Rede:
ID1319009500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Ich: 1
    2. gebe: 1
    3. das: 1
    4. Wort: 1
    5. dem: 1
    6. Abgeordneten: 1
    7. Ulrich: 1
    8. Heinrich.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/190 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 190. Sitzung Bonn, Freitag, den 12. September 1997 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 17225 A Zusätzliche Überweisung und Rücküberweisung an Ausschüsse 17225 B Tagesordnungspunkt 1: a) Fortsetzung der ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1998 (Haushaltsgesetz 1998) (Drucksache 13/8200) . . 17225 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1997 bis 2001 (Drucksache 13/8201) 17225 B Karl Diller SPD 17225 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 17230B, C, 17234 A Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . 17230 D Peter Jacoby CDU/CSU 17232 D Otto Schily SPD 17233 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17235 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . 17236 C Dr. Guido Westerwelle F.D.P. 17238 D, 17243 B, 17256 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 17239 D Dr. Uwe Jens SPD 17240 B Jürgen Koppelin F.D.P 17240 C Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17241 A Joachim Poß SPD 17243 A Dr. Christa Luft PDS 17244 A Friedrich Merz CDU/CSU . . . 17246 A, 17248 D Ingrid Mattäus-Maier SPD . . . 17248 B, 17254 A Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 17249 B Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . 17254 C, D Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/ CSU 17255 B Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17255 D Präsidentin Dr. Rita Süssmuth 17242 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Pflanzenschutzgesetzes (Drucksache 13/8443) 17257 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Michaele Hustedt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Umweltorientierte Neuausrichtung des Pflanzenschutzgesetzes (Drucksache 13/8505) 17257 A Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär BML 17257 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17258 A Helmut Lamp CDU/CSU 17258 C Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17259 A Dr. Gerald Thalheim SPD 17259 D Ulrich Heinrich F D P. 17260 C Eva Bulling-Schröter PDS 17261 C Susanne Kastner SPD 17262 A Nächste Sitzung 17262 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 17263* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 17263* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 190. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. September 1997 17225 190. Sitzung Bonn, Freitag, den 12. September 1997 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 12. 9. 97 * * Blank, Renate CDU/CSU 12. 9. 97 Dr. Blens, Heribert CDU/CSU 12. 9. 97 Conradi, Peter SPD 12. 9. 97 Deichmann, Christel SPD 12. 9. 97 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 12. 9. 97 * * 90/DIE GRÜNEN Erler, Gernot SPD 12. 9. 97 Eßmann, Heinz Dieter CDU/CSU 12. 9. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 12. 9. 97 * * Formanski, Norbert SPD 12. 9. 97 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 12. 9. 97 Dr. Hoyer, Werner F.D.P. 12. 9. 97 Irmer, Ulrich F.D.P. 12. 9. 97 * * Janssen, Jann-Peter SPD 12. 9. 97 Kunick, Konrad SPD 12. 9. 97 Lange, Brigitte SPD 12. 9. 97 Leidinger, Robert SPD 12. 9. 97 Marx, Dorle SPD 12. 9. 97 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 12. 9. 97 Müller (Düsseldorf) SPD 12. 9. 97 Michael. Müller (Völklingen), Jutta SPD 12. 9. 97 Neumann (Bramsche), SPD 12. 9. 97 Volker Reschke, Otto SPD 12. 9. 97 Dr. Rochlitz, Jürgen BÜNDNIS 12. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 12. 9. 97 Schaich-Walch, Gudrun SPD 12. 9. 97 Scheelen, Bernd SPD 12. 9. 97 Schindler, Norbert CDU/CSU 12. 9. 97 Schloten, Dieter SPD 12. 9. 97 * * Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 12. 9. 97 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 12. 9. 97 * * Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 12. 