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ID1308931400

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    Plenarprotokoll 13/89 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 89. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. Februar 1996 Inhalt: Nachruf auf den Abgeordneten HeinzAdolf Hörsken 7807 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Dr. Heribert Blens 7807 A Eintritt des Abgeordneten Uwe Göllner in den Deutschen Bundestag 7807 D Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 7807 D Absetzung des Punktes 5 von der Tagesordnung 7808 A Nachträgliche Ausschußüberweisung . 7808B Tagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Inkraftsetzen der 2. Stufe der Pflegeversicherung (Drucksache 13/3811) 7808 B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 7808C Gerd Andres SPD 7810 D Dr. Gisela Babel F.D.P 7814 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . 7815A, 7826A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7817 A Dr. Gisela Babel F.D.P 7819B Petra Bläss PDS 7821 A Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU 7822 B Karl Hermann Haack (Extertal) SPD 7824B, 7826B Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Joachim Poß, Ingrid Matthäus-Maier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine gerechte und einfache Einkommensbesteuerung (Drucksache 13/3701) 7826D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Christine Scheel, Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine durchgreifende Einkommensteuerrefom: Steuergerechtigkeit durch Steuervereinfachung (Drucksache 13/3874) 7826D Ingrid Matthäus-Maier SPD . . . 7827A, 7853B Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . 7829C, 7832A Peter Conradi SPD 7832A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7832B Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . 7833A, 7849B Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. . . . 7834 C Hans Michelbach CDU/CSU 7835A Carl-Ludwig Thiele F.D.P. . . . . 7835D, 7841B Ingrid Matthäus-Maier SPD 7836C Detlev von Larcher SPD 7837 D Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7838 C Rolf Köhne PDS 7839 C Detlev von Larcher SPD 7840D Dr. Barbara Höll PDS 7841 C Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 7843 B Joachim Poß SPD 7846B, 7851 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . . 7850 C Gerhard Schulz (Leipzig) CDU/CSU . . 7851 B Tagesordnungspunkt 20: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Abgeordneten Winfried Nachtwei, Angelika Beer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Abschaffung der Wehrpflicht (Drucksache 13/3552) . . 7854 A b) Antrag der Abgeordneten Angelika Beer und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ächtung von Landminen (II) (Drucksache 13/3748) . . . 7854 A Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Uberweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von den Fraktionen CDU/CSU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der Rechtsverhältnisse bei Bodenschätzen (Drucksache 13/3876) 7854 B b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerhard Jüttemann, Eva BullingSchröter, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung des Bergrechts in den alten und den neuen Bundesländern (Drucksache 13/3875) 7854 B c) Antrag der Abgeordneten Eva BullingSchröter, Gerhard Jüttemann, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Änderung des Bundesberggesetzes (Drucksache 13/3873) 7854 C Tagesordnungspunkt 21: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 20. Oktober 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über Grenzberichtigungen (Zweiter Grenzberichtigungsvertrag) (Drucksachen 13/1936, 13/3659) 7854 C b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. März 1995 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Chile über die Seeschiffahrt (Drucksachen 13/2987, 13/3674) 7854 D c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Autobahnzusammenschluß sowie über den Bau und den Umbau einer Grenzbrücke im Raum Forst und Erlenholz (Olszyna) (Drucksachen 13/2688, 13/3675) 7855 A d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Erhaltung der Grenzbrücken im Zuge der deutschen Bundesfernstraßen und der polnischen Landesstraßen an der deutsch-polnischen Grenze (Drucksachen 13/2689, 13/3676) 7855 A e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Zusammenschluß der deutschen Bundesstraße B 97 und der polnischen Landesstraße 247 sowie über den Bau einer Grenzbrücke im Raum Guben und Gubinek (Drucksachen 13/2690, 13/3677) 7855 B f) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung verwaltungsverfahrensrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 13/1534, 13/ 3868) 7855 C g) 5. Beschlußempfehlung und Bericht des Wahlprüfungsausschusses zu 94 gegen die Gültigkeit der Wahl zum 13. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahleinsprüchen (Drucksache 13/3770) 7855 D h) 6. Beschlußempfehlung und Bericht des Wahlprüfungsausschusses zu 143 gegen die Gültigkeit der Wahl zum 13. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahleinsprüchen (Drucksache 13/3771) 7856A i) 7. Beschlußempfehlung und Bericht des Wahlprüfungsausschusses zu 90 gegen die Gültigkeit der Wahl zum 13. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahleinsprüchen (Drucksache 13/3772) 7856A j) 8. Beschlußempfehlung und Bericht des Wahlprüfungsausschusses zu 141 gegen die Gültigkeit der Wahl zum 13. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahleinsprüchen (Drucksache 13/3773) 7856B k) 9. Beschlußempfehlung und Bericht des Wahlprüfungsausschusses zu 94 gegen die Gültigkeit der Wahl zum 13. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahleinsprüchen (Drucksache 13/3774) 7856 B 1) 10. Beschlußempfehlung und Bericht des Wahlprüfungsausschusses zu 110 gegen die Gültigkeit der Wahl zum 13. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahleinsprüchen (Drucksache 13/3775) 7856C m) 11. Beschlußempfehlung 'und Bericht des Wahlprüfungsausschusses zu 139 gegen die Gültigkeit der Wahl zum 13. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahleinsprüchen (Drucksache 13/3776) 7856 C n) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Verordnung der Bundesregierung: Zustimmungsbedürftige Verordnung zur Begrenzung von Emissionen aus der Titandioxid-Industrie (Drucksachen 13/3575, 13/3664 Nr. 2.1, 13/3829) . . 7856C o) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Bericht des Untersuchungsausschusses über den Güterkraftverkehr im Binnenmarkt vom Juli 1994 (Drucksachen 12/8592, 13/837 Nr. 1.1, 13/3650) 7856 D p) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Schuldenverwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes (Drucksachen 13/692, 13/2787) . . . 7857A q) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen ehemaligen US-Wohnsiedlung Paul-RevereVillage in Karlsruhe an die Stadt Karlsruhe und die Volkswohnung GmbH Karlsruhe (Drucksachen 13/ 3274, 13/3740) 7857 A r) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines Grundstücks in Berlin gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksachen 13/3478, 13/3741) 7857 B s) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 1710 Titelgruppe 01 - Kindergeld nach dem Bundeskindergeldgesetz (Drucksachen 13/3315, 13/3528 Nr. 1.13, 13/3738) 7857 C t) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Außerplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 13 02 apl. Titel 692 01 - Erstattungen für Ausgleichsforderungen der Länder aus der Währungsumstellung 1948 (Drucksachen 13/3172, 13/3528 Nr. 1.9, 13/3739) 7857 C u) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1995; Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe nach Artikel 112 GG bei Kapitel 60 04 Titel 642 21 - Erstattungen an die Länder zur Kampfmittelbeseitigung (Drucksachen 13/3273, 13/3528 Nr. 1.12, 13/3742) 7857 D v) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 1113 Titel 656 04 - Zuschüsse zu den Beiträgen zur Rentenversicherung der in Werkstätten beschäftigten Behinderten (Drucksachen 13/3423, 13/3664 Nr. 1.4, 13/3743) 7857 D w) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 1112 Titel 681 11 - Eingliederungshilfe für Spätaussiedler - (Drucksachen 13/3356, 13/3664 Nr. 1.2, 13/3744) . . 