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    Plenarprotokoll 13/98 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 98. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 18. April 1996 Inhalt: Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages Bundesministerin a. D. Käthe Strobel 8651 A Gedenkworte für die Opfer der Brandkatastrophe auf dem Düsseldorfer Flughafen 8651 D Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Klaus Lohmann (Witten) und Dr. Jürgen Meyer (Ulm) 8652 A Erweiterung der Tagesordnung . . 8652 A, 8660 A Nachträgliche Ausschußüberweisungen 8652 C Zur Geschäftsordnung Rudolf Dreßler SPD (zur GO) 8652 D Joachim Hörster CDU/CSU 8653 C Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8654 A Uwe Lühr F.D.P 8654 B Petra Bläss PDS 8654 C Tagesordnungspunkt 3: Frauenpolitische Debatte a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - zu dem Antrag der Abgeordneten Waltraud Schoppe und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Forum der Nichtregierungsorganisationen (NGO-Forum) auf der VN-Weltfrauenkonferenz in Peking - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Edith Niehuis, Christel Hanewinckel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Vierte Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen vom 4. bis 15. September 1995 in Peking - zu dem Antrag der Abgeordneten Waltraud Schoppe, Rita Grießhaber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Menschenrechte und Demokratie für Frauen verwirklichen (Drucksachen 13/1427, 13/1441, 13/1551, 13/4042) 8655 C b) Antrag der Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen), Dr. Edith Niehuis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Frauenrechte weltweit stärken - Reform des Auswärtigen Dienstes (Drucksache 13/3151) . . 8655 D c) Antrag der Abgeordneten Waltraud Schoppe, Rita Grießhaber, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Verwirklichung der Frauenrechte in Bosnien-Herzegowina im Rahmen des in Dayton geschlossenen Friedens (Drucksache 13/3991) 8655 D d) Antrag der Abgeordneten Petra Bläss, Dr. Heidi Knake-Werner, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Einrichtung einer ständigen Kommission zur Umsetzung des Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (Drucksache 13/4102) . . . . 8656A e) Antrag der Abgeordneten Rita Grießhaber, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Umsetzung von Frauenförderprogrammen (Drucksache 13/4116) . . 8656A f) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Chancengleichheit für Frauen — Konsequenzen aus der Vierten Weltfrauenkonferenz (Drucksache 13/4357) 8656B g) Antrag der Abgeordneten Dr. Edith Niehuis, Christel Hanewinckel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Nachbereitung der Vierten Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 (Drucksache 13/4366) 8656 B h) Antrag der Abgeordneten Christel Hanewinckel, Dagmar Freitag, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Diskriminierung von Frauen bei der Teilnahme an Olympischen Spielen (Drucksache 13/4092) 8656 C i) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Diskriminierung von Frauen bei den Olympischen Spielen (Drucksache 13/4358) 8656 C j) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Kerstin Müller (Köln), Irmingard Schewe-Gerigk, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zu der vereinbarten Debatte zur Frauenförderung in der Europäischen Union (Drucksachen 13/2769, 13/4121) 8656 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Petra Bläss, Dr. Heidi Knake-Werner, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Beobachterstatus des Vatikans bei den Vereinten Nationen (Drucksache 13/4100) 8656 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der SPD: Härtefallregelung für ein eigenständiges Aufenthaltsrecht ausländischer Ehegatten (Drucksache 13/4364) 8656D Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 8657 A Dr. Edith Niehuis SPD 8660 A Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8663 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . 8664B, 8678A Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8665A, 8673 D Petra Bläss PDS 8666 B Maria Eichhorn CDU/CSU 8668 B Christel Hanewinckel SPD 8670 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8672A, 8675 A Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. 8673C, 8675 C Hanna Wolf (München) SPD 8674 B Hanna Wolf (München) SPD 8675 B Bärbel Sothmann CDU/CSU . . . 8675D, 8677 D Dr. Edith Niehuis SPD 8676 D Ingrid Holzhüter SPD 8677 D Adelheid Tröscher SPD 8678 A Anke Eymer CDU/CSU 8679 D Dr. Marliese Dobberthien SPD 8680 D Dr. Rita Süssmuth CDU/CSU 8682C, 8684C, 8685 C Ulla Schmidt (Aachen) SPD 8684 B Ulrike Mascher SPD 8684 D Christina Schenk PDS (Erklärung nach § 31 GO) 8685 D Namentliche Abstimmung 8687 A Ergebnis 8695 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (18. BAföGÄndG) (Drucksache 13/4246) 8687 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 (Drucksache 13/3413) 8687 B c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Hochschulbaufö rderungsgesetzes (Drucksache 13/4335) 8687 C d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Notwendigkeit der Studienabschlußförderung vor dem Hintergrund derzeit geplanter Strukturreformen an Hochschulen (Drucksache 13/3414) . 8687 C e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung - zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 1995 - zu dem Antrag der Abgeordneten Stephan Hilsberg, Günter Rixe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gemeinschaftsinitiative Ausbildungsplatzsicherung - zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn), Matthias Berninger, Werner Schulz (Berlin) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 1995 (Drucksachen 13/1300, 13/1502 [Berichtigung], 13/1838, 13/1846, 13/3488) 8687D f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung „Stärkung und Modernisierung der beruflichen Bildung" (Drucksache 13/ 4213) 8688 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Matthias Berninger, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einrichtung eines Bundesausbildungsförderungsfonds (BAFF) (Drucksache 13/4361) 8688A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Günter Rixe, Dr. Peter Glotz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Handlungsvorschläge zur Rettung des dualen Systems der Berufsausbildung (Drucksache 13/4371) 8688 A Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 8688B, 8713A Dr. Peter Glotz SPD 8691 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8693D, 8713B Dr. Karlheinz Guttmacher F.D.P. . . . 8698A Dr. Peter Glotz SPD 8699 A Maritta Böttcher PDS 8699 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU 8701C Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8702 C Doris Odendahl SPD 8703D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8705 D Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann F.D.P. . . 8706D Edelgard Bulmahn SPD 8708B Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 8709B Roland Richwien CDU/CSU 8711B Jelena Hoffmann (Chemnitz) SPD . . 8712D Günter Rixe SPD 8713D Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . 8715 A Josef Hollerith CDU/CSU 8716C Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU 8718 A Tagesordnungspunkt 16: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 1. Mai 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Islamischen Republik Iran zur Aufhebung des Abschnitts II des Schlußprotokolls des deutsch-iranischen Niederlassungsabkommens (Drucksache 13/3852) 8720A b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Abkommen vom 12. Juni 1995 zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Estland andererseits (Drucksache 13/4024) . 8720A c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Abkommen vom 12. Juni 1995 zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten . einerseits und der Republik Litauen andererseits (Drucksache 13/4025) . 