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    Plenarprotokoll 13/98 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 98. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 18. April 1996 Inhalt: Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages Bundesministerin a. D. Käthe Strobel 8651 A Gedenkworte für die Opfer der Brandkatastrophe auf dem Düsseldorfer Flughafen 8651 D Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Klaus Lohmann (Witten) und Dr. Jürgen Meyer (Ulm) 8652 A Erweiterung der Tagesordnung . . 8652 A, 8660 A Nachträgliche Ausschußüberweisungen 8652 C Zur Geschäftsordnung Rudolf Dreßler SPD (zur GO) 8652 D Joachim Hörster CDU/CSU 8653 C Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8654 A Uwe Lühr F.D.P 8654 B Petra Bläss PDS 8654 C Tagesordnungspunkt 3: Frauenpolitische Debatte a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - zu dem Antrag der Abgeordneten Waltraud Schoppe und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Forum der Nichtregierungsorganisationen (NGO-Forum) auf der VN-Weltfrauenkonferenz in Peking - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Edith Niehuis, Christel Hanewinckel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Vierte Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen vom 4. bis 15. September 1995 in Peking - zu dem Antrag der Abgeordneten Waltraud Schoppe, Rita Grießhaber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Menschenrechte und Demokratie für Frauen verwirklichen (Drucksachen 13/1427, 13/1441, 13/1551, 13/4042) 8655 C b) Antrag der Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen), Dr. Edith Niehuis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Frauenrechte weltweit stärken - Reform des Auswärtigen Dienstes (Drucksache 13/3151) . . 8655 D c) Antrag der Abgeordneten Waltraud Schoppe, Rita Grießhaber, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Verwirklichung der Frauenrechte in Bosnien-Herzegowina im Rahmen des in Dayton geschlossenen Friedens (Drucksache 13/3991) 8655 D d) Antrag der Abgeordneten Petra Bläss, Dr. Heidi Knake-Werner, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Einrichtung einer ständigen Kommission zur Umsetzung des Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (Drucksache 13/4102) . . . . 8656A e) Antrag der Abgeordneten Rita Grießhaber, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Umsetzung von Frauenförderprogrammen (Drucksache 13/4116) . . 8656A f) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Chancengleichheit für Frauen — Konsequenzen aus der Vierten Weltfrauenkonferenz (Drucksache 13/4357) 8656B g) Antrag der Abgeordneten Dr. Edith Niehuis, Christel Hanewinckel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Nachbereitung der Vierten Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 (Drucksache 13/4366) 8656 B h) Antrag der Abgeordneten Christel Hanewinckel, Dagmar Freitag, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Diskriminierung von Frauen bei der Teilnahme an Olympischen Spielen (Drucksache 13/4092) 8656 C i) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Diskriminierung von Frauen bei den Olympischen Spielen (Drucksache 13/4358) 8656 C j) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Kerstin Müller (Köln), Irmingard Schewe-Gerigk, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zu der vereinbarten Debatte zur Frauenförderung in der Europäischen Union (Drucksachen 13/2769, 13/4121) 8656 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Petra Bläss, Dr. Heidi Knake-Werner, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Beobachterstatus des Vatikans bei den Vereinten Nationen (Drucksache 13/4100) 8656 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der SPD: Härtefallregelung für ein eigenständiges Aufenthaltsrecht ausländischer Ehegatten (Drucksache 13/4364) 8656D Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 8657 A Dr. Edith Niehuis SPD 8660 A Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8663 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . 8664B, 8678A Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8665A, 8673 D Petra Bläss PDS 8666 B Maria Eichhorn CDU/CSU 8668 B Christel Hanewinckel SPD 8670 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8672A, 8675 A Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. 8673C, 8675 C Hanna Wolf (München) SPD 8674 B Hanna Wolf (München) SPD 8675 B Bärbel Sothmann CDU/CSU . . . 8675D, 8677 D Dr. Edith Niehuis SPD 8676 D Ingrid Holzhüter SPD 8677 D Adelheid Tröscher SPD 8678 A Anke Eymer CDU/CSU 8679 D Dr. Marliese Dobberthien SPD 8680 D Dr. Rita Süssmuth CDU/CSU 8682C, 8684C, 8685 C Ulla Schmidt (Aachen) SPD 8684 B Ulrike Mascher SPD 8684 D Christina Schenk PDS (Erklärung nach § 31 GO) 8685 D Namentliche Abstimmung 8687 A Ergebnis 8695 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (18. BAföGÄndG) (Drucksache 13/4246) 8687 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 (Drucksache 13/3413) 8687 B c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Hochschulbaufö rderungsgesetzes (Drucksache 13/4335) 8687 C d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Notwendigkeit der Studienabschlußförderung vor dem Hintergrund derzeit geplanter Strukturreformen an Hochschulen (Drucksache 13/3414) . 8687 C e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung - zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 1995 - zu dem Antrag der Abgeordneten Stephan Hilsberg, Günter Rixe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gemeinschaftsinitiative Ausbildungsplatzsicherung - zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn), Matthias Berninger, Werner Schulz (Berlin) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 1995 (Drucksachen 13/1300, 13/1502 [Berichtigung], 13/1838, 13/1846, 13/3488) 8687D f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung „Stärkung und Modernisierung der beruflichen Bildung" (Drucksache 13/ 4213) 8688 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Matthias Berninger, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einrichtung eines Bundesausbildungsförderungsfonds (BAFF) (Drucksache 13/4361) 8688A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Günter Rixe, Dr. Peter Glotz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Handlungsvorschläge zur Rettung des dualen Systems der Berufsausbildung (Drucksache 13/4371) 8688 A Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 8688B, 8713A Dr. Peter Glotz SPD 8691 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8693D, 8713B Dr. Karlheinz Guttmacher F.D.P. . . . 