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ID1318703600

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    Plenarprotokoll 13/187 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 187. Sitzung Bonn, Dienstag, den 9. September 1997 Inhalt: Nachträgliche Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Anke Fuchs (Köln), Dr. Uwe-Jens Heuer, Otto Schily, Walter Link (Diepholz), Dr. Jürgen Rochlitz, Heinrich Graf von Einsiedel und Detlef Kleinert (Hannover) 16865 A, B Wahl eines Mitglieds im Beirat beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR 16865 B Erweiterung der Tagesordnung 16865 C Absetzung des Punktes 2 von der Tagesordnung 16865 D Nachträgliche Ausschußüberweisung . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1998 (Haushaltsgesetz 1998) (Drucksache 13/8200) 16866 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1997 bis 2001 (Drucksache 13/8201) 16866 A c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1998 (Nachtragshaushaltsgesetz 1997) (Drucksache 13/8199) 16866 A d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Fortentwicklung des Haushaltsrechts von Bund und Ländern (Haushaltsrechts-Fortentwicklungsgesetz) (Drucksache 13/8293) . 16866 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Oswald Metzger, Antje Hermenau, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BONDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine umfassende Haushalts- und Finanzreform: Transparenz, Wirtschaftlichkeit und parlamentarische Kontrolle (Drucksache 13/8472) 16866 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Anrufung des Vermittlungsausschusses zum Steuerreformgesetz 1998 (Drucksachen 13/7242, 13/7775, 13/8020, 13/8177, 13/8178, 13/8326, 13/8465, 13/8466) 16866 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Anrufung des Vermittlungsausschusses zum Steuerreformgesetz 1999 (Drucksachen 13/7480, 13/7917, 13/8022, 13/8023, 13/8177, 13/8179, 13/8465, 13/8467) 16866 B Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 16866 C Ingrid Matthäus-Maier SPD 16874 C Paul Breuer CDU/CSU 16883 C Hans-Peter Repnik CDU/CSU 16884 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16890 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 16893 B Dr. Christa Luft PDS 16897 A Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . 16898 B Dr. Barbara Höll PDS 16898 D Gerda Hasselfeldt CDU/CSU 16900 D Joachim Poß SPD 16903 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 16905 C Anke Fuchs (Köln) SPD 16907 A Jürgen Koppelin F.D.P 16910 C Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 16912 C Susanne Jaffke CDU/CSU 16913 D Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 16915 A Hans Georg Wagner SPD 16917 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 16919 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16921 C Horst Friedrich F.D.P. 16923 A Dr. Winfried Wolf PDS 16924 B Elke Ferner SPD 16925 B Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 16927 D Anke Fuchs (Köln) SPD 16930 A Dr. Liesel Hartenstein SPD 16930 B Arnulf Kriedner CDU/CSU 16932 C Dr. Barbara Hendricks SPD 16933 B Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16934 D Birgit Homburger F D P. 16936 B Eva Bulling-Schröter PDS 16937 C Eckart Kuhlwein SPD 16938 C Birgit Homburger F D P. 16939 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/ CSU 16940 D Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 16942A Angelika Mertens SPD 16945 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . 16946A Gert Willner CDU/CSU 16947 B Freimut Duve SPD 16948 A Achim Großmann SPD . . . 16949C, 16953 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16950 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . 16952 C Klaus-Jürgen Warnick PDS 16954 B Dieter Maaß (Herne) SPD 16955 C Vizepräsident Dr. Burkhard Hirsch . . 16924 A Nächste Sitzung 16956 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16957* A 187. Sitzung Bonn, Dienstag, den 9. September 1997 Beginn: 11.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 9. 9. 97 ** Behrendt, Wolfgang SPD 9. 9. 97 * Bindig, Rudolf SPD 9. 9. 97 * Borchert, Jochen CDU/CSU 9. 9. 97 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 9. 9. 97 ** 90/DIE GRÜNEN Eßmann, Heinz Dieter CDU/CSU 9. 9. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 9. 9. 97 ** Friedhoff, Paul K. F.D.P. 9. 9. 97 Dr. Hauchler, Ingomar SPD 9. 9. 97 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 9. 9. 97 Hornung, Siegfried CDU/CSU 9. 9. 97 * Laumann, Karl-Josef CDU/CSU 9. 9. 97 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 9. 9. 97 Marx, Dorle SPD 9. 9. 97 Mattischeck, Heide SPD 9. 9. 97 (B) Neumann (Berlin), Kurt fraktionslos 9. 9. 97 Neumann (Bramsche), SPD 9. 9. 97 Volker Dr. Probst, Albert CDU/CSU 9. 9. 97 * Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 9. 9. 97 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 9.9.97 Irmingard 90/DIE GRÜNEN Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schloten, Dieter SPD 9. 9. 97 ** Schmidt (Aachen), Ulla SPD 9. 9. 97 ** Schmidt (Fürth), CDU/CSU 9. 9. 97 ** Christian Schmitt (Langenfeld), BÜNDNIS 9. 9. 97 Wolfgang 90/DIE GRÜNEN Schönberger, Ursula BÜNDNIS 9. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 9. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schütz (Oldenburg), SPD 9. 9. 97 Dietmar Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 9. 9. 97 Christian Sebastian, Wilhelm CDU/CSU 9. 9. 97 Josef Terborg, Margitta SPD 9. 9. 97 * Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 9. 9. 97 Tippach, Steffen PDS 9. 9. 97 Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 9. 9. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 9. 9. 97 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 98. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dietrich Austermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Kollegin, sind Sie mit mir einig, daß Sie jahrelang verzögert haben, bis wir die Sozialhilfereform gemacht haben,

