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    Plenarprotokoll 13/142 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 142. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. November 1996 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 12805 A Nachträgliche Ausschußüberweisung . 12805 B Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1997 (Haushaltsgesetz 1997) (Drucksachen 13/5200, 13/5836) 12805 C in Verbindung mit Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft (Drucksachen 13/6009, 13/6025) . . . 12805 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1997 (ERP- Wirtschaftsplangesetz 1997) (Drucksachen 13/5741, 13/6117) 12809 D Wolfgang Thierse SPD 12806 A Ernst Hinsken CDU/CSU 12808 B, C, 12819 C, 12822 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. .12810A, B Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 12811 D Ernst Schwanhold SPD 12813 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12814D, 12827 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. 12817 D, 12838 A Edelgard Bulmahn SPD 12818 D Jürgen Koppelin F.D.P. 12819 B Rolf Kutzmutz PDS 12821 D Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 12824 A, 12828 B Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . 12824 C Anke Fuchs (Köln) SPD 12825 B Manfred Hampel SPD 12828 D Gunnar Uldall CDU/CSU 12831 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12833B, D Ernst Schwanhold SPD . 12834 C, 12837 B, 12838 C Ernst Hinsken CDU/CSU 12837 A Dr. Hermann Pohler CDU/CSU 12839 B Manfred Hampel SPD 12840 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 12840 C Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (Drucksachen 13/6021, 13/6025) . . 12842 B Dieter Schanz SPD 12842 B Steffen Kampeter CDU/CSU 12845 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12849 A Jürgen Koppelin F.D.P 12851 B Doris Odendahl SPD . . . . 12852 D, 12856 C Dr. Ludwig Elm PDS 12854 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 12855 D Jörg Tauss SPD 12858 D Edelgard Bulmahn SPD 12859 A Christian Lenzer CDU/CSU 12861 C Edelgard Bulmahn SPD 12862 D Tagesordnungspunkt III: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Abgeordneten Michael Müller (Düsseldorf), Ernst Schwanhold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informationspflicht der Chemischen Industrie über Zwischenprodukte (Drucksache 13/3787) 12865 C b) Antrag der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Kennzeichnung von Holz und Holzprodukten (Drucksache 13/5212) 12865 C c) Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wieczorek-Zeul, Dr. Eckhart Pick, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Sicherstellung der Realisierung des Abzweigs Mainz/ Wiesbaden der ICE-Trasse KölnRhein/Main (Drucksache 13/6096) . 12865 D d) Antrag der Abgeordneten Gunter Weißgerber, Dr. Eberhard Brecht, weiterer Abgeordneter und der Fraktionen der SPD: Gemeinschaftliche Finanzierung eines Neubaus des Museums der Bildenden Künste in Leipzig (Drucksache 13/6114) . . . 12865 D e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" hier: Rahmenplan 1997 bis 2000 (Drucksache 13/5562) 12866 A Tagesordnungspunkt IV: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Mittelmeer-Abkommen vom 17. Juli 1995 zur Gründung einer Assoziation zwischen der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Tunesischen Republik andererseits (Drucksachen 13/4790, 13/6095) 12866 A b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Änderung vom 31. August 1995 des Übereinkommens über die Internationale Fernmeldesatellitenorganisation „INTELSAT" (Drucksachen 13/5719, 13/6118) 12866 B c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Änderung vom 18. Mai 1995 des Übereinkommens zur Gründung der Europäischen Fernmeldesatellitenorganisation „EUTELSAT" (Drucksachen 13/5716, 13/6119) 12866 C d) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Beendigung der Waffenerprobung und Schießübungen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Drucksachen 13/1391, 13/5053) 12866 D e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Notwendige Naturschutzmaßnahmen im europäischen Naturschutzjahr 1995 (Drucksachen 13/1350, 13/5054) 12867 A f) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Geänderter Vorschlag für eine Entscheidung des Rates für das vierte mittelfristige Aktionsprogramm der Gemeinschaft für die Chancengleichheit von Frauen und Männern (1996-2000) (Drucksachen 13/3938 Nr. 2.32, 13/4773) 12867 B g) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1996; Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 23 02 Titel 836 02 - Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am Kapital der Internationalen Entwicklungsorganisationen (IDA) - (Drucksachen 13/5712, 13/5844 Nr. 2, 13/6049) . . 12867 B h) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 11 - Erstattung des Sozialzuschlags für Rentenempfän- ger in den neuen Ländern (einschl. ehemaliges Ost-Berlin) (Drucksachen 13/5658, 13/5770 Nr. 3, 13/6068) . . 12867 C i) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 159 zu Petitionen (Drucksache 13/6116) 12867 D Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 13/6011, 13/6025) 12867 D Dr. Konstanze Wegner SPD 12868 A Andreas Storm CDU/CSU 12869 D Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 12870 C Peter Dreßen SPD . . . 12871B, 12877C, 12878 A Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12873 C Dr. Gisela Babel F.D.P 12875 D Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12878 B Konrad Gilges SPD 12879 A, 12892 D Dr. Heidi Knake-Werner PDS 12879 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 12881 C Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 12882 A Dr. Gisela Babel F.D.P. 12884 B Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12885 D Ottmar Schreiner SPD 12886 B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 12889 D Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 13/6016, 13/6025) 12892 D in Verbindung mit Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Dietmar Schütz (Oldenburg), Eckart Kuhlwein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: UmweltAudit in Bundesministerien und -behörden (Drucksachen 13/2417, 13/4023) 12892 D Eckart Kuhlwein SPD 12893 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 12894 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12897 A Birgit Homburger F.D.P. . . . . 12898 C, 12904 B Rolf Köhne PDS 12899 A Eva Bulling-Schröter PDS 12901 B Ulrike Mehl SPD 12902 A, 12904 C Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 12904 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr (Drucksachen 13/6012, 13/6025) . . . 12908 A Hans-Georg Wagner SPD 12908 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . 12910 B, 12919 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . 12911 D, 12922 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12913 A Horst Friedrich F.D.P. 12914 C Dr. Winfried Wolf PDS 12916 A Konrad Kunick SPD 12917 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12919 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 12920 B, 12923 D Dr. Winfried Wolf PDS 12921 B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12922 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12923 D Einzelplan 25 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 13/6020, 13/6025) 12925 A Dr. Rolf Niese SPD 12925 B Dieter Pützhofen CDU/CSU 12927 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12930B, 12932 B Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 12931 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 12932 D Klaus-Jürgen Warnick PDS 12934 B Otto Reschke SPD 12935 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 12936 C Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 12937 B Achim Großmann SPD 12939 B Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12939 C Haushaltsgesetz 1997 (Drucksachen 13/6026, 13/6027) . . . 12941 A Dr. Christa Luft PDS (Erklärung nach § 31 GO) 12941 C Joachim Hörster CDU/CSU (zur GO) . 12942 A Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1996 bis 2000 (Drucksachen 13/5201, 13/5836, 13/6028) . . . 12942 C Nächste Sitzung 12942 C Berichtigung 12942 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12943* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zum Haushaltsgesetz 1997, hier: Einzelplan 06 - Bundesministerium des Innern -, zu dem Antrag: Vergütung der Mitglieder der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesministerium des Innern sowie zu Einzelplan 33 - Versorgung - Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . . . 12943* C Anlage 3 Aufgrund eines technischen Fehlers bei der elektronischen Übermittlung ist der Redebeitrag des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) im Stenographischen Bericht über die 141. Sitzung, Seiten 12768 A bis 12770 C, nicht in der vom Redner autorisierten Fassung gedruckt worden. Aus diesem Grunde wird im folgenden die vom Redner gemäß § 118 GOBT korrigierte Fassung wiedergegeben 12944*C 142. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. November 1996 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 141. Sitzung, Seite 12790 B: In der vierten Zeile nach dem Zuruf des Abgeordneten Dr. Guido Westerwelle ist statt „Handelverlesene" „Handverlesene" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 28. 11. 96 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 28. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Dr. Fell, Karl H. CDU/CSU 28. 11. 96 Fischer (Berlin), BÜNDNIS 28. 11.96 Andrea 90/DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 28. 11. 96 Gysi, Andrea PDS 28. 11. 96 Krautscheid, CDU/CSU 28.11.96 Andreas Krüger, Thomas SPD 28. 11. 96 Lehn, Waltraud SPD 28. 11. 96 Lemke, Steffi BÜNDNIS 28. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Rauber, Helmut CDU/CSU 28. 11. 96 Rupprecht, SPD 28.11.96 Marlene Dr. Schäfer, SPD 28. 11. 96 Hansjörg Scherhag, CDU/CSU 28.11.96 Karl-Heinz Dr. Schuchardt, CDU/CDU 28. 11. 96 Erika Schumann, Ilse SPD 28. 11. 96 Tippach, Steffen PDS 28. 11. 96 Tröger, Gottfried CDU/CSU 28. 11. 96 Vosen, Josef SPD 28. 11. 96 Wallow, Hans SPD 28. 11. 96 Wieczorek (Duisburg), SPD 28. 11. 