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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/68 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 68. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. November 1995 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/ 2593) 5863 A Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft (Drucksachen 13/2609, 13/2626) . . 5863 B Manfred Hampel SPD 5863 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5866 C, 5867 A, 5869 A Siegmar Mosdorf SPD 5867 B, 5883 C Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . 5867 D, 5881 D Manfred Hampel SPD 5868 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD 5871 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5872 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . 5874 D, 5879 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5876 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5877 A Ernst Schwanhold SPD 5877 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 5878 A Dr. Christa Luft PDS 5878 C Peter Dreßen SPD 5879A Rolf Kutzmutz PDS 5880 A Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 5882 A Peter Dreßen SPD 5883 B Ernst Schwanhold SPD 5884 C Friedhelm Ost CDU/CSU 5886 B Anke Fuchs (Köln) SPD 5888 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . 5888 D Ilse Janz SPD 5888 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . 5889 C Ernst Hinsken CDU/CSU 5890 A Manfred Hampel SPD (Erklärung nach § 31 GO) 5891 A Manfred Kolbe CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 5891 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Erklärung nach § 31 GO) 5892 B Namentliche Abstimmung 5892 D Ergebnis 5918 B Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 13/2611, 13/2626) 5893 A Dr. Konstanze Wegner SPD 5893 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 5896 A Uta Titze-Stecher SPD 5896 D, 5897 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5899 B Ina Albowitz F.D.P. . . . . 5901 D, 5905 C, 5906 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5904 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5904 D Peter Dreßen SPD 5905 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5906 B Dr. Heidi Knake-Werner PDS 5906 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 5908 B Ottmar Schreiner SPD 5910 B Dr. Norbert Blüm CDU/CSU 5911 C Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 5913 D Ingrid Matthäus-Maier SPD 5914 B Ottmar Schreiner SPD . . . . . . . 5915 C Dr. Barbara Höll PDS 5916 B Gerd Andres SPD 5917 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 13/2616, 13/2626) 5920 D Eckart Kuhlwein SPD . . . . . . . . 5921 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 5923 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5924 D, 5931 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5927 C Birgit Homburger F D P. 5929 C Marion Caspers-Merk SPD . . . 5930 D, 5933 B Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5932 A Eva Bulling-Schröter PDS 5933 D Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 5935 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . 5936 A Eckart Kuhlwein SPD 5936 C Wolfgang Behrendt SPD 5937 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . 5939 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 5939 D Dr. Gerhard Friedrich CDU/CSU . . . 5941 D Otto Schily SPD 5942 D Wolfgang Behrendt SPD 5943 D, 5946 A Arnulf Kriedner CDU/CSU . . . . . 5944 B Kurt-Dieter Grill CDU/CSU 5945 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 5946C Marion Caspers-Merk SPD 5946 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 13/2607, 13/2626) 5947 C in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 13/2618 [neu], 13/2626) 5947 C Gunter Weißgerber SPD 5947 C Manfred Kolbe CDU/CSU . . . . . . 5949 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5951 D Manfred Kolbe CDU/CSU 5953 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5953 D Horst Eylmann CDU/CSU 5954 B Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . . 5955 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 5957 B Dr. Susanne Tiemann CDU/CSU . . . 5958 D Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5960 A, 5974 A, C Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 5960 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS . . . 5961 A, 5970 D Otto Schily SPD . . . . 5961 C, 5973 A, B Hermann Bachmaier SPD 5962 A Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . 5962 D, 5969 B Frederick Schulze CDU/CSU 5965 A, D Heinz Lanfermann F.D.P. . . . 5966 D, 5967 A Horst Eylmann CDU/CSU 5968 D Norbert Geis CDU/CSU 5969D Dr. Gregor Gysi PDS 5971 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 5972 A Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . . 5972 D Jürgen Koppelin F.D.P. 5973 D Einzelplan 25 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 13/2621, 13/2626) 5975 C Dr. Rolf Niese SPD 5975 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 5976D, 5991 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/ CSU .. . 5977 A Volkmar Schultz (Köln) SPD 5977 B Dieter Pützhofen CDU/CSU 5980 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5983 C, 5985 D Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 5985 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 5986 A Klaus-Jürgen Warnick PDS 5987 C Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 5988 D, 5993 A Hans Georg Wagner SPD 5989 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5990 B Otto Reschke SPD 5992 B Einzelplan 13 Bundesministerium für Post und Telekommunikation (Drucksachen 13/2613, 13/2626) 5993 D Gerhard Rübenkönig SPD 5994 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 5995 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5996 B Dr. Max Stadler F D P. 5997 C Gerhard Jüttemann PDS 5998 D Elmar Müller (Kirchheim) CDU/CSU . . 5999 D Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6000 C, 6002 C Hans Martin Bury SPD 6002 A Dr. Wolfgang Bötsch, Bundesminister BMPT 6004 C Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr (Drucksachen 13/2612, 13/2626) 6006 C Hans Georg Wagner SPD 6006 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 6010 C Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6013 D Horst Friedrich F.D.P. 6016 A Dr. Winfried Wolf PDS 6018 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 6020 A Annette Faße SPD 6022 B Dr. Hermann Kues CDU/CSU 6024 C Nächste Sitzung 6027 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6029 *A 68. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) (A) Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 09. 11.95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Dr. Dobberthien, SPD 09. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 09. 11.95 * Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 09. 11.95 Marten, Günter CDU/CSU 09. 11.95 * Meißner, Herbert SPD 09. 11.95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 09. 11.95 Nickels, Christa BÜNDNIS 09. 11.95 90/DIE GRÜNEN (B) Anlage zum Stenographischen Bericht (C) Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Odendahl, Doris SPD 09. 11.95 Poß, Joachim SPD 09. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 09. 11. 95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 09. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Schwanitz, Rolf SPD 09. 11.95 Steindor, Marina BÜNDNIS 09. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 09. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 09. 11.95 Vosen, Josef SPD 09. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans Martin Bury