7858A x) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 25 02 Titel 642 01 - Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz (Drucksachen 13/3205, 13/3528 Nr. 1.11, 13/3745) 7858A y) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 25 02 Titel 893 01 - Prämien nach dem Wohnungsbau-Prämiengesetz und nach der Verordnung zur Einführung des Bausparens in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet - (Drucksachen 13/3204, 13/3528 Nr. 1.10, 13/3746) 7858B Tagesordnungspunkt 22: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache a) bis c) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 101, 102 und 103 zu Petitionen (Drucksachen 13/3749, 13/3750, 13/3751) 7858C Tagesordnungspunkt 6: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Sozialhilferechts (Drucksachen 13/2440, 13/2764, 13/3904) 7858D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit - zu dem Antrag der Abgeordneten Brigitte Lange, Klaus Kirschner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Reform des Sozialhilferechts - zu dem Antrag der Abgeordneten Andrea Fischer (Berlin), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Entlastung und Weiterentwicklung der Sozialhilfe - zu dem Antrag der Gruppe der PDS: Sicherung der Aufgaben des Bundessozialhilfegesetzes bis zur Einführung einer bedarfsorientierten sozialen Grundsicherung (Drucksachen 13/2442, 13/2437, 13/ 2438, 13/275, 13/3904) 7858 D Ulf Fink CDU/CSU . . . . 7859B, 7864A, 7874D Waltraud Lehn SPD 7860B Brigitte Lange SPD 7862A Regina Schmidt-Zadel SPD 7863 D Dr. Gisela Babel F.D.P 7864 C Ulrike Mascher SPD 7865C, 7869C Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7866A Dr. Heidi Knake-Werner PDS 7867 C Horst Seehofer, Bundesminister BMG . 7868C Dr. Heiner Geißler CDU/CSU 7871 D Waltraud Lehn SPD 7872C, 7875 B Ulrike Mascher SPD 7874 B Tagesordnungspunkt 7: Beschlußempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten: Jahresbericht 1994 (36. Bericht) (Drucksachen 13/700, 13/2649) . . . 7876B Jürgen Augustinowitz CDU/CSU . . . 7876B Dieter Heistermann SPD 7878 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7880B, 7888C Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . 7881 C Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 7883 B Michaela Geiger, Parl. Staatssekretärin BMVg 7884 B Ulrich Irmer F.D.P 7884 D Dieter Heistermann SPD 7885 A Gerd Höfer SPD 7886 D Paul Breuer CDU/CSU 7888 A Helmut Rauber CDU/CSU 7888 D Claire Marienfeld, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages 7890 A Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Jürgen Meyer (Ulm), Dr. Eckhart Pick, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Rechtsstellung von Deliktsopfern und zum Einsatz von Videogeräten bei Zeugenvernehmungen in der Hauptverhandlung (Drucksache 13/3128) 7891 C Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD 7891 D Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . 7893 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7894 D Jörg van Essen F.D.P. 7895 D Christine Schenk PDS 7896 D Norbert Röttgen CDU/CSU 7897 D Hanna Wolf (München) SPD 7899 C Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ 7900 B Dr. Eckhart Pick SPD 7901 B Tagesordnungspunkt 9: Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Peter Harry Carstensen (Nordstrand), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Horst Friedrich, Dr. Klaus Röhl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Der Kombinierte Verkehr als Mittel zur Vernetzung der Verkehrsträger (Drucksachen 13/1842, 13/3370) 7902A Roland Richter CDU/CSU 7902B Elke Ferner SPD 7903D, 7913 A Wieland Sorge SPD 7904 B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7906C, 7917D Horst Friedrich F.D.P. 7908A Dr. Dagmar Enkelmann PDS 7909 C Johannes Nitsch, Parl. Staatssekretär BMV 7910D Norbert Otto (Erfurt) CDU/CSU . . . . 7911B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . 7911D, 7915 C Dr. Uwe Küster SPD 7912B, D Berthold Wittich SPD 7914 A Roland Richter CDU/CSU 7915 B Georg Brunnhuber CDU/CSU . . 7916B, 7918A Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktion der SPD: Herausnahme von Ghana aus der Liste der sicheren Herkunftsstaaten (Drucksache 13/3329) 7918B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . 7918C Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 7919D Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7920 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7921 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7921B Cornelia Schmalz-Jacobsen F.D.P. . . 7922A Ulla Jelpke PDS 7922D Tagesordnungspunkt 17: Debatte zur Entwicklungspolitik a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zehnter Bericht zur Entwicklungspolitik der Bundesregierung (Drucksache 13/3342) 7923 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried Pinger und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Roland Kohn, Dr. Irmgard Schwaetzer, Dr. Helmut Haussmann und der Fraktion der F.D.P.: Durchsetzung der deutschen Entwicklungspolitik in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Ingomar Hauchler, Brigitte Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Neuorientierung der Deutschen Entwicklungspolitik - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Uschi Eid, Wolfgang Schmitt (Langenfeld), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Reform der bundesdeutschen Entwicklungspolitik (Drucksachen 13/233, 13/241, 13/246, 13/2427) 7923 D c) Antrag der Abgeordneten Petra Bläss, Dr. Willibald Jacob, Dr. Winfried Wolf und der Gruppe der PDS: Auswertung und Umsetzung der Dokumente des Weltsozialgipfels (Drucksache 13/1586) 7924 A d) Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried Wolf, Dr. Willibald Jacob, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Verwendung der Mittel, die für die Finanzierung des Staudammprojektes Arun III vorgesehen waren (Drucksache 13/2285) 7924 B e) Antrag der Abgeordneten Christoph Matschie, Brigitte Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Alternative Entwicklungsvorhaben zu Arun III in Nepal (Drucksache 13/ 2979) 7924 B f) Antrag der Abgeordneten Dr. Ingomar Hauchler, Brigitte Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine neue Initiative zur Entschuldung der Entwicklungsländer (Drucksache 13/2458) 7925 C g) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Schmitt (Langenfeld), Dr. Uschi Eid, Dr. Angelika Köster-Loßack und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verbesserung der parlamentarischen Kontrolle der Weltbank (Drucksache 13/2495) 7925 C h) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried Pinger, Wolfgang Vogt (Düren) und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Roland Kohn, Dr. Irmgard Schwaetzer und der Fraktion der F.D.P.: Weltgipfel für soziale Entwicklung vom 6. bis 12. März 1995 in Kopenhagen - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Ingomar Hauchler, Hans Büttner (Ingolstadt), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Weltgipfel für soziale Entwicklung vom 