96 Helmut Wiefelspütz, Dieter SPD 28. 11. 96 Wittich, Berthold SPD 28. 11. 96 Wohlleben, Verena SPD 28. 11. 96 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 28. 11. 96 Margareta 90/DIE GRÜNEN Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zum Haushaltsgesetz 1997, hier: Einzelplan 06 - Bundesministerium des Innern -, zu dem Antrag: Vergütung der Mitglieder der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesministerium des Innern sowie zu Einzelplan 33 - Versorgung -*) Dr. Guido Westerwelle (F.D.P.): Viel stärker als die volkswirtschaftlichen Leistungen sind die Personalausgaben unseres Staates angestiegen: Bei Bund, Ländern und Gemeinden waren es 1970 noch 61,5 Milliarden DM, heute sind es bereits 350 Milliarden DM. Den Löwenanteil bei der Explosion der Personalausgaben steuern mit 191 Milliarden DM die Bundesländer bei. Die Personalausgaben machen inzwischen ca. 10 Prozent, also fast ein Drittel der Gesamtausgaben der Gebietskörperschaften aus. Wenn der Staat so weitermacht, wird er sich selbst lahmlegen. Jedem Problem wird in Deutschland ein Paragraph hinterhergeworfen. Unabhängige Gutachter schätzen die jährlichen Bürokratiekosten für die Wirtschaft auf 60 Milliarden DM. Die F.D.P. begrüßt die Bestrebungen der Bundesregierung, mit einem Bürokratiekosten-TÜV die Belastungen für die Wirtschaft zu verringern. Ziel muß es sein, die Bürokratiekosten in drei Jahren um 20 Prozent zu reduzieren. Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft hat der Politik einen deutlichen Hinweis gegeben. In seinem Gutachten weist er darauf hin, daß heute ein Prozent weniger Staat bedeuten würde, daß auch mehr als 34 Milliarden DM weniger ausgegeben werden. Dagegen läuft bei der Opposition immer noch der Wettbewerb der Ausdehnung der Staatstätigkeit. Der Deutsche Gewerkschaftsbund verlangt nur die sozialregulierte Marktwirtschaft, damit ebenso wie die Opposition mehr Staatstätigkeit, mehr Verregelung und mehr Verriegelung. Der Hinweis in der Debatte, die Koalition würde bei einer Reform des öffentlichen Dienstrechts die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit nicht schaffen, ist sachlich nicht begründet. Der Opposition und insbesondere dem saarländischen Ministerpräsidenten ist zu empfehlen, die Drucksache 13/3994 zu studieren. In § 44 a BRRG ist ausdrücklich enthalten, daß durch Gesetz bestimmt werden kann, daß Beamten mit Dienstbezügen auf Antrag Teilzeitbeschäftigung bis zur Hälfte der regelmäßigen Arbeitszeit bis zur jeweils beantragten Dauer bewilligt werden kann, soweit dienstliche Belange nicht entgegenstehen. *) Vergleiche 141. Sitzung, Seite 12792 D, vorletzter Absatz Zur inneren Sicherheit: Die Koalition hat dafür gesorgt, daß in den letzten Jahren das Gesetz zur Bekämpfung des illegalen Rauschgifthandels und anderer Erscheinungsformen der organisierten Kriminalität, das Geldwäschegesetz und das Verbrechensbekämpfungsgesetz verabschiedet worden sind. Insbesondere das Gesetz zur sogenannten Hauptverhandlungshaft ist ein Beitrag zur inneren Sicherheit und darf von den SPD-Ländern nicht länger blockiert werden. Auf frischer Tat Betroffene können danach vorläufig festgenommen werden, wenn eine Entscheidung im beschleunigten Verfahren zu erwarten und zu befürchten ist, daß der Festgenommene der Hauptverhandlung fernbleiben wird. Ein auf frischer Tat Betroffener kann unter den genannten Gründen für höchstens eine Woche in Haft genommen werden. Die Durchführung der Hauptverhandlungshaft muß innerhalb dieser Woche zu erwarten sein. Die Hauptverhandlungshaft wird von einem Richter angeordnet und nicht von der Polizei. Der anordnende Richter soll derselbe sein, der für die Durchführung des beschleunigten Verfahrens zuständig ist. Damit ist das Gesetz nicht nur effizient, sondern auch rechtsstaatlich vernünftig. Wer dagegen selbst, wie die grüne Abgeordnete Elisabeth Altmann und die PDS-Abgeordnete Eva Bulling-Schröter, öffentlich zu Gewalt gegen Sachen aufruft, wie es in diesem Jahr geschehen ist, ist nicht geeignet, sich als Vertreter des Rechtsstaates zu präsentieren. Wer Gewalt gegen Sachen predigt, fordert das Faustrecht und stellt sich damit außerhalb einer rechtsstaatlichen Werteordnung. Zur Staatsangehörigkeitspolitik: Die Integration der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist die zentrale gesellschaftspolitische Reformaufgabe der nächsten Jahre. Das geltende Staatsangehörigkeitsrecht führt dazu, daß in Deutschland immer mehr Menschen leben, die hier geboren und aufgewachsen sind, die in Deutschland zur Schule gehen und bei uns Beiträge zur Sozialversicherung zahlen und trotzdem rechtlich Fremde bleiben. Wir Freien Demokraten wollen dagegen ein modernes Staatsbürgerschaftsrecht, das den hier geborenen Kindern von ausländischen Eltern, die hier seit Jahrzehnten leben, die Chance gibt, als Deutsche integriert aufzuwachsen. Diese Kinder sprechen Deutsch und die Sprache ihrer Eltern allenfalls mit einem deutschen Akzent. Jeder weiß, daß sie hier immer leben werden. Es läuft den Interessen unseres eigenen Landes zuwider, wenn man die hier geborenen Kinder mit einem ausländischen Bewußtsein groß werden läßt, anstatt ihnen eine inländische Identität von Anfang an zu vermitteln. Die F.D.P. appelliert an alle Teile dieses Hauses, nicht nur im Interesse dieser Kinder, sondern auch im Interesse unseres Landes bei der Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts mitzuwirken. Die F.D.P. begrüßt insbesondere auch die in jüngster Zeit entstandene Bewegung innerhalb der Union in dieser Frage. Anlage 3 Aufgrund eines technischen Fehlers bei der elektronischen Übermittlung ist der Redebeitrag des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) im Stenographischen Bericht über die 141. Sitzung, Seiten 12768 A bis 12770 C, nicht in der vom Redner autorisierten Fassung gedruckt worden. Aus diesem Grunde wird im folgenden die vom Redner gemäß § 118 GOBT korrigierte Fassung wiedergegeben: Manfred Kolbe (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gemessen am Gesamtvolumen des Bundeshaushalts mit 440 Milliarden DM sind der Einzelplan 07 des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums der Justiz mit einem Haushaltsvolumen von rund 0,7 Milliarden DM und der Einzelplan 19 des Bundesverfassungsgerichts mit einem Ausgabevolumen von 0,03 Milliarden relativ bescheidene Einzelhaushalte. In diesen Bereichen können wir also nicht die Milliardeneinsparungen erzielen, die wir zur Haushaltskonsolidierung brauchen. Dennoch trägt auch der Justizhaushalt zur Haushaltskonsolidierung bei. Zwar steigen die Ausgaben des Einzelplans 07 1997 um 1,1 Prozent, während bekanntermaßen die Ausgaben im Gesamtbundeshaushalt um 2,5 Prozent zurückgehen. Diese Diskrepanz läßt sich jedoch leicht erklären: Gegenüber den Ansätzen der Finanzplanung bleiben wir in diesem Haushalt um 11,1 Prozent zurück. Außerdem beruht die Ausgabensteigerung allein auf den gestiegenen Investitionen von rund 10 Millionen DM, während die Personalausgaben um 1,7 Prozent zurückgehen. Die Ausgabensteigerung bei den Zuweisungen ist allein darauf zurückzuführen, daß 16 Millionen DM, wie es Kollege Weißgerber schon erwähnt hat, für die Schadenersatzforderungen wegen der verspäteten Umsetzung der EG-Pauschalreiserichtlinie in nationales Recht auf Grund des Urteils des Europäischen Gerichtshofs zu veranschlagen sind, eine Summe, für die nicht der Einzelplan 07 verantwortlich ist, sondern die dort nur technisch veranschlagt wird. Auch im Einzelplan 07 sparen wir beim Personal und steigern die Investitionen. Die Struktur stimmt also. Schließlich ist noch hervorzuheben, daß sich der Justizhaushalt zu 53 Prozent selber deckt. Frau Karwatzki, wäre das überall so, wäre es das reinste Vergnügen, Finanzminister zu werden. Das ist aber leider nicht überall so wie im Einzelplan 07. (Parl. Staatssekretärin Irmgard Karwatzki: Schade!) Einige allgemeine finanzpolitische Probleme schlagen sich auch in diesem relativ kleinen Einzelhaushalt nieder. Da haben wir als erstes die Problematik der steigenden internationalen Beitragslasten der Bundesrepublik Deutschland. Diese Beitragslasten werden auch durch die vielfach kritisierten hohen und steuerfreien Gehälter bei internationalen Organisationen mitverursacht. Diese Gehälter will ich hier nicht weiter ansprechen. Mir geht es um die Ver- sorgungsbezüge, weil sich diese im Einzelplan niederschlagen. Denn die Steuerfreiheit gilt zwar nicht für Versorgungsbezüge, aber Art. 42 der Versorgungsordnung des Europäischen Patentamtes, um das es hier geht, bestimmt, daß die Versorgungsempfänger von ihrem Sitzstaat 50 Prozent der Steuer erstattet bekommen, die sie zunächst zu zahlen haben. Die Versorgungsempfänger europäischer Organisationen werden also bessergestellt als andere. Diese Beträge summieren sich. Waren 1993 noch lediglich 160 000 DM für die hälftige Steuererstattung an deutsche Versorgungsempfänger des Europäischen Patentamts auszugeben, so ist für 1997 bereits der vierfache Betrag, also 690 000 DM, veranschlagt. Diese Problematik müssen wir einmal in einem größeren Rahmen angehen. Sie kann nicht isoliert im Einzelplan des Justizministeriums gelöst werden. Wir machen uns ja Gedanken über eine große Steuerreform. Kerngedanke dabei ist die niedrigere Belastung bei gleichzeitiger Verbreiterung der Bemessungsgrundlage. Es ist natürlich zu fragen, ob diese Steuerfreiheiten dann noch ihren Sinn haben. Sie sind meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß. Hier können wir als Deutsche nicht allein handeln. Wir müssen international koordiniert vorgehen. Ich glaube aber, daß der amerikanische Kongreßabgeordnete das ähnlich wie wir sehen dürfte. Wir alle würden dadurch bei den Beiträgen entlastet. Diese Initiative sollten wir aufgreifen. Das ist auch im Berichterstattergespräch so vereinbart worden. Erfreulich, was den internationalen Bereich betrifft, ist, daß im Oktober die erste große UN-Institution in Deutschland ihren Sitz genommen hat. Nach fast einem Vierteljahrhundert Vorbereitung sind am 17. Oktober 1996 die 21 Richter am Internationalen Seegerichtshof in Hamburg in Ihrer Anwesenheit, Herr Minister, und Ihrer, Herr Staatssekretär Funke - Sie kommen ja aus Hamburg -, sowie in Anwesenheit des UN-Generalsekretärs vereidigt und der Grundstein des Gerichtsgebäudes gelegt worden. Das Gerichtsgebäude wird den Bundeshaushalt 123 Millionen DM kosten. 