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    Plenarprotokoll 13/142 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 142. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. November 1996 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 12805 A Nachträgliche Ausschußüberweisung . 12805 B Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1997 (Haushaltsgesetz 1997) (Drucksachen 13/5200, 13/5836) 12805 C in Verbindung mit Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft (Drucksachen 13/6009, 13/6025) . . . 12805 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1997 (ERP- Wirtschaftsplangesetz 1997) (Drucksachen 13/5741, 13/6117) 12809 D Wolfgang Thierse SPD 12806 A Ernst Hinsken CDU/CSU 12808 B, C, 12819 C, 12822 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. .12810A, B Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 12811 D Ernst Schwanhold SPD 12813 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12814D, 12827 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. 12817 D, 12838 A Edelgard Bulmahn SPD 12818 D Jürgen Koppelin F.D.P. 12819 B Rolf Kutzmutz PDS 12821 D Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 12824 A, 12828 B Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . 12824 C Anke Fuchs (Köln) SPD 12825 B Manfred Hampel SPD 12828 D Gunnar Uldall CDU/CSU 12831 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12833B, D Ernst Schwanhold SPD . 12834 C, 12837 B, 12838 C Ernst Hinsken CDU/CSU 12837 A Dr. Hermann Pohler CDU/CSU 12839 B Manfred Hampel SPD 12840 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 12840 C Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (Drucksachen 13/6021, 13/6025) . . 12842 B Dieter Schanz SPD 12842 B Steffen Kampeter CDU/CSU 12845 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12849 A Jürgen Koppelin F.D.P 12851 B Doris Odendahl SPD . . . . 12852 D, 12856 C Dr. Ludwig Elm PDS 12854 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 12855 D Jörg Tauss SPD 12858 D Edelgard Bulmahn SPD 12859 A Christian Lenzer CDU/CSU 12861 C Edelgard Bulmahn SPD 12862 D Tagesordnungspunkt III: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Abgeordneten Michael Müller (Düsseldorf), Ernst Schwanhold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informationspflicht der Chemischen Industrie über Zwischenprodukte (Drucksache 13/3787) 12865 C b) Antrag der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Kennzeichnung von Holz und Holzprodukten (Drucksache 13/5212) 12865 C c) Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wieczorek-Zeul, Dr. Eckhart Pick, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Sicherstellung der Realisierung des Abzweigs Mainz/ Wiesbaden der ICE-Trasse KölnRhein/Main (Drucksache 13/6096) . 12865 D d) Antrag der Abgeordneten Gunter Weißgerber, Dr. Eberhard Brecht, weiterer Abgeordneter und der Fraktionen der SPD: Gemeinschaftliche Finanzierung eines Neubaus des Museums der Bildenden Künste in Leipzig (Drucksache 13/6114) . . . 12865 D e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" hier: Rahmenplan 1997 bis 2000 (Drucksache 13/5562) 12866 A Tagesordnungspunkt IV: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Mittelmeer-Abkommen vom 17. Juli 1995 zur Gründung einer Assoziation zwischen der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Tunesischen Republik andererseits (Drucksachen 13/4790, 13/6095) 12866 A b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Änderung vom 31. August 1995 des Übereinkommens über die Internationale Fernmeldesatellitenorganisation „INTELSAT" (Drucksachen 13/5719, 13/6118) 12866 B c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Änderung vom 18. Mai 1995 des Übereinkommens zur Gründung der Europäischen Fernmeldesatellitenorganisation „EUTELSAT" (Drucksachen 13/5716, 13/6119) 12866 C d) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Beendigung der Waffenerprobung und Schießübungen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Drucksachen 13/1391, 13/5053) 12866 D e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Notwendige Naturschutzmaßnahmen im europäischen Naturschutzjahr 1995 (Drucksachen 13/1350, 13/5054) 12867 A f) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Geänderter Vorschlag für eine Entscheidung des Rates für das vierte mittelfristige Aktionsprogramm der Gemeinschaft für die Chancengleichheit von Frauen und Männern (1996-2000) (Drucksachen 13/3938 Nr. 2.32, 13/4773) 12867 B g) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1996; Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 23 02 Titel 836 02 - Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am Kapital der Internationalen Entwicklungsorganisationen (IDA) - (Drucksachen 13/5712, 13/5844 Nr. 2, 13/6049) . . 12867 B h) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 11 - Erstattung des Sozialzuschlags für Rentenempfän- ger in den neuen Ländern (einschl. ehemaliges Ost-Berlin) (Drucksachen 13/5658, 13/5770 Nr. 3, 13/6068) . . 12867 C i) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 159 zu Petitionen (Drucksache 13/6116) 12867 D Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 13/6011, 13/6025) 12867 D Dr. Konstanze Wegner SPD 12868 A Andreas Storm CDU/CSU 12869 D Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 12870 C Peter Dreßen SPD . . . 12871B, 12877C, 12878 A Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12873 C Dr. Gisela Babel F.D.P 12875 D Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12878 B Konrad Gilges SPD 12879 A, 12892 D Dr. Heidi Knake-Werner PDS 12879 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 12881 C Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 12882 A Dr. Gisela Babel F.D.P. 12884 B Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12885 D Ottmar Schreiner SPD 12886 B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 12889 D Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 13/6016, 13/6025) 12892 D in Verbindung mit Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Dietmar Schütz (Oldenburg), Eckart Kuhlwein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: UmweltAudit in Bundesministerien und -behörden (Drucksachen 13/2417, 13/4023) 12892 D Eckart Kuhlwein SPD 12893 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 12894 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12897 A Birgit Homburger F.D.P. . . . . 12898 C, 12904 B Rolf Köhne PDS 12899 A Eva Bulling-Schröter PDS 12901 B Ulrike Mehl SPD 12902 A, 12904 C Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 12904 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr (Drucksachen 13/6012, 13/6025) . . . 12908 A Hans-Georg Wagner SPD 12908 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . 12910 B, 12919 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . 12911 D, 12922 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12913 A Horst Friedrich F.D.P. 12914 C Dr. Winfried Wolf PDS 12916 A Konrad Kunick SPD 12917 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12919 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 12920 B, 12923 D Dr. Winfried Wolf PDS 12921 B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12922 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12923 D Einzelplan 25 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 13/6020, 13/6025) 12925 A Dr. Rolf Niese SPD 12925 B Dieter Pützhofen CDU/CSU 12927 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12930B, 12932 B Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 12931 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 12932 D Klaus-Jürgen Warnick PDS 12934 B Otto Reschke SPD 12935 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 12936 C Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 12937 B Achim Großmann SPD 12939 B Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12939 C Haushaltsgesetz 1997 (Drucksachen 13/6026, 13/6027) . . . 12941 A Dr. Christa Luft PDS (Erklärung nach § 31 GO) 12941 C Joachim Hörster CDU/CSU (zur GO) . 12942 A Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1996 bis 2000 (Drucksachen 13/5201, 13/5836, 13/6028) . . . 12942 C Nächste Sitzung 12942 C Berichtigung 12942 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12943* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zum Haushaltsgesetz 1997, hier: Einzelplan 06 - Bundesministerium des Innern -, zu dem Antrag: Vergütung der Mitglieder der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesministerium des Innern sowie zu Einzelplan 33 - Versorgung - Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . . . 12943* C Anlage 3 Aufgrund eines technischen Fehlers bei der elektronischen Übermittlung ist der Redebeitrag des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) im Stenographischen Bericht über die 141. Sitzung, Seiten 12768 A bis 12770 C, nicht in der vom Redner autorisierten Fassung gedruckt worden. Aus diesem Grunde wird im folgenden die vom Redner gemäß § 118 GOBT korrigierte Fassung wiedergegeben 12944*C 142. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. November 1996 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 141. Sitzung, Seite 12790 B: In der vierten Zeile nach dem Zuruf des Abgeordneten Dr. Guido Westerwelle ist statt „Handelverlesene" „Handverlesene" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 28. 11. 96 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 28. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Dr. Fell, Karl H. CDU/CSU 28. 11. 96 Fischer (Berlin), BÜNDNIS 28. 11.96 Andrea 90/DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 28. 11. 96 Gysi, Andrea PDS 28. 11. 96 Krautscheid, CDU/CSU 28.11.96 Andreas Krüger, Thomas SPD 28. 11. 96 Lehn, Waltraud SPD 28. 11. 96 Lemke, Steffi BÜNDNIS 28. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Rauber, Helmut CDU/CSU 28. 11. 96 Rupprecht, SPD 28.11.96 Marlene Dr. Schäfer, SPD 28. 11. 96 Hansjörg Scherhag, CDU/CSU 28.11.96 Karl-Heinz Dr. Schuchardt, CDU/CDU 28. 11. 96 Erika Schumann, Ilse SPD 28. 11. 96 Tippach, Steffen PDS 28. 11. 