6. bis 12. März 1995 in Kopenhagen - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Dr. Uschi Eid, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Weltsozialgipfel - zu dem Antrag der Abgeordneten der PDS: Weltgipfel für soziale Entwicklung vom 6. bis 12. März 1995 in Kopenhagen (Drucksachen 13/556, 13/421, 13/539, 13/535, 13/2796) 7925 C i) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Schmitt (Langenfeld), Dr. Uschi Eid, Dr. Angelika Köster-Loßack und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wiederauffüllungsrunde der International Development Association - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Ingomar Hauchler, Brigitte Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: 11. Wiederauffüllung der International Development Association (IDA) (Drucksachen 13/740, 13/2401, 13/ 3394) 7925D j) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu dem Antrag des Abgeordneten Dr. Winfried Pinger und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Roland Kohn, Dr. Irmgard Schwaetzer und der Fraktion der F.D.P.: Verhandlungsziele für die 11. Wiederauffüllung der International Development Association (IDA) (Drucksachen 13/3041, 13/3581) . . . 7925A k) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses - zu dem Antrag der Abgeordneten Ludger Volmer, Dr. Uschi Eid, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Neue Strategie der internationalen Finanzinstitutionen zur Entschuldung und zur Finanzierung von umwelt- und entwicklungspolitischen Maßnahmen - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried Wolf, Dr. Willibald Jakob, Andrea Lederer und der weiteren Abgeordneten der PDS: Sofortiger und vollständiger Schuldenerlaß für die 30 ärmsten Länder (Drucksachen 13/1018, 13/673, 13/ 2842) 7925 B Jochen Feilcke CDU/CSU 7925 C Günter Verheugen SPD 7927 C Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7929C Ulrich Irmer F.D.P 7930D, 7943 A Roland Kohn F.D.P. 7931 B Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7932A, 7958 B Dr. Willibald Jacob PDS 7934 C Helmut Schäfer (Mainz) F.D.P. 7935 C Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7936A Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 7936 B Brigitte Adler SPD 7939 A Dr. Manfred Lischewski CDU/CSU . . 7940D Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7942 C Dr. Karl-Heinz Hornhues CDU/CSU . 7942D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 7943 C Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. 7945 A Dr. R. Werner Schuster SPD 7947 A Adelheid Tröscher SPD 7947 C Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU . . 7950C Dr. Angelika Köster-Loßack BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7952 A Dr. Winfried Wolf PDS 7953 A Michael Wonneberger CDU/CSU . . . 7954 B Dr. R. Werner Schuster SPD 7955 B Dr. Winfried Pinger CDU/CSU 7957 A Amke Dietert-Scheuer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7958 D Tagesordnungspunkt 18: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Uschi Eid und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Initiativen zur Beendigung der Gewalt und Schaffung eines dauerhaften Friedens in Burundi (Drucksache 13/3551) 7961 C b) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Sicherung des Friedens und der demokratischen Entwicklung in Burundi (II) (Drucksache 13/3700) . 7961D c) Antrag der Abgeordneten Dr. Eberhard Brecht, Dr. R. Werner Schuster, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Initiativen zur Sicherung des Friedens in Burundi (Drucksache 13/3718) 7961 D Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 7962 A Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7963A, 7968 D Dr. Eberhard Brecht SPD 7963 C Armin Laschet CDU/CSU 7964 D Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7965 B Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P 7966 D Dr. Willibald Jacob PDS 7967 C Helmut Schäfer, Staatsminister AA . . 7968 B Tagesordnungspunkt 19: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Verwirklichung des Westsahara-Friedensplanes der Vereinten Nationen (Drucksache 13/3702 [neu]) 7970 A Anneliese Augustin CDU/CSU 7970 A Jelena Hoffmann (Chemnitz) SPD . . 7971B Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7972 D Dr. Burkhard Hirsch F D P. 7973 D Steffen Tippach PDS 7974 C Helmut Schäfer, Staatsminister AA . . 7975 B Nächste Sitzung 7976 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 7977' 89. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. Februar 1996 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Belle, Meinrad CDU/CSU 29. 2. 96 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 29. 2. 96 Hartmut Großmann, Achim SPD 29. 2. 96 Hermenau, Antje BÜNDNIS 29. 2. 96 90/DIE GRÜNEN Homburger, Birgit F.D.P. 29. 2. 96 Dr. Hoyer, Werner F.D.P. 29. 2. 96 Dr. Kinkel, Klaus F.D.P. 29. 2. 96 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 29. 2. 96 Lamers, Karl CDU/CSU 29. 2. 96 Dr. Maleuda, Günther PDS 29. 2. 96 Metzger, Oswald BÜNDNIS 29. 2. 96 90/DIE GRÜNEN Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neumann (Berlin), Kurt SPD 29. 2. 96 Dr. Pfaff, Martin SPD 29. 2. 96 Pfeiffer, Angelika CDU/CSU 29. 2. 96 Dr. Pflüger, Friedbert CDU/CSU 29. 2. 96 Scheffler, Siegfried SPD 29. 2. 96 Schild, Horst SPD 29. 2. 96 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 29. 2. 96 90/DIE GRÜNEN Schumann, Ilse SPD 29. 2. 96 Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 29. 2. 96 Simm, Erika SPD 29. 2. 96 Dr. Stoltenberg, Gerhard CDU/CSU 29. 2. 96 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 29. 2. 96 Wallow, Hans SPD 29. 2. 96 Welt, Jochen SPD 29. 2. 96 Wohlleben, Verena SPD 29. 2. 96
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Carl-Dieter Spranger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In einigen Anträgen, die zur heutigen entwicklungspolitischen Debatte vorliegen, wird eine Neuorientierung oder Reform der deutschen Entwicklungspolitik gefordert. So etwas klingt zwar gut, nur vermag ich keine substantiellen Verbesserungsvorschläge zu erkennen. Das entwicklungspolitische Fundament, auf dem Bundesregierung und Koalitionsfraktionen bauen, die Konzeption, die wir jetzt erfolgreich umsetzen, haben wir schließlich erst 1991 umfassend erneuert, rationalisiert und modernisiert. Wir haben damit den neuesten Erkenntnissen aus Evaluierung und Forschung Rechnung getragen und gleichzeitig auch die Chancen genutzt, die sich aus den weltpolitischen Umwälzungen der Jahre 1989 und 1990 auch für die Entwicklungspolitik ergeben haben.
    Zu Beginn der laufenden Legislaturperiode haben wir dieses Fundament fortentwickelt. Wir haben unsere Vorstellungen und Ansätze in Richtung auf eine Politik der globalen Zukunftssicherung, der Krisenvorbeugung und der Förderung des inneren Friedens in den Partnerländern präzisiert. Die Bundesregierung ist also tatsächlich schon etwas weiter, als einige Antragsteller bemerkt haben.
    Die gegenwärtige Konzeption der deutschen Entwicklungspolitik war Gegenstand einer langen Diskussion und wird inzwischen, soweit ich das sehe, in ihren Grundgedanken nicht nur von der gesamten Bundesregierung, sondern auch von allen Fraktionen hier im Hause mitgetragen. Wenn ich die Reden vom Kollegen Verheugen und von Frau Eid verfolge, dann wird dies darin bestätigt. Herrn Jacob möchte ich da nicht einschließen. Ich möchte Herrn Kollegen Kohn herzlich danken für die Zusammenarbeit, die wir auch innerhalb der Koalitionsfraktionen pflegen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Dr. Uschi Eid [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da haben wir aber aus dem Ausschuß ganz andere Erfahrungen!)