8720B d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Abkommen vom 12. Juni 1995 zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Lettland andererseits (Drucksache 13/4026) . 8720B e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Polen über die Seeschiffahrt (Drucksache 13/4046) 8720 C f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 24. April 1995 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Demokratischen Volksrepublik Algerien über die Seeschiffahrtsbeziehungen (Drucksache 13/ 4047) 8720C g) Antrag der Abgeordneten Walter Kolbow, Brigitte Schulte (Hameln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einberufung von Wehrpflichtigen nach der Lehre oder Berufsausbildung (Drucksache 13/3761) 8720C h) Antrag der Abgeordneten Gerhard Zwerenz, Heinrich Graf von Einsiedel, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Fortsetzung der konventionellen Abrüstung in Europa (Drucksache 13/3987) . . . 8720D i) Antrag der Abgeordneten Freimut Duve, Gert Weisskirchen (Wiesloch), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Förderung unabhängiger Medien in Bosnien-Herzegowina (Drucksache 13/4083) . . . 8720D j) Antrag der Abgeordneten Freimut Duve, Rudolf Bindig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Koordinierung der Aufnahme von Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlingen in der Europäischen Union - Schaffung eines Europäischen Flüchtlingskommissariats - (Drucksache 13/4084) 8720D k) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Wohnsiedlung Dr.-Martin-Luther-King-Village in Mainz (Drucksache 13/4149) 8721 A 1) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen, bisher von den französischen Streitkräften (FFA) genutzten Wohnungen in Freiburg (Drucksache 13/ 4170) 8721 A m) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung eines Grundstücks in Berlin-Steglitz (Drucksache 13/4218) 8721 B n) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung eines Grundstücks in Berlin-Charlottenburg (Drucksache 13/4256) 8721 B Tagesordnungspunkt 17: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gewerbesteuergesetzes (Drucksachen 13/2835, 13/4043, 13/4045) . . 8721C b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 76/895/EWG des Rates vom 23. November 1976 über die Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse, der Richtlinie 86/362/ EWG des Rates vom 24. Juli 1986 über die Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Getreide, der Richtlinie 86/363/EWG des Rates vom 24. Juli 1986 über die Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Lebensmitteln tierischen Ursprungs und der Richtlinie 90/642/EWG des Rates vom 27. November 1990 über die Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in bestimmten Erzeugnissen pflanzlichen Ursprungs einschließlich Obst und Gemüse (Drucksachen 13/2306 Nr. 2.103, 13/3379) 8721 D c) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament; eine europäische Strategie zur Förderung lokaler Entwicklungs- und Beschäfti- gungsinitativen (Drucksachen 13/2306 Nr. 2.96, 13/4007) 8722A d) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EG) des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2913/92 des Rates zur Festlegung des Zollkodexes der Gemeinschaften (Drucksachen 13/ 3938 Nr. 2.1, 13/4044) 8722 B e) Beschlußempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Hans Büttner (Ingolstadt), Gerd Andres und weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD: Umbenennung der Generaloberst-Dietl-Kaserne in Füssen und der General-Kübler-Kaserne in Mittenwald (Drucksachen 13/1628, 13/4113) 8722B f) Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses: Übersicht 4 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 13/4112) 8722 C Tagesordnungspunkt 5: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes (3. StUAndG) (Drucksache 13/4356) 8722 D b) Unterrichtung durch den Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik: Zweiter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik — 1995 (Drucksache 13/1750) . . . 8722D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Heuer, Ulla Jelpke, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Stasi-Unterlagengesetzes (4. StUÄndG) (Drucksache 13/4359) 8722 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Gerald Häfner, Gerd Poppe und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherstellung und Fortführung des gesellschaftlichen Aufarbeitungsprozesses durch Errichtung einer öffentlich-rechtlichen Stiftung (Drucksache 13/4353) . . 8723 A Hartmut Büttner (Schönebeck) CDU/CSU 8723 A Rolf Schwanitz SPD 8724 C Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8726A Dr. Rainer Ortleb F.D.P. 8727 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 8728 D Dr. Horst Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär 8730 A Dieter Wiefelspütz SPD 8731 A Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU . . 8732 C Tagesordnungspunkt 6: Abfalldebatte a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten „Altlasten II" des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen (Drucksache 13/380) 8734 A b) Antrag des Abgeordneten Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verwertungsbeschränkungen für Schlacken aus Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle (Drucksache 13/1235) 8734 A c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Steffi Lemke, Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Untersuchungen auf Dioxin- und Arsenkontaminationen in den ehemaligen Lagerstätten für flüssige Kampfmittel: Löcknitz in Mecklenburg-Vorpommern, Dessau in Sachsen-Anhalt, Munster in Niedersachsen, Lübbecke in Nordrhein-Westfalen, St. Georgen in Bayern und HalleAmmendorf in Sachsen-Anhalt (Drucksache 13/2519) 8734 B d) Antrag der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Bundeseinheitliche Regelung des untertägigen Versatzes von Abfällen in Bergwerken (Drucksache 13/2758) 8734 B e) Antrag der Abgeordneten Marion Caspers-Merk, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Eckpunkte zur Novellierung der Verpackungsverordnung (Drucksache 13/2818) 8734 C f) Antrag der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Erlaß einer Getränkemehrwegverordnung (Drucksache 13/2855) 8734 C g) Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Dr. Jürgen Rochlitz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Erlaß einer Altautoverordnung (Drucksache 13/3334) 8734 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag des Abgeordneten Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Verordnung über die Vermeidung, Verringerung und Verwertung von Abfällen gebrauchter elektrischer und elektronischer Geräte (Elektronikschrott-Verordnung) (Drucksache 13/4351) 8734 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag des Abgeordneten Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Abfallvermeidung organisieren - Gesundheitsgefahren aus Abfallverbrennungsanlagen minimieren (Drucksache 13/4352) 8735A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag des Abgeordneten Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ersatz der Verpakkungsverordnung durch eine Verpakkungsvermeidungs- und Mehrwegverordnung (Drucksache 13/4354) . . . 8735A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . 8735B, 8749B Marion Caspers-Merk SPD 8739 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . 8740A, 8754 D Dr. Jürgen Rochlitz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8741D Birgit Homburger F.D.P. . . . . . 8744 B, 8747D Dr. Jürgen Rochlitz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8745B, 8751A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8746D, 8752B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8747 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . 8748A, 8749 C Walter Hirche, Parl. Staatssekretär BMU . 8749C Marion Caspers-Merk SPD 8750 C Dr. Liesel Hartenstein SPD 8753A Dr. Gerhard Friedrich CDU/CSU . . . 