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    Plenarprotokoll 13/142 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 142. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. November 1996 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 12805 A Nachträgliche Ausschußüberweisung . 12805 B Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1997 (Haushaltsgesetz 1997) (Drucksachen 13/5200, 13/5836) 12805 C in Verbindung mit Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft (Drucksachen 13/6009, 13/6025) . . . 12805 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1997 (ERP- Wirtschaftsplangesetz 1997) (Drucksachen 13/5741, 13/6117) 12809 D Wolfgang Thierse SPD 12806 A Ernst Hinsken CDU/CSU 12808 B, C, 12819 C, 12822 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. .12810A, B Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 12811 D Ernst Schwanhold SPD 12813 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12814D, 12827 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. 12817 D, 12838 A Edelgard Bulmahn SPD 12818 D Jürgen Koppelin F.D.P. 12819 B Rolf Kutzmutz PDS 12821 D Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 12824 A, 12828 B Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . 12824 C Anke Fuchs (Köln) SPD 12825 B Manfred Hampel SPD 12828 D Gunnar Uldall CDU/CSU 12831 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12833B, D Ernst Schwanhold SPD . 12834 C, 12837 B, 12838 C Ernst Hinsken CDU/CSU 12837 A Dr. Hermann Pohler CDU/CSU 12839 B Manfred Hampel SPD 12840 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 12840 C Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (Drucksachen 13/6021, 13/6025) . . 12842 B Dieter Schanz SPD 12842 B Steffen Kampeter CDU/CSU 12845 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12849 A Jürgen Koppelin F.D.P 12851 B Doris Odendahl SPD . . . . 12852 D, 12856 C Dr. Ludwig Elm PDS 12854 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 12855 D Jörg Tauss SPD 12858 D Edelgard Bulmahn SPD 12859 A Christian Lenzer CDU/CSU 12861 C Edelgard Bulmahn SPD 12862 D Tagesordnungspunkt III: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Abgeordneten Michael Müller (Düsseldorf), Ernst Schwanhold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informationspflicht der Chemischen Industrie über Zwischenprodukte (Drucksache 13/3787) 12865 C b) Antrag der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Kennzeichnung von Holz und Holzprodukten (Drucksache 13/5212) 12865 C c) Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wieczorek-Zeul, Dr. Eckhart Pick, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Sicherstellung der Realisierung des Abzweigs Mainz/ Wiesbaden der ICE-Trasse KölnRhein/Main (Drucksache 13/6096) . 12865 D d) Antrag der Abgeordneten Gunter Weißgerber, Dr. Eberhard Brecht, weiterer Abgeordneter und der Fraktionen der SPD: Gemeinschaftliche Finanzierung eines Neubaus des Museums der Bildenden Künste in Leipzig (Drucksache 13/6114) . . . 12865 D e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" hier: Rahmenplan 1997 bis 2000 (Drucksache 13/5562) 12866 A Tagesordnungspunkt IV: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Mittelmeer-Abkommen vom 17. Juli 1995 zur Gründung einer Assoziation zwischen der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Tunesischen Republik andererseits (Drucksachen 13/4790, 13/6095) 12866 A b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Änderung vom 31. August 1995 des Übereinkommens über die Internationale Fernmeldesatellitenorganisation „INTELSAT" (Drucksachen 13/5719, 13/6118) 12866 B c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Änderung vom 18. Mai 1995 des Übereinkommens zur Gründung der Europäischen Fernmeldesatellitenorganisation „EUTELSAT" (Drucksachen 13/5716, 13/6119) 12866 C d) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Beendigung der Waffenerprobung und Schießübungen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Drucksachen 13/1391, 13/5053) 12866 D e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Notwendige Naturschutzmaßnahmen im europäischen Naturschutzjahr 1995 (Drucksachen 13/1350, 13/5054) 12867 A f) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Geänderter Vorschlag für eine Entscheidung des Rates für das vierte mittelfristige Aktionsprogramm der Gemeinschaft für die Chancengleichheit von Frauen und Männern (1996-2000) (Drucksachen 13/3938 Nr. 2.32, 13/4773) 12867 B g) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1996; Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 23 02 Titel 836 02 - Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am Kapital der Internationalen Entwicklungsorganisationen (IDA) - (Drucksachen 13/5712, 13/5844 Nr. 2, 13/6049) . . 12867 B h) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 11 - Erstattung des Sozialzuschlags für Rentenempfän- ger in den neuen Ländern (einschl. ehemaliges Ost-Berlin) (Drucksachen 13/5658, 13/5770 Nr. 3, 13/6068) . . 12867 C i) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 159 zu Petitionen (Drucksache 13/6116) 12867 D Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 13/6011, 13/6025) 12867 D Dr. Konstanze Wegner SPD 12868 A Andreas Storm CDU/CSU 12869 D Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 12870 C Peter Dreßen SPD . . . 12871B, 12877C, 12878 A Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12873 C Dr. Gisela Babel F.D.P 12875 D Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12878 B Konrad Gilges SPD 12879 A, 12892 D Dr. Heidi Knake-Werner PDS 12879 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 12881 C Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 12882 A Dr. Gisela Babel F.D.P. 12884 B Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12885 D Ottmar Schreiner SPD 12886 B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 12889 D Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 13/6016, 13/6025) 12892 D in Verbindung mit Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Dietmar Schütz (Oldenburg), Eckart Kuhlwein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: UmweltAudit in Bundesministerien und -behörden (Drucksachen 13/2417, 13/4023) 12892 D Eckart Kuhlwein SPD 12893 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 12894 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12897 A Birgit Homburger F.D.P. . . . . 12898 C, 12904 B Rolf Köhne PDS 12899 A Eva Bulling-Schröter PDS 12901 B Ulrike Mehl SPD 12902 A, 12904 C Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 12904 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr (Drucksachen 13/6012, 13/6025) . . . 12908 A Hans-Georg Wagner SPD 12908 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . 12910 B, 12919 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . 12911 D, 12922 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12913 A Horst Friedrich F.D.P. 12914 C Dr. Winfried Wolf PDS 12916 A Konrad Kunick SPD 12917 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12919 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 12920 B, 12923 D Dr. Winfried Wolf PDS 12921 B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12922 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12923 D Einzelplan 25 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 13/6020, 13/6025) 12925 A Dr. Rolf Niese SPD 12925 B Dieter Pützhofen CDU/CSU 12927 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12930B, 12932 B Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 12931 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 12932 D Klaus-Jürgen Warnick PDS 12934 B Otto Reschke SPD 12935 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 12936 C Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 12937 B Achim Großmann SPD 12939 B Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12939 C Haushaltsgesetz 1997 (Drucksachen 13/6026, 13/6027) . . . 