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein, Herr Kiper. Das Gegenteil ist der Fall. Das Ziel aller Beteiligten - Sie haben sich an den Verhandlungen ja zum großen Teil nicht beteiligt, auch dort nicht, wo Sie die Gelegenheit gehabt hätten; dann ist es natürlich leichter, hinterher herumzulamentieren - ist, sehr rasch flächendeckend Universaldienstleistungen im Wettbewerb anzubieten.
    Wir haben verschiedene Möglichkeiten diskutiert, was die Frage des Zeitraums und der Festlegung des Flächendeckungskriteriums angeht. Das ist eine sehr komplexe Geschichte. Dazu muß es sicherlich noch eine Anhörung des Ausschusses geben, um in der Kombination aus gesetzlicher Vorschrift und Lizenzauflage zu einer Lösung zu kommen, die praktikabel ist und optimal sicherstellt, daß dieses gemeinsame Ziel erreicht wird.
    Daß wir keine exakten Zeiträume und Prozentzah- (D) len angegeben haben, ist nicht der Ausdruck dafür,
    daß wir das verschieben wollen, sondern zeigt, daß wir noch auf der Suche nach der exakten Formulierung sind, die dazu beiträgt, daß dieses Ziel möglichst rasch und effektiv erreicht wird. Das Gegenteil Ihrer Annahme ist also der Fall.
    Wir haben von den zwei Hauptzielen der SPD mit diesem Konsensmodell nach unserer Überzeugung auch das zweite erreicht, nämlich industriepolitisch, daß sich die Deutsche Telekom AG zu einem der führenden Global Players auf dem Weltmarkt entwikkeln kann, weil sie nicht mit unangemessenen einseitigen Belastungen versehen wird. Es können sich aber neben der Telekom auch weitere marktstarke Wettbewerber etablieren, die hier in Deutschland in Infrastruktur investieren und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.
    Wir haben das ursprünglich schiefe Wettbewerbsmodell, wie es noch im Frühjahr in den Eckpunkten des Bundespostministers zum Ausdruck kam, in zentralen Punkten geradegerückt. Wir haben es insbesondere geschafft, das Marktbeherrschungskriterium, das dort vielfach als Anknüpfungspunkt vorgesehen war, durch ein eher symmetrisches Modell zu ersetzen.
    Das gilt sowohl für das Angebot des Universaldienstes, das nicht mehr zwangsweise einem Unternehmen auferlegt wird, sondern wo wir davon ausgehen, daß der Wettbewerb dies sicherstellen wird. Das gilt auch für die wichtige Frage der Zusammenschaltung

    Hans Martin Bury

    (A) der Netze, die schon angesprochen worden ist, wo ebenfalls nicht nur ein Anbieter, sondern alle Betreiber zur Zusammenschaltung verpflichtet werden. Und das gilt genauso für den Verbraucherschutz, für das Widerspruchsrecht des Regulierers bei den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, das für alle gleichermaßen gelten soll. Da ist es besonders deutlich.

