Rede:
ID1314223000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Jetzt: 1
    2. hat: 1
    3. die: 1
    4. Kollegin: 1
    5. Eva: 1
    6. Bulling-Schröter: 1
    7. das: 1
    8. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/142 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 142. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. November 1996 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 12805 A Nachträgliche Ausschußüberweisung . 12805 B Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1997 (Haushaltsgesetz 1997) (Drucksachen 13/5200, 13/5836) 12805 C in Verbindung mit Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft (Drucksachen 13/6009, 13/6025) . . . 12805 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1997 (ERP- Wirtschaftsplangesetz 1997) (Drucksachen 13/5741, 13/6117) 12809 D Wolfgang Thierse SPD 12806 A Ernst Hinsken CDU/CSU 12808 B, C, 12819 C, 12822 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. .12810A, B Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 12811 D Ernst Schwanhold SPD 12813 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12814D, 12827 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. 12817 D, 12838 A Edelgard Bulmahn SPD 12818 D Jürgen Koppelin F.D.P. 12819 B Rolf Kutzmutz PDS 12821 D Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 12824 A, 12828 B Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . 12824 C Anke Fuchs (Köln) SPD 12825 B Manfred Hampel SPD 12828 D Gunnar Uldall CDU/CSU 12831 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12833B, D Ernst Schwanhold SPD . 12834 C, 12837 B, 12838 C Ernst Hinsken CDU/CSU 12837 A Dr. Hermann Pohler CDU/CSU 12839 B Manfred Hampel SPD 12840 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 12840 C Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (Drucksachen 13/6021, 13/6025) . . 12842 B Dieter Schanz SPD 12842 B Steffen Kampeter CDU/CSU 12845 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12849 A Jürgen Koppelin F.D.P 12851 B Doris Odendahl SPD . . . . 12852 D, 12856 C Dr. Ludwig Elm PDS 12854 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 12855 D Jörg Tauss SPD 12858 D Edelgard Bulmahn SPD 12859 A Christian Lenzer CDU/CSU 12861 C Edelgard Bulmahn SPD 12862 D Tagesordnungspunkt III: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Abgeordneten Michael Müller (Düsseldorf), Ernst Schwanhold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informationspflicht der Chemischen Industrie über Zwischenprodukte (Drucksache 13/3787) 12865 C b) Antrag der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Kennzeichnung von Holz und Holzprodukten (Drucksache 13/5212) 12865 C c) Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wieczorek-Zeul, Dr. Eckhart Pick, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Sicherstellung der Realisierung des Abzweigs Mainz/ Wiesbaden der ICE-Trasse KölnRhein/Main (Drucksache 13/6096) . 12865 D d) Antrag der Abgeordneten Gunter Weißgerber, Dr. Eberhard Brecht, weiterer Abgeordneter und der Fraktionen der SPD: Gemeinschaftliche Finanzierung eines Neubaus des Museums der Bildenden Künste in Leipzig (Drucksache 13/6114) . . . 12865 D e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" hier: Rahmenplan 1997 bis 2000 (Drucksache 13/5562) 12866 A Tagesordnungspunkt IV: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Mittelmeer-Abkommen vom 17. Juli 1995 zur Gründung einer Assoziation zwischen der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Tunesischen Republik andererseits (Drucksachen 13/4790, 13/6095) 12866 A b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Änderung vom 31. August 1995 des Übereinkommens über die Internationale Fernmeldesatellitenorganisation „INTELSAT" (Drucksachen 13/5719, 13/6118) 12866 B c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Änderung vom 18. Mai 1995 des Übereinkommens zur Gründung der Europäischen Fernmeldesatellitenorganisation „EUTELSAT" (Drucksachen 13/5716, 13/6119) 12866 C d) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Beendigung der Waffenerprobung und Schießübungen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Drucksachen 13/1391, 13/5053) 12866 D e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Notwendige Naturschutzmaßnahmen im europäischen Naturschutzjahr 1995 (Drucksachen 13/1350, 13/5054) 12867 A f) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Geänderter Vorschlag für eine Entscheidung des Rates für das vierte mittelfristige Aktionsprogramm der Gemeinschaft für die Chancengleichheit von Frauen und Männern (1996-2000) (Drucksachen 13/3938 Nr. 2.32, 13/4773) 12867 B g) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1996; Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 23 02 Titel 836 02 - Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am Kapital der Internationalen Entwicklungsorganisationen (IDA) - (Drucksachen 13/5712, 13/5844 Nr. 2, 13/6049) . . 12867 B h) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 11 - Erstattung des Sozialzuschlags für Rentenempfän- ger in den neuen Ländern (einschl. ehemaliges Ost-Berlin) (Drucksachen 13/5658, 13/5770 Nr. 3, 13/6068) . . 12867 C i) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 159 zu Petitionen (Drucksache 13/6116) 12867 D Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 13/6011, 13/6025) 12867 D Dr. Konstanze Wegner SPD 12868 A Andreas Storm CDU/CSU 12869 D Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 12870 C Peter Dreßen SPD . . . 12871B, 12877C, 12878 A Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12873 C Dr. Gisela Babel F.D.P 12875 D Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12878 B Konrad Gilges SPD 12879 A, 12892 D Dr. Heidi Knake-Werner PDS 12879 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 12881 C Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 12882 A Dr. Gisela Babel F.D.P. 12884 B Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12885 D Ottmar Schreiner SPD 12886 B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 12889 D Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 13/6016, 13/6025) 12892 D in Verbindung mit Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Dietmar Schütz (Oldenburg), Eckart Kuhlwein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: UmweltAudit in Bundesministerien und -behörden (Drucksachen 13/2417, 13/4023) 12892 D Eckart Kuhlwein SPD 12893 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 12894 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12897 A Birgit Homburger F.D.P. . . . . 12898 C, 12904 B Rolf Köhne PDS 12899 A Eva Bulling-Schröter PDS 12901 B Ulrike Mehl SPD 12902 A, 12904 C Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 12904 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr (Drucksachen 13/6012, 13/6025) . . . 12908 A Hans-Georg Wagner SPD 12908 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . 12910 B, 12919 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . 12911 D, 12922 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12913 A Horst Friedrich F.D.P. 12914 C Dr. Winfried Wolf PDS 12916 A Konrad Kunick SPD 12917 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12919 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 12920 B, 12923 D Dr. Winfried Wolf PDS 12921 B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12922 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12923 D Einzelplan 25 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 13/6020, 13/6025) 12925 A Dr. Rolf Niese SPD 12925 B Dieter Pützhofen CDU/CSU 12927 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12930B, 12932 B Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 12931 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 12932 D Klaus-Jürgen Warnick PDS 12934 B Otto Reschke SPD 12935 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 12936 C Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 12937 B Achim Großmann SPD 12939 B Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12939 C Haushaltsgesetz 1997 (Drucksachen 13/6026, 13/6027) . . . 