96 Tröger, Gottfried CDU/CSU 28. 11. 96 Vosen, Josef SPD 28. 11. 96 Wallow, Hans SPD 28. 11. 96 Wieczorek (Duisburg), SPD 28. 11. 96 Helmut Wiefelspütz, Dieter SPD 28. 11. 96 Wittich, Berthold SPD 28. 11. 96 Wohlleben, Verena SPD 28. 11. 96 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 28. 11. 96 Margareta 90/DIE GRÜNEN Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zum Haushaltsgesetz 1997, hier: Einzelplan 06 - Bundesministerium des Innern -, zu dem Antrag: Vergütung der Mitglieder der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesministerium des Innern sowie zu Einzelplan 33 - Versorgung -*) Dr. Guido Westerwelle (F.D.P.): Viel stärker als die volkswirtschaftlichen Leistungen sind die Personalausgaben unseres Staates angestiegen: Bei Bund, Ländern und Gemeinden waren es 1970 noch 61,5 Milliarden DM, heute sind es bereits 350 Milliarden DM. Den Löwenanteil bei der Explosion der Personalausgaben steuern mit 191 Milliarden DM die Bundesländer bei. Die Personalausgaben machen inzwischen ca. 10 Prozent, also fast ein Drittel der Gesamtausgaben der Gebietskörperschaften aus. Wenn der Staat so weitermacht, wird er sich selbst lahmlegen. Jedem Problem wird in Deutschland ein Paragraph hinterhergeworfen. Unabhängige Gutachter schätzen die jährlichen Bürokratiekosten für die Wirtschaft auf 60 Milliarden DM. Die F.D.P. begrüßt die Bestrebungen der Bundesregierung, mit einem Bürokratiekosten-TÜV die Belastungen für die Wirtschaft zu verringern. Ziel muß es sein, die Bürokratiekosten in drei Jahren um 20 Prozent zu reduzieren. Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft hat der Politik einen deutlichen Hinweis gegeben. In seinem Gutachten weist er darauf hin, daß heute ein Prozent weniger Staat bedeuten würde, daß auch mehr als 34 Milliarden DM weniger ausgegeben werden. Dagegen läuft bei der Opposition immer noch der Wettbewerb der Ausdehnung der Staatstätigkeit. Der Deutsche Gewerkschaftsbund verlangt nur die sozialregulierte Marktwirtschaft, damit ebenso wie die Opposition mehr Staatstätigkeit, mehr Verregelung und mehr Verriegelung. Der Hinweis in der Debatte, die Koalition würde bei einer Reform des öffentlichen Dienstrechts die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit nicht schaffen, ist sachlich nicht begründet. Der Opposition und insbesondere dem saarländischen Ministerpräsidenten ist zu empfehlen, die Drucksache 13/3994 zu studieren. In § 44 a BRRG ist ausdrücklich enthalten, daß durch Gesetz bestimmt werden kann, daß Beamten mit Dienstbezügen auf Antrag Teilzeitbeschäftigung bis zur Hälfte der regelmäßigen Arbeitszeit bis zur jeweils beantragten Dauer bewilligt werden kann, soweit dienstliche Belange nicht entgegenstehen. *) Vergleiche 141. Sitzung, Seite 12792 D, vorletzter Absatz Zur inneren Sicherheit: Die Koalition hat dafür gesorgt, daß in den letzten Jahren das Gesetz zur Bekämpfung des illegalen Rauschgifthandels und anderer Erscheinungsformen der organisierten Kriminalität, das Geldwäschegesetz und das Verbrechensbekämpfungsgesetz verabschiedet worden sind. Insbesondere das Gesetz zur sogenannten Hauptverhandlungshaft ist ein Beitrag zur inneren Sicherheit und darf von den SPD-Ländern nicht länger blockiert werden. Auf frischer Tat Betroffene können danach vorläufig festgenommen werden, wenn eine Entscheidung im beschleunigten Verfahren zu erwarten und zu befürchten ist, daß der Festgenommene der Hauptverhandlung fernbleiben wird. Ein auf frischer Tat Betroffener kann unter den genannten Gründen für höchstens eine Woche in Haft genommen werden. Die Durchführung der Hauptverhandlungshaft muß innerhalb dieser Woche zu erwarten sein. Die Hauptverhandlungshaft wird von einem Richter angeordnet und nicht von der Polizei. Der anordnende Richter soll derselbe sein, der für die Durchführung des beschleunigten Verfahrens zuständig ist. Damit ist das Gesetz nicht nur effizient, sondern auch rechtsstaatlich vernünftig. Wer dagegen selbst, wie die grüne Abgeordnete Elisabeth Altmann und die PDS-Abgeordnete Eva Bulling-Schröter, öffentlich zu Gewalt gegen Sachen aufruft, wie es in diesem Jahr geschehen ist, ist nicht geeignet, sich als Vertreter des Rechtsstaates zu präsentieren. Wer Gewalt gegen Sachen predigt, fordert das Faustrecht und stellt sich damit außerhalb einer rechtsstaatlichen Werteordnung. Zur Staatsangehörigkeitspolitik: Die Integration der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist die zentrale gesellschaftspolitische Reformaufgabe der nächsten Jahre. Das geltende Staatsangehörigkeitsrecht führt dazu, daß in Deutschland immer mehr Menschen leben, die hier geboren und aufgewachsen sind, die in Deutschland zur Schule gehen und bei uns Beiträge zur Sozialversicherung zahlen und trotzdem rechtlich Fremde bleiben. Wir Freien Demokraten wollen dagegen ein modernes Staatsbürgerschaftsrecht, das den hier geborenen Kindern von ausländischen Eltern, die hier seit Jahrzehnten leben, die Chance gibt, als Deutsche integriert aufzuwachsen. Diese Kinder sprechen Deutsch und die Sprache ihrer Eltern allenfalls mit einem deutschen Akzent. Jeder weiß, daß sie hier immer leben werden. Es läuft den Interessen unseres eigenen Landes zuwider, wenn man die hier geborenen Kinder mit einem ausländischen Bewußtsein groß werden läßt, anstatt ihnen eine inländische Identität von Anfang an zu vermitteln. Die F.D.P. appelliert an alle Teile dieses Hauses, nicht nur im Interesse dieser Kinder, sondern auch im Interesse unseres Landes bei der Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts mitzuwirken. Die F.D.P. begrüßt insbesondere auch die in jüngster Zeit entstandene Bewegung innerhalb der Union in dieser Frage. Anlage 3 Aufgrund eines technischen Fehlers bei der elektronischen Übermittlung ist der Redebeitrag des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) im Stenographischen Bericht über die 141. Sitzung, Seiten 12768 A bis 12770 C, nicht in der vom Redner autorisierten Fassung gedruckt worden. Aus diesem Grunde wird im folgenden die vom Redner gemäß § 118 GOBT korrigierte Fassung wiedergegeben: Manfred Kolbe (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gemessen am Gesamtvolumen des Bundeshaushalts mit 440 Milliarden DM sind der Einzelplan 07 des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums der Justiz mit einem Haushaltsvolumen von rund 0,7 Milliarden DM und der Einzelplan 19 des Bundesverfassungsgerichts mit einem Ausgabevolumen von 0,03 Milliarden relativ bescheidene Einzelhaushalte. In diesen Bereichen können wir also nicht die Milliardeneinsparungen erzielen, die wir zur Haushaltskonsolidierung brauchen. Dennoch trägt auch der Justizhaushalt zur Haushaltskonsolidierung bei. Zwar steigen die Ausgaben des Einzelplans 07 1997 um 1,1 Prozent, während bekanntermaßen die Ausgaben im Gesamtbundeshaushalt um 2,5 Prozent zurückgehen. Diese Diskrepanz läßt sich jedoch leicht erklären: Gegenüber den Ansätzen der Finanzplanung bleiben wir in diesem Haushalt um 11,1 Prozent zurück. Außerdem beruht die Ausgabensteigerung allein auf den gestiegenen Investitionen von rund 10 Millionen DM, während die Personalausgaben um 1,7 Prozent zurückgehen. Die Ausgabensteigerung bei den Zuweisungen ist allein darauf zurückzuführen, daß 16 Millionen DM, wie es Kollege Weißgerber schon erwähnt hat, für die Schadenersatzforderungen wegen der verspäteten Umsetzung der EG-Pauschalreiserichtlinie in nationales Recht auf Grund des Urteils des Europäischen Gerichtshofs zu veranschlagen sind, eine Summe, für die nicht der Einzelplan 07 verantwortlich ist, sondern die dort nur technisch veranschlagt wird. Auch im Einzelplan 07 sparen wir beim Personal und steigern die Investitionen. Die Struktur stimmt also. Schließlich ist noch hervorzuheben, daß sich der Justizhaushalt zu 53 Prozent selber deckt. Frau Karwatzki, wäre das überall so, wäre es das reinste Vergnügen, Finanzminister zu werden. Das ist aber leider nicht überall so wie im Einzelplan 07. (Parl. Staatssekretärin Irmgard Karwatzki: Schade!) Einige allgemeine finanzpolitische Probleme schlagen sich auch in diesem relativ kleinen Einzelhaushalt nieder. Da haben wir als erstes die Problematik der steigenden internationalen Beitragslasten der Bundesrepublik Deutschland. Diese Beitragslasten werden auch durch die vielfach kritisierten hohen und steuerfreien Gehälter bei internationalen Organisationen mitverursacht. Diese Gehälter will ich hier nicht weiter ansprechen. Mir geht es um die Ver- sorgungsbezüge, weil sich diese im Einzelplan niederschlagen. Denn die Steuerfreiheit gilt zwar nicht für Versorgungsbezüge, aber Art. 42 der Versorgungsordnung des Europäischen Patentamtes, um das es hier geht, bestimmt, daß die Versorgungsempfänger von ihrem Sitzstaat 50 Prozent der Steuer erstattet bekommen, die sie zunächst zu zahlen haben. Die Versorgungsempfänger europäischer Organisationen werden also bessergestellt als andere. Diese Beträge summieren sich. Waren 1993 noch lediglich 160 000 DM für die hälftige Steuererstattung an deutsche Versorgungsempfänger des Europäischen Patentamts auszugeben, so ist für 1997 bereits der vierfache Betrag, also 690 000 DM, veranschlagt. Diese Problematik müssen wir einmal in einem größeren Rahmen angehen. Sie kann nicht isoliert im Einzelplan des Justizministeriums gelöst werden. Wir machen uns ja Gedanken über eine große Steuerreform. Kerngedanke dabei ist die niedrigere Belastung bei gleichzeitiger Verbreiterung der Bemessungsgrundlage. Es ist natürlich zu fragen, ob diese Steuerfreiheiten dann noch ihren Sinn haben. Sie sind meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß. Hier können wir als Deutsche nicht allein handeln. Wir müssen international koordiniert vorgehen. Ich glaube aber, daß der amerikanische Kongreßabgeordnete das ähnlich wie wir sehen dürfte. Wir alle würden dadurch bei den Beiträgen entlastet. Diese Initiative sollten wir aufgreifen. Das ist auch im Berichterstattergespräch so vereinbart worden. Erfreulich, was den internationalen Bereich betrifft, ist, daß im Oktober die erste große UN-Institution in Deutschland ihren Sitz genommen hat. Nach fast einem Vierteljahrhundert Vorbereitung sind am 17. Oktober 1996 die 21 Richter am Internationalen Seegerichtshof in Hamburg in Ihrer Anwesenheit, Herr Minister, und Ihrer, Herr Staatssekretär Funke - Sie kommen ja aus Hamburg -, sowie in Anwesenheit des UN-Generalsekretärs vereidigt und der Grundstein des Gerichtsgebäudes gelegt worden. Das Gerichtsgebäude wird den Bundeshaushalt 123 Millionen DM kosten. 