    Aber auch über die offizielle Politik hinaus, meine Damen und Herren, ist festzustellen: Wohl noch nie war in Deutschland bei Regierung und Nichtregierungsorganisationen, in den Medien, in der Öffentlichkeit der Konsens über Grundprinzipien, Aufgaben und Inhalte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit so groß wie heute. Wir hatten am Dienstag im BMZ eine Wiederholung einer Veranstaltung vom Januar 1995 mit fast 100 Nichtregierungsorganisationen, und es war beeindruckend, wie in einer Fülle von Problemen und Herausforderungen Einvernehmen erzielt werden konnte. Das ist sicherlich nicht nur ein Erfolg unserer Öffentlichkeitsarbeit; das zeugt auch von der insgesamt guten Arbeit der Mitarbeiter des Entwicklungsministeriums, aber auch der Durchführungsorganisationen und der vielen Menschen, die sich privat oder beruflich in der Entwicklungszusammenarbeit einsetzen und denen wir alle dafür dankbar sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Auch der internationale Konsens über die Erfolgsbedingungen in der Entwicklungszusammenarbeit war noch nie so groß wie heute, und dazu hat der Zusammenbruch des scheinbaren Alternativmodells Sozialismus sicherlich beigetragen. Allgemein anerkannte Grundprinzipien sind heute am Markt orientierte Wirtschaftsordnungen, die gleichzeitig ökologische und soziale Verantwortung ernst nehmen, sowie die politische Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen an den Entscheidungsprozessen. Diese Ausrichtung der internationalen Entwicklungszusammenarbeit wurde maßgeblich - gestatten Sie mir diese Unbescheidenheit - von Deutschland und unserer entwicklungspolitischen Konzeption mitgeprägt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Zuruf von der CDU/CSU: Sehr gut!)