8698A Dr. Peter Glotz SPD 8699 A Maritta Böttcher PDS 8699 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU 8701C Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8702 C Doris Odendahl SPD 8703D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8705 D Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann F.D.P. . . 8706D Edelgard Bulmahn SPD 8708B Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 8709B Roland Richwien CDU/CSU 8711B Jelena Hoffmann (Chemnitz) SPD . . 8712D Günter Rixe SPD 8713D Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . 8715 A Josef Hollerith CDU/CSU 8716C Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU 8718 A Tagesordnungspunkt 16: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 1. Mai 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Islamischen Republik Iran zur Aufhebung des Abschnitts II des Schlußprotokolls des deutsch-iranischen Niederlassungsabkommens (Drucksache 13/3852) 8720A b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Abkommen vom 12. Juni 1995 zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Estland andererseits (Drucksache 13/4024) . 8720A c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Abkommen vom 12. Juni 1995 zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten . einerseits und der Republik Litauen andererseits (Drucksache 13/4025) . 8720B d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Abkommen vom 12. Juni 1995 zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Lettland andererseits (Drucksache 13/4026) . 8720B e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Polen über die Seeschiffahrt (Drucksache 13/4046) 8720 C f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 24. April 1995 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Demokratischen Volksrepublik Algerien über die Seeschiffahrtsbeziehungen (Drucksache 13/ 4047) 8720C g) Antrag der Abgeordneten Walter Kolbow, Brigitte Schulte (Hameln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einberufung von Wehrpflichtigen nach der Lehre oder Berufsausbildung (Drucksache 13/3761) 8720C h) Antrag der Abgeordneten Gerhard Zwerenz, Heinrich Graf von Einsiedel, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Fortsetzung der konventionellen Abrüstung in Europa (Drucksache 13/3987) . . . 8720D i) Antrag der Abgeordneten Freimut Duve, Gert Weisskirchen (Wiesloch), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Förderung unabhängiger Medien in Bosnien-Herzegowina (Drucksache 13/4083) . . . 8720D j) Antrag der Abgeordneten Freimut Duve, Rudolf Bindig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Koordinierung der Aufnahme von Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlingen in der Europäischen Union - Schaffung eines Europäischen Flüchtlingskommissariats - (Drucksache 13/4084) 8720D k) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Wohnsiedlung Dr.-Martin-Luther-King-Village in Mainz (Drucksache 13/4149) 8721 A 1) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen, bisher von den französischen Streitkräften (FFA) genutzten Wohnungen in Freiburg (Drucksache 13/ 4170) 8721 A m) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung eines Grundstücks in Berlin-Steglitz (Drucksache 13/4218) 8721 B n) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung eines Grundstücks in Berlin-Charlottenburg (Drucksache 13/4256) 8721 B Tagesordnungspunkt 17: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gewerbesteuergesetzes (Drucksachen 13/2835, 13/4043, 13/4045) . . 8721C b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 76/895/EWG des Rates vom 23. November 1976 über die Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse, der Richtlinie 86/362/ EWG des Rates vom 24. Juli 1986 über die Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Getreide, der Richtlinie 86/363/EWG des Rates vom 24. Juli 1986 über die Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Lebensmitteln tierischen Ursprungs und der Richtlinie 90/642/EWG des Rates vom 27. November 1990 über die Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in bestimmten Erzeugnissen pflanzlichen Ursprungs einschließlich Obst und Gemüse (Drucksachen 13/2306 Nr. 2.103, 13/3379) 8721 D c) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament; eine europäische Strategie zur Förderung lokaler Entwicklungs- und Beschäfti- gungsinitativen (Drucksachen 13/2306 Nr. 2.96, 13/4007) 8722A d) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EG) des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2913/92 des Rates zur Festlegung des Zollkodexes der Gemeinschaften (Drucksachen 13/ 3938 Nr. 2.1, 13/4044) 8722 B e) Beschlußempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Hans Büttner (Ingolstadt), Gerd Andres und weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD: Umbenennung der Generaloberst-Dietl-Kaserne in Füssen und der General-Kübler-Kaserne in Mittenwald (Drucksachen 13/1628, 13/4113) 8722B f) Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses: Übersicht 4 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 13/4112) 8722 C Tagesordnungspunkt 5: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes (3. StUAndG) (Drucksache 13/4356) 8722 D b) Unterrichtung durch den Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik: Zweiter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik — 1995 (Drucksache 13/1750) . . . 