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Unglaublich!)

    und daß, nachdem Sie im Bundestag beschlossen war, einzelne Minister in den Bundesländern von sozialer Kälte gesprochen haben, von Zwangsarbeit, die wir den Sozialhilfeempfängern verordnen, und daß heute Frau Simonis sagt, es sei endlich an der Zeit, ein bißchen mehr Druck auf manch einen auszuüben? Es ist doch genau so, daß Sie sich hier wie in allen anderen Bereichen verweigert haben, bis der Druck von der Straße so stark war, daß die Reform auch bei Ihren Kollegen in der Kommunalpolitik durchgesetzt werden konnte.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir verfolgen das Konzept Arbeit statt Sozialhilfe. Es zeigt Erfolg. Der Erfolg der Seehofer-Reform ist, daß in Lübeck, in Osnabrück und in vielen anderen Städten jetzt manch eine Kommune entlastet wird und manch einer sich wieder mehr auf die eigenen Kräfte besinnt. Das ist genau richtig.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wie wäre es, wenn Sie neue Arbeitsplätze anbieten, Herr Kollege?)

    Die SPD möchte nach außen hin - Sie offensichtlich auch, Frau Fuchs - immer die alten Parolen vertreten. „Wie in alten Zeiten wollen Lafontaine und seine Mitstreiter die Probleme mit Hilfe der Staatskasse lösen.", schreibt der „Spiegel" Mitte Mai 1997 unter der Überschrift „Populismus pur" .
    Nun komme ich zum Haushalt. Sie klagen über die zu hohe Kreditaufnahme des Bundes. Wenn man sich einmal in den Ländern umschaut, sieht man, daß die SPD schon weiter ist. Der Niedersächsische Staatsgerichtshof hat dem dortigen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder, einem der vielen gegenwärtigen SPD-Kanzlerkandidaten, bescheinigt, daß seine Landesregierung mit der Feststellung des Haushaltsplans des Landes Niedersachsen in den letzten beiden Jahren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorsätzlich gegen die Verfassung verstoßen hat. Ein entsprechendes Urteil über Haushaltsgebaren beim Bund gibt es nicht. Also, Gerhard Schröder hat nach Meinung des Verfassungsgerichtshofs in Niedersachsen beim Haushalt vorsätzlich gegen die Verfassung verstoßen. Und dieser Mann soll künftig die Probleme der Bundesfinanzen lösen? Er löst nicht einmal seine eigenen, geschweige denn die niedersächsischen. Gegen Bonn die Backen aufblasen und im eigenen Bundesland gegen die Verfassung verstoßen - das ist Haushaltspolitik à la Gerhard Schröder.
    Nehmen wir einmal die anderen, zum Beispiel den Herrn Lafontaine - zweiter Kanzlerkandidat -: Auch er hängt am Tropf des gesamtstaatlichen Finanzausgleiches; auch er hat mit seinem Land als Nettoempfänger darum gebeten, daß man dafür sorgt, seine Finanzprobleme zu lösen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Sie meinen das Saarland mit der Erblast einer CDU-Regierung!)