12941 A Dr. Christa Luft PDS (Erklärung nach § 31 GO) 12941 C Joachim Hörster CDU/CSU (zur GO) . 12942 A Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1996 bis 2000 (Drucksachen 13/5201, 13/5836, 13/6028) . . . 12942 C Nächste Sitzung 12942 C Berichtigung 12942 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12943* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zum Haushaltsgesetz 1997, hier: Einzelplan 06 - Bundesministerium des Innern -, zu dem Antrag: Vergütung der Mitglieder der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesministerium des Innern sowie zu Einzelplan 33 - Versorgung - Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . . . 12943* C Anlage 3 Aufgrund eines technischen Fehlers bei der elektronischen Übermittlung ist der Redebeitrag des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) im Stenographischen Bericht über die 141. Sitzung, Seiten 12768 A bis 12770 C, nicht in der vom Redner autorisierten Fassung gedruckt worden. Aus diesem Grunde wird im folgenden die vom Redner gemäß § 118 GOBT korrigierte Fassung wiedergegeben 12944*C 142. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. November 1996 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 141. Sitzung, Seite 12790 B: In der vierten Zeile nach dem Zuruf des Abgeordneten Dr. Guido Westerwelle ist statt „Handelverlesene" „Handverlesene" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 28. 11. 96 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 28. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Dr. Fell, Karl H. CDU/CSU 28. 11. 96 Fischer (Berlin), BÜNDNIS 28. 11.96 Andrea 90/DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 28. 11. 96 Gysi, Andrea PDS 28. 11. 96 Krautscheid, CDU/CSU 28.11.96 Andreas Krüger, Thomas SPD 28. 11. 96 Lehn, Waltraud SPD 28. 11. 96 Lemke, Steffi BÜNDNIS 28. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Rauber, Helmut CDU/CSU 28. 11. 96 Rupprecht, SPD 28.11.96 Marlene Dr. Schäfer, SPD 28. 11. 96 Hansjörg Scherhag, CDU/CSU 28.11.96 Karl-Heinz Dr. Schuchardt, CDU/CDU 28. 11. 96 Erika Schumann, Ilse SPD 28. 11. 96 Tippach, Steffen PDS 28. 11. 96 Tröger, Gottfried CDU/CSU 28. 11. 96 Vosen, Josef SPD 28. 11. 96 Wallow, Hans SPD 28. 11. 96 Wieczorek (Duisburg), SPD 28. 11. 96 Helmut Wiefelspütz, Dieter SPD 28. 11. 96 Wittich, Berthold SPD 28. 11. 96 Wohlleben, Verena SPD 28. 11. 96 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 28. 11. 96 Margareta 90/DIE GRÜNEN Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zum Haushaltsgesetz 1997, hier: Einzelplan 06 - Bundesministerium des Innern -, zu dem Antrag: Vergütung der Mitglieder der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesministerium des Innern sowie zu Einzelplan 33 - Versorgung -*) Dr. Guido Westerwelle (F.D.P.): Viel stärker als die volkswirtschaftlichen Leistungen sind die Personalausgaben unseres Staates angestiegen: Bei Bund, Ländern und Gemeinden waren es 1970 noch 61,5 Milliarden DM, heute sind es bereits 350 Milliarden DM. Den Löwenanteil bei der Explosion der Personalausgaben steuern mit 191 Milliarden DM die Bundesländer bei. Die Personalausgaben machen inzwischen ca. 10 Prozent, also fast ein Drittel der Gesamtausgaben der Gebietskörperschaften aus. Wenn der Staat so weitermacht, wird er sich selbst lahmlegen. Jedem Problem wird in Deutschland ein Paragraph hinterhergeworfen. Unabhängige Gutachter schätzen die jährlichen Bürokratiekosten für die Wirtschaft auf 60 Milliarden DM. Die F.D.P. begrüßt die Bestrebungen der Bundesregierung, mit einem Bürokratiekosten-TÜV die Belastungen für die Wirtschaft zu verringern. Ziel muß es sein, die Bürokratiekosten in drei Jahren um 20 Prozent zu reduzieren. Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft hat der Politik einen deutlichen Hinweis gegeben. In seinem Gutachten weist er darauf hin, daß heute ein Prozent weniger Staat bedeuten würde, daß auch mehr als 34 Milliarden DM weniger ausgegeben werden. Dagegen läuft bei der Opposition immer noch der Wettbewerb der Ausdehnung der Staatstätigkeit. Der Deutsche Gewerkschaftsbund verlangt nur die sozialregulierte Marktwirtschaft, damit ebenso wie die Opposition mehr Staatstätigkeit, mehr Verregelung und mehr Verriegelung. Der Hinweis in der Debatte, die Koalition würde bei einer Reform des öffentlichen Dienstrechts die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit nicht schaffen, ist sachlich nicht begründet. Der Opposition und insbesondere dem saarländischen Ministerpräsidenten ist zu empfehlen, die Drucksache 13/3994 zu studieren. In § 44 a BRRG ist ausdrücklich enthalten, daß durch Gesetz bestimmt werden kann, daß Beamten mit Dienstbezügen auf Antrag Teilzeitbeschäftigung bis zur Hälfte der regelmäßigen Arbeitszeit bis zur jeweils beantragten Dauer bewilligt werden kann, soweit dienstliche Belange nicht entgegenstehen. *) Vergleiche 141. Sitzung, Seite 12792 D, vorletzter Absatz Zur inneren Sicherheit: Die Koalition hat dafür gesorgt, daß in den letzten Jahren das Gesetz zur Bekämpfung des illegalen Rauschgifthandels und anderer Erscheinungsformen der organisierten Kriminalität, das Geldwäschegesetz und das Verbrechensbekämpfungsgesetz verabschiedet worden sind. Insbesondere das Gesetz zur sogenannten Hauptverhandlungshaft ist ein Beitrag zur inneren Sicherheit und darf von den SPD-Ländern nicht länger blockiert werden. Auf frischer Tat Betroffene können danach vorläufig festgenommen werden, wenn eine Entscheidung im beschleunigten Verfahren zu erwarten und zu befürchten ist, daß der Festgenommene der Hauptverhandlung fernbleiben wird. Ein auf frischer Tat Betroffener kann unter den genannten Gründen für höchstens eine Woche in Haft genommen werden. Die Durchführung der Hauptverhandlungshaft muß innerhalb dieser Woche zu erwarten sein. Die Hauptverhandlungshaft wird von einem Richter angeordnet und nicht von der Polizei. Der anordnende Richter soll derselbe sein, der für die Durchführung des beschleunigten Verfahrens zuständig ist. Damit ist das Gesetz nicht nur effizient, sondern auch rechtsstaatlich vernünftig. Wer dagegen selbst, wie die grüne Abgeordnete Elisabeth Altmann und die PDS-Abgeordnete Eva Bulling-Schröter, öffentlich zu Gewalt gegen Sachen aufruft, wie es in diesem Jahr geschehen ist, ist nicht geeignet, sich als Vertreter des Rechtsstaates zu präsentieren. Wer Gewalt gegen Sachen predigt, fordert das Faustrecht und stellt sich damit außerhalb einer rechtsstaatlichen Werteordnung. Zur Staatsangehörigkeitspolitik: Die Integration der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist die zentrale gesellschaftspolitische Reformaufgabe der nächsten Jahre. Das geltende Staatsangehörigkeitsrecht führt dazu, daß in Deutschland immer mehr Menschen leben, die hier geboren und aufgewachsen sind, die in Deutschland zur Schule gehen und bei uns Beiträge zur Sozialversicherung zahlen und trotzdem rechtlich Fremde bleiben. Wir Freien Demokraten wollen dagegen ein modernes Staatsbürgerschaftsrecht, das den hier geborenen Kindern von ausländischen Eltern, die hier seit Jahrzehnten leben, die Chance gibt, als Deutsche integriert aufzuwachsen. Diese Kinder sprechen Deutsch und die Sprache ihrer Eltern allenfalls mit einem deutschen Akzent. Jeder weiß, daß sie hier immer leben werden. Es läuft den Interessen unseres