auch wenn der Zeitrahmen strapaziert ist. Ich will gerne auf die zweite Frage eingehen. Wir ha en hier in der Tat mathematisch einen Rückgang. Das ängt auch mit der Verlagerung von Wohngeldverpflichungen aus unserem Haushalt zu dem von Herrn Andres usammen, der das Geld sicher bestens einsetzen wird. as ist ein durchlaufender Posten und tut uns nicht weh. ir haben aber auch Einbußen von mehreren hunert Millionen Euro, die mit den Beschlüssen über die onsolidierung des Haushaltes und der Bezeichnung on Verkehrsinvestitionen als Subventionen zusammenängen. Darunter leiden wir ein bisschen. Dennoch weren wir 2005 die Aufgaben im Großen und Ganzen erüllen können. Gott sei Dank haben Sie nicht das Thema ahn angesprochen. Dann würde ich hier wahrscheinich des Platzes verwiesen. Eine Ausweitung des Themas könnte ich jetzt nicht ulassen. Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Sie haben die Summe von circa 51 Milliarden Euro ngesprochen. Das bezieht sich auf den Korb II beim Soidarpakt, den wir vor allem für wirtschaftsund enticklungsfördernde Maßnahmen einsetzen sollen. Das ird der Bund in Absprache mit den Ländern tun. Wir aben für das Jahr 2005 bereits über 5 Milliarden Euro ingeplant, aber nicht kompakt an einem Punkt, sondern ber mehrere Ressorts verteilt. Ich denke, wir würden ut daran tun, das einmal zugänglich zu machen, sodass an sehen kann, wie das läuft. Das ist mehr als der urchschnittliche Betrag, der – Sie haben es einmal urchgerechnet – zwischen 3 und 4 Milliarden Euro pro nno liegt. Wir sind der Meinung, dass man in den ächsten Jahren möglichst viele sinnvolle Projekte unerstützen muss, damit Bewegung in den Aufbau Ost ommt. Vielen Dank. – Weitere Fragen zu anderen Themen ereichen der heutigen Kabinettsitzung oder sonstige ragen an die Bundesregierung sind mir nicht angezeigt orden. Ich schließe damit die Regierungsbefragung. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 15/3701, 15/3705 – Zu Beginn unserer Fragestunde kommen wir gemäß iffer 10 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde zu en dringlichen Fragen. Sie finden sie auf der Drucksahe 15/3705. Sie betreffen den Geschäftsbereich des undesministeriums des Innern. Zur Beantwortung steht er Parlamentarische Staatssekretär Fritz Rudolf Körper ur Verfügung. Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Ich rufe zunächst die dringliche Frage 1 des Abgeord neten Jürgen Koppelin auf: Teilt die Bundesregierung die Aussagen des Bundesminis ters des Innern, Otto Schily, der laut „dpa“ vom 20. September 2004 wörtlich sagte: „Eine Partei mit deutlich ausländerfeindlicher und antisemitischer Propaganda kommt in die Parlamente. Das ist das Ergebnis einer problematischen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts.“? Bitte schön, Herr Staatssekretär. F Herr Abgeordneter Koppelin, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Ja. Denn es ist eindeutig: Der Bundesminister des Innern hat schlicht ausgesprochen, wie die Kausalität ist. Hätte das Bundesverfassungsgericht in der Sache entschieden und die NPD verboten, hätte sie nicht mehr zur Wahl gestanden. Zusatzfrage, Herr Kollege Koppelin. Herr Staatssekretär, sind Sie bereit, für alle, die das nicht mehr so gut in Erinnerung haben, kurz darzulegen, warum sich das Bundesverfassungsgericht nicht mit dem Antrag auf Verbot der NPD beschäftigt hat? F Sie wissen so gut wie ich, dass die Richter am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe unterschiedlicher Auffassung darüber waren, wie bestimmte Aussagen zustande gekommen sind. Sie wissen im Übrigen, dass die Mehrheit der Richter unsere Position geteilt hat. Zweite Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, teilen Sie meine Auffassung, dass der Antrag Ihres Hauses auf Verbot der NPD an das Bundesverfassungsgericht gravierende handwerkliche Mängel aufwies? F Nein, diese Auffassung teile ich nicht. Im Übrigen muss ich sagen, dass es keinen Antrag unseres Hauses gegeben hat, sondern es hat einen Antrag des Bundesrates, einen Antrag des Bundestages und einen Antrag der Bundesregierung gegeben. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der von der Bundesregierung war der beste!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512501900
Siegfried Scheffler (SPD):
Rede ID: ID1512502000

(B)





(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512502100
Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1512502200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512502300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512502400




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512502500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512502600
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1512502700
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512502800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512502900
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1512503000
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512503100

Ich denke, Herr Koppelin, dass wir diese Präzisierung
vornehmen sollten.

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(C (D Zusatzfrage, Herr Kollege Niebel. Herr Staatssekretär, sind Sie meiner Auffassung, dass er NPD durch das gescheiterte Verbotsverfahren vor em Bundesverfassungsgericht eine mediale Plattform n der Bundesrepublik Deutschland gegeben worden ist, ie sie durch ihre politische Tätigkeit niemals erreicht ätte? F Lieber Kollege Niebel, ich weiß nicht, was Sie mit Ih er Frage bezwecken wollen. In der Tat ist es so, dass die arlsruher Entscheidung nicht in unserem Sinne geween ist und dass sie Folgewirkungen gehabt hat, die wir icht als positiv ansehen können. Frau Kollegin Pau. Herr Staatssekretär, wenn es so ist, dass der Bundes nnenminister und – wie ich Ihrer Antwort entnommen abe – auch Sie der Überzeugung sind, dass das Nichterbot die NPD gestärkt und in das Parlament gebracht at, dann stellt sich mir die Frage: Was hat die Bundesreierung nach dem Scheitern des Verbotsverfahrens gean, um diese rassistische, fremdenfeindliche und neonaistische Partei politisch zu bekämpfen? Fr Frau Kollegin Pau, es steht mir zwar nicht an, Sie zu orrigieren, aber ich muss Ihnen an dieser Stelle sagen: n Karlsruhe gab es im Rahmen dieses Verfahrens keine ntscheidung in der Sache. Es ist wichtig, diesen Punkt estzuhalten. Die Frage, wie wir mit Rechtsextremismus und mit echtsextremem Gedankengut umgehen, betrifft nicht ur die Bundesregierung. Vielmehr sind alle, die in unseer Demokratie politische Verantwortung tragen, geforert. Ich denke, dass jeder an seiner Stelle einen entsprehenden Beitrag leisten muss. Das Aufstellen von Programmen allein reicht nicht us. Es ist ganz wichtig, dass wir gemeinsam die politiche Auseinandersetzung suchen, damit sich das, was ich in unserer Geschichte schon einmal abspielte, nie iederholt. Frau Leutheusser-Schnarrenberger. Herr Staatssekretär, ich möchte hinsichtlich einer Ih er ersten Antworten nachfragen. Sie haben ausgeführt, undesinnenminister Schily habe eine reine Selbstvertändlichkeit gesagt, als er behauptet habe, das Erstarken Sabine Leutheusser-Schnarrenberger der NPD und deren Einzug in den Landtag von Sachsen seien – so ist das in allen Zeitungen zitiert worden; wir alle haben sie vorliegen – das Ergebnis einer sehr problematischen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Wollte der Bundesinnenminister damit zum Ausdruck bringen, dass ausschließlich die Nichtaufnahme des Verfahrens durch das Bundesverfassungsgericht die Ursache für dieses Erstarken ist und dass es keine anderen Unsachen für das Abschneiden der NPD oder anderer Parteien mit ähnlichen Programmen gibt? Haben Sie das so in Ihrer Antwort gemeint oder habe ich Sie da falsch verstanden? F Frau Kollegin Leutheusser-Schnarrenberger, da haben Sie mich falsch verstanden. Ich kann dem ein eindeutiges Nein entgegenhalten. Der Bundesminister des Innern hat in diesem Zusammenhang nur die Kausalität angesprochen: Hätte das Bundesverfassungsgericht – ich wiederhole mich – in der Sache entschieden und die NPD verboten, hätte sie nicht mehr zur Wahl gestanden. Das ist der schlichte Zusammenhang. Frau Kollegin Piltz. He Teilt die Bundesregierung die Auffassung der FDP, dass es sicher angemessen gewesen wäre, nicht nur im möglicherweise tatsächlichen Sinne eine Kausalität herzustellen? Wäre es nicht auch klug gewesen, darüber hinaus darzustellen, was die Bundesregierung im Zusammenhang mit der DVU und anderen rechtsradikalen Tendenzen in diesem Lande weiterhin zu unternehmen gedenkt? F Frau Kollegin Piltz, dies tun die Vertreter der Bundesregierung an den vielfältigsten Stellen. Das ist auch richtig so. Im Übrigen haben wir diesbezüglich eine gemeinsame Aufgabe. So sollten wir sie angehen. Ich rufe die dringliche Frage 2 des Kollegen Koppelin auf: Hält die Bundesregierung die Kritik des Bundesministers des Innern, Otto Schily, an der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum beantragten NPD-Verbot – dpa, AP vom 20. September 2004 – für einen für die Verfassung zuständigen Bundesminister in der geäußerten Form für akzeptabel? F Herr Kollege Koppelin, diese Frage beantworte ich mit einem schlichten Ja. w z b s g d u d f s s t V d d d z v P d v g d t ß a O r k d g w R D (C (D Zusatzfrage, Herr Kollege Koppelin. Herr Staatssekretär, nachdem Sie so klar mit Ja geantortet haben, darf ich Sie Folgendes fragen – ich beiehe mich dabei auf eine Antwort, die Sie vorhin gegeen haben –: Sie wollten mich eigentlich korrigieren und agen, nicht der Bundesinnenminister habe den Antrag estellt, sondern, wie Sie es dargestellt haben, der Bunestag und der Bundesrat. Teilen Sie meine Auffassung nd können Sie auch hier mit einem klaren Ja antworten, ass eigentlich nicht der Bundestag und der Bundesrat ür einen Antrag des Verbots einer Partei zuständig sind, ondern der Verfassungsminister? Wenn der Verfasungsminister der Auffassung ist, dass eine Partei verboen werden muss, muss er diesen Antrag in alleiniger erantwortung stellen und kann das nicht auf den Bunestag und den Bundesrat abwälzen. F Herr Kollege Koppelin, mir käme es natürlich nie in en Sinn, Sie in einer ungerechtfertigten Art und Weise u korrigieren; das ist völlig klar. Ich habe nur den Sacherhalt dargelegt, dass der Antrag des Verbots dieser artei dreifach gestellt worden ist, und zwar einmal von er Bundesregierung, einmal vom Bundestag und einmal om Bundesrat – und dies im Übrigen in keiner streitien Situation, sondern in Gemeinsamkeit, weil wir alle avon überzeugt waren, dies tun zu müssen. Herr Koppelin. Herr Staatssekretär, halten Sie es, nachdem Sie bestä igt haben, dass selbst die Bundesregierung zu den Äuerungen des Bundesinnenministers steht, der ja, wie wir lle wissen, auch für die Verfassung zuständig ist, für in rdnung, dass ein Bundesminister bzw. die Bundesegierung das Bundesverfassungsgericht in dieser Weise ritisiert und aus meiner Sicht abqualifiziert? F Lieber Kollege Koppelin, darauf will ich Ihnen fol endermaßen antworten: Ich denke, es ist deutlich georden, dass der Bundesminister des Innern nicht die ichter, sondern eine Entscheidung kritisiert hat. as ist, glaube ich, korrekt und akzeptabel. (Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist eine Lachnummer!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512503200
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1512503300
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512503400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512503500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512503600
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512503700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512503800
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP):
Rede ID: ID1512503900




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512504000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512504100
Gisela Piltz (FDP):
Rede ID: ID1512504200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1512504300
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512504400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512504500
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512504600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512504700
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1512504800
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512504900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512505000
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1512505100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512505200

(Lachen bei der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512505300

Frau Leutheusser-Schnarrenberger.






(A) )



(B) )



Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP):
Rede ID: ID1512505400

Herr Staatssekretär, ich erlaube mir, festzustellen,

dass das Bundesverfassungsgericht aus Verfassungs-
richterinnen und Verfassungsrichtern besteht. Diese zu-
sammen machen zwar das Organ Bundesverfassungsge-
richt aus; aber sie selbst müssen Urteile aussprechen.
Man greift sie also an, wenn man Entscheidungen kriti-
siert.

Ich habe aber eine andere Frage an Sie. Herr Staats-
sekretär, können Sie mit einem einfachen Ja bestätigen,
dass die Anträge von Bundestag und auch Bundesrat im
Wesentlichen zu fast 100 Prozent auf die Unterlagen und
Informationen zurückzuführen sind, die die Bundes-
regierung, die Exekutive, den anderen Verfassungsorga-
nen zur Verfügung gestellt hat?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512505500


Selbstverständlich haben wir diese Unterlagen den
anderen Verfassungsorganen zur Verfügung gestellt.
Dass dies zu einem großen Teil der Fall war, stellt, wie
ich glaube, niemand in Abrede.


Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP):
Rede ID: ID1512505600

Habe ich Sie richtig verstanden, dass die Bundes-

regierung letztendlich nur das an Unterlagen zur Verfü-
gung stellen konnte, was sie dem Bundesverfassungsge-
richt gegeben hat, und der Bundestag auf dieser
Grundlage bei der Entscheidung davon ausgegangen ist,
es sei alles korrekt?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512505700


Frau Leutheusser-Schnarrenberger, es ist im Leben
so, dass man nur das zur Verfügung stellen kann, was
man hat. Was man nicht hat, kann man nicht zur Verfü-
gung stellen.

Was die Frage der Korrektheit des Zustandekom-
mens dieser Information angeht, so haben wir da
schlichtweg andere Auffassungen. Ich glaube, dass dem
Bundesverfassungsgericht im Verfahren sehr deutlich
dargelegt wurde, auf welche Quellen man sich bezogen
hat. Deswegen war es richtig und auch keine „Majes-
tätsbeleidigung“, die Entscheidung so zu interpretieren
und sich so zu äußern, wie es der Bundesinnenminister
getan hat.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512505800

Letzte Zusatzfrage, Kollege Niebel.


Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1512505900

Herr Staatssekretär, ich möchte auf Ihre schlichte Er-

kenntnis zurückkommen, dass es um die Entscheidung
und nicht die Richter des Bundesverfassungsgerichts
ging. Stimmen Sie mir zu, dass die Entscheidungen des
Bundesverfassungsgerichts von den Richterinnen und
Richtern des Bundesverfassungsgerichts getroffen wer-
den?

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(C (D F Herr Kollege Niebel, wo Sie Recht haben, haben Sie echt. Nun hat sich der Kollege Koppelin zu einem Ge chäftsordnungsantrag gemeldet. Herr Präsident, die Beantwortung unserer Fragen urch den Staatssekretär im Innenministerium war nach nserer Auffassung nicht nur unzumutbar. Er war vor alem nicht bereit, die Äußerung von Bundesminister chily gegenüber dem Bundesverfassungsgericht zuückzunehmen. Das kritisieren und bedauern wir. Die DP kann nämlich nicht zulassen, dass der Bundesnnenminister das eigene Versagen nun dem Bundesverassungsgericht anheftet. Die FDP verlangt daher nach nde der Fragestunde eine Aktuelle Stunde. (Beifall des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU])

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512506000

(Dirk Niebel [FDP]: Danke schön!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512506100
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1512506200


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512506300

Nach unseren Regelungen ist damit eine Aktuelle

tunde zu diesem Thema vereinbart. – Ich will mit Blick
uf die Zeitkalkulation der Fraktionen darauf hinweisen,
ass nach unseren vereinbarten Regelungen über die An-
echnung der durch Regierungsbefragung und Frage-
tunde jeweils verbrauchten Zeit die Aktuelle Stunde
twa um 15.40 Uhr beginnen wird.
Wir können nun mit der Beantwortung der übrigen

ingereichten Fragen für diese Fragestunde fortfahren.
Wir kommen zunächst zum Geschäftsbereich des
undesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Re-
ktorsicherheit.
Die Fragen 1 und 2 der Kollegin Barbara Wittig wer-

en schriftlich beantwortet.
Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.
ier steht die Parlamentarische Staatssekretärin Iris
leicke zur Beantwortung der Fragen zur Verfügung.
Ich rufe zunächst die Frage 3 der Kollegin Veronika
ellmann auf:

Ist es möglich, dass trotz erfolgter Einordnung in den Bun-
desverkehrswegeplan und Detailabsprachen zwischen dem
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen,
BMVBW, und dem Sächsischen Staatsministerium für Wirt-
schaft und Arbeit Nutzen-Kosten-Verhältnisse für Baumaß-
nahmen von Bundesstraßen als unzureichend bewertet wer-
den, und welche Konsequenzen hätte dies für die weitere Bau-
und Kostenplanung dieser Maßnahmen?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512506400

Frau Kollegin Bellmann, nicht die Einstufung in den

om Bundeskabinett beschlossenen Bundesverkehrs-
egeplan ist maßgeblich, sondern die Einstufung des






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke

Gesetzgebers bei der Verabschiedung des Fünften Geset-
zes zur Änderung des Bundesfernstraßengesetzes ent-
scheidet über den Status eines Projekts im Bedarfsplan
und dessen weitere Behandlung im Planungsablauf.

Dabei ist mit der Bedarfseinstufung „vordringlicher
Bedarf“ kein Realisierungszwang, aber ein Planungsauf-
trag verbunden. Ein Planungsrecht wird bestimmten
Vorhaben des „weiteren Bedarfs“ eingeräumt. Beurtei-
lungskriterien des gesamtwirtschaftlichen Bewertungs-
verfahrens sind neben dem Nutzen-Kosten-Verhältnis
die Ergebnisse der Raumwirksamkeitsanalyse sowie der
Umweltrisiko- und der FFH-Verträglichkeitseinschät-
zungen. In besonderen Fällen können auch Vorhaben mit
vergleichsweise geringem Nutzen-Kosten-Verhältnis in
die Dringlichkeitsstufen „vordringlicher Bedarf“ und
„weiterer Bedarf“ aufgenommen werden, zum Beispiel
wenn das Ergebnis der Raumwirksamkeitsanalyse sehr
günstig ist. Für alle Vorhaben muss allerdings die Bau-
würdigkeit gegeben sein.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512506500

Zusatzfrage.


Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1512506600

Da Sie sagten, es bestehe keinerlei Realisierungs-

zwang, schließt sich für mich folgende Frage an: Sie
können also, wenn ich das richtig verstanden habe, die
Maßnahmen, wenn sie zu viel Kosten verursachen,
durchaus noch abändern, auch wenn sie in den bisher be-
sprochenen Planungsverfahren sind? Ich möchte konkret
folgende Situation ansprechen: Es haben schon Detailab-
sprachen zwischen Bund und Land stattgefunden und
Sie stellen fest, dass die Kosten immer noch zu hoch
sind. Wenn dann neue Planungsaufträge ausgereicht
werden, gibt es ja eine zeitliche Verzögerung.

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512506700


Frau Kollegin Bellmann, in den Bedarfsplan haben
wir im Rahmen der Erarbeitung und der Diskussion um
das Ausbaugesetz nicht ganz genau geplante Vorhaben
eingestellt; vielmehr haben wir Maßnahmen eingestellt,
die erst anschließend in einen Planungsauftrag münden.
Sie wissen, wie Planungen ablaufen; Sie kennen die Bei-
spiele, wo wir überlegt haben, welche der möglichen Va-
rianten die günstigste ist, die realisiert werden kann.
Selbstverständlich sind wir als Ministerium auch daran
interessiert, die optimale, kostengünstigste Variante he-
rauszufinden. Das ist die ganz klare Praxis beim Pla-
nungsauftrag.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512506800

Zweite Zusatzfrage.


Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1512506900

Sie sprachen auch die Unterlagen zur FFH-Richtlinie

an. Welchen Einfluss auf den zeitlichen Ablauf hat es,
wenn Unterlagen nachgereicht werden?

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(C (D I Es gibt klar zu unterscheidende Verfahrensabschnitte. in Raumordnungsverfahren beginnt damit, dass in Beug auf einen größeren Korridor untersucht wird, wo die onflikte sind, wo FFH-Gebiete liegen usw. In einem eiteren Planungsschritt wird das Ganze konkretisiert. ch habe Ihrer Frage nicht entnehmen können, welche achgereichten Unterlagen Sie meinen könnten. Vieleicht sollten wir das bilateral klären. Ich vermute, Sie aben ein ganz konkretes Anliegen. (Veronika Bellmann [CDU/CSU]: Das habe ich, ja!)

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512507000

Dann sollten wir das klären. Ich schlage vor, dass wir
ns anschließend zusammensetzen und versuchen, das
ufzuklären.


Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1512507100

Danke für das Angebot.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512507200

Herr Kollege Nitzsche.


Henry Nitzsche (Plos):
Rede ID: ID1512507300

Frau Staatssekretärin, Sie sprachen zu Recht davon,

ass, wenn eine Maßnahme als vordringlicher Bedarf in
en Bundesverkehrswegeplan eingestellt wird und sie
nschließend in den entsprechenden Ausbaugesetzen
erücksichtigung findet, ein Planungsauftrag ausgelöst
ird.
Die Niederschlesische Magistrale wurde in den vor-

ringlichen Bedarf eingeordnet und im Schienenwe-
eausbauänderungsgesetz berücksichtigt. Aber wir muss-
n vor etwa sechs Wochen zur Kenntnis nehmen, dass
er Bund sämtliche Planungsaufträge storniert hat. Diese
iederschlesische Magistrale befindet sich im transeuro-
äischen Korridor Nr. 4 und geht hinein bis in das
iewer Kohlerevier; sie erfüllt also eine hervorragende
nfrastrukturelle Aufgabe. Wie ist das damit in Einklang
u bringen, dass die Bundesregierung, obwohl ein Pla-
ungsauftrag vorhanden ist, sämtliche Planungsmittel
estrichen hat?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512507400

Es entspricht nicht den Tatsachen, dass wir sämtliche

lanungen eingestellt hätten. Dem ist nicht so.

(Henry Nitzsche [CDU/CSU]: Schön!)


enn es an dieser Stelle ein Problem gibt, können wir
uch das gern bilateral klären.


(Henry Nitzsche [CDU/CSU]: Gern!)

as Problem ist mir im Moment allerdings nicht präsent.
Ich will noch einmal sehr deutlich machen: Wir sind

etzt mitten in der Erarbeitung der Fünf-Jahres-Pläne für
ie Straßenbaumaßnahmen, damit wir einfach auch Prio-
itäten setzen können. Das wird in enger Absprache mit






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke

den Ländern geschehen. Sie wissen, dass dann die Pla-
nungsrechte eine Konkretisierung erfahren.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512507500


(Frank furt)

In welcher Höhe sind die Kosten für den Abriss des Palas-

tes der Republik und die Kosten für die Anlage der gärtneri-
schen Übergangsgestaltung des Areals in den Entwurf zum
Bundeshaushaltsplan 2005 eingestellt und inwieweit werden
diese Kosten mit dem Berliner Senat geteilt?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512507600


Herr Kollege Otto, ich möchte gern Ihre beiden Fra-
gen wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beant-
worten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512507700

Dann rufen wir auch noch Frage 5 des Abgeordneten

Otto (Frankfurt) auf:
In welcher Höhe sind die Planungskosten zur Vorbereitung

und Durchführung eines internationalen öffentlichen Archi-
tektenwettbewerbs, die laut Beschluss des Deutschen Bundes-
tages vom 13. November 2003 zu der Beschlussempfehlung
des Ausschusses für Kultur und Medien auf Bundestagsdruck-
sache 15/2002 aus einem Investitionstitel des BMVBW vor-
zufinanzieren sind, in den Entwurf zum Bundeshaushaltsplan
2005 eingestellt und inwieweit sind die Planungen bislang
fortgeschritten?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512507800


Im aktuellen Finanzierungsplan 2004 der städtebauli-
chen Entwicklungsmaßnahme „Hauptstadt Berlin – Par-
laments- und Regierungsviertel“ sind für den Abriss des
Palastes der Republik und für die Anlage der gärtneri-
schen Übergangsgestaltung Mittel in einem Prognose-
wert von 20 Millionen Euro angesetzt; für die Vorberei-
tung und Durchführung eines Architektenwettbewerbs
ist ein Prognosewert von 400 000 Euro angesetzt. Diese
Maßnahmen werden als Zuweisungen für Investitionen
an das Land Berlin mit einem Anteil von 64 Prozent aus
dem Bundeshaushalt gefördert. Das Bundesministerium
für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen bereitet diesen
Wettbewerb in Abstimmung mit dem Land Berlin vor.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512507900

Zusatzfragen? – Bitte.


Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1512508000

Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. – Würden Sie mir

sagen, unter welchem Titel diese Ausgaben in den Haus-
haltsplan für das Jahr 2005 eingestellt worden sind?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512508100


Der allgemeine Titel dieser städtebaulichen Entwick-
lungsmaßnahme lautet „Hauptstadt Berlin – Parlaments-
und Regierungsviertel“. Dieser Titel ist im Rahmen des
Bonn/Berlin-Beschlusses entstanden. Darin enthalten ist
zum Beispiel die Baufeldberäumung am Paul-Löbe-

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(C (D aus, am Spreebogen und eben auch die Baufeldberäuung Palast der Republik. Ihre nächste Frage bitte. Sicherlich haben auch Sie den entsprechenden Presse erichten entnommen, dass die Durchführung der Abissarbeiten neu ausgeschrieben werden musste, weil es urch das beauftragte Land Berlin zu Formfehlern geommen war. Können Sie uns Ihre Einschätzung sagen, b durch diesen Zwang zur erneuten Ausschreibung zuätzliche Kosten auf die beiden Kostenträger, den Bund nd das Land, zukommen werden? I Das Land Berlin ist allein dafür zuständig und verantortlich, die Ausschreibung für den Abriss durchzufühen. Deshalb ist es schwierig für mich, diese Umstände u bewerten. Allerdings haben wir die gesamten Prognoekosten eingestellt. Sie werden sich erinnern können, ass wir am Anfang nur 10 Millionen Euro für den Abiss vorgesehen hatten. Es kam also immer wieder zu npassungen an die konkrete Ausgestaltung solcher Plaungen. Dass zusätzliche Kosten aus den von Ihnen anesprochenen Verzögerungen resultieren, kann ich nicht rkennen. Eine weitere Frage? – Bitte. Es geht in diesem Zusammenhang nicht nur um den briss, sondern auch um die geplante Grünanlage. Sind iesbezüglich schon einleitende Maßnahmen ergriffen orden oder werden sie erst zu einem späteren Zeitraum nlaufen? I Dieser Titel setzt sich in der Tat zum einen aus dem briss bis zur Geländekante und zum anderen aus einer bergangsweisen Begrünung zusammen. Natürlich geört auch die Begrünung zu dieser Maßnahme; aber beor damit begonnen werden kann, muss das Gebäude atürlich zunächst einmal abgerissen werden. Meine Frage war, wenn ich sie noch einmal wieder olen darf, ob bereits eine Ausschreibung und vorbereiende Maßnahmen durchgeführt wurden oder ob erst ann damit begonnen wird, wenn der Abriss abgeschlosen ist. I Diese Entscheidung liegt in der Verantwortung des andes Berlin. Ich jedenfalls gehe, was den Zeitablauf Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke betrifft, davon aus, dass der Palast der Republik erst einmal abgerissen werden muss, damit anschließend die Begrünung durchgeführt werden kann. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass derzeit entsprechende Aufträge ausgeschrieben sind. Ich habe keine weiteren Fragen. – Danke. Diese Reihenfolge hat eine gewisse Schlüssigkeit. – Ich rufe Frage 6 des Kollegen Klimke auf: Warum hat die Bundesregierung, nachdem durch Vor untersuchungen bereits die ökologische Vertretbarkeit und die Wirtschaftlichkeit der Fahrrinnenanpassungen für Weser und Elbe festgestellt wurden – Pressemitteilung Nr. 331/04 des BMVBW vom 3. September 2004 –, die nach ihren eigenen Erkenntnissen für die Wettbewerbssituation der deutschen Seehäfen so wichtige Entscheidung unter verschiedene Vorbehalte, zum Beispiel weitere FFH-Nachmeldungen der Länder von Flussästuaren und Priorisierung aller Maßnahmen im Bereich der Bundeswasserstraßen, gestellt und teilt sie die Auffassung, dass sich diese Entscheidung dadurch günstigstenfalls um viele Jahre verzögert? I Herr Kollege Klimke, die weiteren Untersuchungen und Planungen zu den Fahrrinnenanpassungen von Weser und Elbe können ohne Verzögerungen durchgeführt werden. Bereits einen Tag nach dem Kabinettsbeschluss wurde der umfassende Auftrag für Detailplanungen und Untersuchungen erteilt, die Basis für das Planfeststellungsverfahren sind. Durch die Auflagen des Kabinettsbeschlusses ist sichergestellt, dass die naturschutzfachlichen Probleme und die Belange der Deichsicherheit sowie die in den Kabinettsbeschlüssen der Länder aufgeführten Hinweise, etwa die Notwendigkeit weiterer FFH-Nachmeldungen von Flussästuaren durch die Länder, besonders berücksichtigt werden. Die Sorgfalt der Untersuchungen und Planungen ist Voraussetzung dafür, mögliche Verzögerungen zu vermeiden. Die weiteren Schlussbestandteile zum Seehafenkonzept und zur Priorisierung aller Maßnahmen im Bereich der Bundeswasserstraßen werden weiterhin parallel behandelt. Eine Zusatzfrage? – Bitte. Danke sehr, Frau Staatssekretärin. – In welcher Form sind die Abstimmungen zwischen dem Ministerium, das Sie vertreten, und dem Umweltministerium erfolgt, mit welcher Bewertung sind die einzelnen Ministerien in diese Abstimmung gegangen und wieso ist es zu einer unterschiedlichen Bewertung durch die beiden betroffenen Ministerien gekommen? m Z b z e D n d l f e f m t G z t n m m i a I n n b d K s n K m b s r s d (C (D I Das läuft im üblichen Verfahren: Wir bereiten im uge der Ressortabstimmungen auch solche Kabinettseschlüsse vor. Dazu gehört, dass man im für Verkehr uständigen Ministerium die Seehafenstandorte weiterntwickeln will und sich dort sehr darüber freut, dass die etailplanungen, wie ich gerade ausgeführt habe, beginen können, und dass man sich im Umweltministerium arüber freut, dass beispielsweise die naturschutzfachichen Planungen ordentlich abgearbeitet werden. Das inde ich auch gar nicht widersprüchlich; das entspricht inem korrekten Abarbeiten solcher Fragestellungen. Zusatzfrage? Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal ragen, wie die beiden Aspekte Verkehr und Umwelt iteinander vereint werden. Teilt die Bundesregierung, eilen Sie meine Auffassung, dass es unter ökologischen esichtspunkten möglicherweise sinnvoller ist, die Elbe u vertiefen und damit einen 150 Kilometer langen naürlichen Wasserweg zu nutzen, als an der Küste einen euen Hafen zu bauen, mit neuen Infrastrukturmaßnahen, mit neuen Verkehrsanbindungen? I Herr Kollege, wie ich gerade gesagt habe, haben wir mmer wieder einen Zielkonflikt – Sie haben ihn selber ngesprochen –: Natürlich greifen wir mit bestimmten nfrastrukturmaßnahmen in die Natur ein, und das oft icht unerheblich. Solche Zielkonflikte nicht nur zu beennen, sondern sie miteinander durch Planung abzuareiten, halte ich für das richtige Vorgehen. Das führt ann auch dazu, dass man es zum Schluss mit weniger lagen zu tun hat. Ich denke, dass es hier keinen Widertreit gibt, sondern dass das für eine zügige und ordungsgemäße Abarbeitung der Problemlagen sorgt. Ich rufe die Frage 7 auf, ebenfalls des Kollegen limke: Ist die Bundesregierung der Meinung, dass sich im derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld die von ihr als „Jobmaschinen“ erkannten deutschen Seehäfen – Pressemitteilung Nr. 331/04 des BMVBW vom 3. September 2004 – schnell an die sich verändernde Wettbewerbssituation werden anpassen müssen, um auch in Zukunft ihre Aufgaben für den deutschen Außenhandel und den Arbeitsmarkt im gegenwärtigen Umfang erfüllen zu können? I Herr Kollege, zur Stärkung der internationalen Wett ewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen wird der Bund eine Bemühungen um eine leistungsfähige und anfordeungsgerechte Infrastruktur der Seehafenstandorte vertärken. Dazu wird die Bundesregierung die Strategie für ie seeund landseitige Anbindung der Häfen fortent Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke wickeln und auf der Grundlage der gemeinsamen Plattform des Bundes und der Küstenländer zur deutschen Seehafenpolitik mit den Ländern abstimmen. Zusatzfrage? Frau Staatssekretärin, wie beurteilen Sie, wie beurteilt die Bundesregierung die Aussage, dass, wenn Hamburg seine Stellung als zweitgrößter Containerhafen in Europa erhalten möchte, eine Elbvertiefung unmittelbar, jedenfalls schneller als die letzte Elbvertiefung, erfolgen sollte? I Herr Kollege, ich habe schon gesagt: Wir sind dabei, die Planungen laufen an und das Thema wird abgearbeitet. Weitere Zusatzfrage? Frau Staatssekretärin, liegen Ihnen im Rahmen der Planung und im Rahmen der Vorabsprachen Erkenntnisse darüber vor, ab wann ein Tiefseewasserhafen in Wilhelmshaven seine Arbeit mit welcher Kapazität aufnehmen müsste, um auf die Elbvertiefung verzichten zu können und auch eine Verlagerung des deutschen Containerverkehrs nach Rotterdam zu verhindern? I Herr Kollege Klimke, damit überfordern Sie mich jetzt. Das ist eine so spezielle Frage, dass ich die Antwort mit Ihrem Einverständnis gerne schriftlich nachreichen würde. Danke sehr. Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs. Ich bedanke mich bei der Staatssekretärin für die Beantwortung und rufe nun den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes auf. Zur Beantwortung steht der Staatsminister Bury zur Verfügung. Die Fragen 8 und 9 des Kollegen Jüttner werden schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 10 des Kollegen Dr. Stinner auf: Hält die Bundesregierung und halten der Bundesminister des Auswärtigen, Joseph Fischer, und der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Peter Struck, für den Kosovo weiter übereinstimmend und uneingeschränkt an dem Grundsatz „Standards vor Status“ fest und, falls ja, wie bewertet die Bundesregierung den Widerspruch zum Bericht des norwegischen NATO-Botschafters, Kai Eide, den dieser im Auftrag von UN-Generalsekretär Kofi Annan ausgearbeitet hat? Ü e d u S d t n u i S s t w e d e r w m s e S B h r l d w i k j t c s E l l n B (C (D Herr Kollege Stinner, die Bundesregierung hält in bereinstimmung mit dem Sonderbeauftragten der Verinten Nationen für den Kosovo, Sören Jessen-Petersen, ie acht Standards für den Aufbau eines demokratischen nd multiethnischen Kosovo, insbesondere die Bereiche icherheit, Rechtsstaatlichkeit, Flüchtlingsrückkehr und en Aufbau funktionierender demokratischer Instituionen, für unverzichtbar. Die Forderung im Bericht des orwegischen NATO-Botschafters, Kai Eide, bei der Berteilung der Standarderfüllung Prioritäten zu setzen, um n einem realistischen Zeitraum Verhandlungen über die tatusfrage aufnehmen zu können, entspricht der Auffasung der Bundesregierung und ihrer Partner in der Konaktgruppe. Zusatzfrage. Herr Staatsminister, ich bitte Sie, die Frage zu beantorten, ob die Bundesminister Struck und Fischer überinstimmend der Meinung sind, dass die Formel „Stanards vor Status“ nach wie vor gilt. Denn wie wir alle rlebt haben, hat es diesbezüglich einen deutlich sichtbaen Dissens zwischen beiden Ministern gegeben. Herr Kollege Stinner, die Bundesminister des Ausärtigen und der Verteidigung vertreten übereinstimend die Auffassung, dass für Statusverhandlungen subtanzielle Fortschritte bei der Standarderfüllung rforderlich sind. Weitere Zusatzfrage. Wie bewerten Sie dann die Schlussfolgerungen des onderbeauftragten der Vereinten Nationen und NATOotschafters Norwegens, Herrn Eide, der gerade gesagt at, dass die Wiederholung „Standards vor Status“ nicht ichtig ist und dass eine Parallelität zwischen der Erfülung von Standards, über die wir uns alle einig sind, und er Aufnahme von Statusverhandlungen unbedingt notendig ist? Herr Kollege Stinner, es handelt sich hierbei um einen nternen Bericht, der zunächst im Sicherheitsrat zu disutieren ist. In der Antwort auf Ihre erste Frage, die sich a schon auf den Eide-Bericht bezog – er ist differenzierer, als Sie mit Ihrer Fragestellung den Eindruck erweken –, hatte ich bereits sehr bewusst darauf hingewieen, dass gemäß dem Bericht bei der Beurteilung der rfüllung der Standards Prioritäten gesetzt werden solen, um die Aufnahme von Verhandlungen in einem reaistischen Zeitraum ermöglichen zu können. Ich hatte Ihen auch gesagt, dass sich dies mit der Auffassung der undesregierung und der unserer Partner deckt. Herr Kollege Niebel. Herr Staatsminister, wie bewertet die Bundesregie rung dann die Aussage des Kollegen und stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Gernot Erler im „Tagesspiegel“ vom 20. September 2004, wonach die Statusfrage mit einer Klärung der Zukunft Serbien-Montenegros, Mazedoniens und Bosnien-Herzegowinas zu verbinden sei, was 2005 passieren müsse, und dass eine Grenzneuziehung dabei nicht ausgeschlossen sei? Herr Kollege Niebel, beim Datum 2005 handelt es sich um das vereinbarte Review date, an dem entschieden werden soll, ob die Erfüllung der Standards so weit gediehen ist, dass mit Statusverhandlungen begonnen werden kann. Es liegt also längst ein politischer Fahrplan für künftige Statusgespräche vor. Ich sehe hier keinen Widerspruch zu meinen vorherigen Aussagen. Weitere Zusatzfragen sind nicht angemeldet. Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern auf. Zur Beantwortung ist Herr Staatssekretär Fritz Rudolf Körper verfügbar. Zunächst rufe ich die Frage 11 des Kollegen Hofbauer auf: Für welchen Zeitraum ist noch mit Personenkontrollen im Rahmen des Schengener Abkommens an den Grenzübergängen Bundesrepublik Deutschland/Tschechische Republik bzw. Polen zu rechnen? F Herr Kollege Hofbauer, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Dem Wegfall der Personenkontrollen an den Grenzen zu Polen und Tschechien ist eine gründliche Evaluierung der Anwendung des Schengener Besitzstandes in den neuen EU-Mitgliedstaaten vorgeschaltet. Erst wenn der Europäische Rat der Innenund Justizminister danach einstimmig feststellt, dass alle Voraussetzungen erfüllt sind, werden die Kontrollen an der deutsch-polnischen und an der deutsch-tschechischen Grenze entfallen. Der konkrete Zeitpunkt hierfür ist derzeit noch nicht bestimmbar. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, teilen Sie meine Auffassung, dass die Beitrittsländer, insbesondere aber Polen und Tschechien, erhebliche Anstrengungen unternehmen, das Schengener Abkommen einzuhalten, und dass, soweit ich das beurteilen kann, der Wunsch dieser Beitrittsländer – Besuche in Tschechien belegen mir das – sehr groß ist, das Schengener Abkommen umzusetzen? Bei allen G R l d a d g m n i D d d u s n s d d r i d F j D t d r h I d o e d l s v s e n t z s B m S w (C (D esprächen, die man im Nachbarland führt – auch mit egierungsvertretern –, wird dieser Wunsch sehr deutich. Fr Herr Kollege Hofbauer, es ist sehr verständlich und uch gut so, dass es beispielsweise in den besagten Länern Tschechien und Polen das Bemühen und im Übrien auch das Wollen gibt, diese Standards bzw. Kriterien öglichst schnell zu erfüllen. Wir wissen: Das Schengener Abkommen funktioniert ur, wenn wirklich alle Beteiligten daran arbeiten und hren Beitrag für das Produkt „Innere Sicherheit“ leisten. eswegen glaube ich, dass es richtig und wichtig ist, ass neben der Frage der Mitgliedschaft auch die Frage es Verfahrens auf EU-Ebene angelegt ist. Dabei geht es m die Beantwortung der Frage, inwieweit dann entchieden wird, ob diese Standards erfüllt sind. Das kann atürlich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten gechehen. Wichtig ist aber, dass das Ergebnis stimmt, soass man das letztendlich auch umsetzen kann. Bitte. Herr Staatssekretär, wie beurteilt die Bundesregierung ie Situation? Ich kann mir vorstellen, dass die Bundesegierung auf europäischer Ebene in dieser Sache auch m Rat ein Wort mitzureden hat. Eine andere Sache, Herr Staatssekretär – das ist für ie Region wichtig –: Wie beurteilen Sie die zeitliche rage? Wie beurteilen Sie die Sicherheitslage nach dem etzigen Standard? Muss entlang der Grenzen zwischen eutschland, Tschechien und Polen einer besonderen Siuation Rechnung getragen werden? Wie ist die Haltung er Bundesregierung? Es gibt nämlich dahin gehend Geüchte, in zwei Jahren eine entsprechende Entscheidung erbeizuführen. Teilen Sie die Auffassung, die mir aus hrem Ministerium einmal mitgeteilt worden ist, nach er die Aufnahme in den Schengen-Verbund noch sieben der acht Jahre dauern soll? Irgendeine Richtung muss s doch geben. Fr Herr Kollege Hofbauer, das Gerücht, das Sie bezüg ich des Zeitraumes angeführt haben, kann ich nicht betätigen. Ich habe in meiner Antwort ganz bewusst daon Abstand genommen – nicht, weil ich es nicht wollte, ondern weil dies der objektiven Behandlung der Sache ntspricht –, konkret einen bestimmten Zeitraum zu nenen. Selbst mit prophetischer Gabe ist es zum gegenwärigen Zeitpunkt nicht möglich, sich auf ein Datum festulegen. Tatsache ist, dass es – in dieser Einschätzung ind wir nicht auseinander – in beiden Ländern große emühungen gibt, die in einer guten Zusammenarbeit it uns gipfeln. Sie ist zwar an der einen oder anderen telle unterschiedlich, aber dieses Bemühen, das ein ichtiges Merkmal ist, ist eindeutig vorhanden. Pa Die Kriterien des Abkom mens müssen umgesetzt werden. Sie wissen, dass diese Frage nicht nur zwischen Deutschland und Tschechien sowie zwischen Deutschland und Polen zu entscheiden ist, sondern dass daran auch die anderen Schengen-Staaten zu beteiligen sind. Das Verfahren muss hier eingehalten werden. Sie können sicher sein, dass wir uns sehr intensiv und konstruktiv in den Prozess einbringen. Ich habe gefragt, wie Sie die Sicherheitslage beurtei len. Fr Die Sicherheitslage ist von der Entwicklung her so einzuschätzen, dass beispielsweise das Beitrittsdatum 1. Mai 2004 keine Auswirkungen auf die Sicherheitslage hat, die man mit dem Wort „negativ“ beschreiben könnte. Zusatzfrage, Herr Kollege Scheuer. Herr Staatssekretär, wir in der Region verlangen bei den Voraussagen keine prophetischen Gaben von Ihnen. Aber Politik muss für die Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, planbar sein. Ohne Zweifel konnten wir in den Grenzkontrollen einen gewissen Strukturwandel ausmachen. Nicht nur die BGS-Beamten, sondern auch deren Familien wollen bei diesem Strukturwandel eine gewisse Planbarkeit. Wie sehen Sie das? Hat die Bundesregierung schon Pläne, um den Strukturwandel für die Beamten verträglich zu gestalten? Dafür muss dieser Strukturwandel aber auch zeitlich planbar sein. Wenn es sich um einen Zeitraum von zwei Jahren handelt, dann müsste man schon jetzt vorauseilende Maßnahmen ergreifen. F Herr Kollege, lassen Sie mich eines deutlich machen: Die Schengen-Staaten haben ein eindeutiges Verfahren vereinbart, wer unter welchen Bedingungen in den Schengen-Verbund aufgenommen wird. Diese Frage ist auch für uns von großer Wichtigkeit, weil das Erfüllen dieser Kriterien – es geht schließlich um die EU-Außengrenzen – mit dem Thema innere Sicherheit zu tun hat. Insofern glaube ich, dass es ganz wichtig ist, dass wir deutlich machen: Es ist ein vereinbartes Verfahren, es herrscht keine Willkür. Es gibt bestimmte Kriterien und Prüfentscheidungen, die zu den entsprechenden Maßnahmen und Entscheidungen führen werden. Was die Frage anbelangt, wie wir uns auf das Ganze einstellen – es ist ein Unterschied, ob das EU-Mitgliedsland Tschechien in den Kreis der Schengen-Staaten aufgenommen wird oder nicht –, so ist festzustellen, dass es Auswirkungen beispielsweise auf die Arbeit des Bundesgrenzschutzes und zum Teil auf die bayerische Poli z S U W z e k s g i a g v s d f 2 m z z z a w B d d d s z k S w d (C (D ei gibt. Das muss man wissen. Allerdings, Herr Kollege cheuer, sage ich ganz deutlich: Wir haben mit dieser mstellung Erfahrung. Schauen wir einmal in Richtung esten. Wir hatten schon einmal eine Umstellung, und war an der Grenze zu den Niederlanden. Seinerzeit hat s keine Partnerschaft im Rahmen des Schengen-Abommens gegeben. Das hat auch auf die Konzeption des Bundesgrenz chutzes Auswirkungen. Wir werden auf diese Erfahrunen aufbauen und uns darauf einstellen, wenn es so weit st. Das ist für alle Beteiligten ein gangbarer Weg. Vor llen Dingen braucht man bei dieser Frage nicht in Auferegtheiten zu verfallen. Das haben wir konzeptionell oll im Griff. Die Fragen 12 und 13 des Kollegen Koschyk werden chriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 14 der Kollegin Petra Pau auf: Wie viele antisemitische Straftaten wurden im zweiten Quartal 2004 in der Bundesrepublik Deutschland begangen und wie viele Opfer dieser Straftaten gab es? F Frau Kollegin Pau, ich beantworte Ihre Frage wie olgt: Im zweiten Quartal 2004 wurden insgesamt 06 antisemitische Straftaten gemeldet, die dem Phänoenbereich „Politisch motivierte Kriminalität – Rechts“ ugeordnet wurden. Im zweiten Quartal 2004 wurden wei Personen verletzt. Todesfälle waren nicht zu vereichnen. Zusatzfrage? Danke schön. – Herr Staatssekretär, ich gehe davon us, dass Sie wie immer detailliert vorbereitet sind, und üsste gerne, wie sich diese Straftaten regional auf die undesländer verteilen. F Frau Kollegin Pau, diesmal ist es ganz eindeutig, dass er Ländervergleich keine Auffälligkeiten aufweist, soass man davon ableitend sagen könnte, es gäbe betimmte regionale Schwerpunkte. Das ist eindeutig festuhalten. Das ist wichtig für Sie und deswegen diese lare Antwort. Weitere Zusatzfrage? Ich hätte trotzdem gern die regionale Verteilung der traftaten gewusst. Um Zeit zu sparen, können wir, enn der Herr Präsident es erlaubt, vereinbaren, dass Sie as zu Protokoll geben. Fr Ich muss es heute bei dieser Aussage belassen. Das hat etwas mit dem Zahlenmaterial zu tun. Wir sind von den Ländern, die die Zahlen liefern, ausdrücklich gebeten worden, diese Zahlen nicht zu veröffentlichen. Wenn man die Zahlen zu Protokoll gäbe, würden sie jedoch veröffentlicht. Das sollten wir nicht tun. Frau Kollegin Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, würden Sie freundlicherweise begründen, warum diese Zahlen nicht veröffentlicht werden sollen? Bisher sind die Zahlen immer vorgestellt worden. F Es gibt einen ausdrücklichen Wunsch derjenigen, die zuliefern. Wenn Sie die Zahlen für Ihre Arbeit brauchen, dann sollten wir einen anderen Weg wählen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes ministeriums der Finanzen. Zur Beantwortung steht Staatssekretär Karl Diller zur Verfügung. Zunächst rufe ich die Frage 15 des Kollegen Georg Schirmbeck auf: Wie soll die in § 60 Abs. 4 Kleinunternehmerförderungsgesetz verankerte Pflicht, eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung, die vorher formlos von jedem Unternehmer selbst erstellt werden konnte, auf amtlich vorgeschriebenen Vordrucken durchzuführen, der Förderung von Kleinunternehmern dienen? K Herr Kollege Schirmbeck, zu Ihrer Frage hat die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage von Abgeordneten der FDP – ich verweise auf die Bundestagsdrucksache 15/2920, Seite 2 – ausführlich Stellung genommen. Das Kleinunternehmerförderungsgesetz sah in der vom Deutschen Bundestag beschlossenen Fassung eine vereinfachte Gewinnermittlung für Kleinunternehmer vor. Dem ist der Bundesrat nicht gefolgt. Durch das Kleinunternehmerförderungsgesetz wurden allerdings die Buchführungspflichten des § 141 Abgabenordnung angehoben und eine Vielzahl von Steuerpflichtigen aus der Buchführungspflicht, also der Bilanzierungspflicht, entlassen. Im Interesse der Steuergerechtigkeit wurde gleichzeitig die Einnahmen-Überschuss-Rechnung standardisiert. Der Vereinfachungseffekt des Vordrucks liegt insbesondere in der zusammengefassten Darstellung der Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Der Vordruck mit seiner Anleitung ist eine zuverlässige Hilfestellung und Erleichterung für eine ordnungsgemäße Gewinnermittlung gerade auch für nicht beratene Steuerpflichtige. Wer ihn g d i g d d e n d F c g f z u s k A t t a m m c i t r l o d M S g d G t – F p m d d f g b W m g d z k p (C (D ewissenhaft ausfüllt, beugt Rückfragen und Beanstanungen durch die Finanzverwaltung vor. Zudem wird mmer wieder verkannt, dass selbstverständlich nicht der esamte Vordruck auszufüllen ist, sondern nur die für ie betreffenden Steuerpflichtigen in Betracht kommenen Positionen. Herr Kollege Schirmbeck, es liegt auf der Hand, dass ine formlose Erklärung, die gelegentlich verlangt wird, icht automatisiert bearbeitet werden kann. Die durch en Vordruck geschaffenen Kennziffern eröffnen der inanzverwaltung die Möglichkeit maschineller Abgleihe – zum Beispiel Plausibilitätskontrollen der Anaben – und ermöglichen so ein zeitgemäßes und zielührendes Risikomanagement, das die Finanzverwaltung um Beispiel im Hinblick auf Betriebsprüfungen darin nterstützt, ihrem verfassungsmäßigen Auftrag eines geetzmäßigen und gleichmäßigen Steuervollzugs nachzuommen, indem Beamtinnen und Beamte für solche ufgaben freigestellt werden können. Durch Plausibiliätsprüfungen ist es zum Beispiel auch möglich, Unrichigkeiten, die sich zuungunsten des Steuerpflichtigen uswirken würden, zu erkennen und zu beseitigen. Eine Wiedereinführung der formlosen Erklärungsöglichkeit, die eine Änderung des § 60 Abs. 4 Einkomensteuer-Durchführungsverordnung erforderlich mahen würde, wird nicht erwogen. Zurzeit wird jedoch ntensiv geprüft, wie der Vordruck einschließlich Anleiung – der Vordruck besteht aus zwei Seiten, die Erläuteungen umfassen vier bis fünf Seiten – anwenderfreundicher ausgestaltet werden kann. Dies ist jedoch nicht hne die Länder möglich, in deren Händen der Vollzug er Steuergesetze liegt. Aktuell kann ich Ihnen berichten – das ist mir heute orgen mitgeteilt worden –, dass in den Gesprächen der teuerreferenten des Bundes mit denen der Länder folende Einigung erzielt wurde: Bei Kleinstunternehmen, eren Betriebseinnahmen in der Summe unter der renze von 17 500 Euro liegen, wird die Finanzverwalung zunächst auf die Abgabe des Vordrucks „EÜR“ also Einnahmen-Überschuss-Rechnung – verzichten. ür diese Unternehmen besteht auch weiterhin die Verflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung und zur Erittlung des Gewinns, aber nicht notwendigerweise auf em vorgegebenen Formular. Zusatzfrage. Ihrer Mitteilung kann man entnehmen, dass sich in iesem Zusammenhang durchaus etwas bewegt. Ich rage Sie deshalb: Werden Wirtschaftsverbände nicht anehört, bevor Sie solche Formulare auf den Weg bringen zw. bevor Sie sie konkret ausgestalten? Denn mehrere irtschaftsverbände und Industrieund Handelskamern sind an mich herangetreten und haben darauf hinewiesen, dass zwar immer wieder von Bürokratieabbau ie Rede sei, dass aber die vorgesehene Regelung einen usätzlichen Bürokratieaufwand bedeute. In Wirklicheit handelt es sich dabei um ein Arbeitsbeschaffungsrogramm für Steuerberater. Ka Herr Kollege, ich kann Ihnen mitteilen, dass der Vor druck auf der Vorarbeit einer wichtigen Organisation, nämlich der DATEV, beruht. Der Vordruck muss die Steuergesetzgebung insgesamt abbilden. Deswegen glaube ich, dass er aufgrund der Beschlussfassung, die nur im Bundesrat möglich war, durchaus eine geeignete Grundlage darstellt. Wir greifen auch Anregungen aus der Wirtschaft, von IHKs und von Abgeordneten – auch unser gemeinsamer Kollege Fromme hat mich diesbezüglich schon angeschrieben – auf. Wir diskutieren zudem das Thema mit den Steuerreferenten der Länder, ohne die keine Regelung möglich ist. Die erste sicherlich auch in Ihrem Sinne erfreuliche Mitteilung konnte ich Ihnen bereits machen, nämlich dass diejenigen, deren Betriebseinnahmen unter der Grenze von 17 500 Euro liegen, künftig wieder eine einfache Erklärung abgeben können. Bitte, Herr Schirmbeck, noch eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, wenn das Formular tatsächlich so, wie Sie ausgeführt haben, überarbeitet wird und wenn sich Bundesrat und Bundesregierung verständigt haben, ist dann beabsichtigt, die Wirtschaftsverbände noch einmal anzuhören, bevor es zur Drucklegung kommt, oder wird man das Ganze einfach umsetzen und abwarten, ob es weitere Proteste geben wird, um sich erst dann an einen Tisch zu setzen? K Herr Kollege, ich müsste vor der Beantwortung Ihrer sehr detaillierten Frage noch einmal Rücksprache nehmen, weil ich in die Verhandlungen zwischen den Steuerreferenten von Bund und Ländern – das spielt sich ja nicht auf der Bundesratsebene ab – nicht involviert bin. Ich greife Ihre Frage auf, werde sie klären und Sie darüber in Kenntnis setzen. Zusatzfrage, Herr Kollege Stefan Müller. Herr Staatssekretär, bestätigen Sie mir im Lichte des sen, was Sie gerade so engagiert ausgeführt haben, dass die beiden Ziele des Gesetzes, kleine und mittelständische Unternehmen von Bürokratie zu entlasten und mit einem standardisierten Formular für eine Steuervereinfachung zu sorgen, nicht erreicht worden sind? K Herr Kollege, diese beiden Ziele werden mit dem Vordruck sicherlich erreicht werden. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Mit dem neuen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Hans-Joachim Otto (FDP):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Jürgen Klimke (CDU):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Iris Gleicke (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Jürgen Klimke (CDU):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Jürgen Klimke (CDU):
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Jürgen Klimke (CDU):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Dr. Rainer Stinner (FDP):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
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Fritz Rudolf Körper (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Fritz Rudolf Körper (SPD):
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Fritz Rudolf Körper (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Andreas Scheuer (CSU):
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Fritz Rudolf Körper (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512513300
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512513400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512513500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512513600
Fritz Rudolf Körper (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Petra Pau (DIE LINKE.):
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Fritz Rudolf Körper (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512514200
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512514300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512514400
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1512514500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512514600
Georg Schirmbeck (CDU):
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Karl Diller (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Georg Schirmbeck (CDU):
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Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1512515100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512515200
Stefan Müller (CSU):
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Karl Diller (SPD):
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(C (D ort, wo es eventuell nicht notwendig ist, nämlich in em Bereich unter 17 500 Euro, gibt es eine Vereinfahung. Diese Vereinfachung ist deshalb möglich, weil äufig die Unterschreitung des Grundfreibetrags ertragteuerrechtlich völlig ohne Belang ist. Die Fragen 16 und 17 des Kollegen Singhammer wer en schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 18 der Kollegin Melanie Oßwald uf: Wann und wie hat der Staatssekretär im Bundesministe rium der Finanzen, BMF, Caio Koch-Weser die Entscheidung über den Verkauf deutscher Russlandschulden – vergleiche den „Spiegel“ 38/2004 – getroffen? K Frau Kollegin Oßwald, die grundsätzliche Entschei ung über den Verkauf deutscher Russlandforderungen urde vom Bundesminister der Finanzen, Herrn Hans ichel, im Februar 2004 getroffen. Grundlage der Entcheidung waren eingehende Beratungen des Bundesinisteriums der Finanzen mit den Banken Goldman achs und der Deutschen Bank AG seit Juni 2003. Zusatzfrage? – Keine. Ich rufe die Frage 19 der Kollegin Oßwald auf: Warum unterblieb beim Verkauf der deutschen Russlandschulden das sonst übliche Auswahlverfahren unter mehreren Bietern? K Frau Kollegin, mit den beiden Banken Goldman achs und Deutsche Bank AG wurde die Transaktion, ie gerade geschildert, schon im Juni 2003 vorbereitet. iese beiden Banken haben das Bundesministerium der inanzen bei der Konzipierung der geplanten Anleihemission beraten und haben auf Wunsch des BMF die ransaktion als so genannte Lead Manager durchgeführt. eide Banken wurden aufgrund ihrer dokumentierten roßen internationalen Erfahrung im Hinblick auf Anahl und Volumen entsprechender Transaktionen ausgeählt. Diese Vergabe ohne Ausschreibung erfolgte in Über instimmung mit der auf die Bundesrepublik Deutschland nwendbaren vergaberechtlichen und haushaltsrechtlihen Bestimmungen. Eine solche Beratungsleistung des nvestmentbanking fällt als finanzielle Dienstleistung nd im Hinblick auf die hier notwendige absolute Verraulichkeit – um Spekulationen am Kapitalmarkt zulasen des erzielbaren Verkaufserlöses auszuschließen – uner die Ausnahme der EWG-Dienstleistungsrichtlinie, odass das europäische Vergaberecht auf diese Transakion nicht anwendbar ist. Nach nationalem Vergaberecht esteht dann ebenfalls keine Ausschreibungspflicht. ach der Bundeshaushaltsordnung besteht zwar grundätzlich eine Pflicht zur öffentlichen Ausschreibung, Parl. Staatssekretär Karl Diller jedoch nur – ich zitiere aus der Bundeshaushaltsordnung –, „sofern nicht die Natur des Geschäfts unter besonderen Umständen eine Ausnahme rechtfertigt“. Dies ist im vorliegenden Fall im Hinblick auf die notwendige absolute Vertraulichkeit gegeben. Abgesehen davon, dass es keine Ausschreibungspflicht bei Dienstleistungen im Zusammenhang mit Wertpapiergeschäften gibt, verboten sich Bieterverfahren bei der Russlandtransaktion. Sie kommen eher bei standardisierten Produkten in Betracht. Bei den Russlandtransaktionen handelt es sich um eine völlig neuartige Konstruktion, die hohen Strukturierungsaufwand und Vertraulichkeit über einen sehr langen Zeitraum erforderte. Im Übrigen ist die Zahl der für diese Leistung infrage kommenden Anbieter – im Prinzip nur große internationale Investmentbanken – beschränkt. Außerdem wurden neben Goldman Sachs und Deutsche Bank AG als Lead Manager weitere Banken als Manager an der Aktion beteiligt, nämlich Citigroup, Commerzbank Aktiengesellschaft, Credit Suisse First Boston, Dresdner Kleinwort Wasserstein, HVB Corporates & Markets, JPMorgan, Merrill Lynch International, Morgan Stanley, UBS Investment Bank, West-LB. Diese wurden aufgrund ihrer Kapitalmarkterfahrungen ausgewählt. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW, wurde beauftragt, sich an der Emission zu beteiligen, weil an ihrer Mitwirkung ein staatliches Interesse bestand. Die Einschaltung der KfW mit ihrem hohen Rating vereinfacht die Bewertung der Struktur für den Investor und trug durch ihre Garantiefunktion gegenüber der Emissionsgesellschaft Aries zu einer für den Bund günstigeren Erlössituation bei. Die KfW selbst sicherte ihre Risiken durch Sicherungsgeschäfte mit den Konsortialführern Goldman Sachs und Deutsche Bank AG ab. Frau Kollegin, ich möchte Sie noch darauf hinweisen, dass wir einen umfangreichen Fragenkatalog zu diesem Komplex der Kollegen Austermann und Kampeter für den Haushaltsausschuss beantwortet haben. Diesen Katalog stelle ich Ihnen gerne zur Verfügung. Keine Zusatzfrage. Ich rufe nun die Frage 20 des Kollegen Stefan Müller auf: War der Staatssekretär im BMF Caio Koch-Weser in ir gendeiner Weise – auch als Verwaltungsratsvorsitzender der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht – mit Angelegenheiten der gesetzlichen Bankenaufsicht über die Deutsche Bank AG befasst und, wenn ja, in welcher? K Herr Kollege, Ihre Frage ist mit Nein zu beantworten. Gibt es dazu eine Zusatzfrage? a d z D v v B s – f d g d E g h – t h d d V r (C (D Ich rufe die Frage 21 des Abgeordneten Stefan Müller uf: Seit wann führte der Staatssekretär im BMF Caio KochWeser mit der Deutschen Bank AG – vergleiche „Spiegel“ 38/2004 – Gespräche über einen möglichen Eintritt in die Bank? K Herr Kollege Müller, Staatssekretär Koch-Weser hat u keinem Zeitpunkt Anstellungsgespräche mit der eutschen Bank AG geführt, richtig ist, dass es in den ergangenen Jahren gelegentlich Anfragen aus der priaten Wirtschaft gegeben hat. Herr Koch-Weser ist der undesregierung fest verbunden. Es bestanden und betehen keine Wechselabsichten. Gibt es den Wunsch nach einer Zusatzfrage? Bitte schön, Herr Müller. Herr Staatssekretär, warum lässt dann das Bundes inanzministerium oder Herr Koch-Weser verbreiten, ass es Anfragen seitens einiger anderer Finanzinstitute egeben habe? Ka Herr Kollege, das habe ich Ihnen doch gerade gesagt. s ist richtig, dass es in den vergangenen Jahren geleentlich Anfragen aus der privaten Wirtschaft gegeben at, die er aber alle abschlägig beschieden hat. (Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Herr Staatssekretär, ich habe von Finanzinstituten gesprochen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512515500
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1512515600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512515700
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1512515800