    Verfassungswidrig ist der Haushalt Lafontaines, rechtswidrig die Verscherbelung von Landesvermögen in Kiel. Dort will Frau Simonis jetzt, nachdem sie vorher ohne Rücksicht auf die Mieter-Anteile des Landes an Wohnungen an die Preussag verkauft hat, alle Landesimmobilien verkaufen und anschließend für teures Geld zurückmieten. Sie nennt das intelligente Finanzpolitik; der Landesrechnungshof in Schleswig-Holstein nennt das rechtswidrig.
    Voscherau, die vierte Lichtgestalt in der Finanz-und Wirtschaftspolitik der SPD, spielte sich vor kurzem noch auf, er hätte dazu beigetragen, daß die Gewerbekapitalsteuer abgebaut wird. Noch im Jahre 1996 hat er in Hamburg die Gewerbesteuer insgesamt um 20 Prozentpunkte erhöht. Das sind Fachleute in Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik!
    Meine Damen und Herren, trotz der dramatischen Belastung des Bundeshaushalts durch den überproportionalen Anstieg der Sozialausgaben und durch

    Dietrich Austermann
    die auf Grund der Übernahme der Erblasten hochschnellenden Zinsausgaben beträgt der Anteil der Bundesausgaben am Bruttoinlandsprodukt nur noch 12,1 Prozent. Wir gehen davon aus, daß dieser Anteil mittelfristig weiter gesenkt wird, daß wir also die Senkung der Staatsquote auch weiterhin konsequent betreiben.
    Ich möchte Ihnen nun etwas zum Thema Steuereinnahmen sagen und werde dann vielleicht kurz auf das Thema Steuerreform und auf das, was von den Kollegen Poß und Frau Matthäus-Maier gesagt worden ist, eingehen.
    Von unseren Rednern ist mehrfach unterstrichen worden, wie sich die Steuereinnahmen bei Bund und Ländern entwickelt haben. 1998 werden die Steuereinnahmen der öffentlichen Hand um rund 100 Milliarden DM niedriger als vor drei Jahren liegen. Damals wurde ein entsprechend höherer Betrag geschätzt.
    Wenn man allerdings die Steuereinnahmen bei Bund und Ländern vergleicht, dann stellt man fest: In jedem Jahr seit 1949 sind die Steuereinnahmen der Länder gestiegen. Möglicherweise sind sie nicht ganz so stark, wie erwartet, gestiegen, aber sie sind immer gestiegen, während die Steuereinnahmen des Bundes seit 1994 immer gesunken sind. Der Kollege Wieczorek hat einmal - genau wie sein Vorgänger im Amt als Vorsitzender des Haushaltsausschusses, Rudi Walther - gesagt: „Die Länder bedienen sich auf Kosten des Bundes. "

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Man muß einfach feststellen, daß bei den Steuern inzwischen eine ungerechte Verteilung der Finanzmittel erfolgt. Die Steuereinnahmen der Länder sind ständig gestiegen. Sie kommen aber hierher und beklagen, sie hätten nicht mehr die Mittel, um bestimmte Programme und Maßnahmen durchzusetzen.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Burkhard Hirsch)

    Die letzte Steuerschätzung weist gegenüber der Schätzung aus dem vergangenen November bereits für dieses Jahr Ausfälle in Höhe von 18 Milliarden DM aus, obwohl das Bruttoinlandsprodukt selbst nur um ebenfalls 18 Milliarden DM niedriger eingeschätzt wird. Das zeigt, in welch dramatischer Weise eine Entkoppelung zwischen Wirtschaftswachstum und Steuererträgen erfolgt ist, und es macht deutlich, weshalb die Bundesbank sagt, das Konzept, das wir haben, müsse durchgesetzt werden, und weshalb andere - auch die OECD - sagen, das Konzept sei richtig, es verstärke die Investitionsbedingungen. Die Investitionsbedingungen müssen nämlich verbessert werden.
    Bei Ihnen findet man statt dessen eine Denkblokkade; Und der Denkblockade folgt die Handlungsblockade. Sie handeln damit nicht verantwortungsvoll, sondern - ich sage es noch einmal - gemeinwohlschädlich. Sie stehen für Stillstand und rückwärts gerichtete Politik. Sie verweigern sich den dringend notwendigen Reformen für die Zukunft des Standortes Deutschland.
    Nehmen Sie Nachhilfe bei Ihren niederländischen, britischen, schwedischen oder amerikanischen Kollegen! Mehr Kindergeld anstatt mehr Arbeitsplätze - das ist die falsche Wohlfahrtsstaatsideologie der Sozialisten. Das ist genau die falsche Position.
    Ich darf Ihnen eine unverdächtige Zeitung - es ist die „Süddeutsche Zeitung" - vorhalten, in der Gerd Hennemann heute in seiner Kolumne „Haushalt in der Steuerklemme" schreibt:
    Denn wer seit Monaten aus rein wahltaktischen Überlegungen eine konstruktive Zusammenarbeit im Bereich der Steuerpolitik verweigert, der verwirkt zugleich sein Recht, in Etatdebatten massiv aufzutrumpfen.
    Völlig recht hat der Mann.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Er schreibt weiter:

