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    Plenarprotokoll 13/192 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 192. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. September 1997 Inhalt: Gedenkworte für die Unfallopfer im Südatlantik und in Bosnien sowie für die Opfer des Terroranschlags in Kairo . . . 17323 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Adolf Roth (Gießen) 17323 D Bestimmung des Abgeordneten Markus Meckel als ordentliches Mitglied sowie des Abgeordneten Dr. Eberhard Brecht als stellvertretendes Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß nach Art. 53 a des Grundgesetzes 17323 D Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 17398A Begrüßung einer Delegation des Parlaments von Namibia unter Leitung ihres Vorsitzenden 17400 B Tagesordnungspunkt 13: Antrag der Fraktion der SPD: Illegale Beschäftigung durch konsequentes gemeinsames Handeln von Bund und Ländern unterbinden (Drucksache 13/7802) 17324 A Ottmar Schreiner SPD 17324 A Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . 17326 A Ottmar Schreiner SPD . . . . 17326C, 17342C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17328 B Dr. Gisela Babel F.D.P 17330 B Dr. Heidi Knake-Werner PDS 17332 C Johannes Singhammer CDU/CSU . . 17333 D Renate Jäger SPD 17335 B Heinz Schemken CDU/CSU 17336 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD 17338 C Rudolf Kraus, Parl. Staatssekretär BMA 17340 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 17341 B Konrad Gilges SPD 17341 D Tagesordnungspunkt 3: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaffung der gesetzlichen Amtspflegschaft und Neuordnung des Rechts der Beistandschaft (Beistandschaftsgesetz) (Drucksachen 13/892, 13/8509) 17344 A b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur erbrechtlichen Gleichstellung nichtehelicher Kinder (Erbrechtsgleichstellungsgesetz) (Drucksachen 13/4183, 13/8510) 17344 B c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Kindschaftsrechts (Kindschaftsrechtsreformgesetz) (Drucksachen 13/4899, 13/8511) 17344 B d) Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Herta Däubler-Gmelin, Christel Hanewinckel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Reform des Kindschaftsrechts - zu dem Antrag der Abgeordneten Rita Grießhaber, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesetzliche Neuregelung des Kindschaftsrechts - zu dem Antrag der Abgeordneten Christina Schenk, Heidemarie Lüth, weiterer Abgeordneter und Gruppe der PDS: Zur Reform des Kindschaftsrechts (Drucksachen 13/1752, 13/3341, 13/7899, 13/8511) 17344 C Ronald Pofalla CDU/CSU . . . 17344 D, 17397 B Margot von Renesse SPD 17347 A Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17349 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P 17351 C Christina Schenk PDS 17352 C Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesmini- ster BMJ 17353D, 17355 B Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17354 D Dr. Edith Niehuis SPD 17355 C, 17357 D Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . 17358 A Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 17359 A Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 17360 A Karin Schubert, Ministerin (Sachsen-Anhalt) 17361 C Ilse Falk CDU/CSU 17363 C Hanna Wolf (München) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 17365 C Tagesordnungspunkt 16: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Manfred Müller (Berlin) und der Gruppe der PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Lohnfortzahlungsgesetzes (Drucksache 13/7546) 17366 D b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda (Drucksache 13/7953) 17367 A c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Michaele Hustedt, Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeskleingartengesetzes (Drucksache 13/8190) 17367 A d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 25. Mai 1987 zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften über das Verbot der doppelten Strafverfolgung (Drucksache 13/8195) 17367 B e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vierten Protokoll vom 15. April 1997 zum Allgemeinen Übereinkommen über den Handel mit Dienstleistungen (Drucksache 13/8215) 17367 B f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 28. Oktober 1996 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Indonesien über die Seeschiffahrt (Drucksache 13/8219) 17367 B g) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. Oktober 1996 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Sambia über den Luftverkehr (Drucksache 13/8221) 17367 C h) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Finanzierung der Sanierung von Rüstungsaltlasten in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 13/8295) 17367 C i) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Tierzuchtgesetzes (Drucksache 13/8349) 17367 C j) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung sowie zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften (Drucksache 13/8447) 17367 D k) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit vom 23. Januar 1995 zwischen den Europäischen Gemeinschaften sowie ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Kasachstan andererseits (Drucksache 13/8457) 17367 D 1) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Fischwirtschaftsgesetzes und der Fischwirtschaftsverordnung (Drucksache 13/8471) 17367 D m) Antrag der Abgeordneten Andrea Fischer (Berlin), Monika Knoche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Solidarische Finanzierung der Sozialversicherung erhalten (Drucksache 13/7086) . 17367D n) Antrag der Abgeordneten Siegfried Vergin, Helga Kühn-Mengel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Europäisches Jahr gegen Rassismus 1997 (Drucksache 13/7711) . . . 17368A o) Antrag der Abgeordneten Dr. Gerald Thalheim, Anke Fuchs (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Beihilfengewährung für die Kartoffelexporte nach Rumänien im Herbst 1990 (Drucksache 13/8088) . . 17368A p) Antrag der Fraktion der SPD: Notwendige Konsequenzen aus den Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zum neuen Asylrecht (Drucksache 13/8151) 17368 B q) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Birgit Homburger, Dr. Karlheinz Guttmacher, Horst Friedrich, Dr. Rainer Ortleb und der Fraktion der F.D.P.: Vorbeugender Hochwasserschutz (Drucksache 13/7179) . . . . 