8755 D Dr. Angelica Schwall-Düren SPD . . . 8757 D Tagesordnungspunkt 7: a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Angelica Schwall-Düren, Susanne Kastner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verhinderung weiterer Gewässerverunreinigungen durch das Totalherbizid Diuron (Drucksachen 13/ 2518, 13/3940) 8759C b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Steffi Lemke, Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz der Gewässer und des Trinkwassers vor Pestizidbelastungen in der Europäischen Union (Drucksachen 13/ 1544, 13/3307) 8759D Hans-Ulrich Köhler (Hainspitz) CDU/CSU 8760A Dr. Angelica Schwall-Düren SPD . . . . 8760D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8762 C Günther Bredehorn F.D.P. 8763 C Eva Bulling-Schröter PDS 8764 C Wilhelm Dietzel CDU/CSU 8765 B Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Volker Kröning, Uta Zapf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Anti-Personen-Minen (Drucksache 13/4093) . . 8766D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Hans-Dirk Bierling, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Volker Kröning, Uta Zapf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Olaf Feld- mann, Günther Friedrich Nolting, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Verbot von AntiPersonenMinen (Drucksache 13/4380) . . . 8767 A Volker Kröning SPD 8767 A Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . 8768 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8770 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. 8770D, 8771 B Paul Breuer CDU/CSU 8771 D Steffen Tippach PDS 8772 B Dr. Olaf Feldmann F.D.P 8773A Steffen Tippach PDS 8774 A Helmut Schäfer, Staatsminister AA . . 8775 B Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes (Drogen im Straßenverkehr) (Drucksache 13/3764) . . 8776B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 8776 B Günter Oesinghaus SPD 8777 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 8779B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8780 C Horst Friedrich F.D.P. 8781 C Dr. Dagmar Enkelmann PDS 8782D Tagesordnungspunkt 10: a) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Steffen Tippach und der Gruppe der PDS: Vermittlungsinitiative der Bundesregierung für eine politische Lösung in Kurdistan/Türkei (Drucksache 13/4004) 8783 D b) Antrag der Abgeordneten Amke Dietert-Scheuer, Angelika Beer, Cem Özdemir und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Beitrag der Bundesregierung zur Einleitung eines Friedensprozesses in der Türkei (Drucksache 13/4117) 8783 D c) Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses - zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Steffen Tippach und der weiteren Abgeordneten der PDS: Stopp der Militär- und Wirtschaftshilfe an die Türkei sowie Vermittlung für eine politische Lösung in Kurdistan/Türkei - zu dem Antrag der Abgeordneten Angelika Beer und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Politik der Bundesregierung gegenüber der Türkei (Drucksachen 13/212, 13/538, 13/1520) 8783 D d) Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses - zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Abschiebestopp für Kurdinnen und Kurden aus der Türkei - zu dem Antrag der Abgeordneten Cem Özdemir, Christa Nickels, Amke Dietert-Scheuer, Angelika Beer und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Abschiebestopp für Kurdinnen und Kurden - zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Steffen Tippach und der weiteren Abgeordneten der PDS: Unbefristeter Abschiebestopp für Kurdinnen und Kurden (Drucksachen 13/311, 13/217, 13/211, 13/2260 [neu] 8784 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Uta Zapf, Robert Antretter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schritte zur politischen Regelung des Kurdenkonflikts (Drucksache 13/4365) 8784 B Steffen Tippach PDS 8784 C Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . 8785 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8786 D Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . 8787 C Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P 8789A Amke Dietert-Scheuer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8790A Helmut Schäfer, Staatsminister AA . . 8791 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Jürgen Meyer (Ulm), Dr. Herta Däubler-Gmelin, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des strafrechtlichen Wiederaufnahmerechts (Drucksache 13/3594) . . 8793 A Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD 8793 B Peter Altmaier CDU/CSU 8794 D Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD . . 8795C, 8796 B Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8797 A Jörg van Essen F.D.P. 8797 D Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 8798 D Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ . . . . . . . . . . . . . . . 8799 B Tagesordnungspunkt 12: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siedlungsentwicklung und Siedlungspolitik Nationalbericht Deutschland (Habitat II) (Drucksache 13/3679) 8800 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 8800 B Volkmar Schultz (Köln) SPD 8801 D Dr. Angelika Köster-Loßack BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8803 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . 8804 A Klaus-Jürgen Warnick PDS 8805 A Peter Götz CDU/CSU 8805 D Tagesordnungspunkt 13: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried Wolf, Dr. Dagmar Enkelmann, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Verkehrsplanung Hauptstadt Berlin und Region Berlin-Brandenburg (Drucksache 13/2668) 8806 D b) Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann, Dr. Winfried Wolf und der Gruppe der PDS: Planungsgruppe „Fahrradfreundliches Regierungsviertel in Berlin" (Drucksache 13/2282) . . 8807 A Dr. Winfried Wolf PDS 8807 A, 8811 C Albert Schmidt (Hitzhofen) 8808 B Siegfried Scheffler 8809B Dr. Klaus Röhl F.D.P 8812 A Nächste Sitzung 8813 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 8815* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 13 (a - Verkehrsplanung Hauptstadt Berlin und Region Berlin-Brandenburg, b - Planungsgruppe „Fahrradfreundliches Regierungsviertel Berlin") Rudolf Meinl CDU/CSU 8815* C 98. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 18. April 1996 Beginn: 9.00 Uhr
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    *) Anlage 2 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 18. 4. 96 ** Beck (Bremen), BÜNDNIS 18. 4. 96 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Belle, Meinrad CDU/CSU 18.4. 96 Borchert, Jochen CDU/CSU 18. 4. 96 Duve, Freimut SPD 18. 4. 96 ** Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 18. 4. 96 ** 90/DIE GRÜNEN Graf von Einsiedel, PDS 18. 4. 96 Heinrich Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 18. 4. 96 ** Geiger, Michaela CDU/CSU 18. 4. 96 Gleicke, Iris SPD 18. 4. 96 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18. 4. 96 * Dr. Gysi, Gregor PDS 18. 4. 96 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 18. 4. 96 Dr. Jacob, Willibald PDS 18. 4. 96 Kauder, Volker CDU/CSU 18. 4. 96 Klappert, Marianne SPD 18. 4. 96 Krziskewitz, Reiner CDU/CSU 18. 4. 96 ** Dr. Küster, Uwe SPD 18. 4. 96 Lederer, Andrea PDS 18. 4. 96 Lengsfeld, Vera BÜNDNIS 18. 4. 96 90/DIE GRÜNEN Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 18. 4. 96 Erich Meckel, Markus SPD 18. 4. 96 * Mehl, Ulrike SPD 18. 4. 96 Nelle, Engelbert CDU/CSU 18.4. 96 Schloten, Dieter SPD 18.4. 96 ** Schütz (Oldenburg), SPD 18.4. 96 ** Dietmar Dr. Schulte (Schwäbisch CDU/CSU 18. 4. 96 Gmünd), Dieter Schumann, Ilse SPD 18.4. 96 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 18. 4. 96 90/DIE GRÜNEN Dr. Stoltenberg, Gerhard CDU/CSU 18. 4. 96 Thieser, Dietmar SPD 18.4. 96 Voigt (Frankfurt), SPD 18. 4. 96 * Karsten D. Wallow, Hans SPD 18.4. 96 Weis (Stendal), Reinhard SPD 18. 4. 96 Dr. Wolf, Winfried PDS 18. 