80 Prozent davon trägt der Bund, 20 Prozent das Land Hamburg. Das alles geht auf die 1973 einberufene 3. Seerechtskonferenz zurück, die Hamburg in den 80er Jahren als Sitz auserkor. Auch von hier aus möchte ich dem Internationalen Seegerichtshof, also der ersten größeren UN- Organisation, die in Deutschland ihren Sitz hat, eine gute Arbeit wünschen. (Beifall des Abg. Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.]) Ein zweites finanzpolitisches Thema schlägt sich in diesem Bundeshaushalt nieder. Das ist das härter werdende Bund-Länder-Verhältnis, das, wenn auch in kleinen Beträgen, seinen Niederschlag auch im Justizhaushalt findet. Ich spreche hier das Servicebüro der Deutschen Bewährungshilfe e. V. für den Täter-Opfer-Ausgleich in Bonn an. Kollege Weißgerber hat auch schon darüber gesprochen. Alle Fraktionen dieses Hauses unterstützen die Arbeit dieses Servicebüros. Nur muß man sich einmal dessen Geschichte vergegenwärtigen: Das Servicebüro hat 1992 seine Arbeit aufgenommen. Der Bund hat die Anschubfinanzierung vier Jahre lang alleine erbracht. Ab 1996 haben wir dann im Haushaltsausschuß gesagt: Bund und Länder finanzieren das Servicebüro jeweils zur Hälfte, da die Justiz nach der Kompetenzverteilung unseres Grundgesetzes nun einmal überwiegend Ländersache ist. Wir haben deshalb den hälftigen Betrag in den Bundeshaushalt eingestellt, ihn aber gesperrt. Mühsam konnten im Laufe des Jahres 1996 zweimal 50 000 DM bei den Ländern eingesammelt werden. Der Bund hat die entsprechenden Beträge entsperrt. 1997 geht das Gezerre weiter. Der Bund hat seinen Anteil in Höhe von 150 000 DM aufgestellt, aber wiederum mit einer Sperre versehen. Wir warten auf eine Verwaltungsvereinbarung mit den Ländern über die Mitfinanzierung in gleicher Höhe. Der Vorsitzende des Rechtsausschusses, Kollege Horst Eylmann, hat alle Landesregierungen angeschrieben. Ich hoffe, daß es von dort eine positive Reaktion gibt. Bisher sind die Zeichen nicht so ermutigend, die überwiegende Anzahl der Länder hat bisher ihre Mitwirkung verweigert. Herr Kollege Weißgerber, ich erwähne das Saarland nicht immer, weil es das Saarland ist, sondern weil es dort, ich sage es als Beispiel, um ganze 1 935 DM geht. Das ist für jeden Privatbürger viel Geld, aber haushaltspolitisch gesehen ein doch relativ bescheidener Betrag, eine Geste, die man meines Erachtens zugunsten des Täter- Opfer-Ausgleichs erbringen könnte. (Zuruf von der SPD: Wieviel ist das denn bei Bayern?) - Bayern ist ebenfalls zurückhaltend. Aber die Einflußmöglichkeiten eines sächsischen CDU-Bundestagsabgeordneten auf die Bayerische Staatsregierung sind relativ begrenzt. (Lachen bei der SPD) Herr Beck, was Hessen betrifft, so hatten Sie letztes Jahr zugesagt, Ihren Kollegen Rupert von Plottnitz anzurufen. Der Anruf hat offenbar bisher noch nicht geklappt; denn Hessen steht auch noch in der konditionierten Verweigererliste; das heißt, Hessen zahlt erst, wenn alle zahlen. Auch dort versteckt man sich also erst einmal. Ich hoffe, daß wir hier vorankommen. Warum der Bund keine Länderaufgaben alleine bezahlen kann, möchte ich anhand von ein paar Zahlen erklären. 1966, also vor 30 Jahren, standen 55 Prozent der Steuereinnahmen dem Bund zu, 31 Prozent den Ländern. Heute, 30 Jahre später, haben wir fast einen Gleichstand: 42 Prozent Bund, 41 Prozent Länder. Die Einnahmeposition des Bundes hat sich also gegenüber den Ländern verschlechtert. Dann muß der Bund auch darauf dringen, daß die Länder im Justizbereich, bei dem es sich um eine primäre Landesaufgabe handelt, ihren Beitrag erbringen. Mit diesem Justizhaushalt gehen wir weitere Schritte in Richtung Vollendung der deutschen Einheit. Einer der wichtigsten Schritte zur Vollendung der deutschen Einheit ist die Verlegung des Sitzes von Bundesgerichten und -behörden in die östlichen Bundesländer. Herr Bundesjustizminister, kaum ein Ressort hat diese Aufgabe so ernst genommen wie das Justizministerium. Dafür auch meinerseits herzlichen Dank. Die Mühlen der Justiz mahlen angeblich immer langsam, aber hier ist die Justiz Vorreiter. (Beifall des Abg. Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.]) Das Bundesverwaltungsgericht wird seinen Sitz in Leipzig nehmen, das Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Am schnellsten kommt jedoch die Verlagerung des 5. Strafsenats von Berlin nach Leipzig voran. Dieser wird bereits 1997 seine Arbeit in Leipzig aufnehmen. Das wird ein historischer Augenblick sein. Es ist die erste oberste Bundeseinrichtung, die ihre Arbeit in den östlichen Bundesländern außerhalb Berlins aufnimmt. Das Grundkonzept der Föderalismuskommission war, daß Karlsruhe und Leipzig die beiden wichtigen Residenzen des Rechts im wiedervereinigten Deutschland sein sollen: Karlsruhe mit dem Bundesverfassungsgericht und dem weitaus größeren Teil des Bundesgerichtshofs, Leipzig mit dem Bundesverwaltungsgericht und zunächst einem Strafsenat des Bundesgerichtshofs. Sofern die größer gewordene Einwohnerzahl im wiedervereinigten Deutschland - es sind knapp 20 Millionen Einwohner mehr und leider begehen auch diese hin und wieder Straftaten - oder prozessive neue Senate erforderlich macht, werden neue Senate in Leipzig eingerichtet. (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Erfurt haben Sie vergessen!) Diese Zuwachsklausel der Föderalismuskommission ist damals, 1992, lange diskutiert - Herr Minister, ich war selber Mitglied der Föderalismuskommission - und in vollem Bewußtsein der Tragweite dieser Entscheidung beschlossen worden. Man war sich also ganz genau im klaren, was man da beschließt. Deshalb kann man meines Erachtens jetzt nicht mehr, wie ich das gelegentlich höre, aus Praktikabilitätsgründen diese Zuwachsklausel in Frage stellen, ohne auch die gesamte Sitzentscheidung in Frage zu stellen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die ehemalige Reichsgerichtsbibliothek ansprechen. 320 000 Bände umfaßte diese Bibliothek. Es war die bedeutendste juristische Bibliothek der Welt; weltberühmt vor allen Dingen die Handschriften und Druckwerke von vor 1800. Dort war der Erstdruck der „Summa Azonis" des Azo von Bologna von 1210, des „Sachsenspiegel", des „Schwabenspiegel". Die ältesten deutschen Strafgesetzbücher sind dort vorhanden, die Bambergische Halsgerichtsordnung, die Brandenburgische Halsgerichtsordnung oder die Peinliche Halsgerichtsordnung, die „Constitutio Criminalis Carolina" von 1532. Wenn man sich diese Handschriften und den von dort ausgehenden Horror betrachtet, der im „Hexenhammer" gipfelt und die Verfolgung der Hexen beschreibt, dann kann man kaum glauben, daß diese Teile der Bibliothek noch heute, Herr Minister, für die praktische Arbeit der Richter benötigt werden. Mit meinem Verständnis von liberaler Rechtspolitik deckt sich der „Hexenhammer" nicht. Das erlaube ich mir auch als Christdemokrat zu sagen. (Zurufe von der SPD) »Es handelt sich vielmehr um kunsthistorische Gegenstände, die nicht für die tägliche Arbeit benötigt werden. Diese kunsthistorischen Gegenstände gehören wieder an den Ort, wo sie zusammengetragen worden sind: nach Leipzig. (Dr. Uwe-Jens Heuer [PDS]: Sehr gut!) Lassen Sie mich zum Schluß noch auf die Rechtsangleichung im wiedervereinigten Deutschland eingehen, die wir in den letzten sieben Jahren erreicht haben. Ich denke nur an die Problematik der Eigenheime, Sachenrechtsbereinigungsgesetz, ein Kapitel von ganz grundlegender Bedeutung für Hunderttausende von Menschen, die dort in ihrer Existenz betroffen sind. Wir haben mit dem Sachenrechtsbereinigungsgesetz eine sehr pragmatische Lösung geschaffen, die die Menschen befriedigt. Und das Schönste am Sachenrechtsbereinigungsgesetz ist: Dieses Gesetz kommt im strittigen Verfahren kaum zur Anwendung, weil es als freiwillige Vertragsgrundlage akzeptiert wird. Genau diesen Weg, praktikable Regelungen zu finden, Herr Minister, müssen wir auch in anderen Bereichen - etwa beim Nutzerschutz - gehen. Ich denke nur an die Konkurrenz zwischen Vermögensrecht und Zivilrecht, bzw. Restitutionsanspruch und Grundbuchberichtigungsanspruch. Auch dort kann man den Grundbuchberichtigungsanspruch nicht bis in die feinsten Ziselierungen des Zivilrechts verfolgen, ohne vielleicht zu unbilligen Ergebnissen zu kommen. Ich darf nur ein kleines Beispiel nennen. Der Restitutionsanspruch des Ersterben ging in einem Fall deshalb ins Leere, weil an 27. Stelle ein nachrangiger Erbe auftauchte, der zum Zeitpunkt des Erbfalls noch minderjährig war, weshalb das Vormundschaftsgericht nicht beteiligt wurde. Ich glaube, das sind Ergebnisse, die wir schwer vertreten können. Zum Abschluß noch zwei Sätze zum Bundesverfassungsgericht. Das Bundesverfassungsgericht hat vor zwei Wochen ein gutes Urteil gefällt. Die Todesschüsse an der Mauer sind strafbar. Der Schießbefehl verstößt gegen Menschenrechte und konnte auch durch DDR- „Recht" nicht gerechtfertigt werden. Ich habe im Wahlkreis in den letzten Monaten selten so viel Zustimmung gehabt wie in diesem Fall. Es hat sich glücklicherweise nicht der Spruch bewahrheitet: Die Kleinen hängt man, die Großen läßt man laufen. Nein, das Bundesverfassungsgericht hat hier umfassend für Gerechtigkeit gesorgt. Dies sollten wir als Gesetzgeber auch bei der SED- Unrechtsbereinigung tun. Wir müssen hier nachbessern. Insbesondere beim Zweiten SED-Unrechtsbereinigungsgesetz fließt nur ein Bruchteil der Mittel ab. Bis Ende Oktober waren es 177 000 DM von veranschlagten 15 Millionen DM. Auch das müssen wir als Gesetzgeber ändern. Abschließend möchte ich Sie bitten, dem Einzelplan 07 und dem Einzelplan 19 in der Ausschußfassung zuzustimmen. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)
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    Rede von Steffen Kampeter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Kollege Schanz als Vorredner der SPD hat die Behauptung aufgestellt, jetzt finde hier ein Schönreden des Einzelplans 30, des Etats des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, statt. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben es gar nicht nötig,

