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    Plenarprotokoll 13/68 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 68. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. November 1995 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/ 2593) 5863 A Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft (Drucksachen 13/2609, 13/2626) . . 5863 B Manfred Hampel SPD 5863 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5866 C, 5867 A, 5869 A Siegmar Mosdorf SPD 5867 B, 5883 C Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . 5867 D, 5881 D Manfred Hampel SPD 5868 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD 5871 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5872 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . 5874 D, 5879 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5876 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5877 A Ernst Schwanhold SPD 5877 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 5878 A Dr. Christa Luft PDS 5878 C Peter Dreßen SPD 5879A Rolf Kutzmutz PDS 5880 A Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 5882 A Peter Dreßen SPD 5883 B Ernst Schwanhold SPD 5884 C Friedhelm Ost CDU/CSU 5886 B Anke Fuchs (Köln) SPD 5888 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . 5888 D Ilse Janz SPD 5888 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . 5889 C Ernst Hinsken CDU/CSU 5890 A Manfred Hampel SPD (Erklärung nach § 31 GO) 5891 A Manfred Kolbe CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 5891 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Erklärung nach § 31 GO) 5892 B Namentliche Abstimmung 5892 D Ergebnis 5918 B Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 13/2611, 13/2626) 5893 A Dr. Konstanze Wegner SPD 5893 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 5896 A Uta Titze-Stecher SPD 5896 D, 5897 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5899 B Ina Albowitz F.D.P. . . . . 5901 D, 5905 C, 5906 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5904 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5904 D Peter Dreßen SPD 5905 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5906 B Dr. Heidi Knake-Werner PDS 5906 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 5908 B Ottmar Schreiner SPD 5910 B Dr. Norbert Blüm CDU/CSU 5911 C Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 5913 D Ingrid Matthäus-Maier SPD 5914 B Ottmar Schreiner SPD . . . . . . . 5915 C Dr. Barbara Höll PDS 5916 B Gerd Andres SPD 5917 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 13/2616, 13/2626) 5920 D Eckart Kuhlwein SPD . . . . . . . . 5921 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 5923 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5924 D, 5931 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5927 C Birgit Homburger F D P. 5929 C Marion Caspers-Merk SPD . . . 5930 D, 5933 B Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5932 A Eva Bulling-Schröter PDS 5933 D Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 5935 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . 5936 A Eckart Kuhlwein SPD 5936 C Wolfgang Behrendt SPD 5937 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . 5939 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 5939 D Dr. Gerhard Friedrich CDU/CSU . . . 5941 D Otto Schily SPD 5942 D Wolfgang Behrendt SPD 5943 D, 5946 A Arnulf Kriedner CDU/CSU . . . . . 5944 B Kurt-Dieter Grill CDU/CSU 5945 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 5946C Marion Caspers-Merk SPD 5946 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 13/2607, 13/2626) 5947 C in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 13/2618 [neu], 13/2626) 5947 C Gunter Weißgerber SPD 5947 C Manfred Kolbe CDU/CSU . . . . . . 5949 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5951 D Manfred Kolbe CDU/CSU 5953 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5953 D Horst Eylmann CDU/CSU 5954 B Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . . 5955 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 5957 B Dr. Susanne Tiemann CDU/CSU . . . 5958 D Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5960 A, 5974 A, C Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 5960 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS . . . 5961 A, 5970 D Otto Schily SPD . . . . 5961 C, 5973 A, B Hermann Bachmaier SPD 5962 A Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . 5962 D, 5969 B Frederick Schulze CDU/CSU 5965 A, D Heinz Lanfermann F.D.P. . . . 