4. 96 * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung ** für die Teilnahme an der 95. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 13 (a - Verkehrsplanung Hauptstadt Berlin und Region Berlin-Brandenburg, b - Planungsgruppe „Fahrradfreundliches Regierungsviertel in Berlin") Rudolf Meinl (CDU/CSU): Für ein dichtbebautes Stadtgebiet - noch dazu von den Ausmaßen der deutschen Hauptstadt - ist es von der Verkehrsinfrastruktur erforderlich, daß sowohl der Fernverkehr als auch der ÖPNV gut eingeordnet ist und vor allem eine effektive Vernetzung dieser Verkehre erfolgt. Diesem Ziel dient die Eisenbahnkonzeption Berlin, die einvernehmlich von der ehemaligen Deutschen Reichsbahn, dem Land Brandenburg und Berlin als Grundlage für den Bundesverkehrswegeplan 1992 beschlossen wurde. Dabei ist inbegriffen die Berücksichtigung und Einordnung der radial auf Berlin zulaufenden Schienen-Hauptstrecken, die mehrheitlich auch Verkehrsprojekte Deutscher Einheit sind. Herzstück dieser Konzeption ist dabei der Bau einer Nord-Süd-Verbindung mit einem Tunnel unter dem Regierungsbereich Spreebogen und mit dem zentralen Kreuzungsbahnhof Lehrter Bahnhof. Damit wird vom Fernverkehr her der Zugang zum Stadtzentrum ermöglicht. Die Verknüpfung an dieser Stelle mit dem ÖPNV sichert auf kurzem Weg die Erreichbarkeit anderer Stadtziele. Daß dabei mit der Heranführung der U-Bahnlinie 5 ein Zugang zum vorhandenen U-Bahn-Netz mit gleichzeitiger Erschließung des Ost-Teiles von Berlin erreicht wird, ist ein attraktives Angebot für die ÖPNV-Nutzung. Es ist eine sehr effektive Möglichkeit, diese Lücke im ÖPNV-Netz, die sich aus der 40jährigen Trennung der Stadt ergeben hat, zu schließen. Diese Linie hat die Aufgabe, eine durchgehende Verbindung östlicher Stadtbereiche mit dem Bereich Unter den Linden/Brandenburger Tor/ Regierungsviertel und später mit dem Nordwesten der Stadt zu schaffen, den Raum zwischen S-Bahn und U-Bahnlinie 2 leistungsfähig durch den ÖPNV zu erschließen, den Parlaments- und Regierungsbereich Spreebogen an das ÖPNV-Netz anzubinden und den künftigen Umsteige-Bahnhof Lehrter Bahnhof mit dem U-Bahn-Netz zu verknüpfen. Die U-Bahn ist aufgrund ihrer höheren Kapazität eine bessere Lösung als die Straßenbahn. Bei gleicher Verkehrsleistung würden sich die im Antrag erhofften geringeren Kosten für die Straßenbahn durch höheren Wageneinsatz und teilweisen kreuzungsfreien Ausbau auch erheblich erhöhen. Und ob sich dabei eine Steigerung der Lebensqualität der Anwohner ergibt, möchte ich bezweifeln. Ich will nicht unerwähnt lassen, daß bei den Tunnelbauten auch die Bundesstraße 96 als Nord-SüdVerbindung mit einbezogen ist. Die Planungsabsicht des Landes Berlin für dieses Projekt ist weitaus älter als der Umzugsbeschluß, erfährt aber nun durch die Bündelung eine beschleunigte Realisierung. Damit wird der Durchgangsverkehr flüssiger gestaltet, während gleichzeitig der Bereich des Spreebogens davon freigehalten wird. Daß eine aus baulichen und Stabilitätsgründen vom Schienentunnel getrennte Bauausführung hierfür zu unterschiedlicher planungsrechtlicher Betrachtung führen mußte, wie im Antrag bemerkt, scheint mir ein nutzloser formaler Strohhalm zur Unterbindung dieses Projektes, wie ja auch bereits der beantragte Baustopp durch Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts abgelehnt wurde. Eine Verhinderung des Tunnelbaues bei gleichzeitiger Schließung der B 96 würde übrigens nur zu einer Verlagerung des Autoverkehrs in die umliegenden Wohngebiete führen. Die erhöhte Belastung wäre auch nicht mit den geforderten 30 km/h zu beheben, im Gegenteil: Die Abgasproduktion des Kraftfahrzeuges ist in diesem Bereich höher als bei 50 km/h, auch das muß einmal gesagt werden. Daher ist ein flüssiger Durchgangsverkehr die wichtigste Maßnahme, denn mit allen theoretischen Überlegungen zur Gestaltung von Wohnen, Arbeiten, Versorgen, Erholen auf engstem Raum ist zumindest bei gewachsenen Stadtstrukturen kein einziges Auto von der Straße zu bringen. Während die erwähnte Konzeption sich bereits mitten in der Durchführung befindet, wird mit dem Antrag anhand theoretischer, unrealer oder nachteiliger Verkehrsvorschläge zumindest eine Zeitverzögerung versucht. Ein besseres Konzept für die Bewohner der Stadt und die Nutzer der Verkehrsträger ist für mich nicht erkennbar. Die CDU/CSU-Fraktion lehnt daher den Antrag der PDS ab. Gestatten Sie eine kurze Bemerkung zum Antrag „Planungsgruppe fahrradfreundliches Regierungsviertel in Berlin". Bessere und mehr Radwege, insbesondere auf diesem flachen Gelände, sind durchaus wünschenswert. Aber dazu braucht man keine eigene Planung, schon gar nicht eine Planungsgruppe der Bundesregierung. Die Verkehrsplanungen werden durch das Land Berlin vorgenommen, und zur Einordnung der Radwege in die normale Verkehrsinfrastruktur gibt es Maßstäbe, die von den Fachleuten berücksichtigt werden. Außerdem halte ich zum Beispiel Angaben wie „knotenfreie" Verbindungen der Radwege, was ja Brücken oder Unterführungen bedeuten würde, bereits aus der Finanzlage heraus für überzogen. Auch diesen Antrag lehnen wir ab.
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    Rede von Prof. Dr. Klaus Töpfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, daß es außerordentlich gut ist, daß der Deutsche Bundestag - wenn auch zu dieser abendlichen Stunde und deswegen, sicher verständlich, in einer etwas geringeren Besetzung - dieses Thema erörtert. Wir haben in wenigen Wochen, Anfang Juni, Habitat II, also die Weltkonferenz zu Fragen menschlicher Siedlungen in Istanbul - eine für die friedliche Entwicklung der Welt ganz sicherlich außerordentlich bedeutsame UN-Konferenz. Es ist die letzte dieser Weltkonferenzen in einer Kette derartiger Veranstaltungen, die ihren Anfang 1992 in Rio de Janeiro mit dem Umwelt- und Entwicklungsgipfel genommen hat. Es gab den Sozialgipfel in Kopenhagen, den Bevölkerungsgipfel in Kairo. Jetzt ist es der Gipfel in Istanbul.
    Manche in Deutschland fragen: Was geht uns das an? Ist das eigentlich unser Problem? Ist es auch für uns ein Problem, daß die Bevölkerung der Welt weiter dramatisch zunimmt? - Das ist bestimmt kein Merkmal der Bundesrepublik Deutschland. Die Welt geht in eine Zukunft hinein, die von außerordentlicher Verstädterung gekennzeichnet ist. Die allermeisten der rund 280 000 Menschen, die Tag für Tag hinzukommen, leben in großen, zunehmend unübersichtlich werdenden Agglomerationen, Mega-Citys. Man fragt: Ist das unser Problem? Es ist vielen in Deutschland schwer zu vermitteln, daß wir uns damit zu beschäftigen haben. Man sagt: Das ist doch das Problem der anderen, der Entwicklungsländer, des südlichen Bereichs dieser Welt, aber nicht eines von uns.
    In der Tat hat sich die erste Konferenz - Habitat I -, vor 20 Jahren in Vancouver, nur damit beschäftigt, wie es in den Entwicklungsländern aussieht, nicht aber damit, wie es in den sogenannten Industrieländern, den entwickelten Ländern, aussieht. Heute, glaube ich, sind wir ein Stück weiter. Heute wissen wir, daß diese Probleme in doppelter Weise auch unsere Probleme sind: Sie sind es einmal aus der Vorbildfunktion heraus, die, ob wir das wollen oder nicht, westliche Lebensstile, Produktionsstile und westliches Konsumverhalten nach wie vor auch und gerade für die Länder im südlichen Teil dieser Welt haben. Ich glaube, es ist wirklich immer wieder zu unterstreichen: Wir sollten darauf hinweisen, daß das nicht eine Selbstverständlichkeit ist. Vielmehr verhält es sich so, daß auch wir von anderen Lebensstilen durchaus etwas lernen und davon etwas in unseren Lebensstil einbringen können.
    Zum zweiten entstehen nach wie vor in den entwickelten Ländern und damit auch in der Bundesrepublik Deutschland außerordentlich viele Raum- und Stadtprobleme, die wir bewältigen müssen. Im Rahmen der deutschen Einheit sehen wir das in ganz besonderer Weise. Gehen Sie mit mir nach Markkleeberg oder nach Borna, südlich von Leipzig.