    (Lachen und Widerspruch bei der SPD)

    diesen Etat schönzureden. Ich bekenne ausdrücklich und offensiv: Der Etat für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie 1997 ist kein Etat des finanziellen Zuwachses. Man kann zwar rhetorisch Politik betreiben, aber Adam Riese sollte man sich auf Dauer nicht verschließen. Im übrigen gilt, Herr Kollege Schanz: Man sollte kein oppositioneller Schwarzseher sein; denn das Ergebnis, das wir in den Haushaltsberatungen erreicht haben, ist respektabel.
    Ich bekenne mich nachdrücklich dazu, daß nach der Grundsatzentscheidung der Koalition, in allen Etats, in allen Einzelplänen Einsparungen vorzunehmen, auch der Einzelplan 30 hiervon nicht ausgenommen werden konnte. Es handelt sich um die politische Umsetzung unseres Globalbeschlusses. Hier habe ich mich nicht zu verstecken. Vielmehr haben wir in den Haushaltsberatungen Ansatz für Ansatz sehr sorgfältig überprüft, und wir sind, wie ich finde, zu einem guten Ergebnis gekommen.
    Mir ist allerdings auch nicht bange, daß diese Vorgaben des Haushalts 1997 im Bildungs- und Forschungsbereich umgesetzt werden können. Wer, wenn nicht dieser innovative Bereich, den wir in den vergangenen Jahren immer wieder zu Höchstleistungen angespornt haben, wird jetzt in der Lage sein, beherzt an die Bewirtschaftung der knapper gewordenen Mittel zu gehen?

