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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/161 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 161. Sitzung Bonn, Freitag, den 28. Februar 1997 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 14505 A Zur Geschäftsordnung Hans-Peter Repnik CDU/CSU 14505 B Joachim Poß SPD 14506 B Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14507 A Jörg van Essen F.D.P. 14507 D Dr. Barbara Höll PDS 14508 A Zusatztagesordnungspunkt 12: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Jahressteuergesetzes (JStG) 1996 (hier: Gesetz zur Fortsetzung der Unternehmensteuerreform) (Drucksachen 13/901, 13/7000, 13/7001 [neu]) . 14508 D Zusatztagesordnungspunkt 13: Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses - zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Einsetzung einer Gemeinsamen Kommission zur Reform der Gemeindefinanzen - zu der Unterrichtung durch den Bundesrat: Einsetzung einer Gemeinsamen Kommission zur Reform der Gemeindefinanzen - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Rössel, Dr. Christa Luft, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Maßnahmen für die grundlegende Verbesserung der Einnahmen der Städte, Gemeinden und Landkreise (Reform der Kommunalfinanzierung) - zu dem Antrag der Abgeordneten Oswald Metzger, Christine Scheel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einstieg in eine umfassende Gemeindefinanz- und Unternehmensteuerreform (Drucksachen 13/5776 [neu], 13/5760, 13/4597, 13/4870, 13/7000) 14509 A Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 14509 C, 14515 C Joachim Poß SPD 14509 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 14510 C Dr. Barbara Hendricks SPD 14512 C Hans Michelbach CDU/CSU 14513 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . 14515 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . 14515D, 14527 D Ingrid Matthäus-Maier SPD 14516 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14517 D Carl-Ludwig Thiele F.D.P. 14519 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14519 C Detlev von Larcher SPD 14521 B Dr. Christa Luft PDS 14521 C Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 14522 C Gerhard Schulz (Leipzig) CDU/CSU . 14523 C Wolfgang Ilte SPD 14524 A Joachim Poß SPD 14525B, 14527 D Namentliche Abstimmung über den Entwurf des Jahressteuergesetzes 1996; hier: Gesetz zur Fortsetzung der Unternehmensteuerreform 14528 C Ergebnis 14529 A Namentliche Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 13/4075 14528 D Ergebnis 14536 B Tagesordnungspunkt 12: a) Große Anfrage der Abgeordneten Klaus Francke (Hamburg), Karl Lamers und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ulrich Irmer, Dr. Olaf Feldmann, Dr. Helmut Haussmann, Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann und der Fraktion der F.D.P.: Entwicklung der Reformprozesse in den MOE- Staaten und den Neuen Unabhängigen Staaten auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion seit Anfang 1994 (Drucksachen 13/4033, 13/5601) . . . 14531 D b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit vom 24. Juni 1994 zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Russischen Föderation andererseits (Drucksachen 13/6201, 13/6870) 14531 D c) Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses - zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. zur Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung - zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Freimut Duve, Karsten D. Voigt (Frankfurt), Günter Verheugen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD zur Erklärung der Bundesregierung - zu dem Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung - zu dem Entschließungsantrag der Gruppe der PDS zu der Erklärung der Bundesregierung Beitrag der deutschen Heimatvertriebenen zum Wiederaufbau in Deutschland und zum Frieden in Europa (Drucksachen 13/1566, 13/1539, 13/ 1567, 13/1536, 13/4912) 14532A d) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Michaele Hustedt, Ursula Schönberger, Halo Saibold und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nachhaltige und umweltfreundliche Energiepolitik in Osteuropa (Drucksachen 13/1321, 13/5161) 14532 B Klaus Francke (Hamburg) CDU/CSU . 