    (Hans-Ulrich Köhler [Hainspitz] [CDU/ CSU]: Oder nach Gera!)

    - Oder nach Gera. - Dann werden Sie sehen, daß dort im Laufe der Entwicklung die Städte, die Innenstädte ihre Funktion verloren und sie an die Trabantenstädte abgegeben haben und daß die Identität der Stadt verlorengegangen ist. Das ist nicht nur ein Thema in den neuen Bundesländern. Das gibt es an vielen Stellen auch in den alten Bundesländern. Gehen Sie mit nach Bremen-Farge oder wohin auch im-

    Bundesminister Dr. Klaus Töpfer
    mer. Ich sage das nicht, um Wohnviertel zu diskriminieren - ich möchte nicht, daß ich da falsch verstanden werde -; vielmehr sage ich das als Hinweis darauf, daß wir die Integrationskraft der Städte stärken müssen, wenn wir sozialen Frieden und soziale Stabilität erreichen wollen.
    Denn wenn es uns nicht gelingt, das Problem der Verstädterung weltweit zu bewältigen, dann ergibt sich daraus - da bin ich ganz sicher - eine der größten Gefährdungen des Friedens, die wir uns überhaupt vorstellen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU, und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Das ist nicht übertrieben, und Boutros Boutros-Ghali hat sicherlich nicht zu Unrecht nicht nur eine „Agenda for Peace", eine Agenda für den Frieden, vorgelegt, sondern auch eine Agenda für die Entwicklung. Wir machen uns in der Welt die Arbeit zu leicht, wenn wir nur fragen: Wann schicken wir welche Blauhelme wo hin, um dort Frieden zu schaffen, wo sich Menschen mit Waffen gegenüberstehen? Vielmehr müßten wir ebenfalls fragen: Wo schicken wir Grünhelme hin, damit die Auseinandersetzungen um die knappen Ressourcen dieser Welt vernünftig ausgetragen werden können?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Hans-Ulrich Köhler [Hainspitz] [CDU/CSU]: Das muß aber mal deutlich gesagt werden!)