8722D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Heuer, Ulla Jelpke, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Stasi-Unterlagengesetzes (4. StUÄndG) (Drucksache 13/4359) 8722 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Gerald Häfner, Gerd Poppe und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherstellung und Fortführung des gesellschaftlichen Aufarbeitungsprozesses durch Errichtung einer öffentlich-rechtlichen Stiftung (Drucksache 13/4353) . . 8723 A Hartmut Büttner (Schönebeck) CDU/CSU 8723 A Rolf Schwanitz SPD 8724 C Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8726A Dr. Rainer Ortleb F.D.P. 8727 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 8728 D Dr. Horst Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär 8730 A Dieter Wiefelspütz SPD 8731 A Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU . . 8732 C Tagesordnungspunkt 6: Abfalldebatte a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten „Altlasten II" des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen (Drucksache 13/380) 8734 A b) Antrag des Abgeordneten Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verwertungsbeschränkungen für Schlacken aus Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle (Drucksache 13/1235) 8734 A c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Steffi Lemke, Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Untersuchungen auf Dioxin- und Arsenkontaminationen in den ehemaligen Lagerstätten für flüssige Kampfmittel: Löcknitz in Mecklenburg-Vorpommern, Dessau in Sachsen-Anhalt, Munster in Niedersachsen, Lübbecke in Nordrhein-Westfalen, St. Georgen in Bayern und HalleAmmendorf in Sachsen-Anhalt (Drucksache 13/2519) 8734 B d) Antrag der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Bundeseinheitliche Regelung des untertägigen Versatzes von Abfällen in Bergwerken (Drucksache 13/2758) 8734 B e) Antrag der Abgeordneten Marion Caspers-Merk, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Eckpunkte zur Novellierung der Verpackungsverordnung (Drucksache 13/2818) 8734 C f) Antrag der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Erlaß einer Getränkemehrwegverordnung (Drucksache 13/2855) 8734 C g) Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Dr. Jürgen Rochlitz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Erlaß einer Altautoverordnung (Drucksache 13/3334) 8734 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag des Abgeordneten Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Verordnung über die Vermeidung, Verringerung und Verwertung von Abfällen gebrauchter elektrischer und elektronischer Geräte (Elektronikschrott-Verordnung) (Drucksache 13/4351) 8734 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag des Abgeordneten Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Abfallvermeidung organisieren - Gesundheitsgefahren aus Abfallverbrennungsanlagen minimieren (Drucksache 13/4352) 8735A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag des Abgeordneten Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ersatz der Verpakkungsverordnung durch eine Verpakkungsvermeidungs- und Mehrwegverordnung (Drucksache 13/4354) . . . 8735A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . 8735B, 8749B Marion Caspers-Merk SPD 8739 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . 8740A, 8754 D Dr. Jürgen Rochlitz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8741D Birgit Homburger F.D.P. . . . . . 8744 B, 8747D Dr. Jürgen Rochlitz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8745B, 8751A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8746D, 8752B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8747 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . 8748A, 8749 C Walter Hirche, Parl. Staatssekretär BMU . 8749C Marion Caspers-Merk SPD 8750 C Dr. Liesel Hartenstein SPD 8753A Dr. Gerhard Friedrich CDU/CSU . . . 8755 D Dr. Angelica Schwall-Düren SPD . . . 8757 D Tagesordnungspunkt 7: a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Angelica Schwall-Düren, Susanne Kastner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verhinderung weiterer Gewässerverunreinigungen durch das Totalherbizid Diuron (Drucksachen 13/ 2518, 13/3940) 8759C b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Steffi Lemke, Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz der Gewässer und des Trinkwassers vor Pestizidbelastungen in der Europäischen Union (Drucksachen 13/ 1544, 13/3307) 8759D Hans-Ulrich Köhler (Hainspitz) CDU/CSU 8760A Dr. Angelica Schwall-Düren SPD . . . . 8760D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8762 C Günther Bredehorn F.D.P. 8763 C Eva Bulling-Schröter PDS 8764 C Wilhelm Dietzel CDU/CSU 8765 B Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Volker Kröning, Uta Zapf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Anti-Personen-Minen (Drucksache 13/4093) . . 8766D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Hans-Dirk Bierling, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Volker Kröning, Uta Zapf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Olaf Feld- mann, Günther Friedrich Nolting, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Verbot von AntiPersonenMinen (Drucksache 13/4380) . . . 8767 A Volker Kröning SPD 8767 A Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . 8768 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8770 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. 8770D, 8771 B Paul Breuer CDU/CSU 8771 D Steffen Tippach PDS 8772 B Dr. Olaf Feldmann F.D.P 8773A Steffen Tippach PDS 8774 A Helmut Schäfer, Staatsminister AA . . 8775 B Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes (Drogen im Straßenverkehr) (Drucksache 13/3764) . . 