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    Plenarprotokoll 13/158 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 158. Sitzung Bonn, Freitag, den 21. Februar 1997 Inhalt: Absetzung des Punktes 11 von der Tagesordnung 14239 A Zur Geschäftsordnung Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 14239 B Joachim Poß SPD 14240 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14240 B Carl-Ludwig Thiele F.D.P. 14241 B Joachim Hörster CDU/CSU 14242 B Tagesordnungspunkt 12: a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten - zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung - zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung - zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Steffi Lemke, Ulrike Höfken und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Waldzustandsbericht der Bundesregierung 1994 (Drucksachen 13/146, 13/714, 13/707, 13/3955) 14242 C b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Waldzustandsbericht der Bundesregierung 1995 (Drucksachen 13/3208, 13/6874) 14242 D c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Waldzustandsbericht der Bundesregierung 1996 - Ergebnisse der Waldschadenserhebung (Drucksache 13/6300) 14242 D d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechster Immissionsschutzbericht der Bundesregierung (Drucksache 13/4825) 14243 A Wilhelm Dietzel CDU/CSU 14243 A Ernst Bahr SPD 14244D, 14249 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14246 D Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . 14248 A, 14250 A Dr. Günther Maleuda PDS . . . 14250 C, 14253 B Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär BML 14251 C Dr. Liesel Hartenstein SPD 14253 C Ulrich Heinrich F D P. 14254 D Ulrich Klinkert, Parl. Staatssekretär BMU 14256 A Monika Ganseforth SPD 14257 A Tagesordnungspunkt 13: Große Anfrage der Abgeordneten Klaus Lohmann (Witten), Friedhelm Julius Beucher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Sportförderung und Sportsicherung (Drucksachen 13/3566, 13/5329) 14258 C Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 14258 D Klaus Lohmann (Witten) SPD 14259 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14261 C, 14263 D Klaus Riegert CDU/CSU 14263 B Klaus Riegert CDU/CSU . . . . 14263 C, 14271 C Dr. Olaf Feldmann F.D.P 14264 A Dr. Ruth Fuchs PDS 14266 A Rolf Rau CDU/CSU 14267 B Bernd Scheelen SPD 14268 D Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . 14269 C Nächste Sitzung 14274 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14275* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 14275* C 158. Sitzung Bonn, Freitag, den 21. Februar 1997 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlagen zum Stenographischen Bericht (C) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Altmann (Aurich), Gila BÜNDNIS 21. 2. 97 90/DIE GRÜNEN Austermann, Dietrich CDU/CSU 21. 2. 97 Blunck, Lilo SPD 21. 2. 97 Brandt-Elsweier, Anni SPD 21. 2. 97 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 21. 2. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 21. 2. 97 Fograscher, Gabriele SPD 21. 2. 97 Genscher, Hans-Dietrich F.D.P. 21. 2. 97 Grießhaber, Rita BÜNDNIS 21. 2. 97 90/DIE GRÜNEN Gysi, Andrea PDS 21. 2. 97 Hartmann, Hanns-Peter PDS 21. 2. 97 Hasenfratz, Klaus SPD 21. 2. 97 Dr. Höll, Barbara PDS 21. 2. 97 Knoche, Monika BÜNDNIS 21. 2. 97 90/DIE GRÜNEN Körper, Fritz Rudoll SPD 21. 2. 97 Kunick, Konrad SPD 21. 2. 97 Dr.-Ing. Laermann, F.D.P. 21. 2. 97 Karl-Hans Leidinger, Robert SPD 21. 2. 97 Lüth, Heidemarie PDS 21. 2. 97 Dr. Mayer (Siegertsbrunn), CDU/CSU 21. 2. 97 Martin Opel, Manfred SPD 21. 2. 97 Dr. Pflüger, Friedbert CDU/CSU 21. 2. 97 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 21. 2. 97 Poppe, Gerd BÜNDNIS 21. 2. 97 90/DIE GRÜNEN Dr. Rochlitz, Jürgen BÜNDNIS 21. 2. 97 90/DIE GRÜNEN Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 21. 2. 97 90/DIE GRÜNEN Schultz (Everswinkel), SPD 21. 2. 97 Reinhard Schulz (Berlin), Werner BÜNDNIS 21. 2. 97 90/DIE GRÜNEN Seib, Marion CDU/CSU 21. 2. 97 Sielaff, Horst SPD 21. 2. 97 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Steindor, Marina BÜNDNIS 21. 2. 97 90/DIE GRÜNEN Tauss, Jörg SPD 21. 2. 97 Thierse, Wolfgang SPD 21. 2. 97 Vergin, Siegfried SPD 21. 2. 97 Voigt (Frankfurt), SPD 21. 2. 97 Karsten D. Wallow, Hans SPD 21. 2. 97 Willner, Gert CDU/CSU 21. 2. 97 Zwerenz, Gerhard PDS 21. 2. 