    Ein Telefonkunde ist ja nicht weniger schützenswert, wenn er bei RWE Telliance oder bei Vebacom Kunde ist, als wenn er bei der Telekom Kunde ist. Deswegen ist es wichtig, durchgesetzt zu haben, daß die Kunden gleichermaßen gut geschützt werden.
    In einem Punkt wird es befristet weiterhin eine Asymmetrie geben; das ist richtig. Das betrifft die Preisregulierung der Telekom. Ich bin in der Zwischenzeit der Überzeugung, daß es richtig und sachgerecht ist, diese Preisregulierung zum Zwecke der Marktöffnung befristet vorzusehen.
    Zu dieser Erkenntnis hat nicht zuletzt die Telekom selber mit ihrem Verhalten in der jüngeren Vergangenheit kräftig beigetragen. Der Kollege Stadler hat das Thema Tarife von Online-Diensten bereits angesprochen, wobei man fairerweise ergänzen muß, daß die Tariferhöhung natürlich vom damals allein zuständigen Regulierer, dem Bundespostminister, genehmigt worden ist, allerdings schon 1994. Wir haben an diesem Beispiel alle miteinander gesehen, wie dynamisch sich die Märkte entwickeln, so daß wir nachsteuern müssen. Wir haben im Regulierungsrat - leider bei Enthaltung der CDU-Kollegen - beschlossen, daß die Tarife für die Nutzer von

    (B) Online-Diensten wieder sinken sollen, und die Telekom ist aufgefordert, jetzt endlich einen vernünftigen Vorschlag dafür auf den Tisch zu legen.

    Wir haben auch den wesentlichen Fortschritt erreicht, Herr Kollege Kiper, daß die Universaldienstdefinition deutlich erweitert worden ist und daß wir jetzt eine moderne, eine dynamische und eine nachfragegerechte Definition für den Universaldienst haben, nicht mehr den analogen Telefondienst, den es schon seit mehr als hundert Jahren gibt, sondern den Sprachtelefondienst mit ISDN-Leistungsmerkmalen, der im übrigen, wie gesagt, weiterentwickelt werden soll.
    Wir werden auf der Grundlage dieser Vereinbarung unserer Fraktion vorschlagen, den Gesetzentwurf gemeinsam einzubringen. Wir werden natürlich bei den weiteren Beratungen im Ausschuß sorgfältig darauf achten, daß unsere heutige Grundsatzvereinbarung im Verfahren sauber umgesetzt wird, sowohl ins Gesetz als auch in die Lizenzauflagen.
    Deswegen, Herr Bötsch, halte ich es für entscheidend wichtig, daß Sie, wie angekündigt, hier Ihre Absicht wiederholen, alles zu tun, um die Musterlizenzen rechtzeitig vor Abschluß des Gesetzgebungsverfahrens dem Bundestag und dem Bundesrat vorzulegen, weil wesentliche Fragen dort geklärt werden.
    Wenn das gelingt, sollte es uns möglich sein, das Gesetz bis Mitte 1996 einvernehmlich zu verabschieden. Das ist auch für die Frage der alternativen Netze
    wichtig. Wir machen damit den Weg in die Informati- (C) onsgesellschaft frei.
    Einen Stein müssen allerdings zunächst die Koalitionäre selbst aus dem Weg räumen; das betrifft die Frage der Regulierungsbehörde. Hier habe ich schlicht den Eindruck, daß zum Beispiel Herr Rexrodt oder auch der geschätzte Kollege Lambsdorff den Begriff der Telekommunikation oft sehr wörtlich nehmen, nach dem Motto: Je weiter man, was den Sachverstand angeht, von der Sache entfernt ist, um so besser läßt sich darüber reden.
    Ich glaube, daß die F.D.P. einfach nicht begriffen hat, welche Funktion der Regulierer beim Übergang von der Monopol- zur Wettbewerbssituation wahrnehmen muß. Professor Witte hat mehrfach sehr eindrucksvoll ausgeführt, daß am wenigsten Bedarf an Regulierung in einer Monopolsituation besteht. Dieser ist ebenfalls relativ gering - das ist unsere Auffassung -, wenn man sich in einem funktionsfähigen Wettbewerb befindet. Aber beim Übergang vom Monopol zu einem funktionsfähigen Wettbewerb ist ein Schiedsrichter notwendig, der dafür sorgt, daß die dominanten Anbieter ihre marktbeherrschende Position nicht wettbewerbswidrig ausnutzen.