    Diese Aufgaben stehen hinter dem - wenn Sie so wollen - ganz abstrakten Begriff „Habitat II". Deswegen legt die Bundesregierung einen nationalen Bericht vor, der auch bezweckt, Auseinandersetzungen auszulösen.
    Manchmal ist man allerdings der Meinung, daß wir sehr gern die großen Chancen übersehen, die wir in Deutschland auf Grund unserer Siedlungs- und Stadtstruktur haben. Unsere alte Tradition der Kleinstaaterei der Vergangenheit bietet uns heute großartige Chancen für eine ausgeglichene Siedlungs-, Raum- und Stadtstruktur. Die vielen kleinen Zentren und Hauptstädte aus der Zeit, in der unsere Landkarte ein „Flickenteppich" war, sind alle zu stabilen Zentren geworden. Wir müssen diese Vielfalt erhalten und weiterentwickeln. Das reicht bis in unsere Hauptstadtdiskussion hinein. Ich möchte, daß jemand, der in die Bundeshauptstadt Berlin kommt, sieht, daß er in die Hauptstadt eines föderalen Landes kommt. Wir müssen Funktionen dezentral verteilen, um zu stabilisieren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das müssen wir noch deutlicher herausstellen!)

    Ich glaube, es ist sehr richtig - und man kann es gar nicht häufig genug unterstreichen -: Diese räumliche Struktur ist ein ganz wichtiger Standortfaktor für unser Land insgesamt. Deswegen sind manche sehr froh, wenn sie in die Bundesrepublik Deutschland kommen und das sehen.
    Wir haben die Möglichkeit einer Vorkonferenz zu Istanbul genutzt und vorab nach Berlin eingeladen. Es waren Vertreter aus 29 Staaten anwesend, darunter 15 Minister. Ich werde nicht vergessen, daß sich während einer Diskussion die Vertreterin von Indien meldete und sagte, sie sei am Vortag durch Berlin - auch durch den östlichen Teil der Stadt - gefahren und müsse sagen, daß die Gebäude, die man dort abreiße, in ihrem Land gute, sehr begehrte Wohnhäuser sein würden. Diese Aussage, die die Relationen deutlich macht, mache ich nicht, um uns freizusprechen, sondern um auch ein bißchen den Blick für die globale Dimension zu öffnen. Ich wiederhole: Es geht mir nicht darum, über Probleme des Auslands zu reden, weil ich mich den Problemen zu Hause nicht stellen will. Vielmehr habe ich in den Mittelpunkt dieser kurzen Darstellung bewußt unsere eigenen Aufgaben gestellt.
    Wir sollten bei all dem aber auch wissen: Andere erwarten von uns, daß wir Technologien für eine nachhaltige Stadtentwicklung, „best practices", gute Beispiele liefern. Ich danke all den Städten und Gemeinden, die in Istanbul ausstellen werden. Es geht um ihre Erfahrung: Wie behandelt man Stadtprobleme?
    Ich danke all denen, die im Nationalkomitee mitarbeiten, auch den Kolleginnen und Kollegen aus diesem Hause, die daran mitgewirkt haben, daß der Nationalbericht so geworden ist, wie er ist, ohne daß sie für die Fehler und Probleme Verantwortung tragen müssen. Sie haben ein Aktionsprogramm, das wiederum von uns nicht ganz mitgetragen wird, erstellt. Ich glaube, das ist eine vernünftige Sache. Ich meine nicht die falsche Vereinnahmung, sondern die Bemühung, in ein Nationalkomitee alle gesellschaftlichen Gruppen und damit natürlich auch die Parlamente einzubinden.
    Ich hoffe sehr, Herr Präsident, meine Damen und Herren, daß wir auch mit unserer breit strukturierten nationalen Delegation in Istanbul belegen: Wir sind uns der heimischen Probleme sehr bewußt, ohne damit die globale Herausforderung vernachlässigen zu wollen. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Kollege Volkmar Schultz, SPD-Fraktion.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volkmar Schultz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine verehrten Nachtarbeiterinnen und Nachtarbeiter!