97 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 708. Sitzung am 31. Januar 1997 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: - Zweites Gesetz zur Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes - Zweites Gesetz zur Änderung des Gesetzes zu Artikel 10 Grundgesetz - ... Strafverfahrensänderungsgesetz - DNA-Analyse („genetischer Fingerabdruck") - (. . . StVÄG) - Erstes Gesetz zur Änderung des Soldatenbeteiligungsgesetzes - Gesetz zur Änderung des Anhangs I des Zusatzprotokolls I zu den Genfer Rotkreuz-Abkommen von 1949 - Gesetz zu dem Übereinkommen vom 8. September 1976 über die Ausstellung mehrsprachiger Auszüge aus Personenstandsbüchern - Gesetz zu dem Vertrag vom 12. Dezember 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft an den Grenzgewässern - Gesetz zu dem Protokoll vom 11. Dezember 1995 zur Änderung des Abkommens vom 31. Oktober 1975 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Volksrepublik China über den Zivilen Luftverkehr - Gesetz zu dem Abkommen vom 14. Juli 1993 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Russischen Föderation über den Luftverkehr - Gesetz zu dem Vertrag vom 13. Juli 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Zusammenschluß der deutschen Autobahn A 6 und der tschechischen Autobahn D 5 an der gemeinsamen Staatsgrenze durch Errichtung einer Grenzbrücke - Gesetz zur Reform des öffentlichen Dienstrechts (Reformgesetz) - Gesetz zur Regelung der Altschulden für gesellschaftliche Einrichtungen, zur Änderung des Erblastentilgungsfonds-Gesetzes und zur Änderung des Investitionsförderungsgesetzes Aufbau Ost Die Abgeordnete Angela Merkel hat den Gesetzentwurf zum Schutz der Nichtraucher (Nichtraucherschutzgesetz - NRSG) - Drucksache 13/6100 - nachträglich unterschrieben. Der Abgeordnete Ulrich Schmalz hat seine Unterschrift zu dem Gesetzentwurf zum Schutz der Nichtraucher (Nichtraucherschutzgesetz - NRSG) - Drucksache 13/6100 - zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß - Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Versammlung der Westeuropäischen Union über die Tagung der Versammlung vom 4. bis 6. Dezember 1995 in Paris - Drucksachen 13/3541, 13/3930 Nr. 2 -Innenausschuß - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Abwicklung des Fonds für Wiedergutmachungsleistungen an jüdische Verfolgte - Drucksachen 13/5654, 13/6091 Nr. 1.1- Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die 1995 für Einsatzzwecke der Bundesministerien beschafften biologisch schnell abbaubaren Schmierstoffe und Hydraulikflüssigkeiten - Drucksachen 13/5354, 13/5550 Nr. 1.10 - Der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung hat mitgeteilt, daß der Ausschuß folgende Berichte zur Kenntnis genommen hat: - Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung (19. Ausschuß) gemäß § 56a der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages zur Technikfolgenabschätzung (TA) hier: Neue Werkstoffe - Drucksache 13/1696 - - Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung (19. Ausschuß) gemäß § 56a der Geschäftsordnung Technikfolgenabschätzung hier: Umwelttechnik und wirtschaftliche Entwicklung - Drucksache 13/5050 - Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuß Drucksache 13/6357 Nr. 1.4 Drucksache 13/6129 Nr. 1.21 Innenausschuß Drucksache 13/6129 Nr. 1.3 Drucksache 13/6129 Nr. 1.25 Drucksache 13/6129 Nr. 1.27 Drucksache 13/6357 Nr. 2.13 Sportausschuß Drucksache 13/5555 Nr. 1.1 Finanzausschuß Drucksache 13/6129 Nr. 1.13 Drucksache 13/6454 Nr. 1.4 Drucksache 13/6357 Nr. 2.26 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/6129 Nr. 1.15 Drucksache 13/6357 Nr. 2.22 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 13/5555 Nr. 2.50 Ausschuß für Gesundheit Drucksache 13/6129 Nr. 1.7 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 13/6152 Nr. 2.4 Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 13/6152 Nr. 2.12 Drucksache 13/6593 Nr. 1.2 Drucksache 13/6593 Nr. 1.3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bernd Scheelen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ja, meine Redezeit ist zu Ende; ich komme auch zum Schluß.
    Ich darf begrüßen, daß der Parlamentarische Staatssekretär vorhin angedeutet hat, daß das Thema der Besteuerung der Übungsleiterpauschalen vom Tisch ist. Vielen Dank. Sie haben sich damit der Meinung von Rudolf Scharping angeschlossen; das finde ich ganz besonders gut.