8776B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 8776 B Günter Oesinghaus SPD 8777 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 8779B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8780 C Horst Friedrich F.D.P. 8781 C Dr. Dagmar Enkelmann PDS 8782D Tagesordnungspunkt 10: a) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Steffen Tippach und der Gruppe der PDS: Vermittlungsinitiative der Bundesregierung für eine politische Lösung in Kurdistan/Türkei (Drucksache 13/4004) 8783 D b) Antrag der Abgeordneten Amke Dietert-Scheuer, Angelika Beer, Cem Özdemir und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Beitrag der Bundesregierung zur Einleitung eines Friedensprozesses in der Türkei (Drucksache 13/4117) 8783 D c) Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses - zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Steffen Tippach und der weiteren Abgeordneten der PDS: Stopp der Militär- und Wirtschaftshilfe an die Türkei sowie Vermittlung für eine politische Lösung in Kurdistan/Türkei - zu dem Antrag der Abgeordneten Angelika Beer und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Politik der Bundesregierung gegenüber der Türkei (Drucksachen 13/212, 13/538, 13/1520) 8783 D d) Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses - zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Abschiebestopp für Kurdinnen und Kurden aus der Türkei - zu dem Antrag der Abgeordneten Cem Özdemir, Christa Nickels, Amke Dietert-Scheuer, Angelika Beer und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Abschiebestopp für Kurdinnen und Kurden - zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Steffen Tippach und der weiteren Abgeordneten der PDS: Unbefristeter Abschiebestopp für Kurdinnen und Kurden (Drucksachen 13/311, 13/217, 13/211, 13/2260 [neu] 8784 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Uta Zapf, Robert Antretter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schritte zur politischen Regelung des Kurdenkonflikts (Drucksache 13/4365) 8784 B Steffen Tippach PDS 8784 C Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . 8785 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8786 D Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . 8787 C Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P 8789A Amke Dietert-Scheuer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8790A Helmut Schäfer, Staatsminister AA . . 8791 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Jürgen Meyer (Ulm), Dr. Herta Däubler-Gmelin, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des strafrechtlichen Wiederaufnahmerechts (Drucksache 13/3594) . . 8793 A Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD 8793 B Peter Altmaier CDU/CSU 8794 D Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD . . 8795C, 8796 B Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8797 A Jörg van Essen F.D.P. 8797 D Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 8798 D Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ . . . . . . . . . . . . . . . 8799 B Tagesordnungspunkt 12: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siedlungsentwicklung und Siedlungspolitik Nationalbericht Deutschland (Habitat II) (Drucksache 13/3679) 8800 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 8800 B Volkmar Schultz (Köln) SPD 8801 D Dr. Angelika Köster-Loßack BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8803 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . 8804 A Klaus-Jürgen Warnick PDS 8805 A Peter Götz CDU/CSU 8805 D Tagesordnungspunkt 13: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried Wolf, Dr. Dagmar Enkelmann, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Verkehrsplanung Hauptstadt Berlin und Region Berlin-Brandenburg (Drucksache 13/2668) 8806 D b) Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann, Dr. Winfried Wolf und der Gruppe der PDS: Planungsgruppe „Fahrradfreundliches Regierungsviertel in Berlin" (Drucksache 13/2282) . . 8807 A Dr. Winfried Wolf PDS 8807 A, 8811 C Albert Schmidt (Hitzhofen) 8808 B Siegfried Scheffler 8809B Dr. Klaus Röhl F.D.P 8812 A Nächste Sitzung 8813 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 8815* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 13 (a - Verkehrsplanung Hauptstadt Berlin und Region Berlin-Brandenburg, b - Planungsgruppe „Fahrradfreundliches Regierungsviertel Berlin") Rudolf Meinl CDU/CSU 8815* C 98. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 18. April 1996 Beginn: 9.00 Uhr
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    *) Anlage 2 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 18. 4. 96 ** Beck (Bremen), BÜNDNIS 18. 4. 96 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Belle, Meinrad CDU/CSU 18.4. 96 Borchert, Jochen CDU/CSU 18. 4. 96 Duve, Freimut SPD 18. 4. 96 ** Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 18. 4. 96 ** 90/DIE GRÜNEN Graf von Einsiedel, PDS 18. 4. 96 Heinrich Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 18. 4. 96 ** Geiger, Michaela CDU/CSU 18. 4. 96 Gleicke, Iris SPD 18. 4. 96 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18. 4. 96 * Dr. Gysi, Gregor PDS 18. 4. 96 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 18. 4. 96 Dr. Jacob, Willibald PDS 18. 4. 96 Kauder, Volker CDU/CSU 18. 4. 96 Klappert, Marianne SPD 18. 4. 96 Krziskewitz, Reiner CDU/CSU 18. 4. 96 ** Dr. Küster, Uwe SPD 18. 4. 96 Lederer, Andrea PDS 18. 4. 96 Lengsfeld, Vera BÜNDNIS 18. 4. 96 90/DIE GRÜNEN Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 18. 4. 96 Erich Meckel, Markus SPD 18. 4. 96 * Mehl, Ulrike SPD 18. 4. 96 Nelle, Engelbert CDU/CSU 18.4. 96 Schloten, Dieter SPD 18.4. 96 ** Schütz (Oldenburg), SPD 18.4. 96 ** Dietmar Dr. Schulte (Schwäbisch CDU/CSU 18. 4. 96 Gmünd), Dieter Schumann, Ilse SPD 18.4. 96 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 18. 4. 96 90/DIE GRÜNEN Dr. Stoltenberg, Gerhard CDU/CSU 18. 4. 96 Thieser, Dietmar SPD 18.4. 96 Voigt (Frankfurt), SPD 18. 4. 96 * Karsten D. Wallow, Hans SPD 18.4. 96 Weis (Stendal), Reinhard SPD 18. 4. 96 Dr. Wolf, Winfried PDS 18. 4. 96 * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung ** für die Teilnahme an der 95. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 13 (a - Verkehrsplanung Hauptstadt Berlin und Region Berlin-Brandenburg, b - Planungsgruppe „Fahrradfreundliches Regierungsviertel in Berlin") Rudolf Meinl (CDU/CSU): Für ein dichtbebautes Stadtgebiet - noch dazu von den Ausmaßen der deutschen Hauptstadt - ist es von der Verkehrsinfrastruktur erforderlich, daß sowohl der Fernverkehr als auch der ÖPNV gut eingeordnet ist und vor allem eine effektive Vernetzung dieser Verkehre erfolgt. Diesem Ziel dient die Eisenbahnkonzeption Berlin, die einvernehmlich von der ehemaligen Deutschen Reichsbahn, dem Land Brandenburg und Berlin als Grundlage für den Bundesverkehrswegeplan 1992 beschlossen wurde. Dabei ist inbegriffen die Berücksichtigung und Einordnung der radial auf Berlin zulaufenden Schienen-Hauptstrecken, die mehrheitlich auch Verkehrsprojekte Deutscher Einheit sind. Herzstück dieser Konzeption ist dabei der Bau einer Nord-Süd-Verbindung mit einem Tunnel unter dem Regierungsbereich Spreebogen und mit dem zentralen Kreuzungsbahnhof Lehrter Bahnhof. Damit wird vom Fernverkehr her der Zugang zum Stadtzentrum ermöglicht. Die Verknüpfung an dieser Stelle mit dem ÖPNV sichert auf kurzem Weg die Erreichbarkeit anderer Stadtziele. Daß dabei mit der Heranführung der U-Bahnlinie 5 ein Zugang zum vorhandenen U-Bahn-Netz mit gleichzeitiger Erschließung des Ost-Teiles von Berlin erreicht wird, ist ein attraktives Angebot für die ÖPNV-Nutzung. Es ist eine sehr effektive Möglichkeit, diese Lücke im ÖPNV-Netz, die sich aus der 40jährigen Trennung der Stadt ergeben hat, zu schließen. Diese Linie hat die Aufgabe, eine durchgehende Verbindung östlicher Stadtbereiche mit dem Bereich Unter den Linden/Brandenburger Tor/ Regierungsviertel und später mit dem Nordwesten der Stadt zu schaffen, den Raum zwischen S-Bahn und U-Bahnlinie 2 leistungsfähig durch den ÖPNV zu erschließen, den Parlaments- und Regierungsbereich Spreebogen an das ÖPNV-Netz anzubinden und den künftigen Umsteige-Bahnhof Lehrter Bahnhof mit dem U-Bahn-Netz zu verknüpfen. Die U-Bahn ist aufgrund ihrer höheren Kapazität eine bessere Lösung als die Straßenbahn. Bei gleicher Verkehrsleistung würden sich die im Antrag erhofften geringeren Kosten für die Straßenbahn durch höheren Wageneinsatz und teilweisen kreuzungsfreien Ausbau auch erheblich erhöhen. Und ob sich dabei eine Steigerung der Lebensqualität der Anwohner ergibt, möchte ich bezweifeln. Ich will nicht unerwähnt lassen, daß bei den Tunnelbauten auch die Bundesstraße 96 als Nord-SüdVerbindung mit einbezogen ist. Die Planungsabsicht des Landes Berlin für dieses Projekt ist weitaus älter als der Umzugsbeschluß, erfährt aber nun durch die Bündelung eine beschleunigte Realisierung. Damit wird der Durchgangsverkehr flüssiger gestaltet, während gleichzeitig der Bereich des Spreebogens davon freigehalten wird. Daß eine aus baulichen und Stabilitätsgründen vom Schienentunnel getrennte Bauausführung hierfür zu unterschiedlicher planungsrechtlicher Betrachtung führen mußte, wie im Antrag bemerkt, scheint mir ein nutzloser formaler Strohhalm zur Unterbindung dieses Projektes, wie ja auch bereits der beantragte Baustopp durch Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts abgelehnt wurde. Eine Verhinderung des Tunnelbaues bei gleichzeitiger Schließung der B 96 würde übrigens nur zu einer Verlagerung des Autoverkehrs in die umliegenden Wohngebiete führen. Die erhöhte Belastung wäre auch nicht mit den geforderten 30 km/h zu beheben, im Gegenteil: Die Abgasproduktion des Kraftfahrzeuges ist in diesem Bereich höher als bei 50 km/h, auch das muß einmal gesagt werden. Daher ist ein flüssiger Durchgangsverkehr die wichtigste Maßnahme, denn mit allen theoretischen Überlegungen zur Gestaltung von Wohnen, Arbeiten, Versorgen, Erholen auf engstem Raum ist zumindest bei gewachsenen Stadtstrukturen kein einziges Auto von der Straße zu bringen. Während die erwähnte Konzeption sich bereits mitten in der Durchführung befindet, wird mit dem Antrag anhand theoretischer, unrealer oder nachteiliger Verkehrsvorschläge zumindest eine Zeitverzögerung versucht. Ein besseres Konzept für die Bewohner der Stadt und die Nutzer der Verkehrsträger ist für mich nicht erkennbar. Die CDU/CSU-Fraktion lehnt daher den Antrag der PDS ab. Gestatten Sie eine kurze Bemerkung zum Antrag „Planungsgruppe fahrradfreundliches Regierungsviertel in Berlin". Bessere und mehr Radwege, insbesondere auf diesem flachen Gelände, sind durchaus wünschenswert. Aber dazu braucht man keine eigene Planung, schon gar nicht eine Planungsgruppe der Bundesregierung. Die Verkehrsplanungen werden durch das Land Berlin vorgenommen, und zur Einordnung der Radwege in die normale Verkehrsinfrastruktur gibt es Maßstäbe, die von den Fachleuten berücksichtigt werden. Außerdem halte ich zum Beispiel Angaben wie „knotenfreie" Verbindungen der Radwege, was ja Brücken oder Unterführungen bedeuten würde, bereits aus der Finanzlage heraus für überzogen. Auch diesen Antrag lehnen wir ab.
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    Rede von Rolf Schwanitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der vor uns liegende Gesetzentwurf entstand nach ausführlichen Beratungen zwischen den Fraktionen der CDU/CSU, der SPD und der F.D.P.
    Die Öffnung der Stasi-Akten gerade für diejenigen, die unter politischer Repression in der DDR zu leiden hatten, war eine zentrale Forderung der friedlichen Revolution des Jahres 1989. Aus dieser Zeit besteht bis heute die politische Verpflichtung, die Fragen nach der Aktenöffnung und dem Umgang mit der Hinterlassenschaft des Ministeriums für Staatssicherheit außerhalb des politischen Streits zu stellen. Die Sozialdemokraten sind gemeinsam mit den Koalitionsfraktionen dieser Verpflichtung 1991 bei der Verabschiedung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes und auch in den Folgejahren bei der ersten und zweiten Novelle gerecht geworden.
    Auch der vor uns liegende Entwurf entspricht diesem Einvernehmlichkeitsgrundsatz. Die Fraktionen haben dabei in ausführlichen Beratungen Anregungen und Erfahrungen aus dem Umgang mit dem Stasi-Unterlagen-Gesetz aufgenommen und verarbeitet.