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512515900
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1512516000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512516100

(Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Nein!)

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1512516200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512516300

(Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Ja!)

Stefan Müller (CSU):
Rede ID: ID1512516400
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1512516500

Zur privaten Wirtschaft gehören auch Finanzinstitute.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512516600

Eine weitere Zusatzfrage.

Stefan Müller (CSU):
Rede ID: ID1512516700

Könnten Sie uns allen mitteilen, welche Finanzinsti-

ute sich an Herrn Koch-Weser mit der Frage gewandt
aben, ob er Wechselabsichten hat?
Ka
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1512516800

Ich denke, das ist seine Privatangelegenheit.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512516900

Die Fragen 22 und 23 des Kollegen Rupprecht wer-

en schriftlich beantwortet.
Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs.
ielen Dank, Herr Staatssekretär.
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-

iums für Wirtschaft und Arbeit auf. Für die Beantwor-






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

tung der Fragen steht der Parlamentarische Staatssekre-
tär Gerd Andres zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 24 des Kollegen Dirk Niebel auf:
Wie hoch ist der Beitrag, aufgeschlüsselt nach Arbeitneh-

mer- und Arbeitgeberanteil, den die Bundesregierung als bis-
heriger Dienstherr des Staatssekretärs im Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit, BMWA, Dr. Alfred Tacke, der mit
seinem Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst auf seine
Ansprüche als Beamter verzichtet, bei der Nachversicherung
in der gesetzlichen Rentenversicherung zu zahlen hat, und
wird sie, wie im Gesetz vorgesehen, beide Anteile bezahlen?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512517000


Herr Präsident! Herr Niebel, für den Fall, dass Herr
Dr. Tacke einen Antrag auf Entlassung aus dem öffentli-
chen Dienst stellt, ist er in der gesetzlichen Rentenversi-
cherung nachzuversichern. Nach § 181 Abs. 5 SGB VI
werden die Beiträge zur Nachversicherung allein vom
Arbeitgeber getragen. Eine Aufteilung in Arbeitgeber-
und Arbeitnehmeranteile entfällt. Weitere Zahlungen
sind nicht erforderlich. Für den Bund würde dies – bezo-
gen auf die jeweilige Beitragsbemessungsgrenze, die in
den Jahren 1999 bis 2001 bei 104 400 DM lag und im
Jahre 2004 bei 61 800 Euro liegt – Zahlungen in Höhe
von 19,5 Prozent der jeweiligen Beträge bedeuten.
Nachzuzahlen sind Beträge für die Zeit vom 30. Oktober
1998 bis zu dem Zeitpunkt, zu dem Herr Tacke den An-
trag auf Entlassung stellt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512517100

Zusatzfrage, Herr Kollege Niebel.


Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1512517200

Herr Staatssekretär, können Sie mir mitteilen, wie

hoch die Altersrente von Herrn Tacke aufgrund dieser
Nachzahlung ausfallen würde und wie hoch die Diffe-
renz zu seiner potenziellen Beamtenversorgung wäre?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512517300


Nein, das kann ich nicht.


Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1512517400

Können Sie das gegebenenfalls nachreichen?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512517500


Das kann ich gegebenenfalls nachreichen. Das Pro-
blem dabei ist: Herr Tacke wird die Entlassung aus dem
öffentlichen Dienst beantragen. Von daher fällt keine
Pensionszahlung an.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512517600

Ich rufe die Frage 25 des Kollegen Niebel auf:

Werden durch die Verzögerungen bei der EDV für die Da-
tenerfassung und Auszahlung des Arbeitslosengeldes II,
ALG II, Kostensteigerungen bei der Bundesagentur für Ar-
beit, BA, oder dem BMWA zu erwarten sein und, wenn ja, in
welcher Höhe?

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(C (D G Die Frage 25 beantworte ich wie folgt: Die Bundesre ierung geht davon aus, dass keine Verzögerungen bei er Auszahlung des Arbeitslosengeldes II zum 1. Januar 005 eintreten werden. Jeder, der rechtzeitig einen Anrag gestellt hat, wird für den Monat Januar 2005 die entprechende Zahlung erhalten. Durch die Veränderung es Zeitplans zur Einführung der Software zur Erfassung er Daten bei der Bundesagentur für Arbeit kann im Verleich zu den bisherigen Planungen der Bundesagentur in zusätzlicher Personalbedarf entstehen. In welcher öhe hierdurch gegenüber dem Fall, dass der Zeitplan icht verändert worden wäre, Mehrkosten bei der Bunesagentur für Arbeit oder beim Bundesministerium für irtschaft und Arbeit entstehen, kann derzeit noch nicht esagt werden. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, vor dem Hintergrund dessen, ass gegenüber dem ursprünglich geplanten Zeitablauf er EDV-Anbieter T-Systems ohnehin schon ein halbes ahr mehr Vorbereitungszeit in Anspruch nehmen onnte, als in der Ausschreibung vorgesehen gewesen st, würde ich gern wissen, ob für den Fall, dass die oftware nicht termingerecht fertig wird, eine Konvenionalstrafe vereinbart worden ist und, wenn ja, in welher Höhe. G Beide Fragen kann ich Ihnen aus dem Stand nicht be ntworten. Ich will nur darauf hinweisen, dass das MWA in einer Presseerklärung vom 10. September 004 Folgendes mitgeteilt hat: Allen Beteiligten ist beannt, dass der Zeitplan für die Einführung eng ist und ur wenig Spielraum bietet. Zutreffend ist, dass die Softare für die Erfassung der notwendigen Daten später als eplant bereitgestellt wird und diese im Oktober nicht on Beginn an in allen Arbeitsagenturen, sondern stuenweise eingeführt wird. Ich will in diesem Zusammenhang betonen, dass wir ür die Einführung einen sehr engen Zeitplan haben und ass zur Einhaltung und Durchsetzung dieses Zeitplans egelmäßig Kontakttreffen und Begleitsitzungen stattfinen. Es wird so sein, dass die Software zunächst nicht, ie vorgesehen, flächendeckend, sondern nur in einzelen Agenturen eingeführt wird, um sie besser erproben u können. Wir gehen davon aus, dass wir das entsprehend auf den Weg bringen können, auf alle Fälle so, ass zum 1. Januar 2005 alle Arbeitsuchenden ihre Leisungen erhalten. Die Frage nach der Vertragsgestaltung kann ich Ihnen etzt naturgemäß nicht beantworten. Es ist ein Vertrag er Bundesagentur für Arbeit mit den entsprechenden nbietern. Das wird man aber sicherlich feststellen könen. Zusatzfrage, Herr Kollege Niebel. Davon ausgehend, dass die Antwort auf die Frage nach eventuellen Konventionalstrafen bei Verzögerungen im Zeitablauf ermittelt und mir mitgeteilt wird, habe ich noch eine weitere Zusatzfrage: Wie beurteilt die Bundesregierung den Umstand, dass bei Großprojekten der Bundesregierung – ich nenne die LKW-Maut, den virtuellen Arbeitsmarkt, die Software für das Arbeitslosengeld II – offenkundig generell Verzögerungen bei der Erstellung der EDV-Technologie eintreten, und warum ist das in der freien Wirtschaft offenkundig nicht so der Fall? (Lachen der Abg. Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512517700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512517800
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1512517900
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512518000




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512518100
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1512518200

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512518300


Ich weiß nicht, ob das in der freien Wirtschaft nicht so
der Fall ist. Das behaupten Sie einfach. Bei dem Groß-
projekt der Mauteinführung hat es – das ist vielen be-
kannt – vielfältige Zusagen der beteiligten Wirtschaft
gegeben, die nicht eingehalten wurden. Im Zusammen-
hang mit diesem Projekt der Bundesagentur ist festzu-
stellen, dass es schwierig ist, Softwareprogramme zu
erstellen, die die Datenerfassung usw. relativ zügig mög-
lich machen. Das ist mit Schwierigkeiten verbunden. Ich
kann daran feststellen, dass es offensichtlich Probleme
gibt, wenn größere Softwarepakete herzustellen sind,
dass man dafür Zeit braucht.

Wir gehen davon aus – ich habe eben darauf hinge-
wiesen –, dass wir den Zeitplan zum 1. Januar 2005 rea-
lisieren können. Auf alle Fälle werden alle, die ihren
Fragebogen abgeben und sich vernünftig erfassen lassen
– ich will die Gelegenheit nutzen, noch einmal darauf
hinzuweisen –, im Januar ihre Leistung bekommen. Wei-
tere Rückschlüsse möchte ich nicht ziehen. Ich kann ver-
stehen, dass Sie ein Interesse daran haben, nachzuwei-
sen, dass immer alles irgendwie an der Bundesregierung
liegt. Ich kann Ihnen aber versichern, Herr Niebel: Das
ist nicht so.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512518400

Ich rufe die Frage 26 des Kollegen Manfred Grund

auf:
Teilt die Bundesregierung die Ansicht, dass es im Zuge

der anstehenden Arbeitsmarktreform auch optierenden Kom-
munen und Kreisen, insbesondere solchen, die – wie in den
neuen Ländern – künftig eine im Vergleich zu den bisherigen
Leistungsempfängern von Sozialhilfe große Anzahl von
Langzeitarbeitslosen zu betreuen haben, ermöglicht werden
sollte, vorübergehend und in begrenztem Umfang erfahrenes
Personal der BA im Wege von Dienstleistungsüberlassungs-
verträgen zu übernehmen, um in der Startphase das dort vor-
handene Know-how bei den neuen Aufgaben der Arbeitsver-
mittlung einbringen und ihnen insoweit zu vergleichbaren
Startbedingungen gegenüber den Arbeitsgemeinschaften ver-
helfen zu können?

(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


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(C (D G Herr Präsident, ich würde, wenn Sie und der Frage teller es gestatten, gerne die Fragen 26 und 27 gemeinam beantworten. Einverstanden. Dann rufe ich auch die Frage 27 des Kollegen anfred Grund auf: Wird die Bundesregierung in diesem Sinne gegenüber der BA tätig werden? G Herr Kollege Grund, nach Auffassung der Bundesre ierung sollte die personelle Unterstützung von optierenen Kommunen durch die BA in dem Sinne erfolgen, ie es das Kommunale Optionsgesetz in der Regelung u § 65 b Abs. 2 SGB II für eine Übergangszeit bis zum 0. Juni 2005 vorsieht. Danach können die zugelassenen ommunalen Träger die Agentur für Arbeit in Einzelfälen für die Erfüllung von Aufgaben der Eingliederung in rbeit heranziehen. Eine weitergehende Verpflichtung er Bundesagentur für Arbeit zur Erbringung von ienstleistungen gegenüber zugelassenen kommunalen rägern ist gesetzlich nicht vorgesehen. Dies entspräche uch nicht dem Gedanken, der dem Kommunalen Opionsgesetz zugrunde liegt. Danach sollen die zugelasseen kommunalen Träger in einen Wettbewerb zu den Areitsgemeinschaften treten, um alternative Modelle der ingliederung in Arbeit zu erproben. Ohne Zweifel bestehen eine Reihe von Schnittstellen wischen den Agenturen für Arbeit und den zugelasseen kommunalen Trägern etwa bei der Förderung von usbildung oder dem Übergang von Arbeitslosengeld I u Arbeitslosengeld II. Hier wird eine gute und enge Zuammenarbeit notwendig sein. Grundsätzlich muss allerings eine optierende Kommune die Aufgaben des GB II in eigener Verantwortung erbringen, wenn die ption überhaupt einen Sinn ergeben soll. Das SGB II ieht in der bereits angesprochenen Übergangsvorschrift ine Möglichkeit zur Rückübertragung von Aufgaben uf die Agenturen für Arbeit für eine begrenzte Zeit in inzelfällen vor. Eine darüber hinausgehende Aktivität er Bundesregierung ist nicht erforderlich. Zusatzfrage, Herr Kollege Grund? Ja. – Herr Staatssekretär, ich möchte Sie und das urch Sie vertretene Haus darauf aufmerksam machen, ass genau dieser Wettbewerb schwer möglich ist. Es ibt zum einen die Möglichkeit der Bildung von Arbeitsemeinschaften, wo sich Sozialhilfeträger, Landkreise um Beispiel, und die Bundesagentur zusammenfinden, nd zum anderen die Möglichkeit, dass Sozialhilfeträger afür optieren, diese Leistung in eigener Verantwortung u erbringen. Manfred Grund Vor dem Hintergrund eines Falles, der mir vorgetra gen wurde, möchte ich Ihnen die Schwierigkeiten schildern: Der Landkreis Eichsfeld in Thüringen hat sich entschieden, zu optieren. Zusätzlich zu den bisher 700 Bedarfsgemeinschaften in der Sozialhilfe hat er in Zukunft 4 000 Langzeitarbeitslose zu betreuen. Dieser Landkreis hat immer unter dem Gesichtspunkt, dass mit den Gesetzen zum Umbau des Sozialstaates im SGB II, dem so genannten Hartz-IV-Gesetz, stets Fördern und Fordern im Einklang zu erbringen sind, darum gebeten, dass im Zuge eines Dienstleistungsüberlassungsvertrages für einen gewissen Zeitraum Angestellte oder Beamte der Agentur überlassen werden. Das geschah vor dem Hintergrund, dass ein Landkreis, der sich bisher mit Sozialhilfeträgern und der Auszahlung von Sozialhilfe beschäftigt hat, am Anfang kaum in der Lage sein wird, überregional zu vermitteln. Es geht mir also um die Vermittlung in Arbeit aufgrund von Arbeitsangeboten, die überregional vorhanden sind. Wenn nun einem Landkreis, der sich ganz ordentlich vorbereitet hat und in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen, aber noch kein in diesem Bereich eingearbeitetes Personal hat, die Bitte, letztendlich eine einzige Person der Bundesagentur und damit auch deren Wissen überlassen zu bekommen, abgeschlagen wird, dann kann ein Wettbewerb um das Ziel, die betroffenen Arbeitslosen besser zu integrieren und zu fördern, nicht zum Tragen kommen. Ich möchte mit dem hier Vorgetragenen den Gedanken in Ihr Haus hineintragen, ob nicht im Interesse derer, die Arbeit suchen, etwas mehr auf die optierenden Kommunen zugegangen werden müsste. G Herr Grund, ich kann mich nur wiederholen. Wir haben die Übergangsregelung mit Zustimmung der Fachleute Ihrer Partei in das Gesetz geschrieben. Ich habe gesagt, dass die Übergangsfrist im Juni nächsten Jahres endet. Es kann doch nicht Sinn und Zweck sein – ich drehe Ihr freundliches Beispiel jetzt einmal um und spitze es zu –, dass Kommunen erklären, sie wollen optieren und es alleine machen, weil die Bundesagentur dazu nicht in der Lage sei – so lautet ja häufig deren Argumentation –, dann aber, nachdem sie so optiert haben, fordern, die Bundesagentur müsse ihnen helfen, oder sogar den Vermittlungsauftrag an die Bundesagentur zurückgeben. Der Gesetzgeber hat dafür gesorgt – und wir stehen dafür ein –, dass die Kommunen, die optieren, die gleichen finanziellen Mittel, die gleichen Verwaltungsund Personalkostenerstattungen bekommen, wie sie gezahlt werden, wenn die Aufgaben durch die Bundesagentur in Zusammenarbeit mit einer Kommune wahrgenommen werden. Ich will abschließend sagen: Ich kann Ihren Einzelfall nicht beurteilen. Ich habe die rechtliche Regelung vorgetragen: Bis zum Sommer des nächsten Jahres kann die Bundesagentur Einzelfälle bei der Vermittlung usw. rückübertragen bekommen. Aber dann ist Schluss. Wenn die Kommunen das eigenverantwortlich machen wollen und die sachliche und finanzielle Ausstattung dafür bekommen, dann müssen sie das auch tun. t g ü – r g s l b S m e o A g R m Z w n w t m m A g m u s B (C (D Herr Staatssekretär, Sie werden sicher Schwierigkei en haben, jemanden in diesem Raum zu finden, der arumentiert, die Arbeitsagentur könne Aufgaben, die sie bertragen bekommen hat, nicht erledigen. (Dirk Niebel [FDP]: Doch, das habe ich schon gesagt!)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512518500
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1512518600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512518700
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512518800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512518900
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1512519000




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512519100
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1512519200

Meine Argumentation ist das zumindest nicht.
Wer ist näher dran? Wer kann das besser leisten? Da-

auf kommt es an. Wenn in einer Art Strafaktion diejeni-
en, die optieren, schlechter ausgestattet werden und
chlechtere Voraussetzungen in Bezug auf die Vermitt-
ung von Langzeitarbeitslosen in überregionale Jobs ha-
en, dann laufen wir Gefahr, dass dieses Gesetz weiter
chaden nimmt.
G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512519300

Ich weise das ganz entschieden zurück. Ich sage noch

inmal: Wer wollte, hatte rechtlich die Möglichkeit, zu
ptieren. Wer optiert, bekommt die gleiche finanzielle
usstattung, die gleiche sachliche Ausstattung und die
leichen Personalaufwendungserstattungen wie in dem
egelfall, den wir vorgesehen haben: der Arbeitsge-
einschaft zwischen Kommunen und Bundesagentur.
usätzlich haben wir eine Übergangsfrist eingebaut. Ich
iederhole das; es ändert sich ja nicht.
Aber wer optiert hat, muss es machen. Viele werden

och darauf kommen, dass dazu nicht nur die bundes-
eite Vermittlung, sondern auch die berufliche Rehabili-
ation und alles Drum und Dran gehören. Wer optiert,
uss sich darüber im Klaren sein, dass er das machen
uss. Er bekommt von der Bundesregierung, von der
gentur, von der Gesetzgebung die gleichen Bedingun-
en wie alle anderen. Er kann aber nicht sagen: Jetzt
uss die Bundesagentur mit ihrem Personal kommen
nd die Aufgaben übernehmen. Das geht nicht.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Danke!)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512519400

Keine Fragen mehr?

Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1512519500

Nein.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512519600

Beide Fragen sind also beantwortet.
Die Fragen 28 und 29 des Kollegen Kolbe sollen

chriftlich beantwortet werden.
Wir kommen zur Frage 30 des Kollegen Günter
aumann:

Können ALG-II-Empfänger nach der ab 1. Januar 2005
geltenden Rechtslage die ihnen für Geldvermögen einerseits
und für nicht kündbare Altersvorsorgeprodukte andererseits
zustehenden Schonvermögensgrenzen zu einem Gesamt-
schonvermögensbetrag addieren und wird somit eine Lebens-
versicherung, deren aktueller Wert das Doppelte des persön-
lichen Altersvorsorgeschonvermögens beträgt, von einer
Anrechnung auf das ALG II ausgenommen, wenn kein weite-
res Geldvermögen vorhanden ist?