5966 D, 5967 A Horst Eylmann CDU/CSU 5968 D Norbert Geis CDU/CSU 5969D Dr. Gregor Gysi PDS 5971 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 5972 A Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . . 5972 D Jürgen Koppelin F.D.P. 5973 D Einzelplan 25 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 13/2621, 13/2626) 5975 C Dr. Rolf Niese SPD 5975 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 5976D, 5991 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/ CSU .. . 5977 A Volkmar Schultz (Köln) SPD 5977 B Dieter Pützhofen CDU/CSU 5980 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5983 C, 5985 D Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 5985 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 5986 A Klaus-Jürgen Warnick PDS 5987 C Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 5988 D, 5993 A Hans Georg Wagner SPD 5989 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5990 B Otto Reschke SPD 5992 B Einzelplan 13 Bundesministerium für Post und Telekommunikation (Drucksachen 13/2613, 13/2626) 5993 D Gerhard Rübenkönig SPD 5994 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 5995 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5996 B Dr. Max Stadler F D P. 5997 C Gerhard Jüttemann PDS 5998 D Elmar Müller (Kirchheim) CDU/CSU . . 5999 D Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6000 C, 6002 C Hans Martin Bury SPD 6002 A Dr. Wolfgang Bötsch, Bundesminister BMPT 6004 C Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr (Drucksachen 13/2612, 13/2626) 6006 C Hans Georg Wagner SPD 6006 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 6010 C Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6013 D Horst Friedrich F.D.P. 6016 A Dr. Winfried Wolf PDS 6018 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 6020 A Annette Faße SPD 6022 B Dr. Hermann Kues CDU/CSU 6024 C Nächste Sitzung 6027 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6029 *A 68. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) (A) Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 09. 11.95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Dr. Dobberthien, SPD 09. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 09. 11.95 * Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 09. 11.95 Marten, Günter CDU/CSU 09. 11.95 * Meißner, Herbert SPD 09. 11.95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 09. 11.95 Nickels, Christa BÜNDNIS 09. 11.95 90/DIE GRÜNEN (B) Anlage zum Stenographischen Bericht (C) Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Odendahl, Doris SPD 09. 11.95 Poß, Joachim SPD 09. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 09. 11. 95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 09. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Schwanitz, Rolf SPD 09. 11.95 Steindor, Marina BÜNDNIS 09. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 09. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 09. 11.95 Vosen, Josef SPD 09. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bartholomäus Kalb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Mit Rücksicht auf (D) die Kolleginnen und Kollegen, die jetzt noch die Aufmerksamkeit aufbringen, will ich das nicht tun. Vorgestern habe ich ohnehin mehrere Zwischenfragen zugelassen.
    Das knappe Geld gibt mir Anlaß, an alle an Planung und Durchführung von Verkehrsprojekten Beteiligten für einen sparsamen und effizienten Mitteleinsatz zu appellieren. Damit rede ich nicht irgendwelchen abgemagerten, risikoträchtigen Sparversionen mit Sonderquerschnitten und ähnlichem das Wort. Vielmehr sehe ich erhebliche Einsparpotentiale bei den Forderungen und Anforderungen.
    Übertriebene Forderungen von Betroffenen, auch betroffenen Kommunen, werden wir uns in Zukunft nicht mehr leisten können. Auch so manche Fachbehörde wird zurückstecken müssen. Nur so wird es möglich sein, kostengünstigere Trassenführungen wählen zu können. Aber auch auf dem Gebiet der Anforderungen an Material, Gestaltung und Bauabwicklung und der verstärkten Berücksichtigung von Alternativ- bzw. Nebenangeboten scheinen noch beachtliche Einsparmöglichkeiten zu liegen. Das alles gilt, wohlgemerkt, meines Erachtens nicht nur für den Bereich des Straßenbaus.
    In der öffentlichen Diskussion besteht weitestgehend Übereinstimmung darin, daß mehr Verkehr, insbesondere Güterverkehr, auf Schiene und Wasserstraße verlagert werden muß. Angesichts der erwarteten enormen Zunahme des Güterverkehrs bleibt