    Obwohl sich diese Beratungen über fast ein Jahr erstreckt haben und kein einziger Punkt aufgegriffen wurde, der nicht zuvor vom Bundesbeauftragten selbst in eine öffentliche Diskussion gestellt worden ist, hat ein Regelungsteil öffentlich heftigen Widerspruch erfahren. Ich möchte mich deshalb jetzt nicht chronologisch - Herr Büttner hat schon einen Überblick gegeben - mit allen Regelungspunkten befassen, sondern ich möchte mich speziell mit diesem Punkt des Entwurfs beschäftigen, der in den letzten Wochen mit zum Teil unerträglichem Populismus und inhaltlich falschen Darstellungen in die Öffentlichkeit getragen worden ist, und mich dazu äußern.
    Kern der Kritik war die Regelung, welche sich mit der Beschränkung der Auskunftsbefugnisse des Bundesbeauftragten nach den §§ 20 und 21 des Gesetzes beschäftigt. Von Geheimpapieren und von einer Amnestie für Stasi-Spitzel war die Rede, vor allem von jener Zeitung, die politische Informationen auf fette Überschriften und große Bilder beschränkt. Die Telefone liefen heiß, und wie immer in solchen Fällen vermochte die sachliche Information über die tatsächliche Regelungsabsicht nur einen Bruchteil des Schadens zu begleichen, der zuvor aus kommerziellem, publizistischem Interesse verursacht worden ist. Ich will deshalb die Gelegenheit nutzen und zunächst noch einmal ausdrücklich sagen, was alles nicht Gegenstand dieser Gesetzesänderung ist.
    Erstens. Es geht nicht um eine Amnestie für ehemalige hauptamtliche und Inoffizielle Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes, die im Rahmen dieser Tätigkeit Straftaten begangen haben und deshalb auch weiterhin zur Verantwortung gezogen werden müssen. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz regelt unter anderem im § 23 den Zugang der Strafverfolgungsbehörden zu den Aktenbeständen des ehemaligen MfS zum Zwecke der Strafverfolgung. An diesen Bestimmungen wird sich nichts ändern. Der Gesetzentwurf beinhaltet keinerlei Punkte, wonach die Verfolgung

    Rolf Schwanitz
    von begangenen Straftaten eingeschränkt oder behindert werden soll. Ich will dies noch einmal ausdrücklich klarstellen, meine Damen und Herren.
    Zweitens. Es geht bei den Änderungen des § 19 auch nicht um die Rechte der Betroffenen und Dritten, also jener, zu denen der Staatssicherheitsdienst widerrechtlich durch Spitzeltätigkeit oder durch technische Mittel gezielt Informationen gesammelt hat. Alle Rechte dieser Opfer des staatlichen Überwachungs- und Unterdrückungswahns der DDR bleiben unverändert bestehen. Sie erhalten auch weiterhin uneingeschränkten Zugang zu den zu ihrer Person gesammelten Unterlagen, einschließlich der Offenlegung der Klarnamen jener Personen, die als Inoffizielle Mitarbeiter auf sie angesetzt worden sind. Auch hier muß Schluß sein mit den Desinformationen einiger Medien, die bei den Betroffenen nur Verunsicherung und Ängste produzieren und dabei fröhlich gleichzeitig ihr Geschäft machen.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Drittens. Ebenfalls nicht berührt ist die Nutzung der Akten zum Zwecke der Personalüberprüfung in den politischen Ebenen. Die Überprüfung von Mitgliedern der Bundesregierung und der Landesregierungen, die Überprüfung bei Abgeordneten des Bundestages, der Landtage und der Kommunalparlamente, die freiwillige Überprüfung der Vorstände von politischen Parteien bis hinunter zur Kreisebene bleiben ebenso unverändert wie der gesamte Bereich der Sicherheitsüberprüfungen, so wie wir dies in der Vergangenheit bereits kannten.
    Die Sozialdemokraten waren der Auffassung, daß es keine zeitliche Begrenzung der Auskunftstätigkeit des Bundesbeauftragten bei diesen sicherheitsrelevanten bzw. politisch bedeutsamen Ebenen geben darf. Die Politik darf nicht in den Verdacht der Selbstbegünstigung kommen. Deshalb auch hier ein Festhalten an dem alten, seit 1991 bewährten Recht.
    Meine Damen und Herren, was war nun konkret der Stein des Anstoßes? Die Sozialdemokraten sind ebenso wie die miteinbringenden Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. der Auffassung, daß die Auskunftsmöglichkeiten des Bundesbeauftragten betreffend eine Mitarbeit beim Staatssicherheitsdienst, also die Personalüberprüfungsfragen, für die außerhalb der politischen Ebenen stehende Prüfungsperson in zweierlei Hinsicht begrenzt werden müssen.
    Zum einen sollen künftig kraft Gesetzes bestimmte Fälle festgelegt werden, in denen wegen Geringfügigkeit der Stasi-Mitarbeit keine Mitteilung mehr erfolgt. Der Bundesbeauftragte soll künftig eine Tätigkeit von geringer Bedeutung nicht mehr mitteilen müssen. Wir haben besonderen Wert darauf gelegt, daß der Bundesbeauftragte dabei nicht zu einer Ermessensentscheidung gezwungen wird, bei der er nach seinem Empfinden festlegen muß, wann etwas geringfügig oder wann etwas von Bedeutung ist. Dies muß der Gesetzgeber selbst - und für die Behörde ermessensfrei - regeln. Dies ist unsere Aufgabe.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die einbringenden Fraktionen haben sich dabei auf zwei Fallkonstellationen beschränkt: zum einen auf geringfügige IM-Tätigkeiten ausschließlich während des Grundwehrdienstes, ohne daß dabei personenbezogene Informationen weitergegeben worden sind, und zum anderen auf IM-Verhältnisse, bei denen trotz einer Verpflichtung zur Mitarbeit überhaupt keine Informationen geliefert worden sind. Dies ist der erste Einschränkungsbereich, ein Bereich von IM-Tätigkeit, der eigentlich ohnehin im Ergebnis der vorgeschriebenen Einzelfallprüfung beim Arbeitgeber nicht zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen führen kann und deshalb sehr wohl vom Gesetzgeber direkt im Gesetz geregelt werden müßte.