12941 A Dr. Christa Luft PDS (Erklärung nach § 31 GO) 12941 C Joachim Hörster CDU/CSU (zur GO) . 12942 A Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1996 bis 2000 (Drucksachen 13/5201, 13/5836, 13/6028) . . . 12942 C Nächste Sitzung 12942 C Berichtigung 12942 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12943* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zum Haushaltsgesetz 1997, hier: Einzelplan 06 - Bundesministerium des Innern -, zu dem Antrag: Vergütung der Mitglieder der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesministerium des Innern sowie zu Einzelplan 33 - Versorgung - Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . . . 12943* C Anlage 3 Aufgrund eines technischen Fehlers bei der elektronischen Übermittlung ist der Redebeitrag des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) im Stenographischen Bericht über die 141. Sitzung, Seiten 12768 A bis 12770 C, nicht in der vom Redner autorisierten Fassung gedruckt worden. Aus diesem Grunde wird im folgenden die vom Redner gemäß § 118 GOBT korrigierte Fassung wiedergegeben 12944*C 142. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. November 1996 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 141. Sitzung, Seite 12790 B: In der vierten Zeile nach dem Zuruf des Abgeordneten Dr. Guido Westerwelle ist statt „Handelverlesene" „Handverlesene" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 28. 11. 96 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 28. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Dr. Fell, Karl H. CDU/CSU 28. 11. 96 Fischer (Berlin), BÜNDNIS 28. 11.96 Andrea 90/DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 28. 11. 96 Gysi, Andrea PDS 28. 11. 96 Krautscheid, CDU/CSU 28.11.96 Andreas Krüger, Thomas SPD 28. 11. 96 Lehn, Waltraud SPD 28. 11. 96 Lemke, Steffi BÜNDNIS 28. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Rauber, Helmut CDU/CSU 28. 11. 96 Rupprecht, SPD 28.11.96 Marlene Dr. Schäfer, SPD 28. 11. 96 Hansjörg Scherhag, CDU/CSU 28.11.96 Karl-Heinz Dr. Schuchardt, CDU/CDU 28. 11. 96 Erika Schumann, Ilse SPD 28. 11. 96 Tippach, Steffen PDS 28. 11. 96 Tröger, Gottfried CDU/CSU 28. 11. 96 Vosen, Josef SPD 28. 11. 96 Wallow, Hans SPD 28. 11. 96 Wieczorek (Duisburg), SPD 28. 11. 96 Helmut Wiefelspütz, Dieter SPD 28. 11. 96 Wittich, Berthold SPD 28. 11. 96 Wohlleben, Verena SPD 28. 11. 96 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 28. 11. 96 Margareta 90/DIE GRÜNEN Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zum Haushaltsgesetz 1997, hier: Einzelplan 06 - Bundesministerium des Innern -, zu dem Antrag: Vergütung der Mitglieder der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesministerium des Innern sowie zu Einzelplan 33 - Versorgung -*) Dr. Guido Westerwelle (F.D.P.): Viel stärker als die volkswirtschaftlichen Leistungen sind die Personalausgaben unseres Staates angestiegen: Bei Bund, Ländern und Gemeinden waren es 1970 noch 61,5 Milliarden DM, heute sind es bereits 350 Milliarden DM. Den Löwenanteil bei der Explosion der Personalausgaben steuern mit 191 Milliarden DM die Bundesländer bei. Die Personalausgaben machen inzwischen ca. 10 Prozent, also fast ein Drittel der Gesamtausgaben der Gebietskörperschaften aus. Wenn der Staat so weitermacht, wird er sich selbst lahmlegen. Jedem Problem wird in Deutschland ein Paragraph hinterhergeworfen. Unabhängige Gutachter schätzen die jährlichen Bürokratiekosten für die Wirtschaft auf 60 Milliarden DM. Die F.D.P. begrüßt die Bestrebungen der Bundesregierung, mit einem Bürokratiekosten-TÜV die Belastungen für die Wirtschaft zu verringern. Ziel muß es sein, die Bürokratiekosten in drei Jahren um 20 Prozent zu reduzieren. Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft hat der Politik einen deutlichen Hinweis gegeben. In seinem Gutachten weist er darauf hin, daß heute ein Prozent weniger Staat bedeuten würde, daß auch mehr als 34 Milliarden DM weniger ausgegeben werden. Dagegen läuft bei der Opposition immer noch der Wettbewerb der Ausdehnung der Staatstätigkeit. Der Deutsche Gewerkschaftsbund verlangt nur die sozialregulierte Marktwirtschaft, damit ebenso wie die Opposition mehr Staatstätigkeit, mehr Verregelung und mehr Verriegelung. Der Hinweis in der Debatte, die Koalition würde bei einer Reform des öffentlichen Dienstrechts die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit nicht schaffen, ist sachlich nicht begründet. Der Opposition und insbesondere dem saarländischen Ministerpräsidenten ist zu empfehlen, die Drucksache 13/3994 zu studieren. In § 44 a BRRG ist ausdrücklich enthalten, daß durch Gesetz bestimmt werden kann, daß Beamten mit Dienstbezügen auf Antrag Teilzeitbeschäftigung bis zur Hälfte der regelmäßigen Arbeitszeit bis zur jeweils beantragten Dauer bewilligt werden kann, soweit dienstliche Belange nicht entgegenstehen. *) Vergleiche 141. Sitzung, Seite 12792 D, vorletzter Absatz Zur inneren Sicherheit: Die Koalition hat dafür gesorgt, daß in den letzten Jahren das Gesetz zur Bekämpfung des illegalen Rauschgifthandels und anderer Erscheinungsformen der organisierten Kriminalität, das Geldwäschegesetz und das Verbrechensbekämpfungsgesetz verabschiedet worden sind. Insbesondere das Gesetz zur sogenannten Hauptverhandlungshaft ist ein Beitrag zur inneren Sicherheit und darf von den SPD-Ländern nicht länger blockiert werden. Auf frischer Tat Betroffene können danach vorläufig festgenommen werden, wenn eine Entscheidung im beschleunigten Verfahren zu erwarten und zu befürchten ist, daß der Festgenommene der Hauptverhandlung fernbleiben wird. Ein auf frischer Tat Betroffener kann unter den genannten Gründen für höchstens eine Woche in Haft genommen werden. Die Durchführung der Hauptverhandlungshaft muß innerhalb dieser Woche zu erwarten sein. Die Hauptverhandlungshaft wird von einem Richter angeordnet und nicht von der Polizei. Der anordnende Richter soll derselbe sein, der für die Durchführung des beschleunigten Verfahrens zuständig ist. Damit ist das Gesetz nicht nur effizient, sondern auch rechtsstaatlich vernünftig. Wer dagegen selbst, wie die grüne Abgeordnete Elisabeth Altmann und die PDS-Abgeordnete Eva Bulling-Schröter, öffentlich zu Gewalt gegen Sachen aufruft, wie es in diesem Jahr geschehen ist, ist nicht geeignet, sich als Vertreter des Rechtsstaates zu präsentieren. Wer Gewalt gegen Sachen predigt, fordert das Faustrecht und stellt sich damit außerhalb einer rechtsstaatlichen Werteordnung. Zur Staatsangehörigkeitspolitik: Die Integration der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist die zentrale gesellschaftspolitische Reformaufgabe der nächsten Jahre. Das geltende Staatsangehörigkeitsrecht führt dazu, daß in Deutschland immer mehr Menschen leben, die hier geboren und aufgewachsen sind, die in Deutschland zur Schule gehen und bei uns Beiträge zur Sozialversicherung zahlen und trotzdem rechtlich Fremde bleiben. Wir Freien Demokraten wollen dagegen ein modernes Staatsbürgerschaftsrecht, das den hier geborenen Kindern von ausländischen Eltern, die hier seit Jahrzehnten leben, die Chance gibt, als Deutsche integriert aufzuwachsen. Diese Kinder sprechen Deutsch und die Sprache ihrer Eltern allenfalls mit einem deutschen Akzent. Jeder weiß, daß sie hier immer leben werden. Es läuft den Interessen unseres eigenen Landes zuwider, wenn man die hier geborenen