    Steffen Kampeter
    Mehr Effizienz und klare Prioritätensetzung - das waren die Leitbilder, unter denen die Koalition diese Haushaltsberatungen durchgeführt hat. Mehr Effizienz bedeutet, auch Dinge aus der Vergangenheit in Frage zu stellen, die einem lieb geworden sind. Mehr Effizienz bedeutet auch, Dinge zusammenzuführen und Schwerpunkte zu bilden. Mehr Effizienz erfordert, verstärkt den Wettbewerb in Bildung und Forschung zu entdecken. Prioritäten zu setzen bedeutet, deutlich zu machen, welche von den vielen Anliegen, die wir in der Vergangenheit mit dem Einzelplan 30 verfolgt haben, auch zukünftig zentral wichtig sind.
    Daher begrüße ich die Initiative des Bildungs- und Forschungsministers, sich mit der Wirtschaft auf wichtige Leitprojekte der Forschung zu verständigen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir müssen von den weit über 10 000 Klein- und Kleinstprojekten weg und uns stärker auf die strategischen Zukunftsfragen konzentrieren. Wir steuern halt um: weg von der klassischen Technologieförderung hin zu einer integrierten Innovationspolitik. So wird der konkrete Beitrag der Bildungs- und Forschungspolitik zu mehr Wachstum und Beschäftigung auch an dieser Stelle deutlich.