    Der zweite Bereich betrifft den Vorschlag, daß nunmehr eine Stasi-Mitarbeit nicht mehr mitgeteilt werden soll, wenn sich kein Hinweis dafür findet, daß diese Tätigkeit nach dem 31. Dezember 1975 fortgesetzt worden ist. Werden Tätigkeiten auch noch nach diesem Stichtag festgestellt, wird auch eine eventuell vorhergehende, frühere Tätigkeit selbstverständlich mitgeteilt und beauskunftet.
    Die höchstrichterliche Rechtsprechung im Bereich des Dienst- und Arbeitsrechts läßt seit vielen Monaten erkennen, daß die Möglichkeit zur außerordentlichen Kündigung im Falle von Personen, deren Tätigkeit für das MfS Jahrzehnte zurückliegt, de facto ausgeschlossen ist. Der Bundesgesetzgeber muß dieser Entwicklung Rechnung tragen. Er darf den Bundesbeauftragten und damit das Stasi-Unterlagen-Gesetz selbst nicht in eine Situation stellen, in der Auskünfte über Personen erteilt werden, die in der Praxis zu keinen arbeitsrechtlichen Konsequenzen mehr führen können. Hier brauchen wir Mut der politisch Handelnden und nicht den bequemen Populismus, dem viele an dieser Stelle frönen würden.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Zum Schluß, meine Damen und Herren, möchte ich noch ein offenes Wort speziell an die Menschen in den neuen Bundesländern richten. Es ist richtig: Wir erweitern nicht nur die Möglichkeiten des Bundesbeauftragten, sondern wir wollen sie in begrenztem und vertretbarem Umfang auch verringern. Es kann aber nicht das Interesse all jener mutigen Menschen sein, die 1989 aufgestanden sind und die Aktenöffnung gefordert haben, daß das Stasi-Unterlagen-Gesetz von 1991 unverändert und dogmatisch bleibt, wenn sich die Rechtswirklichkeit schon längst verändert hat. Eine solche Unbeweglichkeit und Vogel-Strauß-Politik spielte letzten Endes jenen in die Hände, die das Stasi-Unterlagen-Gesetz mit seiner historisch einmaligen Entscheidung der Aktenöffnung von Anfang an und letztendlich bis heute grundsätzlich abgelehnt haben. Ein solcher nach-

    Rolf Schwanitz
    träglicher Sieg der Täter von gestern und der Vertuscher von heute wäre politisch unverantwortlich.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P.)



Rede von Hans Klein
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Kollege Gerald Häfner.

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    Rede von Gerald Häfner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte einleitend ein paar grundsätzliche Worte zu dem Gesetz und auch zu dem Tätigkeitsbericht sagen, mit denen wir uns hier beschäftigen.
    Beim sogenannten Stasi-Unterlagen-Gesetz geht es ja um etwas wirklich Bedeutendes. Der Gesetzgeber hat damit absolutes Neuland betreten. Neben den vielen großen Fehlern, die bei der Herstellung der deutschen Einheit leider auch gemacht worden sind, ist das ein wirkliches Schmuckstück, ein wirklicher Erfolg. Diesen Erfolg verdanken wir der Bürgerbewegung, den Menschen, die auf der Straße gegen das totalitäre Regime gekämpft haben, jenen Menschen, die - zum Teil dann auch später im Bündnis 90 im politischen Raum -

    (Uwe Lühr [F.D.P.]: Auch in anderen Parteien!)

    gegen die geplante Schließung und Vernichtung der Akten und für den Zugang aller Betroffenen zu den Akten gekämpft haben. Den Zugang zu den die eigene Person betreffenden Akten sicherzustellen ist ein elementares bürgerrechtliches Anliegen. Damit hat man Zugang zu bisher verschlossenen Bereichen der eigenen Geschichte und kann die eigene Biographie, aber auch Schuld und Verantwortung anderer aufklären.
    Anders, als das bisher in der Geschichte häufig gewesen ist, wurde nach dem Ende der SED-Diktatur nicht mit der Guillotine, mit dem Strick oder dem elektrischen Stuhl geurteilt. Vielmehr werden Verstrickungen und Verantwortlichkeiten aufgedeckt, ohne daß Köpfe zumindest im wörtlichen Sinn rollen.
    Natürlich hat das manchmal unangenehme Folgen für die Betroffenen; die PDS beklagt dies in ihrem Antrag. Aber ich glaube, selten ist mit einer Diktatur so milde umgegangen worden wie in diesem Fall. Nicht Rache war das Ziel der Menschen, sondern Rente und demokratischer Wandel. Das haben wir erreicht. Darauf können wir alle gemeinsam - das Stasi-Unterlagen-Gesetz war letztendlich ja ein gemeinsames Werk dieses Hauses - stolz sein.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der F.D.P.)

    Es ist ein Modell auch für viele andere Länder geworden. Dabei gehe ich davon aus - das zeigt die Entwicklung in Polen, in Tschechien, in Ungarn, in anderen Ländern und bei uns -, daß die eigentliche Aufarbeitung, die elementare Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit uns noch bevorsteht. Genauso war es nach 1945. Die Generation, deren
    Angehörige als Opfer oder Verstrickte unmittelbar betroffen waren, hat zunächst einmal vieles verdrängt und hat zu kämpfen, sich in den neuen Verhältnissen einzurichten. Es ist ja unglaublich schwierig, wenn man sich von einem auf den anderen Tag in einer völlig neuen Wirtschaftsordnung, neuen Rechtsordnung usw. zurechtfinden muß. Eigentlich ist erst die folgende Generation diejenige, die dann unter den Teppich schaut und wissen will: Was habt ihr damals gemacht? Wie sind die Dinge gewesen? Auch deshalb ist es wichtig, daß die Akten weiter zugänglich sind, daß es keinen „Schlußstrich" und damit auch keine Schließung der Akten gibt.