17368B r) Antrag der Fraktion der SPD: Vorbeugende, grenzüberschreitende Aktionsprogramme zur Verbesserung des Hochwasserschutzes (Drucksache 13/8521) 17368 C Zusatztagesordnungspunkt 2: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren Antrag der Abgeordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Amke Dietert-Scheuer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Friedensinitiative für Algerien (Drucksache l3/8572) 17368 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über Bodenabfertigungsdienste auf Flugplätzen (Drucksachen 13/8532) . 17368D Tagesordnungspunkt 17: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) - Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung im Baugewerbe (Drucksachen 13/8038, 13/8575) 17369 A - Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Konrad Gilges, Ottmar Schreiner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in Baubetrieben (Drucksachen 13/7122, 13/8575) . 17369A - Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in Baubetrieben (Drucksachen 13/7507, 13/8575) 17369 B b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Annelie Buntenbach, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ganzjährige Beschäftigung auf dem Bau fördern (Drucksachen 13/7194, 13/8575) 17369 D c) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Post und Telekommunikation zu dem Antrag der Abgeordneten Gerhard Jüttemann, Wolfgang Bierstedt, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Nachbesserung der Tarifstrukturreform der Deutschen Telekom AG (Drucksachen 13/3221, 13/4430) 17369 D d) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Grünbuch Das öffentliche Auftragswesen in der Europäischen Union: Überlegungen für die Zukunft (Drucksachen 13/7456 Nr. 2.2, 13/8366) 17370 A e) Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses Übersicht 7 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 13/8094) 17370B f) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 13/8506) 17370B g) bis n) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses Sammelübersichten 227, 228, 229, 233, 234, 235, 236, 237 (Drucksachen 13/8494, 13/8495, 13/8496, 13/8500, 13/8501, 13/8502, 13/8503, 13/8504) . 17370 C Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dagmar Freitag, Karl Hermann Haack (Extertal), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Prävention und Gesundheitsförderung in der gesetzlichen Krankenversicherung (Druck sache 13/8090) 17371 B Dagmar Freitag SPD 17371 C Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Parl. Staatssekretärin BMG 17373 B Dr. Ruth Fuchs PDS 17373 D Klaus Kirschner SPD 17374 D Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17375 A Dr. Wolfgang Wodarg SPD 17375 D Monika Knoche BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17376 B Dr. Dieter Thomae F.D.P 17377 B Dr. Ruth Fuchs PDS 17377 D Ulf Fink CDU/CSU 17378 C Tagesordnungspunkt 7: a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Fremdenverkehr und Tourismus - zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. - zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Iris Follak, Dr. Eberhard Brecht, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD - zu der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Eberhard Brecht, Susanne Kastner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Entwicklung des Fremdenverkehrs in den neuen Bundesländern (Drucksachen 13/4048, 13/5087, 13/6718, 13/6739, 13/8520) 17379 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Fremdenverkehr und Tourismus - zu dem Antrag der Abgeordneten Halo Saibold, Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Regierungsprogramm für einen zukunftsfähigen Tourismus - zu dem Antrag der Abgeordneten Halo Saibold, Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn) und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Institutionelle Stärkung einer zukunftsfähigen Tourismusentwicklung (Drucksachen 13/5213, 13/5785, 13/ 8388) 17380 A c) Antrag der Abgeordneten Halo Saibold, Gila Altmann (Aurich), Franziska Eichstädt-Bohlig und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Förderung des Tourismus neu gestalten (Drucksache 13/8107) 17380A Iris Follak SPD 1738011 Klaus Brähmig CDU/CSU 17381 B Halo Saibold BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17382 C, 17389 D Klaus Brähmig CDU/CSU 17382 D Dr. Rolf Olderog CDU/CSU 17383 D Jürgen Türk F.D.P 17384 A Christina Schenk PDS 17384 D Manfred Koslowski CDU/CSU 17385 B Halo Saibold BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17386A Susanne Kastner SPD 17386 C Dr. Eberhard Brecht SPD 17387 A Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär BMWi 17387D, 17390 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17388 B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17389 A Dr. Rolf Olderog CDU/CSU 17389B Dr. Eberhard Brecht SPD 17389 C Tagesordnungspunkt 9: a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Faire und effiziente Preise im Verkehr - Politische Konzepte zur Internalisierung der externen Kosten des Verkehrs in der Europäischen Union - Grünbuch (Drucksachen 13/4466 Nr. 2.51, 13/5405) 17391 C b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für die Erhebung von Gebühren für die Benutzung bestimmter Verkehrswege durch schwere Nutzfahrzeuge (Drucksachen 13/6766 Nr. 2.15, 13/7733) 17391 C c) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann, Dr. Winfried Wolf, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Einführung einer Schwerverkehrsabgabe (Drucksachen 13/2360, 13/7735) 17391 D Wilhelm Josef Sebastian CDU/CSU . . . 17391 D Karin Rehbock-Zureich SPD 17394 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17395 C Horst Friedrich F.D.P. 17396 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag auf Genehmigung zum Vollzug eines Zwangsvollstreckungsbeschlusses (Drucksache 13/8579) 17398A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes - j 174 c StGB (Drucksache 13/8267) . 