    Die deutsche Entwicklungspolitik als neues Politikfeld hat es schon immer schwer gehabt, sich gegenüber anderen Interessen durchzusetzen. Daß sie dennoch - trotz aller legitimen Kritik im einzelnen - im großen und ganzen erfolgreich war und wesentlich dazu beigetragen hat, das Bild eines friedlichen, kooperativen Deutschland in der Welt zu schaffen, verdankt sie auch und vor allem der Geschlossenheit verantwortungsbewußter Entwicklungspolitiker. Der Grundkonsens über die Entwicklungspolitik, der sich

    Bundesminister Carl-Dieter Spranger
    über viele Legislaturperioden und wechselnde Regierungen hinweg fortsetzte, hat diese Politik gestärkt und ihr über manche Anfechtung hinweggeholfen. Dieses große gemeinsame Kapital sollten wir auch zukünftig nicht gefährden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Der Antrag der Regierungskoalition „Durchsetzung der deutschen Entwicklungspolitik in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit" baut auf diesem Konsens auf. Es ist in der Tat konsequent, die Erkenntnisse, die unsere Konzeption, unsere Sektorkonzepte und unsere Länderstrategien prägen, auch in die internationalen Gremien zu tragen, um eine bessere Koordinierung und einen wirksameren Einsatz der Gelder zu erreichen. Dabei, meine ich, sind wir auf einem sehr guten Weg.
    Wir haben zum Beispiel die deutsche Präsidentschaft in der Europäischen Union dazu genutzt, ein Pilotprogramm zur Länderkoordinierung durchzuführen und die Diskussion über Komplementarität und Kohärenz voranzutreiben. Die auf deutsche Initiative verabschiedete Entschließung des Rats zu Demokratie und Menschenrechten ist schon seit 1991 Richtlinie der europäischen Entwicklungszusammenarbeit.
    In dem Entwicklungsausschuß der OECD führt Deutschland die Arbeitsgruppe „Partizipative Entwicklung und gute Regierungsführung" an, die neue Richtlinien für die Entwicklungspolitik der OECD-Länder in den Bereichen Förderung der Menschenrechte, der Rechtssicherheit, des gesellschaftlichen Pluralismus und der Dezentralisierung erarbeitet.
    Das BMZ leistet Beiträge zu den großen internationalen Konferenzen der Vereinten Nationen, Beiträge, die sich in den Schlußdokumenten wiederfinden. Auf dem Weltsozialgipfel konnte Deutschland seine internationalen Leistungen auf dem Gebiet der Armutsbekämpfung zur Geltung bringen und gegen den Widerstand einiger EU-Länder das 20 : 20-Ziel vorantreiben. Auf der Weltfrauenkonferenz wurde die weitreichende Aussage der deutschen Delegationsleiterin zu den Menschenrechten vom BMZ vorformuliert. Auf der Menschenrechtskonferenz geht der Kompromiß zur Formulierung eines Rechts auf Entwicklung auf unser Konto. Das sind nur einige Beispiele.
    Auch in der internationalen Verschuldungsdebatte haben wir deutliche Akzente gesetzt. Herr Kollege Feilcke hat insbesondere dieses Thema angesprochen. Deutschland hat fast allen hochverschuldeten Niedrigeinkommensländern die Schulden aus der Finanziellen Zusammenarbeit erlassen und sich im Pariser Club für die Einführung der Neapel-Konditionen eingesetzt, die einen Erlaß von bis zu 67 Prozent ermöglichen. In Einzelfällen würden wir auch noch weitergehen, wenn wir nicht in die gemeinsame Politik der Geber eingebunden wären.
    Auch das Problem der multilateralen Verschuldung gehen wir als einflußreiches Mitgliedsland von Weltbank, IWF und den Regionalen Entwicklungsbanken konstruktiv an. Hier werden wir in den nächsten Wochen Studien vorlegen, die hoffentlich neue
    Handlungsspielräume für die internationalen Finanzierungsinstitutionen aufzeigen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ein weiteres Beispiel für unser Gewicht in der multilateralen Entwicklungszusammenarbeit ist der deutsche Beitrag zum globalen Umweltschutz. Zusammen mit Frankreich sind wir Initiator der globalen Umweltfazilität. Wir leisten weltweit den größten Beitrag zum Tropenwaldschutz. Eine neue Initiative zum Einsatz von Umwelttechnologie in unseren Partnerländern ist in Vorbereitung. Sie unterstreicht das erweiterte Mandat der Entwicklungspolitik als Politik der globalen Zukunftssicherung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Auch in der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit ist unsere Erfolgsbilanz beachtlich: Die konzeptionell und personell besonders anspruchsvollen Vorhaben der Armutsbekämpfung durch Selbsthilfe erreichen inzwischen einen Anteil von 18,6 Prozent - das hat es noch nie gegeben - an den Zusagen im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit.
    Unsere Beiträge zur Familienplanung und Bevölkerungspolitik stiegen von 28 Millionen DM im Jahr 1990 auf inzwischen 147 Millionen DM. Dazu kommt noch der Anteil an entsprechenden multilateralen Finanzierungen, die ebenfalls erheblich gesteigert wurden.
    Die Förderung der Wasserversorgung ist ebenfalls ein Schlüsselsektor. Das hat im übrigen auch die jetzt laufende Fastenaktion von „Misereor" unter dem Stichwort „Jeder Tropfen zählt" eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch hier leisten wir mit etwa 740 Millionen DM im Jahre 1994 Erhebliches. Dies ist bei den Gebern eine Rekordmarke.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich verweise im übrigen auf den Zehnten Bericht zur Entwicklungspolitik der Bundesregierung, der noch recht jung ist und in dem eine Fülle zusätzlicher Informationen enthalten ist.
    Meine Damen und Herren, bei allem Positiven, bei all dem, was wir erreichen konnten, sollten wir weit von Selbstzufriedenheit entfernt sein - und sind es auch. Natürlich gibt es Schwachpunkte; es gibt auch Rückschläge. Die mangelnde Koordinierung der zahlreichen im Inland und im internationalen Rahmen tätigen Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit ist dafür nur ein Beispiel. Ein anderes ist die noch nicht ausreichende Konzentration unserer Mittel auf weniger und dafür um so mehr Erfolg versprechende Projekte. Dies möchte ich nicht verschweigen. Wichtig ist nur, daß wir die Defizite abzubauen versuchen und die Effizienz unseres Mitteleinsatzes stetig verbessern.
    Lassen Sie mich abschließend auf eine andere interessante Facette in der öffentlichen Diskussion eingehen. Es mehren sich bei uns die Stimmen, die die Rezepte, die wir in der Entwicklungszusammenarbeit erproben und umsetzen, mit unseren Problemen in Deutschland in Verbindung bringen. Diese Ver-