eigenen Landes zuwider, wenn man die hier geborenen Kinder mit einem ausländischen Bewußtsein groß werden läßt, anstatt ihnen eine inländische Identität von Anfang an zu vermitteln. Die F.D.P. appelliert an alle Teile dieses Hauses, nicht nur im Interesse dieser Kinder, sondern auch im Interesse unseres Landes bei der Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts mitzuwirken. Die F.D.P. begrüßt insbesondere auch die in jüngster Zeit entstandene Bewegung innerhalb der Union in dieser Frage. Anlage 3 Aufgrund eines technischen Fehlers bei der elektronischen Übermittlung ist der Redebeitrag des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) im Stenographischen Bericht über die 141. Sitzung, Seiten 12768 A bis 12770 C, nicht in der vom Redner autorisierten Fassung gedruckt worden. Aus diesem Grunde wird im folgenden die vom Redner gemäß § 118 GOBT korrigierte Fassung wiedergegeben: Manfred Kolbe (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gemessen am Gesamtvolumen des Bundeshaushalts mit 440 Milliarden DM sind der Einzelplan 07 des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums der Justiz mit einem Haushaltsvolumen von rund 0,7 Milliarden DM und der Einzelplan 19 des Bundesverfassungsgerichts mit einem Ausgabevolumen von 0,03 Milliarden relativ bescheidene Einzelhaushalte. In diesen Bereichen können wir also nicht die Milliardeneinsparungen erzielen, die wir zur Haushaltskonsolidierung brauchen. Dennoch trägt auch der Justizhaushalt zur Haushaltskonsolidierung bei. Zwar steigen die Ausgaben des Einzelplans 07 1997 um 1,1 Prozent, während bekanntermaßen die Ausgaben im Gesamtbundeshaushalt um 2,5 Prozent zurückgehen. Diese Diskrepanz läßt sich jedoch leicht erklären: Gegenüber den Ansätzen der Finanzplanung bleiben wir in diesem Haushalt um 11,1 Prozent zurück. Außerdem beruht die Ausgabensteigerung allein auf den gestiegenen Investitionen von rund 10 Millionen DM, während die Personalausgaben um 1,7 Prozent zurückgehen. Die Ausgabensteigerung bei den Zuweisungen ist allein darauf zurückzuführen, daß 16 Millionen DM, wie es Kollege Weißgerber schon erwähnt hat, für die Schadenersatzforderungen wegen der verspäteten Umsetzung der EG-Pauschalreiserichtlinie in nationales Recht auf Grund des Urteils des Europäischen Gerichtshofs zu veranschlagen sind, eine Summe, für die nicht der Einzelplan 07 verantwortlich ist, sondern die dort nur technisch veranschlagt wird. Auch im Einzelplan 07 sparen wir beim Personal und steigern die Investitionen. Die Struktur stimmt also. Schließlich ist noch hervorzuheben, daß sich der Justizhaushalt zu 53 Prozent selber deckt. Frau Karwatzki, wäre das überall so, wäre es das reinste Vergnügen, Finanzminister zu werden. Das ist aber leider nicht überall so wie im Einzelplan 07. (Parl. Staatssekretärin Irmgard Karwatzki: Schade!) Einige allgemeine finanzpolitische Probleme schlagen sich auch in diesem relativ kleinen Einzelhaushalt nieder. Da haben wir als erstes die Problematik der steigenden internationalen Beitragslasten der Bundesrepublik Deutschland. Diese Beitragslasten werden auch durch die vielfach kritisierten hohen und steuerfreien Gehälter bei internationalen Organisationen mitverursacht. Diese Gehälter will ich hier nicht weiter ansprechen. Mir geht es um die Ver- sorgungsbezüge, weil sich diese im Einzelplan niederschlagen. Denn die Steuerfreiheit gilt zwar nicht für Versorgungsbezüge, aber Art. 42 der Versorgungsordnung des Europäischen Patentamtes, um das es hier geht, bestimmt, daß die Versorgungsempfänger von ihrem Sitzstaat 50 Prozent der Steuer erstattet bekommen, die sie zunächst zu zahlen haben. Die Versorgungsempfänger europäischer Organisationen werden also bessergestellt als andere. Diese Beträge summieren sich. Waren 1993 noch lediglich 160 000 DM für die hälftige Steuererstattung an deutsche Versorgungsempfänger des Europäischen Patentamts auszugeben, so ist für 1997 bereits der vierfache Betrag, also 690 000 DM, veranschlagt. Diese Problematik müssen wir einmal in einem größeren Rahmen angehen. Sie kann nicht isoliert im Einzelplan des Justizministeriums gelöst werden. Wir machen uns ja Gedanken über eine große Steuerreform. Kerngedanke dabei ist die niedrigere Belastung bei gleichzeitiger Verbreiterung der Bemessungsgrundlage. Es ist natürlich zu fragen, ob diese Steuerfreiheiten dann noch ihren Sinn haben. Sie sind meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß. Hier können wir als Deutsche nicht allein handeln. Wir müssen international koordiniert vorgehen. Ich glaube aber, daß der amerikanische Kongreßabgeordnete das ähnlich wie wir sehen dürfte. Wir alle würden dadurch bei den Beiträgen entlastet. Diese Initiative sollten wir aufgreifen. Das ist auch im Berichterstattergespräch so vereinbart worden. Erfreulich, was den internationalen Bereich betrifft, ist, daß im Oktober die erste große UN-Institution in Deutschland ihren Sitz genommen hat. Nach fast einem Vierteljahrhundert Vorbereitung sind am 17. Oktober 1996 die 21 Richter am Internationalen Seegerichtshof in Hamburg in Ihrer Anwesenheit, Herr Minister, und Ihrer, Herr Staatssekretär Funke - Sie kommen ja aus Hamburg -, sowie in Anwesenheit des UN-Generalsekretärs vereidigt und der Grundstein des Gerichtsgebäudes gelegt worden. Das Gerichtsgebäude wird den Bundeshaushalt 123 Millionen DM kosten. 80 Prozent davon trägt der Bund, 20 Prozent das Land Hamburg. Das alles geht auf die 1973 einberufene 3. Seerechtskonferenz zurück, die Hamburg in den 80er Jahren als Sitz auserkor. Auch von hier aus möchte ich dem Internationalen Seegerichtshof, also der ersten größeren UN- Organisation, die in Deutschland ihren Sitz hat, eine gute Arbeit wünschen. (Beifall des Abg. Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.]) Ein zweites finanzpolitisches Thema schlägt sich in diesem Bundeshaushalt nieder. Das ist das härter werdende Bund-Länder-Verhältnis, das, wenn auch in kleinen Beträgen, seinen Niederschlag auch im Justizhaushalt findet. Ich spreche hier das Servicebüro der Deutschen Bewährungshilfe e. V. für den Täter-Opfer-Ausgleich in Bonn an. Kollege Weißgerber hat auch schon darüber gesprochen. Alle Fraktionen dieses Hauses unterstützen die Arbeit dieses Servicebüros. Nur muß man sich einmal dessen Geschichte vergegenwärtigen: Das Servicebüro hat 1992 seine Arbeit aufgenommen. Der Bund hat die Anschubfinanzierung vier Jahre lang alleine erbracht. Ab 1996 haben wir dann im Haushaltsausschuß gesagt: Bund und Länder finanzieren das Servicebüro jeweils zur Hälfte, da die Justiz nach der Kompetenzverteilung unseres Grundgesetzes nun einmal überwiegend Ländersache ist. Wir haben deshalb den hälftigen Betrag in den Bundeshaushalt eingestellt, ihn aber gesperrt. Mühsam konnten im Laufe des Jahres 1996 zweimal 50 000 DM bei den Ländern eingesammelt werden. Der Bund hat die entsprechenden Beträge entsperrt. 1997 geht das Gezerre weiter. Der Bund hat seinen Anteil in Höhe von 150 000 DM aufgestellt, aber wiederum mit einer Sperre versehen. Wir warten auf eine Verwaltungsvereinbarung mit den Ländern über die Mitfinanzierung in gleicher Höhe. Der Vorsitzende des Rechtsausschusses, Kollege Horst Eylmann, hat alle Landesregierungen angeschrieben. Ich hoffe, daß es von dort eine positive Reaktion gibt. Bisher sind die Zeichen nicht so ermutigend, die überwiegende Anzahl der Länder hat bisher ihre Mitwirkung verweigert. Herr Kollege Weißgerber, ich erwähne das Saarland nicht immer, weil es das Saarland ist, sondern weil es dort, ich sage es als Beispiel, um ganze 1 935 DM geht. Das ist für jeden Privatbürger viel Geld, aber haushaltspolitisch gesehen ein doch relativ bescheidener Betrag, eine Geste, die man meines Erachtens zugunsten des Täter- Opfer-Ausgleichs erbringen könnte. (Zuruf von der SPD: Wieviel ist das denn bei Bayern?) - Bayern ist ebenfalls zurückhaltend. Aber die Einflußmöglichkeiten eines sächsischen CDU-Bundestagsabgeordneten auf die Bayerische Staatsregierung sind relativ begrenzt. (Lachen bei der SPD) Herr Beck, was Hessen betrifft, so hatten Sie letztes Jahr zugesagt, Ihren Kollegen Rupert von Plottnitz anzurufen. Der Anruf hat offenbar bisher noch nicht geklappt; denn Hessen steht auch noch in der konditionierten Verweigererliste; das heißt, Hessen zahlt erst, wenn alle zahlen. Auch dort versteckt man sich also erst einmal. Ich hoffe, daß wir hier vorankommen. Warum der Bund keine Länderaufgaben alleine bezahlen kann, möchte ich anhand von ein paar Zahlen erklären. 