Kinder mit einem ausländischen Bewußtsein groß werden läßt, anstatt ihnen eine inländische Identität von Anfang an zu vermitteln. Die F.D.P. appelliert an alle Teile dieses Hauses, nicht nur im Interesse dieser Kinder, sondern auch im Interesse unseres Landes bei der Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts mitzuwirken. Die F.D.P. begrüßt insbesondere auch die in jüngster Zeit entstandene Bewegung innerhalb der Union in dieser Frage. Anlage 3 Aufgrund eines technischen Fehlers bei der elektronischen Übermittlung ist der Redebeitrag des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) im Stenographischen Bericht über die 141. Sitzung, Seiten 12768 A bis 12770 C, nicht in der vom Redner autorisierten Fassung gedruckt worden. Aus diesem Grunde wird im folgenden die vom Redner gemäß § 118 GOBT korrigierte Fassung wiedergegeben: Manfred Kolbe (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gemessen am Gesamtvolumen des Bundeshaushalts mit 440 Milliarden DM sind der Einzelplan 07 des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums der Justiz mit einem Haushaltsvolumen von rund 0,7 Milliarden DM und der Einzelplan 19 des Bundesverfassungsgerichts mit einem Ausgabevolumen von 0,03 Milliarden relativ bescheidene Einzelhaushalte. In diesen Bereichen können wir also nicht die Milliardeneinsparungen erzielen, die wir zur Haushaltskonsolidierung brauchen. Dennoch trägt auch der Justizhaushalt zur Haushaltskonsolidierung bei. Zwar steigen die Ausgaben des Einzelplans 07 1997 um 1,1 Prozent, während bekanntermaßen die Ausgaben im Gesamtbundeshaushalt um 2,5 Prozent zurückgehen. Diese Diskrepanz läßt sich jedoch leicht erklären: Gegenüber den Ansätzen der Finanzplanung bleiben wir in diesem Haushalt um 11,1 Prozent zurück. Außerdem beruht die Ausgabensteigerung allein auf den gestiegenen Investitionen von rund 10 Millionen DM, während die Personalausgaben um 1,7 Prozent zurückgehen. Die Ausgabensteigerung bei den Zuweisungen ist allein darauf zurückzuführen, daß 16 Millionen DM, wie es Kollege Weißgerber schon erwähnt hat, für die Schadenersatzforderungen wegen der verspäteten Umsetzung der EG-Pauschalreiserichtlinie in nationales Recht auf Grund des Urteils des Europäischen Gerichtshofs zu veranschlagen sind, eine Summe, für die nicht der Einzelplan 07 verantwortlich ist, sondern die dort nur technisch veranschlagt wird. Auch im Einzelplan 07 sparen wir beim Personal und steigern die Investitionen. Die Struktur stimmt also. Schließlich ist noch hervorzuheben, daß sich der Justizhaushalt zu 53 Prozent selber deckt. Frau Karwatzki, wäre das überall so, wäre es das reinste Vergnügen, Finanzminister zu werden. Das ist aber leider nicht überall so wie im Einzelplan 07. (Parl. Staatssekretärin Irmgard Karwatzki: Schade!) Einige allgemeine finanzpolitische Probleme schlagen sich auch in diesem relativ kleinen Einzelhaushalt nieder. Da haben wir als erstes die Problematik der steigenden internationalen Beitragslasten der Bundesrepublik Deutschland. Diese Beitragslasten werden auch durch die vielfach kritisierten hohen und steuerfreien Gehälter bei internationalen Organisationen mitverursacht. Diese Gehälter will ich hier nicht weiter ansprechen. Mir geht es um die Ver- sorgungsbezüge, weil sich diese im Einzelplan niederschlagen. Denn die Steuerfreiheit gilt zwar nicht für Versorgungsbezüge, aber Art. 42 der Versorgungsordnung des Europäischen Patentamtes, um das es hier geht, bestimmt, daß die Versorgungsempfänger von ihrem Sitzstaat 50 Prozent der Steuer erstattet bekommen, die sie zunächst zu zahlen haben. Die Versorgungsempfänger europäischer Organisationen werden also bessergestellt als andere. Diese Beträge summieren sich. Waren 1993 noch lediglich 160 000 DM für die hälftige Steuererstattung an deutsche Versorgungsempfänger des Europäischen Patentamts auszugeben, so ist für 1997 bereits der vierfache Betrag, also 690 000 DM, veranschlagt. Diese Problematik müssen wir einmal in einem größeren Rahmen angehen. Sie kann nicht isoliert im Einzelplan des Justizministeriums gelöst werden. Wir machen uns ja Gedanken über eine große Steuerreform. Kerngedanke dabei ist die niedrigere Belastung bei gleichzeitiger Verbreiterung der Bemessungsgrundlage. Es ist natürlich zu fragen, ob diese Steuerfreiheiten dann noch ihren Sinn haben. Sie sind meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß. Hier können wir als Deutsche nicht allein handeln. Wir müssen international koordiniert vorgehen. Ich glaube aber, daß der amerikanische Kongreßabgeordnete das ähnlich wie wir sehen dürfte. Wir alle würden dadurch bei den Beiträgen entlastet. Diese Initiative sollten wir aufgreifen. Das ist auch im Berichterstattergespräch so vereinbart worden. Erfreulich, was den internationalen Bereich betrifft, ist, daß im Oktober die erste große UN-Institution in Deutschland ihren Sitz genommen hat. Nach fast einem Vierteljahrhundert Vorbereitung sind am 17. Oktober 1996 die 21 Richter am Internationalen Seegerichtshof in Hamburg in Ihrer Anwesenheit, Herr Minister, und Ihrer, Herr Staatssekretär Funke - Sie kommen ja aus Hamburg -, sowie in Anwesenheit des UN-Generalsekretärs vereidigt und der Grundstein des Gerichtsgebäudes gelegt worden. Das Gerichtsgebäude wird den Bundeshaushalt 123 Millionen DM kosten. 80 Prozent davon trägt der Bund, 20 Prozent das Land Hamburg. Das alles geht auf die 1973 einberufene 3. Seerechtskonferenz zurück, die Hamburg in den 80er Jahren als Sitz auserkor. Auch von hier aus möchte ich dem Internationalen Seegerichtshof, also der ersten größeren UN- Organisation, die in Deutschland ihren Sitz hat, eine gute Arbeit wünschen. (Beifall des Abg. Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.]) Ein zweites finanzpolitisches Thema schlägt sich in diesem Bundeshaushalt nieder. Das ist das härter werdende Bund-Länder-Verhältnis, das, wenn auch in kleinen Beträgen, seinen Niederschlag auch im Justizhaushalt findet. Ich spreche hier das Servicebüro der Deutschen Bewährungshilfe e. V. für den Täter-Opfer-Ausgleich in Bonn an. Kollege Weißgerber hat auch schon darüber gesprochen. Alle Fraktionen dieses Hauses unterstützen die Arbeit dieses Servicebüros. Nur muß man sich einmal dessen Geschichte vergegenwärtigen: Das Servicebüro hat 1992 seine Arbeit aufgenommen. Der Bund hat die Anschubfinanzierung vier Jahre lang alleine erbracht. Ab 1996 haben wir dann im Haushaltsausschuß gesagt: Bund und Länder finanzieren das Servicebüro jeweils zur Hälfte, da die Justiz nach der Kompetenzverteilung unseres Grundgesetzes nun einmal überwiegend Ländersache ist. Wir haben deshalb den hälftigen Betrag in den Bundeshaushalt eingestellt, ihn aber gesperrt. Mühsam konnten im Laufe des Jahres 1996 zweimal 50 000 DM bei den Ländern eingesammelt werden. Der Bund hat die entsprechenden Beträge entsperrt. 1997 geht das Gezerre weiter. Der Bund hat seinen Anteil in Höhe von 150 000 DM aufgestellt, aber wiederum mit einer Sperre versehen. Wir warten auf eine Verwaltungsvereinbarung mit den Ländern über die Mitfinanzierung in gleicher Höhe. Der Vorsitzende des Rechtsausschusses, Kollege Horst Eylmann, hat alle Landesregierungen angeschrieben. Ich hoffe, daß es von dort eine positive Reaktion gibt. Bisher sind die Zeichen nicht so ermutigend, die überwiegende Anzahl der Länder hat bisher ihre Mitwirkung verweigert. Herr Kollege Weißgerber, ich erwähne das Saarland nicht immer, weil es das Saarland ist, sondern weil es dort, ich sage es als Beispiel, um ganze 1 935 DM geht. Das ist für jeden Privatbürger viel Geld, aber haushaltspolitisch gesehen ein doch relativ bescheidener Betrag, eine Geste, die man meines Erachtens zugunsten des Täter- Opfer-Ausgleichs erbringen könnte. (Zuruf von der SPD: Wieviel ist das denn bei Bayern?) - Bayern ist ebenfalls zurückhaltend. Aber die Einflußmöglichkeiten eines sächsischen CDU-Bundestagsabgeordneten auf die Bayerische Staatsregierung sind relativ begrenzt. (Lachen bei der SPD) Herr Beck, was Hessen betrifft, so hatten Sie letztes Jahr zugesagt, Ihren Kollegen Rupert von Plottnitz anzurufen. Der Anruf hat offenbar bisher noch nicht geklappt; denn Hessen steht auch noch in der konditionierten Verweigererliste; das heißt, Hessen zahlt erst, wenn alle zahlen. Auch dort versteckt man sich also erst einmal. Ich hoffe, daß wir hier vorankommen. Warum der Bund keine Länderaufgaben alleine bezahlen kann, möchte ich anhand von ein paar Zahlen erklären. 