14532 B Markus Meckel SPD 14534 A Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14538 C Ulrich Irmer F.D.P 14540 D Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14541 B Andrea Gysi PDS 14542 C Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 14544 B Dr. Gregor Gysi PDS 14546 B Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD . . . 14548 A Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14549 A Hartmut Koschyk CDU/CSU 14550 B Wolfgang Behrendt SPD 14551 D Erich G. Fritz CDU/CSU 14552 D Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Doris Odendahl, Edelgard Bulmahn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Reform der Ausbildungsförderung (Drucksache 13/6998) 14554 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Maritta Böttcher, Dr. Ludwig Elm und der Gruppe der PDS: Neunzehntes Gesetz zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 13/7058) . 14554 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag des Abgeordneten Matthias Berninger und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: BAföG-Strukturreform in Gang setzen (Drucksache 13/7071) 14555A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über Arbeitsstrukturen und Arbeits- programm der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Reform der Ausbildungsförderung (Drucksache 13/7080) . . 14555 A Doris Odendahl SPD 14555 B Josef Hollerith CDU/CSU 14557 B Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14558 B Josef Hollerith CDU/CSU . . 14559D, 14566 B Dr. Karlheinz Guttmacher F.D.P. . . . 14560 B Maritta Böttcher PDS 14561 C Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMBF 14562 C Doris Odendahl SPD 14563 D Helga Schuchardt, Ministerin (Niedersachsen) 14565 B Roland Richwien CDU/CSU 14568 B Edelgard Bulmahn SPD 14568 C Nächste Sitzung 14570 D Berichtigung 14570 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14571* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 14571* C 161. Sitzung Bonn, Freitag, den 28. Februar 1997 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 158. Sitzung, Seite 14312C, Antwort zu Frage 17, 4. Zeile von oben: Statt „Naturschutzgebiet in Wakenitz" ist „Naturschutzgebiet Wakenitz" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Basten, Franz Peter Beck (Köln), Volker Blunck, Lilo CDU/CSU 28. 2. 97 Dr. Däubler-Gmelin, Herta BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 28. 2. 97 Dr. Eid, Uschi SPD 28. 2. 97 SPD 28. 2. 97 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 28. 2. 97 Graf von Einsiedel, Heinrich PDS PDS F.D.P. 28. 2. 97 Dr. Enkelmann, Dagmar PDS 28. 2. 97 Günther (Plauen), Joachim SPD 28. 2. 97 Hartmann, Hanns-Peter Hasenfratz, Klaus BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 28. 2. 97 Höfken, Ulrike 28. 2. 97 28. 2. 97 Dr. Jacob, Willibald PDS SPD F.D.P. 28. 2. 97 Körper, Fritz Rudolf SPD CDU/CSU F.D.P. 28. 2. 97 Dr.-Ing. Laermann, Karl-Hans BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 28. 2. 97 Leidinger, Robert Limbach, Editha Möllemann, Jürgen W. Müller (Köln), Kerstin 28. 2. 97 28. 2. 97 28. 2. 97 28. 2. 97 Dr. Pflüger, Friedbert Pofalla, Ronald CDU/CSU 28. 2. 97 Dr. Rochlitz, Jürgen CDU/CSU 28. 2. 97 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 28. 2. 97 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 28. 2. 97 Dr. Schubert, Mathias Seuster, Lisa SPD 28. 2. 97 Wallow, Hans SPD 28. 2. 97 SPD 28. 2. 97 Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 709. Sitzung am 21. Februar 1997 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: - Gesetz zu dem Abkommen vom 7. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Korea über den Luftverkehr - Gesetz zu dem Abkommen vom 15. November 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Namibia über den Luftverkehr - Gesetz zu dem Abkommen vom 13. Dezember 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe über den Luftverkehr - Gesetz zu dem Abkommen vom 16. November 1995 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Usbekistan über den Luftverkehr - Gesetz zu dem Abkommen vom 26. August 1994 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam über den Luftverkehr - Gesetz zur Revision des Übereinkommens vom 20. März 1958 über die Annahme einheitlicher Bedingungen für die Genehmigung der Ausrüstungsgegenstände und Teile von Kraftfahrzeugen und über die gegenseitige Anerkennung der Genehmigung Der Abgeordnete Kurt Neumann (Berlin) hat den Gesetzentwurf zum Schutze der Nichtraucher (Nichtraucherschutzgesetz - NRSG) - Drucksache 13/6100 - nachträglich unterschrieben. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung - Unterrichtung durch die Bundesregierung Achter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes - AÜG - sowie über die Auswirkungen des Gesetzes zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung - BillBG - - Drucksachen 13/5498, 13/5770 Nr. 1 - Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - Unterrichtung durch die Bundesregierung Zweiter Bericht über die Armutsbekämpfung in der Dritten Welt durch Hilfe zur Selbsthilfe - Drucksachen 13/3395, 13/3782 Nr. 1 - Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Flexibilisierungsinstrumente bei den Großforschungseinrichtungen Erfahrungen mit den Flexibilisierungsregelungen bei den Großforschungseinrichtungen (GFE) - Drucksachen 13/4273, 13/4469 Nr. 3 - Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuß Drucksache 13/6454 Nr. 1.8 Drucksache 13/6766 Nr. 1.8 Finanzausschuß Drucksache 13/6152 Nr. 1.3 Haushaltsausschuß Drucksache 13/6152 Nr. 2.8 Drucksache 13/6129 Nr. 1.28 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/6593 Nr. 1.5 Drucksache 13/6593 Nr. 1.10 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 13/2306 Nr. 2.65 Drucksache 13/4678 Nr. 2.45 Drucksache 13/5687 Nr. 2.26 Drucksache 13/5687 Nr. 2.29 Drucksache 13/5837 Nr. 1.4 Drucksache 13/6129 Nr. 1.17 Drucksache 13/6357 Nr. 2.6 Drucksache 13/6357 Nr. 2.8 Drucksache 13/6454 Nr. 1.3 Drucksache 13/6454 Nr. 1.6 Drucksache 13/6454 Nr. 1.14 Ausschuß für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 13/5555 Nr. 1.2
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    Rede von Karsten D. Voigt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Das ist der große Unterschied - das sage ich auch immer meinem Kollegen und Freund Mike Mandelbaum aus den USA, der noch immer gegen die NATO-Osterweiterung ist - zwischen wissenschaftlicher Diskussion und Politik. In der Politik muß man wissen, wann Entscheidungen fallen und wann sie gefallen sind. Die Frage der NATO-Osterweiterung ist entschieden. Es geht jetzt darum, sie mit Rußland möglichst kooperativ zu gestalten und zu entscheiden, wer dazugehören wird. Wissenschaftlich können Sie natürlich noch 22 Jahre darüber diskutieren, ob die NATO-Osterweiterung sinnvoll war oder nicht. Aber sie ist entschieden. Jetzt geht es um die Frage, daß wir sie so gestalten, daß für Europa insgesamt möglichst Konstruktives dabei herauskommt.
    Ich habe bisher immer vermutet, daß Herr Volmer nicht nur ein Wissenschaftler ist, sondern daß er vor allen Dingen Politiker ist. Aber ich kann mich getäuscht haben, Herr Lippelt.

    (Ulrich Irmer [F.D.P.]: Weder noch!)

    Sie sagen, die NATO-Osterweiterung sei noch gar nicht entschieden; das stimmt völkerrechtlich, aber nicht politisch. Ich möchte in dieser Frage deshalb jetzt deutlich sagen: Es steht faktisch fest, daß auf jeden Fall drei Mitgliedstaaten in die NATO aufgenommen werden. Das sind Polen, die Tschechische Republik und Ungarn. Die Frage ist, ob es drei oder fünf Staaten sind. Ich möchte wie der Kollege Meckel - wir haben das in den dafür zuständigen Gremien der Partei und der Fraktion beraten - dafür plädieren, daß die Vorbehalte, die der Bundesverteidigungsminister gegenüber Slowenien noch hat, fallengelassen werden und daß wir uns für Slowenien verwenden.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich möchte darüber hinaus sagen, daß wir sehr sorgfältig darauf schauen müssen, daß sich in Rumänien Positives getan hat, anders als es in dem Bericht der Bundesregierung noch steht. In Rumänien gibt es positive Entwicklungen. Wir sollten uns auch angewöhnen, aus der Slowakei nicht nur negative Meldungen wahrzunehmen, sondern auch positive Dinge wahrzunehmen, so daß sich das eine oder andere bis zur Aufnahme noch positiv entwickeln könnte.
    Ich möchte noch einmal betonen, daß es dann, wenn die Namen genannt sind, um eine Kooperation mit Rußland geht. Wenn Sie genau darauf achten, was Sie aus Moskau hören und hören können

    (Dr. Helmut Lippelt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und hören wollen!)