    Die SPD will und kann sich offenbar nicht von ihrer Umverteilungsideologie lösen. Sie blockiert dadurch eine Steuerreform, die heute wirtschaftliche Dynamik freisetzen müßte, damit es morgen zu mehr Beschäftigung und höheren Einnahmen des Staates kommen kann.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Das liest sich bei allen anderen Kommentatoren ganz anders!)

    - Recht hat der Mann, Frau Matthäus-Maier. Sie sind doch hier vorhin mit Ihrem Zettelkasten angekommen, weil Ihnen eigene Gedanken gefehlt haben, und haben das eine oder andere vorgetragen. Sie müssen doch zulassen, daß ich nun wenigstens in einem Punkt zitiere.
    Aber weil Sie mich gerade provoziert haben, möchte ich auch noch einen anderen mitgebrachten Zettel vorlesen, um vielleicht auch etwas zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Ihrer Spitzenkandidaten zu sagen.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Lesen Sie einmal die FAZ vor!)

    Oskar Lafontaine hat nach seiner Wahl vor einem Jahr nicht so richtig gewußt, ob man nun eine Ausbildungsplatzabgabe einführen soll oder nicht - die Jusos haben das ja unter dem Motto „Wer nicht ausbildet, wird umgelegt" gefordert. Nachdem er dann Wind von vorne bekommen hat und es wieder fallengelassen wurde, hat man vor kurzem wiederum neu die Forderung erhoben und gesagt, wir bräuchten unbedingt eine Ausbildungsplatzabgabe.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Umlage!)

    Jetzt lese ich einmal aus einer Zeitung, was ein bekannter Landesminister dazu schreibt:

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Der kann nicht für die SPD sprechen!)

    Eine Ausbildungsplatzabgabe ist Gift für den
    Standort Deutschland. Wer immer noch glaubt,
    die Steuer- und Abgabenschraube weiterdrehen

    Dietrich Austermann
    zu können, beschädigt seine wirtschaftliche Kornpetenz.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P. Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Der Mann hat recht!)

    Der Mensch meint also, Herr Lafontaine habe eine beschädigte wirtschaftliche Kompetenz. Recht hat er. An anderer Stelle fährt er fort:
    Der bürokratische Aufwand für die Abgabe ist atemberaubend. Jedes weitere Plädoyer für eine Entbürokratisierung geriete zur Lachnummer.
    Also sind die Aussagen von Herrn Lafontaine Lachnummern. Und an anderer Stelle weiter:
    Ein Universalmittel ist zwar eine suggestivkräftige, aber auch naive Vorstellung.
    Also eine naive Lachnummer.
    Das hat der Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein, Peer Steinbrück, unter der Überschrift „Wer umgelegt worden ist, kann nicht ausbilden" geschrieben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wer ist das denn? Heiterkeit)

    Ich kann dazu nur sagen -

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Der Mann kann nicht für die SPD sprechen!)

    - Frau Fuchs, er war immerhin persönlicher Referent von Johannes Rau und hat einigen anderen gedient, zum Beispiel Herrn Matthöfer, den Sie, nach Ihrem Alter gerechnet, noch kennen dürften.

    (Heiterkeit Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Der kann nicht für die SPD sprechen!)