80 Prozent davon trägt der Bund, 20 Prozent das Land Hamburg. Das alles geht auf die 1973 einberufene 3. Seerechtskonferenz zurück, die Hamburg in den 80er Jahren als Sitz auserkor. Auch von hier aus möchte ich dem Internationalen Seegerichtshof, also der ersten größeren UN- Organisation, die in Deutschland ihren Sitz hat, eine gute Arbeit wünschen. (Beifall des Abg. Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.]) Ein zweites finanzpolitisches Thema schlägt sich in diesem Bundeshaushalt nieder. Das ist das härter werdende Bund-Länder-Verhältnis, das, wenn auch in kleinen Beträgen, seinen Niederschlag auch im Justizhaushalt findet. Ich spreche hier das Servicebüro der Deutschen Bewährungshilfe e. V. für den Täter-Opfer-Ausgleich in Bonn an. Kollege Weißgerber hat auch schon darüber gesprochen. Alle Fraktionen dieses Hauses unterstützen die Arbeit dieses Servicebüros. Nur muß man sich einmal dessen Geschichte vergegenwärtigen: Das Servicebüro hat 1992 seine Arbeit aufgenommen. Der Bund hat die Anschubfinanzierung vier Jahre lang alleine erbracht. Ab 1996 haben wir dann im Haushaltsausschuß gesagt: Bund und Länder finanzieren das Servicebüro jeweils zur Hälfte, da die Justiz nach der Kompetenzverteilung unseres Grundgesetzes nun einmal überwiegend Ländersache ist. Wir haben deshalb den hälftigen Betrag in den Bundeshaushalt eingestellt, ihn aber gesperrt. Mühsam konnten im Laufe des Jahres 1996 zweimal 50 000 DM bei den Ländern eingesammelt werden. Der Bund hat die entsprechenden Beträge entsperrt. 1997 geht das Gezerre weiter. Der Bund hat seinen Anteil in Höhe von 150 000 DM aufgestellt, aber wiederum mit einer Sperre versehen. Wir warten auf eine Verwaltungsvereinbarung mit den Ländern über die Mitfinanzierung in gleicher Höhe. Der Vorsitzende des Rechtsausschusses, Kollege Horst Eylmann, hat alle Landesregierungen angeschrieben. Ich hoffe, daß es von dort eine positive Reaktion gibt. Bisher sind die Zeichen nicht so ermutigend, die überwiegende Anzahl der Länder hat bisher ihre Mitwirkung verweigert. Herr Kollege Weißgerber, ich erwähne das Saarland nicht immer, weil es das Saarland ist, sondern weil es dort, ich sage es als Beispiel, um ganze 1 935 DM geht. Das ist für jeden Privatbürger viel Geld, aber haushaltspolitisch gesehen ein doch relativ bescheidener Betrag, eine Geste, die man meines Erachtens zugunsten des Täter- Opfer-Ausgleichs erbringen könnte. (Zuruf von der SPD: Wieviel ist das denn bei Bayern?) - Bayern ist ebenfalls zurückhaltend. Aber die Einflußmöglichkeiten eines sächsischen CDU-Bundestagsabgeordneten auf die Bayerische Staatsregierung sind relativ begrenzt. (Lachen bei der SPD) Herr Beck, was Hessen betrifft, so hatten Sie letztes Jahr zugesagt, Ihren Kollegen Rupert von Plottnitz anzurufen. Der Anruf hat offenbar bisher noch nicht geklappt; denn Hessen steht auch noch in der konditionierten Verweigererliste; das heißt, Hessen zahlt erst, wenn alle zahlen. Auch dort versteckt man sich also erst einmal. Ich hoffe, daß wir hier vorankommen. Warum der Bund keine Länderaufgaben alleine bezahlen kann, möchte ich anhand von ein paar Zahlen erklären. 1966, also vor 30 Jahren, standen 55 Prozent der Steuereinnahmen dem Bund zu, 31 Prozent den Ländern. Heute, 30 Jahre später, haben wir fast einen Gleichstand: 42 Prozent Bund, 41 Prozent Länder. Die Einnahmeposition des Bundes hat sich also gegenüber den Ländern verschlechtert. Dann muß der Bund auch darauf dringen, daß die Länder im Justizbereich, bei dem es sich um eine primäre Landesaufgabe handelt, ihren Beitrag erbringen. Mit diesem Justizhaushalt gehen wir weitere Schritte in Richtung Vollendung der deutschen Einheit. Einer der wichtigsten Schritte zur Vollendung der deutschen Einheit ist die Verlegung des Sitzes von Bundesgerichten und -behörden in die östlichen Bundesländer. Herr Bundesjustizminister, kaum ein Ressort hat diese Aufgabe so ernst genommen wie das Justizministerium. Dafür auch meinerseits herzlichen Dank. Die Mühlen der Justiz mahlen angeblich immer langsam, aber hier ist die Justiz Vorreiter. (Beifall des Abg. Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.]) Das Bundesverwaltungsgericht wird seinen Sitz in Leipzig nehmen, das Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Am schnellsten kommt jedoch die Verlagerung des 5. Strafsenats von Berlin nach Leipzig voran. Dieser wird bereits 1997 seine Arbeit in Leipzig aufnehmen. Das wird ein historischer Augenblick sein. Es ist die erste oberste Bundeseinrichtung, die ihre Arbeit in den östlichen Bundesländern außerhalb Berlins aufnimmt. Das Grundkonzept der Föderalismuskommission war, daß Karlsruhe und Leipzig die beiden wichtigen Residenzen des Rechts im wiedervereinigten Deutschland sein sollen: Karlsruhe mit dem Bundesverfassungsgericht und dem weitaus größeren Teil des Bundesgerichtshofs, Leipzig mit dem Bundesverwaltungsgericht und zunächst einem Strafsenat des Bundesgerichtshofs. Sofern die größer gewordene Einwohnerzahl im wiedervereinigten Deutschland - es sind knapp 20 Millionen Einwohner mehr und leider begehen auch diese hin und wieder Straftaten - oder prozessive neue Senate erforderlich macht, werden neue Senate in Leipzig eingerichtet. (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Erfurt haben Sie vergessen!) Diese Zuwachsklausel der Föderalismuskommission ist damals, 1992, lange diskutiert - Herr Minister, ich war selber Mitglied der Föderalismuskommission - und in vollem Bewußtsein der Tragweite dieser Entscheidung beschlossen worden. Man war sich also ganz genau im klaren, was man da beschließt. Deshalb kann man meines Erachtens jetzt nicht mehr, wie ich das gelegentlich höre, aus Praktikabilitätsgründen diese Zuwachsklausel in Frage stellen, ohne auch die gesamte Sitzentscheidung in Frage zu stellen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die ehemalige Reichsgerichtsbibliothek ansprechen. 320 000 Bände umfaßte diese Bibliothek. Es war die bedeutendste juristische Bibliothek der Welt; weltberühmt vor allen Dingen die Handschriften und Druckwerke von vor 1800. Dort war der Erstdruck der „Summa Azonis" des Azo von Bologna von 1210, des „Sachsenspiegel", des „Schwabenspiegel". Die ältesten deutschen Strafgesetzbücher sind dort vorhanden, die Bambergische Halsgerichtsordnung, die Brandenburgische Halsgerichtsordnung oder die Peinliche Halsgerichtsordnung, die „Constitutio Criminalis Carolina" von 1532. Wenn man sich diese Handschriften und den von dort ausgehenden Horror betrachtet, der im „Hexenhammer" gipfelt und die Verfolgung der Hexen beschreibt, dann kann man kaum glauben, daß diese Teile der Bibliothek noch heute, Herr Minister, für die praktische Arbeit der Richter benötigt werden. Mit meinem Verständnis von liberaler Rechtspolitik deckt sich der „Hexenhammer" nicht. Das erlaube ich mir auch als Christdemokrat zu sagen. (Zurufe von der SPD) »Es handelt sich vielmehr um kunsthistorische Gegenstände, die nicht für die tägliche Arbeit benötigt werden. Diese kunsthistorischen Gegenstände gehören wieder an den Ort, wo sie zusammengetragen worden sind: nach Leipzig. (Dr. Uwe-Jens Heuer [PDS]: Sehr gut!) Lassen Sie mich zum Schluß noch auf die Rechtsangleichung im wiedervereinigten Deutschland eingehen, die wir in den letzten sieben Jahren erreicht haben. Ich denke nur an die Problematik der Eigenheime, Sachenrechtsbereinigungsgesetz, ein Kapitel von ganz grundlegender Bedeutung für Hunderttausende von Menschen, die dort in ihrer Existenz betroffen sind. Wir haben mit dem Sachenrechtsbereinigungsgesetz eine sehr pragmatische Lösung geschaffen, die die Menschen befriedigt. Und das Schönste am Sachenrechtsbereinigungsgesetz ist: Dieses Gesetz kommt im strittigen Verfahren kaum zur Anwendung, weil es als freiwillige Vertragsgrundlage akzeptiert wird. Genau diesen Weg, praktikable Regelungen zu finden, Herr Minister, müssen wir auch in anderen Bereichen - etwa beim Nutzerschutz - gehen. Ich denke nur an die Konkurrenz zwischen Vermögensrecht und Zivilrecht, bzw. Restitutionsanspruch und Grundbuchberichtigungsanspruch. Auch dort kann man den Grundbuchberichtigungsanspruch nicht bis in die feinsten Ziselierungen des Zivilrechts verfolgen, ohne vielleicht zu unbilligen Ergebnissen zu kommen. Ich darf nur ein kleines Beispiel nennen. Der Restitutionsanspruch des Ersterben ging in einem Fall deshalb ins Leere, weil an 27. Stelle ein nachrangiger Erbe auftauchte, der zum Zeitpunkt des Erbfalls noch minderjährig war, weshalb das Vormundschaftsgericht nicht beteiligt wurde. Ich glaube, das sind Ergebnisse, die wir schwer vertreten können. Zum Abschluß noch zwei Sätze zum Bundesverfassungsgericht. Das Bundesverfassungsgericht hat vor zwei Wochen ein gutes Urteil gefällt. Die Todesschüsse an der Mauer sind strafbar. Der Schießbefehl verstößt gegen Menschenrechte und konnte auch durch DDR- „Recht" nicht gerechtfertigt werden. Ich habe im Wahlkreis in den letzten Monaten selten so viel Zustimmung gehabt wie in diesem Fall. Es hat sich glücklicherweise nicht der Spruch bewahrheitet: Die Kleinen hängt man, die Großen läßt man laufen. Nein, das Bundesverfassungsgericht hat hier umfassend für Gerechtigkeit gesorgt. Dies sollten wir als Gesetzgeber auch bei der SED- Unrechtsbereinigung tun. Wir müssen hier nachbessern. Insbesondere beim Zweiten SED-Unrechtsbereinigungsgesetz fließt nur ein Bruchteil der Mittel ab. Bis Ende Oktober waren es 177 000 DM von veranschlagten 15 Millionen DM. Auch das müssen wir als Gesetzgeber ändern. Abschließend möchte ich Sie bitten, dem Einzelplan 07 und dem Einzelplan 19 in der Ausschußfassung zuzustimmen. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rolf Niese