(A) )



(B) )


Ge
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512519700

Herr Präsident! Herr Kollege! Auch hier würde ich,

wenn Sie einverstanden sind, gerne beide Fragen ge-
meinsam beantworten, weil sie in einem inhaltlichen Zu-
sammenhang stehen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512519800

Dann rufe ich auch die Frage 31 des Abgeordneten

Baumann auf:
Wenn ja, ist garantiert, dass die Arbeitsagenturen dieses

Additionsverfahren auch einheitlich umsetzen werden?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512519900


Herr Kollege Baumann, erwerbsfähigen Hilfebedürf-
tigen und den mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft le-
benden Partnern werden geldwerte Ansprüche, die der
Altersvorsorge dienen, in Höhe von 200 Euro je Lebens-
jahr des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und seines
Partners, höchstens jedoch 13 000 Euro vom Vermögen
abgesetzt, wenn diese Altersvorsorge, zum Beispiel eine
private Rentenversicherung, aufgrund einer vertragli-
chen Vereinbarung nicht vor dem Eintritt in den Ruhe-
stand verwertet werden kann. Außerdem wird dem er-
werbsfähigen Hilfebedürftigen und seinem mit ihm in
einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Partner für Vermö-
gen jeder Art ein Grundfreibetrag in Höhe von 200 Euro
je vollendetem Lebensjahr des erwerbsfähigen Hilfebe-
dürftigen, mindestens aber 4 100 und höchstens
13 000 Euro eingeräumt.

Ist zum Beispiel bei einem bestehenden privaten Le-
bensversicherungsvertrag vereinbart, dass ein Teil des
verfügbaren Rückkaufwertes nicht vor Eintritt in den
Ruhestand verwertet werden kann, so wird dieser Teil
dem speziellen Absetzbetrag für geldwerte Ansprüche,
die der Altersvorsorge dienen, zugerechnet. Der über-
steigende, verwertbare Teil der Lebensversicherung
kann dem allgemeinen Grundfreibetrag für Vermögen je-
der Art zugerechnet werden. Ist kein anderes Geldver-
mögen vorhanden, wäre diese Lebensversicherung in der
Summe bis 400 Euro je Lebensjahr des erwerbsfähigen
Hilfebedürftigen geschützt: in der Höhe von 200 Euro
pro Lebensjahr als besonderes Altersvermögen, in Höhe
von weiteren 200 Euro pro Lebensjahr nach dem allge-
meinen Grundfreibetrag.

Die vorgenannten Anrechnungsregelungen wird die
Bundesagentur für Arbeit in die internen Durchfüh-
rungshinweise zum § 12 SGB II aufnehmen. Eine ein-
heitliche Umsetzung ist damit sichergestellt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512520000

Zusatzfrage? – Bitte schön, Kollege Baumann.


Günter Baumann (CDU):
Rede ID: ID1512520100

Dort, wo die Durchführung in Arbeitsgemeinschaften

erfolgt, ist die einheitliche Umsetzung geregelt. Die
Frage ist, ob dies auch bei Kommunen und Landkreisen
der Fall ist, in denen das Optionsmodell angewandt wer-
den soll.

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( m d W m s u M e K t s a s 2 g d A m 1 M B s c t z M A a M r d (C (D G Diese müssen sich an die gleichen Anrechnungsrege ungen halten. Bitte. Wir kommen zur Frage 32 des Kollegen Peter Weiß Emmendingen)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512520200

(Günter Baumann [CDU/CSU]: Danke!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512520300
Wie ist der derzeitige Verhandlungsstand bezüglich eines

Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union,
EU, und dem Mercosur, gemeinsamer südamerikanischer
Markt, und wie bewertet die Bundesregierung diesen?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512520400

Wenn Sie damit einverstanden sind, möchte ich in

iesem Zusammenhang auch die Frage 33 beantworten.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512520500

Dann rufe ich noch die Frage 33 des Kollegen Peter
eiß (Emmendingen) auf:

Wird das Freihandelsabkommen zwischen der EU und
dem Mercosur wie geplant bis Oktober 2004 abgeschlossen
sein und, wenn ja, mit welchen inhaltlichen Ergebnissen ist
nach Einschätzung der Bundesregierung zu rechnen?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512520600

Herr Kollege Weiß, das in Ihren Fragen ange-

prochene Freihandelsabkommen ist Bestandteil eines
mfassenden Assoziierungsabkommens der EU mit
ercosur. Die Verhandlungen befinden sich derzeit in
iner entscheidenden Phase. Das Gespräch von EU-
ommissar Lamy mit dem brasilianischen Außenminis-
er Amorim am 12. September 2004 in Brasilia hat den
eit dem letzten Austausch schriftlicher Marktzugangs-
ngebote am 21. Mai 2004 ins Stocken geratenen Ge-
prächen neue Impulse verliehen.
Zwar wurde die zunächst für die Woche vom 20. bis

4. September 2004 geplante 16. Verhandlungsrunde ab-
esagt, ein neuer Termin wurde jedoch für die Woche ab
em 27. September 2004 und dem 4. Oktober 2004 in
ussicht genommen. Zuvor hatte die Europäische Kom-
ission in der vergangenen Woche in Brüssel vom
3. bis 17. September technische Gespräche mit dem
ercosur geführt. Nachdem der Mercosur mündlich die
ereitschaft geäußert hat, sich in dem Bereich mit offen-
iven EU-Interessen – dazu gehören vor allem die Berei-
he Marktzugang für Güter, Dienstleistungen, Investi-
ionen und öffentliches Auftragswesen – flexibler zu
eigen, wurde ein schriftlicher Austausch verbesserter
arktzugangsangebote für Ende dieser Woche oder für
nfang kommender Woche ins Auge gefasst.
Wenn beide Seiten in den kommenden Wochen weiter

ufeinander zugehen und wenn sich vor allem die von
ercosur mündlich angekündigte Bereitschaft zu weite-

en Zugeständnissen bestätigt, ist es aus Sicht der Bun-
esregierung nach wie vor möglich, die Verhandlungen






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Gerd Andres

bis Ende Oktober erfolgreich abzuschließen. Aussagen
über die Wahrscheinlichkeit hierfür wären aus Sicht der
Bundesregierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt aller-
dings spekulativ. Die Chancen sind nach den ermutigen-
den technischen Gesprächen, die die Europäische Kom-
mission in der vergangenen Woche mit dem Mercosur
geführt hat, jedenfalls höher, als zunächst nach der Ab-
sage der für diese Woche geplanten 16. Verhandlungs-
runde zu vermuten war.

Die Bundesregierung würde einen erfolgreichen Ab-
schluss der Verhandlungen bis Ende Oktober im Hin-
blick auf die Chancen der deutschen Exportwirtschaft
und aus politischen Gründen sehr begrüßen. Angestrebt
werden eine weit gehende gegenseitige Marktöffnung
für Güter, Dienstleistungen, Investitionen und öffentli-
ches Auftragswesen sowie Vereinbarungen unter ande-
rem zum Schutz der Rechte auf geistiges Eigentum und
Vereinbarungen zu Ursprungsregeln, zu sanitären und
phytosanitären Maßnahmen und zur nachhaltigen Ent-
wicklung.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512520700

Nachfrage, Kollege Weiß.


Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1512520800

Herr Sta
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1512520900
Steht bei den Verhandlungen
das Einhalten des Datums oder eine substanzielle An-
näherung in den bislang noch unterschiedlichen Positio-
nen zwischen dem Mercosur und der Europäischen
Union im Vordergrund?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512521000


Beides. Sie wissen sicherlich, dass die Bundesregie-
rung nichts unversucht gelassen hat, bei den Mitglied-
staaten des Mercosur zu werben und die Kommission zu
ermutigen, Bewegung in die Verhandlungen zu bringen.
Sie wissen sicherlich auch, dass wir als das zentrale
europäische Land mit einem sehr großen Außenhandels-
anteil ein großes Interesse daran haben, dass es Verabre-
dungen auf den von mir genannten Gebieten gibt.

Deswegen sind wir guter Hoffnung, dass wir bis Okto-
ber zu einem inhaltlich sehr guten Ergebnis kommen, das
man vorzeigen kann und das im Interesse von Mercosur
und der EU liegt.


Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1512521100

Herr Staatssekretär, da immer wieder die Befürchtung

geäußert worden ist, dass bei Einhaltung des beim letz-
ten EU-Lateinamerika-Gipfel gegebenen Versprechens
eines Abschlusses des Abkommens bis Oktober 2004 die
Gefahr besteht, dass man sich bei einer nicht möglichen
Annäherung der unterschiedlichen Standpunkte zu einem

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(C (D bkommen light, also zu einem Abkommen, in dem an ein paar Fragen regelt und wichtige ausklammert, ntschließt, möchte ich Sie fragen: Ist für die Bundesegierung der wesentliche Gesichtspunkt beim Abschluss er Verhandlungen, inhaltliche Fortschritte zu erzielen, odass bei einem Nichtvorankommen der Verhandlunen über die noch strittigen Inhalte eher auf ein Abkomen verzichtet wird, oder ist die Möglichkeit gegeben, ass die Bundesregierung einem Vertragsabschluss zutimmt, in dem die wesentlichen Fragen ausgeklammert leiben? G Herr Kollege Weiß, das ist jetzt Spekulation; das wis en auch Sie. Der Agrarbereich hat eine unglaubliche edeutung; das wissen Sie. Wir haben nicht nur das Inteesse, ein bestimmtes Datum einzuhalten, sondern auch as Interesse, ein Datum einzuhalten und ein passables erhandlungsergebnis zu erreichen. Das habe ich bereits n meinen vorangegangenen Antworten deutlich geacht. Deswegen stellt sich für uns nicht, nur damit man twas erreicht, die Alternative eines Ergebnisses light. ch habe dargestellt, dass wir sehr hoffnungsfroh sind, ass wir, nachdem es Fortschritte gegeben hat, bis Oktoer passable Ergebnisse erreichen können. Weitere Nachfrage? – Bitte schön. Herr Staatssekretär, auf dem letzten EU-Lateiname ika-Gipfel stand ja nicht nur die Frage eines Freihanelsund Assoziierungsabkommens zwischen der Euroäischen Union und dem Mercosur zur Debatte. Es ist uch die Frage erörtert worden, ob wir mit anderen egionalen Zusammenschlüssen in Lateinamerika, zum eispiel mit der Andengemeinschaft oder der Gemeinchaft der Staaten Zentralamerikas, Freihandelsund Asoziierungsabkommen abschließen. Daher möchte ich ie fragen: Ist für die Bundesregierung der Abschluss es EU-Mercosur-Abkommens die Voraussetzung dafür, it weiteren regionalen Zusammenschlüssen in Lateinmerika in Verhandlungen einzutreten, oder werden ögliche Abkommen zwischen der Europäischen Union nd regionalen Zusammenschlüssen in Lateinamerika nabhängig voneinander gesehen? G Für die Bundesregierung kommt es darauf an, mit die en Verhandlungen sozusagen einen beiderseitigen Proess des Gebens und Nehmens zu organisieren. Wir haen ein Interesse daran, mit Mercosur zu einem bschluss zu kommen. Damit setzen wir weder andere emeinschaften zurück noch präferieren wir bestimmte emeinschaften. Ein Abschluss mit Mercosur liegt jetzt or uns. Es läuft, wie ich finde, ganz positiv. Wir werden as weiter begleiten und später darüber berichten. Eine bstufung bzw. ein Junktim würde ich nicht herstellen ollen. Wir kommen dann zur Frage 34 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch: Auf welcher statistischen Grundlage wurde das ALG II von 331 Euro für die neuen Bundesländer und 345 Euro für die alten Bundesländer berechnet und warum wurde das OstWest-Gefälle bei der Festlegung des ALG II berücksichtigt, das Nord-Süd-Gefälle oder das Stadt-Land-Gefälle jedoch nicht? G Frau Kollegin Lötzsch, die Höhe der zum ALG II gehörenden monatlichen Regelleistung ist im Zweiten Buch Sozialgesetzbuch, das den Titel „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ trägt, geregelt. Das SGB II tritt im Wesentlichen am 1. Januar 2005 in Kraft. Gleichzeitig mit der durch die Einführung des SGB II vorgenommenen Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe für Erwerbsfähige zu der neuen Grundsicherung für Arbeitsuchende wurde das Recht der Sozialhilfe durch das Gesetz zur Einordnung des Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch neu geordnet. Es enthält in Art. 1 das Zwölfte Buch Sozialgesetzbuch und tritt gleichfalls im Wesentlichen am 1. Januar 2005 in Kraft. In Bezug auf die Regelleistung im Zweiten und Zwölften Buch Sozialgesetzbuch waren unter Beachtung des Gleichheitsgrundsatzes des Art. 3 Abs. 1 des Grundgesetzes korrespondierende Regelungen zu schaffen. Denn die monatlichen Regelleistungen für den laufenden Bedarf zur Lebensunterhaltssicherung in SGB II bilden ebenso wie die entsprechenden Leistungen in den sozialhilferechtlichen Hilfen zum Lebensunterhalt nach SGB XII das soziokulturelle Existenzminimum ab. Dies bedeutet: Die Regelleistung Lebensunterhalt umfasst insbesondere: Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Bedarf des täglichen Lebens sowie in vertretbarem Umfang auch Beziehungen zur Umwelt und eine Teilnahme am kulturellen Leben. Bei der Bemessung der Regelleistung sind Stand und Entwicklung von Nettoeinkommen, Verbraucherverhalten und Lebenshaltungskosten zu berücksichtigen. Grundlage sind die tatsächlichen, statistisch ermittelten Verbrauchsausgaben von Haushalten der Bezieher unteren Einkommens. Datengrundlage ist die Einkommensund Verbrauchsstichprobe, die EVS. Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, welches für die Auswertung der EVS innerhalb der Bundesregierung federführend zuständig ist, hat in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt zur Bemessung der Regelleistung und der sozialhilferechtlichen Regelsätze die EVS 1998 ausgewertet und im Gesetzgebungsverfahren auf den zeitlich aktuellen Stand hochgerechnet. Bezüglich der Regelsätze ist festgelegt worden, dass diese in den neuen Bundesländern bis zur Festsetzung im Jahre 2010 nicht mehr als 14 Euro unter dem durchschnittlichen Eckregelsatz der alten Bundesländer festgesetzt werden dürfen. Ein weiteres Gefälle, zum Beispiel das Nord-SüdGefälle oder das Stadt-Land-Gefälle, kann im Rahmen d e e s d d l n d G l s l R a S A i h A v m h d t s k P t m d t s i 1 a d s s k i f (C (D er Regelleistung nicht berücksichtigt werden, da sich in solches Gefälle in den im Rahmen des SGB II anzurkennenden, regional unterschiedlich hohen, angemesenen Aufwendungen für Unterkunft und Heizung nieerschlägt. Insoweit können auch ALG-II-Bezieher aus en neuen Bundesländern trotz der niedrigen monatichen Regelleistung im Ergebnis auf einen höheren moatlichen ALG-II-Gesamtbetrag als an manchen Orten er alten Bundesländer kommen, wenn sie in einer roßstadt mit hohen, angemessenen Unterkunftskosten eben. Entsprechendes gilt für die Unterschiede zwichen Nord und Süd. Letzten Endes entscheidend für die Höhe der monat ichen Gesamtleistung sind daher nicht die monatlichen egelleistungen, sondern die Kosten der Unterkunft, die n den örtlichen Rahmenbedingungen orientiert sind. Nachfrage, Frau Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ie haben dargestellt, dass die Regelleistung, also das rbeitslosengeld II mit 331 Euro im Osten und 345 Euro m Westen, für die Gesamtsumme eigentlich gar nicht ereblich ist. Das war sozusagen die Quintessenz Ihrer ussage. Warum ist dann aber diese Unterscheidung orgenommen worden? G Ich habe doch vorgetragen, welche Grundlagen dafür eranzuziehen sind. Sie wissen sehr genau, dass es seit er deutschen Einheit Unterschiede in den Rentenpunken gibt. Sie wissen auch, dass wir nach wie vor unterchiedliche Tarifsätze haben, also unterschiedliche Einommen zugrunde liegen. Es gibt unterschiedliche reissituationen und unterschiedliche Einkommenssituaionen. Wie das berechnete Ergebnis zustande gekomen ist, habe ich in meiner Antwort dargelegt. Ich enke, das ist auch begründbar. Weitere Zusatzfrage? Ja. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekre är, selbstverständlich ist mir bekannt, dass es unterchiedliche Rentenpunkte gibt. Aber selbstverständlich st Ihnen auch bekannt, dass wir, die PDS, das heute, 5 Jahre nach der deutschen Einheit, für nicht mehr verntwortbar halten und dass dies unserer Meinung nach ringend zu korrigieren ist. Das Arbeitslosengeld II soll ja den Lebensunterhalt ichern. Sie haben nicht darstellen können, wieso es dieen Unterschied in Höhe von 14 Euro gibt. Vielleicht önnten Sie noch einmal darzustellen versuchen, warum m Osten 14 Euro weniger für den Lebensunterhalt erorderlich sind als im Westen. Ge Der Grund dafür ist, dass die Regelleistung Lebens unterhalt, insbesondere für Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Hausrat, den Bedarf des täglichen Lebens sowie in vertretbarem Umfang auch für Beziehungen zur Umwelt und eine Teilnahme am kulturellen Leben, nach den vorgenommenen Berechnungen unterschiedlich ausfällt. Weitere Frage, Frau Pau. Herr Staatssekretär, ich wüsste gerne, worauf sich die von Ihnen jetzt mehrfach vorgetragene Erkenntnis stützt. Was antworte ich zum Beispiel einer zukünftigen Empfängerin von Arbeitslosengeld II mit zwei Kindern, die im Land Brandenburg lebt und schon aufgrund der Situation, die wir hier vorhin mit Bundesminister Stolpe debattiert haben, nämlich dass viele Menschen aus dem Osten abgewandert sind, viel höhere Aufwendungen hat, um den Schulbus für ihr Kind zu bezahlen, da Sie gleichzeitig die Sonderbedarfe beim Arbeitslosengeld II, welche bisher der Sozialhilfe unterfielen, gestrichen haben? Diese Frau hat höhere Lebenshaltungskosten und hat auch höhere Kosten, wenn sie ihren Kindern überhaupt erst den Schulbesuch ermöglichen will, als jemand, der in einem Ballungsgebiet im Westen wohnt. G Darf ich es noch einmal sagen? Das von Ihnen angeführte Ballungsgebiet und auch Ihr praktisches Beispiel sind in diesem Zusammenhang nicht maßgebend. Nach der deutschen Einheit gab es eine unterschiedliche Festlegung des Regelsatzes der Sozialhilfe. (Petra Pau [fraktionslos]: Das ist ja das Problem!)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512521200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512521300
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1512521400
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512521500




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512521600
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512521700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512521800
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512521900
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512522000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512522100
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512522200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512522300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512522400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512522500
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512522600

Ich habe dargestellt, dass die Sozialhilferegelsätze und
die Leistungen nach SGB II miteinander korrespondie-
ren. Ich habe Ihnen erklärt, wie das zustande gekommen
ist. Das kann übrigens auch gar nicht aufgehoben wer-
den. Um Ihr praktisches Beispiel aufzugreifen: Im Zwei-
felsfall kann eine Frau aus Ostdeutschland eine höhere
Unterstützung bekommen als eine Frau aus manchen Re-
gionen in Westdeutschland. Das kann sehr unterschied-
lich sein. Wie es zustande gekommen ist, ist erklärt wor-
den; dass es unterschiedliche Regelkreise gibt, ist
ebenfalls erklärt worden und auch die Rechtsgrundlagen
habe ich genannt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512522700

Wir kommen dann zur Frage 35 der Kollegin

Lötzsch:
Wie viele illegale Preisabsprachen zwischen Unternehmen

wurden 2003 und 2004 in der Bundesrepublik Deutschland
aufgedeckt und geahndet und wie hoch waren die durch-
schnittlichen Strafzahlungen?

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(C (D G Frau Kollegin Lötzsch, das Bundeskartellamt hat im ahr 2003 in drei Verfahren wegen verbotener Preisbsprachen insgesamt Bußgelder in Höhe von 12 177 400 Euro gegen 18 Unternehmen und 21 persönch Betroffene verhängt. Auf die 21 persönlich Betroffeen entfiel insgesamt ein Bußgeld von 2 157 400 Euro. m Jahr 2004 hat das Bundeskartellamt in einem Verahren wegen verbotener Preisabsprachen insgesamt Bußelder in Höhe von 57 600 000 Euro gegen zwölf Unterehmen und 46 persönlich Betroffene verhängt. Wegen er Kürze der für die Bearbeitung zur Verfügung steenden Zeit konnten mögliche Maßnahmen der Landesartellbehörden in diesem Bereich nicht berücksichtigt erden. Nachfrage, Frau Lötzsch? Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ie haben eben angesprochen, dass die Landeskartellämer nicht zuarbeiten konnten. Ich gehe davon aus, dass ie sozusagen das Angebot formuliert haben, mir das achzureichen. G Wenn das möglich ist, ja. Das muss ich nämlich erst och feststellen lassen. Dafür wäre ich sehr dankbar. Ich hoffe, dass der Präsi ent einverstanden ist. Ja. Vielen Dank. G Bedeutet das, dass Sie mit der Antwort bisher zufrie en waren? Ja. Aber Sie haben gemerkt, dass das einen völlig an eren Themenkreis berührte als meine vorherige Frage. Ich möchte eine Zusatzfrage stellen. Die aufsehener egendste Strafe in der letzten Zeit ist ja gegenüber Infieon ausgesprochen worden. Gibt es aufgrund dieser atsache verstärkte Anstrengungen zu internationaler usammenarbeit zur Aufdeckung von illegalen Preisabprachen und, wenn ja, wie sehen diese aus? Ge Das Bundeskartellamt kann in diesen Bereichen sehr umfangreich und mit einer hohen gesetzlichen Kompetenz arbeiten. Ob der Infineon-Fall nun dahin gehend Auswirkungen hat, dass verstärkt international zusammengearbeitet wird, kann ich Ihnen aus dem Stand nicht beantworten. Auch das kann ich aber in Erfahrung bringen – das ist einfacher als die Frage hinsichtlich der Landeskartellämter – und Ihnen dann auch mitteilen. Danke schön. – Die Fragen 36 und 37 des Kollegen Ralf Göbel sollen schriftlich beantwortet werden. Damit kommen wir zur Frage 38 der Kollegin Petra Pau: Auf welche Durchführungsverordnungen oder Regelun gen stützte sich der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Gerd Andres, als er die schriftliche Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch an die Bundesregierung nach der „58er-Regelung“ – schriftliche Frage 40 auf Bundestagsdrucksache 15/3694 – am 6. September 2004 dergestalt beantwortete, dass diese „Regelung bis Ende 2005 unverändert“ weiter gelte, und wie beabsichtigt die Bundesregierung mit den 396 045 Personen umzugehen, die vertraglich die „58er-Regelung“ bisher schon – Stand Juni 2004 – abgeschlossen haben? G Sehr geehrte Frau Pau, der Parlamentarische Staatssekretär Andres hat sich bei der Beantwortung der schriftlichen Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch nach der so genannten 58er-Regelung mit dem Hinweis, die Regelung gelte bis 2005 unverändert weiter, auf § 428 Abs. 1 Satz 3 Drittes Buch Sozialgesetzbuch bezogen. Dieser lautet: Vom 1. Januar 2006 gilt Satz 1 nur noch, wenn der Anspruch vor dem 1. Januar 2006 entstanden ist und der Arbeitslose vor diesem Tag das 58. Lebensjahr vollendet hat. Nach § 428 SGB III können Leistungsbezieher, die mindestens 58 Jahre alt sind, Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe unter erleichterten Voraussetzungen beziehen. Für die betreffenden Arbeitslosenhilfebezieher, die ab Januar 2005 Arbeitslosengeld II erhalten, gilt die Regelung des erleichterten Leistungsbezuges aus Vertrauensschutzgründen auch im nächsten Jahr weiter. Dies regelt eine Übergangsbestimmung im Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt, und zwar § 65 Abs. 4 SGB II. Danach haben die betroffenen Arbeitslosenhilfebezieher ab dem 1. Januar 2005 auch dann Anspruch auf Arbeitslosengeld II, wenn sie sich wie bisher nicht um eine neue Arbeitsstelle bemühen bzw. der Agentur für Arbeit oder dem in Zukunft zuständigen Träger der Grundsicherung für eine Vermittlung in den Arbeitsmarkt subjektiv nicht zur Verfügung stehen. Dadurch wird sichergestellt, dass Arbeitslose, die keine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt mehr anstreben, die aber auf den Fortbestand dieser Regelung vertraut haben u t i l § d v l E § u A m u s e d – d r h b D v d h s e e B v g m Z w r R h s is (C (D nd deshalb aus der Vermittlung durch die Bundesagenur für Arbeit ausgeschieden sind, ihre Lebensplanung nsoweit nicht ändern müssen. Die gesetzliche Regelung für den Bezug der Arbeits osenhilfe unter erleichterten Bedingungen nach 428 SGB III begründet jedoch keinen Anspruch auf ie Leistung selbst. Sie setzt diesen Anspruch vielmehr oraus. Das heißt, dass dann, wenn der zugrunde iegende Arbeitslosenhilfeanspruch entfällt, auch die rklärung nach § 428 SGB III gegenstandslos ist. 428 SGB III beinhaltet somit keinen Vertrauensschutz nd keine Garantie über die Art und Höhe der Leistung. uch heute werden bereits Änderungen in den Einkomensund Vermögensverhältnissen eines Arbeitslosen nd seines Partners, die sich beispielsweise durch Erbchaft oder ein höheres Arbeitseinkommen des Partners rgeben können, berücksichtigt, wodurch sich die Höhe er Leistung reduzieren kann. (Dirk Niebel [FDP]: Das war endlich mal eine Antwort!)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512522800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512522900
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512523000
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512523100
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512523200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512523300
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512523400
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512523500
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512523600




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512523700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512523800
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512523900

Ja, das war eine Antwort; das denke ich auch.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512524000

Eine Zusatzfrage, bitte.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512524100

Ich habe noch eine Nachfrage. Sie haben dargestellt,

ass die so genannte 58er-Regelung, also die Vereinba-
ung, die zwischen dem früheren Arbeitsamt bzw. der
eutigen Arbeitsagentur und den über 58-jährigen Ar-
eitslosen geschlossen wurde, zwei Bestandteile hat:
er erste Bestandteil ist, dass die Arbeitslosen darauf
erzichteten, vermittelt zu werden, womit sie erklärten,
ass sie dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung ste-
en. Der zweite Teil der Vereinbarung ist sehr wohl, dass
ie bis zu ihrem schnellstmöglichen Eintritt in die Rente
ntweder Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe in
iner gewissen Höhe beziehen. Wie beabsichtigt die
undesregierung, genau diese Verträge – ich spreche
on Verträgen, weil es sich um schriftliche Vereinbarun-
en mit den Betroffenen handelt – aufzulösen?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512524200

Ich teile Ihre Auffassung nicht. Es gibt weder zwei

usagen noch gibt es Verträge.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512524300

Eine weitere Zusatzfrage, bitte.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512524400

Meine zweite Nachfrage: Bundesminister Clement
ird in der Presse zitiert, dass er besondere Härtefall-
egelungen überprüfen lassen werde. Wie sollen diese
egelungen konkret aussehen? Wer kann wie und wo
erausfinden, ob er ein solcher Härtefall ist und wer
ein Ansprechpartner bei der Lösung dieses Problems
t?






(A) )



(B) )


Ge
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512524500

Der 428er-Regelung können ganz unterschiedliche

Tatbestände zugrunde liegen. Wenn es beispielsweise
vertragliche Verabredungen mit Firmen gibt, dann kann
eine Änderung der Rechtsgrundlage auch zu veränderten
Rechtsfolgen – unter anderem hinsichtlich einer Sozial-
plan- oder Altersruhestandsvereinbarung, die es in man-
chen Firmen gibt – führen. Das bedeutet praktisch, dass
dann der ehemalige Arbeitgeber für diese Rechtsfolgen
aufkommen muss. Solche Beispiele sind mir bekannt;
man muss sich mit ihnen auseinander setzen.