    - nein, nein, nein; ich war vor kurzem dort, Herr Lippelt; ich fahre häufiger dorthin -, dann können Sie ganz eindeutig feststellen: Die Russen sind, wie der Bundesaußenminister sagt, weiter gegen die NATO- Osterweiterung. Sie werden auch dagegen bleiben. Aber sie sind gleichzeitig dafür, daß die NATO, die sich erweitert, ein enger Kooperationspartner von Rußland bleibt. Das heißt, Sie werden in den nächsten Wochen und Monaten scharfe Stellungnahmen gegen die NATO-Osterweiterung hören und werden gleichzeitig ein intensives Bemühen feststellen, daß Rußland mit einer sich erweiternden NATO eng kooperieren will.
    Das ist auch im Interesse Rußlands; denn Rußland ist an einer stabilen Beziehung zu den westlichen Partnern in Europa und über den Atlantik hinaus interessiert. Rußlands eigentliche Risiken liegen im Süden und im Osten, aber nicht im Westen. Das wissen die Fachleute in Rußland auch. Deshalb bin ich ganz anders als es hier von einigen Teilen der Grünen und der PDS insgesamt gesagt wird, überhaupt nicht skeptisch im Hinblick auf die längerfristige Zusammenarbeit mit Rußland. Ich bin hinsichtlich einer engen Zusammenarbeit mit Rußland immer engagiert gewesen. Ich glaube, daß diese Zusammenarbeit weder durch die EU-Erweiterung noch durch die NATO-Erweiterung gefährdet wird. Sie wird, auf Dauer gesehen, wenn man die Rahmenbedingungen analysiert, eher stabil sein und sich in einer Form auswirken, daß die kleineren Staaten zwischen Rußland und Westeuropa sich nicht mehr gefährdet fühlen können.
    Zu allerletzt: Ich glaube, daß wir diese Frage nicht alternativ zwischen ökonomischer Stabilisierung und den Kosten der NATO-Osterweiterung sehen dürfen. Die Kosten der NATO-Osterweiterung sind eher gering. Sie sollen auch gering sein; denn es gibt kein unmittelbares militärisches Risiko. Es gibt aber

    Karsten D. Voigt (Frankfurt)

    einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der ökonomischen Stabilisierung und der politischen Stabilisierung. Das ist eine Erfahrung, die besonders Länder wie Griechenland, Spanien und auch Portugal gemacht haben, und die bereits früher die Bundesrepublik Deutschland (West) gemacht hat. Der Tatbestand, daß man weiß - wie das deutsche Wort so schön heißt -, daß man verortet ist, daß man weiß, wozu man gehört - in diesem Fall, daß man zu den transatlantischen und europäischen Organisationen gehört -, ist für diese Länder nicht nur wirtschaftspolitisch wichtig, nicht nur sicherheitspolitisch wichtig. Vielmehr ist es auch ein Schutz gegen die Illusion, die in den 20er und 30er Jahren zum Beispiel in Polen mit Pilsudski bestand, daß man gesellschaftspolitisch einen alternativen Weg jenseits des Weges des pluralistischen europäischen Demokratietypus gehen könnte.
    Die Idee dieses Gesellschaftstypus - daher kommen die Gegner der EU- und NATO-Erweiterung von linksradikalen Kommunisten und von Rechtsradikalen in der Tschechischen Republik -, dieser Punkt der Verankerung in den westlichen Institutionen, ist auch ein Schutz dieser jungen Demokratien vor neuen autoritären Versuchungen.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P. und der SPD)

    Ich glaube, daß es deshalb nicht zufällig ist, daß linke und rechte Demokraten in diesen Ländern diese Verankerung in der Europäischen Union und in der NATO dauerhaft garantiert haben wollen; nicht nur wegen Bedrohung von außen, sondern auch wegen des Schutzes ihrer eigenen demokratischen Grundordnung. Diesen gesellschaftspolitischen Punkt - nicht im Sinne von links und rechts, sondern im Sinne von demokratischer Verortung gegen autoritäre Versuchungen - sollten wir nicht unterschätzen, vor allen Dingen, weil wir als Deutsche jahrzehntelang immer einen Sonderweg für uns proklamiert haben, der uns in Sackgassen, Irrtümer und Katastrophen geführt hat. Wir sollten akzeptieren, daß andere diesen Sonderweg nicht mehr gehen wollen, sondern die Verortung in die europäische und transatlantische Kultur wollen.
    Danke.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P. und der SPD)



Rede von Michaela Geiger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat jetzt unser Kollege Hartmut Koschyk.