    (Beifall bei der CDU/CSU - Edelgard Bulmahn [SPD]: Davon ist leider nichts zu spüren!)

    Dabei geht es unter anderem um die Nutzung des in der Welt verfügbaren Wissens für Fort- und Ausbildung, um die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten der molekularen Medizin, um die Umwelt- und Klimaforschung oder auch um die Materialforschung.
    Neben dieser inhaltlichen Neuorientierung des Forschungsteils dieses Haushaltes müssen sich allerdings unsere Partnerinnen und Partner auch auf organisatorische Veränderungen einstellen. Deshalb war es lediglich folgerichtig, daß die Forschungslandschaft unter dem Leitmotto „Innovation durch mehr Flexibilität und Wettbewerb" neu organisiert wird. Bundesminister Rüttgers hat hierfür die entsprechenden Leitlinien vorgelegt. Das Anliegen lautet: mehr Freiraum für die Forschung. Das heißt aber auch: mehr Eigenverantwortung für die Forschungseinrichtungen.

    (Edelgard Bulmahn [SPD]: Schön wäre es ja, wenn Sie es endlich schaffen könnten!)

    Genauso, wie wir in der Sozialpolitik darüber reden, daß wir das Verhältnis von Solidarität und Subsidiarität neu definieren, müssen wir das auch in der Forschungsförderung tun, indem wir mehr Freiräume zulassen und gleichzeitig auch ein höheres Maß an Eigenverantwortung in den Forschungseinrichtungen einfordern.

    (Beifall bei der CDU/CSU Dr. Manuel Kiper [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Grundsatzkontrollen etablieren Sie!)

    Wir wollen mehr Innovation, das heißt ein Mehr an Zusammenarbeit von Forschung und Wirtschaft für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Der Einzelplan 30 leistet zum Beispiel seinen Beitrag dazu, indem er der Max-Planck-Gesellschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen Aufwuchs ihres individuellen Etats um jeweils 5 Prozent ermöglicht. Damit werden Umstellungsleistungen honoriert und anerkannt, und es wird deutlich, daß diese wichtigen Einrichtungen der institutionellen Forschungsförderung zentrale Pfeiler unserer Politik sind.

    (Tilo Braune [SPD]: Warum schließen Sie denn Max-Planck-Institute?)