Aber ich möchte noch einmal sagen, worin der Irrtum
besteht: § 428 SGB III regelt den Bezug von Arbeits-
losengeld unter erleichterten Bedingungen. Diese er-
leichterte Bedingung ist, dass man dem Arbeitsmarkt
nicht zur Verfügung stehen muss. Alle anderen recht-
lichen Grundsätze gelten weiter.

Auch bisher war die Situation so, Frau Kollegin Pau,
dass bei jemandem, der nach der 428er-Regelung Ar-
beitslosengeld bezogen hat und dann, weil sein An-
spruch auf Arbeitslosengeld ausgelaufen war, daraufhin
überprüft wurde, ob er Anspruch auf Arbeitslosenhilfe
hat, die Voraussetzungen für die Gewährung von Ar-
beitslosenhilfe wegen zu hohem Vermögen oder zu ho-
hem Einkommen des Partners nicht mehr erfüllt sein
konnten. Das ist auch bisher, ohne dass Hartz IV in Kraft
ist, der Fall; daran hat sich bis jetzt nichts geändert.
Diese Regelung hat bedeutet, dass man zwar dem Ar-
beitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen musste, dass
man aber auch keine Leistungen bekam, weil die Vo-
raussetzung für die Leistungsgewährung nicht erfüllt
war.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512524600

Vielen Dank, Herr Staatssekretär.
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-

nisteriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Zur
Beantwortung steht die Parlamentarische Staatssekretä-
rin Marion Caspers-Merk zur Verfügung.

Ich rufe Frage 39 des Kollegen Jens Spahn auf:
Sieht die Bundesregierung mit Blick auf die Antwort der

Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin
für Gesundheit und Soziale Sicherung, Marion Caspers-Merk,
vom 2. August 2004 auf meine schriftlichen Fragen 64 und 65
auf Bundestagsdrucksache 15/3638 und das darin genannte
Urteil des Landgerichts Münster hinsichtlich des § 7 des Heil-
mittelwerbegesetzes in Verbindung mit § 1 des Gesetzes ge-
gen den unlauteren Wettbewerb einen Änderungsbedarf und,
wenn nicht, wie sieht sie die Auswirkungen auf den Handel
mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln?

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1512524700


Herr Kollege Spahn, Sie fragen im Hinblick auf ein
Urteil des Landgerichts Münster nach Möglichkeiten der
Rabattgewährung beim Versandhandel mit Arzneimit-
teln. Mit dem In-Kraft-Treten des GKV-Modernisie-
rungsgesetzes am 1. Januar 2004 ist die Preisbindung für
apothekenpflichtige, jedoch nicht verschreibungspflich-
tige Arzneimittel weggefallen. Die Apotheken können

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(C (D either für solche Arzneimittel die Abgabepreise an Enderbraucher nach eigener Kalkulation selbst festsetzen. er diese so genannten OTC-Produkte in Apotheken auft, wird erhebliche Preisunterschiede feststellen. Dies ar auch der Zweck der gesetzlichen Neuregelung: Wir aben damit das Ziel verfolgt, dass diese Produkte, zu enen zum Beispiel Aspirin gehört, für die Kunden – die atientinnen und Patienten – in Deutschland durch Wettewerb zwischen den Apotheken preiswerter werden. Der Bundesregierung ist bekannt, dass einzelne Ver andapotheker diese gesetzliche Änderung zum Anlass enommen haben, Rabatte für nicht verschreibungsflichtige Arzneimittel anzubieten. Das Landgericht ünster, das am 28. April 2004 einen Versandapotheker azu verurteilte, die Werbung für apothekenpflichtige rzneimittel durch Auslobung und/oder Gewährung von abatten zu unterlassen, hat in seiner Urteilsbegründung ie Auffassung vertreten, dass die Freigabe der Preisbinung nicht gleichzeitig auch zu einer Freigabe der Werung mit der Einräumung von Rabatten für diese Arzneiittel führe. Nach Auffassung der Bundesregierung ezieht sich das Urteil des Landgerichts Münster auf ine besondere Fallgestaltung. Es handelte sich hierbei m einen Gruppenrabatt für eine Gruppe von an Parkinon erkrankten Menschen. Es ist zu prüfen, ob eine Änerung des § 7 Heilmittelwerbegesetz erforderlich ist. abei wird zu überprüfen sein, welche Auswirkungen ieses Urteil auf das Marktgeschehen tatsächlich hat. Ich sage noch einmal: Ziel dieser Maßnahme des KV-Modernisierungsgesetzes, dem auch Ihre Fraktion ugestimmt hat, ist, dass es unterschiedliche Preise für TC-Produkte geben kann. Wenn eine restriktive Ausleung durch ein Gericht dazu führen würde, dass es solhe Preisunterschiede nicht mehr gibt, müsste man haneln. Aber wir sollten jetzt zunächst in aller Gelassenheit bwarten. Denn die unterschiedliche Preisgestaltung ist a von dem Urteil nicht betroffen, sondern nur die Frage er Zulässigkeit von Gruppenrabatten und der Werbeaßnahmen, die damit verbunden waren. Eine Zusatzfrage, Herr Kollege Spahn. Zunächst, Frau Staatssekretärin, bin ich froh, dass Sie as Urteil mittlerweile vorliegen haben. Ich habe ja chon in einer vorherigen Anfrage im August auf dieses rteil – sogar mit Aktenzeichen; aus dem April – hingeiesen. Sie haben gesagt, es liege Ihnen noch nicht vor. umindest gibt es jetzt eine Antwort, in der Sie auf das rteil eingehen. Darf ich Ihre Antwort so verstehen, dass die Prüfung ich wäre dankbar, wenn Sie mir sagen würden, wie ange sie dauern soll – ergeben könnte, dass gesetzgebeischer Änderungsbedarf besteht? M Herr Kollege Spahn, zunächst einmal weise ich da auf hin, dass der Bundesregierung nicht alle Urteile Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk aller deutschen Gerichte vorliegen. Die Gerichte werden vielmehr anlassbezogen gebeten, uns die Urteile zuzusenden, damit wir sie interpretieren können. Ich habe dieses Gerichtsurteil auf Ihre Frage hin angefordert. Wir haben es geprüft und festgestellt, dass nur eine Fallgestaltung davon betroffen ist. Ich habe eine Prüfung in der Fachabteilung veranlasst und gehe davon aus, dass wir Ihnen in spätestens acht Wochen das Ergebnis dieser Prüfung mitteilen können. Dann werden wir entscheiden, ob wir bei § 7 Heilmittelwerbegesetz Änderungsbedarf sehen oder nicht. Keine weitere Zusatzfrage. Bevor ich die Fragestunde beende, rufe ich noch die Frage 40 auf: Warum behauptet die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung, Marion Caspers-Merk, in ihrer Antwort auf meine Frage 38 in der Fragestunde am 30. Juni 2004 – Plenarprotokoll 15/116, Seite 10634 D –, der Bundesregierung „liegen derzeit keine Erkenntnisse vor, dass es bei der Lieferung oder auch bei der Auslieferung“ – von Arzneimitteln an ausländische Versandapotheken – „irgendwelche Probleme gibt“, obgleich der Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung Dr. Klaus Theo Schröder in gleicher Angelegenheit einige Wochen vorher bereits klar auf diese Problematik hingewiesen hat – Interview in „Plusminus“, NDR, vom 1. Juni 2004 –, und wie steht die Bundesregierung zu den Aussagen des Staatssekretärs? M Herr Kollege Spahn, es besteht kein Widerspruch zwischen meiner Antwort in der Fragestunde am 30. Juni 2004 und dem Hinweis von Staatssekretär Dr. Schröder. Wir sind uns einig, dass der Versandhandel von Arzneimitteln in Deutschland im Großen und Ganzen gut funktioniert. Soweit bekannt, haben allein in Deutschland 800 Apotheken die Betriebserlaubnis zum Versand von Arzneimitteln. Dass die Lieferung von Arzneimitteln letztendlich funktioniert, wird auch dadurch bestätigt, dass die Versandapotheken in gleichem Maße lieferfähig sind wie die Nichtversandapotheken. Natürlich können im Einzelfall Probleme auftreten. Diesen gehen wir nach. Insofern gibt es keinen Widerspruch zwischen meinen Äußerungen und denen von Staatssekretär Dr. Schröder. Eine Zusatzfrage, Kollege Spahn. Ihre Antwort seinerzeit in der Fragestunde war ja eher so zu verstehen, dass der Regierung überhaupt keine Hinweise in dieser Richtung vorlägen. Herr Staatssekretär Schröder hat im Fernsehen sogar etwas anderes gesagt. Von daher ist das für mich ein hinreichender Anlass, zu fragen, ob die Mitglieder der Bundesregierung insgesamt Informationen gegenseitig austauschen. u k w r B d h A G e w d d W M K i w d f h B b s B I (C (D Daraus abgeleitet habe ich noch eine Frage. Es geht m die Belieferung von ausländischen Versandapotheen durch den Großhandel. Inwieweit sehen Sie hier, ie in der Sendung „Plusminus“ dargestellt, kartellechtliche Probleme? Bitte schön, Frau Staatssekretärin. M Herr Kollege Spahn, zunächst einmal verbitte ich mir ie Unterstellung, dass uns das nicht bekannt war. Es handelt sich um unterschiedliche Sachverhalte. Sie atten mich gefragt, ob der Versandhandel funktioniert. uf diese Frage haben Sie eine Antwort erhalten. leichzeitig musste Herr Staatssekretär Dr. Schröder zu inem Einzelfall Stellung nehmen. Deswegen bleiben ir bei unserer Auffassung, dass sich dieses Instrument es Versandhandels durchgesetzt hat. Ich weiß, dass viele in Ihrer Fraktion den Versandhan el nicht wollten. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er funktioniert gut!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512524800
Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1512524900
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1512525000




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512525100
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1512525200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512525300
Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1512525400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512525500
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1512525600
ir glauben, dass es vernünftig ist, eine Belieferung mit
edikamenten durch den Versandhandel auch bis zum
rankenbett zu ermöglichen, und dass Wettbewerbs-
nstrumente im Gesundheitswesen überfällig sind. Des-
egen sollte man nicht Einzelfälle dazu heranziehen,
as Funktionieren des Versandhandels grundsätzlich in-
rage zu stellen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512525700

Eine zweite Zusatzfrage.


Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1512525800

Sie haben mir offensichtlich nicht zugehört; denn Sie

aben auf meine Frage keine Antwort gegeben.

(Otto Schily, Bundesminister: So geht es in ei ner Fragestunde nicht!)


M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1512525900

Das stimmt natürlich nicht.


Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1512526000

Sie waren während meiner Frage gerade anderweitig

eschäftigt und standen in Kommunikation mit dem Prä-
identen.

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1512526100

Frauen beherrschen in aller Regel das Multitasking.

ch habe Ihnen sehr aufmerksam zugehört.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1512526200

Dann ziehe ich den ersten Teil meiner Aussage zu-

rück, Herr Präsident, und sage, dass zumindest meine
Frage nicht beantwortet worden ist.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512526300

Herr Kollege Spahn, Sie haben jetzt das Recht, eine

Frage zu stellen, und nicht, Aussagen zu treffen.


Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1512526400

Ja, das wollte ich gerade tun.
Ich frage also noch einmal: Sehen Sie kartellrechtli-

che Probleme in dem Umstand, dass der Großhandel ins-
gesamt – ob abgesprochen oder nicht, bleibt dann zu
prüfen – ausländische Versandapotheken nicht mit Arz-
neimitteln versorgt?

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1512526500


Wir haben dies geprüft und prüfen weiter, weil wir ein
großes Interesse am Funktionieren des Versandhandels
haben. Deswegen gibt es hier auch keine Widersprüche.
Einzelfällen werden wir nachgehen. Grundsätzlich funk-
tioniert der Versandhandel.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512526600

Vielen Dank, Frau Staatssekretärin.
Die Fragestunde ist damit beendet.
Die Fraktion der FDP hat eine Aktuelle Stunde auf-

grund der Antworten der Bundesregierung auf die
Dringlichkeitsfragen beantragt. Diesem Verlangen ist
nach Anlage 5 I 1 b unserer Geschäftsordnung stattzuge-
ben. Diese Aktuelle Stunde muss unmittelbar im An-
schluss an die Fragestunde durchgeführt werden.

Ich rufe daher auf:
Aktuelle Stunde
Äußerungen von Bundesminister Schily zur
Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts
zum Antrag auf Verbot der NPD

Ich eröffne die Aussprache. Als erster Redner hat der
Kollege Dr. Guido Westerwelle von der FDP-Fraktion
das Wort.


Dr. Guido Westerwelle (FDP):
Rede ID: ID1512526700

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom heu-
tigen Tage wird der Vorsitzende der rechtsradikalen,
rechtsextremistischen NPD zitiert: Er bedanke sich zu-
nächst beim Bundesinnenminister Schily, der das Schei-
tern des Verbotsverfahrens gegen die NPD selbst ver-
schuldet und damit die NPD bekannt gemacht habe.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben ja merkwürdige Kronzeugen! – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Eine sehr seriöse Quelle!)


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(C (D Wir haben hier vor Jahren, und zwar am 8. Dezember es Jahres 2000, eine verfassungsrechtlich wichtige Deatte geführt. Es ging um die Frage, ob wir ein Verbotserfahren gegen diese rechtsradikale, rechtsextremistiche und unzweifelhaft menschenverachtende Partei inleiten. Dieses Verbotsverfahren ist seinerzeit von uns us sehr grundsätzlichen Überlegungen abgelehnt woren. Die Mehrheit des Bundestages – übrigens auch die ehrheit des Bundesrates – hat allerdings das Verfahren atsächlich eingeleitet. Das, wie wir wissen, schärfste chwert in der Demokratie, das Parteiverbot, sollte anewendet werden. Die Tatsache, dass das NPD-Verbotsverfahren so aus egangen ist, wie es ausgegangen ist, ist eine Sache. Was ir aber in keiner Weise für akzeptabel halten, Herr Inenminister, ist, wenn dann das Bundesverfassungsgeicht öffentlich von Ihnen beschuldigt wird, es habe mit einer Entscheidung, Ihren Antrag abzulehnen, ein Ertarken der Rechtsradikalen mitbewirkt. ir halten das für eine gänzlich unangemessene Reak ion. Deswegen muss das in diesem Haus besprochen erden. Es ist schlechterdings eine Unverfrorenheit und inem Verfassungsminister in keiner Weise angemessen, enn Sie das Bundesverfassungsgericht, das die Verfasung schützt, für ein Urteil verantwortlich machen, das ie mit einem handwerklich offensichtlich schlecht vorereiteten Verbotsverfahren zu verantworten haben. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Das wollen Sie wohl? – Sebastian Edathy [SPD]: Beckmesserei ist das! Furchtbar!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir wissen, dass es im Laufe des Verbotsverfahrens
ine V-Leute-Problematik nach der anderen gegeben hat.
ir wissen, dass auch einzelne Kollegen der Regie-

ungsfraktionen in diesem Hause – sie haben wie ich als
itglied des Innenausschusses die Akten gelesen – Sie
amals gewarnt haben, dass das Verfahren bei dieser Ak-
enlage scheitern wird. Es ist aus unserer Sicht ein ganz
roßer Fehler, wenn jetzt nicht nur das Verfassungsge-
icht kritisiert wird, sondern wenn an dieser Stelle ein
ingpongspiel der Schuldzuweisungen zwischen Verfas-
ungsorganen stattfindet.


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Was machen Sie denn mit dieser Aktuellen Stunde?)


esser wäre es, wir würden uns der politischen Ausei-
andersetzung mit den rechtsextremen Parteien gemein-
am sachlich stellen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Deswegen halten wir es für erforderlich, dass wir uns

or allen Dingen mit den Ursachen dieser gefährlichen
ntwicklung auseinander setzen.


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Wer hat das denn nicht getan? – Gegenruf der Abg. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger [FDP]: Der Innenminister!)







(A) )



(B) )


Dr. Guido Westerwelle

Es ist ein Fehler, wenn beispielsweise in einer Fernseh-
diskussion am Sonntagabend – das soll klar gesagt wer-
den – denen, die sich in ihrer Falschheit und – Herr Prä-
sident, ich darf mir diesen Ausdruck vielleicht
erlauben – in ihrer Dämlichkeit durch ihre Worte selbst
entlarven, das Wort abgeschnitten wird.


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Daran sind wir nicht schuld! – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Das ist Journalistenschelte!)


Wir halten es für sinnvoller, wenn eine politisch sachli-
che Auseinandersetzung stattfindet. Deswegen sind wir
der Überzeugung, dass es die beste Politik gegen Rechts-
extremismus ist, dafür zu sorgen, dass durch eine wirt-
schaftsfreundliche Politik Arbeits- und Ausbildungs-
plätze entstehen. Diese Politik schlagen wir vor.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie hingegen, Herr Minister, haben erst mit einem
handwerklich schlechten und unzureichenden Verbots-
verfahren dafür gesorgt, dass die NPD eine Bühne be-
kam und sich die rechtsradikale Szene sortieren konnte
und auch sortiert hat.


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Es gab drei Antragsteller!)


Jetzt machen Sie ausgerechnet das Bundesverfassungs-
gericht für Ihre eigene handwerkliche Unzulänglichkeit
verantwortlich. Das akzeptieren wir in keiner Weise. Das
wollen wir Ihnen als Fraktion im Deutschen Bundestag
nicht durchgehen lassen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das zeigt eben, dass Sie trotz Ihrer unzweifelhaft gu-
ten Absichten, die Sie mit dem Verbotsverfahren gehabt
haben – das haben wir nie bestritten; lesen Sie dazu die
Protokolle der damaligen Debatte nach –, genau das Ge-
genteil bewirkt haben. Es zeigt auch, dass wir uns um
andere Dinge kümmern müssen, um die politische Bil-
dung, die bessere Ausstattung der politischen Stiftungen
und der Bundeszentrale für politische Bildung. Das ist
der Ansatz, den wir suchen sollten.

Wir von der Freien Demokratischen Partei können im
Deutschen Bundestag in keiner Weise akzeptieren – und
wenden uns in aller Schärfe dagegen –, dass Sie, Herr
Innenminister, das Bundesverfassungsgericht öffentlich
beschimpfen, anstatt zuzugestehen, dass Sie selbst in
Wahrheit mit Ihrer Politik falsch lagen.

Vielen Dank, Herr Präsident.

(Beifall bei der FDP – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Schwach! – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Selbstgerecht ist nichts dagegen!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512526800

Das Wort hat jetzt der Kollege Volker Beck vom

Bündnis 90/Die Grünen.

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(C (D Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr esterwelle, Sie fordern hier eine geistige Auseinanderetzung mit den Rechtsextremen. Dazu war Ihre Rede eider kein Beitrag. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512526900

Ich finde, es ist eine traurige Stunde für dieses Parla-
ent, wenn der Deutsche Bundestag nach dem Einzug
on rechtsextremistischen Parteien in zwei Landtage in
iner Aktuellen Stunde ein kleines parteipolitisches
ickhack über eine Äußerung des Bundesinnenministers
eranstaltet, die vielleicht von manchen missverstanden
orden ist.


(Lachen bei der FDP)

ir fehlt für diese Art der Auseinandersetzung jegliches
erständnis.
Vorhin in der Fragestunde – da waren Sie, Herr
esterwelle, noch nicht da – hat Staatssekretär Körper
argelegt, wie dieses Statement zu verstehen war. Ich
eine, dass man nicht leugnen kann, dass es eine Kausa-
ität zwischen dem nicht erfolgten Verbot und dem
ahlsieg gibt. Dass diese Äußerung in manchen Presse-
eröffentlichungen ein bisschen anders klang, kennen
ie von Ihren Äußerungen auch. Das hat man nicht im-
er ganz in der Hand.
Wenn ich manches von Ihnen über diese Entschei-

ung des Bundesverfassungsgerichts höre, dann komme
ch zu dem Schluss, dass nicht korrekt geredet wird. Sie
agen, Herr Schily und Herr Beckstein seien laut einer
eldung der Nachrichtenagentur ddp für das Erstarken
er NPD verantwortlich. Das finde ich einfach schäbig.
udem: Den Bund trifft bei den Fehlern in diesem Ver-
ahren am wenigsten die Schuld. Es hat an der Zusam-
enarbeit der Landesämter für Verfassungsschutz ge-
ehlt. Sie müssen auf eine ganz andere Bank zeigen,
enn Sie es für sinnvoll halten, über Schuldzuweisun-
en zu reden.


(Beifall bei der SPD – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann muss man das Grundgesetz ändern! – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Geschichtsklitterung!)


ir kommen nicht weiter, wenn wir so debattieren.
Der Kollege Koppelin hat laut einer anderen Agentur-
eldung behauptet, das Bundesverfassungsgericht habe
esagt, dass der Verdacht entstanden sei, es seien Gründe
ür das Verbotsverfahren erst durch die V-Leute produ-
iert worden. Das ist nachweislich falsch. In der Ent-
cheidung des Bundesverfassungsgerichts heißt es, vor-
etragen von einer Minderheit von drei Richtern:

In einem Parteiverbotsverfahren schwächen Mit-
glieder der Führungsebene, die mit einander entge-
gengesetzten Loyalitätsansprüchen des staatlichen
Auftragsgebers und der observierten Partei kon-
frontiert sind, die Stellung der Partei als Antrags-
gegner vor dem BVerfG im Kern.






(A) )



(B) )


Volker Beck (Köln)


Es gebe das Problem der Information der Antragsteller
über die Prozessstrategie der Partei. Deshalb hat die
Minderheit dieses Verbotsverfahren zu Fall gebracht.
Die Mehrheit war übrigens anderer Auffassung. Ich
meine auch, dass das im Verfahren noch hätte geheilt
werden können. Das aber ist alles vergossene Milch.

Was wir jetzt brauchen, ist eine Auseinandersetzung
mit dem Rechtsextremismus im Land. Wir müssen auch
die Defizite benennen.


(Beifall der Abg. Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Reden Sie mit Polizisten und Leuten aus der Jugendar-
beit! Es gibt in Sachsen Städte, in denen ein Jugendli-
cher, der mit dem rechtsextremen Gesocks nichts zu tun
haben will, nirgendwo hingehen kann, um sich mit ande-
ren Jugendlichen zu treffen. Diese müssen eine erhebli-
che Zivilcourage haben und eine Kraftanstrengung auf-
bringen. Wir, die Politiker im Bund und die im Land
Sachsen, haben die Aufgabe, die Zivilgesellschaft zu
stärken und Räume für Jugendliche zu öffnen, die mit
diesem Gedankengut nichts zu tun haben wollen. Das
wollen wir mit den Programmen Entimon und Civitas
tun. Das ist der richtige Ansatzpunkt. Dass die CDU/
CSU in jeder Haushaltsdebatte Streichungsanträge ein-
bringt, mit denen sie diese bescheidenen Ansätze, die
wir eigentlich stärken sollten, völlig abschaffen will,


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Leider ja! – Sebastian Edathy [SPD]: Unerhört!)


ist ein Armutszeugnis. Ich hoffe, dass das jetzt ein Ende
hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wenn sich die Helden von der FDP in dieser Debatte
für die geistige Auseinandersetzung mit den Rechts-
extremen aussprechen, dann frage ich Sie: Wie sind Sie
in Sachsen-Anhalt mit dem Verein „Miteinander“ umge-
gangen? Dort haben Sie als schwarz-gelbe Regierung
unmittelbar nach der Regierungsübernahme das einzige
Projekt, das sich mit diesem Problem befasste, kaputt-
gekürzt und abgeschafft. Das ist die falsche Politik.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir brauchen eine geistige Auseinandersetzung und
wir müssen uns die Lümmel von der NPD aggressiv vor-
nehmen und ihre Argumente zerlegen. Dabei hilft es
nicht – das hat mich wirklich erschreckt –, diesen Leuten
mit ihrer Ideologie noch hinterherzulaufen, wie es offen-
bar gestern in der Unionsfraktion diskutiert wurde,


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Wie bitte?)


wenn die Meldung in der „Frankfurter Allgemeinen Zei-
tung“ stimmt, derzufolge die Kollegin Bellmann in der
Unionsfraktion unter Beifall gesagt haben soll, der Aus-
schluss des Abgeordneten Hohmann wegen seiner anti-
semitischen Äußerungen sei mitverantwortlich für die
Verluste der CDU in Sachsen.

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(C (D (Zurufe von der SPD: Unglaublich! Unerhört! – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/ CSU]: Was hat das denn mit der NPD zu tun?)


Die Frage ist doch: An wen gingen die verlorenen
timmen? Von wem bekommt denn die NPD ihre Stim-
en? Die NPD hat ihre Stimmen aus zwei Lagern be-
ommen: zum größten Teil von der Union und zu einem
leineren Teil von der PDS. Das ist die Wahrheit zur
ählerwanderung. Wir werden diese Menschen nicht
adurch für die Demokratie zurückgewinnen, dass wir
hnen nachplappern, sondern indem wir unsere Positio-
en beibehalten und klar argumentieren. Das gilt übri-
ens auch für die Auseinandersetzung im Zusammen-
ang mit Hartz IV. Die Doppelzüngigkeit von Herrn
ilbradt in diesem Zusammenhang hat die Menschen
erständlicherweise nicht überzeugt.
Die Kampagne „Herz statt Hartz“ der FDP hat sicher-

ch auch keinen Beitrag dazu geleistet, dass die Men-
chen verstehen konnten, an welchen Stellen im Land
eformbedarf besteht und dass die Reformpolitik ver-
ünftig ist. In solchen Auseinandersetzungen muss man
en Menschen die Notwendigkeit der Reformen auch
ann nahe bringen, wenn dies politisch ein bisschen was
ostet.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512527000

Das Wort hat der Kollege Wolfgang Bosbach von der
DU/CSU-Fraktion.

Wolfgang Bosbach (CDU):
Rede ID: ID1512527100

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Be-

auptung von Minister Schily, das Bundesverfassungs-
ericht sei für die Wahlerfolge der NPD in Sachsen ver-
ntwortlich, ist erstens in der Sache falsch, zweitens ein
eines Ablenkungsmanöver, das von seinen eigenen Feh-
ern im NPD-Verbotsverfahren ablenken soll,


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Ach, Sie waren wohl nicht dabei?)


nd zeugt drittens von einer erstaunlichen Respektlosig-
eit gegenüber dem Verfassungsorgan Bundesverfas-
ungsgericht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Es gab drei Verbotsanträge, Herr Kollege!)


Damit wir uns richtig verstehen: Wir alle haben kei-
en Zweifel daran, dass die NPD verfassungswidrig ist
nd unsere demokratische Grundordnung aggressiv be-
ämpft. Wir alle hätten es begrüßt, wenn die NPD verbo-
en worden wäre. Aber dass das Verbotsverfahren ge-
cheitert ist, ist nicht zuletzt auf die dilettantische
rozessführung des Bundes zurückzuführen. Hierfür
rägt der Innenminister zumindest die politische Verant-
ortung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Und die Länder und der Deutsche Bundestag?)