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    Rede von Hartmut Koschyk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In der heutigen Debatte steht auch ein Antrag der Koalitionsfraktionen und der SPD-Fraktion auf der Tagesordnung, in dem wir uns über den Beitrag der deutschen Heimatvertriebenen zum Wiederaufbau in Deutschland und zum Frieden in Europa äußern. Mit diesem Antrag bitten wir diejenigen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger, denen infolge des Zweiten Weltkrieges das Schicksal des Heimatverlustes widerfahren ist, sich weiter voll und ganz in das politische, kulturelle
    und gesellschaftliche Leben unseres Landes einzubringen und einen aktiven Beitrag bei der Ausgestaltung der Beziehungen Deutschlands zu seinen östlichen Nachbarn zu leisten.
    Ich glaube, wir können heute erfreut feststellen, daß bereits Hunderttausende von Heimatvertriebenen in den vergangenen Jahren zu Botschaftern der Verständigung zwischen uns und unseren östlichen Nachbarn geworden sind. Zahlreiche in Privatinitiative restaurierte Kirchen, Friedhöfe und bedeutende Kulturdenkmäler in Polen, Tschechien, aber auch in Ungarn und Rumänien sind Zeugen dieser praktischen Verständigungsarbeit. So hat zum Beispiel der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft in meinem Heimatort Bindlach bei Bayreuth, ein gelernter Maurermeister, in Eigenleistung und auf eigene Kosten, ohne jeglichen staatlichen Zuschuß, die Kapelle seines Heimatortes Horn bei Karlsbad renoviert.
    Es gibt inzwischen unzählige gemeinsame Projekte auch der Erforschung der Lokal- und Regionalgeschichte. Aus zahlreichen Patenschaften, die westdeutsche Städte, Kreise und Gemeinden nach dem Krieg für Kommunalkörperschaften aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und den Gebieten in Böhmen und Mähren übernommen haben, sind jetzt, nach den politischen Veränderungen, kommunale Partnerschaften nach dorthin entstanden. Längst finden Vertriebenentreffen in Schlesien, Ostpreußen und Pommern statt, und polnische und tschechische Repräsentanten bei Vertriebenentreffen in der Bundesrepublik Deutschland sind keine Seltenheit mehr.
    Bundeskanzler Helmut Kohl hat bereits 1991 zu Recht festgestellt, daß die Öffnung unserer östlichen Nachbarn für Europa auch ihr Verständnis für das historische und kulturelle Erbe hat wachsen lassen, das Deutsche dort in mehreren Jahrhunderten aufgebaut haben. Wir spüren doch heute, daß man sich in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien für das kulturelle und historische Erbe, das Deutsche dort hinterlassen haben, mitverantwortlich fühlt und mit den Vertriebenen in unserem Land gemeinsam erforschen, pflegen und erhalten will.
    Ich glaube, es sind vor allem diese gemeinsamen historischen Projekte, die einen wichtigen Beitrag für die Verständigung leisten. Denn nur mit einer steigenden Kenntnis von kulturellen und historischen Zusammenhängen, auf die wir bei unseren Beziehungen zu unseren östlichen Nachbarn so umfassend aufbauen können, werden gegenseitiges Verständnis und echte Verständigung wachsen.
    Lassen sie mich für solche gemeinsamen historischen Projekte zwei Beispiele nennen. Aus Anlaß des Stettiner Stadtjubiläums 1993 wurde eine gemeinsame deutsch-polnische Stadtchronik erarbeitet, bei der besondere Darstellungspunkte auch die Themen Flucht, Vertreibung und die Einsetzung einer polnischen Verwaltung in Stettin in den Jahren 1945 und 1946 waren. Die Publikation in deutscher und polnischer Sprache hat zahlreiches Interesse in der Öffentlichkeit und der Fachwelt beider Länder gefunden. Ich nenne das zweite Beispiel. Gegenwärtig bemühen sich das Schlesische Institut und die Universität

    Hartmut Koschyk
    Oppeln gemeinsam mit der Schlesischen Universität Troppau und deutschen Historikern, eine gemeinsame deutsch-polnisch-tschechische Geschichte Schlesiens darzustellen.