    Sie sollten nicht so ohne weiteres sagen, daß das, was aus den Bundesländern kommt, uninteressant wäre.
    Ich sage jetzt etwas zu der Frage, wie es sich tatsächlich mit der Steuerreform und den wirtschaftlichen Auswirkungen verhält. Genau die gleichen Argumente, die man heute in Sachen Steuerreform und Nettoentlastung hört, gab es 1986. Es gab die gleiche Diskussion: Landespolitiker fürchteten um ihre Haushalte und plädierten für die Verschiebung. Umstritten war 1986 die Senkung des Spitzensteuersatzes, umstritten war die Erhöhung indirekter Steuern und die Abflachung der Progression - alles genau wie heute. Sie haben überhaupt nichts gelernt.
    Das Ergebnis der großen Stoltenbergschen Steuerreform, die eine Nettoentlastung von 46 Milliarden DM in drei Stufen enthielt, ließ sich an einer kräftigen Zunahme der Beschäftigung und der Steuern ablesen. Genau das ist das Rezept, das wir heute wieder verfolgen wollen: eine zweite Beschäftigungswelle. Wir haben die Anzahl der Beschäftigten von 1986 bis 1992 durch Steuernettoenflastung, nicht durch eine Umverteilung zugunsten von irgend jemandem, und durch die Entscheidung, Investitionstätigkeit zu ermöglichen und zu beflügeln, um 3,5 Millionen gesteigeit. Dieses Beispiel von 1986, 1988 und 1990 wollen wir mit einer Nettoentlastung wiederholen. So einfach ist das.
    Da kann man doch nicht sagen, hinterher fehlt uns das Geld in den Taschen, und die Parolen wiederholen, die damals die Landespolitiker vertreten haben, wie zum Beispiel: Unsere Haushalte gehen dann drunter und drüber; der Spitzensteuersatz ist ungerecht; indirekte Steuern sollen nicht erhöht werden, die Progression dürfen wir nicht abflachen. Sie wiederholen es fugenlos und haben in zehn Jahren überhaupt nichts dazugelernt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Glauben Sie das, was Sie da erzählen? Das ist Unsinn!)

    Die Beschäftigungswirkungen zeigen doch offensichtlich, wohin die Geschichte damals gelaufen ist und weshalb es wichtig und richtig ist, dies heute zu wiederholen. Schon bald nach dem Inkrafttreten wird diese Steuerreform die anfänglichen Steuerausfälle kompensieren. Die strukturelle Bereinigung durch die Beseitigung unzähliger Steuerschlupflöcher und die Senkung der Steuersätze auf ein im internationalen Vergleich konkurrenzfähiges Niveau würden schon bald zu mehr Investitionen, mehr Wachstum, mehr Arbeitsplätzen und damit auch weniger Ausgaben für den Arbeitsmarkt bringen. Investoren können rechnen. Das unterscheidet sie von der SPD.

    (Lachen des Abg. Detlev von Larcher [SPD])

    Wir haben 1996 in Deutschland 180 Milliarden DM für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und ihrer Folgen ausgegeben. Wenn die Steuerreform uns dabei hilft, nur ein Sechstel dieses Betrages einzusparen, dann hat sie sich vollständig refinanziert. Ich bin überzeugt davon, daß die positiven Effekte der Steuerreform noch weit darüber hinausgehen werden.

    (Beifall des Abg. Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.])

    Wenn ein Vertreter der SPD behauptet - Sie kennen das Thema -, Einkommensmillionäre würden keine Steuern zahlen, dann soll er diese Rechnung doch einmal an Beispielen konkret aufmachen. Wahr ist, daß die Steuerreform viele Steuerschlupflöcher stopft, daß Abschreibungskunststückchen risikoreicher und wegen der abgesenkten Steuersätze weniger lohnend werden.
    Frau Fuchs, Sie haben von der Sozialhilfereform gesprochen. Sie wissen, daß, nachdem die Sozialhilfereform gemacht wurde, Ihre Fraktion eine Broschüre herausgegeben hat,

    (Zurufe von der CDU/CSU: Ja!)

    eine Broschüre, die dazu aufgefordert hat, in bestimmten Bereichen Sozialkassen - ich sage es harmlos - extensiv zu nutzen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: So wie Steuerberater bei den Steuern!)

    Ich nehme ein zweites Beispiel. Frau MatthäusMaier beschimpft uns, wir hätten bei den Steuer-

    Dietrich Austermann
    abschreibungen für Schiffe nicht schnell genug gehandelt. Sie haben es bei der ersten Beratung im Bundesrat verhindert!

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: So ist das!)

    Man kann es zusammenfassen: Sie schützen Sozialschnorrer und Abschreibungstrickser. Das muß aufhören.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Das muß im Interesse der Steuerzahler, der Menschen, die in Deutschland tagein, tagaus ihre Arbeit leisten, ihre Steuern zahlen, beendet werden.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wer hat denn die Gesetze gemacht?)

    Das ist ein Akt der sozialen Gerechtigkeit: daß man die zur Kasse bittet, die zahlen können, und nicht die Möglichkeit schafft, sich weiter von Zahlungen freizukaufen.
    Das Haushaltskonzept 1998 macht klar: Wir bleiben auf der Ausgabenbremse. Wir verbauen den Weg in höhere Steuern und noch mehr Schulden. Mit dieser Politik schaffen wir Verläßlichkeit und ein Klima der Ermutigung und des Aufbruchs.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Das merken wir!)