1966, also vor 30 Jahren, standen 55 Prozent der Steuereinnahmen dem Bund zu, 31 Prozent den Ländern. Heute, 30 Jahre später, haben wir fast einen Gleichstand: 42 Prozent Bund, 41 Prozent Länder. Die Einnahmeposition des Bundes hat sich also gegenüber den Ländern verschlechtert. Dann muß der Bund auch darauf dringen, daß die Länder im Justizbereich, bei dem es sich um eine primäre Landesaufgabe handelt, ihren Beitrag erbringen. Mit diesem Justizhaushalt gehen wir weitere Schritte in Richtung Vollendung der deutschen Einheit. Einer der wichtigsten Schritte zur Vollendung der deutschen Einheit ist die Verlegung des Sitzes von Bundesgerichten und -behörden in die östlichen Bundesländer. Herr Bundesjustizminister, kaum ein Ressort hat diese Aufgabe so ernst genommen wie das Justizministerium. Dafür auch meinerseits herzlichen Dank. Die Mühlen der Justiz mahlen angeblich immer langsam, aber hier ist die Justiz Vorreiter. (Beifall des Abg. Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.]) Das Bundesverwaltungsgericht wird seinen Sitz in Leipzig nehmen, das Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Am schnellsten kommt jedoch die Verlagerung des 5. Strafsenats von Berlin nach Leipzig voran. Dieser wird bereits 1997 seine Arbeit in Leipzig aufnehmen. Das wird ein historischer Augenblick sein. Es ist die erste oberste Bundeseinrichtung, die ihre Arbeit in den östlichen Bundesländern außerhalb Berlins aufnimmt. Das Grundkonzept der Föderalismuskommission war, daß Karlsruhe und Leipzig die beiden wichtigen Residenzen des Rechts im wiedervereinigten Deutschland sein sollen: Karlsruhe mit dem Bundesverfassungsgericht und dem weitaus größeren Teil des Bundesgerichtshofs, Leipzig mit dem Bundesverwaltungsgericht und zunächst einem Strafsenat des Bundesgerichtshofs. Sofern die größer gewordene Einwohnerzahl im wiedervereinigten Deutschland - es sind knapp 20 Millionen Einwohner mehr und leider begehen auch diese hin und wieder Straftaten - oder prozessive neue Senate erforderlich macht, werden neue Senate in Leipzig eingerichtet. (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Erfurt haben Sie vergessen!) Diese Zuwachsklausel der Föderalismuskommission ist damals, 1992, lange diskutiert - Herr Minister, ich war selber Mitglied der Föderalismuskommission - und in vollem Bewußtsein der Tragweite dieser Entscheidung beschlossen worden. Man war sich also ganz genau im klaren, was man da beschließt. Deshalb kann man meines Erachtens jetzt nicht mehr, wie ich das gelegentlich höre, aus Praktikabilitätsgründen diese Zuwachsklausel in Frage stellen, ohne auch die gesamte Sitzentscheidung in Frage zu stellen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die ehemalige Reichsgerichtsbibliothek ansprechen. 320 000 Bände umfaßte diese Bibliothek. Es war die bedeutendste juristische Bibliothek der Welt; weltberühmt vor allen Dingen die Handschriften und Druckwerke von vor 1800. Dort war der Erstdruck der „Summa Azonis" des Azo von Bologna von 1210, des „Sachsenspiegel", des „Schwabenspiegel". Die ältesten deutschen Strafgesetzbücher sind dort vorhanden, die Bambergische Halsgerichtsordnung, die Brandenburgische Halsgerichtsordnung oder die Peinliche Halsgerichtsordnung, die „Constitutio Criminalis Carolina" von 1532. Wenn man sich diese Handschriften und den von dort ausgehenden Horror betrachtet, der im „Hexenhammer" gipfelt und die Verfolgung der Hexen beschreibt, dann kann man kaum glauben, daß diese Teile der Bibliothek noch heute, Herr Minister, für die praktische Arbeit der Richter benötigt werden. Mit meinem Verständnis von liberaler Rechtspolitik deckt sich der „Hexenhammer" nicht. Das erlaube ich mir auch als Christdemokrat zu sagen. (Zurufe von der SPD) »Es handelt sich vielmehr um kunsthistorische Gegenstände, die nicht für die tägliche Arbeit benötigt werden. Diese kunsthistorischen Gegenstände gehören wieder an den Ort, wo sie zusammengetragen worden sind: nach Leipzig. (Dr. Uwe-Jens Heuer [PDS]: Sehr gut!) Lassen Sie mich zum Schluß noch auf die Rechtsangleichung im wiedervereinigten Deutschland eingehen, die wir in den letzten sieben Jahren erreicht haben. Ich denke nur an die Problematik der Eigenheime, Sachenrechtsbereinigungsgesetz, ein Kapitel von ganz grundlegender Bedeutung für Hunderttausende von Menschen, die dort in ihrer Existenz betroffen sind. Wir haben mit dem Sachenrechtsbereinigungsgesetz eine sehr pragmatische Lösung geschaffen, die die Menschen befriedigt. Und das Schönste am Sachenrechtsbereinigungsgesetz ist: Dieses Gesetz kommt im strittigen Verfahren kaum zur Anwendung, weil es als freiwillige Vertragsgrundlage akzeptiert wird. Genau diesen Weg, praktikable Regelungen zu finden, Herr Minister, müssen wir auch in anderen Bereichen - etwa beim Nutzerschutz - gehen. Ich denke nur an die Konkurrenz zwischen Vermögensrecht und Zivilrecht, bzw. Restitutionsanspruch und Grundbuchberichtigungsanspruch. Auch dort kann man den Grundbuchberichtigungsanspruch nicht bis in die feinsten Ziselierungen des Zivilrechts verfolgen, ohne vielleicht zu unbilligen Ergebnissen zu kommen. Ich darf nur ein kleines Beispiel nennen. Der Restitutionsanspruch des Ersterben ging in einem Fall deshalb ins Leere, weil an 27. Stelle ein nachrangiger Erbe auftauchte, der zum Zeitpunkt des Erbfalls noch minderjährig war, weshalb das Vormundschaftsgericht nicht beteiligt wurde. Ich glaube, das sind Ergebnisse, die wir schwer vertreten können. Zum Abschluß noch zwei Sätze zum Bundesverfassungsgericht. Das Bundesverfassungsgericht hat vor zwei Wochen ein gutes Urteil gefällt. Die Todesschüsse an der Mauer sind strafbar. Der Schießbefehl verstößt gegen Menschenrechte und konnte auch durch DDR- „Recht" nicht gerechtfertigt werden. Ich habe im Wahlkreis in den letzten Monaten selten so viel Zustimmung gehabt wie in diesem Fall. Es hat sich glücklicherweise nicht der Spruch bewahrheitet: Die Kleinen hängt man, die Großen läßt man laufen. Nein, das Bundesverfassungsgericht hat hier umfassend für Gerechtigkeit gesorgt. Dies sollten wir als Gesetzgeber auch bei der SED- Unrechtsbereinigung tun. Wir müssen hier nachbessern. Insbesondere beim Zweiten SED-Unrechtsbereinigungsgesetz fließt nur ein Bruchteil der Mittel ab. Bis Ende Oktober waren es 177 000 DM von veranschlagten 15 Millionen DM. Auch das müssen wir als Gesetzgeber ändern. Abschließend möchte ich Sie bitten, dem Einzelplan 07 und dem Einzelplan 19 in der Ausschußfassung zuzustimmen. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Kollege Köhne, Sie hätten eigentlich an Hand dessen, was ich ausgeführt habe, feststellen müssen, daß wir der Meinung sind, daß es nicht unbedingt gesetzlicher Vorschriften bedarf, sondern daß wir eine Reihe von Potentialen haben, die wir auch im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung erschließen können. Diese freiwillige Selbstverpflichtung ist abgegeben worden, und ein Monitoring ist vereinbart.