    - Wir können gern darüber in einen Dialog eintreten.
    Gerade die Max-Planck-Gesellschaft steht vor wichtigen Aufgaben. Mit der Schließung mehrerer Institute und dem Abbau von Stellen sieht sie sich der internen und externen Kritik ausgesetzt. Das war zu erwarten. Ich persönlich allerdings finde es richtig, daß die Max-Planck-Gesellschaft neue Schwerpunkte setzt und dafür Mittel an anderen Stellen zurücknimmt. Der Veränderungswille der Max-PlanckGesellschaft wird aber gerade durch die positive Haushaltsausstattung im Jahr 1997 von der Politik anerkannt. Ein vergleichbarer Aufwuchs wird in der Zukunft allerdings schwieriger zu realisieren sein. Bundesminister Rüttgers hat auf diesen Zusammenhang bereits in der Sitzung des Haushaltsausschusses hingewiesen. Trotzdem können sich diese Gesellschaften bei ihren Umstrukturierungsmaßnahmen der finanziellen und ideellen Unterstützung dieser Koalition sicher sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich darauf hinweisen, daß die Union trotz der knappen Mittel in den Haushaltsberatungen weitere wichtige Akzente hat setzen können. So wurden die Mittel für die europäische Weltraumforschung - im übrigen auch mit Unterstützung der Opposition, der SPD-Fraktion; dies will ich ausdrücklich anmerken - auf unsere Initiative hin auf den respektablen Betrag von 1 Milliarde DM aufgestockt. Die Koalition sieht hier eine zentrale technologiepolitische Gestaltungsaufgabe. Wir wollen diesen Hochtechnologiebereich europäisieren und leisten so den staatlichen Beitrag, daß die nationale Weltraumkapazität erhalten bleibt.
    Ich begrüße - im Gegensatz zu dem Kollegen der SPD - ausdrücklich das Vorhaben, die Deutsche Agentur für Raumfahrt und die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt unter einem gemeinsamen Dach zusammenzuführen. Auch hier gilt die Forderung nach mehr Effizienz und klarer Prioritätensetzung. Herr Kollege Schanz, wenn Sie hier die personalwirtschaftlichen Restriktionen bei der Auflösung oder Umstrukturierung solcher Institutionen beklagen: Wir stellen in unseren - teilweise gemeinsamen - Besuchen in den Forschungseinrichtungen fest, daß wir dringend mehr Flexibilität im öffentlichen Dienstrecht brauchen.

    (Edelgard Bulmahn [SPD]: Warum machen Sie es nicht? Nun machen Sie es doch endlich einmal!)


    Steffen Kampeter
    Wir sollten gemeinsam daran arbeiten, diese neuen Gestaltungspielräume zu erreichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Betriebsmittel der Fraunhofer-Gesellschaft, einer wichtigen Forschungseinrichtung, konnten um 6 Millionen DM aufgestockt werden. Dies dient vor allem der angewandten Forschung, also der Umsetzung in Arbeitsplätze. Die Koalition unterstützt nachdrücklich die Bemühungen der Fraunhofer-Gesellschaft, durch Privatisierung einen verbesserten Beitrag zur Marktorientierung auch der Forschungslandschaft zu leisten.
    Ein weiteres Beispiel: Die Mittel für Mikrosystemtechnik wurden um 5 Millionen DM aufgestockt. Hier soll Flagge gezeigt werden in einem Bereich, in dem vor allem mittelständisch strukturierte Unternehmen eine international anerkannte Spitzentechnik anwenden.
    Oder ein anderes Beispiel: Die Wissenschaftlerintegration in den neuen Bundesländern fördern wir allein im Jahre 1997 mit einem zusätzlichen Betrag von 12,5 Millionen DM. Dies ist ein weiterer Beitrag von Bildung und Forschung zur inneren Einheit Deutschlands und ein Eingehen auf die Forderung gerade der ostdeutschen CDU-Bundestagsabgeordneten, die einen zusätzlichen finanziellen Einsatz für die Wissenschaftlerintegration in den Einrichtungen gefordert haben und dabei aktiv von der F.D.P. unterstützt worden sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU Tilo Braune [SPD]: Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, Herr Kollege, mehr nicht!)

    Mit Hinweis auf diese Maßnahme lehnen wir auch den SPD-Antrag ab, der eine ähnliche Stoßrichtung hat, aber in die falsche Richtung zielt.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Es wird in den nächsten Wochen und Monaten in den Verhandlungen mit den Ländern deutlich werden müssen, ob die neuen Bundesländer die erforderlichen Komplementärmittel bereitstellen können. Wenn ich Zeitungsmeldungen glauben soll, scheint im Land Sachsen die Wissenschaftlerintegration wichtiger zu sein als im Land Brandenburg; denn in Medien aus dem Land Brandenburg lese ich, daß Brandenburg nicht nur kein Geld, sondern auch nicht mehr den politischen Willen hat, hier tätig zu werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU Tilo Braune [SPD]: Das ist schlichtweg falsch! Edelgard Bulmahn [SPD]: Das ist wieder einmal schlichtweg falsch!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, der derzeitige Fraktionsvorsitzende der SPD hat in einer wenig bemerkenswerten Etatrede versucht, auch einige Aussagen zu Bildung und Forschung zu machen. Außer zahlreichen Sprechblasen ist wenig hängen geblieben. Eine dieser Sprechblasen war die Forderung nach einer Investitionsoffensive für die deutschen Hochschulen. In den Haushaltsberatungen der vergangenen Monate war von seiten der SPD im Sinne dieser Investitionsoffensive nichts zu spüren. Wahrscheinlich ist diese Initiative zwischen dem Besuch einer Hip-Hop-Disko und einem Tänzchen auf dem Jugendparteitag der SPD geboren worden und deswegen schlecht vorbereitet.

    (Günter Rixe [SPD]: Das ist eine Unverschämtheit, die Sie da von sich geben!)

    Einen erkennbaren Umsetzungswillen dieser Sprechblase Ihres Fraktionsvorsitzenden hat es in den Haushaltsberatungen nicht gegeben - und ein Konzept auch nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die Vorschläge der Sozialdemokraten im Haushaltsausschuß waren klassische Scheckbuchpolitik. Sie haben in den Haushaltsberatungen Anträge mit einem Gesamtvolumen von 850 Millionen DM gestellt - netto, versteht sich, meine sehr verehrten Damen und Herren.


Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege Kampeter, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

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    Rede von Steffen Kampeter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Nein. -

    (Edelgard Bulmahn [SPD]: Schon wieder so feige wie das letzte Mal!)