    Bundesminister Carl-Dieter Spranger
    gleiche sind sehr lehrreich. Schließlich können wir, wenn wir glaubwürdig bleiben wollen, für unsere Partner keine anderen Maßstäbe setzen, als wir sie für uns selbst gelten lassen. Herr Kollege Verheugen hat in seiner Rede darauf hingewiesen. Ich muß sagen: Hier geben wir teilweise ein nicht sehr gutes Vorbild ab.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P., der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Nehmen wir zum Beispiel den Grundsatz der Hilfe zur Selbsthilfe. Würde es uns nicht vieler politischer Sorgen entheben, wenn wir uns auch in unserer deutschen Fürsorge- und Wohlfahrtsgesellschaft mehr auf das Prinzip Eigenverantwortung besinnen würden?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sowohl in den Entwicklungsländern als auch bei uns ist der Staat überfordert, wenn ihm zugemutet wird, jedes individuelle Lebensrisiko mit sozialen Wohltaten aufzufangen.

    (Günter Verheugen [SPD]: Doch nicht jedes!)

    - Manchen gefällt dieses Beispiel nicht; das ist mir klar. Aber ich habe noch einige andere; da kommt vielleicht auch noch Widerspruch.

    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Alle aufzählen!)

    So sagte mir Professor Yunus von der GrameenBank - ich kann nur empfehlen, sich intensiv mit ihm zu unterhalten - letzte Woche in Bangladesch, wo wir die wirklich faszinierende und beispielhafte Praxis dieser Selbsthilfeorganisation ausführlich besichtigen konnten:
    Als der Mensch auf den Planeten kam, betätigte er sich als Fischer und Jäger. Er wartete nicht, bis er angestellt wurde. Wenn er in seiner Entwicklung immer auf den Staat gewartet hätte, wäre die Menschheit schon lange ausgelöscht.
    Schon im Oktober 1995 hatte er mir hier in Bonn zur Philosophie der Grameen-Bank gesagt:
    Der Staat ist nicht der Übervater, der für alles sorgt. Übermacht des Staates hat Passivität des Einzelnen zur Folge.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Rudolf Bindig [SPD]: Wollen Sie damit sagen, die Armen sind nur arm, weil sie passiv sind?)

    Der Außenminister der Philippinen, Herr Siazon, ergänzte:
    Für sich selbst zu sorgen ist schon als Zeichen der Würde unabdingbar.

    (Rudolf Bindig [SPD]: Sagen Sie das mal den Leuten, die in Manila auf der Müllkippe leben!)

    - Warten Sie nur auf die anderen Beispiele; dann
    werden Sie wirklich nur zustimmen können. Denn
    auch Sie zählen sicherlich zu denjenigen, die von unseren Partnerländern unter ungleich schwierigeren Bedingungen Deregulierung, Privatisierung, Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung fordern. Daß hier auch bei uns Verkrustungen unübersehbar sind, ist ebenfalls unumstritten.

    (Zuruf von der F.D.P.: Sehr wahr!)

    Wir setzen Kommissionen ein, die Empfehlungen für einen schlankeren Staat erarbeiten sollen. Das kürzlich verabschiedete Aktionsprogramm für Investitionen und Arbeitsplätze zeigt, daß wir genau dasselbe tun müssen, was wir unseren Partnern abverlangen, nämlich die Rahmenbedingungen für privates Unternehmertum und eine Stärkung des Mittelstandes verbessern, die Staatsquote senken und uns von staatlicher Interventionspolitik verabschieden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich könnte diese Beispiele beliebig fortsetzen. Mein Bemühen ist vor allem, daß wir uns in unserer Politik nach außen und nach innen nicht widersprüchlich verhalten.

    (Jochen Feilcke [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    In den Entwicklungsländern fördern wir die Nutzung erneuerbarer Energien und den Einsatz von Zukunftstechnologien.

    (Dr. Uschi Eid [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen!)

    Bei uns halten wir vielfach mit Milliardensubventionen, die uns haushaltspolitisch zunehmend Schwierigkeiten bereiten und oft auch aus ökologischer Sicht bedenklich sind, an veralteten und überholten Technologien fest.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Im Meinungsaustausch mit unseren Partnern lassen wir keine Gelegenheit aus, um den Segen der Liberalisierung und des freien Handels zu preisen. Wir selbst kommen aber bei der Reform des europäischen Agrarmarktes und dem Abbau des Protektionismus nur schleppend voran.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Zuruf von der SPD: Überhaupt nicht!)

    Meine Damen und Herren, Sie sehen, aus der Entwicklungspolitik ließe sich auch für die Lösung von Problemen in Deutschland und Europa einiges ablesen. In unserer Entwicklungspolitik sind die Akzente richtig gesetzt. Ihre Ausrichtung ist zukunftsweisend. Ihr Erfolg und ihre Glaubwürdigkeit hängen aber davon ab, wieweit wir auch in Deutschland tragfähige Konzepte verfolgen.
    Überfällige Reformen bei uns machen nicht nur neue Mittel für unsere Politik nach außen frei. Sie sind gleichzeitig ein Beitrag zu einer kohärenten globalen Strukturpolitik. Das eröffnet auch gute Perspektiven für unsere Partnerländer. Damit werden