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Die wichtigste innenpolitische Aufgabe ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Dieser Herausforderung müssen wir uns in allen Politikbereichen stellen. Auch der Haushalt des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau müßte einen entscheidenden Beitrag leisten.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Alle Fachleute halten in diesem Zusammenhang die Städtebauförderung für das wirksamste Mittel.
    Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung - DIW - weist in einer aktuellen Untersuchung nach, daß städtebauliche Investitionen nicht nur hohe öffentliche und private Investitionen, sondern darüber hinaus nachhaltige Beschäftigung mit allen positiven Folgen bewirken. Jede städtebauliche Fördermark zieht das Sechs-, Sieben- oder in manchen Bereichen
    Achtfache an Folgeinvestitionen nach sich. Die kleinteiligen, regional zielgerichteten und sektoral breit gestreuten Investitionen bewirken arbeitsmarktpolitische Effekte, nicht nur hinsichtlich einer kurzfristigen Beschäftigungsbelebung, sondern auch hinsichtlich langfristig wirksamer Beschäftigungs- und Wachstumsimpulse. Ferner ist Städtebau ein Auftragsmotor für mittelständische Betriebe, insbesondere des Handwerks.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Soweit die Darlegungen des DIW.

    Folgerichtig trägt eine Pressemitteilung des Bundesbauministers vom 31. Oktober 1996 den Titel „Städtebauförderung ist auch deutliches konjunkturpolitisches Signal". Richtig, Herr Töpfer, aber welche Konsequenzen ziehen Sie dann aus dieser Überschrift der Pressemitteilung? Keine! Die SPD-Fraktion will ein Signal setzen und beantragt daher, das Städtebaufördervolumen 1997 um 500 Millionen DM aufzustocken.