    (Zuruf von der SPD: Das ist doch gar nicht wahr!)

    Das heißt, wir verlassen uns nicht nur auf unverbindliche Zusagen, wie es hier geäußert worden ist, sondern es gibt ein Monitoring der Selbstverpflichtung.

    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Es ist erst in Auftrag gegeben worden!)

    - Es ist vereinbart worden. Wir werden das überprüfen. Herr Kollege Müller, Sie werden doch hier nicht behaupten wollen, daß wir das nicht überprüfen. Wir werden es überprüfen, und die Selbstverpflichtung wird auch greifen.
    Was ich jetzt anrege, ist schlicht, daß diejenigen, die Potentiale haben, beraten werden. Man muß ihnen helfen, ihre Potentiale zu erschließen, man muß ihr Bewußtsein dafür stärken. Das können und müssen diejenigen tun, die als Verbände die Selbstverpflichtung für alle Betriebe abgegeben haben. Das fordere ich hier ein und halte es für einen vernünftigeren Weg, als wenn man alles mit Vorschriften machen wollte, mit denen man die Betriebe letztendlich nur gängelt. Mit Überwachungs- und sonstigen Vorschriften erreicht man letztendlich nichts.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Frau Kollegin Hustedt, ich komme zurück zum Ziel der CO2-Minderung, die Sie angesprochen haben. Sie haben zu diesem Thema gesagt, daß das Wirtschaftsministerium von vornherein gegen das Ziel der CO2-Minderung gewesen sei, zu der sich die Bundesrepublik Deutschland auch international verpflichtet hat. Frau Kollegin, ich kenne keine einzige Außerung unseres Wirtschaftsministers, mit der er sich dagegen ausgesprochen hätte. Im Gegenteil: Er hat sich dafür eingesetzt, und er hat das auch gegenüber der Wirtschaft vertreten, was für einen Wirtschaftsminister nicht ganz einfach ist. Er hat uns aktiv dabei unterstützt, einen Weg dahin zu gehen.
    Deswegen sage ich Ihnen ganz klar: Wir haben über Umweltschutz schon diskutiert und Vorschläge gemacht, als man von Ihnen noch lange nichts gehört hat. Daran hat die F.D.P. auch wieder angeknüpft. Wir werden weiter den Weg gehen, an einer vernünftigen Verknüpfung von Wirtschaft und Umweltpolitik zu arbeiten und damit auch die Potentiale zu erschließen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich will Ihnen noch etwas zu Ihrem Thema ökologische Steuerreform sagen. Sie sagen immer, wir sollten den Faktor Arbeit verbilligen und den Faktor Umwelt verteuern. Ich kann Ihnen nur sagen: Wenn wir wirklich eine nachhaltige Politik für die künftigen Generationen machen wollen, und zwar nicht nur im Umweltbereich, dann hören Sie endlich mit diesem elenden Verschiebebahnhof auf! Sie werden damit nämlich nichts anderes bewirken, als daß Sie den Faktor Arbeit verbilligen und den Faktor Umwelt verteuern, wobei Sie die Kosten gleich hoch lassen. Das ist doch unsinnig.
    Ich sage Ihnen noch eines: Wenn es in diesem Hause jemanden gibt, der ein konsistentes Steuerkonzept hat, dann ist das die F.D.P.