17398 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Abgeordneten Irmingard Schewe-Gerigk, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes - §§ 174 c und 174 d StGB (Drucksache 13/8548) 17398 B Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ 17398 C Horst Eylmann CDU/CSU 17399 A Erika Simm SPD 17400 C Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17402 A Jörg van Essen F.D.P. 17403 A Christina Schenk PDS 17403 D Tagesordnungspunkt 10: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundesministergesetzes (Drucksache 13/7554) 17404 C b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Rezzo Schlauch, Dr. Antje Vollmer, Volker Beck (Köln) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Versorgungsbezüge politischer Beamter (Drucksache 13/7320) 17404 C c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerald Häfner, Rezzo Schlauch, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesministergesetzes und des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der Parlamentarischen Staatssekretäre (Druck sache 13/7329) 17404 C Manfred Carstens, Parl. Staatssekretär BMV 17404 D Peter Conradi SPD 17405 A Erwin Marschewski CDU/CSU 17406 B Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17407 B Dr. Max Stadler F D P. 17408 D Dr. Dagmar Enkelmann PDS 17409 D Tagesordnungspunkt 12: a) Antrag der Gruppe der PDS: Regelung von Ansprüchen und Anwartschaften aus zusätzlichen Versorgungen der DDR in einem spezifischen Versorgungssystem (Drucksache 13/7118) . 17410 D b) Antrag der Gruppe der PDS: Regelung von Ansprüchen und Anwartschaften aus den Systemen der Altersversorgung der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Post der DDR (Drucksache 13/7119) 17410D Antrag der Gruppe der PDS: Regelung von Ansprüchen und Anwartschaften auf Renten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheits- und Sozialwesens der DDR (Drucksache 13/7536) 17411 A c) Antrag der Gruppe der PDS: Regelung von Ansprüchen und Anwartschaften auf berufsbezogene Zuwendungen von Ballettmitgliedern aus der DDR (Drucksache 13/8463) 17411 A Petra Bläss PDS 17411 A Manfred Grund CDU/CSU 17412 B Petra Bläss PDS 17413C, 17415 D Ulrike Mascher SPD 17414 C Uwe Lühr F.D.P 17416B, 17417 D Dr. Winfried Wolf PDS 17417 C Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17418A Nächste Sitzung 17419 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 17421* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Thomas Krüger, Wilhelm Schmidt (Salzgitter) und Gert Weisskirchen (Wiesloch) (alle SPD) zur Abstimmung über den Gesetzentwurf zur Reform des Kindschaftsrechts (Tagesordnungspunkt 3 c) . 17421* C Anlage 3 Liste der Abgeordneten, in deren Namen die Abgeordnete Hanna Wolf (München) eine Erklärung nach § 31 GO zur Abstimmung über den Gesetzentwurf zur Reform des Kindschaftsrechts abgegeben hat . . 17422* A Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 9 (a - Beschlußempfehlung: Faire und effiziente Preise im Verkehr - Politische Konzepte zur Internalisierung der externen Kosten des Verkehrs in der Europäischen Union - Grünbuch, b - Beschlußempfehlung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung bestimmter Verkehrswege durch schwere Nutzfahrzeuge, c - Beschlußempfehlung: Einführung einer Schwerverkehrsabgabe) 17422* B 192. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. September 1997 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage i Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 25. 9. 97 * Behrendt, Wolfgang SPD 25. 9. 97 * Bindig, Rudolf SPD 25. 9. 97 * Blunck, Lilo SPD 25. 9. 97 * Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 25. 9. 97 * Dr. Dregger, Alfred CDU/CSU 25. 9. 97 Duve, Freimut SPD 25. 9. 97 Dr. Feldmann, Olaf F.D.P. 25. 9. 97 * Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 25. 9. 97 * Francke (Hamburg), Klaus CDU/CSU 25. 9. 97 Frick, Gisela F.D.P. 25. 9. 97 Geiger, Michaela CDU/CSU 25. 9. 97 Haack (Extertal), SPD 25. 9. 97 * Karl Hermann Heubaum, Monika SPD 25. 9. 97 Hollerith, Josef CDU/CSU 25. 9. 97 Horn, Erwin SPD 25. 9. 97 * Jawurek, Helmut CDU/CSU 25. 9. 97 Junghanns, Ulrich CDU/CSU 25. 9. 97 * Dr. Kinkel, Klaus F.D.P. 25. 9. 97 Lemke, Steffi BÜNDNIS 25. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Lummer, Heinrich CDU/CSU 25. 9. 97 * Maaß (Herne), Dieter SPD 25. 9. 97 * Marten, Günter CDU/CSU 25. 9. 97 * Marx, Dorle SPD 25. 9. 97 Dr. Paziorek, Peter CDU/CSU 25. 9. 97 Dr. Rochlitz, Jürgen BÜNDNIS 25. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Dr. Scheer, Hermann SPD 25. 9. 97 * Schloten, Dieter SPD 25. 9. 97 * Siebert, Bernd CDU/CSU 25. 9. 97 * Terborg, Margitta SPD 25. 9. 97 * Vosen, Josef SPD 25. 9. 97 Wetzel, Kersten CDU/CSU 25. 9. 97 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 25. 9. 97 Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 25. 9. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 25. 9. 97 ' * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Thomas Krüger, Wilhelm Schmidt (Salzgitter) und Gert Weisskirchen (Wiesloch) (alle SPD) zur Abstimmung über den Gesetzentwurf: zur Reform des Kindschaftsrechts (Tagesordnungspunkt 3c) Wir respektieren, daß mit dem vorliegenden Regierungsentwurf zum Kindschaftsrecht - nicht zuletzt durch Aufnahme vieler Forderungen der SPD-Bundestagsfraktion - erhebliche Schritte zur Verbesserung und Modernisierung des Familienrechts erreicht werden. Die von der SPD-Bundestagsfraktion vorgelegten Änderungsanträge zur heutigen Debatte zeigen auch aus unserer Sicht einige besondere Schwachstellen im Gesetzentwurf auf. Ein erheblicher Mangel zeigt sich in dieser Rechtssphäre schon seit vielen Jahren darin, daß die Rechte von Kindern und die gewaltfreie Erziehung nicht im Grundgesetz abgesichert worden sind. Die Verfassungsreform von 1993 hatte hier keine Grundlage geschaffen - und diese Haltung zieht sich bedauerlicherweise auch in Ansätzen durch das neue Kindschaftsrecht. Ein eingeschränktes Züchtigungsrecht entspricht inhaltlich eben nicht dem normgegebundenen Ziel der gewaltfreien Erziehung. Auch das KindesUnterhaltsrecht erscheint uns in Teilen verbesserungsfähig. Und die Formen der Ausübung der gemeinsamen elterlichen Sorge im Trennungs- und Scheidungsfall lassen immer noch Zweifel aufkommen, ob dem Kindeswohl ausreichend Rechnung getragen wird. Dennoch ist das Grundprinzip der gemeinsamen Sorge richtig, und wir distanzieren uns ausdrücklich von einigen der vorgebrachten Bedenken. Wir finden, daß der vorrangige Maßstab für entsprechende gesetzliche und verfassungsrechtliche Entscheidungen das Kindeswohl und die Kinderrechte sein müssen und der Staat insofern sein im KJHG bereits verankertes „Wächteramt" gegenüber den Kindern, nicht jedoch gegenüber den Eltern, deutlicher wahrnehmen muß. Die „National Coalition für die Umsetzung der UN- Kinderrechtskonvention in Deutschland" hat in ihrer Stellungnahme ebenfalls auf einige dieser Schwachpunkte aufmerksam gemacht. Daran ist erkennbar, daß Teile des Gesetzgebungspakets immer noch nicht Geist und Inhalt der UN-Konvention über die Rechte des Kindes entsprechen, die nach ihrer Ratifizierung auch in Deutschland Gültigkeit besitzt. Aus diesem Mangel leiten wir den Auftrag ab, zu einem späteren Zeitpunkt