1966, also vor 30 Jahren, standen 55 Prozent der Steuereinnahmen dem Bund zu, 31 Prozent den Ländern. Heute, 30 Jahre später, haben wir fast einen Gleichstand: 42 Prozent Bund, 41 Prozent Länder. Die Einnahmeposition des Bundes hat sich also gegenüber den Ländern verschlechtert. Dann muß der Bund auch darauf dringen, daß die Länder im Justizbereich, bei dem es sich um eine primäre Landesaufgabe handelt, ihren Beitrag erbringen. Mit diesem Justizhaushalt gehen wir weitere Schritte in Richtung Vollendung der deutschen Einheit. Einer der wichtigsten Schritte zur Vollendung der deutschen Einheit ist die Verlegung des Sitzes von Bundesgerichten und -behörden in die östlichen Bundesländer. Herr Bundesjustizminister, kaum ein Ressort hat diese Aufgabe so ernst genommen wie das Justizministerium. Dafür auch meinerseits herzlichen Dank. Die Mühlen der Justiz mahlen angeblich immer langsam, aber hier ist die Justiz Vorreiter. (Beifall des Abg. Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.]) Das Bundesverwaltungsgericht wird seinen Sitz in Leipzig nehmen, das Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Am schnellsten kommt jedoch die Verlagerung des 5. Strafsenats von Berlin nach Leipzig voran. Dieser wird bereits 1997 seine Arbeit in Leipzig aufnehmen. Das wird ein historischer Augenblick sein. Es ist die erste oberste Bundeseinrichtung, die ihre Arbeit in den östlichen Bundesländern außerhalb Berlins aufnimmt. Das Grundkonzept der Föderalismuskommission war, daß Karlsruhe und Leipzig die beiden wichtigen Residenzen des Rechts im wiedervereinigten Deutschland sein sollen: Karlsruhe mit dem Bundesverfassungsgericht und dem weitaus größeren Teil des Bundesgerichtshofs, Leipzig mit dem Bundesverwaltungsgericht und zunächst einem Strafsenat des Bundesgerichtshofs. Sofern die größer gewordene Einwohnerzahl im wiedervereinigten Deutschland - es sind knapp 20 Millionen Einwohner mehr und leider begehen auch diese hin und wieder Straftaten - oder prozessive neue Senate erforderlich macht, werden neue Senate in Leipzig eingerichtet. (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Erfurt haben Sie vergessen!) Diese Zuwachsklausel der Föderalismuskommission ist damals, 1992, lange diskutiert - Herr Minister, ich war selber Mitglied der Föderalismuskommission - und in vollem Bewußtsein der Tragweite dieser Entscheidung beschlossen worden. Man war sich also ganz genau im klaren, was man da beschließt. Deshalb kann man meines Erachtens jetzt nicht mehr, wie ich das gelegentlich höre, aus Praktikabilitätsgründen diese Zuwachsklausel in Frage stellen, ohne auch die gesamte Sitzentscheidung in Frage zu stellen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die ehemalige Reichsgerichtsbibliothek ansprechen. 320 000 Bände umfaßte diese Bibliothek. Es war die bedeutendste juristische Bibliothek der Welt; weltberühmt vor allen Dingen die Handschriften und Druckwerke von vor 1800. Dort war der Erstdruck der „Summa Azonis" des Azo von Bologna von 1210, des „Sachsenspiegel", des „Schwabenspiegel". Die ältesten deutschen Strafgesetzbücher sind dort vorhanden, die Bambergische Halsgerichtsordnung, die Brandenburgische Halsgerichtsordnung oder die Peinliche Halsgerichtsordnung, die „Constitutio Criminalis Carolina" von 1532. Wenn man sich diese Handschriften und den von dort ausgehenden Horror betrachtet, der im „Hexenhammer" gipfelt und die Verfolgung der Hexen beschreibt, dann kann man kaum glauben, daß diese Teile der Bibliothek noch heute, Herr Minister, für die praktische Arbeit der Richter benötigt werden. Mit meinem Verständnis von liberaler Rechtspolitik deckt sich der „Hexenhammer" nicht. Das erlaube ich mir auch als Christdemokrat zu sagen. (Zurufe von der SPD) »Es handelt sich vielmehr um kunsthistorische Gegenstände, die nicht für die tägliche Arbeit benötigt werden. Diese kunsthistorischen Gegenstände gehören wieder an den Ort, wo sie zusammengetragen worden sind: nach Leipzig. (Dr. Uwe-Jens Heuer [PDS]: Sehr gut!) Lassen Sie mich zum Schluß noch auf die Rechtsangleichung im wiedervereinigten Deutschland eingehen, die wir in den letzten sieben Jahren erreicht haben. Ich denke nur an die Problematik der Eigenheime, Sachenrechtsbereinigungsgesetz, ein Kapitel von ganz grundlegender Bedeutung für Hunderttausende von Menschen, die dort in ihrer Existenz betroffen sind. Wir haben mit dem Sachenrechtsbereinigungsgesetz eine sehr pragmatische Lösung geschaffen, die die Menschen befriedigt. Und das Schönste am Sachenrechtsbereinigungsgesetz ist: Dieses Gesetz kommt im strittigen Verfahren kaum zur Anwendung, weil es als freiwillige Vertragsgrundlage akzeptiert wird. Genau diesen Weg, praktikable Regelungen zu finden, Herr Minister, müssen wir auch in anderen Bereichen - etwa beim Nutzerschutz - gehen. Ich denke nur an die Konkurrenz zwischen Vermögensrecht und Zivilrecht, bzw. Restitutionsanspruch und Grundbuchberichtigungsanspruch. Auch dort kann man den Grundbuchberichtigungsanspruch nicht bis in die feinsten Ziselierungen des Zivilrechts verfolgen, ohne vielleicht zu unbilligen Ergebnissen zu kommen. Ich darf nur ein kleines Beispiel nennen. Der Restitutionsanspruch des Ersterben ging in einem Fall deshalb ins Leere, weil an 27. Stelle ein nachrangiger Erbe auftauchte, der zum Zeitpunkt des Erbfalls noch minderjährig war, weshalb das Vormundschaftsgericht nicht beteiligt wurde. Ich glaube, das sind Ergebnisse, die wir schwer vertreten können. Zum Abschluß noch zwei Sätze zum Bundesverfassungsgericht. Das Bundesverfassungsgericht hat vor zwei Wochen ein gutes Urteil gefällt. Die Todesschüsse an der Mauer sind strafbar. Der Schießbefehl verstößt gegen Menschenrechte und konnte auch durch DDR- „Recht" nicht gerechtfertigt werden. Ich habe im Wahlkreis in den letzten Monaten selten so viel Zustimmung gehabt wie in diesem Fall. Es hat sich glücklicherweise nicht der Spruch bewahrheitet: Die Kleinen hängt man, die Großen läßt man laufen. Nein, das Bundesverfassungsgericht hat hier umfassend für Gerechtigkeit gesorgt. Dies sollten wir als Gesetzgeber auch bei der SED- Unrechtsbereinigung tun. Wir müssen hier nachbessern. Insbesondere beim Zweiten SED-Unrechtsbereinigungsgesetz fließt nur ein Bruchteil der Mittel ab. Bis Ende Oktober waren es 177 000 DM von veranschlagten 15 Millionen DM. Auch das müssen wir als Gesetzgeber ändern. Abschließend möchte ich Sie bitten, dem Einzelplan 07 und dem Einzelplan 19 in der Ausschußfassung zuzustimmen. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)
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    Rede von Manfred Hampel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich mußte noch einen Moment den Wechsel im Präsidium abwarten, um eine korrekte Anrede bringen zu können: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Verehrtes Präsidium!) - Auch „Verehrtes Präsidium" wäre gegangen.