    (Beifall bei der SPD)

    In Großbritannien etwa wird die OFTEL gerade von den neuen, kleinen Anbietern, die in den Markt wollen, als „champion of competition" bezeichnet, also als die Institution, die gewährleistet, daß neue Anbieter eine Chance haben, in den Markt zu gelangen.
    Herr Stadler, Sie haben hier einen interessanten (D) Punkt angesprochen. Sie haben sich auf einen ganz hervorragenden Vorschlag von Herrn Börnsen bezogen. Er beinhaltet, daß wir uns gemeinsam dafür einsetzen sollen, die rundfunkrechtlichen Fragen beim Bund, und zwar beim Regulierer, zu bündeln. Damit würden wir einem Modell folgen, das mit der FCC in
    den USA vergleichbar ist.
    Stellen Sie sich aber ernsthaft vor, die rundfunkrechtlichen Fragen beim Bundeskartellamt anzusiedeln? Oder sind Sie nicht auch der Meinung, daß wir als Regulierer, der für das Zusammenwachsen von Medien, von innovativen Diensten und Anwendungen der Telekommunikation die entscheidende Rolle des Marktöffners spielen muß, indem er sicherstellt, daß der Infrastrukturauftrag erfüllt wird und daß es einen fairen Wettbewerb gibt, eine regierungsunabhängige, starke, aber zugleich auch schlanke Regulierungsbehörde brauchen?

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich hoffe, daß die F.D.P. da noch zu Erkenntnissen kommt, die ihrem Anspruch zur Ehre gereichen.
    Der Kollege Kiper hat hier eine nette Show abgezogen, indem er erklärt hat, Börnsen und ich hätten uns unter Tische oder Regierungsbänke ziehen lassen. Ich kann Ihnen versichern: Beides war nicht der Fall. Wir haben vielmehr energisch dazu beigetragen, daß die anderen Partner die ganze Zeit über am Tisch geblieben sind. Mit diesen Verhandlungen haben wir meines Erachtens eine Menge erreicht. Der Pro-

    Hans Martin Bury

    (A) test in der Bevölkerung, von dem Sie, Herr Kollege Kieper, geredet haben, ist bisher jedenfalls nicht zu sehen.

    Wenn Sie sich die Kommentierungen und Reaktionen, die es gegeben hat, anschauen, sehen Sie, daß die Grünen wieder einmal die einzigen sind - da folgen Sie Ihrer schlechten Tradition -, die die Entwicklung in die Informationsgesellschaft bremsen und verzögern wollen.

    (Beifall bei der SPD)

    Nach der letzten Haushaltsdebatte und Ihrem Beitrag dort dachte ich, das sei nicht mehr nach unten steigerungsfähig. Ich muß mich aber korrigieren: Ich habe selten jemanden in so kurzer Zeit soviel Blödsinn reden hören, wie Sie es vorhin getan haben.
    Das wurde zum Beispiel deutlich, als Sie von dem Liberalisierungsvorbild USA schwadroniert haben. Ich weiß, daß Sie mehrfach dort waren; aber offensichtlich haben Sie nicht sonderlich viel an Erkenntnis mitgenommen. Dort gibt es noch lokale Monopole. Es bestehen große Schwierigkeiten beispielsweise für europäische Unternehmen, sich im Markt zu betätigen. Die USA sind nicht das Liberalisierungsvorbild.
    Es gibt dort interessante Ansätze, zum Beispiel in Kalifornien. Es war sehr eindrucksvoll, wie Reed Hundt, der Chef der FCC, beim Münchner Kreis geschildert hat, daß für ihn mit der bewegendste Augenblick seiner Amtszeit der Moment gewesen

    (B) sei, als er gemeinsam mit Bill Clinton und Al Gore und 30 Vorstandsmitgliedern privater Unternehmen eine Initiative verkündet habe, nach der alle Schulen in Kalifornien in den nächsten Jahren kostenlos an das Netz angeschlossen und mit der notwendigen Hard- und Software ausgerüstet werden sollen. Das ist eine Initiative, die der Staat moderiert und initiiert hat, die aber nicht auf Grund gesetzlicher Bestimmungen oder Lizenzauflagen, sondern auf Grund von „private public partnership" zustande gekommen ist. Dies ist eine Sache, die wir auch hier fördern müssen. Wir müssen dies allerdings nicht ins Gesetz aufnehmen. Ich halte das für einen hochinteressanten Weg. Die Rahmenbedingungen, um dies auch bei uns möglich zu machen, haben wir mit unserer Vereinbarung geschaffen. Ich denke, daß sich damit private Markteinführungsstrategien von Unternehmen und deren gesellschaftliche Verantwortung nutzbringend für alle verbinden lassen.