    Erste Ergebnisse sind sichtbar.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wo denn?) - Gucken Sie beispielsweise den Export an!


    (Lachen des Abg. Detlev von Larcher [SPD])

    In den letzten Monaten haben sich Zuversicht und objektive Daten in der deutschen Wirtschaft erheblich verbessert.
    Die Mehrheit der Länder geriert sich in besonderer Weise. Wir brauchen keine 16 kleinen Bundesregierungen. In den letzten Wochen und Monaten ist mir als Bundespolitiker gelegentlich das Messer in der Tasche aufgegangen, wenn ich den einen oder anderen Landesminister gehört habe, der uns gesagt hat, was zu tun ist.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Aber Herr Steinbrück ist gut? Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Wie ist denn der Herr Clement?)

    Sie wollen mitreden, sie wollen mitentscheiden, aber sie wollen nicht mitverantworten.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Sie meinen Herrn Stoiber?)

    Wenn es so ist, daß sie uns daran gehindert haben, die richtigen Entscheidungen zu treffen, tragen sie die Verantwortung für das Ergebnis. Das ist doch wohl selbstverständlich. Das gilt auch für den Bereich des Arbeitsmarktes.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Mitreden, mitentscheiden, aber nicht mitverantworten, das geht nicht.
    Ich fordere Sie auf, Ihre Verantwortung wahrzunehmen. Dieses Land kann mehr, als die SPD zulassen möchte.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich gebe das Wort dem Abgeordneten Jürgen Koppelin.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Diskussion um den Bundeshaushalt 1998 muß darunter leiden, daß es immer schwieriger wird, kalkulierbares Zahlenmaterial zu erhalten. Das ist kein Vorwurf an den Bundesfinanzminister. Denn warum ist es so?

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Scheißregierung!)

    Weil wir es immer noch nicht geschafft haben - das ist hier in der Debatte schon erwähnt worden -, eine Steuerreform in unserem Lande zu verwirklichen, die den Namen verdient und die die Beschäftigten in unserem Lande endlich entlastet und Steuerschlupflöcher stopft. Damit würden wir wieder sicheres und zuverlässiges Zahlenmaterial bekommen.
    Diese Debatte zeigt, wo die Unterschiede zwischen Koalition und Opposition liegen. Auf der Oppositionsseite will man Erhöhung von Steuern und Umverteilung. Wir als Koalition wollen eine Senkung der Steuern und öffentliche Sparsamkeit.
    Der Kollege Poß, den ich jetzt hier nicht mehr sehe - er ist gleich verschwunden, nachdem er seine Rede gehalten hat -

    (Katrin Fuchs [Verl] [SPD]: Mal langsam!) - Wo ist er denn?


    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Man muß ja auch mal vor die Tür!)

    - Wunderbar. Dann kommt er ja wieder.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Na, sicher kommt er wieder!)

    - Ingrid Matthäus-Maier, dann kommt er wieder. Wir wollen uns nicht darüber aufregen.
    Herr Poß hat - deswegen wäre es gut, daß er wiederkommt, wenn ein F.D.P.-Redner hier am Pult ist - vor allem in Richtung F.D.P. einiges gesagt. Ich will das jetzt nicht im Detail beantworten.

    (Zuruf von der SPD: Recht hat er ja!)


    Jürgen Koppelin
    Ich sage Ihnen nur folgendes: Ich habe in den letzten Tagen sehr intensiv verfolgt, was ein bekannter Sozialdemokrat gesagt hat, nämlich Klaus von Dohnanyi. Er hat zur Wahl in Hamburg aufgefordert, F.D.P. zu wählen,

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Was?) weil wir das richtige Konzept haben und nicht Sie.


    (Beifall bei der F.D.P. - Ingrid MatthäusMaier [SPD]: Wie bitte?)

    - So ist es. Ich liefere das gern nach.
    Wer in den letzten Tagen die Äußerungen von Heide Simonis, von Bürgermeister Voscherau und von Ministerpräsident Beck verfolgt hat,

    (Dr. Werner Hoyer [F.D.P.]: Die erfahrenen, klugen Leute bei der SPD!)

    der wird feststellen, daß es hier doch zaghafte Versuche gibt, mit der Koalition zu einer Einigung zu kommen.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Herr Austermann hat die gerade alle beschimpft! Was gilt denn nun?)