    Herr Bundesminister Rexrodt, ich möchte zu Anfang den Dank an Sie und an Ihr Haus für die korrekte, faire und auch immer pünktliche Behandlung zurückgeben. Leider ist das aber auch schon alles, was ich an Liebenswürdigkeiten von mir geben kann.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Lambsdorff, ein Wort zu Ihren Ausführungen. Zuerst führt diese Koalition, der Sie angehören, diese miserable wirtschaftliche und soziale Situation herbei, und dann bemühen Sie Lord Dahrendorf zur Begründung Ihres künftigen Regierungsanspruchs.
    Erstens machen Sie damit den Bock zum Gärtner, und zweitens weiß ich nicht, ob es Lord Dahrendorf recht ist, von Ihnen in dieser Art mißbraucht zu werden.
    Dazu paßt auch gut ein Zitat, das ich an den Anfang meiner Ausführungen stellen wollte:
    Für das Jahr 1996 muß festgestellt werden, daß
    die Wirtschaftspolitik zwei Ziele verfehlt hat. Sie
    ist weder einem angemessenen und steten

    Manfred Hampel
    Wachstum noch einem hohen Beschäftigungsstand nähergekommen.
    Bei Wachstum und Beschäftigung muß mit Zielverfehlungen in gravierendem Umfang gerechnet werden.
    Die desolate Lage auf dem Arbeitsmarkt wurde im Jahr 1996 durch sinkende Erwerbstätigkeit und steigende Arbeitslosigkeit deutlicher denn je. Dies ist ohne Wenn und Aber Ergebnis der Regierung Kohl und Rexrodtscher Wirtschaftspolitik.