    (Beifall bei der SPD)

    Es darf nicht nur die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beschworen werden, sondern es müssen konkrete Schritte getan werden. Dies wollen wir mit unserem Antrag, und ich appelliere an die Koalition: Machen Sie mit!

    (Beifall bei der SPD)

    Nun wird natürlich gleich der Kollege Pützhofen antworten, er möchte ja auch bei der Städtebauförderung aufstocken, aber es fehle leider das Geld. Dies zieht nicht, Herr Kollege! Die Finanzierung wäre gesichert durch Rückführung der steuerlichen Förderung von Luxuswohnungsmodernisierung.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Wir haben keinen Mangel bei Luxuswohnungen, sondern dort bereits Leerstände. Mangel herrscht dagegen - und das vor allem in Ballungsräumen - an bezahlbarem Wohnraum.

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Öffentliche Gelder nicht für unnötige Dinge ausgeben, sondern auf politisch drängende Aufgaben konzentrieren, das ist das Gebot der Stunde.
    Meine Damen und Herren, wenn es etwas gibt, was man dem Bundesbauminister zugute halten kann, dann die Tatsache, daß er in diesem Jahr eine Unmenge an wohlklingenden Presseerklärungen und Verlautbarungen herausgegeben hat. Das war es dann allerdings auch schon. Ansonsten muß man feststellen, daß sich Bundesbauminister Töpfer zu einem Drei-T-Minister entwickelt hat. Nein, zu keinem Minister im Zeichen von drei Tugenden, sondern tricksen, tarnen, täuschen. Das sind die Drei-T-Untugenden unseres Bauministers.

    (Beifall bei der SPD)

    Oder wie sollte man es sonst werten, wenn die wohltönenden Verlautbarungen so wenig mit der Realität zu tun haben?

    Dr. Rolf Niese
    Der soziale Wohnungsbau wird weiter heruntergefahren, trotz gegenteiliger Behauptungen. Der Verpflichtungsrahmen wurde von 1994 auf 1996 um 1,25 Milliarden DM gekürzt, und im Jahre 1997 sind weitere 200 Millionen DM vorgesehen. Diese letzte Kürzung um 200 Millionen DM soll allerdings durch Umschichtung von 200 Millionen DM aus dem Bergarbeiterwohnungsbau getarnt werden. Aber gleichzeitig werden zusätzlich 250 Millionen DM per Haushaltsvermerk gesperrt. Der Täuschungsversuch ist aufgeflogen, Herr Minister!

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Ihr wahres Ziel ist eine Zerschlagung des sozialen Wohnungsbaus.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: So ein Quatsch!)

    Oder werden Sie nur von Ihrem kleineren Koalitionspartner getrieben? Die Politik der F.D.P. kümmert sich einen Kehricht um die Versorgung von Normalverdienern mit bezahlbarem Wohnraum.

    (Horst Friedrich [F.D.P.]: So ein Quatsch!)

    Sie läßt Wohnungen zur x-beliebigen Handelsware verkommen und hat nur die Renditesteigerung ihrer Klientel im Auge.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Das ist die neue Welle - besser die Westerwelle - bei der F.D.P.

    (Horst Friedrich [F.D.P.]: Wer hat Ihnen denn diese Dummheit eingesagt?)

    Die F.D.P. ist nicht die Steuersenkungspartei, sondern die F.D.P. ist die Mieterhöhungspartei.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Noch können Sie sich, Herr Töpfer, einer solchen Politik widersetzen.
    Ziehen Sie nur die richtigen Schlußfolgerungen aus den Äußerungen des bayerischen Innenministers Beckstein. Dieser warnte in einer Presseerklärung vom 9. November 1996 vor Schnellschüssen, die nur Unruhe unter den Mietern stiften und die Landeshaushalte zusätzlich belasten würden. Auf die Methode der einkommensorientierten Förderung, so Beckstein, könne wegen zu geringer Erfahrung nicht übergegangen werden. Mein Kollege Otto Reschke wird zu diesem Themenbereich weitere Ausführungen machen.