    (Beifall bei der F.D.P. Widerspruch bei der SPD)

    Wir haben in Zusammenarbeit aller Fachpolitiker ein Konzept erarbeitet, in dem wir, vor allen Dingen zur Schaffung von Arbeitsplätzen, Steuern senken wollen; das ist schließlich kein Selbstzweck. Außerdem wollen wir eine Verschiebung von den direkten zu den indirekten Steuern vornehmen und dabei ökologische Elemente einbauen. Auch das haben wir beschlossen. Wir müssen den Faktor Arbeit schließlich dadurch verbilligen, daß wir in den sozialen Sicherungssystemen Reformen durchführen, die da die Kosten senken.
    Das ist das Gesamtkonzept, das wir verwirklichen müssen. Dann werden wir eine Politik für geringere Kosten, für mehr Arbeitsplätze und für die Umwelt machen. Diese Verknüpfung ist die Politik der F.D.P. Das ist das einzige konsistente Konzept, das es hier gibt. Nehmen Sie das bitte endlich einmal zur Kenntnis!

    (Beifall bei der F.D.P. Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Blüm will die Rentenbeiträge anheben!)

    Um den Klimaschutz in Deutschland weiter voranzubringen, ist der Einsatz regenerativer Energien ein wichtiger Baustein. Mit dem Baugesetzbuch haben wir dafür günstige Rahmenbedingungen geschaffen und weisen den Weg für eine geordnete Entwicklung. Das ist übrigens ein wichtiger Positivpunkt in unserer Bilanz.
    Es ist bedauerlich, daß die Elektrizitätsversorgungsunternehmen durch Klagen versuchen, das Stromeinspeisungsgesetz zu Fall zu bringen. Das Stromeinspeisungsgesetz ist das wichtigste Instrument zur Förderung regenerativer Energien in Deutschland. Mittlerweile liegt Deutschland bei der

    Birgit Homburger
    Stromproduktion aus Windkraft weltweit hinter den USA an zweiter Stelle.

    (Zuruf der Abg. Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    Wir haben in diesem Bereich seit 1991 durch die verstärkte Nutzung der Windenergie mehr als 5 000 Arbeitsplätze geschaffen. Ich möchte hier einmal ganz klar feststellen, daß das eine Erfolgsstory ist, die die Koalition in Gang gesetzt hat. Darauf sind wir stolz.