(A) )



(B) )


Wolfgang Bosbach

Als das Verbotsverfahren ins Trudeln geraten ist, hat

Minister Schily gesagt: „Jeder muss zu seiner Verant-
wortung stehen, niemand darf sich seitwärts in die Bü-
sche schlagen.“ Das muss dann aber auch für den Urhe-
ber dieses Textes selber gelten. Im Januar 2002 hat Herr
Schily nämlich selber hauseigene – ich zitiere wörtlich –
„krasse Fehler“ eingestanden.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


An diesen krassen Fehlern ist das NPD-Verbotsverfahren
gescheitert und nicht deshalb, weil die Richter in Karls-
ruhe rechtsblind wären und in unverantwortlicher Weise
die Verfassungsfeindlichkeit und Aggressivität der NPD
verkannt hätten.

Man muss es nicht gleich so hart formulieren wie das
„Hamburger Abendblatt“ – ich zitiere –:


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Eine gute Quelle!)


Stattdessen macht er
– Schily –

die höchsten Verfassungsrichter für sein eigenes
politisches Versagen verantwortlich und liefert
schon mal im Vorwege den Schuldigen für die
Wahlergebnisse von Sonntag. Das ist schäbig.

Aber die Verantwortung einfach Karlsruhe zuzuschieben
ist schon ein starkes Stück!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Herr Minister, das sehen nicht nur wir, sondern auch

alle anderen Kommentatoren so. Denn schließlich sind
die Reporter zur Erforschung der Ursachen für das
Wahlverhalten in Sachsen dorthin und nicht nach Karls-
ruhe gereist.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)

Nicht Karlsruhe ist für das Erstarken der NPD in

Sachsen verantwortlich, sondern es sind diejenigen, die
die NPD dort gewählt haben. Das waren am vergange-
nen Sonntag 191 000. Schlimm genug! Aber das ist un-
ter keinem Gesichtspunkt ein Grund zu behaupten, Sach-
sen sei nunmehr braun geworden. Das ist eine grobe
Beleidigung für die überwältigende Mehrheit der Men-
schen in Sachsen,


(Zuruf von der SPD: Wer hat das denn gesagt?)


die mit der NPD überhaupt nichts am Hut haben und mit
dem braunen Spuk auch nichts zu tun haben wollen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Man wird auch nicht sagen können, dass ausnahmslos

alle, die am vergangenen Sonntag NPD gewählt haben,
Rechtsextreme oder Neonazis sind. Das wird eine Mi-
schung aus Ewiggestrigen, Neonazis und jenen gewesen
sein, die sozusagen als schärfsten Ausdruck ihres Protes-
tes diese Partei gewählt haben. Dafür gibt es viele Ursa-
chen: Perspektivlosigkeit, Armutsängste – ganz gleich,
ob berechtigt oder nicht – und Frustration über „die da

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(C (D ben“ – damit sind wir alle gemeint –, denen man je ach Betrachtung alles oder nichts zutraut. Wir müssen ns einmal selber fragen, ob nicht auch wir einen Anteil aran haben, dass solche Parteien, ob sie nun rechtsxtrem oder linksextrem sind, stark werden. Sprechen ir eigentlich noch die Sprache, die draußen verstanden ird? Vermitteln wir das, was notwendig und unpopulär st, so, dass wir auch verstanden werden? (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der SPD: Das ist nicht richtig!)


Was ist zu tun? Dagegen helfen jedenfalls weder Dra-
atisierung noch Verharmlosung. Wir müssen vielmehr
de Form des politischen Extremismus entschieden be-
ämpfen, ganz gleich, ob unsere Demokratie von links
ußen oder von rechts außen aggressiv bekämpft wird.
eine Toleranz für jene, die selber jede Toleranz ableh-
en!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

egducken hilft nicht! Zivilcourage ist gefragt. Ich be-

ürchte zwar, dass politische Überzeugungsarbeit nicht
ei allen fruchten wird, die am vergangenen Sonntag
PD gewählt haben. Aber wir müssen uns zumindest
m diejenigen bemühen, die nicht aufgrund einer rechts-
xtremen Einstellung oder deshalb, weil sie Gesinnungs-
ter sind, sondern aus Frust und Enttäuschung die NPD
ewählt haben. Wenn es uns gelingt, zumindest einen
eil dieser Wählerinnen und Wähler für das demokrati-
che Parteienspektrum zurückzugewinnen, dann hat sich
ie Mühe gelohnt.
Herr Minister Schily, abschließend ein ganz persönli-

hes Wort. So etwas passiert uns allen doch einmal: Man
agt etwas aus Wut oder Enttäuschung. Wenn man es am
ächsten Tag in der Zeitung liest, dann denkt man, dass
an es besser nicht gesagt hätte. Vermutlich wird es Ih-
en auch so gehen. Sie sind stark in vielen Disziplinen.
u diesen Disziplinen gehört allerdings nicht die Selbst-
ritik. Geben Sie sich doch einmal einen Ruck und er-
lären Sie heute hier – Herr Beck hat Ihnen ja bereits
ine Vorlage geliefert –: Ich habe es so gesagt, aber nicht
o gemeint.
Danke für das Zuhören.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512527200

Das Wort hat der Kollege Dr. Michael Bürsch von der

PD-Fraktion.


Dr. Michael Bürsch (SPD):
Rede ID: ID1512527300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir befas-

en uns in der heutigen Aktuellen Stunde mit den Wahl-
rgebnissen vom letzten Sonntag und – rückblickend
cheint das gewollt zu sein – mit dem NPD-Verbotsver-
ahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Es liegt nahe,
en Vorsitzenden der FDP hier zum Zeugen für das Ver-
ahren zu machen, wie wir darüber reden sollten. Er hat
ämlich dafür plädiert, über dieses sensible Thema mit
ehr Verstand und mit weniger Bauch zu diskutieren,






(A) )



(B) )


Dr. Michael Bürsch

das heißt aus meiner Sicht: mit Sachlichkeit und Seriosi-
tät statt mit künstlicher Erregung.

Herr Westerwelle, Sie haben nach meinem Wissen
wie Herr Bosbach Jura studiert. Schon damals galt beim
Jurastudium die Erkenntnis: Ein Blick ins Gesetz erspart
viele Irrtümer.


(Zuruf von der CDU/CSU: Erleichtert die Rechtsfindung!)


In diesem Fall kann man sagen: Ein Blick auf das, was
der Bundesinnenminister tatsächlich gesagt hat, erspart
künstliche Erregung. Es lässt sich sehr leicht belegen,
dass das, was Sie daraus gemacht haben und als Zitat
ausgegeben haben, mit der Wahrheit nicht überein-
stimmt. Nach Herrn Westerwelle soll Herr Schily wört-
lich gesagt haben: Das Bundesverfassungsgericht hat ein
Erstarken der Rechtsradikalen mitbewirkt. Herr Bosbach
hat daraus gemacht – auch das soll ein Zitat von Herrn
Schily sein –: Das Bundesverfassungsgericht ist für die
Wahlerfolge der Rechtsextremen in Sachsen und Bran-
denburg verantwortlich. Nichts davon hat Herr Schily
gesagt.


(Zuruf von der CDU/CSU: Doch!)

Schauen wir doch einfach einmal nach, was er in der
„Financial Times“ wortwörtlich gesagt hat:

Eine Partei mit deutlich ausländerfeindlicher und
antisemitischer Propaganda kommt in die Parla-
mente.

Das stößt bei Ihnen allen sicherlich auf breite Zustim-
mung. Jetzt kommt der Zusatz:

Das ist das Ergebnis einer sehr problematischen
Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts.

(Widerspruch bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der CDU/ CSU: Aha!)


– Liebe entrüstete FDPisten, ich sage Ihnen als Bericht-
erstatter für das NPD-Verfahren: Die Auffassung, dass es
sich um eine sehr problematische Entscheidung handelt,
ist durchaus richtig.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Diese Entscheidung haben viele Kommentatoren und
fünf von acht Richtern des Bundesverfassungsgerichts,
also die Mehrheit des entsprechenden Senats, für höchst
problematisch gehalten. Wenn Sie sich dieses Urteil
noch einmal anschauen, dann werden Sie wissen, was
daran problematisch ist: Das Gericht hat sich aus rein
formalen Gründen einer Entscheidung entzogen.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Dann stimmt das Zitat ja überhaupt nicht! Dann ist es ja noch schlimmer!)


Das ist es, was der Innenminister, unsere Fraktion und
ich als Berichterstatter zu Recht kritisieren. Das Gericht
hat sich einer Entscheidung in der Sache entzogen.

Eine Entscheidung in der Sache – auch auf diesen
Punkt kommt es an, Herr Westerwelle – hätte zur Wahr-

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(C (D eitsfindung nämlich entscheidend beigetragen; denn sie ätte genau das klargestellt, was Sie hier mit Ihren Woren zum Ausdruck gebracht haben: (Dirk Niebel [FDP]: Man konnte ja gar nicht entscheiden bei dem Murks!)


ass diese Partei verfassungswidrig ist und dass sie ihre
iele auch unter Anwendung von Gewalt verfolgt. Das
ätte – für jeden erkennbar; es wäre aktenkundig gewe-
en – klargestellt werden können.
Sie von der FDP haben sich einen weißen Fuß ge-
acht. Sie haben sich nämlich am Klärungsprozess beim
erfassungsgericht, also an der Wahrheitsfindung, nicht
eteiligt und jetzt nehmen Sie ein an den Haaren herbei-
ezogenes Zitat – mit einer Überschrift aus der „Welt“
ersuchen Sie, es in die gewünschte Richtung zu brin-
en – zum Anlass, dem Innenminister, der auch Verfas-
ungsminister ist, am Zeug zu flicken. Das wird nicht ge-
ingen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie sind nur einer Deutung dieser Äußerung in Ihrem
inne zugänglich. Es bleibt aber dabei: Natürlich sind
iese Wahlerfolge nur möglich gewesen, weil sich diese
artei noch bewerben konnte und weil keiner mit der
acht und der Autorität des Verfassungsgerichts gesagt
at: Liebe Leute, ihr müsst wissen, dass diese Partei ver-
assungswidrig ist; sie verfolgt Ziele, die denen der
SDAP wesensverwandt sind. Sie haben diese Äuße-
ung nach meiner Interpretation bewusst missinterpre-
iert. Wie die große Zeitung „Die Welt“ haben Sie sich
ine Steilvorlage gemacht, um entrüstet sagen zu kön-
en: Der Innenminister übt Kritik am Bundesverfas-
ungsgericht.
Nach dem, was Sie hier an künstlicher Entrüstung

roduziert haben, lautet mein Fazit:
Erstens. Die Entscheidung des Bundesverfassungsge-

ichts zum NPD-Verfahren war aus den geschilderten
ründen in der Tat problematisch. Das Gericht ist eben
icht zu einer Entscheidung in der Sache gekommen.
amit hat es nicht für alle Zeiten klargestellt: Diese Par-
ei ist verfassungswidrig. – Das ist keine Urteilsschelte,
ondern eine sachliche Feststellung, die aus meiner Sicht
m Übrigen auch von Art. 5 des Grundgesetzes gedeckt
st. Sie lässt sich – so haben es fünf Richter dieses Ver-
assungsgerichts gemacht – mit sachlichen Argumenten
egründen.
Zweitens. Wir können nicht darauf vertrauen – da

timme ich mit Herrn Bosbach überein –, dass sich die-
es Problem von allein erledigt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

icht Karlsruhe ist für die Wahlergebnisse in Sachsen
uständig. Sie wissen ganz genau, dass auch der Innen-
inister mit seinem hohen Intelligenzquotienten diese
hese nie im Leben vertreten würde.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Lesen Sie das Zitat bitte noch einmal vor! Das war so schön!)







(A) )



(B) )


Dr. Michael Bürsch

Die entscheidende Auseinandersetzung mit diesem

Phänomen müssen tatsächlich wir Politiker mit den Mit-
teln der Politik und mit der Zivilgesellschaft führen. Das
Ganze ist auch eine Frage zivilgesellschaftlichen Enga-
gements. Darauf hat Herr Beck völlig zu Recht hinge-
wiesen.

Danke schön.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Zugabe! – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Bürsch widerlegt Bürsch!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512527400

Das Wort hat der Kollege Norbert Geis von der CDU/

CSU-Fraktion.


Norbert Geis (CSU):
Rede ID: ID1512527500

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Es ist zweifellos richtig, dass wir uns mit dem
Extremismus im Land auseinander setzen müssen. Das
gilt für links genauso wie für rechts. Hartz IV ist den
Menschen nicht genug erklärt worden. Es ist nicht ge-
lungen, den Menschen zu vermitteln, dass Reformen
notwendig sind. Daher hatten die Rattenfänger links au-
ßen und rechts außen leichtes Spiel. Das ist das Ergebnis
des letzten Sonntags.

Es geht auch darum, dass wir die Diskussion um na-
tionale Themen nicht allein den Rechtsextremisten über-
lassen dürfen.


(Zuruf von der SPD: Zum Beispiel?)

Auch dann hätten Rattenfänger leichtes Spiel.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die haben keine Ratten gefangen, sondern Menschen beeinflusst!)


Auch das war am letzten Sonntag der Fall.
Aber heute geht es nicht um diese Frage. Heute geht

es um eine Äußerung des Innenministers, die nach mei-
ner Auffassung Schaden angerichtet hat und deswegen
hier heute diskutiert werden muss. Wenn die Opposition
eine solche Äußerung des Ministers nicht aufgreifen
würde, dann – das muss man verstehen; das gehört zur
parlamentarischen Auseinandersetzung – wäre sie keine
richtige Opposition.


(Sebastian Edathy [SPD]: Das ist sie auch so nicht!)


Ich will Ihnen zugeben, Herr Minister, dass das Ver-
botsverfahren meines Erachtens richtig gewesen ist. Ich
habe dafür gestimmt. Die Parteien haben in unserem
Land eine herausgehobene Stellung. Das kommt in der
Verfassung zum Ausdruck. Sie müssen und sollen an der
Meinungsbildung des Volkes mitwirken. Sie haben einen
großen Einfluss auf die institutionalisierte Staatlichkeit.
Jede Regierung muss sich bei ihren Koalitionsparteien
rückversichern, wenn sie ein politisches Vorhaben
durchsetzen will. Also haben die Parteien eine Macht im
Land, die von der Verfassung auch gewollt ist.

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(C (D Deswegen gehört es zu einer wehrhaften Demokratie, ass die Parteien – das ist ganz entscheidend – ganz und ar auf dem Boden unserer freiheitlichen Grundordnung tehen. Das ist bei der NPD zweifellos nicht der Fall. as war erkannt worden. Der Innenminister von Bayern nd der Innenminister des Bundes haben dies erkannt nd deshalb das Verbotsverfahren eingeleitet. Es findet eine ausdrückliche Billigung. Man kann im Blick auf respice finem“ anderer Meinung sein. Man muss aber ubilligen – das haben auch Sie erklärt –, dass das Verotsverfahren durchaus diskutabel ist. Es war nach meier Auffassung richtig. Diese Auffassung hat offenbar auch das Bundesver assungsgericht in seiner Mehrheit vertreten; drei Richter aren dagegen. Man kann diese Entscheidung kritisieen. Die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts ind nicht sakrosankt. Aber es geht darum, Herr Minister, dass eine solche ritik mit Respekt erfolgt. Sie haben am letzten Sonntag ich habe die Sendung gesehen – das Verfassungsgeicht gewissermaßen in aller Öffentlichkeit abgestraft. amit haben Sie den Bogen überspannt. Das kann sich in Minister, der einer anderen Verfassungsinstitution ngehört, nämlich der Regierung, gegenüber dem Bunesverfassungsgericht nicht leisten. s kommt entscheidend darauf an, dass die Verfassungsnstitutionen mit Respekt miteinander umgehen. Es ist icht richtig gewesen, dass Sie das Gericht mit dieser ußerung in solcher Weise kritisiert haben. Die Verfassungsinstitutionen müssen insbesondere em Verfassungsgericht mit Achtung begegnen. as Verfassungsgericht hat sicherlich Macht. Es kann ntscheidungen aufheben. Es kann Gesetze als mit der erfassung nicht im Einklang stehend aufheben. Es kann arteien verbieten. Aber es hat keine Macht, seine Entcheidungen auch durchzusetzen. Es hat keinen Gerichtsollzieher, keine Polizeigewalt und keine Militärgewalt. s kommt also darauf an, dass die Entscheidungen des erfassungsgerichts akzeptiert werden. Auch wenn man ie nicht billigt, müssen insbesondere die Verfassungsintitutionen im Interesse unseres gesamten Verfassungsefüges die Entscheidungen des Verfassungsgerichts akeptieren. Daran darf kein Zweifel aufkommen. Das ist nach meiner Auffassung aber am letzten onntag der Fall gewesen. Man musste den Eindruck haen, als würden Sie, Herr Minister, etwa wie folgt denen: Das Verfassungsgericht ist halt so ein Gericht. Das ann man mal kritisieren. Dabei kann man den Bogen uch überspannen. Da kann man mal eine hinschlagen. (Sebastian Edathy [SPD]: Was heißt denn „eine hinschlagen“?)


(Zuruf von der SPD: Aha!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Und umgekehrt!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )


Norbert Geis

Das war so aufzufassen. Sicherlich haben es auch viele
im Land so verstanden.

Das Verfassungsgericht lebt fast nur von seiner Auto-
rität. Das haben alle wichtigen Verfassungsrechtler ver-
sichert. Einer der wichtigsten, Konrad Hesse, hat dazu
geschrieben: Es lebt von seiner Autorität. – Die Autorität
darf nicht untergraben werden. Wir müssen vielmehr da-
für sorgen, dass die Akzeptanz steigt. Das haben Sie ver-
säumt, Herr Minister. Jeder macht Fehler. Ich schließe
mich Herrn Bosbach an und sage: Nehmen Sie Ihre Äu-
ßerung einfach zurück! Meine Güte! Es nützt doch
nichts! Man kann sich doch mal korrigieren.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512527600

Das Wort hat jetzt die Kollegin Cornelie Sonntag-

Wolgast von der SPD-Fraktion.


Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast (SPD):
Rede ID: ID1512527700

Herr Präsident! Liebe Kollegen und Kolleginnen!

Niemand hat behauptet, dass die – gescheiterten – An-
träge auf ein Verbot der NPD als einzige Waffe im Kampf
gegen den Rechtsextremismus infrage kämen. Aber nie-
mand sollte auch über die Entscheidung des Bundesver-
fassungsgerichts – mit drei von acht Stimmen – klamm-
heimliche Freude empfinden, auch nicht die FDP.

Die NPD kämpft – das ist erwiesen – aggressiv gegen
unsere Verfassung. Sie bedient sich der NS-Ideologien.
Sie rekrutiert ihren Nachwuchs aus der Skinhead- und
Neonaziszene. Das sollte Sie doch umtreiben und nicht
eine leider eingetretene Prognose des Bundesinnen-
ministers zu diesem Wahlsonntag.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir sollten die Wahlergebnisse vom vergangenen
Sonntag weder dramatisieren noch beschönigen. Wir
sollten uns auch davor hüten, rechtsextreme Bewegun-
gen allein zum ostdeutschen Thema zu machen. Frust,
Trotz, Desinformation und die Suche nach Sündenbö-
cken sind Motive für Wahlentscheidungen, aber auch
Geschichtslosigkeit und das Schwinden der Scham, sich
antisemitischer, fremdenfeindlicher Parolen und Nazi-
symbole zu bedienen. Dass es an vielen Orten eine dif-
fuse Jugendszene am äußersten rechten Rand gibt, muss
uns eigentlich mehr Sorgen machen als die Prozentzah-
len von NPD und DVU. Unsere Demokratie ist deswe-
gen nicht aus den Fugen; aber es knirscht schon im Ge-
bälk.

Was setzen wir dem entgegen, Herr Kollege
Bosbach? Nicht lavieren, sondern standfest bleiben, Un-
bequemes beim Namen nennen, Beschlüsse und Gesetze
erklären, zur Teilhabe ermuntern, Repression und Prä-
vention gleichermaßen verstärken.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D s gibt Methoden, Skinheadkonzerte zu unterbinden, es ibt auch Strategien, Hassseiten im Internet zurückzurängen, es gibt intelligente und phantasievolle Akionen gegen Aufmärsche der Neonazis und Ewiggestrien; man könnte fast auch von Ewigheutigen sprechen. ch nenne als Beispiel aus jüngster Zeit die Initiative Wunsiedel ist bunt, nicht braun“. Prävention ist auch Sache der Schulen, Jugend entren, Bildungsstätten und des Elternhauses. Prävenion braucht auch Unterstützung. Seit 2001 hat diese oalition Haushaltsmittel unter den Titeln „Xenos“, Civitas“, „Entimon“ bereitgestellt. Die CDU/CSU hatte eider schon vor zwei Jahren die unselige Idee, diesen rogrammen mit dem Hinweis auf ihre angebliche Wirungslosigkeit den Geldhahn abzudrehen. Falschere Sinale, liebe Kolleginnen und Kollegen, kann es gar nicht eben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU)


räventionsarbeit, Herr Kollege, ist keine Blitzkur, son-
ern braucht Hartnäckigkeit und einen langen Atem.
eshalb müssen wir alle gemeinsam auch angesichts
napper Kassen auf eine feste finanzielle und dauerhafte
asis für diese Aufgabe hinsteuern. Dazu sind auch die
änder aufgerufen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ies schreibe ich besonders ins Stammbuch Sachsens,
as sich aus diesen Programmen heraushält.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, es gibt weiterhin
as „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen
xtremismus und Gewalt“. Unter seinem Dach sind mitt-
erweile 1 000 Gruppen und Vereine quer durch die Re-
ublik vereint: Leute, die etwas tun, statt nur zu mosern,
ine Allianz der Willigen ganz besonderer Art. Im Beirat
es Bündnisses stützen und fördern wir solches Engage-
ent, schreiben Wettbewerbe aus, schwärmen aus, um
reisträger zu loben und ihre Arbeit anzuerkennen. Vom
ultikulturellen Kinderzirkus bis zur Jugendfeuerwehr
nd zur Seniorengruppe reicht da das Spektrum.
chauen Sie sich in einmal Ihren Wahlkreisen um, liebe
olleginnen und Kollegen, machen Sie sich schlau; Sie
inden solche Initiativen. Die brauchen Ihren Besuch, sie
rauchen Ihren Respekt und Ihre Anerkennung. Im Bei-
at des Bündnisses sind übrigens alle Fraktionen dieses
undestages mit einem Mitglied vertreten. Die CDU/
SU glänzt seit Monaten durch Abwesenheit; auch die
DP ist leider selten anwesend. Das lässt sich, das muss
ich, liebe Kollegen, ändern.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ändern – das möchte ich zum Schluss als ehemalige
ournalistin sagen – muss sich allerdings auch das Ver-
alten mancher Medien. Wer am Wahlabend einem
PD-Kandidaten das Mikrofon hinhält, ihm aber das






(A) )



(B) )


Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast

Wort abschneidet, ehe er überhaupt zu einer Antwort an-
setzen kann, muss sich wahrhaftig nicht wundern, wenn
genau dieses Verfahren den Rechtsextremen wieder neue
Anhänger zutreibt.


(Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


– Ja, man muss es so sagen. – Hier sind die Medien ge-
fordert, Leitlinien für ihren Umgang mit Rechtsextremen
zu erarbeiten.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Wer weiterhin – auch das gilt für einige Medien – jede
Gelegenheit nutzt, das demokratisch gewählte Parlament
zuschanden zu schreiben, der hat auch eine Mitschuld
am Erstarken antidemokratischer Kräfte. Darüber sollten
wir uns länger unterhalten, als es jetzt hier geschehen
kann.

Danke schön.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512527800

Das Wort hat jetzt die Kollegin Sabine Leutheusser-

Schnarrenberger von der FDP-Fraktion.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP):
Rede ID: ID1512527900

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Die Äußerungen, die Anlass für die heutige Aktu-
elle Stunde sind, mögen anders gemeint gewesen sein.
Die interessierte Öffentlichkeit hat sie jedenfalls eindeu-
tig verstanden.


(Beifall bei der FDP)

Sie hat sie als Schuldzuweisung an das Bundesverfas-
sungsgericht und eben auch als Beschimpfung dieses
höchsten Verfassungsorgans verstanden, das im Ver-
gleich zu allen anderen Verfassungsorganen das größte
Ansehen genießt. Eben dieses Vertrauen in die staatli-
chen Institutionen brauchen wir zur Entwicklung eines
Verfassungspatriotismus.

Wie auch immer Sie, Herr Schily, es gemeint haben
mögen: Die heutige Aktuelle Stunde ist eine gute Gele-
genheit, diese Äußerungen in diesem Haus klarzustellen
und zu korrigieren.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Wolfgang Bosbach [CDU/CSU])


Diese Einlassungen erwecken den falschen Eindruck,
dass nach einem Verbot der NPD ausländerfeindliche,
fremdenfeindliche und rechtsradikale Organisationen
keinen Zulauf bekommen hätten.


(Zuruf von der SPD: Das haben wir doch gar nicht gesagt!)


Das ist falsch und durch das Ergebnis der DVU in Bran-
denburg wie auch durch früheres Abschneiden der Repu-
blikaner auf regionaler und Landesebene widerlegt. Es

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(C (D st auch gar nicht gesagt, dass nach einem Verbot der PD nicht die DVU in Sachsen angetreten wäre und entprechende Ergebnisse erzielt hätte. enn es gab ja ein konzertiertes Vorgehen dieser Pareien, die sich die beiden Länder aufgeteilt haben, um inander nicht in die Quere zu kommen. Es ist ganz entscheidend, den Vertretern dieser Parien die Maske des Biedermanns, des gesellschaftlich ormalen vom Gesicht zu ziehen. Sie treten als Unterehmer, als Handwerker, als Bürokauffrauen auf und ersuchen zu verbergen, dass sie gegen unser Gesellchaftsmodell kämpfen. Sie kämpfen gegen Demokratie, egen Achtung und Schutz von Minderheiten, gegen echtsstaatlichkeit. Sie kämpfen gegen die Menschenürde eines jeden Einzelnen, die er unabhängig von seier Staatsangehörigkeit und Herkunft hat, und damit geen Toleranz. Diese Grundüberzeugungen prägen die VU genauso wie die NPD. Es war unsere Absicht, diese Aktuelle Stunde auch azu zu nutzen, sich darüber auszutauschen und Gedanen zu machen, wie mit diesen Entwicklungen, die nicht in Phänomen der letzten drei, vier Jahre sind, sondern ie wir seit vielen Jahren erleben, umzugehen ist und as wir gemeinsam dafür tun können, ihnen nicht noch ehr Raum zu geben. Es gibt inzwischen an vielen Orten in Ostdeutschland nd zum Teil auch in Westdeutschland so genannte naional befreite Zonen, wo rechtsradikale Kameradschafen und Neonazigruppen sich breit machen. Dort hat an als junger Mensch zum Teil keine Chance, zum portverein zu gehen oder sich am Stammtisch niederzussen, ohne sich mit diesen Menschen auseinander zu etzen, die gegen unsere Gesellschaft arbeiten und oppoieren. Gerade in diesem Milieu müssen die vielen Netzerke gestärkt werden, die für unsere demokratische ultur arbeiten. Ich kann nur einige nennen, die wir alle ennen: die Amadeu-Antonio-Stiftung, die Aktion „Bunt tatt braun“ – Sie haben sie genannt –, die Freudenbergtiftung. Das Engagement der Zivilgesellschaft ist voranden und braucht Unterstützung – nicht nur, aber auch inanzielle Unterstützung vom Staat. Diese Unterstützung gibt es, aber sie nimmt wirklich b. Ein Blick in den Entwurf des Haushalts des Bundesnnenministeriums für 2005 zeigt, dass im Kapitel der undeszentrale für politische Bildung für die geistigolitische Auseinandersetzung mit Extremismus, Fremenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und damit Zusammenhang stehenden Gewaltphänomenen sowie ür die Bekämpfung von Vorurteilen 1,3 Millionen Euro eranschlagt sind. Weitere Maßnahmen, so ist dort zu leen, sind in anderen Haushaltstiteln enthalten. Sie erreihen aber nicht annähernd die Beträge, die für Umzüge, eubauten und Investitionen eingesetzt sind. Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolle innen und Kollegen, wir müssen uns über die richtige Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Prioritätensetzung Gedanken machen. Mit etwas mehr Geld kann viel mehr erreicht werden, als wir uns hier vorstellen können. Die Initiativen vor Ort sind da. Sie müssen Unterstützung nicht nur vom Land, sondern gerade auch von Bundesseite bekommen. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Sebastian Edathy [SPD])


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


Ich möchte anmerken: Es wiederholen sich Rituale in
der Politik.