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Sie müssen gelobt werden dafür, daß Sie zu später Stunde noch bereit sind, ein Thema von einiger Bedeutung zu diskutieren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das muß laut gesagt werden!)

    Oder ist es vielleicht andersherum richtig: daß die Siedlungsentwicklung auf der Welt für uns ein Randthema ist,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist falsch!)


    Volkmar Schultz (Köln)

    das seinen Platz am Rande der Tagesordnung verdient und das der Deutsche Bundestag in 30 Minuten abarbeitet? Spiegelt sich vielleicht darin unsere Gesellschaft, daß sie am Jahrestag von Tschernobyl nicht jene andere Zeitbombe zur Kenntnis nimmt, die immer lauter tickt und eine noch schlimmere Wirkung entfalten kann als die Sprengkraft des Atoms?
    Es hat 130 Jahre gedauert, bis sich die Bevölkerung der Stadt London von 1 Million auf 8 Millionen verachtfacht hat. Es wird nur 65 Jahre gedauert haben - also nur halb so lange -, bis sich die Bevölkerung der Stadt Lagos im Jahre 2015 um das 80fache vergrößert haben wird.
    In Sao Paolo, Mexiko City, Bombay, Shanghai, Djakarta, Karachi, Peking oder Dhaka und in einem Dutzend anderer großer Mega-Citys vollziehen sich ähnliche Entwicklungen, ersticken die Menschen, werden Land und Wasser vergiftet, toben Epidemien und soziale Katastrophen. Mexico City wurde einst auf Lagunen gebaut. Inzwischen ist die Stadt ausgetrocknet. In den letzten 70 Jahren haben sich ganze Straßenzüge durch den Entzug des Grundwassers um 12 Meter gesenkt.
    Meine Damen und Herren, angesichts solcher Verhältnisse fällt es außerordentlich schwer, über einen deutschen Nationalbericht zur Siedlungsentwicklung zu sprechen, der als Dokument der Bundesregierung auf der Habitat-II-Konferenz vorgelegt werden soll. Ich weiß auch nicht, ob es klug war, zu entscheiden, auf dieser Konferenz sowohl die Verhältnisse in den Entwicklungsländern als auch die in den reichen Ländern der Erde zu diskutieren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wir sind doch eine Welt!)