    (Beifall bei der SPD)

    Auch stammt diese nüchterne Einschätzung christliberaler Wirtschaftspolitik, wie sie im Zitat zum Ausdruck kommt, nicht von Sozialdemokraten. Ich schicke dies voraus, damit Sie nicht wieder in das Geschrei von politischer Schwarzmalerei und Miesmacherei verfallen.

    (Dr. Otto Graf Lambsdorff [F.D.P.]: Rotmalerei!)

    Wenn Sie uns schon nicht zuhören wollen, dann vielleicht den Mitgliedern des Sachverständigenrates, aus dessen Jahresgutachten dieses Zitat stammt. Dieses Papier führt als einen entscheidenden Grund für die besagten Zielverfehlungen eine mangelnde Investitionstätigkeit an, die auch künftig durch Ihre Politik nicht lösbar erscheint.
    Fast resignierendes Fazit der Gutachter:
    Eine Überwindung der hartnäckigen Investitionsschwächen ist nicht in Sicht.
    Wenn Sie weiter nach dem Motto „Wirtschaftspolitik wird in der Wirtschaft gemacht" handeln, wird sich auch künftig substantiell nichts ändern.
    Meine Damen und Herren von der Koalition, es ist schlimm genug, daß es Ihnen offenkundig nicht gelungen ist, das Vertrauen der Investoren in die Konstitution der deutschen Volkswirtschaft zu festigen. Wenn Sie wenigstens die investiven Leistungen des Bundes weiter fortgeführt hätten, wie es schon im Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute gefordert worden ist! Aber nein, allen wohlmeinenden Empfehlungen zum Trotz satteln Sie noch eins drauf. Kürzungen im Haushalt des Wirtschaftsministers, vor allem im investiven Bereich, sind die Schlußfolgerungen dieser verqueren Logik. So werden Sie mit Sicherheit keine Impulse auslösen, die notwendig sind, um eine positive Grundstimmung der Wirtschaft zu befördern.
    Der Einzelplan 09 ist im Entwurf des 97er Haushalts mit 8,4 Prozent und 850 Millionen DM absolut und relativ am stärksten gekürzt worden. Im Zuge der Haushaltsberatungen und mit der globalen Minderausgabe ist das auf 10 Prozent angestiegen. Es kommen also noch einmal rund 450 Millionen DM dazu. So haben wir insgesamt über 1 Milliarde DM Kürzungen allein im Haushalt des Bundeswirtschaftsministers. Das ist nicht hinnehmbar.
    Herr Bundesminister Rexrodt, etwas mehr Durchsetzungsfähigkeit gegenüber dem Bundesfinanzminister würde nicht nur Ihrem Profil dienen, sondern, was wesentlich wichtiger ist, einer positiveren wirtschaftlichen Entwicklung zugute kommen. Ein Großteil der Kürzungen in Ihrem Haushalt sind weder echte Einsparungen, noch dienen sie einer langfristigen Lösung der haushaltspolitischen Probleme. Sie verlagern diese lediglich auf die Zeitschiene, nach dem Prinzip „Aussitzen statt konsolidieren". Das können Sie den Menschen doch nicht ernsthaft als solide Wirtschaftspolitik verkaufen.
    Ich will dies auch mit einem Beispiel belegen: Von den sogenannten Einsparungen in Höhe von 850 Millionen DM entfallen im Entwurf allein 500 Millionen DM auf die Kokskohlehilfe. Dafür sind aber bereits Zuwendungsbescheinigungen erteilt. Es besteht folglich ein Rechtsanspruch. Die Zahlungen müssen im Jahre 1998 und ein Teil davon spätestens im Jahr 1999 erfolgen. Die Kapitalkosten der Vorfinanzierung dieses Vertrags - in den Haushaltsberatungen und mit der globalen Minderausgabe sind diese auf 690 Millionen DM angestiegen - betragen ca. 50 bis 80 Millionen DM. Dies interessiert jedoch die Bundesregierung nicht, und den Unternehmen wird zusätzlich aufgeladen: Entlastung des Bundeshaushalts auf Kosten Dritter. Ist das Ihre Politik?
    Weiterhin kürzen Sie bei der Förderung des Absatzes ostdeutscher Produkte, bei der Förderung von Einzelmaßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien, bei der Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung, beim Eigenkapitalhilfeprogramm, bei der beruflichen Qualifizierung des Mittelstandes in den neuen Bundesländern, bei der Förderung, der Errichtung, Modernisierung und Ausstattung von überbetrieblichen Fortbildungseinrichtungen und bei der Werftenhilfe, um nur die wesentlichsten zu nennen. Kürzungen, nichts als Kürzungen!
    All diese Kürzungen erfolgen bei der Wirtschaftsförderung, der ökologischen Weiterentwicklung, bei der Forschung und Innovation, bei Bildung und Ausbildung und bei der Hilfe von Existenzgründungen.
    Auch in diesem Einzelplan wird also zuwenig bei konsumtiven Ausgaben und zuviel bei wirtschaftsnaher Infrastruktur und bei Zukunftsinvestitionen gespart.

    (Beifall bei der SPD)

    Das ist ein Schritt in die falsche Richtung, zu dem Sie von uns Sozialdemokraten nicht noch Zustimmung erwarten können. Sie werfen uns immer vor, wir würden uns verweigern; hier geschieht es einmal wirklich eingedenk dieses wirtschaftspolitischen Humbugs.
    Meine Damen und Herren, ich möchte auf drei Punkte näher eingehen: erstens die Kürzung bei der Förderung von Forschung und Entwicklung, zweitens die Kohlepolitik der Regierungskoalition und drittens die Werftenhilfe.
    Zu Forschung und Entwicklung: Eine Schwachstelle des Wachstumsprozesses ist die Situation von Forschung und Entwicklung. Sie ist für den Aufbau gerade der ostdeutschen Wirtschaft von großer Bedeutung. Von 1990 bis 1994 ist die Beschäftigtenzahl

    Manfred Hampel
    in Forschung und Entwicklung in den neuen Bundesländern um 80 Prozent zurückgegangen. Insgesamt hat sich damit das Verhältnis von F- und E-Beschäftigten in Ost und West auf sage und schreibe 1:23 verschlechtert.
    Die Schaffung der Konkurrenzfähigkeit und die erfolgreiche Behauptung auf den Absatzmärkten verlangen von den Unternehmen, neue bzw. verbesserte Produkte und Verfahren einzuführen. Die Vernachlässigung von Forschung und Entwicklung durch ein unzureichendes Investitionsbudget erschwert dies erheblich.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Folgerichtig dürfte eine Reduzierung der Förderung von Forschung und Innovation nicht ernsthaft zur Diskussion gestellt werden. So sollte man zumindest meinen. Wie aber handelt diese Regierungskoalition? Von der Kürzung in Höhe von 40 Millionen DM bei der Förderung von Forschung und Entwicklung entfallen allein 35 Millionen DM auf das Sonderprogramm „Forschung und Entwicklung" in den neuen Bundesländern. Letzteres ist im Gegensatz zu einigen anderen Förderprogrammen außergewöhnlich gut angenommen worden. Die Mittel sind in voller Höhe abgeflossen und die positiven wirtschaftlichen Impulse unbestritten. Trotzdem wird beliebig zusammengestrichen.
    Die deutsche Wirtschaft ist bei der Innovation in neue Produkte und Produktionsverfahren international zurückgefallen. Es müssen daher für die Zukunft verstärkte Anstrengungen unternommen werden, um die Innovationsfähigkeit insgesamt, vor allem aber auch im mittelständischen Bereich zu verbessern.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Deshalb haben wir für die zweite Lesung einen Antrag auf Erhöhung zumindest auf die gleiche Höhe des Vorjahres eingebracht. Mehr wäre wünschenswert und auch dringend notwendig. Angesichts der desolaten Haushaltssituation wollen wir es aber bei einem solchen moderaten Antrag belassen.
    Meine Damen und Herren von der Koalition, zeigen Sie, daß Ihnen auch Zukunftsaufgaben, Innovationen und deren Impulskraft für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung wichtig sind. Raffen Sie sich so wie im letzten Jahr auf, als Sie den Forschungstitel noch um 50 Millionen DM aufgestockt haben, und stimmen Sie unserem Antrag zu.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Zur Kohle: Seit Monaten verbreiten die Regierungsfraktionen Unsicherheit und Angst bei den Kohlekumpeln an Saar und Ruhr. Immer neue Horrorszenarien werden aufgetischt. Die rechtliche Grundlage des Artikelgesetzes, im Jahre 1995 verabschiedet, wird bereits 1996 wieder in Frage gestellt. Es ist ein weiteres trauriges Beispiel dafür, wie wenig dieser Regierung Kontinuität und Zuverlässigkeit bedeuten. Die F.D.P. mischt dabei ganz vorn mit.
    Nun soll noch in diesem Jahr eine Lösung gefunden werden, welche die Zuschüsse bis zum Jahre 2000 halbiert und bis zum Jahre 2005 auf 2,5 Milliarden DM zurückführt. Das ist keine Lösung; das ist das Todesurteil für den deutschen Steinkohlebergbau. Wenn das von Ihnen so gewollt ist, dann sagen Sie das aber auch deutlich, damit jeder weiß, woran er ist.
    Aber einmal angenommen, es wird bis zum Februar 1997 ein Kompromiß mit dem Steinkohlebergbau gefunden - wie sicher wäre denn dann eine solche Vereinbarung? Wenn ein Gesetz aus dem Jahre 1995 im Jahr 1996 schon wieder in Frage gestellt wird, wie sollen sich dann die Kohlekumpel auf eine Vereinbarung des Jahres 1997 verlassen können und nicht fürchten müssen, daß bereits 1998 ein solcher Kompromiß erneut das Papier nicht wert ist, auf dem er geschrieben steht. Wenn dies nicht 1998, das ja schließlich ein Wahljahr ist, geschieht, passiert es vielleicht 1999.
    Das Beste wäre also, wenn diese Bundesregierung 1998 abgelöst würde; dann brauchte das Artikelgesetz nicht in Frage gestellt zu werden, und eine sozialdemokratisch geführte Bundesregierung

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das können Sie vergessen!)

    wird den Steinkohlebergbau in seiner Grundsubstanz erhalten.