    Bundesminister Carl-Dieter Spranger
    wir unserer Verantwortung ihnen gegenüber gerecht. Dies leisten wir als zuverlässiger Teil der Weltgemeinschaft.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile der Abgeordneten Brigitte Adler das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Adler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
    Das Modell einer nachhaltigen menschlichen Entwicklung geht vom Wert des menschlichen Lebens an sich aus. Es achtet Leben nicht nur, weil Menschen materielle Güter erzeugen können - so wichtig dies sein mag. Es schätzt auch nicht ein Leben höher ein als ein anderes. Kein neugeborenes Kind sollte zu einem verkürzten oder elenden Leben verurteilt sein, nur weil es zufällig in die „falsche Gesellschaftsschicht" oder das „falsche Land" hineingeboren wird oder dem „falschen Geschlecht" angehört.
    Dieses Zitat, verehrte Kolleginnen und Kollegen, aus dem Bericht der UNDP von 1994 über die menschliche Entwicklung zeigt die Zielrichtung, in die Entwicklung sich vollziehen muß. Ebenso wird daran jedoch auch eindrucksvoll deutlich, wie weit die Menschheit von einer wirklich nachhaltigen Entwicklung entfernt ist. Denn nach wie vor sterben in den Ländern des Südens nach Schätzungen der FAO täglich etwa 40 000 Kinder auf Grund unzureichender Ernährung.
    Das drängende Problem der Armut ist nicht bewältigt. Das Menschenrecht auf Ernährung, das sich nicht nur in Art. 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948, sondern auch in Art. 11 des Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte wiederfindet, und das Menschenrecht auf Wohnung seien hier eindringlich ins Gedächtnis gerufen.
    Weder den unmittelbar betroffenen Menschen noch uns selbst wird es nützen, in Erklärungen aller Art lediglich Betroffenheit zu zeigen und den Willen zu bekräftigen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. De facto steigt die Zahl der chronisch Unterernährten. De facto steigt die Zahl der Wohnungssuchenden in den Städten, in denen im Jahr 2000 bereits zwei Drittel der Weltbevölkerung leben werden. De facto steigt im Jahrhundert der Flüchtlinge die Zahl der Migranten.
    Immer deutlicher wird aber auch, daß unser wachstumsorientiertes Entwicklungsmodell hier keine Lösungen bietet. Denn obwohl sich die ökonomische Weltproduktion seit 1950 verfünffacht hat, leben heute mehr als 1,2 Milliarden Menschen in Armut. Trotz anhaltendem Wirtschaftswachstum nehmen Verarmung und Massenarbeitslosigkeit auch in den industrialisierten Ländern immer stärkere Ausmaße an.
    Wachstum allein beinhaltet keine Lösung der derzeit aktuellen Probleme, da die Ungleichverteilung von Einkommen, Arbeit und Ressourcen nicht verhindert wird. Gleichwohl beinhaltet das vom Wachstum und von seinen Vertretern heraufbeschworene Bild eines immer größer werdenden Kuchens eine machtvolle Verführung, nämlich zu glauben, von diesem immer größeren Kuchen werden schon auch alle ein wenig mehr abbekommen. Unbequeme Fragen nach der Ungleichheit der Einkommen und der Vermögensverteilung bleiben außen vor.
    In Wirklichkeit ist die Errichtung einer ökologisch dauerhaften Weltwirtschaft ohne eine Abkehr von der Wachstumsideologie nicht möglich. Eine Neubestimmung der Prioritäten für die Entwicklung ist erforderlich. Durch ein Konzept von Nachhaltigkeit, das allein auf Technologieentwicklung beruht, werden keine Problemlösungen geliefert. Genausowenig ist nachsorgender Umweltschutz in der Lage, die negativen Wachstumseffekte völlig zu kompensieren.
    Die Überwindung der Armut in der Welt kann nur erfolgen, wenn die Verteilung von Einkommen und Ressourcen in den Brennpunkt der Debatte gestellt wird. Dies bedeutet konkret die Begrenzung des Konsums der Begünstigten zugunsten der Armen, und genau hier liegt die Ursache, warum strukturelle Veränderungen im Norden im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung lediglich angedacht werden. Bisher war es weder möglich, der Verantwortung der Länder des Nordens eine entsprechende Organisationsform zu geben, noch ist es gelungen, bereits bestehende Ansätze zur Umstrukturierung der Länder des Nordens im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung umfassend umzusetzen.
    Nicht die „freie, ungezügelte Marktwirtschaft" darf Handlungsmaxime sein. Der Blick muß gerichtet sein auf die soziale und ökologische Entwicklung. Menschenrechte, partizipatorische Demokratie, Selbstbestimmungsrecht der Menschen und der Völker, Respektierung der indigenen Völker und ihrer Lebensbereiche, Kulturen und Traditionen sowie die Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen müssen das Denken und Handeln aller Verantwortlichen bestimmen. Ethische Grundsätze müssen die ökonomische Ratio als bislang alleinige Handlungsgrundlage ablösen. Werte wie Selbstbestimmung, Partizipation, Verantwortung müssen gesellschaftlich dergestalt eine Neubewertung erfahren, daß sie auch in praktisches Handeln umgesetzt werden.
    Die heute kosten- und damit wertlosen Güter müssen wieder zu den eigentlich wertvollen Gütern werden und ihre Produzentinnen und Produzenten ein entsprechendes soziales Ansehen erhalten. Dies bedeutet eine Produktion, die sich nicht in erster Linie an Kriterien wie Produktions- und Umsatzsteigerungen, technischer Rationalisierung oder Profitmaximierung orientiert, sondern an Kriterien wie Bedarfsgerechtigkeit, Minimierung des Ressourcenverbrauchs, Menschen- und Umweltfreundlichkeit der Produktionsbedingungen. Die Neuorientierung des heute dominierenden Wertesystems wird damit zur Basis nachhaltiger Entwicklung sowohl im Norden als auch im Süden.
    Eine neue Art des Produzierens, des Handelns und des Konsums muß Kernpunkt des neuen Entwick-