9. 97 * * Schmidt (Salzgitter), SPD 12. 9. 97 * * Wilhelm Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 12. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schumann, Ilse SPD 12. 9. 97 Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 12. 9. 97 Dr. Struck, Peter SPD 12. 9. 97 Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 12. 9. 97 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Tröger, Gottfried CDU/CDU 12. 9. 97 Vergin, Siegfried SPD 12. 9. 97 Vosen, Josef SPD 12. 9. 97 Wieczorek-Zeul, SPD 12.9.97 Heidemarie Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 12. 9. 97 Würzbach, Peter Kurt CDU/CSU 12. 9. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 12. 9. 97 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates für die Teilnahme an der 98. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 714. Sitzung am 4. Juli 1997 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: - Gesetz zur Änderung ausländer- und asylverfahrensrechtlicher Vorschriften - Gesetz zur Absicherung der Wohnraummodernisierung und einiger Fälle der Restitution (Wohnraummodernisierungssicherungsgesetz - WoModSiG) - Drittes Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" - Achtes Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder" - Gesetz zur Umsetzung von EG-Richtlinien zur Harmonisierung bank- und wertpapieraufsichtsrechtlicher Vorschriften - Begleitgesetz zum Gesetz zur Umsetzung von EG-Richtlinien zur Harmonisierung bank- und wertpapieraufsichtsrechtlicher Vorschriften - Drittes Gesetz zur Änderung des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes - Gesetz über die Errichtung einer Otto-von-Bismarck-Stiftung - Gesetz zur Regelung der Rahmenbedingungen für Informations- und Kommunikationsdienste (Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetz - IuKDG) - Gesetz zur Änderung fahrpersonalrechtlicher Vorschriften - Gesetz zu dem Rahmenübereinkommen des Europarats vom 1. Februar 1995 zum Schutz nationaler Minderheiten - Gesetz zu dem Ergänzenden Protokoll vom 22. August 1996 zum Ems-Dollart-Vertrag zur Regelung der Zusammenarbeit zum Gewässer- und Naturschutz in der Emsmündung (Ems-Dollart-Umweltprotokoll) - Gesetz zu dem Vertrag vom 11. April 1996 über die Internationale Kommission zum Schutz der Oder gegen Verunreinigung (Vertrag über die Oderschutzkommission) - Gesetz zu dem Abkommen vom 15. März 1996 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Kasachstan über den Luftverkehr - Gesetz zu dem Abkommen vom 4. November 1995 zur Änderung des Vierten AKP-EG-Abkommens von Lomé sowie zu den mit diesem Abkommen in Zusammenhang stehenden weiteren Übereinkünften - Gesetz zur Änderung des Baugesetzbuchs und zur Neuregelung des Rechts der Raumordnung (Bau- und Raumordnungsgesetz 1998 - BauROG) - Gesetz zur Fortsetzung der wirtschaftlichen Förderung in den neuen Ländern - Gesetz zur Bekämpfung der Korruption - Dreizehntes Gesetz zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Zweites Nebentätigkeitsbegrenzungsgesetz) Der Bundesrat hat in seiner 715. Sitzung am 5. September 1997 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: - Gesetz zur Fortsetzung der Unternehmenssteuerreform Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 2. Juli 1997 ihren Entschließungsantrag zur Abgabe einer Erklärung durch die Bundesregierung zum Europäischen Rat in Amsterdam sowie zum Weltwirtschaftsgipfel in Denver und zur Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen - Drucksache 13/8050 zurückgezogen. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 5. September 1997 mitgeteilt, daß sie sowohl ihren Antrag - Drucksache 13/8328 - sowie den gemeinsamen Antrag mit der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 13/8338 -, jeweils den Hilfsfonds für die Oder-Region betreffend, zurückgezogen hat. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß - Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Nordatlantischen Versammlung über die 42. Jahrestagung der Nordatlantischen Versammlung vom 17. bis 21. November 1996 in Paris - Drucksachen 13/7023, 13/7460 Nr. 1 - Finanzausschuß - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Entwicklung der Konvergenz in der Europäischen Union im Jahre 1996 - Drucksachen 13/7238, 13/7460 Nr. 7 - Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung - Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die gesetzliche Rentenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Schwankungsreserve sowie des jeweils erforderlichen Beitragssatzes in den künftigen 15 Kalenderjahrengemäß § 154 SGB VI (Rentenversicherungsbericht 1996) Gutachten des Sozialbeirats zum Rentenversicherungsbericht 1996 - Drucksache 13/5370 - Ausschuß für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - Unterrichtung durch die Delegation der Interparlamentarischen Gruppe der Bundesrepublik Deutschland über die Interparlamentarische Sonderkonferenz ,.Auf dem Weg zur Partnerschaft zwischen Männern und Frauen in der Politik" vom 14. bis 18. Februar 1997 in Neu Delhi - Drucksachen 13/7369, 13/7700 Nr. 1.1 -Ausschuß für Verkehr - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Vorsorge und Be- kämpfung von Ölunfällen vor den deutschen Küsten - Drucksachen 12/8359, 13/725 Nr. 159 - Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die EU-Bildungsprogramme LEONARDO da VINCI und SOKRATES im ersten Jahr ihrer Durchführung 1995/96 - Drucksachen 13/3866, 13/4401 Nr. 2 - Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU-Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Wirtschaft Drucksàche 13/7706 Nr. 2.13 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 13/4137 Nr. 2.49 Drucksache 13/7456 Nr. 1.4 Drucksache 13/7456 Nr. 2.14 Drucksache 13/7541 Nr. 1.1 Drucksache 13/7541 Nr. 2.6 Drucksache 13/7541 Nr. 2.19 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 13/7706 Nr. 2.14 Drucksache 13/7706 Nr. 2.18 In der Anlage 3 zum Stenographischen Bericht der 179. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 6. Juni 1997 ist folgendes zu streichen: Meldung des Vorsitzenden des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung über die Kenntnisnahme zur EU-Vorlage: Drucksache 13/6129 Nr. 1.29
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerald Thalheim


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Landwirtschaft in den westlichen Industrieländern, insbesondere in Europa, hat in den letzten 50 Jahren eine erstaunliche Produktionssteigerung erlebt. Es ist gelungen, die Bevölkerung mit preiswerten Lebensmitteln von hoher Qualität in Überfluß zu versorgen und gleichzeitig den Arbeitsaufwand zu senken.
    Dazu hat zweifellos der chemische Pflanzenschutz einen wichtigen Beitrag geleistet. Er ist aus einer modernen Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken, allein wenn man bedenkt, wie es gelungen ist, durch chemische Unkrautbekämpfung schwere körperliche Arbeit zu reduzieren, die in der Vergangenheit häufig von Frauen und Kindern geleistet wurde.
    Angesichts der Ertragssteigerung und der Fortschritte in der Produktionstechnik, die mit dem chemischen Pflanzenschutz möglich waren, sind anfäng-

    Dr. Gerald Thalheim
    lich die negativen Folgen dieser Entwicklung vernachlässigt worden.
    Erst als in den 60er Jahren die durch DDT verursachten Umweltbelastungen bekannt wurden, setzte bei Landwirten und Industrie - zugegebenermaßen nach langer öffentlicher Diskussion - endlich ein Umdenken ein. Auch der Gesetzgeber zog mit immer schärferen Bestimmungen im Pflanzenschutzgesetz Grenzen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, wobei die Bundesrepublik eine Vorreiterrolle eingenommen hat.
    Mit der EU-Richtlinie kommt es endlich zu einer einheitlichen Regelung auf europäischer Ebene. Damit entfallen die häufig beklagten Wettbewerbsverzerrungen innerhalb des europäischen Binnenmarkts, über die wir in der Vergangenheit häufig diskutiert haben.

    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Es wäre schön, wenn Sie recht hätten! Gegenruf der Abg. Susanne Kastner [SPD]: Er hat immer recht!)