diese Forderungen erneut in das Gesetzgebungsverfahren einzubringen. Trotz dieser Bedenken stimmen wir den vorliegenden Gesetzentwürfen zu, weil wir sie insgesamt als wichtigen und beachtlichen Schritt in die richtige Richtung einordnen. Anlage 3 Liste der Abgeordneten, in deren Namen die Abgeordneten Hanna Wolf (München) eine Erklärung nach § 31 GO zur Abstimmung über den Gesetzentwurf zur Reform des Kindschaftsrechts abgegeben hat *) Dr. Edith Niehuis, Ulla Schmidt (Aachen), Klaus Barthel, Hans-Werner Bertl, Anni Brandt-Elsweier, Dr. Michael Bürsch, Hans Büttner (Ingolstadt), Edelgard Bulmahn, Ursula Burchardt, Marion CaspersMerk, Christel Deichmann, Dr. Marliese Dobberthien, Peter Enders, Petra Ernstberger, Annette Faße, Elke Ferner, Gabriele Fograscher, Iris Follak, Dagmar Freitag, Katrin Fuchs (Verl), Monika Ganseforth, Konrad Gilges, Uwe Göllner, Angelika Graf (Rosenheim), Achim Großmann, Hans-Joachim Hacker, Dr. Barbara Hendricks, Reinhold Hiller (Lübeck), Gerd Höfer, Ingrid Holzhüter, Barbara Imhof, Brunhilde Irber, Ilse Janz, Susanne Kastner, Klaus Kirschner, Siegrun Klemmer, Fritz Rudolf Körper, Walter Kolbow, Nicolette Kressl, Helga Kühn-Mengel, Eckart Kuhlwein, Brigitte Lange, Detlev von Larcher, Robert Leidinger, Dr. Elke Leonhard, Christa Lörcher, Erika Lotz, Dr. Christine Lucyga, Ulrike Mascher, Christoph Matschie, Heide Mattischeck, Ulrike Mehl, Angelika Mertens, Ursula Mogg, Siegmar Mosdorf, Jutta Müller (Völklingen), Doris Odendahl, Günter Oesinghaus, Leyla Onur, Manfred Opel, Adolf Ostertag, Albrecht Papenroth, Karin RehbockZureich, Renate Rennebach, Otto Reschke, Bernd Reuter, Siegfried Scheffler, Regina Schmidt-Zadel, Dr. Emil Schnell, Gisela Schröter, Dr. R. Werner Schuster, Ernst Schwanhold, Dr. Cornelie SonntagWolgast, Antje-Marie Steen, Ludwig Stiegler, Dr. Bodo Teichmann, Jella Teuchner, Franz Thönnes, Uta Titze-Stecher, Adelheid Tröscher, Ute Vogt (Pforzheim), Hans Georg Wagner, Dr. Konstanze Wegner, Matthias Weisheit, Inge Wettig-Danielmeier, Dr. Norbert Wieczorek, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Berthold Wittich, Dr. Wolfgang Wodarg, Verena Wohlleben, Heidi Wright (alle SPD) Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 9 (a - Beschlußempfehlung: Faire und effiziente Preise im Verkehr - Politische Konzepte zur Internalisierung der externen Kosten des Verkehrs in der Europäischen Union - Grünbuch, b - Beschlußempfehlung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung bestimmter Verkehrswege durch schwere Nutzfahrzeuge, c - Beschlußempfehlung: Einführung einer Schwerverkehrsabgabe) Dr. Winfried Wolf (PDS): Jetzt haben wir es offiziell: Das hier debattierte EU-„Grünbuch" stellt fest, *) Siehe Seite 17365 C daß der Verkehr auf Straßen und in der Luft gewaltige externe Kosten verursacht. Prompt fordert die Koalition in der „Beschlußempfehlung", „die Bundesregierung auf(zu)fordern, die Methoden und Ergebnisse des vorgelegten Grünbuchs abzulehnen und darauf hinzuwirken, zur Erhaltung und Fortentwicklung eines effizienten Verkehrssystems ... vornehmlich auf technische ... Maßnahmen zurückzugreifen. " Nicht ein Wort findet sich hier zu den Themen Umwelt und Lebensqualität. Im Gegenteil: Den Autoparteien geht es um die „Erhaltung des effizienten Verkehrssystems" - was, bitte, ist an Stau, Smog & Pseudokrupp „effizient"? Enthüllend auch die Forderung, die „Ergebnisse" des Grünbuchs „abzulehnen". Da fordert die Politik im Stil des unaufgeklärten Absolutismus wissenschaftliche Ergebnisse „abzulehnen", ohne zum Gegenbeweis anzutreten. Das Gerede von „externen Nutzen" ist lächerlich. Da könnten Sie beim Nachweis der externen Kosten des Nikotinkonsums auch einen „externen Nutzen" konstruieren, weil kulturvolles Qualmen doch der Kommunikationsförderung diene. Bei der gegebenen Verkehrspolitik ist es kein Wunder, daß die Wirtschaft zunehmend auf den Autowahn ausgerichtet wird. Ich war gestern beim Betriebsrat von Adtranz - dem weltweit führenden Hersteller von Bahntechnik: Ein Viertel aller Arbeitsplätze sollen in Mannheim, in Hennigsdorf, Siegen, Dresden und Nürnberg abgebaut werden. Bei der DB AG droht eine weitere Reduktion von noch 260 000 auf 150 000 Beschäftigte - nachdem die Belegschaften zwischen 1990 und 1997 bereits halbiert wurden. Thyssen stieg soeben aus der Schienenfertigung aus. Die paßte nicht zur Unternehmensphilosophie als maßgeblicher Lieferant für die Autoindustrie. „Bahntrans" wurde Thyssen-Haniel als Morgengabe überreicht; die fahren fast ausschließlich per Lkw. Mannesmann übernahm Fichtel & Sachs und erklärt nun, dort solle die traditionelle Fahrradfertigung eingestellt werden; schließlich sei Mannesmann Autozulieferer. Zu den Anträgen und Abstimmungen: Die PDS würde gern weiter gehen als die Bündnisgrünen im Abänderungsantrag zum Grünbuch. Diese fordern dort, die „Verkehrszuwächse zu bremsen" . Wir sagen: Dieser bestehende Verkehr ist längst inflationär. Kritisch anzumerken ist auch, daß die Grünen im selben Abänderungsantrag nur eine Verkehrsverlagerung auf „Bahn, Bus und Binnenschiff" fordern und das erhebliche Verlagerungspotential zum nichtmotorisierten Verkehr vergessen. Dennoch stimmen wir den Anträgen zu - weil sie in die richtige Richtung gehen. Schön wäre es, wenn auf den Oppositionsbänken vergleichbar bei unserem Antrag zur Schwerverkehrsabgabe verfahren würde: Hier auf eine EU-einheitliche Regelung zu warten, heißt hinzunehmen, daß dieser in den nächsten Jahren alles niederwalzt. Ein mir vorliegender Sprechzettel des Verkehrsministeriums zu unserem Antrag vermerkt an dieser Stelle: Der PDS-Antrag ist auch deshalb abzulehnen, „weil die Anlastung der Wegekosten nicht einseitig zu Lasten der deutschen Straßengüterverkehrsunternehmen erfolgen darf." Da treten wir natürlich gerne in Verhandlungen mit dem Ministerium ein: Wir würden die Schwerverkehrsabgabe auch mit einer Vignette für ausländische Lkw kombinieren, wenn dann ein gemeinsamer Schritt zur Eindämmung dieser wichtigsten Fehlentwicklung im Straßenverkehr möglich wäre, gewissermaßen dem Laster aller Laster Einhalt geboten würde.
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    Rede von Heinz Schemken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die SPD will mit dem vorliegenden Antrag Kontrollmechanismen einrichten. Dies zielt auf die unzulänglichen Verhältnisse auf den Baustellen ab. - Diese streitet niemand ab. - Das hört sich zwar gut an, aber der Verdacht liegt nahe, daß nach dem Motto verfahren werden soll: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