    Bartholomäus Kalb

    (A) uns wohl keine andere Wahl. Im Haushaltsausschuß bestand in den zurückliegenden Jahren jeweils große Übereinstimmung hinsichtlich der Notwendigkeit des weiteren Ausbaus der Binnenwasserstraßen. Ich erinnere mich gut daran, wie sich der frühere SPD-Kollege Waltemathe als Berichterstatter dafür engagiert hat. Wenn die Frau Kollegin Faße den Umzug von Bonn nach Berlin auf dem Wasserweg durchführen möchte, will sie damit wohl ganz besonders auf die Bedeutung der Binnenwasserstraßen hinweisen.


    (Elke Ferner [SPD]: So ist das!)

    - So ist das, ich danke Ihnen vielmals für diesen Einwurf.
    Wir hatten vor wenigen Wochen hier eine Aussprache zu einem Antrag der SPD für einen ökologisch verantwortlichen Ausbau der Donau. Da ich seinerzeit zu diesem Antrag sprechen konnte, will ich heute nicht näher darauf eingehen.
    Wir sind uns sicher sehr schnell in der Forderung nach einem ökologisch verantwortlichen Ausbau einig. Die Frage wird aber sein: Was ist der ökologisch verträglichere und verantwortlichere Ausbau? Diese Frage wird nicht nur zwischen einigen örtlichen SPD-Vertretern und mir unterschiedlich beantwortet, sondern auch innerhalb der SPD in höchst unterschiedlicher Weise, wie man hier im Hause weiß.

    (B) Normalerweise kann man derzeit nicht über die Verkehrspolitik sprechen, ohne auf das Thema Ökosteuer einzugehen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Leider kann ich das nicht mehr in der notwendigen Breite tun. Im Interesse einer vernünftigen Entwicklung aller Landesteile und im Interesse der vielen Menschen, die nicht alle Besorgungen zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigen können, aber auch im Interesse derer, die in Zukunft noch einen sicheren Arbeitsplatz haben wollen, sollten wir bei diesem Thema die Kirche im Dorf lassen.

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das müssen Sie mal Ihren Kollegen sagen! Das kann einem angst machen!)

    Wir liegen bei der Mineralölsteuer im europäischen Vergleich schon jetzt in der Spitzengruppe. Die von der Bundesregierung und von der Koalition vorgeschlagene Umstellung der KfZ-Steuer scheint mir richtig und sinnvoll zu sein.
    Darüber hinaus wäre es sehr wünschenswert, wenn in Zukunft Flugbenzin besteuert werden könnte.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    - Ja, ja. Hören Sie nur gut zu. - Es liegt aber auf der (C) Hand, daß dies nicht im nationalen Alleingang möglich ist,

    (Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ah!)

    sondern nur gesamteuropäisch, wenn nicht sogar durch die WTO in Angriff genommen werden müßte. Nebenbei bemerkt: GATT hätte hier eine viel dankbarere Aufgabe gehabt, als über Jahre hinweg nur auf den Bauern herumzutrampeln.

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das Herumtrampeln auf den Bauern hat die CDU/CSU gemacht!)

    Ich muß leider zum Abschluß kommen und darf der Frau Kollegin Heyne und dem Kollegen Wagner, auch wenn er heute sehr impulsiv gesprochen hat, für die trotz mancher in der Sache begründeten unterschiedlichen Auffassungen, für die gute und angenehme Zusammenarbeit im Ausschuß danken. Dem Kollegen Jürgen Koppelin und allen Kolleginnen und Kollegen der Koalitionsarbeitsgruppe danke ich für die tatkräftige Unterstützung. Ich möchte es aber auch nicht versäumen, Ihnen, Herr Minister Wissmann, und allen Ihren Mitarbeitern für die faire Art der Zusammenarbeit herzlich zu danken.
    Ich wünsche viel Erfolg bei der Umsetzung dieses Haushalts.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile das (D) Wort der Abgeordneten Kristin Heyne.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kristin Heyne