    - Herr Kollege, es ist zumindest ein Einstieg in die Diskussion erreicht worden. Ich hoffe - darauf werde ich am Ende meiner Rede noch eingehen -, daß es in den Ausschußberatungen noch zu Veränderungen kommt.
    Mit dem jetzt vorliegenden Gesetzentwurf wird, so denke ich, ein entscheidender Schritt in Richtung einer Harmonisierung getan. Außerdem gelingt es, Lücken in der Gesetzgebung zu schließen. Das gilt - von meinen Vorrednern wurde das bereits angesprochen - für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Kleingartenbereich, also auf nichtlandwirtschaftlichem Gebiet. Dort gäbe es bei der Umsetzung des Gesetzentwurfes deutliche Fortschritte hinsichtlich der Verbesserung des Umwelt- und Verbraucherschutzes.
    Im Bundesrat wurde der vorliegende Gesetzentwurf bereits beraten. Von seiten des Bundesrates und der beteiligten Verbände liegen eine ganze Reihe von Vorschlägen für die Verbesserung bzw. Abänderung des Gesetzentwurfes vor. Ich bin der Überzeugung, daß es in den Ausschußberatungen gelingt, ein Gesetz zu verabschieden, das den hohen Anforderungen des Umwelt- und Verbraucherschutzes gerecht wird, mit vertretbarem Kosten- und Personalaufwand zu administrieren ist sowie der Landwirtschaft und der Industrie Sicherheit für die Neuentwicklung und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln gibt.
    Bereits seit 1989 wurde die Pflanzenschutzmittelanwendung in Deutschland durch einen effizienteren Einsatz und innovative Entwicklung der Pflanzenschutzmittel um 50 Prozent reduziert. Ich bin der Überzeugung, daß sich dieser Trend künftig fortsetzen wird und daß es deshalb nicht zusätzlicher Bestimmungen bedarf, wie sie etwa in dem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vorgelegt werden.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich gebe das Wort dem Abgeordneten Ulrich Heinrich.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulrich Heinrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mit der heutigen ersten Beratung des Regierungsentwurfs eines Pflanzenschutzgesetzes haben wir einen schwierigen Balanceakt zu vollbringen. Einerseits wollen wir das hohe deutsche Schutzniveau für Mensch, Umwelt, Pflanzen und Tiere sichern. Auf der anderen Seite wollen wir es natürlich zu keinen weiteren Wettbewerbsnachteilen für die Landwirte und die heimische Industrie kommen lassen. Wir bewegen uns hier also mitten im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie. Deshalb appelliere ich an dieser Stelle ausdrücklich an alle Beteiligten auf die alten Grabenkämpfe zu verzichten. Wir sollten vielmehr die Fakten in einem Gesamtzusammenhang sehen, der globale und nicht nationale oder sektorale Antworten erfordert. Daher will ich auch erst die Erfolge aufzeigen, die wir heute im Pflanzenschutz erreicht haben, bevor ich auf die Novelle des Pflanzenschutzgesetzes selber eingehe.
    Am Beispiel Deutschland sieht man, daß man am erfolgreichsten ist, wenn der Staat nicht dirigistisch interveniert. Wir haben den Pflanzenschutzmittelaufwand um 50 Prozent reduziert; Herr Kollege Thalheim hat das bereits gesagt.
    Wir brauchen kein Gesetz zur Beschreibung der guten fachlichen Praxis, Frau Kollegin.

    (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch!)

    Wir halten diese Bürokratisierung für nicht angemessen, für hinderlich und nicht innovativ genug. Wenn wir etwas brauchen, können wir allenfalls mit Leitsätzen zur guten fachlichen Praxis im Pflanzenschutzbereich umgehen. Diese Leitsätze sind bereits formuliert und liegen mir hier auch vor. Wir sind durchaus bereit, die gute fachliche Praxis mit in den Vordergrund zu stellen, aber wir sind auf keinen Fall bereit, sie in Gesetzesform zu gießen.