    Wie sehr im Zusammenhang mit dieser Öffnung unserer östlichen Nachbarn auch für diesen Teil gemeinsamer europäischer Geschichte auch das Thema Vertreibung enttabuisiert wird, konnten Kollege Meckel und ich im Dezember des vergangenen Jahres bei einer eindrucksvollen Tagung in Warschau erleben, wo polnische Wissenschaftler und Politiker gemeinsam mit deutschen Wissenschaftlern und Politikern das Ergebnis einer mehrjährigen Beschäftigung mit dem Vertreibungskomplex in Polen der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Welch neuer Geist auch bei dieser Befassung mit diesem Thema in Warschau weht, konnten wir daran merken, daß es für die polnischen Veranstalter überhaupt kein Problem gewesen ist, den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien und früheren Bundestagskollegen, Herbert Hupka, zu dieser Tagung einzuladen.
    Wenige Tage nach der Unterzeichnung der gemeinsamen Deutsch-Tschechischen Erklärung und ihrer Behandlung im Deutschen Bundestag haben die deutschen und tschechischen Bischöfe zu einem Symposium nach Franzensbad eingeladen, wo die Vertreter der beiden großen Kirchen in Deutschland und Tschechien, aber auch Politiker, Wissenschaftler und Publizisten darüber diskutiert haben, wie diese gemeinsame Erklärung jetzt schnell mit Leben erfüllt werden kann. Es war nahezu eine Selbstverständlichkeit, daß an diesem Symposium führende Repräsentanten der Sudetendeutschen teilgenommen haben, wie der Vorsitzende der sudetendeutschen Akkermann-Gemeinde, unser früherer Kollege Herbert Werner, aber auch der Vorsitzende der sozialdemokratischen Seliger-Gemeinde, Volkmar Gabert.
    Das Symposium in Franzensbad, aber auch die Tagung in Warschau haben deutlich gemacht, daß es heute eben kein Problem mehr ist, den Dialog mit unseren östlichen Nachbarn unter Einbeziehung der Vertriebenen und ihrer Anliegen zu führen. Das merkt man auch daran, daß man in Tschechien und Polen inzwischen offen darüber diskutieren kann, ob es nicht im Zuge einer Heranführung dieser Staaten an Europa möglich sein soll und möglich sein kann, daß deutsche Heimatvertriebene, die dies wollen, auch wieder in ihrer früheren Heimat leben, in einem Europa, in dem Freizügigkeit und Niederlassungsfreiheit und das Niederlassungsrecht für jedermann zu gelten hat.
    Wir verweisen in dem heutigen Antrag auch auf den Zusammenhang zwischen dem Schicksal von Millionen von Deutschen, aber auch anderer Europäer in und nach dem Zweiten Weltkrieg, nämlich das Vertreibungsschicksal von Millionen Menschen damals und den Vertreibungen der heutigen Tage.
    Wir sind in unserem Antrag der Überzeugung, daß sich Frieden und Sicherheit in der Völkergemeinschaft auf lange Sicht nur verwirklichen lassen, wenn alle Menschen künftig vor Vertreibung geschützt und die Rechte zu ihrer freien Entfaltung im Rahmen der Verfassungsordnung der jeweiligen Staaten garantiert sind. Zu Recht heißt es in dem heute zu verabschiedenden Antrag:
    Jede Art der Vertreibung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Terrorisierung und Vertreibung von Gruppen auf Grund ihrer Herkunft, ihres religiösen oder kulturellen Hintergrundes muß international geächtet und sowohl völkerrechtlich wie strafrechtlich geahndet werden.
    Wir erneuern heute einen Beschluß, den der Deutsche Bundestag bereits am 23. Juni 1994 gefällt hat, wo wir die Bundesregierung gebeten haben, auf eine Normierung des völkerrechtlichen Schutzes vor Vertreibung hinzuarbeiten, um die völkerrechtliche und strafrechtliche Ahndung des Verbrechens der Vertreibung zu erreichen.
    Es wäre gut, Herr Bundesaußenminister, nachdem wir heute diesen Beschluß erneuern, wenn die Bundesregierung zu gegebener Zeit diesem Hause über die Bemühungen, im internationalen Recht zu einer Achtung von Vertreibungen zu kommen und diejenigen, die Vertreibungen heute und morgen verursachen, international zur Verantwortung zu ziehen, zu gegebener Zeit berichten könnte.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie des Abgeordneten Markus Meckel [SPD])