    (Zurufe von der SPD)

    - Ich unterstelle Ihnen keinen Rückfall in andere Zeiten. Das muß ich ausdrücklich sagen. Dafür haben wir hier im Bundestag eine andere Gruppe. Aber eines steht fest: Die Meldepflichten und die Sanktionsmechanismen versetzen uns, was das Entsendegesetz angeht, in die Lage, hier entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Das steht außer Frage. Das hat auch niemand bestritten, der hier Stellung bezogen hat. Allerdings: Wir kommen nicht weiter, indem wir jetzt die Kontrolle noch einmal einer Kontrolle unterstellen. Das zur Frage von Vertrauen und Kontrolle.

    Heinz Schemken
    Die Bundesanstalt für Arbeit hat hier einen klaren Auftrag. Sie wird unterstützt durch die Hauptzollämter. Es geht - damit möchte ich zu Ihrem Antrag kommen - um die Arbeitsbedingungen, um den Lohn, um die Menschen auf den Baustellen, um die soziale Absicherung, um den Arbeitsschutz. Ich muß das noch einmal ausdrücklich sagen, damit jeder weiß, worauf es ankommt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Es geht darum, daß derjenige, der dagegen verstößt, unnachsichtig als Rechtsbrecher verfolgt wird. Das wollen wir!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich fordere Sie auf, in den SPD-regierten Ländern entsprechend zu handeln. Die Bundesregierung hat mit ihrem Bericht deutlich gemacht, daß wir handeln und das tun, was möglich ist.
    Die Frage, inwieweit ich die öffentlichen Aufträge an diesem Maßstab messe, ist ganz entscheidend. Daran können die Länder, die Kommunen mitwirken. Der Bund kann hier nur in beschränktem Umfange mitwirken. Die Probleme beginnen ja nicht erst auf der Baustelle, sondern schon mit der Auftragsvergabe und den Ungleichgewichten, daß deutsche Unternehmen nicht imstande sind, zu bestimmten Konditionen anzubieten, so daß ausländische Firmen auf die Baustellen kommen, die eben nur über Kontrollen in den Griff zu bekommen sind. Das ist unser Thema.
    Im letzten Bericht - Stand Juli - ist von 140 000 Arbeitsplätzen die Rede, die ausländische Unternehmen auf deutschen Baustellen besetzen. Daher muß man sich einmal fragen, warum die Aufträge an diese ausländischen Unternehmen gehen. Da kann und will ich Ihnen die Bitte nicht ersparen, daß wir einmal intensiv darüber nachdenken müssen, wie wir den Standort Deutschland, was die Bauwirtschaft angeht, stärken können. Denn die Bauwirtschaft ist eigentlich die am meisten betroffene Branche, weil sie dem unmittelbaren Zugriff des Marktes unterliegt, da die Baustelle ein beweglicher Arbeitsplatz ist.
    Hier kommen wir mit Strafen allein nicht weiter. - Im übrigen betragen die Strafen jetzt 100 000 DM; sie werden auf 500 000 DM erhöht. Ich will hier die Sanktionen nicht noch einmal begründen; Frau Jäger hat es deutlich gemacht. - Es geht vielmehr darum: Wie setzen wir unseren Mittelstand und unsere Handwerker in den Stand, daß sie die Arbeitsplätze, die zu teuer geworden sind, auch in Zukunft erhalten können und im internationalen Wettbewerb bestehen können? Das ist die entscheidende Frage.