    Daß unsere Bauern verantwortungsvoll mit dem Pflanzenschutz umgehen, belegen die Angaben des Umweltbundesamtes. In 95 Prozent von über 60 000 Proben von Grund- und Oberflächengewässern sind keine Rückstände nachweisbar. In 99 Prozent der Analysen wurde der sehr strenge Vorsorgewert der Trinkwasserverordnung durch die zugelassenen Pflanzenschutzmittel eingehalten. Deutschland hat weltweit die schärfsten Umweltstandards. Dabei unterliegen gerade die Pflanzenschutzmittel sehr strengen Zulassungsverfahren. Sie werden nur zugelassen, wenn ihre Wirkung auf Mensch, Natur und Umwelt von der zuständigen Biologischen Bundesanstalt im Einvernehmen mit dem Umweltbundesamt sowie dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin als unbedenklich eingestuft wird.
    Der umweltschonende integrierte Pflanzenschutz hat sich in der Landwirtschaft voll durchgesetzt. Hier sind wir Spitzenreiter. So werden zum Beispiel sogenannte Nützlinge, insbesondere im Obst- und Gemü-

    Eva Bulling-Schröter
    seanbau, aber auch im Maisanbau, eingesetzt. Ich kann das aus eigener Erfahrung in meinem Betrieb sagen: Ich verzichte auf einen Insektizideinsatz im Maisanbau und setze die nützliche Schlupfwespe ein, um hier wirklich zu reduzieren. Wir tun alles, was sinnvoll ist.
    Deshalb müssen wir andererseits aber auch sehen, daß wir zu einer globalen Bewertung kommen. Dazu gehört, daß die Weltbevölkerung jedes Jahr um 80 Millionen wächst. Die steigenden Einkommen und eine höhere Nachfrage nach Getreide sind ganz besondere Herausforderungen, die weit über die agrarpolitische Frage hinausgehen und die in der Zukunft auf uns zukommen. Diese globalen Probleme sind nicht ohne Pflanzenschutzmittel und ohne die Biotechnologie zu lösen.
    Auf der Grundlage der EU-Richtlinie über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln soll nun ein einheitlicher Binnenmarkt weitestgehend ohne Handelsbarrieren geschaffen werden. Große Bedenken habe ich, ob dies mit der Novelle in der jetzt vorliegenden Form erreicht werden kann. In dem Maße, wie wir unser hohes Schutzniveau für Mensch und Umwelt ausbauen, nehmen gleichzeitig die Wettbewerbsverzerrungen zu und eben nicht ab.
    Mit der sogenannten Indikationszulassung wird insbesondere die Situation für Pflanzenschutzmittelanwendungen in Sonderkulturen weiter verschärft. Ich habe das vorhin bereits in einem Zwischenruf zum Ausdruck gebracht. Welche Alternativen können wir unseren Sonderkulturbetrieben anbieten, wenn wir auf bewährte Mittel immer weniger zurückgreifen können?
    Problematisch ist weiterhin die zunehmende Bürokratie und die Regulierungsdichte. Die Schaffung einer großen Anzahl von zusätzlichen Stellen im Bereich der Industrie und der Landwirtschaft mit zusätzlichen Kosten von 120 Millionen DM zeigt deutlich, daß dieses Gesetz auch finanzielle Auswirkungen hat und wir es vor diesem Hintergrund sehr sorgfältig zu beraten hatten.
    Weitere Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der deutschen Landwirtschaft entstehen durch Beschränkungen beim Einkauf von Pflanzenschutzmitteln in anderen europäischen Ländern. Daß wir baden-württembergische Bauern natürlich auch im angrenzenden Elsaß einkaufen konnten - was bei uns bisher gang und gäbe war -, wird damit unterbunden. Ich meine, hier ist das Harmonisierungsziel nicht erreicht. Hier müssen wir den Anforderungen eines offenen Binnenmarktes entsprechend gerecht werden.