    Das sind zwei Lichtjahre voneinander entfernte Welten. Wenn nicht alles täuscht, dann wird auf dieser Konferenz der erbitterte Kampf um die Verteilung der Ressourcen der Erde so richtig zutage treten.
    Die entsprechenden Vorbereitungskonferenzen haben schon gezeigt, daß die Entwicklungsländer mit dem Begriff „sustainable development", also ökologisch nachhaltige Entwicklung, nicht leben können. Sie verlangen unmißverständlich „sustained economic growth", also nachhaltiges ökonomisches Wachstum.
    Meine Damen und Herren, ich habe irgendwo gelesen, in ganz Afrika gebe es so viele Automobile wie im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Wenn wir uns einmal vorstellen, wir würden nur den zehnten Teil unseres Lebensstandards nach Afrika exportieren; wenn wir uns einmal vorstellen, Asien und Lateinamerika würden für ihre Menschen auch nur einen zehnten Teil unseres Lebensstandards erwerben wollen - es bedeutete die zunehmende Unbewohnbarkeit der Erde.
    Da stehen wir jetzt mit unserem Nationalbericht. Wir, die wir mit dem Ressourcenverbrauch die Maßstäbe für die Zerstörung der Erde setzen, wir erklären uns zum Musterländle, in dem nachhaltige Entwicklung eigentlich schon ganz gut funktioniert. -
    Nein, im Weltmaßstab ist dieser Nationalbericht so etwas wie ein Vertuschungsbericht.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Was? Das können Sie so nicht sagen! Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Das lassen wir so nicht stehen!)

    Aber auch gemessen an unseren eigenen Maßstäben ist der Bericht nicht ganz ehrlich. Einerseits beklagt die Bundesregierung den wachsenden Flächenverbrauch durch die Siedlungsentwicklung; richtig. Andererseits macht sie die Steigerung der Eigentumsquote zum zentralen Anliegen der Wohnungspolitik. Eine Anhebung der Quote um 10 Prozent, die Herr Töpfer landauf, landab verkündet, bedeutet, daß Sie 3 Millionen neue Einfamilienhäuser bauen müßten.
    Sie beklagen die Gefährdung der Innenstädte durch soziale Entmischung; richtig. Andererseits fördern Sie durch Ihre Politik die Suburbanisierung mit ihrer Entflechtung und ihren immer weiteren Verkehrswegen.
    Sie beklagen die Gefahren der Luftverschmutzung durch den Individualverkehr, können jedoch keinerlei schlüssiges Konzept etwa für den Güterverkehr auf der Schiene vorlegen. Mit dem geht es immer weiter bergab.
    Die Experten der Bundesregierung erkennen die Gefahren der Erosion unserer Innenstädte. Das ist längst keine amerikanische Erscheinung mehr. Aber die Städtebauförderung, übrigens ein Kind der Sozialdemokraten von vor fast genau 25 Jahren, wird zurückgefahren und soll, wie man hört, weiter dem Rotstift zum Opfer fallen.
    Sie präsentieren sich in Istanbul mit einer Liste der „best practices" , in der Tat einer Beispielliste von mustergültigen kommunalen Projekten. Aber in Ihrer aktuellen Politik lassen Sie die Gemeinden zunehmend im Stich.
    Ich könnte weitere Details des Berichtes aufzeigen. Die Bundesregierung zitiert ausdrücklich das Zweite Wohnungsbaugesetz mit der Zuständigkeit von Bund, Ländern und Gemeinden. Doch im gleichen Atemzug weist sie die Finanzierung des sozialen Wohnungsbaus ausschließlich den Ländern zu.
    Die Bundesregierung propagiert auch in diesem für das internationale Publikum gedachten Bericht die sogenannte einkommensabhängige Förderung des Mietwohnungsbaus, obwohl Herr Töpfer bis heute nicht einmal den Ansatz eines tragfähigen Konzeptes dafür hat vorlegen können.
    In dem Kapitel über die soziale Absicherung des Wohnens beschreibt der Bericht der Bundesregierung die Funktion des Wohngeldes, operiert dabei mit Zahlen aus dem Jahre 1992 und verschweigt, daß die Wirkungen des Wohngeldes durch Nichtanpassung über ein halbes Jahrzehnt an rasant gestiegene Mieten längst fragwürdig geworden sind. Der „Ankündigungsminister" Töpfer zeigt sich darin.
    Meine Damen und Herren, diese wenigen Beispiele - ich stelle nur Theorie und Wirklichkeit ge-

    Volkmar Schultz (Köln)

    genüber; das ist ja das Problem: In der Theorie ist der Bericht sehr gut und umfassend, und ich danke allen, die daran mitgearbeitet haben, insbesondere denen, die den soweit richtigen Analyseteil bestritten haben - zeigen, daß die politische Substanz dieses Nationalberichts ungenügend ist. Er analysiert über weite Strecken richtig, zeigt aber nicht die aktuelle politische Situation. Er zeigt eine heile Welt, statt eine kritische Bestandsaufnahme vorzunehmen. Letzteres hätte uns besser zu Gesicht gestanden.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Töpfer hat seine eigene Art, internationale Konferenzen zu gestalten. Anläßlich der jüngsten Berliner Konferenz hat er beklagt - ich zitiere aus einer ap-Meldung -, „daß die Vereinigten Staaten und andere Länder sich dagegen wehrten, die moralische Verpflichtung zur Bereitstellung menschenwürdiger Unterkünfte zum internationalen Grundrecht zu erheben." Ich frage mich, wo Herr Töpfer eigentlich war,

    (Zuruf von der CDU/CSU: An der richtigen Stelle!)

    als es darum ging, ein Grundrecht auf Wohnen in das Grundgesetz der Bundesrepublik aufzunehmen.

    (Zuruf von der F.D.P.: Dadurch wird keine einzige Wohnung geschaffen)

    Ganz gewiß war er auch damals auf einer internationalen Konferenz, vielleicht mit einem anderen Spruch.

    (Beifall bei der SPD und der PDS Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Er hat 600 000 Wohnungen errichten lassen!)

    Vielen Dank.