    (Dr. Gisela Babel [F.D.P.]: Sehr wahr! Sehr richtig!)

    Das reicht bis zu den Ausbildungsplätzen. Auch ich bin etwas betrübt darüber - das sage ich Ihnen ganz offen -, daß wir trotz der arbeitsrechtlichen Veränderungen im Zuge der Reformen nicht genug Ausbildungsplätze geschaffen haben. Sie haben dabei nicht mitgemacht.

    (Gerd Andres [SPD]: Gott sei Dank!)

    Deshalb haben wir die Last allein zu buckeln. Aber wir haben reagiert. Wir haben den Veränderungen zugestimmt und glauben nach wie vor daran, daß das eingelöst wird, was uns zugesagt wurde, nämlich daß dadurch Ausbildungsplätze entstehen, und daß wir - so hoffe ich - in den nächsten Wochen unsere jungen Menschen in Ausbildung bekommen. Das ist hier noch nicht angesprochen worden; aber das ist das Thema Nummer eins, das uns augenblicklich beschäftigt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich muß Ihnen ausdrücklich sagen: Es sind die Handwerker, die uns dabei in besonderer Weise helfen.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Das stimmt!) Dies können Sie landauf, landab feststellen.

    Machen Sie doch mit! Wir verabschieden gleich das Gesetz zur Förderung der ganzjährigen Beschäftigung im Baugewerbe. Der Kollege Peter Rauen hat gestern dazu eine interessante Feststellung getroffen, und er weiß, worüber er redet, weil er ein Baugeschäft unterhält.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Illegal, oder was?)

    - Nein, er macht das sehr legal. Ich trage Ihnen jetzt die Zahlen vor, die darüber Aufschluß geben.
    Peter Rauen hat gesagt, daß die gesetzlichen Abgaben - das betrifft auch die Vereinbarungen über die ganzjährige Beschäftigung auf dem Bau - in der Bauwirtschaft bei 31,8 Prozent liegen und die Lohnzusatzkosten bei 57,1 Prozent. Jetzt kommt es: „Durch die Regelung, die wir hier gleich" - gemeinsam, so hoffe ich - „beschließen werden" - da haben wir die Möglichkeit, gemeinsam zu wirken -, „können die Lohnzusatzkosten auf 38 Prozent gesenkt werden." Das ist der richtige Weg. Wir können ein gemeinsames Vorgehen heute abend im Vermittlungsausschuß fortsetzen; Sie sind eingeladen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Zuruf von der SPD: Herr Schäuble!)

    - Ja, „Schäuble". Im übrigen halte ich etwas von dem Schäuble-Vorschlag, damit Sie es wissen, und zwar nicht nur, weil Herr Schäuble mein Fraktionsvorsitzender ist. Ich kann das hier so sagen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich lasse den nicht im Regen stehen, damit Sie das wissen; das tun wir nicht. Ich halte etwas von diesem Vorschlag; das ist nun einmal so.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist Vater Kolping!)

    Ich bin der Meinung, daß er weitere gute Vorschläge machen wird; er ist nämlich ein vorzüglicher Fraktionsvorsitzender.

    (Beifall bei der CDU/CSU Zuruf von der CDU/CSU: Er kann brutto von netto unterscheiden!)


    Heinz Schemken
    Er reiht sich ein in die Reihe der erfolgreichen CDU-Fraktionsvorsitzenden früherer Jahre.

    (Lachen und Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Manchem würde ich allerdings wünschen, daß er sich, wenn er das Amt abgibt, aus der Politik heraushält, es sei denn, er macht weiter mit. Das läßt sich nämlich „von draußen" gut beurteilen. Es gibt ja den bekannten Ausspruch: Wer arbeitet, verliert die Übersicht.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Wann ist denn der Wahlparteitag?)

    - Lieber Ottmar Schreiner, man muß, wenn man hier gesprochen hat, am Ende selbst verstanden haben, was man gesagt hat. Ich habe es in Ihrem Fall nicht immer verstanden.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Das ist ganz wesentlich; ich sage das ausdrücklich.
    Um zum Bau zurückzukommen: Ich bin der Meinung, daß wir entscheidend mitwirken können, um dem Mittelstand eine Basis zu geben, damit er im internationalen Wettbewerb bestehen kann. Damit stärken wir die wirtschaftliche Entwicklung, sichern Arbeitsplätze, schaffen neue Arbeitsplätze und neue Ausbildungsplätze für die Zukunft. Wir haben noch viele Jahre vor uns, in denen wir vor allem das schwierige Problem der Ausbildungsplätze gemeinsam lösen müssen. Aus dieser Aufgabe kann sich niemand davonstehlen, auch nicht die Opposition, damit das klar ist. Hinsichtlich der Belastung der Ausbildungsplätze, die der mittelständische Unternehmer aus Kostengründen nicht mehr tragen kann, kann man auch in den Ländern viel tun.
    Ich bitte darum, daß es in dieser Frage nun wirklich eine Koalition der Vernunft gibt. Wir haben sehr viele vernünftige Leute; aber ich bin fest davon überzeugt, daß Sie der Vernunft heute abend wieder ein Beinchen stellen.

    (Dr. Gisela Babel [F.D.P.]: Ein Bein!)

    - Beide Beine? Man muß doch ein Standbein haben. Ich hoffe, daß wenigstens das im Vermittlungsausschuß noch bedacht wird.
    Die Maßnahmen, die wir für den Arbeitsmarkt ergriffen haben, sollten wir alle miteinander stützen. Ich hoffe, daß die Argumente zur Stützung des ersten Arbeitsmarktes dazu führen, daß wir die Herausforderung auch im Ausschuß annehmen, wenn dieser Antrag zur Diskussion steht, und uns nicht auf Kontrolle verengen. Ich muß Ihnen bestätigen, daß Sie bei der Kontrolle besser sind. Wir vertrauen auf die Zukunft.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Dr. Peter Struck [SPD]: Der Schemken ist ein ordentlicher Mann!)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Jetzt ist der Kollege Hans Büttner an der Reihe.

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    Rede von Hans Büttner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ein bißchen hat mich Ihre Rede, Frau Babel, die ich absolut nicht verstanden habe, schon gewundert.

    (Dr. Gisela Babel [F.D.P.]: Sie kann ich doch überhaupt nicht mehr in Erstaunen versetzen!)