    (Vorsitz : Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)

    Die F.D.P. verkennt dabei allerdings nicht - jetzt kommt Ihr Zwischenruf -, daß die regionale Konzentration von Windenergieanlagen in den windreichen nördlichen Landstrichen zu Ungleichgewichten bei der Belastung durch Einspeisevergütungen führt. Ich denke, daß wir alle dazu aufgerufen sind, uns Gedanken darüber zu machen, wie wir hier eine gerechtere Lösung finden. Denn es wäre auch im Interesse des Klimaschutzes kontraproduktiv, wenn die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer Stadtwerke dadurch gefährdet würde. Dies ist allerdings kein Grund - das sage ich ganz deutlich, und zwar mit der Rückendekkung der gesamten Fraktion -, das Stromeinspeisungsgesetz gänzlich zu streichen.
    Auch das kürzlich beschlossene Kraftfahrzeugsteuer-Änderungsgesetz sehen wir im übrigen als Pluspunkt an,

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das haben Sie doch abgelehnt! Sie wollten die Kfz-Steuer doch abschaffen!)

    und zwar nicht nur deshalb, weil damit die Modernisierung der deutschen Fahrzeugflotte beschleunigt werden kann.

    (Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von der EU durchgesetzt und nicht von Ihnen!)

    Wichtig ist für die F.D.P., daß damit die Weichen für die Umlegung der Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer ab 2003 gestellt sind, und zwar im Gesetzestext. Die Flottenmodernisierung wird dann weitgehend abgeschlossen sein. Wir schaffen dann eine Steuer ab, entlasten die Steuerbehörden und verstärken den Anreiz zur Verkehrsvermeidung und für verbrauchsärmere Fahrzeuge.

    (Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Klatscht da die CDU? Nein!)

    In diesem Punkt, Frau Hustedt - bevor Sie jetzt dazwischenbrüllen -,

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Gebrüllt hat hier niemand! Jetzt mal cool down!)

    habe ich immer das Gefühl gehabt, wir wären uns eigentlich einig gewesen. Wenn wir uns einmal anschauen, daß die Grünen in diesem Punkt eigentlich mit uns einig waren, dann beobachte ich jetzt einmal mit großem Interesse, wie Sie sich jetzt im Bundesrat
    verhalten werden, wenn diese Gesetzesvorlage dort zur Abstimmung kommt, und ob Sie dort mit Ihren großen Koalitionspartnern gegen diese Umlegung stimmen werden.

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wir wollen nicht bis zum Jahr 2003 warten!)

    In der Abfallpolitik haben wir die Produktverantwortung vorangetrieben. Es liegen inzwischen Selbstverpflichtungen für das Recyceln von Altpapier, Altautos, Bürotechnik, Baustellenabfällen und schadstoffarmen Batterien vor. Die Begleitverordnung für das Altautorecycling ist nun in der Mitberatung des Deutschen Bundestages. Ich bin mir sicher, daß wir auch die Begleitverordnungen für Bürotechnik und Batterien in Kürze vorgelegt bekommen.
    Die Novelle der Verpackungsverordnung ist für die F.D.P. ein wichtiges Vorhaben. Schon von den Anfängen der Verpackungsverordnung an hat die F.D.P. den mangelnden Wettbewerb beklagt. Unsere Vorstellungen für mehr Wettbewerb durch Ausschreibungspflichten, Kostentransparenz und Zugangserleichterungen für alternative Systeme sind im jetzt vorliegenden Entwurf enthalten. Die geplante Neuregelung der Pfandpflicht ist besser als die bisherige geeignet, die hohe Mehrwegquote in Deutschland zu halten.
    Dennoch - das sage ich auch, weil es in der umweltpolitischen Diskussion ist - bleibt diese Pfandpflicht eine unbefriedigende Lösung. Besser wäre unserer Meinung nach ein Lizenzmodell, das nach den jetzt vorliegenden Gutachten das effektivste umweltpolitische Instrument wäre. Über die direkte Kostenanlastung wäre es gleichzeitig ein gutes Beispiel für marktwirtschaftliche Instrumente im Umweltschutz. Von daher fordere ich auch die Bundesregierung auf, die Umsetzung dieses Ansatzes voranzutreiben. Wir sollten uns an dieser Stelle auch mit Rükkendeckung der Gutachten ein weiteres umweltpolitisches Instrument in der Bundesrepublik Deutschland erschließen, das wir bisher noch nicht nutzen. Deswegen werde ich mich auch weiterhin für die Einführung eines Lizenzmodells einsetzen.
    Die Abfallpolitik wurde in letzter Zeit von verschiedenen Sondermüllskandalen überschattet. Fast scheint es so, als ob durch geschicktes Timing von Veröffentlichungen über Vorgänge, die eigentlich unter dem alten Abfallrecht vorgekommen sind, das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz in Mißkredit gebracht werden soll. Dabei ist eines all diesen Vorgängen gemein: Sie sind unter altem Recht und unter den Augen der Landesvollzugsbehörden geschehen. Das Umdeklarieren von Sonderabfällen zu Wirtschaftsgut ist jetzt nicht mehr möglich. Dafür haben wir mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz gesorgt. Jetzt kommt es auf den Vollzug an. Wir brauchen keine neuen Gesetze, sondern einen besseren Gesetzesvollzug.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Mit der Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes hat die F.D.P. wesentliche Anliegen mit dem Ziel durchgesetzt, bei Beibehaltung des hohen Schutzniveaus