    Deswegen halte ich es für sinnvoll, daß wir weiter miteinander reden, verhandeln und dann auch handeln und nicht einfach herumlamentieren, wie es geschehen ist. Ich sehe in dem Erreichten einen erheblichen Fortschritt für Wirtschaft und Bevölkerung. Wir haben damit für potentielle Investoren Planungssicherheit erreicht und Perspektiven für die Beschäftigten, die in der langen Phase, in der nicht klar war, wie die Marktöffnung vollzogen werden sollte und welche Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden sollten, verunsichert waren. Ich plädiere ebenfalls dafür, diesen Weg konsequent weiterzugehen.
    Herr Kiper, Sie sind eingeladen, im Zuge der Aus- (C) schußberatungen an den noch zu definierenden Punkten Ihre Vorstellungen konstruktiv mit einzubringen. Ich hoffe, daß Sie das tun. Ich glaube, wir können miteinander eine Menge schaffen, wenn wir
    den Weg weitergehen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile dem Bundesminister Dr. Wolfgang Bötsch das Wort.

(Zuruf von der SPD: Aus der Tiefe des Raumes kommt er!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nur zur Aufklärung: An meinem Platz, an dem ich sonst sitze, zieht es wie Hechtsuppe. Das ist die hervorragende Architektur dieses Hauses. Deshalb habe ich mich etwas seitwärts gesetzt, um dem Zug ein wenig zu entgehen.

    (Karl Diller [SPD]: Können Sie mir denn erklären, warum der Staatssekretär so weit vorne sitzt?)

    - Der Staatssekretär ist vielleicht nicht so empfindlich.

    (Heiterkeit)

    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, ich möchte zunächst ein Wort zum Haushalt sagen. Ich möchte (D) mich bei den Berichterstattern und dem Haushaltsausschuß insgesamt bedanken; denn ich habe dieses
    Mal im Gegensatz zum Haushalt 1995 eigentlich keinen Grund zum Klagen. Ich möchte mich ausdrücklich dafür bedanken, daß Sie meinem Haus und mir Gelegenheit geben, die noch vor uns liegenden Aufgaben tatsächlich auch mit dem nötigen Personal durchzuführen.
    Herr Rübenkönig, im Zusammenhang mit Ihrer Sorge um meinen Reiseetat und um die Öffentlichkeitsarbeit kann ich Sie beruhigen: Der Etat reicht. Ich reise mit kleiner Entourage. Wenn ich reise, trage ich meinen Koffer und meine Reisetasche selbst.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Was die Öffentlichkeitsarbeit angeht, so kann ich diese allein bewältigen. Meine Sacharbeit spricht für sich. Da brauche ich keine künstlichen Öffentlichkeitsinszenarien durchzuführen.

    (Beifall bei der CDU/CSU Hans Martin Bury [SPD]: Geht das jetzt gegen den Wissmann?)

    Wir haben jetzt vieles gehört, unter anderem, was man, Herr Kollege Jüttemann von der PDS, in eine Rede zum Posthaushalt alles an Absurditäten hineinpacken kann. Es war wirklich schon erstaunlich, was wir hier gehört haben.

    (Dr. Barbara Höll [PDS]: Gute Rede!)


    Bundesminister Dr. Wolfgang Bötsch

    (A) - Na, gute Rede; da kann man Sie aber leicht befriedigen. Das muß ich schon sagen, Frau Kollegin, wenn Sie dies für eine gute Rede halten.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU, der F.D.P. und der SPD)

    Wie Sie wissen, meine Damen und Herren Kollegen, befinden wir uns im Bereich der Post und Telekommunikation in einer Phase tiefgreifenden Umbruchs. Nach der Privatisierung der Postunternehmen im letzten Jahr stehen heute wichtige grundsätzliche Entscheidungen über die Gestaltung des künftigen ordnungspolitischen Rahmens im Bereich von Post und Telekommunikation an.
    Sie wissen, unser Telekommunikationsstandort muß den Voraussetzungen für das nächste Jahrhundert und den Erfordernissen angepaßt werden. Wir wollen den Markt gemeinsam - ich betone nach dem heutigen Vorlauf: gemeinsam! - wettbewerblich organisieren. Wir sind heute übereinstimmend, glaube ich, in den Fraktionen dieses Hauses - zum Herrn Dr. Kiper komme ich noch - der Überzeugung, daß der Wettbewerb die beste Garantie für eine dynamische Entfaltung der Innovationskräfte moderner Telekommunikation ist, und zwar zum Wohle der Nutzer, meine Damen und Herren,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    gleichgültig, ob es private oder geschäftliche Nutzer sind.