    (Beifall bei der SPD)

    Er hatte sofort, nachdem der Vorschlag von Ihnen auf dem Tisch lag, gesagt: Das ist mit der SPD nicht zu machen. Um für Montag ein entsprechendes Klima zu bereiten, darf ich ausdrücklich begrüßen, daß das Thema vom Tisch ist. Im Interesse des Sports war das eine richtige Entscheidung.
    Aber tun Sie mehr für den Sport, damit er nicht in Zukunft an Krücken gehen muß!
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich gebe das
Wort dem Abgeordneten Klaus Riegert.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Riegert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Lohmann, Ihre Rede hat mich schon betroffen gemacht,

    (Klaus Lohmann [Witten] [SPD]: Sollte sie auch!)

    weil ich Sie eigentlich so nicht eingeschätzt habe. Ich halte es für eine schlimme Entgleisung, daß Sie den Suizid eines jungen Menschen zu einer abstrusen parteipolitischen Interpretationskette zusammenführen.

    (Dr. Olaf Feldmann [F.D.P.]: Das war nicht schön! Klaus Lohmann [Witten] [SPD]: Ich habe nur aus dem „Spiegel" zitiert!)

    - Aber Ihre weitere Kette des Zitats war in meinen Augen parteipolitisch unterlegt. - Wir sollten uns in der Tat auch über immaterielle Gründe von solchem Tun unterhalten, aber nicht am Schluß noch die Bundesregierung unterschwellig für so etwas verantwortlich machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Bernd Scheelen [SPD]: Da hast du nicht aufgepaßt!)

    Sehr geehrte Damen und Herren, der Bundesregierung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ministerien ist für die umfassende Beantwortung der Großen Anfrage der SPD zu Sportförderung und Sportsicherung besonders zu danken, vor allem deshalb, weil die Anfrage den falschen Adressaten hat. Sie hätte an die Landesregierungen und den Deutschen Städtetag gerichtet sein müssen. Dort liegen im wesentlichen die Zuständigkeiten für die Inhalte der Fragen.

    (Dr. Olaf Feldmann [F.D.P.]: Sehr richtig!)

    Dennoch: Die ausführliche Stellungnahme der Bundesregierung hilft der SPD vielleicht auf dem Weg der Orientierung, ihr Verhältnis zum Sport zu prüfen und zu klären. Nicht für alles sollte der Staat verantwortlich gemacht werden, und nicht alles sollte der Staat regeln.

    (Dr. Olaf Feldmann [F.D.P.]: Eine gute liberale Aussage!)

    Dieses Staatsverständnis hat schon oft in die Irre geführt.

    Klaus Riegert
    Unser föderales System regelt die Zuständigkeiten. Der Bund ist für die Fragen des Spitzensports, die Länder sind für die Aufgaben des Breiten-, Freizeit- und Schulsports zuständig. In seiner Zuständigkeit für den Spitzensport hat der Bund diesem trotz angespannter Haushaltslage auch 1997 die Mittel zur Verfügung gestellt, um deutschen Sportlerinnen und Sportlern gleiche Chancen für ein erfolgreiches Abschneiden im Vergleich mit den Sportlern anderer Länder zu geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist deshalb bezeichnend, daß der SPD hierzu keine Fragen eingefallen sind. Der Spitzensport sieht sich bei dieser Bundesregierung gut aufgehoben. Der Vorwurf der SPD, die Sozialgesetzgebung des Bundes sei für eine Reduzierung der Sportförderung von Ländern und Kommunen verantwortlich, ist geradezu absurd. Die Bundesregierung hat diesen Vorwurf begründet und entschieden zurückgewiesen.

    (Dagmar Freitag [SPD]: Das will nichts heißen!)