(Zuruf von der SPD: Ja!)

Damit kommen wir nicht weiter. Nach Wahlentscheidun-
gen wird kritisiert, es gebe ein Wiedererstarken von
Rechtsextremisten und rechtsradikalen Gruppierungen.
Dann folgt eine kurze Auseinandersetzung mit diesem
Thema und danach ist es erst einmal vorbei. Nach ein
paar Jahren wird mit der Debatte wieder angefangen.

Die FDP-Fraktion hat im Jahr 2000 im Bundestag ei-
nen Antrag zur Bekämpfung des Rechtsextremismus
vorgelegt. Seitdem hat keine Debatte über dieses Thema
mehr stattgefunden.


(Zuruf von der SPD: Doch, natürlich!)

Den Aufstand der Anständigen muss es aber dauernd ge-
ben und nicht nur ein einziges Mal.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Sehr richtig!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512528000

Das Wort hat jetzt die Kollegin Silke Stokar von

Neuforn vom Bündnis 90/Die Grünen.

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auch

Dresden ist jetzt eine Landeshauptstadt mit Faschisten
im Parlament. Das ist nicht allein das Problem des Lan-
des Sachsen, sondern ein Problem aller Demokraten in
Deutschland.

Ich halte es für richtig, bei der Betrachtung der Wäh-
lerinnen und Wähler, die NPD gewählt haben, zu diffe-
renzieren. Wir müssen uns aber auch mit den zwölf
NPD-Abgeordneten auseinander setzen, bei denen wir
nicht differenzieren können. Sie kommen aus der Mitte
der Gesellschaft. Sie sind weder arbeitslos noch haben
sie eine schlechte Ausbildung. Bei ihnen handelt es sich
beispielsweise um Ärzte und Unternehmer, also um
Menschen, die in Sachsen in der Gesellschaft verankert
sind. Zum Teil kommen sie aus Niedersachsen. Der
sächsische Parteivorsitzende Apfel ist mir aus Hildes-
heim sehr wohl bekannt.

Ich möchte noch zur Rolle des Verfassungsschutzes in
dem Verbotsverfahren eine Bemerkung machen. Ich
hoffe, dass keiner dieser zwölf Abgeordneten jemals auf
einer Gehaltsliste des Verfassungsschutzes gestanden
hat.

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(C (D Ich war, als es die Debatten um das NPD-Verbot gab, och nicht Mitglied des Deutschen Bundestages. (Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Das waren noch Zeiten!)


ch habe damals gesagt: Wenn man zu der Einschätzung
ommt, die damals dem Verbotsantrag zugrunde lag,
ämlich dass die NPD gewaltorientiert ist, Gewalt ver-
errlicht, rassistisch ist und volksverhetzende Inhalte
ertritt, dann ist es nicht eine Ermessensentscheidung,
ondern eine Verpflichtung der Demokraten, den Ver-
uch zu machen, ein Verbot durchzusetzen.
Ich möchte nicht verhehlen, dass mir von den drei

erbotsanträgen der Antrag des Bundestages am besten
efallen hat. Diesen Antrag hätte auch ich damals voll
nterstützen können. Ich will Ihnen sagen, warum. Der
ntrag des Bundestages war der einzige, der nicht auf
nformationen der verschiedenen Verfassungsschutzäm-
er zurückgegriffen hat. Ich erinnere mich noch sehr gut
n die Debatte in Niedersachsen. Insbesondere der da-
alige niedersächsische Innenminister hat neben dem
ayerischen Innenminister Beckstein die Bundesebene
eradezu gedrängt, einen Verbotsantrag einzubringen. Es
urde versichert, dass es in den Ländern genug Material
ür einen Verbotsantrag gibt.
Als wir im Niedersächsischen Landtag nachgefragt

aben, mussten wir allerdings feststellen, dass der Innen-
inister schlecht informiert war und dass die Informatio-
en des Verfassungsschutzes nur scheibchenweise an das
arlament weitergeleitet wurden. Wir mussten uns damit
useinander setzen, dass fast täglich ein neuer V-Mann
n der NPD aufgedeckt wurde. Irgendwann sind wir zu
em Ergebnis gekommen, dass der Vorstand der NPD
ur Hälfte aus Leuten bestand, die in irgendeiner Weise
om Verfassungsschutz bezahlt wurden. An dieser Situa-
ion hat nicht nur einer Schuld. Wir alle müssen uns nach
em gescheiterten NPD-Verbotsverfahren Gedanken
achen, ob die Strukturen des Verfassungsschutzes
eute noch richtig sind oder ob wir nicht sehr umfangrei-
he Debatten über eine Neuordnung führen müssen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der FDP: Ihr wolltet ihn ja immer abschaffen!)


Ich gebe Frau Leutheusser-Schnarrenberger Recht,
ie einen neuen und anhaltenden Aufstand der Anständi-
en fordert. Ich möchte hier aber auch sagen, dass es,
eitdem es die rot-grüne Bundesregierung gibt, zum ers-
en Mal auf Bundesebene so etwas wie eine Verstetigung
er Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus
ibt. Es gibt das „Bündnis für Demokratie und Tole-
anz“. Wir haben zusammen mit Civitas zahlreiche Pro-
ekte ermöglicht; das wurde bereits angesprochen. Über
ivitas hinaus ist es gerade der Bund, der in den Ländern
rojekte gegen rechte Gewalt finanziert. Ich bedauere,
ass Sie im Land Sachsen mit daran beteiligt gewesen
ind – ich habe all diese Projekte in den vergangenen
ahren besucht –, diesen Projekten die finanziellen Mit-
el zu entziehen.
Ich denke, dass wir uns einigen sollten. Nur das kann

ie Antwort sein. Ich hätte mir nicht so schnell eine






(A) )



(B) )


Silke Stokar von Neuforn

Aktuelle Stunde zu diesem Thema gewünscht. Ich hätte
mir gewünscht, dass sich der Bundestag so verhält, wie
er das in der Auseinandersetzung mit dem Antisemitis-
mus getan hat, dass wir uns zusammengesetzt und ge-
fragt hätten: Wo liegen die Gemeinsamkeiten? Wie kön-
nen wir mit einer gemeinsamen Entschließung eine
Antwort auf den Rechtsextremismus geben?


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Sie haben das Thema völlig verfehlt!)


Herr Präsident, ich komme zum Schluss. – Wir sollten
uns verständigen und uns darin einig sein, dass die Strei-
chung der Mittel für die Projektarbeit gegen rechte
Gewalt


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das war ein Beitrag zur Haushaltsdebatte! Aber die Haushaltsdebatte war in der letzten Sitzungswoche!)


und die Senkung der Mittel für andere in diesem Zusam-
menhang wichtige Bereiche falsch sind. Die Fraktionen
sollten im Haushalt 2005 ein anderes Signal setzen.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512528100

Das Wort hat die Kollegin Petra Pau.

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512528200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Bundesinnenminister Schily hat das Verfassungsgericht
dafür verantwortlich gemacht, dass die NPD heute im
Sächsischen Landtag sitzt.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Das hat er nicht gesagt! – Weitere Zurufe von der SPD)


Als ich diese Meldung der Agenturen las, fragte ich
mich: Was ist das? Hat einer der wichtigsten Bundesmi-
nister, der Bundesinnenminister, einen Blackout? Leidet
er an Erinnerungsschwäche oder ist das nur ein typischer
Otto Schily in Zuspitzung?


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Sie können es besser!)


Denn es gab einen Hauptverantwortlichen dafür – wir
sollten uns daran erinnern –, dass das NPD-Verbotsver-
fahren so ausgegangen ist, wie es ausgegangen ist: Es
wurde eingestellt. Zur Erinnerung: Am Anfang stand
eine gemeinsame Verbotsklage des Bundestages, des
Bundesrates und der Bundesregierung. Die erste Klage-
schrift der Bundesregierung war schlecht; auch darüber
haben wir miteinander debattiert. Dann wurde auf Bun-
desebene und in mehreren Bundesländern eine V-Mann-
Affäre nach der anderen ruchbar. Schließlich waren die
Alternativen übersichtlich: Entweder werden die V-Leute
in der NPD gedeckt, dann droht das Verbotsverfahren zu
scheitern. Oder man will, dass das Verbotsverfahren zu
Ende geführt und in der Sache entschieden wird, dann
musste das Agieren der V-Leute vor Gericht belegt wer-
den. Bundesinnenminister Otto Schily und seine Länder-

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(C (D ollegen, zum Beispiel Herr Beckstein und Herr chönbohm, entschieden sich damals für die V-Leute nd damit gegen die Fortführung des NPD-Verbotsverahrens. (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Die aktuelle Debatte und das Zitat ärgern mich aber
och aus einem anderen Grund: Sie verkürzen den
ampf gegen den Rechtsextremismus auf ein Gerichts-
rteil und auf eine Hülle.


(Beifall der Abg. Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Davon kann doch nicht die Rede sein!)


ichtig ist: Die NPD genießt im Moment als Partei Pri-
ilegien. Ebenso richtig ist: Gäbe es die NPD als Partei
icht, dann hätte sie auch nicht in den Sächsischen Land-
ag gewählt werden können.


(Zurufe von der SPD: Genau! Sehr richtig!)

ber um das zu erkennen, muss man nicht Bundesminis-
er sein. Entscheidend ist: Der NPD und den anderen
echtsextremen Parteien, Kameradschaften und Vereinen
uss der Nährboden und die Gefolgschaft entzogen wer-
en.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


as ist die eigentliche demokratische Herausforderung
n die Zivilgesellschaft.


(Sebastian Edathy [SPD]: Genau! Da sind wir uns einig!)


Deshalb möchte ich Ihnen hier im Plenum einen Vor-
urf nicht ersparen: Die NPD und die PDS wurden in
er vergangenen Haushaltsdebatte, aber auch in der ak-
uellen Auseinandersetzung beispielsweise um Hartz IV
on fast allen Fraktionen in einen Topf geworfen.


(Sebastian Edathy [SPD]: Von wem? Von uns nicht!)


amit haben Sie die Menschen, die im KZ gesessen ha-
en und jetzt der PDS nahe stehen, schwer beleidigt und
ie NPD in den Auseinandersetzungen verharmlost. Das
ichtige Bündnis der Anständigen und Zuständigen, wie
s noch vor wenigen Jahren hieß, ist dadurch gefährdet.
ch finde, so kurzfristig darf man auch in Wahlkampfzei-
en und harten politischen Kontroversen nicht denken.
Insofern sollten wir, wenn es um die Schlussfolge-

ung geht, nicht nur den Aufstand der Anständigen he-
aufbeschwören, sondern uns als Zuständige nicht nur,
ber auch in den Haushaltsberatungen zu dieser Verant-
ortung bekennen.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512528300

Das Wort hat der Kollege Sebastian Edathy von der

PD-Fraktion.






(A) )



(B) )



Sebastian Edathy (SPD):
Rede ID: ID1512528400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Sonntag war kein guter Tag für die Demokratie in
Deutschland. Das erste Mal seit 36 Jahren ist mit der
NPD die wohl radikalste Partei im rechtsextremistischen
Spektrum der Bundesrepublik wieder in einen Landtag
gewählt worden.

Frau Leutheusser-Schnarrenberger, ich bin Ihnen für
Ihren Wortbeitrag sehr dankbar, weil Sie damit den Ein-
druck zurechtgerückt haben, der bei der Rede von Herrn
Westerwelle entstehen musste. Es kann doch nicht ernst-
haft sein, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass wir drei
Tage nach einem solchen Wahlergebnis, das uns als De-
mokraten nicht unberührt lassen kann, Schuldzuweisun-
gen vornehmen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es kann doch nicht sein, dass wir hier Kleinkariertheit an
den Tag legen. Wir sollten vielmehr eine Debatte über
die Konsequenzen aus dem, was dort geschehen ist, füh-
ren.


(Markus Löning [FDP]: Deswegen haben wir eine Aktuelle Stunde beantragt!)


Ganz kurz etwas zu dem, was Sie, liebe Kolleginnen
und Kollegen von der FDP, als Kritik äußern: Natürlich
ist die Feststellung, dass im Falle eines Verbotes der
NPD diese nicht in einen Landtag hätte gewählt werden
können, richtig.


(Dr. Rainer Stinner [FDP]: Lesen Sie das Zitat doch noch einmal vor!)


Ich weiß nicht, was daran zu kritisieren ist, wenn der
Bundesinnenminister eine solche, logische Feststellung
trifft. Es gibt etwas, das uns viel mehr beschäftigen muss
als dieser untergeordnete Nebenaspekt, wie er im Titel
dieser Aktuellen Stunde zum Ausdruck kommt, zumal
das Scheitern des Verbotsverfahrens schon anderthalb
Jahre her ist. Vielleicht wäre dieses Thema damals eher
geeignet gewesen für eine Aktuelle Stunde als am heuti-
gen Tage. Wir haben uns nicht mit der Frage zu beschäf-
tigen, ob es bedauerlich oder weniger bedauerlich ist,
dass das Verbotsverfahren gescheitert ist. Die FDP hat ja
von vornherein die Position vertreten, man möge die
Auseinandersetzung mit der NPD nicht über ein Verbots-
verfahren führen, sondern auf politischer Ebene. Die
Frage, mit der wir uns beschäftigen müssen, ist doch:
Wie bekommen wir alle gemeinsam als Demokratinnen
und Demokraten es hin, dass bei einer Landtagswahl
9 Prozent der Wählerinnen und Wähler nicht einer Par-
tei, von der bekannt ist, dass sie antidemokratisch ist,
ihre Stimme geben?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Insofern will ich das, was Frau Leutheusser-
Schnarrenberger gesagt hat, gerne aufgreifen. Wenn wir
uns die Wahlergebnisse und die Analysen dazu an-

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(C (D chauen, dann stellen wir fest, dass sie eines sehr deutich gezeigt haben: Die Einschätzung, der Rechtsextreismus in Deutschland werde im Wesentlichen von den wiggestrigen, von bildungsfernen Schichten und Randruppen der Gesellschaft getragen, ist falsch. Es sind anz überwiegend junge Menschen, die einer antidemoratischen, einer antiparlamentarischen Partei ihre timme gegeben haben: in Brandenburg der DVU, in achsen der NPD. Allerdings macht mir die Entwickung in Sachsen in der Abwägung mehr Sorgen, weil die PD in diesem Bundesland ein Fünftel ihrer Mitglieder at, weil sie bei Kommunalwahlen bereits sehr gut abgechnitten hat und weil sie es hinbekommen hat – übriens durchaus ähnlich der historischen Entwicklung bei er NSDAP –, Vertreter der Mittelschicht als Kandidainnen und Kandidaten zu gewinnen. Wenn wir feststellen, dass eine solche Partei gerade ei jungen Menschen Zuspruch findet, dann müssen wir ns und der Öffentlichkeit die Frage beantworten, wie ir es hinbekommen, das demokratische Denken in den öpfen insbesondere Heranwachsender stärker zu veranern, dafür zu sorgen, dass in der Politik und der Bilungspolitik, auch bei der Unterstützung von demokratichen Initiativen, ein Grundsatz stärker berücksichtigt ird, der da lautet: Demokratie lässt sich nicht vererben; emokratie – das sage ich sehr offen, auch mit Blick auf ie neuen Bundesländer – lässt sich auch nicht ohne weieres übertragen. Vielmehr muss Demokratie erlernt weren, von jeder Generation aufs Neue. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Da heißt es natürlich, zu schauen, dass in den Schulen
nd im Bereich der politischen Bildung dafür Sorge ge-
ragen wird. Wir müssen gerade auf Kommunen achten,
n denen es demokratische Jugendliche schwer haben,
ich gegen einen rechtslastigen Mainstream durchzuset-
en. Das heißt übrigens auch für uns Demokraten, liebe
olleginnen und Kollegen von der CDU und CSU, dass
s natürlich keine Strategie sein kann, Rechtsradikale
adurch zu bekämpfen, dass man sich einen Teil ihrer
ositionen zu Eigen macht. Wir müssen uns klar abgren-
en. Es darf da keine Zweideutigkeiten geben; vielmehr
uss es Eindeutigkeit geben.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Uns kann er nicht meinen! Ich weiß nicht, wen er meint!)


Deswegen ist meine große Bitte, hier an dieser Stelle
nd in dieser Debatte, dass wir uns nach Ende der Aktu-
llen Stunde mit Schuldzuweisungen im Zusammenhang
it dem Umgang mit dem Rechtsextremismus zurück-
alten und stattdessen gemeinsam Strategien entwickeln,
ie wir als Demokraten Rechtsextremisten zurückdrän-
en können, um diese Demokratie dauerhaft zu sichern.
Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Hat er auch was zum Thema gesagt?)







(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512528500

Das Wort hat jetzt der Kollege Günter Baumann von

der CDU/CSU-Fraktion.

Günter Baumann (CDU):
Rede ID: ID1512528600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Wahl-

erfolg der NPD vom vergangenen Wochenende in Sach-
sen kam nicht vollkommen unerwartet. Bereits bei den
Kommunal- und Europawahlen im Juni hatten die rech-
ten Parteien in Sachsen zusammen 6,7 Prozent erreicht,
in einigen Kommunen lag der Wert wesentlich höher.

Der Schock bei allen Demokraten darüber sitzt tief,
dass trotz intensiver Aufklärungsarbeit in den letzten
Wochen vor der Wahl insbesondere Jugendliche auf die
braunen Stimmenfänger hereingefallen sind. Von der
Wahl geht ein negatives Signal für Sachsen und auch für
Deutschland aus. Die internationale Presse – Sie haben
es alle verfolgt – hat auf den Titelseiten intensiv darüber
berichtet. Das positive Ansehen, das Sachsen eigentlich
aufgrund der Wirtschaftspolitik in der letzten Zeit hatte,
ist damit ein ganzes Stück zunichte gemacht worden.
Wir alle in Berlin haben es vor wenigen Tagen erlebt,
dass der Ministerpräsident von Sachsen aufgrund der
Wirtschaftsdaten der letzten zwei Jahre zum Minister-
präsidenten des Jahres erklärt wurde. Ohne in Panik zu
verfallen, müssen wir eine selbstkritische und offene Ur-
sachenanalyse vornehmen.

Herr Bundesminister Schily, Sie haben bereits vor der
Wahl am vergangenen Sonntag mit der Ursachenfor-
schung begonnen und das Bundesverfassungsgericht für
einen Einzug der Rechtsextremen in den Sächsischen
Landtag verantwortlich gemacht. Das war, glaube ich,
kein Beitrag zur Ursachenforschung.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Der NPD-Verbotsantrag ist schließlich im März 2003

an Verfahrensfehlern gescheitert, die Ihr Haus selbst mit
zu verantworten hat. Aus der damaligen mangelhaften
Abstimmung zwischen Bund und Ländern, insbesondere
der fehlerhaften Abstimmung zwischen dem Bundesamt
für Verfassungsschutz und den Landesämtern, hätten Sie
als Verfassungsminister längst Konsequenzen ziehen
müssen.

Den Verfahrensfehlern zum Trotz war der Verbotsan-
trag inhaltlich gut begründet und hat den Nachweis der
verfassungsfeindlichen Bestrebungen der NPD, ihres
Antiparlamentarismus und des Rassismus erbracht.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Richtig!)

Dennoch kommen mir persönlich heute Zweifel, ob das
Verbotsverfahren prinzipiell eine angemessene Strategie
gegen die NPD gewesen ist. Die Kehrseite war doch
– wie auch schon bei der ersten Verbotsdiskussion
1968 – die außerordentliche Aufmerksamkeit der Me-
dien, die die NPD plötzlich bekam.

Ich werfe diese Frage besonders deshalb auf, weil ich
während des sächsischen Wahlkampfs das Gefühl hatte,
dass die NPD nicht unerheblich von der Berichterstat-
tung und der öffentlichen Diskussion über diese Partei
profitiert hat.



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(C (D (Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Aber nicht vom Urteil!)


Ich bringe dazu ein Beispiel, Frau Abgeordnete.
So hat die Sendung „Tagesthemen“ am 6. September

on einer NPD-Kundgebung in meiner Heimatstadt
nnaberg-Buchholz berichtet. Es handelte sich um einen
ehrminütigen Hauptbeitrag, durch den die NPD-Demo
uf dem Annaberger Marktplatz zu einem Ereignis von
ationalem Nachrichtenwert wurde. Der Tenor des Bei-
rages war: NPD in Sachsen auf dem Sprung in den
andtag. Diese Aussage wurde durch ein Interview mit
rei NPD-Anhängern unterstrichen.


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Aber es geht doch nicht um Karlsruhe!)


Durch einen Anruf in meinem Wahlkreisbüro konnte
ie Sache aufgeklärt werden: Maximal zehn NPD-An-
änger hatten sich versammelt und maximal 20 Bürger,
ie vorbeigingen, waren als Zuhörer stehen geblieben.
arüber hätte man eigentlich nicht berichten müssen.
ber durch diese Form der Berichterstattung wurde die
ufmerksamkeit für diese Partei künstlich in die Höhe
etrieben.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Wollen Sie das jetzt totschweigen? Oder wie soll ich Sie jetzt verstehen?)


amit hat sie – gewiss ungewollt; das ist vollkommen
lar – Werbung bei all denjenigen betrieben, die nach ei-
em radikalen Angebot suchten.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Wo ist denn der Aufstand der Anständigen geblieben?)


Ich komme zu einer weiteren Ursache des NPD-Er-
olgs in Sachsen. Warum haben so viele Menschen ihre
timme einer Partei gegeben, die keine sachpolitischen
ösungen, sondern nur Hass auf unsere Republik anbie-
et? Der größte Teil der NPD-Wähler in Sachsen – neh-
en Sie das bitte zur Kenntnis – ist nicht rechtsextrem,
ondern er hat mit seiner Stimme seinen Unmut und
eine Wut zum Ausdruck gebracht.
Diese Wut hat in Sachsen einen ganz konkreten Na-
en: Hartz IV. Durch Hartz IV wurde im Osten, ganz
peziell bei Langzeitarbeitslosen, ein Gefühl der Stagna-
ion und Aussichtslosigkeit hervorgerufen, das nun seine
pitze erreicht hat. Ich sage ganz deutlich: Wenn ich von
artz IV spreche, dann meine ich nicht das Gesetz, son-
ern die Art und Weise, wie in der Öffentlichkeit über
einen Inhalt diskutiert wurde und wie seine Umsetzung
m Osten erfolgt.
Die Informationspolitik der Bundesregierung zu
artz IV war ein einziges Desaster.


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Das ist doch kein Grund, NPD zu wählen!)


ieses Desaster wiederum war die Voraussetzung dafür,
ass andere ihr Geschäft mit der Panik betreiben konn-
en. Zu diesem Kreis zählen für mich einige Medien so-
ie Links- und Rechtsextreme. Hieraus müssen wir ein-
eutige Konsequenzen ziehen, Reformen frühzeitig und






(A) )



(B) )


Günter Baumann

besser erklären und vor allem den neuen Ländern ar-
beitsmarkt- und wirtschaftspolitisch endlich wieder eine
Perspektive geben. Nur das ist eine angemessene Ant-
wort auf den NPD-Erfolg vom letzten Sonntag, nicht
aber eine Richterschelte, Herr Bundesinnenminister.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der SPD: Das ist aber zu einfach!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512528700

Das Wort hat der Kollege Michael Hartmann von der

SPD-Fraktion.

Michael Hartmann (SPD):
Rede ID: ID1512528800

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Meiner Ansicht nach ist die Fragestellung dieser
Aktuellen Stunde, die von der FDP aufgeworfen wurde,
fragwürdig;


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Sehr fragwürdig!)


denn es kann doch in der jetzigen Situation, die wir ge-
meinsam erleben und erleiden, nicht darum gehen, Vor-
würfe an den Bundesinnenminister zu formulieren.


(Beifall bei der SPD – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Aber auch nicht an das Verfassungsgericht! Nicht Ursache und Wirkung verwechseln!)


Wir müssen vielmehr gemeinsam besorgt sein über den
Einzug der Rechten in die Landtage.

Sehr geehrter Herr Bosbach, sehr geehrter Herr
Baumann, aus Ihren Worten war, wenn man Ihr Geplän-
kel, das meinethalben auch dazu gehören mag, außer
Acht lässt, Besorgtheit und Nachdenklichkeit zu spüren.
Diesen Faden möchte ich gerne aufnehmen; denn es
stünde uns allen gut zu Gesicht, in der jetzigen Situation
nicht zu verharmlosen oder zu dramatisieren und keinen
Popanz aufzubauen, sondern ein gemeinsames demokra-
tisches Signal gegen rechts zu setzen. Das ist das Erfor-
dernis der Stunde.


(Beifall bei der SPD – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Gegen was?)


– Gegen rechts.

(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Gegen Rechtsradikal, aber nicht gegen rechts! – Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Und nicht gegen links?)


Lieber Herr Strobl, man muss sich wirklich überlegen
– das meine ich sehr ernst –, ob wir mit einer Fragestel-
lung und Debatte wie dieser nicht jenen einen Gefallen
tun, gegen die wir gemeinschaftlich antreten.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Sie verwechseln Ursache mit Wirkung!)


Lassen Sie diese Frage doch einmal einen Moment im
Raum stehen und denken Sie darüber nach. Dass wir uns
damit beschäftigen müssen, ist klar. Klar und wahr ist
übrigens auch: Wenn die NPD verboten wäre, hätte sie

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(C (D ei dieser Wahl nicht antreten, ihre Erfolge nicht erzielen nd keine Steuergelder einheimsen können. Wahr ist auch, lieber Herr Baumann: Wenn die NPD eine erlaubte Partei mehr wäre, dann hätte sie jetzt auch einen Mitgliederanstieg zu verzeichnen. Die Anzahl er Mitglieder war ja, während wir über das Verbotsverahren diskutiert haben, erheblich zurückgegangen. Jetzt ind sie wieder bei fast 8 000 Mitgliedern, 800 davon in achsen. All diese Entwicklungen konnten doch nur einreten, weil wir leider bei einem Minderheitenvotum des erfassungsgerichts nicht Einhalt geboten haben. inzu kommt – auch das ist wahr –, dass mit der Rechtprechung des Verfassungsgerichtes ein Parteienverbot berhaupt sehr viel schwieriger geworden ist. Das war uch in der Kommentierung des Urteils durch Sie, meine amen und Herren von der Union, zu hören. (Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Es gibt kein Urteil!)