    Das sollten wir grundsätzlich begrüßen.
    Aber man muß sich fragen: Was hindert diese Regierungschefs eigentlich daran, dann im Bundesrat mit der Koalition zu einer Einigung zu kommen? Man muß sich fragen, wie lange sich Heide Simonis, Beck oder Voscherau noch weiter von Oskar Lafontaine bei der Steuerreform gängeln lassen wollen. Wie lange wollen sich SPD-regierte Länder noch von einem Ministerpräsidenten aus dem Saarland gängeln lassen, unter dessen Führung das Saarland finanziell total herabgewirtschaftet worden ist?

    (Widerspruch bei der SPD - Detlev von Larcher [SPD]: Na, na!)

    Der Kollege Austermann hat schon darauf aufmerksam gemacht.

    (Uwe Lühr [F.D.P.]: Wo er recht hat, hat er recht!)

    Es muß in dieser Debatte noch einmal gesagt werden, daß der SPD-Vorsitzende als Ministerpräsident das Saarland, sein Bundesland, zur völligen Zahlungsunfähigkeit heruntergewirtschaftet hat.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Das war der Vorgänger! Herr Koppelin, Sie wissen, daß das falsch ist!)

    Aber anscheinend verläßt er sich darauf, daß der Bund diese Haushaltslöcher ständig ausgleicht.
    Ich will in dieser Debatte zum Bundeshaushalt 1998 die Hoffnung zum Ausdruck bringen, daß sich einige Bundesländer, die von der SPD regiert werden, doch darauf besinnen, welche Aufgaben das Verfassungsorgan Bundesrat hat, und daß es darum gehen muß, im Bundesrat vor allem die eigenen Länderinteressen zu verwirklichen und wahrzunehmen. In dieser schwierigen finanzpolitischen Situation ist es das Gebot der Stunde, daß sich der Bund und die
    Länder, deren Finanzsituation teilweise noch viel schwieriger ist als die des Bundes, auf eine Zusammenarbeit besinnen.
    Wie schwierig die finanzpolitische Situation in den Ländern geworden ist, zeigt zum Beispiel die Situation in Schleswig-Holstein. Ich sage ausdrücklich: nicht ohne eigenes Verschulden. So wird jetzt das Land Schleswig-Holstein, um Kasse zu machen und um seinen Landeshaushalt einigermaßen auszugleichen, 500 Landesimmobilien an die Schleswig-Holsteinische Investitionsbank verkaufen. Diese Landesimmobilien sind nicht irgendwelche Gebäude, sondern es sind Landesministerien, genauso wie Amtsgerichte und Polizeistationen. Anschließend mietet der Landesfinanzminister diese Gebäude zu einem stolzen Jahresmietpreis an. Wenn ich mir vorstelle, der Bundesfinanzminister würde genauso verfahren wie sein schleswig-holsteinischer Amtskollege, möchte ich nicht wissen, was uns die Opposition hier heute sagen würde.
    Nach Ende dieser Beratungswoche geht der Haushaltsentwurf der Bundesregierung an die Ausschüsse des Deutschen Bundestages. Wir Abgeordneten sollten von unserem Recht Gebrauch machen, bei den Beratungen den Haushaltsplan noch einmal darauf durchzusehen, ob für Investitionen auch im Rahmen der Gemeinschaftsaufgaben die Mittel ausreichend sind. Denn natürlich sichern diese Investitionen Arbeitsplätze in unserem Lande. Aber es hat keinen Zweck - das sage ich auch in Richtung Opposition -, bei der Beratung Mittel für die Gemeinschaftsaufgaben aufstocken zu wollen, um dann festzustellen, daß zum Beispiel die SPD-regierten Länder gar nicht in der Lage sind, ihren Landesanteil zum Bundesanteil zu erbringen.
    Verbesserungen finanzieller Art können nur gemacht werden, wenn es dafür die entsprechenden Deckungsvorschläge gibt. Die Methode der SPD aus dem letzten Jahr und den Jahren davor, Verbesserungen und Mehrausgaben zu fordern, ohne gleichzeitig Deckungsvorschläge zu machen, wird nicht der Arbeitsstil der Koalition bei den Ausschußberatungen sein.
    Ich will auf die Rede der Kollegin Matthäus-Maier - sie hat eben noch einen entsprechenden Zuruf gemacht - nur eines sagen - auch der Kollege Weng ist schon darauf eingegangen -: Liebe Kollegin Matthäus-Maier, man kann aus Ihrer Sicht natürlich fordern, der Bund könnte und müßte mehr gegen die Jugendarbeitslosigkeit tun. Wer wollte das nicht? Aber ich habe bei Ihnen vermißt, daß Sie uns deutlich sagen, daß zum Beispiel im Haushalt des Landes Niedersachsen Herr Gerhard Schröder das Programm zur Förderung jugendlicher Arbeitsloser für dieses Jahr total gestrichen hat.