    Wer sich weigert, sinnvolle Maßnahmen zur Bekämpfung des Mißbrauchs sozialer Leistungen mitzutragen, der sollte nicht unbegründet über mangelnde Finanzkraft der Länder und Kommunen klagen. Wer im Bundesrat wichtige Gesetzesvorhaben der Bundesregierung blockiert, der entzieht Ländern und Kommunen beträchtliche Gelder. Allein durch eine Zustimmung des Bundesrates zum Asylbewerberleistungsgesetz würde den Ländern und den Kommunen rund 1 Milliarde DM jährlich mehr zur Verfügung stehen.
    Herr Kollege Scheelen, lassen Sie mich auch das noch einflechten: Wenn Sie sich statt an Polemik an Zahlen, Daten und Fakten hielten, dann würden Sie in die Staatskanzlei in Düsseldorf gehen, um diese Beschwerde vorzubringen. Die Sozialausgabensteigerung von 1990 bis 1993 kennen Sie; sie ist in der Tat enorm. Der Anteil des Bundes ist allerdings von 18,8 Prozent auf 20,8 Prozent, also um 2 Prozentpunkte, gestiegen.

    (Peter Letzgus [CDU/CSU]: Hört, hört!)

    Der Anteil der Länder ist von 10,2 Prozent auf 9,7 Prozent, also um 0,5 Prozentpunkte, gefallen.

    (Bernd Scheelen [SPD]: Weil Sie den Ländern das Geld wegnehmen! 9 Milliarden DM Ländersteuer einfach weg! Unglaublich!)

    Und in der Tat: Der Anteil der Kommunen ist von 8 Prozent auf 8,5 Prozent angewachsen. Es sollten schnellstens verstärkte Maßnahmen getroffen werden, um die mißbräuchliche Inanspruchnahme sozialer Leistungen zu verhindern. Kommunen und Länder könnten sich dadurch Milliardenbeträge ersparen.
    Um nicht mißverstanden zu werden: Es geht nicht um die rechtmäßige Inanspruchnahme sozialer Leistungen, sondern um die mißbräuchliche derselben.
    Lassen Sie mich zu den Entschließungsanträgen der SPD und der Grünen, die an die zuständigen
    Ausschüsse überwiesen und dort beraten werden sollen, heute nur soviel sagen: Die durchgängige Botschaft beider Anträge lautet: Staat, Staat und nochmals Staat. Er soll für alles verantwortlich sein, auch - so grotesk es klingen mag - für den Erhalt sonstiger Freiflächen in den Kommunen. Dies soll die Bundesregierung unter anderem durch einen eigens dafür einzurichtenden „fairen runden Tisch" prüfen lassen. Dieser soll auch über Angebote sportlich-spielerischer Betätigung, insbesondere im Kinder- und Jugendbereich, befinden. Ich sage: Dies können doch keine Prüfungsaufträge an eine Bundesregierung sein
    Der Präsident des Deutschen Sportbundes hat übrigens vor zwei Tagen die Initiative des Bundeskanzlers zum runden Tisch ausdrücklich gelobt. Ein solcher runder Tisch mache Sinn und gebe dem Sport einen Schub nach vorn.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Hinsichtlich der im Entschließungsantrag erhobenen Forderung zur Stärkung der Ehrenamtlichkeit im Sport, zur Aufnahme der Sportmedizin in die Approbationsordnung, zur Sicherung der Belange des Sports in Europa und zur ergänzenden sozialwissenschaftlichen Forschung durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft sage ich: Da laufen Sie der Zeit schlichtweg hinterher.

    (Zuruf von der SPD: Was war mit Maastricht?)

    Wir sind schon wesentlich weiter. Wir werden die Opposition bei der Beratung in den Ausschüssen umfassend aufklären.
    Die SPD fordert in ihrem Entschließungsantrag eine Vermarktungsabgabe. Dazu meine ich: Nicht der Staat ist gefragt, sondern die Solidarität des Sports ist gefordert. Beispiel: Fußball-Bundesliga. Dort findet Vermarktung statt, und öffentliche Einrichtungen und Dienstleistungen werden gegen geringe Entgelte genutzt. Zudem übernehmen die Kommunen und Länder in der Regel den Sanierungsaufwand für diese Sportstätten. Hier sollten die Kommunen und Länder nicht zögern, die Entgelte an den gestiegenen Gewinnen und Umsätzen zu orientieren.

    (Dr. Olaf Feldmann [F.D.P.]: Warum ist da keine Frage in der Großen Anfrage?)