    Brigitte Adler
    lungsmodells sein. Die Grundbedürfnisse der Bevölkerungsmehrheit müssen unter Wahrung der Integrität der Natur befriedigt und damit das Überleben zukünftiger Generationen gesichert werden. Nachhaltigkeit darf nicht überwiegend technologisch interpretiert werden. Ausgangsbasis für Nachhaltigkeit muß der Mensch sein. Dies bedeutet ein Verständnis von Nachhaltigkeit, das allen Menschen die vollen Menschenrechte garantiert. Der Zugang zu Nahrung, Unterkunft, sauberer Luft und Wasser, Gesundheit, Bildung, Information, die bürgerlichen Freiheitsrechte und die Wahrung der kulturellen und religiösen Identität sind darin eingeschlossen. Grundbedürfnisse werden hier zu einklagbaren Grundrechten. Die Entwicklung kultureller Werte wird zur notwendigen Voraussetzung für die nachhaltige Entwicklung der Menschen überhaupt.
    Für die konkrete Ausgestaltung der Entwicklungspolitik erfordert dies praktische ökonomische Reformen auf nationaler und internationaler Ebene. Notwendig ist hier vor allem der Abbau der schweren Schuldenlast der Entwicklungsländer, um eine ökologische dauerhafte Entwicklung zu ermöglichen. Es ist notwendig, daß eine Reduzierung der Schulden um mindestens 60 Prozent erfolgt.
    Ohne eine erhebliche Schuldenreduzierung bleibt das Weltfinanzsystem risikobehaftet. Eine Kürzung in der vorgeschlagenen Höhe ließe sich bei allmählicher Realisierung über ein Jahrzehnt durchführen. Der Schuldenabbau sollte dabei in Verbindung mit Programmen zur nachhaltigen Entwicklung verbunden werden.
    In der Abschlußerklärung des Weltgipfels für soziale Entwicklung verpflichteten sich die teilnehmenden Staaten,
    die für die soziale Entwicklung bereitgestellten Ressourcen signifikant zu erhöhen und/oder effektiver einzusetzen.
    Wenn hier bedauerlicherweise durch eine Und/oder-Formulierung wenig Verpflichtung zur praktischen Umsetzung übriggeblieben ist, so wurde im fünften Kapitel des Aktionsprogrammes die Notwendigkeit substantieller Schuldenreduzierung wenigstens genannt.

    ( Vo r sitz : Vizepräsident Hans-Ulrich Klose)

    Machen wir uns nichts vor: Ohne konkreten Schuldenabbau können die Ergebnisse von Kopenhagen nicht umgesetzt werden. Daß erstmals in einer UNErklärung für das Problem multilateraler Schulden Lösungen gefordert und schließlich die Möglichkeiten der Umwandlung von Schulden in Gegenwertfonds für soziale Entwicklung ausdrücklich erwähnt werden, läßt Hoffnung aufkommen.
    Die Senkung der Militär- und Rüstungsausgaben sind ein weiterer wichtiger Schritt im Sinne der sozialen Entwicklung.
    Globale Rahmenbedingungen sind zu schaffen, die die Bewältigung der sozioökonomischen, kulturellen und ökologischen Krisen ermöglichen. Die derzeit bestehenden internationalen Institutionen wie Weltbank, Weltwährungsfonds und Welthandelsorganisation müssen ihre Arbeit an den Zielen der nachhaltigen Entwicklung ausrichten. Der Wirtschafts- und Sozialrat der UN soll ein entsprechendes Monitoring gewährleisten. Transnationale Konzerne sind ebenfalls einer Verhaltenskontrolle in diesem Sinne zu unterziehen.

    (Jochen Feilcke [CDU/CSU]: Durch wen?)

    Der derzeitigen Tendenz der Globalisierung mit allen Problemen, die hierdurch aufgeworfen werden, muß die regionale Entwicklung entgegengesetzt werden. Notwendig sind Initiativen zur Unterstützung der Bildung von dezentral organisierten Gesellschaften. Deren soziale Einheiten sollten durch ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit, Egalität sowie partizipatorischen Entscheidungs- und Handlungsstrukturen gekennzeichnet sein. Lokale Regierungen und Bevölkerungsgruppen müssen mehr Möglichkeiten bekommen, ihre Situation entsprechend den regionalen Gegebenheiten zu verändern. Regionale Ansätze einer nachhaltigen Entwicklung sind daher zwingend notwendig und müssen eine größtmögliche Unterstützung erfahren.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Überarbeitung und Neukonzeption der Hilfsprogramme auf die bereits genannten Prioritäten und Wertvorstellungen ist eine weitere wichtige Aufgabe. Echte Glaubwürdigkeit und Konsistenz der Ziele hinsichtlich der Ausrichtung der Hilfsprogramme an dem Leitziel der nachhaltigen Entwicklung können aber nur erreicht werden, wenn auch der Norden endlich die notwendigen strukturellen Änderungen umsetzt.

    (Dr. Uschi Eid [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es!)

    Produktions- und Verbrauchsmuster sind derart zu ändern, daß knappe Ressourcen eine ökonomische Bewertung erfahren und entsprechend umsichtig behandelt werden. Unter knappen Ressourcen verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht nur den Verbrauch von Umweltgütern, sondern zum Beispiel auch Arbeitsqualität und die damit verbundene menschliche Zufriedenheit. Wertvorstellungen sind auch hier mit neuen Gewichtungen zu belegen. Die Schaffung von mehr Lebensqualität kann nicht weiter durch mehr Konsum erfolgen.
    Lebensqualität, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, bedeutet Mitmenschlichkeit, Solidarität, Verantwortung für kommende Generationen, befriedigende Arbeitsverhältnisse und die Entwicklung kultureller Werte. Lebensqualität ist die Basis für nachhaltige Entwicklung. Wir Politikerinnen und Politiker sind gefragt, in diesem Sinne zu handeln.

    (Beifall bei der SPD und beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)