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der vorliegende Verkehrshaushalt reiht sich ein in eine jahrelange Tradition der Bevorzugung der Straße gegenüber der Schiene. Schon im Entwurf wurde die Schiene mit Einsparungen von 2,2 Milliarden DM gegenüber der ursprünglichen Finanzplanung belastet, die Straße dagegen nur mit 500 Millionen DM Einsparungen. Für die 2,2 Milliarden DM weniger im Schienenbau wurde eine recht windige Deckung über den Verkauf nicht bahnnotwendiger Grundstücke geboten. Dieser Grundstücksverkauf hat im vergangenen Jahr ganze 105 Millionen DM eingebracht.
    Die Drohung aber, im Straßenbau bei einem Gesamtvolumen von 10 Milliarden DM 500 Millionen DM, also etwa 5 Prozent einzusparen, hat die Haushälter der Unionsfraktion allesamt auf Trab gebracht. Die vereinte Suche hat dann in der Bereinigungssitzung immerhin noch 400 Millionen DM zusätzliche Ausgaben für den Straßenbau gebracht. Somit gibt es da nur eine Kürzung um 100 Millionen DM, also eine Kürzung von 1 Prozent gegenüber 20 Prozent bei der Schiene. So sehen die Vergleichszahlen aus.
    Nach der Bereinigungssitzung kündigte Herr Wissmann dann an, daß für den Schienenbau weitere 800 Millionen DM zur Verfügung stünden. Eine bin-

    Kristin Heyne

    (A) dende Beschlußvorlage gibt es darüber aber nicht. Selbst wenn dieses Geld zur Verfügung steht, bleibt immer noch eine Lücke von 1,5 Milliarden DM, verglichen mit 100 Millionen DM bei der Straße.

    Trotz mehrfachen Nachfragens haben wir als Berichterstatter für den Einzelplan Verkehr wie auch als Haushaltsausschuß keinerlei Auskunft darüber bekommen, welche Pläne aus dem Dreijahresplan Schiene denn jetzt verändert werden, was zurückgestellt wird und welche Strecken noch gebaut werden. Wir wissen aber, daß diese Planungen intern sehr wohl bestehen und daß vor allem im Bereich des Güterverkehrs so starke Einschnitte vorgesehen sind, daß eine wirkliche Konkurrenz der Schiene mit der Straße nicht mehr stattfinden wird. Ein ernsthaftes Bemühen dieser Bundesregierung, den Umweltbedürfnissen entsprechend den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen, können wir nicht mehr feststellen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Nachdem wir jetzt in den Haushaltsplanberatungen gemerkt haben, daß der Straßenbautitel absolut sakrosankt ist, befürchten wir eine weitere Einschränkung des Schienenbaus mit dem Baubeginn des Transrapid. Dieses finanzpolitisch absolut abenteuerliche Projekt wird zu einem erheblichen Anteil aus dem Einzelplan 12 zu zahlen sein. Den Straßenbau werden Sie dafür mit Sicherheit nicht ankratzen.
    Entgegen Ihrer Vorlage, die sich gerade in der Beratung befindet, gibt es keinen Bedarf für eine

    (B) Transrapidstrecke zwischen Hamburg und Berlin. Eine ICE-Strecke über Uelzen ist als Verbindung möglich, und, Herr Waigel - ich glaube, er hätte jetzt lieber hierbleiben sollen; denn dies ist für ihn auch eine wichtige Information; es ist schade, daß er jetzt weg ist - sie würde nur einen Bruchteil der Kosten verursachen, wäre kompatibel und brauchte nicht mehr Zeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Sie wollen die Strecke Hamburg-Berlin gerne als Referenzstrecke für den Transrapid; das wurde ja auch offen so gesagt. Nur, die erhofften Exportchancen lassen sich durch nichts belegen. Im Gegenteil, die Erfahrungen mit dem Export des ICE deuten darauf hin, daß eine so teure Technologie mit derart hohem Investitionsaufwand, der sich daraus ergibt, daß der Motor in der Schiene enthalten ist, im Moment nicht mehr zu verkaufen ist und auch in Zukunft nicht zu verkaufen sein wird.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Das Transrapid-Abenteuer wird den Haushalt in bisher unkalkulierbarer Höhe belasten. Er wird für die Anwohner eine unnötige Verschandelung ihrer Umgebung sein. Er wird wertvolle Landschaft zerstören und außerhalb der Stadt eine erhebliche Lärmbelästigung darstellen.
    Ich fordere Sie dringend auf: Trennen Sie sich von dieser Schnapsidee! Noch hält sich der Schaden in
    Grenzen. Sie haben schon in diesem und im kom- (C) menden Jahr erhebliche Schwierigkeiten, den Haushalt zu finanzieren. Der Transrapid wird mit Sicherheit eine erhebliche und unsinnige Belastung für die zukünftigen Haushalte sein. Ziehen Sie die Notbremse und steigen Sie aus diesem Projekt aus, das absehbar in die Pleite rast!