    (Beifall bei der SPD)

    Zur Werftenhilfe. In der schwierigen Zeit, in der das OECD-Abkommen zur Rückführung aller Subventionen im Schiffbau noch nicht ratifiziert ist, muß der Werftenindustrie geholfen werden, auf dem international hart umkämpften Markt ihre Anteile zu halten und, wenn möglich, zu erhöhen. Andere Länder in Europa und in Südostasien subventionieren in einem viel stärkeren Maße. Diesen Wettbewerbsnachteil kann die Werftindustrie aus eigener Kraft nicht in vollem Umfang kompensieren. Deshalb sind bis zur Ratifizierung des OECD-Abkommens, was wir auch wollen, weitere Hilfen notwendig.
    Doch ungeachtet dieser Tatsache hat sich die Regierungskoalition bei der Werftenhilfe ein besonderes Bubenstück geleistet. Ohne jede Auswirkung auf die Höhe des Haushaltes für 1997 wurden Mittel nicht freigegeben, die der Werftenindustrie bessere Absatzchancen eröffnet hätten.
    Kurz zu den Einzelheiten dieses kapitalen Bocks, der hier geschossen wurde. - In der achten Tranche der Absatzhilfe sind die Mittel nach Ost- und Westwerften unterteilt.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Übertreiben Sie es mal nicht mit Ihrem Lobbyismus!)

    - Das hat nichts mit Lobbyismus zu tun. Ich komme
    aus dem Osten, und deswegen setze ich mich dafür

    Manfred Hampel
    ein, daß Mittel, die nicht verbraucht werden, den Werften zugute kommen.

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Wieso kommen Sie aus dem Osten? Warum sagen Sie nicht, aus der Mitte? Sachsen liegt eigentlich in der Mitte!)

    Ich möchte aber in meinen Ausführungen fortfahren.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die Mittel für die Westwerften sind in vollem Umfang aufgebraucht; für die Ostwerften stehen noch 130 Millionen DM zur Verfügung, die aber nicht oder nicht in vollem Umfang abgerufen werden können. Wir hatten im Haushaltsausschuß nichts anderes beantragt, als daß diese strikte Trennung gelöst wird und die im Osten nicht benötigten Mittel - und zwar unmißverständlich die tatsächlich freien Mittel - auch für Westwerften verwendet werden können. Dies hätte im Bundeshaushalt 1997 nicht eine einzige müde Mark mehr gekostet. Nun fällt ein Großteil der Gelder, die bereits eingestellt sind und dringend für die Verbesserung der Absatzchancen des Schiffbaus benötigt werden, an den Bundeshaushalt zurück.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ganz schlimm!)

    Welche Art von Sparmaßnahme soll denn das sein, meine Damen und Herren, wenn dadurch Absatzchancen verringert und Arbeitsplätze gefährdet werden?

    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und des Abg. Rolf Kutzmutz [PDS])

    Mit unserem Antrag zur zweiten Lesung geben wir Ihnen Gelegenheit, Ihr kurzsichtiges Stimmverhalten im Haushaltsausschuß zu korrigieren.
    Meine Damen und Herren, ich will meine Rede nicht mit einer Kritik beschließen, schon allein um der guten Zusammenarbeit mit vielen Mitgliedern dieses Hohen Hauses willen. Lassen Sie mich daher zum Abschluß der Berichterstattung über den Einzelplan 09 noch eine positive Bemerkung machen.
    Meiner Anregung, die Mittel für die Förderung von Auslandsmessen um 5 Millionen DM und diejenigen für die Förderung von Auslandsaktivitäten um 3 Millionen DM aufzustocken, wurde im Berichterstattergespräch von dem Kollegen der Koalition zugestimmt. Mehr wäre sicher wünschenswert gewesen.

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Der Antrag kam auch von uns!)

    - Kurt, du hattest 1 Million gefordert; wir haben uns dann auf 5 Millionen DM geeinigt. Der Vorschlag einer Erhöhung um 5 Millionen DM kam von mir. Das will ich auch für mich in Anspruch nehmen, und wenn du fair bist, streitest du das nicht ab.
    Mehr wäre sicher wünschenswert und in Anbetracht der Globalisierung der Wirtschaft auch dringend notwendig gewesen. Angesichts der kritischen Haushaltslage bin ich jedoch froh, wenigstens diesen relativ bescheidenen Ansatz erreicht zu haben.
    Manchmal bedarf es halt eben der kleinen Schritte, auch wenn der Weg ein langer ist.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)



Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Kollege Gunnar Uldall, CDU/CSU.

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    Rede von Gunnar Uldall


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! In den vergangenen Wochen wurden sowohl das Herbstgutachten der wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute als auch das Sachverständigenratgutachten vorgelegt. Beide Gutachten bescheinigen der Koalition, daß sie mit ihrem „Programm für mehr Wachstum und Beschäftigung" auf dem richtigen Weg ist. Befürchtungen, die das Jahr über hinsichtlich eines weiteren Rückgangs des Wachstums geäußert wurden, haben sich erfreulicherweise nicht bewahrheitet.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Die Rolle der SPD beschränkte sich in den vergangenen Monaten und auch in der jetzigen Debatte leider auf die eines Negativkommentators. Ich habe einmal Ihre Kommentare mitgebracht, aus denen hervorgeht, daß alles immer nur schlechter wird: Siegmar Mosdorf am 8. Januar, Ingrid MatthäusMaier am 28. Februar, Ernst Schwanhold am 6. März, Kollege Dreßler gegenüber dpa am 6. März. So ist es das ganze Jahr über gegangen. Eine Partei, die eine Rolle annimmt, in der sie immer nur alles als schlecht darzustellen versucht, wird nie vom Wähler akzeptiert und in die Verantwortung gewählt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Entgegen den Prognosen, die noch im Frühjahr eine Wachstumsrate für das Inlandsprodukt von nur 0,75 Prozent unterstellten, wird jetzt für das laufende Jahr bereits mit einem Wachstum von 1,5 Prozent gerechnet. Im dritten Quartal 1996 wurde bereits gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres eine Steigerung von 2 Prozent festgestellt. Für 1997 wird ein Zuwachs von bis zu 2,5 Prozent prognostiziert.

    (Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im Westen!)