    Mich hat folgendes überrascht: In diesem Parlament vertreten alle Abgeordneten - vor allem diejenigen aus der CDU/CSU, aber auch Sie - die Auffassung, daß Gesetze eingehalten und Gesetzesverstöße tatnah und konsequent verfolgt werden müßten. Wenn Sie dann aber Verstöße gegen bestehende Gesetze entschuldigen und sich nicht hinter diese Gesetze stellen, sondern sie angreifen, dann tragen Sie dazu bei, daß Kriminalität vermehrt wird und daß diese Gesetze nicht durchgesetzt werden. Das ist Ihre Haltung gegenüber illegaler Beschäftigung und nicht nur Ihre, sondern auch die von Teilen der CDU/CSU.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich sage das deswegen, weil Sie immer dann, wenn wir in diesem Haus über Illegalität gesprochen haben - sei es beim Bundeshaushalt oder bei Werkverträgen, sei es beim Entsendegesetz -, nicht oder erst viel zu spät reagiert haben. Beim Entsendegesetz, in dem wir gefordert haben, Tariflöhne generell als Mindestlöhne einzuführen, haben Sie einseitig den Verfahrensweg gewählt, zu Lasten der Arbeitnehmer in die Tarifautonomie einzugreifen. Das Ergebnis ist, daß wir nun einen Mindestlohn in der Bauwirtschaft haben, der nahe beim Lohnwuchertatbestand liegt. Sie mögen sich darüber wundern; ich zitiere nur aus einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes aus dem Jahr 1997.

    (Zuruf des Abg. Julius Louven [CDU/CSU]) - Hören Sie einmal zu, Herr Louven!

    Der Bundesgerichtshof hat damit ein Urteil eines bayerischen Landgerichtes bestätigt, das einen Bauunternehmer wegen Lohnwuchers verurteilte, weil dieser 1991 und 1992 tschechische Arbeiter zu einem Stundenlohn von 12,70 DM beschäftigt hatte, während der aktuelle Tariflohn zur damaligen Zeit bereits 19,93 DM betragen hatte. Heute beträgt der Tariflohn 21 oder 22 DM, ist seitdem also noch einmal gestiegen. 12,70 DM hat der Bundesgerichtshof als Lohnwucher bezeichnet, und zwar mit einer bemerkenswerten Begründung, die sich alle anhören sollten, die hier darüber reden, daß man Löhne senken und die Einkommen der Arbeitnehmer zurückführen müßte. Die Begründung lautet:

    Hans Büttner (Ingolstadt)

    Die Strafkammer hat allein den Wert der Arbeit der Maurer für den Angeklagten mit dem hierfür tarifvertraglich vorgesehenen Lohn gleichgesetzt und ihn mit dem vom Angeklagten tatsächlich gezahlten Lohn verglichen. Damit hat sie einen rechtlich zutreffenden Vergleichsmaßstab zugrunde gelegt.
    Dies, so fährt der BGH fort, entspreche dem Grundgedanken des Wucherparagraphen 302 Strafgesetzbuch:
    Dieser geht dahin, Verhaltensweisen zu unterbinden, die darauf gerichtet sind, Schwächesituationen bei anderen Personen wirtschaftlich auszubeuten und für Leistungen unverhältnismäßig große Vermögensvorteile zu erreichen.
    Wenn wir die Probleme der illegalen Beschäftigung in der Bauwirtschaft stärker unter diesem Gesichtspunkt statt unter dem angeblicher Kostenbelastungen betrachteten, dann kämen wir einen Schritt weiter und würden auch konsequentere Kontrollmaßnahmen und Durchgriffe seitens der Bundesregierung fordern und verlangen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Ich sage, wir sollten uns wirklich dieses Urteil vorurteilsfrei zu Herzen nehmen, denn ich habe den Eindruck, daß wir bei der Formulierung der Gesetze diesen Gleichklang zwischen Gesetz und Rechtsempfinden des Volkes meistens verfehlen. So treffend, wie dieses Urteil des BGH ist, sollten wir uns auch hier in diesem Hause häufiger verhalten.
    Der Vorgang verstärkt aber auch meine Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Einsatzwillens zur Strafverfolgung bei der Exekutive des Bundes. Ich sage das mit aller Deutlichkeit, weil es in den letzten Jahren - ausweislich der Untersuchungen der Bundesregierung - viele Verstöße gegen Mindestlöhne gegeben hat, die weit unter 12,70 DM gelegen haben. Aber nur ein einziger Fall ist vor den Gerichten gelandet. Wieso eigentlich? Es hätte nach diesen Verstößen, die nachweisbar sind, Hunderte von Verfahren wegen Lohnwucher gegenüber Bauarbeitern geben müssen. Nichts dergleichen!
    Nun wird von seiten der Bundesregierung gesagt: Wir sind ja da nicht zuständig, das machen die Staatsanwaltschaften der Länder. - Formaljuristisch ist das völlig korrekt. Doch die Staatsanwaltschaften können nur ermitteln, wenn sie die entsprechenden Tatbestände von den Vollzugsorganen des Bundes, das heißt von der Arbeitsverwaltung, auch mitgeteilt bekommen. Daß das nicht oder in nicht ausreichender Weise geschieht, läßt sich nachweisen, ist beweisbar.

    (Julius Louven [CDU/CSU]: Die Gewerkschaften können das auch mitteilen!)

    Wir haben das in diesem Hause auch schon einmal kurz diskutiert: Wenn eine Arbeitsverwaltung, angestiftet noch durch die Bundesregierung selbst, es zuläßt, daß 45 indische Arbeiter für einen Stundenlohn von 1,50 DM illegal hier beschäftigt werden - und
    die Bundesregierung hat das nachweislich sogar noch gerechtfertigt - -

    (Zurufe von der CDU/CSU: Wo?)

    - Das war in Ingolstadt, in meinem Wahlkreis. Es läßt sich nachweisen! Das Amtsgericht Ingolstadt hat dies auch noch amtlich dokumentiert, weil das Verhalten der Bundesregierung es dem Amtsgericht letztlich unmöglich gemacht hat, den betroffenen Arbeitgeber zu verurteilen, weil die Auskünfte, die man dort gegeben hat, nicht den Tatsachen entsprechen.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU Zurufe von der CDU/CSU: Belege! Belegen Sie das! Gegenrufe von der SPD: Unglaublich!)