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Zweifel an der finanzpolitischen Verantwortbarkeit dieses Einzelplans ist auch an einer anderen Stelle anzumelden. Weitere 4 Milliarden DM sind im Haushaltsplan 1996 für den Straßenratenkauf, die sogenannte Privatfinanzierung von Straßen, vorgesehen. Der Rechnungshof hat sich jetzt noch einmal intensiv damit auseinandergesetzt und ist zu dem Schluß gekommen, daß Ihr Modell eindeutig höhere Kosten erzeugt. Die Grundannahme Ihrer Vergleichsberechnungen, Herr Wissmann, besagt, daß der Straßenbau aus Haushaltsmitteln ausschließlich durch aufgenommene Gelder finanziert wird, daß aber die Ratenzahlungen für die privat finanzierten Straßen dann aus laufenden Mitteln beglichen werden. Das ist nicht haltbar, aber nur mit dieser Grundannahme können Sie Ihre Vergleichsrechnungen schönrechnen.
    Aber es gibt noch weitere interessante Aspekte. Der Rechnungshof stellt weiterhin fest, daß zukünftige Haushalte nicht nur durch die Abzahlung der Investitionskosten für die jetzt geplanten Baumaßnahmen eingeengt werden, sondern zusätzlich (D) auch die Finanzierungskosten aus dem Einzelplan zu tragen sein werden. Damit wird sich der Handlungsspielraum für künftige Planungen noch weiter verengen.
    Das Modell der Privatfinanzierung verletzt darüber hinaus den Anspruch auf Haushaltsklarheit, weil hier Investitionskosten und Finanzierungskosten vermischt werden. Die Verpflichtungsermächtigungen für die private Vorfinanzierung von Straßen sind unter 8er Titeln, also unter Investitionstiteln, eingestellt. Nur bei diesen Titeln haben Sie die Möglichkeit, Kosten über Kredite zu finanzieren. Das heißt, Sie könnten die Ratenzahlungen über Kredite abwickeln. Das Grundgesetz sagt aber in Art. 115, daß Kredite nur für Investitionsausgaben zulässig sind. Sie eröffnen sich hier also eine Hintertür für eine weitere Verschuldung, die grundgesetzwidrig ist.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Es ist sehr bedauerlich, daß sich auch die SPD in dieses Agieren in der Grauzone des Haushaltsrechtes hat einbinden lassen. Dafür, daß sie sich hat einbinden lassen, hat sie die Zusage für einige Straßenbauten bekommen, die von ihr sehr gewünscht waren. Im Bereich des Straßenbaus sind die Begehrlichkeiten bekanntlich ziemlich hoch, und dafür werden dann die Ansprüche an Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit auch einmal nach hinten geschoben.

    Kristin Heyne

    (A) Wer nun den ersten Schritt mitgemacht hat, kann natürlich beim zweiten Schritt schwerlich noch einmal laut aufschreien. Denn noch dreister ist der jetzt vorliegende Plan zur Privatfinanzierung der ICE-Strecke München-Nürnberg über Ingolstadt. Die Kosten für diese Strecke erscheinen nicht einmal mehr im Einzelplan 12, sondern nur noch in § 28 des Haushaltsgesetzes. Ich bedauere noch einmal, daß der Finanzminister nicht hier ist und sich dies mit anhört; denn ich glaube, daß in diesem Punkt das Haushaltsgesetz nicht tragbar ist.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Der Kanzler ist doch da!)

    - Gut, dann ist es ja die richtige Adresse. (Zuruf von der SPD: Als Ersatz!) - Ich akzeptiere den Ersatz.