    (Horst Friedrich [F.D.P.]: Das war eine Drohung!)

    Der Schürmannbau - das soll mein nächster Punkt sein - steht weiterhin als eine Ruine im Bonner Stadtbild. Diese Baustelle ist inzwischen zu einem Symbol für politische Unfähigkeit und Verschwendung geworden.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Klaus-Jürgen Warnick [PDS])

    Ich komme gleich auf diesen Punkt zurück.
    Die von Ihnen, Herr Töpfer, x-mal für dieses Jahr angekündigte Novellierung des Wohngeldgesetzes für die alten Bundesländer hat nicht stattgefunden, wie viele Bürgerinnen und Bürger schmerzlich erfahren mußten. Sie wurden von der Bundesregierung getäuscht. Und da wehren Sie sich, Herr Töpfer, in Ihrer Eröffnungsrede zum Haushalt 1997, nämlich in der ersten Lesung, allen Ernstes gegen den Vorwurf von „Ankündigung und Wortbruch"? Er liegt auf der Hand; denn wo ist Ihre Wohngeldgesetzesnovelle?
    Wer die Pressepolitik des Ministers genau verfolgt und mit der Realität vergleicht, weiß: Jede neue, vermeintlich positiv klingende Ankündigung muß in der Tat als drohende Verschlechterung verstanden werden.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Klaus-Jürgen Warnick [PDS])

    Die Wohngeldnovelle wurde, wie gesagt, wiederholt für dieses Jahr angekündigt. Geschehen ist nichts. Wenn man aber keine politischen Aktivitäten vorzeigen kann, so will man sich doch wenigstens mit markanten Zahlen schmücken.
    In einer Presseerklärung vom 15. Oktober unter dem Titel „Die Wohngeldausgaben steigen weiter an" erklärt der Bundesbauminister, daß auf Grund der in den ersten neun Monaten gestiegenen Wohngeldausgaben im Jahr 1996 mit 3,3 Milliarden DM statt 3,1 Milliarden DM zu rechnen sei. Gepriesen wird dies dann als große politische Leistung.
    Das Gegenteil aber ist wahr. Nicht der einzelne Wohngeldberechtigte bekommt mehr. Vielmehr ist die Ausgabensteigerung Resultat der verfehlten Politik der Bundesregierung, die immer mehr Menschen in Einkommenssituationen treibt, in denen sie eben auf Wohngeld angewiesen sind.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Klaus-Jürgen Warnick [PDS])

    Das Wohngeld wurde letztmalig 1990 angepaßt. Seitdem ist die Mietbelastung aber um mehr als 30 Prozent gestiegen. 1995 betrug die Entlastungswirkung des Wohngeldes nur noch etwa 10 Prozent der Warmmiete. Es werden immer mehr Menschen in die Sozialhilfe abgedrängt. Der Bund spart durch die fehlenden Anpassungen Geld, aber auf Kosten der Sozialhilfeträger. Die Belastungen werden also auf die Gemeinden abgewälzt. Und da soll man nicht von „tricksen" reden dürfen?

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn Sie, Herr Töpfer, tatsächlich Mitte 1997 eine Reform des Wohngeldes wollen, benötigen Sie einen anderen, realistischeren Ansatz in Ihrem Haushalts-

    Dr. Rolf Niese
    plan 1997, falls nicht auch dieser Punkt zu einer reinen Täuschung des Wählers werden soll. Das wissen Sie auf Grund von Angaben aus Ihrem Hause selbst am besten. Im Rahmen der Haushaltswahrheit und -klarheit wäre ein realistischer Ansatz der Wohngeldausgaben erforderlich.
    Wie angekündigt, komme ich noch einmal auf den Schürmannbau - besser gesagt: auf die Schürmannbau-Ruine - zu sprechen. Nur durch ständiges und hartnäckiges Nachsetzen konnte der Minister bewegt werden, den Mitgliedern des Haushaltsausschusses endlich Zahlen auf den Tisch zu legen. Nach Monaten der Täuschung und der Geldverschwendung sind wir nun langsam zu einer konsensfähigen Lösung gelangt. Der Schürmannbau wird saniert, weitergebaut und von der Deutschen Welle genutzt werden.

    (Otto Reschke [SPD]: Hoffentlich!)

    Der Bericht des Bundesrechnungshofes zum Schürmannbau offenbart allerdings das totale Desaster, in dem sich der Bauminister befindet. Auf der einen Seite wird zwar immer betont, daß, wo nur irgend möglich, gespart werden muß; auf der anderen Seite wird aber ganz nebenbei mit vollen Händen Geld aus dem Fenster geworfen. Die Vorgänge um den Schürmannbau sind gekennzeichnet von mangelnder Koordination, allgemeinem Wirrwarr und Schlamperei.
    Ich möchte dazu nur einige wenige Beispiele nennen: Wer würde nicht gerne für zwischen Januar und Oktober 1995 geführte „Informationsgespräche" 690 000 DM erhalten? Wie soll man die Tatsache bezeichnen - die der Bundesrechnungshof festgestellt hat -, daß diese Vergütung nachträglich ausgehandelt und erst am 17. Oktober, also am Ende der Informationsgespräche, vertraglich vereinbart worden ist? Er merkt dazu an:
    Zudem bestehen Zweifel, ob bei einem optimierten Einsatz der Bauverwaltung sowie der anderen rechtlichen und technischen Berater der Abschluß dieser Vereinbarung dem Inhalt nach erforderlich war.
    Ist es nicht eine skandalöse Schlamperei, wenn eine Kanzlei für mehr als eine halbe Million DM ein Rechtsgutachten für das Bundesbauministerium erstellt, obwohl zum selben Gegenstand bereits eins im Auftrag der Bundesbaudirektion erstellt wurde? Was soll man von der Untätigkeit oder, besser gesagt: Unfähigkeit einer Bundesregierung halten, die einem Architektenbüro die Weisung erteilt, so lange zehn wichtige Mitarbeiter vorzuhalten, bis eine Entscheidung zum Weiterbau gefällt wird, aber diese Entscheidung lange auf sich warten läßt und dies den Steuerzahler fast 2,5 Millionen DM kostet?

    (Zuruf von der SPD: Unglaublich!)