    (Uwe Lühr [F.D.P.]: Ist das wahr?)

    Wenn Sie den Eurofighter wieder aufs Tapet bringen, dann hätten Sie auch sagen müssen, daß Herr Gerhard Schröder für den Eurofighter ist.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Ich denke, Sie sind dagegen! Was sagen Sie zum Eurofighter?)


    Jürgen Koppelin
    Nun wissen wir natürlich seit einiger Zeit, was der Wunschpartner der SPD, die Grünen, von Herrn Schröder hält. Ich erlaube mir mit Genehmigung des Präsidenten zu zitieren, was der Abgeordnete Joseph Fischer von den Grünen zu Herrn Schröder gesagt hat. Die Frage des „Spiegels" an Fischer lautete:
    Schröder stilisiert sich als Neuauflage von Helmut Schmidt. Wie können die Grünen dessen Epigonen zum Regierungschef wählen?
    So lautete die Frage. Ich habe im Lexikon nachgesehen. Damit jeder weiß, was Epigone heißt, sage ich: Epigonen sind Nachahmer ohne eigene Ideen oder unbedeutende Nachfolger bedeutender Vorgänger.

    (Heiterkeit und Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Nun lautet die Antwort von Herrn Fischer - das ist sehr interessant -:
    Wie Sie richtig sagen, stilisiert er sich. Wenn die Mehrheit es morgen erfordert, daß er sich zu Kaiser Wilhelm stilisiert, würde er sich einen wunderbaren Zwirbelbart zulegen. Wenn es notwendig wäre, als bayrischer König Ludwig II. ins Kanzleramt zu kommen, würde er im Starnberger See schwimmen und einen Schwan küssen.

    (Heiterkeit bei der F.D.P.)

    Soweit Fischer zu Herrn Schröder. Ich glaube, damit ist alles gesagt.
    Ich will zwei Bereiche nennen, in denen wir uns als F.D.P. noch Verbesserungen vorstellen können - es gibt noch andere Bereiche, aber auf Grund der Zeit will ich nur zwei herausgreifen: Wir Freien Demokraten können uns durchaus im Hochschulbereich und auch im Agrarbereich für die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes die Bereitstellung zusätzlicher Mittel vorstellen. Wir meinen, hier sind Verbesserungen noch möglich und können erreicht werden.
    Aber hierzu müssen wir aus der Koalition heraus - auch das wissen wir; Sie von der Opposition sind herzlich eingeladen, daran mitzuarbeiten - die entsprechenden Deckungsvorschläge machen.
    Wenn wir uns in der Sache einig sind, daß es in diesem Haushalt durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt - ich habe soeben zwei genannt -, dann sollte die Opposition, wenn wir Streichungsvorschläge machen, allerdings nicht in den Reiz verfallen, mit populistischen Argumenten daraus Kapital zu schlagen.
    Deswegen gilt auch für Sie, wenn Sie zu dem einen oder anderen Bereich Vorschläge haben: Wir sind in der Diskussion auch für Ihre Vorschläge offen.

    (Lachen bei der SPD und dem Bündnis 90/ Die Grünen)

    Aber dann machen Sie bitte auch Einsparvorschläge. Ich sage ganz bewußt: Es hat einfach keinen Zweck mehr - ich gucke dabei die Grünen an -, jedes Jahr darauf hinzuweisen, daß die Mittel für den Transrapid gestrichen werden müssen. Das Thema ist inzwischen erledigt, parlamentarisch abgehakt.

    (Elke Ferner [SPD]: Nein, es ist nicht erledigt!)

    Es hat also keinen Zweck, dieses Thema anzusprechen.
    Frau Matthäus-Maier, es hat auch keinen Zweck - so wie Sie das heute wieder gemacht haben -, jedes Jahr mit dem Thema Eurofighter zu kommen. Man hat nämlich den Eindruck: Das Geld für den Eurofighter haben Sie schon zigmal für Ihre Vorstellungen ausgegeben.
    Die jetzt anstehenden Beratungen zum Bundeshaushalt 1998 werden schwierig sein. Das wissen wir Freien Demokraten. Die F.D.P. wird sich engagiert an den Beratungen beteiligen. Sie wird ihrer Verantwortung gerecht werden.
    Vielen Dank für Ihre Geduld.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)