    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

    Diese ICE-Strecke taucht im Einzelplan nicht mehr auf. Sie ist somit auch bei der Beratung des Einzelplans Verkehr überhaupt nicht diskutiert worden, sondern sie ist still und leise in der Bereinigungssitzung im trauten Kreis der Koalition durchgewunken worden. Einer Sachdebatte hätte diese Strecke in keiner Weise standhalten können.

    (B) (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

    und bei der PDS sowie bei Abgeordneten der SPD)
    Ein eigens im Auftrag der DB AG, also der Bundesbahn, erstelltes Gutachten - also nicht irgendein Gutachten - belegt, daß der Zeitvorteil der Streckenführung über Ingolstadt, realistisch berechnet, auf 20 Sekunden gesunken ist. Frühere Untersuchungen haben einmal glauben gemacht, daß es eine Differenz von 20 Minuten gebe. Aber sie ließen unberücksichtigt, daß auf der Strecke über Ingolstadt nur auf 55 Kilometern volle Geschwindigkeit gefahren werden kann, auf der Strecke über Augsburg dagegen auf 123 Kilometern. So berechnete sich dieser höhere Zeitvorteil.
    Diese 20 Sekunden Zeitvorteil sollen mit sage und schreibe 2 Milliarden DM bezahlt werden. 2 Milliarden DM - das ist die Hälfte des diesjährigen Etats für den Schienenbau überhaupt. Sie reichen aber nicht für diese Strecke. Sie reichen nur für die 20 Sekunden. Die gesamte Strecke wird nach dem Dreijahresplan Schiene 4 Milliarden DM kosten. Das entspricht dem gesamten Etat für den Schienenbau in diesem Jahr, wenn man die Nachholinvestitionen in den neuen Bundesländern nicht berücksichtigt; ich glaube, das ist berechtigt.
    § 28 des Haushaltsgesetzes ist zu entnehmen, daß bis zur Fertigstellung dieser Strecke der Preis mit den Finanzierungskosten auf 7 Milliarden DM steigt.
    Diese 7 Milliarden DM sollen in 25 Jahresraten à (C) 622 Millionen DM gezahlt werden. Das heißt, der Endpreis für diese eine Strecke wird 15 625 000 000
    DM betragen.

    (Heinz-Günter Bargfrede [CDU/CSU]: Das ist doch günstig! Gegenruf des Abg. Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Für 20 Sekunden Verkürzung! Das ist Verschwendung von Steuermilliarden! Wie gehen denn Sie mit Steuermilliarden um? Weitere Zurufe von der CDU/CSU, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P.)

    Dieses Geld - ich glaube, das ist ein wichtiger Aspekt bei dem ganzen Thema - wird in Raten zwischen dem Jahre 2003 und dem Jahre 2028 zu zahlen sein, daß heißt

    (Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P.)

    - meine Damen und Herren, wenn Sie mir noch einmal Ihr Ohr leihen -,

    (Zurufe von der CDU/CSU und der F.D.P.: Nein!)

    wir alle bis auf die Angehörigen der Pizza-Connection und die Gleichaltrigen werden es nicht mehr erleben, daß diese Strecke abbezahlt ist.

    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Damit wird die Pizza-Connection ins Protokoll eingeführt!)

    Ich fürchte, genau das ist der Grund dafür, daß eine so bodenlos unverantwortliche Entscheidung möglich war.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS)

    Herr Minister Wissmann, in den Nischen Ihres Haushaltsentwurfes verbergen Sie durch Grundstücksverkäufe, durch die Privatfinanzierung von Straßen und durch die Privatfinanzierung des ICE zusätzliche Ausgaben in Höhe von 20 Milliarden DM. 20 Milliarden DM haben hier in der letzten Sitzungswoche eine erhebliche Rolle gespielt. Diese 20 Milliarden DM sind gut versteckt. Darin sind Sie ein Meister. Ich halte das für völlig unverantwortlich. Deswegen wird meine Fraktion diesem Haushalt nicht zustimmen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS Uta Titze-Stecher [SPD]: Wir auch nicht! Zurufe von der F.D.P.: Das überrascht uns!)