    Nun wissen wir: Die Prognosen sind nie die IstZahlen. Die tatsächlichen Ergebnisse werden etwas darüber oder etwas darunter liegen. Darauf kommt es im Moment auch gar nicht an. Vielmehr kommt es auf die dynamische Entwicklung der Ist-Zahlen und der Prognosen von Quartal zu Quartal an. Ich wiederhole: 0,75, dann 1,5, dann 2,0 und jetzt 2,5 als Prognose für 1997. Wichtiger als die einzelnen positiven Prozentzahlen ist die generelle Tendenz, die daraus abzulesen ist. Die Konjunkturlokomotive fährt an, langsam zwar, gewinnt aber kontinuierlich an Fahrt. Bei allen Problemen, über die wir in den vergangenen Monaten hier miteinander sprechen mußten, ist

    Gunnar Uldall
    dies die entscheidende Botschaft, und sie wollen wir in dieser Debatte auch herüberbringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Dennoch wollen wir die insgesamt weiterhin angespannte Lage nicht übersehen. Die Investitionsdynamik bei uns läßt zu wünschen übrig. Auch vom privaten Verbrauch, den wir gerade bei den Steuern um 20 Milliarden DM entlastet haben, kommt keine positive Entwicklung. Vor allem hat sich die Konjunktur auch am Arbeitsmarkt noch nicht in Form von höheren Beschäftigtenzahlen niedergeschlagen. Hierbei spielt eine Rolle, daß zu Beginn einer konjunkturellen Erholungsphase zunächst Produktivitätsreserven mobilisiert werden und die wirtschaftliche Leistung noch ohne zusätzliches Personal ausgeweitet werden kann.
    Dies alles vollzieht sich vor einem außerordentlich schwierigen Hintergrund, nämlich der Globalisierung der Wirtschaft. „Globalisierung der Wirtschaft", Herr Thierse, ist nicht irgendein Schlagwort. Vielmehr läßt sich in Zahlen messen, in welch einem rasanten Tempo sich die Märkte der ganzen Welt miteinander verflechten. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds ist der Welthandel in den letzten 15 Jahren auf das Zweieinhalbfache gestiegen. Nun kann ich erfreulicherweise eine häufig geäußerte Annahme korrigieren, nämlich die Vermutung, daß Deutschland Weltmarktanteile langfristig verloren habe. Diese Vermutung trifft nicht zu.
    Laut Angaben des Internationalen Währungsfonds betrug der deutsche Anteil am Welthandel 1980 10,3 Prozent, und er liegt jetzt trotz dieser enormen Ausweitung des Welthandels mit 10,4 Prozent etwa auf gleicher Höhe, sogar etwas darüber.
    Der Schluß, meine Damen und Herren, ist erlaubt: Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Exportnation ist nach wie vor sehr hoch.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dies wird auch durch eine andere Zahl bestätigt. Die Sachverständigen sagen für das kommende Jahr ein Wachstum unserer Exporte um 6 Prozent voraus. Im spürbaren Gegensatz dazu steht die erwartete Nachfrageentwicklung im kommenden Jahr im Inland, nämlich von nur 3 Prozent. Das heißt also, die ausländische Nachfrage nach deutschen Gütern wächst etwa doppelt so schnell wie die inländische Nachfrage nach deutschen Gütern.

    (Zuruf von der SPD: Wundert Sie das?)

    Bei solchen Zahlen kann unser Wirtschaftsstandort nicht so schlecht sein, wie er bisweilen dargestellt wird. Wir dürfen den Standort Deutschland trotz der bekannten Nachteile, die wir angehen und die wir packen werden, nicht fälschlicherweise herunterreden, sondern wir müssen den Standort Deutschland so darstellen, wie er tatsächlich ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD Zurufe von der SPD: Endlich mal was Neues! Sehr schön! Das haben wir lange von Ihnen gefordert!)

    Ich kann mich nicht erinnern, daß hier in dieser Debatte heute morgen irgendeiner von der linken Seite des Hauses positiv in diesem Sinne geredet hätte.

    (Widerspruch bei der SPD Zuruf von der SPD: Das machen wir immer! Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Da haben Sie aber Nachholbedarf!)

    Meine Damen und Herren, wir geben uns aber mit dieser Situation nicht zufrieden. Wir haben zwar die Stammstärken des Standortes Deutschland weiterhin auf der Aktivseite unserer Bilanz, aber wenn wir unseren Lebensstandard, unseren Sozialstandard, unseren Bildungsstandard auf Dauer halten wollen, dann müssen wir weiter die Rahmenbedingungen für Deutschland spürbar verbessern.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist in einer solchen Debatte dann aber auch einmal erlaubt, darzustellen, was an positiven Maßnahmen bereits auf den Weg gebracht worden ist. Wir haben in diesem Jahr für schnellere und unbürokratischere Planungs- und Genehmigungsverfahren gearbeitet. Mit den neuen Wahlmöglichkeiten für Investoren und den neuen gesetzlichen Beratungs- und Auskunftspflichten der Behörden werden Genehmigungsverfahren für die Unternehmen beschleunigt.
    Wir haben die Handwerksordnung novelliert und das Ladenschlußgesetz liberalisiert.
    Wir haben die Beteiligungen des Bundes von über 1 000 zu Beginn unserer Regierungszeit auf 400 zurückgefahren. Große Bereiche wie die Post, die Telekom, die Bahn sind privatisiert worden.
    Wir haben das Arbeitsrecht zugunsten von mehr Wachstum und Beschäftigung in den Bereichen Kündigungsschutz und Lohnfortzahlung liberalisiert.
    Und schließlich, meine Damen und Herren, können die Betriebe erste Erfolge bei der Kostensenkung und Effizienzsteigerung vermelden.
    Machen wir uns nichts vor, der Weg ist noch lang, aber wir können bereits das erste Licht am Ende des Tunnels erkennen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein wichtiges Ziel unserer Wirtschaftspolitik muß es sein, zusätzliche Investitionen herbeizuführen und so Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen. Vor allem brauchen wir mehr Investitionen ausländischer Unternehmer auch in Deutschland.
    Wenn ich mir die Bilanz der Zuflüsse von Direktinvestitionen ansehe, dann ergibt sich, meine Damen und Herren, eine deutliche Schieflage. In den letzten zehn Jahren, also von 1985 bis 1995, haben sich die Direktinvestitionen ausländischer Investoren wie folgt entwickelt: Großbritannien 200 Milliarden, Frankreich 100 Milliarden, Spanien 80 Milliarden, Deutschland 30 Milliarden. Meine Damen und Herren, Herr Thierse, dies ist die Globalisierung, der wir uns zu stellen haben. Und Sie tun so, als wenn dies ein Problem wäre, das von der Regierung bösartig

    Gunnar Uldall
    herbeigezogen würde, um ihre Politik zu rechtfertigen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Es ist natürlich auch so, daß deutsche Unternehmen ins Ausland gehen. Aber ich sage, dies ist zunächst noch nicht meine ganz große Sorge; denn eine sich entwickelnde finanzwirtschaftlich starke Volkswirtschaft wird immer Fertigungs- und Vertriebsinvestitionen im Ausland vornehmen. Das gehört eben zu einer dynamischen Volkswirtschaft dazu.