    Birgit Homburger
    im Gewässerschutz die hohen Gebührenlasten in den Griff zu bekommen. Der sanierte Rhein ist ein sichtbarer Erfolg unserer Gewässerschutzpolitik. Durch Erleichterung von kostengünstigeren dezentralen Abwasserkonzepten mit Regenwasserversikkerung und Kleinkläranlagen, durch eine geringere Verbindlichkeit der außergesetzlichen technischen Regelwerke sowie durch die Erleichterung von privatwirtschaftlichen Organisationsformen haben wir den Kommunen große Spielräume geschaffen. Jetzt müssen diese Spielräume von den Kommunen auch genutzt werden. Das gilt auch für die Gebührenberechnungen.
    Der Bund der Steuerzahler hat dieses Jahr in seiner Studie auf die riesigen Gebührenspannen in Deutschland hingewiesen. An dieser Stelle muß noch einmal ganz deutlich gesagt werden, daß mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger sorgfältiger umgegangen werden muß und auch wirklich alle Einsparpotentiale genutzt werden müssen. Wir haben die bundesgesetzlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen. Dabei hat die F.D.P. eine maßgebliche Rolle gespielt. Ganz deutlich sage ich auch an dieser Stelle: Wir haben uns gegen Ihre Vorstellungen weitestgehend durchgesetzt; am Ende mußten Sie unsere aus Einsicht akzeptieren.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Betrachtet man - ich komme zum Schluß, Frau Präsidentin - die noch vor uns liegenden großen Gesetzgebungsverfahren wie das Bundesbodenschutzgesetz und die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes, so bin ich zuversichtlich, daß nach der Halbzeitbilanz auch die Gesamtbilanz dieser Legislaturperiode für die Umweltpolitik der Koalition positiv sein wird.
    Wie gesagt, ist der Haushalt - das haben Sie auch an meiner Rede gesehen - nicht das allein Entscheidende. Für meine Fraktion sage ich: Wir stimmen diesem Haushalt zu.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Jetzt hat die Kollegin Eva Bulling-Schröter das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eva-Maria Bulling-Schröter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Haushaltsberatungen sind unter der Waigelschen Sparkeule gänzlich zu einem Streichkonzert verkommen. Dem Umwelthaushalt wurde dabei mit Reduzierungen in Höhe von 36 Millionen DM ein weiterer Schlag versetzt. Das ist im Vergleich zum Gesamthaushalt nicht viel, aber angesichts der 0,3 Prozent Haushaltsvolumen des Umweltetats ein weiterer Beitrag zur umweltpolitischen Defensive der Bundesregierung.
    Die Planungen für 1997 vom letzten Jahr sahen für den Einzelplan 16 ein Plus von 3,5 Prozent vor, also 46 Millionen DM mehr für den Umwelthaushalt, dessen 96er Etat gerade um satte 40 Millionen DM zusammengestrichen worden war. Nun sind wir mit 1,28 Milliarden DM für 1997 wiederum 2,6 Prozent unter das Niveau des Vorjahres gerutscht.
    Die Umweltpolitikerinnen und -politiker unserer Gruppe haben lange überlegt, ob es überhaupt Sinn macht, Änderungsanträge zu einem Etat mit so grundlegenden sozialen und ökologischen Schieflagen zu stellen; denn der soziale Kahlschlag, der im Bundeshaushalt in Zahlen gegossen wird, ist nicht nur menschenfeindlich, sondern senkt auch den Spielraum für einen ökologischen Umbau.

    (Beifall bei der PDS)

    Wen, bitte, wollen Sie denn noch von einer Ökosteuer oder von einer Verteuerung des Umweltverbrauchs - sollten Sie sich irgendwann einmal dazu durchringen - überzeugen, wenn gleichzeitig die Reichen immer reicher, aber die Niedrigverdienerinnen und -verdiener zur Kasse gebeten werden?

    (Beifall bei der PDS)

    Wen wollen Sie davon überzeugen, daß Umweltschutz etwas kostet, wenn mit steigenden Müllgebühren durch Monopolisierung satte Unternehmensgewinne an Stelle von Umweltschutzinvestitionen finanziert werden?
    Welche Bürgerinnen und Bürger werden der notwendigen Verteuerung des Autoverkehrs zustimmen, wenn die neue Kfz-Steuer Haushaltslöcher stopfen soll, die in den Ländern durch die Abschaffung der Vermögensteuer gerissen werden? Umweltsteuern zur Profitsicherung: Ist das der Weg zur Nachhaltigkeit? - Wir glauben nicht.
    Vor einem solchen Background können von einem Umweltetat kaum Impulse zum ökologischen Umbau erwartet werden. Wo es sie gibt, werden sie innerhalb des Bundeshaushalts konterkariert. So wurde innerhalb der Haushaltsberatungen der ohnehin schon gigantische Straßenbauplan noch einmal gepuscht. Mehreinnahmen aus der Straßennutzungsgebühr für Lkw dürfen nun in Höhe von 100 Millionen DM zur Aufstockung im Straßenbauplan verwendet werden. Während beispielsweise in der Titelgruppe Naturschutz des Umwelthaushalts 3 Millionen DM in den Haushaltsberatungen gestrichen werden und für Untersuchungen zu Fragen des Umweltschutzes 2,5 Millionen DM weniger zur Verfügung stehen, während die Koalition die Gelder zur Energie-, Umwelt- und Klimaforschung im Forschungshaushalt drastisch zusammenstreicht, stehen für die weitere Betonierung unseres Landes zusätzliche Mittel zur Verfügung.
    Dies ist um so skandalöser, als schon im Regierungsentwurf des Verkehrshaushalts allein für die Erhaltung, den Um-, Aus- und Neubau von Bundesautobahnen und Bundesstraßen das Fünffache des gesamten Umwelthaushaltes zur Verfügung stand.
    Unsere vorliegenden Anträge können nur an Einzelbeispielen deutlich machen, wo die PDS umweltpolitische Zeichen im Haushalt setzen möchte. Im Umweltetat plädieren wir unter anderem für die deutliche Anhebung der Ausgaben für Untersuchungen zu Fragen des Umweltschutzes. Die zusätzlichen Mittel sollen insbesondere für Untersuchungen zur Ressourcenschonung sowie im Bereich Wasserhaushalt, Wasserrecht und wasserwirtschaftliche Planung

    Eva Bulling-Schröter
    eingesetzt werden. Die Abwasserkatastrophe in Ostdeutschland verlangt auch Bundesengagement. Sie können unsere Anträge nachlesen; meine Redezeit ist kurz.
    Es geht uns ferner darum, Schutzgebiete weiter auszuweisen. Auch Frau Merkel hatte sich übrigens schon einmal zu den von Umweltverbänden geforderten 10 Prozent Schutzfläche bekannt. Die PDS- Bundestagsgruppe hat kürzlich beantragt, den thüringischen Truppenübungsplatz Weberstedt kostenlos an das Land zu übertragen. Das Gebiet soll der Hauptteil eines künftigen Nationalparks Hainich werden.
    Für den Atomteil des Einzelplans 16, also für über 50 Prozent dieses Etats, und für die Garching-II-Investitionen im Einzelplan 30 haben wir Streichungs-
    und Umwidmungsanträge gestellt. Diese Technologien sind nicht beherrschbar und verhindern eine ökologische Energiewende. Deshalb ist die Bundestagsgruppe der PDS nach wie vor für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie.

    (Beifall bei der PDS und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)