    Um alle Tricks des Bauministers an die Oberfläche zu bringen, wird sich der Rechnungsprüfungsausschuß mit diesem Thema Anfang Dezember weiter beschäftigen.
    Ich will noch einmal schlaglichtartig die Ergebnisse der Regierungspolitik zusammenfassen: Täuschung von Parlament und Öffentlichkeit beim Wohngeld; Vortäuschen einer Verstetigung des sozialen Wohnungsbaus auf hohem Niveau, obwohl tatsächlich von Jahr zu Jahr ein Abbau stattfindet; Zerschlagung des sozialen Wohnungsbaus und Abschaffung des bestehenden Mietrechts - das ist jedenfalls Ihre Ankündigung -; keine Erhöhung der Städtebaufördermittel wider besseres Wissen um die positiven beschäftigungspolitischen Effekte; Täuschung der Öffentlichkeit und Geldverschwendung in hohem Maße beim Schürmannbau.
    Nun werden wir ja gleich die Jammerei der Koalitionsredner und des Bundesbauministers hören, alle anderen seien schuld an den miserablen Ergebnissen der Politik der Bundesregierung, nur sie selbst nicht. Vor allem sei die SPD schuld, die im Bundesrat die Zustimmung verweigere. Machen Sie gar nicht erst den Versuch! Ich gebe Ihnen schon jetzt eine klare Antwort: Wenn Sie endlich eine Politik betreiben, die nicht die Arbeitslosen, sondern die Arbeitslosigkeit bekämpft, werden Sie unsere Unterstützung haben. Aber solange Sie die Opfer Ihrer Politik zu den Schuldigen machen, so lange werden Sie auch in Zukunft auf unseren erbitterten Widerstand stoßen.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Töpfer, Ihr Haushalt zeigt keinerlei Ansätze, daß das drängendste Problem, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, angegangen wird. Ihr Haushalt ist politisch so schwach, daß wir diesen nicht mehr mit Entschiedenheit, sondern einfach nur noch ablehnen können.
    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der PDS)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich gebe dem Abgeordneten Dieter Pützhofen das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dieter Pützhofen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zu Beginn der Beratung des letzten Einzelplanes muß nicht erneut dargelegt werden, wie die Gesamtetatlage ist. Die Gesamtetatlage zieht sich durch alle Einzelpläne, auch durch den Einzelplan 25, also den Bauetat, hindurch. Daß auch der Haushalt des Bundesbauministers nicht von Einsparungen verschont bleibt, versteht sich eigentlich von selbst - sollte man meinen. Daß trotz dieser Einsparnotwendigkeiten im Bauetat viele positive Akzente gesetzt werden konnten, hätte der Opposition heute Gelegenheit geboten, dem Bauminister zu diesem Erfolg ganz herzlich zu gratulieren und ihn zu beglückwünschen.

    (Beifall bei der CDU/CSU Zuruf von der SPD: Ach, du Schande!)

    Wir als die Regierungskoalition, als Haushälter, hätten uns gewünscht - wo der Kollege Niese schon einmal dabei war -, auch ein klein wenig Lob mit abzukriegen. Wir sind zwar nur kleine Leute; wir gehören nicht, wie der Minister, zu den großen Leuten. Aber ein bißchen Lob hätte auch uns gutgetan. Aber er hat es nicht gemacht.

    Dieter Pützhofen
    Ich will auf die einzelnen Themen eingehen. In der Städtebauförderung ist der Verpflichtungsrahmen des Jahres 1996 erhalten geblieben. Nun will ich dem Kollegen Niese sofort den Gefallen tun - er wartet schon darauf - und sagen, daß auch wir an dieser Stelle gern mehr hätten.

    (Zuruf von der SPD: Warum machen Sie das dann nicht?)

    Nur unsere tiefe Verantwortung vor der Gesamtetatlage, Herr Kollege Niese, hält uns davon ab, das zu tun, was wir eigentlich möchten. Aber die Dinge sind einfach so. Wir sind leider nicht in der Situation der Opposition, die mit einem großen Sack und einem Füllhorn voller Geld durch die Gegend streifen und die Wohltaten nur so ausbreiten kann. In der Lage sind wir nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die intensive bauwirksame Anstoßwirkung dieser Mittel wird bei uns überhaupt nicht bestritten, sie wird von keinem im Haus bestritten. Wir alle bewerten die städtebaulichen, die sozialen und kommunalpolitischen Aspekte der Städtebauförderung in der gleichen Weise positiv, wie Sie das gemacht haben.
    Der Schwerpunkt dieser Mittel liegt seit 1993/94 in den neuen Bundesländern. Ich stehe zu der Entscheidung, die wir damals im Haushaltsausschuß getroffen haben. Sie war richtig und ist bis heute noch richtig. Dennoch muß den Kolleginnen und Kollegen aus den neuen Ländern klar sein, daß der Zeitpunkt näherrückt, an dem die berechtigten Interessen der alten Bundesländer wieder mit der gleichen Aufmerksamkeit, in diesem Falle also auch mit den entsprechenden Haushaltsmitteln, bedacht werden müssen.
    Auch in den alten Bundesländern gibt es noch wichtige Aufgaben, die zur Lösung anstehen. Ich denke an die Umwidmung von Brachflächen, an Aktivitäten in städtebaulichen Brennpunkten mit sozialen oder umweltrelevanten Defiziten. Mit unserer Entscheidung im Haushaltsausschuß, die Mittel des sozialen Wohnungsbaus gezielt in städtischen Problemgebieten einzusetzen, haben wir ein Zeichen in diese Richtung gesetzt.
    Ich verstehe den Entschließungsantrag der Grünen, den ich in dieser Form erst gerade gesehen habe, auch als einen Akzent, der in diese Richtung gehen soll.
    Ich würde es begrüßen, Herr Minister, wenn es Ihnen gelingen würde, die Städtebauförderung und die Wohnungsbauförderung noch enger miteinander zu verzahnen, als Sie das in den letzten Monaten und Jahren getan haben. Das wäre für beide Seiten ein Erfolg: für die Städtebauförderung und die Wohnungsbauförderung. Für die Innenstädte wäre es ohnehin ein Erfolg, wenn die Wohnsituation, die wir alle im Innenstadtbereich fördern wollen, davon profitieren könnte.
    Zum Thema Wohnungsbauförderung teile ich die Auffassung, die die Zeitschrift „Der Spiegel" im Sommer dieses Jahres veröffentlichte. Da heißt es:
    So üppig wie derzeit war das Wohnungsangebot seit langem nicht. In den letzten drei Jahren sind mehr als 1,6 Millionen Wohnungen gebaut worden, mindestens 400 000 werden in diesem Jahr dazukommen.
    Vor diesem Hintergrund sind die 2 Milliarden DM zu sehen, die im 1997er Haushalt für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus bereitgestellt werden. Der Rückgang um 200 Millionen DM ist vertretbar, weil wir die Mittel im wesentlichen auf die einkommensorientierte und auf die vereinbarte Förderung konzentriert haben.
    Mit diesem flexiblen Förderinstrument läßt sich mit geringerem Mitteleinsatz ein Mehr an Förderung erzielen.

    (Achim Großmann [SPD]: Der größte Flop des Jahrhunderts!)

    Die Mittel, die zur Verfügung stehen, werden effizienter und zielgerechter eingesetzt.
    Der Einzelplan 25 sieht in 1997 erstmalig vor, Einnahmen aus dem „Bundestreuhandvermögen Bergarbeiterwohnungsbau" in den allgemeinen sozialen Wohnungsbau zu lenken.

    (Achim Großmann [SPD]: Wie wollen Sie denn das machen?)