    Kein Wort wurde über die Deckung verloren. Ungedeckte Schecks, meine sehr verehrten Damen und Herren - so sieht sozialdemokratische Zukunftspolitik aus!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Der Empfänger mag sich zwar freuen, wenn er einen solchen Scheck erhält. Falls er ihn allerdings einlösen will, kommt das dicke Ende. Das hat mit Zukunftspolitik nichts zu tun, sondern ist verantwortungslos gegenüber den jungen Menschen, bei denen man Hoffnungen weckt, die zu erfüllen man finanziell nicht in der Lage ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Weder Herr Scharping gestern noch Herr Schanz heute hat den Schleier der Ungewißheit hinsichtlich der Antwort auf die Frage gelüftet, warum der Bund die verfassungsgarantierten Aufgaben der Länder im Hochschulbereich wohl gänzlich übernehmen soll.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Wenn die Situation in den Ländern tatsächlich so schlimm ist, wie von Herrn Schanz behauptet, dann ist das vor allen Dingen für die elf Ministerpräsidenten der sozialdemokratischen Länder eine beißende Selbstanklage der Hochschulpolitik der SPD. Denn ausschließlich die Länder sind für die Ausstattung der Hochschulen verantwortlich.

    (Beifall bei der CDU/CSU Tilo Braune [SPD]: Haben Sie schon mal was vom Hochschulbauförderungsgesetz gehört, Herr Kollege?)


    Steffen Kampeter
    - Sehr verehrter Herr Kollege, der Bund braucht sich, was die Leistungen für den Hochschulbau als Komplementärleistungen angeht, überhaupt nicht zu verstecken. Da die Opposition durchsichtig argumentiert, habe ich die zugehörige Auflistung hier. In den vergangenen fünf Jahren wurden vom Bund im Hochschulbereich - eine Länderaufgabe -19,3 Milliarden DM aufgewendet: für Modellversuche, für Fernstudium, für Studentenförderungswerke, für Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen, für studentische Verbände, für die Hochschulrektorenkonferenz, für den Hochschulbau, für das Wohnraumprogramm für die neuen Bundesländer, für das Hochschulsonderprogramm I, für das Hochschulsonderprogramm II, für das Hochschulergänzungsprogramm, für die Deutsche Forschungsgemeinschaft, für Sonderforschungsbereiche, für Projektförderung - und, und, und. Wir brauchen uns mit unseren Leistungen für die Hochschulen nicht zu verstecken!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Lächerlich!)

    Meine sehr verehrten Damen -und Herren, ein besonders erfolgreiches Kapitel unserer Bildungspolitik ist das Engagement für die Ausbildung junger Menschen. Für die SPD scheint mir dies nur ein Feld des publizistischen Klassenkampfes zu sein.

    (Lachen und Widerspruch bei der SPD Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Lächerlich!)

    Die Realitäten sehen wie folgt aus: Die Ausbildungsbilanz ist ausgeglichen; der rechnerische Ausgleich ist erreicht. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten alles daransetzen, durch konzertierte Aktionen mit den Tarifpartnern auch einen regionalen Ausgleich zu erreichen.

    (Beifall des Abg. Dr.-Ing. Rainer Jork [CDU/CSU])

    Lassen Sie mich an dieser Stelle allerdings auch darauf hinweisen, daß in mehreren Sonderprogrammen der vergangenen Jahre der Bund und die Europäische Union mehrere Milliarden DM für die Schaffung zusätzlicher Lehrstellen in den neuen Bundesländern aufgewendet haben. Das war ein Kraftakt; es war ein wichtiger Beitrag für das Zusammenwachsen in unserer Heimat.
    Auch der Etat 1997 setzt deutliche Akzente bei der beruflichen Bildung: beispielsweise bei den überbetrieblichen Ausbildungsstätten, für die wir gemeinschaftlich mit dem Handwerk 120 Millionen DM investieren; beispielsweise beim Meister-BAföG, bei dem wir versuchen, die Gleichstellung der akademischen und der beruflichen Bildung fortzusetzen. Es ist ein Skandal, daß die Bundesländer so lange brauchen, bis sie die organisatorischen und rechtlichen Voraussetzungen für die Auszahlung des MeisterBAföGs geschaffen haben.

    (Tilo Braune [SPD]: Sie wollten doch nichts anderes! Wir wollten eine einheitliche Regelung!)

    Der Bund ist hier vorangeschritten; die Länder ziehen nach.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die Sozialdemokraten haben in diesem Bereich nur eine Überschrift. Sie lautet: „Ausbildungsabgabe". - Der Kollege Verheugen hat sich gestern hier geschämt, das Wort überhaupt in den Mund zu nehmen. - Der, wie ich finde, entlarvendste Beitrag in dieser Diskussion wurde von der amtierenden JusoVorsitzenden Nahles gemacht: Wer nicht ausbilde, werde umgelegt. - Ich halte das für vorgebliche Zukunftspolitik in Wildwestmanier. Es ist zugleich ein erbärmlicher Beitrag zu einer menschenverachtenden Sprachkultur.

    (Tilo Braune [SPD]: Was heißt „erbärmlich"? Edelgard Bulmahn [SPD]: Das müssen Sie gerade sagen! Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das sagt ausgerechnet derjenige, der hier seine Schlammschlacht veranstaltet! Unglaublich!)

    Vor allen Dingen dokumentiert es aber den unausrottbaren jung- und altsozialistischen Glauben, man müsse Ausbildungspolitik und Wirtschaftspolitik mit Zwang statt mit Anreizen betreiben. Wer heute nicht begriffen hat, daß die Anreize für Ausbildungs- und für Arbeitsplätze verbessert werden müssen und nicht durch mehr Bürokratie und mehr Abgaben verschlechtert werden dürfen, der wird vor den wirtschafts- und ausbildungspolitischen Herausforderungen der Zukunft versagen.

    (Tilo Braune [SPD]: Sie haben schon versagt!)

    Sie sind nicht einmal bereit, Ihre eigenen Konzepte offensiv umzusetzen.

    (Beifall des Abg. Dr. Olaf Feldmann [F.D.P.] Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Die haben doch gar keine!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, unsere Politik hat die Ziele, Forschung zu fördern, Technologien zur Schaffung von Arbeitsplätzen zu unterstützen, „Bildung, Bildung, Bildung" - um ein Motiv von Minister Rüttgers aufzugreifen - zu gestalten, Wissenschaft zu Spitzenleistungen herauszufordern.

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Rüttgers mit so einem Mann an der Seite! Da würde ich mich schämen!)

    Der Etat des Bundesministers für 1997 dient diesen Zielsetzungen.

    (Tilo Braune [SPD]: Mit immer weniger Geld!)

    Deswegen werden wir ihn unterstützen. Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)