    - Das kann ich Ihnen nachweisen. Ich habe hier mehrere Antworten. Die kriegen Sie alle, und die können Sie sich auch von der Bundesregierung geben lassen. Sie hätten es selbst auch lesen können, wenn Sie die Antworten der Bundesregierung auf Fragen zu diesem Punkt gelesen hätten.

    (Julius Louven [CDU/CSU]: Das ist ein typischer Büttner!)

    - Das ist kein typischer Büttner, Herr Louven. Sie wollen nur nicht wahrnehmen, daß Sie mit Ihrer Politik, die angeblich zu hohen Löhne zu denunzieren, illegale Beschäftigung fördern. Indem Sie sagen, die Belastungen sind zu hoch, statt endlich mal heranzugehen, Gesetze konsequent anwenden zu lassen und auch durchsetzen zu wollen. Diesen Wucherparagraphen gibt es seit Jahrzehnten in unserer Gesetzgebung. Er wird nur von den Kontrollstellen und der Arbeitsverwaltung mit großer Zurückhaltung betrachtet, weil sich die Regierung selbst - getragen durch eine Einstellung, wie Sie, Frau Babel, die Rechte dieses Hauses, sie vertreten - weigert, Gesetze dort durchzusetzen, wo es um die Interessen der Schwächeren geht, und auf Gesetzestreue nur achtet, wenn es um die Interessen der Großkopferten geht.

    (Julius Louven [CDU/CSU]: Herr Büttner, wer hat denn den Mindestlohn beschlossen?)

    Das ist Ihre Politik, nichts anderes!

    (Beifall bei der SPD)

    - Den Mindestlohn haben Sie bewirkt durch Ihre Gesetzesmanier.

    (Julius Louven [CDU/CSU]: Wer hat ihn beschlossen?)

    - Wenn Sie Erpressung gegen die Gewerkschaften anwenden, dann brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn so etwas dabei herauskommt.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU KarlJosef Laumann [CDU/CSU]: Sie wissen doch gar nicht, wovon Sie reden!)

    Die Gewerkschaften wollten ursprünglich - wie auch wir - den normalen Tariflohn. Was haben Sie getan? Sie haben die Gewerkschaften erpreßt, durch ein nicht zustande gekommenes Entsendegesetz auf die-

    Hans Büttner (Ingolstadt)

    ser Basis auf die untere Ebene zu kommen. Das sind die Tatsachen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS Widerspruch bei der CDU/ CSU)

    Hinzu kommt noch eines, und ich komme noch kurz auf den Antrag. Weil Sie die Gesetze, die wir haben, nicht konsequent durchsetzen, haben wir die Tatsache zu verzeichnen, daß Sie auch bei den Bundesbaustellen in Berlin nicht in der Lage sind, den kontrollierenden Stellen wenigstens die größeren Verdachtsfälle auf den Tisch zu legen.

    (Vorsitz : Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)

    Der Antrag, den wir gestellt haben, wird wieder als Bürokratie diffamiert. Was ist denn das für eine Bürokratie, wenn ein Bauauftraggeber, der einen Projektsteuerer eingesetzt hat, schlicht und einfach seine Ablaufpläne den Behörden zur Verfügung stellen muß? Da geht es um eine Photokopie, im besten Fall um ein Faxgerät, und dann können die Kontrolleure zielgenau prüfen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Wenn so etwas als Bürokratie diffamiert wird, dann zeigt man, daß man eine wirklich zielgenaue Verfolgung nicht will.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Frau Babel ist technikfeindlich!)

    Lassen Sie mich dazu ein Letztes sagen. Wir haben auch beantragt, daß die Bundesregierung endlich den zuständigen Kontrolleuren die Unterlagen so zur Verfügung stellt, daß die Verbindung mit den ausländischen Sozialbehörden hergestellt werden kann. Das läßt nun schon Jahre auf sich warten. Es wird bei entsprechenden Anfragen immer wieder gesagt, die Verhandlungen mit den Portugiesen, den Spaniern und Polen seien so schwierig. Ich sage Ihnen: Mir kann niemand weismachen, daß dies schwieriger ist als die Umsetzung der Politik zur inneren Sicherheit im Rahmen von Europol.

    (Joachim Hörster [CDU/CSU]: Das habt ihr doch gestern im Rechtsausschuß abgelehnt!)

    Wenn man will, kann man das tun. Ich habe bei Gesprächen in Polen und Portugal festgestellt, daß diese Länder inzwischen die gleichen Probleme haben. Wenn man sich um die Arbeitnehmer kümmern und mit Nachdruck handeln würde, wäre es längst möglich gewesen, hier voranzukommen.

    (Joachim Hörster [CDU/CSU]: Europol habt ihr doch gestern abgelehnt!)

    - In diesem Zusammenhang haben Sie ja noch nicht einmal einen Vorschlag zustande gebracht. Reden Sie deswegen nicht so, Herr Hörster!

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Wo ein Wille ist, ist auch ein Fax!)

    Ich sage zum Schluß: Mit unserem Antrag wollen wir den Finger in die Wunde dieser Bundesregierung und der sie tragenden Parteien legen. Frau Babel und andere Herrschaften reden davon, die Löhne seien zu hoch und man müsse Gesetze ändern; es sei sonst allzu verständlich, daß die armen Bauunternehmer die Bauarbeiter illegal beschäftigen und sich entsprechend verhalten. Wissen Sie, was Sie damit anrichten? Sie leisten damit Beihilfe zur Kriminalität und nichts anderes.

    (Jörg van Essen [F.D.P.]: Das ist ein Vorwurf, den man nicht stehenlassen kann!)

    Das sage ich mit aller Deutlichkeit. Sie sollten sich einmal überlegen, welche Position Sie einnehmen.

    (Dr. Gisela Babel [F.D.P.]: Ihre Rede ist so schlimm wie immer!)

    Hören Sie auf, darüber zu reden, Sie wollten anderen helfen! Was Sie hier machen, ist wirklich massive Beihilfe zur Kriminalität.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    - Es ist Beihilfe zur Kriminalität, wenn Sie nicht in der Lage sind, diese Position zu korrigieren.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS Widerspruch bei der CDU/ CSU und der F.D.P.)