    Die Entwicklung in Polen, das uns ja noch vor einiger Zeit von Gräfin Dönhoff als leuchtendes Beispiel für das Ziehen eines solchen Schlußstriches vorgestellt wurde und wo jetzt laut über eine dem StasiUnterlagen-Gesetz vergleichbare Regelung nachgedacht wird, zeigt dies; die Entwicklung in Südafrika, in Tschechien und in anderen Ländern deutet ebenfalls darauf hin.
    Ich glaube, mit dem Stasi-Unterlagen-Gesetz ist uns etwas wirklich Großes und Wichtiges gelungen, ein Stück Demokratiegeschichte aus dem Geist der Freiheit und der Würde des Menschen und auch aus dem Geist friedlicher und rechtsstaatlicher Bewältigung von Unrecht und Diktatur.
    Gerade deshalb aber meine auch ich, daß wir mit dem Stasi-Unterlagen-Gesetz außerordentlich vorsichtig umgehen müssen. Es ist ein Erbe der Bürgerbewegung und der friedlichen demokratischen Revolution. Aus diesen Gründen glaube ich, daß Änderungen nur dann, wenn sie absolut notwendig sind, vorgenommen werden sollten - und auch dann nur äußerst behutsam. Deshalb bin ich gegenüber einigem, was hier vorgeschlagen worden ist, ausgesprochen skeptisch.
    Ich will nur wenige Worte zu dem PDS-Gesetzentwurf verlieren, der eine ernsthafte Beratung meines Erachtens nicht verdient hat. Die größte Ungeheuerlichkeit ist meiner Meinung nach das Gerede von der Tendenz zur Herausbildung eines vierten geheimdienstlichen Apparats. Wer nicht unterscheiden kann zwischen einem Geheimdienst eines repressiven, totalitären Staates, der gegen die Bürger gerichtet ist, und einer demokratischen, vom Volk erkämpften transparenten Einrichtung zur Aufarbeitung dieser Geschichte, zur Abwicklung dieses Geheimdienstes, zur Aufdeckung von Schuld der Mitarbeiter dieser Diktatur gegenüber den Menschen, wer das nicht unterscheiden kann und es sogar in dieser Weise gleichsetzt, begeht wirklich ein geistiges Verbrechen gegenüber der Wahrhaftigkeit, der eigenen Geschichte und der politischen Kultur auch dieses Hauses.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der F.D.P.)

    Ich finde, das ist ein Vergehen an der Demokratie. Mehr möchte ich zu diesem Entwurf nicht mehr sagen.
    Ich sehe, daß meine kurze Redezeit nicht ausreicht, auf die einzelnen Punkte des anderen, des fraktions-

    Gerald Häfner
    übergreifenden Entwurfs einzugehen. Wir werden in den Ausschüssen, aber auch in der Enquete-Kommission hoffentlich genug Gelegenheit haben, diesen Entwurf gründlich zu beraten.
    Ich will deshalb nur zwei Punkte ganz kurz streifen.
    Erstens. Ich halte es für sinnvoll, im Gesetz künftig die Möglichkeit zu schaffen, daß Menschen, die Einsicht in die Akten nehmen wollen, im Falle körperlicher Gebrechen Menschen ihres Vertrauens mitnehmen können; das ist so vorgesehen. Ich halte es aber nicht für sinnvoll und notwendig, diese Regelung ausschließlich auf das Vorliegen körperlicher Gebrechen zu beschränken. Ich meine, daß - das hat man mir vielfach berichtet - genauso oft seelischer oder moralischer Beistand erforderlich ist. Mir will nicht einleuchten, warum man diesen ausschließen möchte.
    Ich möchte kurz noch einen zweiten Punkt ansprechen; das ist der entscheidende: Ich kann die vorgeschlagene Regelung gut verstehen, Tätigkeiten, die vor 1975 lagen, in bestimmten Fällen nicht mehr anzurechnen. Ich bin aber ausgesprochen skeptisch - wir werden genug Zeit haben, darüber zu reden - gegenüber einer Regelung, die deshalb auf der Seite der Auskunftserteilung, also der Information, Einschränkungen vornehmen will.
    Das Problem liegt meines Erachtens auf der anderen Seite, bei den Rechtsfolgen, also etwa bei den Verwendungsrichtlinien für den öffentlichen Dienst. Ich weiß, da sind wir mit der Ländergesetzgebung konfrontiert. Diese ist sehr unterschiedlich. Ich halte es aber für sinnvoll, bei den Rechtsfolgen, also etwa bei der Zugangsberechtigung anzusetzen, um den verschiedenen Fallgestaltungen etwas angemessener gerecht zu werden und gerade, wenn die Dinge weit zurückliegen, großzügiger zu sein. Ich halte es aber nicht für sinnvoll, die Auskunftserteilung durch die Behörde einzuschränken, wie ich überhaupt jede Regelung ablehne, die die Behörde selbst mehr und mehr zum Schiedsrichter machen möchte. Das kann ihre Funktion nicht sein. Der Gesetzgeber hat zu regeln, welche Rechtsfolgen mit dem verbunden sind, was sich Menschen in der Vergangenheit haben zuschulden kommen lassen.
    Ich möchte ein letztes ansprechen; das liegt mir am allermeisten am Herzen.