    Sollten die Nutzer dieser Einrichtungen in Zukunft Pay-TV einführen und damit Steuerzahler und Sportfreunde von den Veranstaltungen ausschließen oder noch mehr zur Kasse bitten, haben die Kommunen und Länder Gelegenheit, hier einen Riegel vorzuschieben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Ich bin gespannt, wie sich Stadt- und Landesparlamente verhalten werden. Es wäre unverantwortlich, vom Breitensport für die Nutzung von Sportstätten Gebühren zu verlangen und gleichzeitig Vereine mit über 100 Millionen DM Umsatz so zu behandeln, als wären sie gemeinnützig.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Klaus Riegert
    Spertförderung und Sportsicherung stehen in unserem Lande auf einem breiten, soliden Fundament. Bund, Länder und Kommunen fördern nach dem Subsidiaritätsprinzip den Sport mit über 7 Milliarden DM jährlich. Das sind Investitionen, die den Menschen durch den Bau und die Unterhaltung von Sportsiatten, durch die Qualifizierung und Ausbildung im Bereich des Sports, durch die Förderung internationaler Begegnungen und des Jugendaustausches und durch die Förderung der Sportwissenschaften usw. usw. direkt zugute kommen. Den Hauptanteil dieser Leistungen tragen dabei - es ist richtig, was Sie dazu ausführen - mit rund 5,5 Milliarden DM die Kommunen; 1,2 Milliarden DM entfallen auf die Länder und 340 Millionen DM auf d Bund. Dieser Zahlenvergleich zeigt, daß Sportförderung und Sportsicherung in erster Linie Sache der Länder und Kommunen sind.
    Der Sportförderung und der Sportsicherung dienen des weiteren das Vereinsförderungsgesetz, die Anerkennung der Sportvereine als gemeinnützige Körperschaften.- die steuerfreie Übungsleiterpauschale, die dank unserer Aktivitäten nicht in das Streichprogramm aufgenommen wurde,

    (Zuruf von der SPD)

    und die Tatsache, daß über 2,5 Millionen ehrenamtlich tätige Mitarbeiter sich für den Sport freiwillig und unentgeltlich einsetzen.
    Herr Kollege Berninger, Ihre Reden halte ich für sehr gefährlich. Sie erwecken nämlich immer den Eindruck, als sei die Politik für das Ehrenamt zuständig. Dem entgegne ich: Wir können die Stärkung des Ehrenamts nicht mit Haushaltstiteln und nicht mit Gesetzen oder Verordnungen hinbekommen. Ich rate Ihnen, in unserem Entschließungsantrag nachzulesen, welche verschiedenen Adressaten es gibt.
    Was ich genannt habe, gehört zur Sportförderung und Sportsicherung im breitesten Sinne und zeigt, auf welch sicherem und solidem Fundament der Sport in Deutschland steht. Dafür gebührt allen Beteiligten unser Dank.
    Über 26 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben sich in über 85 000 Sportvereinen des Deutschen Sportbundes organisiert, um Sport zu treiben, und dies mit steigender Tendenz.
    Den Sportvereinen kommt im Bereich der Gesundheit, des Sozialen, der Bildung und der Freizeit eine besondere Bedeutung zu. Es ist unverkennbar, welch wichtige soziale Hilfe die Vereine bei der Integration verschiedener weltanschaulicher, politischer, religiöser und ethnischer Gruppen leisten.

    (Thomas Krüger [SPD]: Das ist richtig!)

    Dies erreichen wir nicht durch immer neue staatliche Reglementierungen und behördliche Regelungen, wie es die SPD immer wieder fordert, sondern durch die freie, eigenverantwortliche Mitarbeit und Mitgestaltung seitens unserer Bürgerinnen und Bürger.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Den Sportvereinen stehen Sporteinrichtungen hoher Qualität für die Vielfalt des Sportes zur Verfügung. Allein in den alten Bundesländern sind dies über 52 000 Sportplätze, über 26 000 Sporthallen, rund 3 700 Hallenbäder und 2 400 Freibäder. Dies sind Zeichen aktiver Sportförderung und Sportsicherung. Ein solch dichtes Netz vielfältiger und qualitativ guter Sporteinrichtungen gibt es in keinem unserer Nachbarländer.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Richtig ist, daß bei knapper werdenden Mitteln ein im Laufe der Jahrzehnte gewachsenes Anspruchsdenken nicht mehr im bisherigen Umfang befriedigt werden kann. Darauf müssen wir uns auch in anderen Lebensbereichen einstellen. Gefragt sind nicht Klagen und Forderungen; vielmehr sollte dies als Chance zum Umdenken ergriffen und genutzt werden. Mehr Eigeninitiative, stärkere Eigenverantwortung und höhere Innovationsfähigkeit sind erforderlich. Dies bedeutet nicht den Rückzug öffentlicher Förderung, aber Qualität und Standard der jetzigen Sporteinrichtungen sind nur durch Beteiligung der Nutzer zu sichern.