(Beifall bei der SPD)


(Zuruf von der FDP)


Sie haben Recht: Es war kein Urteil. Aber Sie wissen,
ass die Hürden, die das Verfassungsgericht für ein Par-
eienverbot und vielleicht auch ein Organisationsverbot
ufgestellt hat, jetzt sehr viel höher, vielleicht zu hoch
iegen. Das muss uns besorgt machen.
Wahr ist ein Weiteres: Die Rechten hatten jetzt Er-

olge in Sachsen und in Brandenburg. Aber es gab auch
ine Wahl im Saarland: Da ist die NPD bei beachtlichen
Prozent gelandet, also knapp vorbeigeschrammt am
inzug in den saarländischen Landtag.
Was sagen Sie zu dem, was der bayerische Innenmi-

ister Beckstein laut „Focus“ erklärt hat?
Nur weil vor dem Bundesverfassungsgericht die
Verbotsanträge scheiterten, kann die NPD über-
haupt noch auf Stimmenfang gehen.

lso, meine Damen und Herren: Die Selbstgerechtigkeit
ollten wir uns schenken, die anderen kritisieren, den
alken im eigenen Auge aber nicht sehen!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU)


orauf es ankommt, wurde mehrfach gesagt: Es geht
arum, die NPD politisch zu bekämpfen, und es geht da-
um, damit umzugehen, dass diese Parteien sich nun
uch noch erdreisten, in einem Bündnis eine Kandidatur
ür den Bundestag anzustreben. Wenn wir einmal genau
chauen, wer diese Figuren, die wir auf der Straße und
etzt leider auch in den Parlamenten sehen, finanziert,
ommen wir sehr schnell wieder zu einer Debatte über
nsere nachrichtendienstlichen und polizeilichen Mittel.
enn manches, was uns allen beim NPD-Verbots-Ver-
ahren nicht gefallen hat, hängt damit zusammen, dass
nsere Sicherheitsarchitektur in Deutschland da und dort
icht so ist, wie wir alle es uns wünschen würden. Auch
iese Frage muss erlaubt sein und muss gestellt werden.
Es geht also darum, meine Damen und Herren, liebe
olleginnen und Kollegen insbesondere der FDP,






(A) )



(B) )


Michael Hartmann (Wackernheim)


erstens wehrhaft zu sein – wir brauchen eine wehrhafte
Demokratie, das zeigen die Wahlergebnisse – und zwei-
tens den demokratischen Konsens zu suchen. Deshalb
sind sich wie so oft – manchem zur Freude, manchem
zum Leid – der Bundesinnenminister und der bayerische
Innenminister anscheinend einig in ihrer Bewertung:
Wichtig ist, dass wir aus unserer Verantwortung heraus
nicht öffentliche Aufgeregtheiten schaffen oder hoch-
pusten, sondern wehrhaft und mit demokratischer Ent-
schlossenheit gegen die rechten Parteien in den Land-
tagen und außerhalb der Landtage vorgehen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Gegen die Linksextremen auch!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512528900

Das Wort hat jetzt die Kollegin Dorothee Mantel von

der CDU/CSU-Fraktion.

Dorothee Mantel (CSU):
Rede ID: ID1512529000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

Kolleginnen und Kollegen! Die Wahlergebnisse des ver-
gangenen Sonntags sind heute bereits aus den verschie-
denen Blickwinkeln betrachtet worden. Wir alle sind uns
darüber einig, dass dieses Wahlergebnis eine Herausfor-
derung für die Demokratie ist. Wählerschelte ist hier fehl
am Platz. Wir müssen nicht nur nach den Ursachen for-
schen, sondern diese auch abstellen. Das Wahlergebnis
der DVU, der NPD und der PDS drückt nicht den Zu-
spruch für diese Parteien aus, sondern es drückt vielmehr
den Protest der Menschen gegen die augenblickliche Po-
litik aus. Eine aktuelle Zahl, die ich hier nennen möchte:
86 Prozent aller Stimmen für die NPD kamen von Pro-
testwählern. Insbesondere viele junge Menschen in
Sachsen und in Brandenburg haben sowohl die rechts-
extremen Parteien als auch die linksextreme PDS dazu
genutzt, ihren Protest zu äußern.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Muss dauernd diese Gleichsetzung sein, muss das immer sein?)


Genau das sollte uns Sorgen machen: dass sich junge
Menschen für diese Form des Protests entschieden ha-
ben.

Eine Erkenntnis des Wahlergebnisses muss deswegen
sein, dass NPD und DVU nicht mehr ausschließlich Alt-
nazi-Parteien sind: Beide Parteien ziehen ihre Wähler-
schaft als Protestparteien aus allen Alters- und Gesell-
schaftsschichten. So kam die NPD bei den Erstwählern
auf erschreckende 20 Prozent, die PDS auf 17 Prozent.
Auch in Brandenburg sieht man ein ähnliches Bild: Bei
den Erstwählern erreichte die DVU 15 Prozent, bei den
unter 30-Jährigen 14 Prozent.

Wir müssen daher härter an uns und an der Art arbei-
ten, wie wir Politik vermitteln und wie wir vor allem
junge Menschen für unsere Politik begeistern können.
Das gilt für alle Parteien gleichermaßen. Als aktive Poli-
tiker ist es nämlich unsere Aufgabe, ein Vorbild auch da-
hin gehend abzugeben, dass Politik in etablierten Par-
teien die einzig sinnvolle Alternative ist, sich politisch

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(C (D u engagieren. Am erfolgreichsten war die NPD bei jüneren, politisch wenig aufgeklärten Wählern. In dieser ruppe erreichte die NPD ein Ergebnis von 26 Prozent. aher ist es an uns, dass wir diesen jungen Menschen ine andere Perspektive bieten, als sich solchen extreen Parteien zuzuwenden. An dieser Stelle möchte ich auf die politische Bildung ingehen, die meines Erachtens so früh wie möglich einetzen muss. Schon im Kindergarten sollte das Lernen on Toleranz und Einsatzbereitschaft selbstverständlich ein. Dabei sind natürlich zuallererst die Familien geordert. Die Eltern müssen ein Vorbild für ihre Kinder ein und den Kindern diese Eigenschaften vorleben, um ie später für die Politik begeistern zu können. Dieses ngagement der Eltern sollte aber mit der schulischen ildung Hand in Hand gehen. In meinem Landkreis gibt es sehr viele Lehrer – egal b in Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien oder auch chon in Grundschulen –, die es sich zum Ziel gesetzt aben, jedes Jahr ein Schulprojekt gegen Extremismus leich welcher Art, gegen Fremdenfeindlichkeit und geen Gewalt anzubieten und durchzuführen. An dieser telle möchte ich allen engagierten Lehrern und allen ngagierten Eltern herzlichen Dank sagen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


nter anderem durch diese Arbeit wird die Konflikt-
ähigkeit geschult und Mut gemacht, Zivilcourage zu
eigen. Nur so wird jungen Menschen bewusst, was für
in demokratisches und tolerantes Land wir sind und
as uns auszeichnet.
Ich glaube, allen ist bewusst, dass demokratische Par-

eien ihre Vergangenheit aufarbeiten sollten. Die PDS
ollte genauso wenig wie die rechtsextremen Parteien
icht in der Vergangenheit leben. Deswegen ist es an
ieser Stelle wenig hilfreich, wenn diese Parteien durch
oalitionen aufgewertet werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei Blockparteien ist es aber auch etwas schwierig!)


Im Gegensatz zu uns, die wir uns klar von den
echtsradikalen distanzieren, erwägen Sie, namentlich
undestagspräsident Wolfgang Thierse,


(Sebastian Edathy [SPD]: Er distanziert sich von den Rechtsradikalen!)


inen erneuten Pakt mit der linksextremen PDS einzuge-
en.


(Zurufe von der SPD)

o machen Sie diese Partei salonfähig, die immer noch
robleme mit der deutschen Einheit hat.


(Beifall bei der CDU/CSU – Sebastian Edathy [SPD]: Ach, Mensch!)


Sie können die Wahrheit nicht vertragen; das ist es.

(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Schauen Sie erst einmal durch!)







(A) )



(B) )


Dorothee Mantel

– Ich weiß, dass es wehtut, wenn man den Bundestags-
präsidenten an dieser Stelle anspricht.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Ein dummer Vergleich tut weh!)


Es kann meines Erachtens aber nicht angehen, dass hier
schon wieder versucht wird, mit der PDS zu koalieren
und sie salonfähig zu machen. Alle SPDler, die dieser
Ansicht sind, sollten sich schämen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Schämt euch!)


Wir alle müssen versuchen, junge Menschen einzu-
binden, damit sie nicht links- oder rechtsextrem wählen.
Wir müssen versuchen, das Verbreiten des Gedanken-
guts dieser extremen Parteien zu verhindern, bevor sich
diese politische Einstellung in den Köpfen verfestigt. In
den Ergebnissen der jüngsten Wahlen liegt die Gefahr,
dass eine junge Generation nur die Möglichkeit sieht,
sich durch extreme Parteien auszudrücken. Darin liegt
für uns alle aber auch eine Chance; denn diese jungen
Menschen sind noch begeisterungsfähig und sie werden
ihre Meinung ändern, wenn wir ihnen eine echte Alter-
native bieten.

Es ist unsere Aufgabe, diese jungen Menschen zu-
rückzugewinnen, ohne aber, wie gesagt, einen Pakt mit
Extremisten einzugehen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512529100

Das Wort hat jetzt der Bundesminister Otto Schily.

Otto Schily (SPD):
Rede ID: ID1512529200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kollegen!

Die FDP hat mich hier im Hohen Hause so oft gelobt,

(Markus Löning [FDP]: Was? Wann war das denn?)

dass ich es verstehen kann, dass sie das irgendwann ein-
mal kompensieren will und sich in Kritik an dem Bun-
desinnenminister versucht.

Meine Aussagen in der „Financial Times“ wurden
hier mehrfach kundgetan. Einer hatte die Liebenswür-
digkeit, sie hier zu verlesen.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das war besonders intelligent!)


Ich muss Ihnen die Frage stellen: Was ist, wenn man lo-
gisch denkt, an dieser Feststellung falsch?

Dass das Bundesverfassungsgericht eine Entschei-
dung gefällt hat, durch die das Parteiverbot nicht zu-
stande kommen konnte, ist eine schlichte Tatsache; das
kann man nicht bestreiten. Dass es auf diese Weise der
NPD ermöglicht worden ist, in den Landtag einzuziehen,
ist auch eine schlichte Tatsache; das kann man ebenfalls
nicht bestreiten. Man kann schließlich nicht gegen die
Fakten argumentieren. Dass diese Entscheidung proble-

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(C (D atisch ist, können Sie schon deshalb nicht bestreiten, eil die Mehrheit des Senats die Minderheitsmeinung ehr scharf kritisiert hat. Ich empfehle Ihnen, dies in der ntscheidung nachzulesen. Das Bundesverfassungsgericht hat es auf diese Weise icht vermocht, die Gründe, die für das Verbot der antiemitischen und verfassungsfeindlichen Partei NPD prechen, sachlich zu prüfen. Dazu muss ich Ihnen ein itat, das schon mein Kollege Hartmann gebracht hat, as aber leider etwas unterging, noch einmal vorlesen: Nur weil vor dem Bundesverfassungsgericht die Verbotsanträge scheiterten, kann die NPD überhaupt noch auf Stimmenfang gehen. as ist nicht original Otto Schily, sondern original ünther Beckstein, CSU. Warum hat Herr Bosbach denn eine Silbe zu diesem Zitat verloren, wenn er meint, sich ier darüber aufplustern zu müssen, dass meine Worte en Respekt vor dem Bundesverfassungsgericht vermisen ließen? Herr Geis ist nicht mehr da. Er hat sich entschuldigt, as ist in Ordnung. Der Bundesinnenminister muss ja mmer die meiste Zeit haben. Er hat sich entschuldigt, darüber brauchen wir nicht ehr zu reden. Ich habe kein Problem damit, lassen Sie s doch dabei bewenden. – Schauen Sie einmal in den rchiven nach, was Sie zu bestimmten Urteilen des undesverfassungsgerichtes alles von sich gegeben haen. Da ist dann vielleicht der Ausdruck Beschimpfung ngebracht. Aber wenn Sie, liebe FDP, bei meiner ganz üchternen Aussage von einer Beschimpfung reden, ann haben Sie sich vergaloppiert. Ich nehme Ihnen das icht weiter übel. Auch Sie dürfen sich einmal vergalopieren. (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Wie großzügig!)


(Beifall bei der SPD)


(Widerspruch bei der CDU/CSU)


ie sollten sich aber davor hüten, sich ungewollt – ich
etone: ungewollt – an die Seite des NPD-Vorsitzenden
do Voigt zu begeben, der Ähnliches von sich gibt.
Wir können das NPD-Verbotsverfahren bei anderer
elegenheit – ich komme gerne in den Innenausschuss –
och einmal erörtern. Sie haben mir pauschal vorgewor-
en – Herr Westerwelle hat hier mächtig auf die Pauke
ehauen –, das Verbotsverfahren sei schlampig und di-
ettantisch vorbereitet worden. Ich frage Sie: Wo war das
enn der Fall?


(Sebastian Edathy [SPD]: Er hat es nicht gelesen!)


ch habe nur die Begründung des Verbotsantrages zu
erantworten, den die Bundesregierung gestellt hat. Ich
rage Sie wirklich ganz konkret; ich komme im Innen-
usschuss gerne darauf zurück.


(Zuruf des Abg. Dr. Max Stadler [FDP])







(A) )



(B) )


Bundesminister Otto Schily

– Herr Stadler, wir können gern darüber reden, ich werde
Sie daran erinnern. Wir können auch gern in der Öffent-
lichkeit stundenlang darüber debattieren. Dabei werden
Sie entdecken: Wir haben bei diesem Verbotsantrag kei-
nen einzigen Fehler gemacht.


(Dr. Max Stadler [FDP]: In der Prozessführung!)


– Ich bin für die Prozessführung anderer Beteiligter nicht
verantwortlich. Ich bin auch nicht der Oberherr der Lan-
desämter für Verfassungsschutz; auch das muss ich ein-
mal sagen. Ich habe einmal den Vorschlag gemacht, den
Verfassungsschutz dem Bund zu unterstellen. Das haben
Sie aber sofort abgelehnt.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich fand ihn gut! – Gegenruf des Abg. Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Bei den Grünen war große Begeisterung!)


– Ich war dafür, Herr Strobl. Ich bin der Meinung, dass
die Angriffe gegen die verfassungsmäßige Ordnung der
Bundesrepublik Deutschland, sprich: das Grundgesetz,
eine Bundesangelegenheit sind. Wir können in der Föde-
ralismuskommission gerne darüber reden, den Schutz
der Ordnung in die Bundesverantwortung zu überneh-
men.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Sie müssen mit den Grünen reden! Mit Frau Stokar müssen Sie reden!)


– Auch Frau Stokar hat in ihrer Rede ein paar merkwür-
dige Passagen gehabt. Aber damit will ich mich jetzt
nicht auseinander setzen. Frau Stokar, darüber müssen
wir bei Gelegenheit miteinander reden.


(Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)

– Wir in der Koalition sind immer im lebhaften Ge-
spräch miteinander. Dadurch langweilen wir uns nicht.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das Leben soll ja auch Spaß machen!)


Eine Kleinigkeit, die Ihnen vielleicht verdeutlicht,
dass die Minderheitsmeinung im Senat wirklich auf dem
Holzweg war: Es ist nämlich die Behauptung aufgestellt
worden – für Ihre Meinungsbildung hat das offenbar
eine Rolle gespielt –, in die NPD seien Verfassungs-
schutzagenten eingeschleust worden. Daran ist nicht ein
Wörtchen wahr. Man hat vielmehr nur versucht, von den
NPD-Angehörigen Informationen zu erhalten. Das muss
der Verfassungsschutz tun. Die Minderheitsmeinung hat
uns vor die fatale Wahl gestellt, entweder zu versuchen,
ein Parteienverbot ohne Beobachtung durchzusetzen
– dann wird uns das Bundesverfassungsgericht vielleicht
vorwerfen, wir hätten nicht genügend Material – oder zu
beobachten und dann scheitert das Verfahren auch. Das
ist das Dilemma, vor das wir gestellt worden sind. Des-
halb sage ich mit Günther Beckstein, dass wir in der
schwierigen Lage sind, dass ein Verbotsverfahren für ab-
sehbare Zeit nicht mehr möglich ist.

Ich erinnere jetzt an eine Zeit, die wir hinter uns ha-
ben. Auch die NSDAP ist aus kleinen Anfängen entstan-
den. Damals hat sie vielleicht der eine oder andere unter-

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(C (D chätzt und gesagt: Lass sie ruhig an dem Parteienspiel eilnehmen. Das hat sich als ein schrecklicher, grauenoller Irrtum erwiesen. Darüber mögen einige nachdenen. Heute ist in einer Zeitung die Meldung zu lesen, ass die NPD erklärt, so wie die Weimarer Republik, die DR und leider das Reich werde auch die Bundesrepulik untergehen. An ihre Stelle werde ein neues, freies eutschland treten – man kann sich vorstellen, was sich iese Damen und Herren unter einem freien Deutschland orstellen –, denn das liberal-kapitalistische Wirtschaftsystem sei entartet. Man braucht nur so etwas zu lesen, m zu erkennen, mit wem wir es zu tun haben. (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Da sind wir uns ganz einig!)


Herr Strobl, Sie haben gleich noch die Gelegenheit zu
eden. Sie werden das Übliche rekapitulieren. Ich nehme
n, dass Sie dann zu Günther Beckstein Stellung nehmen
erden.


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Das wäre gut!)


ch bin gespannt, was Sie sagen werden.
Ich bin der Meinung, dass wir eine Gefahr dieser Art

icht unterschätzen dürfen. In einem Punkt bin ich mit
rau Leutheusser-Schnarrenberger einig. Ich habe Ihre
uffassung immer respektiert. Ich habe diese Auffas-
ung übrigens am Anfang auch vertreten. Ich habe mei-
en Standpunkt später geändert. Das ist wahr. Man kann
en Standpunkt vertreten, ein Parteiverbot sei falsch und
an müsse sich politisch auseinander setzen. Das kann
an vertreten und eine solche Auffassung werde ich im-
er respektieren. Ich habe aber eine andere gewonnen.
ch bin nach wie vor der Meinung, dass man eine solche
artei nicht zulassen sollte. Das geht jetzt aber nicht
ehr.
Womit Sie aber Recht haben, ist, dass wir eine De-

atte ganz anderer Art über dieses Thema führen sollten.
as sollten wir schleunigst nachholen. Wir sollten über
ie wirklichen Gefahren und Ursachen des Rechtsextre-
ismus und darüber sprechen, was wir dagegen tun kön-
en und welche Maßnahmen richtig sind.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


ann muss auch die Partei, die sonst immer für Steuer-
enkungen und damit für Mindereinnahmen eintritt, jetzt
ber fröhlich Mehrausgaben fordert, ihre Auffassung ins
ot bringen.


(Dr. Max Stadler [FDP]: Steuersenkungen führen zu Mehreinnahmen!)


assen Sie uns über diese Fragen gemeinsam unter De-
okraten so reden, wie es sich gehört.
Wir haben einmal eine wirklich beachtliche Debatte

ber Antisemitismus geführt.

(Sabine Leutheusser-Schnarrenberger [FDP]: Stimmt!)







(A) )



(B) )


Bundesminister Otto Schily

Ich wünsche mir eine Debatte in diesem Stil im Bundes-
tag. Ich werde mich gerne daran beteiligen. Lassen Sie
den Klein-Klein-Streit über diese Äußerung beiseite.
Das führt uns nicht weiter. Dann können wir etwas für
die Festigung der Demokratie tun.


(Dirk Niebel [FDP]: Das war eine Entschuldigung, oder?)


Ich nehme für mich als Bundesinnenminister in An-
spruch, eine ganze Menge dazu beigetragen zu haben,
die Menschen, auch junge Menschen, gegen Rechtsex-
tremismus, Antisemitismus und Faschismus zu immuni-
sieren. Da kann ich nach sechs Jahren auf eine ganz gute
Bilanz zurückblicken. Es war die Bundesregierung
– Frau Sonntag-Wolgast hat sich, als sie seinerzeit
Staatssekretärin bei mir war, große Verdienste erwor-
ben –, die das „Bündnis für Demokratie und Toleranz –
gegen Extremismus und Gewalt“ gegründet hat. Das ist
eine Initiative, die in der Gesellschaft stattfindet. Wir ha-
ben auch den Victor-Klemperer-Preis geschaffen. Wir
bemühen uns auch in anderer Weise darum, uns poli-
tisch-geistig mit diesem Unheil auseinander zu setzen.
Lassen Sie uns an der Stelle weiterarbeiten, anstatt uns
in kleinlichen Zwistigkeiten zu verstricken.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512529300

Als letzter Redner in der Aktuellen Stunde hat der

Kollege Thomas Strobl von der CDU/CSU-Fraktion das
Wort.


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Sie sagen jetzt etwas zu Herrn Beckstein!)



Thomas Strobl (CDU):
Rede ID: ID1512529400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Ich möchte mit einem Zitat beginnen. Da das Zi-
tat nicht von mir stammt, darf ich hinzufügen: Vielleicht
ist es auch für den Bundesinnenminister hilfreich. Ich zi-
tiere:

Der Bundesinnenminister trägt von jeher stolz den
Titel des Verfassungsministers, soll sagen, dieser
Minister habe über die Einhaltung der Verfassung
zu wachen. Diese Sonderstellung in der Bundesre-

(eine andere kommt dem Finanzminister zu)

Überzeugungen und Launen als von Geist und
Buchstaben des Grundgesetzes leiten zu lassen.

So weit und so richtig war dies in einem Kommentar
zum Leitartikel in der „Frankfurter Allgemeinen Zei-
tung“ am 18. September dieses Jahres zu lesen.

Es entspricht dem Geist unseres Grundgesetzes, den
Verfassungsorganen mit Respekt und Achtung zu begeg-
nen. Nur dann, wenn die Bürgerinnen und Bürger die
Staatsorgane auch achten, können diese ihre Aufgaben
und Pflichten erfüllen. Aber wie sollen die Bürgerinnen
und Bürger den Verfassungsorganen diese Achtung ent-

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(C (D egenbringen, wenn es schon die Verfassungsorgane unereinander nicht tun? In diesem Zusammenhang ist es ein inakzeptabler organg, wenn ausgerechnet der Verfassungsminister em Bundesverfassungsgericht die Schuld am Einzug xtremistischer Parteien in die Parlamente zuschiebt. (Otto Schily, Bundesminister: Was ist mit Herrn Beckstein?)


iemand anders als das Ministerium von Otto Schily hat
m NPD-Verbotsverfahren die heikle V-Mann-Problema-
ik unterschätzt und stümperhaft gehandhabt. Ich zitiere
us der „tageszeitung“ vom 1. März 2003: „Der Miss-
rfolg hat einen Namen: Otto Schily“.


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Herr Strobl zitiert die „taz“? – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich finde es gut, dass Sie die „taz“ zitieren! Das ist meine Lieblingszeitung! – Gegenruf des Abg. Sebastian Edathy [SPD]: Das ist der Sache nicht angemessen!)


Nachdem das Verfahren schief gegangen war, Herr
undesinnenminister, hatten Sie für das Bundesverfas-
ungsgericht und dessen Entscheidung Prädikate wie
falsch“, „abwegig“ und „rechtsirrig“ übrig. Dazu fällt
ir ein Zitat aus Goethes „Torquato Tasso“ ein: „Durch
eftigkeit ersetzt der Irrende, was ihm an Wahrheit und
räften fehlt“.


(Sebastian Edathy [SPD]: Was soll denn das?)

Um der Unangemessenheit Ihres Tadels gegenüber

em Bundesverfassungsgericht die Krone aufzusetzen,
eschimpften Sie am vergangenen Sonntagabend noch
ie Wähler, indem Sie ihnen schlicht die Vernunft abge-
prochen haben.


(Sebastian Edathy [SPD]: Das ist ja peinlich, was Sie hier machen!)


ber Sie werden sich entscheiden müssen, Herr Bundes-
nenminister, wer nun Schuld daran ist, dass die NPD in
en Landtag eingezogen ist: das Bundesverfassungsge-
icht oder die Unvernunft der Wähler. – Beides ist aber
alsch.


(Sebastian Edathy [SPD]: Beides ist falsch? Dann ist das Zweite auch falsch!)


Gerade der Verfassungsminister hat die Pflicht, die
ürde und den Respekt vor den Verfassungsorganen zu
ahren. Dagegen haben Sie mit Ihrer Äußerung in fahr-
ssiger Weise verstoßen.
Es ist im Übrigen nicht das erste Mal, dass Sie mit

achgerade rohen Mitteln mit unserer Verfassung umge-
en. Ich darf daran erinnern, dass das Zuwanderungsge-
etz auf eindeutig verfassungswidrige Art und Weise im
undesrat durchgepaukt wurde.


(Sebastian Edathy [SPD]: Jetzt wird es aber wirklich abwegig, Herr Kollege! – Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Herr Strobl, schämen Sie sich! – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was hat denn Herr Schily damit zu tun?)







(A) (C)



(B) )


Thomas Strobl (Heilbronn)

Hierbei sind Sie – das ist eine Tatsache – vom Bundes-
verfassungsgericht in die Schranken verwiesen worden.


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zeigen Sie ein wenig mehr Demut vor unserer Verfas-
sung und ihren Organen, Herr Bundesinnenminister!
Weniger Überheblichkeit würde Ihnen wohl anstehen
und unserem Land ausgesprochen gut tun.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich darf einen letzten Punkt ansprechen: der Umgang

des Innenministers mit Mitarbeitern seines Ministe-
riums.


(Sebastian Edathy [SPD]: Herr Strobl, was machen Sie hier?)


Dass Frau Marianne Birthler sein jüngstes Opfer ist, hat
sich schon herumgesprochen. Die Äußerung des Minis-
ters Schily „In meinem Ministerium kann jeder machen,
was ich will!“ ist ja allgemein bekannt.


(Sebastian Edathy [SPD]: Sie ziehen die Debatte in die Länge!)


Aber beim Bundesverfassungsgericht handelt es sich
nicht um eine nachgeordnete Behörde des BMI, Herr
Bundesinnenminister. Die höchsten deutschen Richter
sind nicht die Lakaien des Bundesinnenministers. Das


(Sebastian Edathy [SPD]: Was ist denn das jetzt für ein Vergleich? Das ist ja unglaublich! Was erlauben Sie sich?)


Auch dem Bundesinnenminister kann man dumme
Sprüche nicht durchgehen lassen, schon gar nicht ein fal-
sches Verfassungsverständnis.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Wovon reden Sie eigentlich? Welches Thema debattieren Sie hier?)


Offensichtlich hat auch er sich nicht immer im Griff. Ein
Bundesinnenminister, der sich nicht im Griff hat, der
durch seine Unbeherrschtheit Schaden an Verfassungs-
organen anrichtet, muss sich die Frage stellen lassen, ob
er, trotz auch unbestreitbarer Befähigungen und Qualitä-
ten, für das Amt des Bundesinnenministers, für das Amt
des Verfassungsministers, der richtige Mann ist.

Besten Dank für das Zuhören bei denjenigen, die zu-
gehört haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1512529500

Die Aktuelle Stunde ist beendet. Wir sind damit am

Schluss unserer heutigen Tagesordnung.

muss dem Bundesinnenminister leider erneut und öffent-
lich gesagt werden.

Die damalige Bundesjustizministerin Däubler-Gmelin
musste wegen eines Vergleichs des amerikanischen Prä-
sidenten mit Hitler den Hut nehmen. Das war ein dum-
mer Spruch. Sie ist nicht mehr im Amt.

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Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 23. September
004, 9 Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.