    Meinem Kollegen Gert Willner sind dazu in der ersten Lesung des Haushalts Vorwürfe gemacht worden, auf die ich in aller Kürze eingehen möchte. Die Vorwürfe lauteten ausweislich der Niederschrift, man würde den Bergarbeitern etwas wegnehmen, was ihnen gehöre und was sie unter Lohnverzicht zusammengetragen haben, und nun könnten notwendige Modernisierungen, Um- und Ausbaumaßnahmen nicht mehr erfolgen.
    Wir wollen die Dinge einmal auf den Boden stellen. Die zirka 210 000 Wohnungen bleiben in den Bindungen, in den Belegungen und im Bestand erhalten. Darauf hat der Kollege Willner bereits bei der ersten Lesung hingewiesen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die Unternehmen müssen sich allerdings daran gewöhnen, Modernisierungen aus der Substanz und den Mieteinnahmen zu finanzieren, so wie das andere Unternehmen im Wohnungsbau am Markt ebenfalls machen müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Im übrigen handelt es sich bei diesen Unternehmen um ausgesprochen gesunde, gute und starke Unternehmen, die in ihrem Bestand auch die Wohnungen, die zum Nichtbergarbeiterwohnungsbau gehören, in gleicher Weise pflegen und versorgen können. Es kehrt allerdings ein Stück Normalität ein.
    Nun etwas Klarheit zum Entstehen des Treuhandvermögens. Es ist aus mehreren Quellen entstanden: zum einen aus den Erträgen der Unternehmen selbst, die sie aus dem Verkauf der Kohle hatten, zum anderen aus dem Kohlepfennig, also aus der Abgabe, die alle Bürger dieses Landes gezahlt haben. Daß das

    Dieter Pützhofen
    der Allgemeinheit heute wieder zugute kommt, ist, wie ich meine, nur allzu verständlich.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. Achim Großmann [SPD]: Das kommt dem Herrn Waigel zugute, nicht dem Bürger!)

    Herr Kollege Großmann, was wirklich hinter der Aufregung steckt, die auch aus den Unternehmen kommt, die davon betroffen sind, macht ein mir vorliegendes Schreiben eines rheinischen Wohnungsbauunternehmens - ich stelle es Ihnen gerne zur Verfügung - deutlich, das in schöner Offenheit folgendes schreibt:
    Die Umlenkung dieser Mittel auf den allgemeinen sozialen Wohnungsbau kann deshalb nicht in Frage kommen, weil die Mitarbeiter dann durchweg zu hoch im Einkommen liegen und damit nicht zum Zuge kämen.
    Dann laßt uns für etwas mehr Ausgewogenheit auf diesem Gebiet eintreten! Ich sagte es bereits: Es tritt Normalität ein.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.])

    Man sollte sich bei diesem Thema übrigens nicht allzuweit aus dem Fenster lehnen. Wir werden sehen, daß der Bundesrat dem Vorschlag der Bundesregierung in diesem Bereich folgen wird.
    Ich teile im übrigen die Auffassung des nordrhein- westfälischen Bauministers Dr. Vesper - er hat sie allen Bundestagsabgeordneten des Landes NordrheinWestfalen zugeschickt -, der die anstehende Bundesratsentscheidung sehr realistisch einschätzt und der für praktikable und vernünftige Spielregeln zum zukünftigen Einsatz der Erträge aus dem Treuhandvermögen wirbt. Das ist doch unser Thema. Dem kann sich keiner entziehen. Die Grünen bringen eben doch ab und zu einsichtige Politiker hervor.

    (Beifall der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    - Ja, Frau Kollegin, ab und zu.
    Ob die Grünen uns bei der grundlegenden Reform des sozialen Wohnungsbaus folgen werden, muß nach den mir vorliegenden Äußerungen allerdings bezweifelt werden. Dabei gibt es meines Erachtens kaum ein verdienstvolleres Thema als das einer umfassenden Reform der Förderung des sozialen Wohnungsbaus.

    (Beifall des Abg. Gert Willner [CDU/CSU])

    Die Instrumente, die richtig und nötig waren, um in den 50er, 60er und 70er Jahren die Wohnungsnot zu lindern, die Instrumente, mit denen wir die Sozialstaatsverpflichtung des Grundgesetzes erfüllen wollten, indem bis heute 8,5 Millionen Wohnungen gebaut wurden, die Instrumente, die einmal ausschließlich da waren, um bedürftigen Haushalten preiswerten Wohnraum zu schaffen, diese Instrumente sind ungenau geworden, diese Instrumente führen heute zu Mietverzerrungen, diese Instrumente führen zu Marktspaltungen und Fehlsubventionierungen.
    Da wir nun einmal bei einer Haushaltsdebatte sind, wo es um die Frage geht, wieviel von dem immer weniger werdenden Geld wir für welche Zwecke vernünftigerweise und begründet ausgeben, sage ich: Die Haushaltsmittel, die uns die Bürger zur Verantwortung übergeben haben, müssen in diesem Bereich effizienter eingesetzt werden, als das in der Vergangenheit passiert ist, als das im Augenblick der Fall ist.

    (Beifall des Abg. Norbert Königshofen [CDU/CSU])

    Nicht der ist besser, der mehr Geld in diese alten Töpfe hineinkippt, sondern der, der das Geld richtig und für die richtigen Zwecke ausgibt.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Die Augen und Ohren vor den Mängeln im geltenden Recht, insbesondere im ersten Förderweg, zu verschließen, aber dann blind Millionenbeträge zu fordern, wie der Kollege Niese es im Haushaltsausschuß getan hat, diese Vorgehensweise vermag niemanden sonderlich zu überzeugen.
    Herr Minister, wir möchten Ihnen bei diesem Reformvorhaben ausdrücklich den Rücken stärken.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich will eine für meine Fraktion schwierige Position im Haushalt nicht aussparen. Im Wohngeld sind die von den Wohnungsbaupolitikern und Fachleuten gewünschten weitreichenden Verbesserungen nicht möglich gewesen. Aber wer hier den Mund zu voll nimmt, muß sich fragen lassen, welche Deckung er für den Haushalt anbietet. Dann kommen nämlich immer die gleichen Themen in Frage, die als Dekkung für andere Sachen angeboten werden können.
    Unsere Antwort in haushälterisch schwierigen Zeiten lautet: Wir heben den Wohngeldansatz auf 3,3 Milliarden DM an. Wir können damit die mittelfristig notwendigen Angleichungen der Wohngeldleistungen in den alten und neuen Bundesländern sozial verträglich abfedern.

    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wie wollen Sie das denn machen?)

    Meine Damen und Herren, der Haushaltsplan des Bauministers verdeutlicht die konsequente Umsetzung unserer Beschlüsse zur Verlagerung von Parlamentssitz und Regierungsfunktionen. Die notwendigen Beschlüsse zu Planungs- und Bautiteln sind gefaßt. Wir haben in gleicher Weise auch die Beschlüsse für die Wohnungsfürsorge gefaßt. Die bereitstehenden Mittel steigen ständig an: Das sind die Auswirkungen des zügigen Planungs- und Baufortschritts. Sie bleiben, Herr Minister, im Rahmen der 20 Milliarden DM, die Sie vorweg genannt haben - darüber haben Sie uns neulich berichtet.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, weil jeder Eingriff in den vereinbarten Zeitplan dieses Umzuges mit erheblichen Mehrkosten verbunden wäre, wird es mit den Haushältern keine Neuauflage der Um-

    Dieter Pützhofen
    zugsdiskussion, schon gar nicht eine Verzögerung der Maßnahmen geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Das muß einmal zu einem Zeitpunkt gesagt werden, an dem an vielen Ecken auch unseres eigenen Hauses über die Verzögerung und das Herausschieben dieser Maßnahme nachgedacht wird. Wir handeln unverantwortlich, wenn wir an dieser Stelle erneut in die Diskussion eintreten.
    Wenn Sie den Einzelplan 25 sachlich betrachten und die finanzpolitischen Rahmenbedingungen sehen, ist Anlaß für Lob in Richtung Bauminister, der ja ohnehin ein schweres Los zu tragen hat, gegeben. Das möchte ich hier gerne einmal aussprechen. Wir haben einen sehr guten Bauminister.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich bedanke mich bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und natürlich auch bei denen des Bundesfinanzministers dafür, daß sie uns in den letzten Monaten geholfen haben.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)