    (Zuruf von der SPD)

    - Mich wundert das nur. Die SPD kann sogar lärmen,

    (B) ohne daß sie der Kollege Struck dazu auffordert. Das ist natürlich schon toll.

    Meine Damen und Herren, wir erreichen damit, daß die deutschen Telekommunikationsanbieter, und zwar sowohl die Deutsche Telekom als auch Newcomer, für den internationalen Wettbewerb gerüstet sind.
    Der Kollege Stadler hat das Projekt Atlas und die Zusammenarbeit der Deutschen Telekom mit France Télécom als positiv herausgestellt. Ich möchte mich bei allen im Hause bedanken, die an dieser Entwicklung mitgewirkt haben. Ich habe damit ja etwas mehr zu tun gehabt, als möglicherweise in der Zeitung stand.
    Ich bedanke mich auch bei der SPD dafür, daß sie signalisiert hat - das hat sie heute nochmals getan -, daß sie der Freigabe alternativer Netze zum 1. Juli 1996 ebenfalls zustimmt. Eine Voraussetzung für die Genehmigung des Projektes Atlas war, daß ich das gegenüber der EU-Kommission erklären konnte.
    Meine Damen und Herren, Sie werden sich erinnern, daß ich vor einem halben Jahr einen Diskussionsentwurf in Form von Eckpunkten vorgestellt habe; im Sommer haben wir einen Referentenentwurf erstellt.
    Nun, Herr Kollege Dr. Kiper, Sie waren zunächst ja zu den Gesprächen immer mit eingeladen. Aber da Sie da wie der steinerne Gast bei „Don Giovanni" nur dabeigesessen haben und anschließend Presseerklärungen abgegeben haben, haben wir gedacht: (C) Wir machen es mit den entscheidenden Kräften.

    (Beifall des Abg. Hans Martin Bury [SPD])

    Sie haben heute leider bewiesen, daß Sie das System immer noch nicht durchschaut haben. Selbst bei den Passagen, wo Sie mich gelobt haben, haben Sie das bewiesen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der F.D.P. und der SPD)

    Man muß ja immer aufpassen, daß man nicht von der falschen Seite gelobt wird.
    Sie haben ja das Gegenteil gehört: Kollege Bury hat hier ausführlich seine Heldentaten dargelegt. Er muß das noch etwas ausführlicher tun; ich brauche das nicht so zu machen, weil - der Güte Gottes soll man zwar keine Grenzen setzen - voraussichtlich meine politische und parlamentarische Laufbahn schon etwas näher dem Ende ist als die des Kollegen Bury, so daß ich mich hier nicht derartig ausdrücklich selber loben muß.
    Ich will nur einen Satz sagen, weil Sie das Problem mit DECT angesprochen haben. Es gibt natürlich auch andere Techniken in der Zukunft. Sie merken ja, daß das durchaus offen diskutiert wird und wir geschrieben haben: „... sind demnächst zunächst ausgeschlossen" . Die Formulierung macht natürlich Sinn.
    Bezüglich der Frage, wie die anderen ins Geschäft kommen sollen, verweise ich darauf, daß das Mittel
    der Interconnection, der Notwendigkeit der Zusam- (D) menschaltung für alle, ganz wichtig ist. Aber auch
    das kann man natürlich nur anwenden, wenn die Regulierung vernünftig gestaltet wird. Das läuft natürlich nicht von allein.
    Deshalb brauchen wir auch - ich will das jetzt nicht näher ausführen; der Kollege Müller hat das Nötige gesagt - eine unabhängige Regulierungsbehörde, erstens, um den Wettbewerb in Gang zu bringen, und zweitens, um natürlich die flächendekkende Grundversorgung zu gewährleisten.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Ich will auch noch auf etwas eingehen, was der Kollege Rübenkönig in sehr breiter Form angesprochen hat, was auch von anderen Rednern erwähnt wurde, nämlich auf die Kooperation zwischen Post und Postbank. Sie haben einen Ansatz gewählt, als ginge es hier um die Frage: Was kommt in die Kasse? Sie haben immer den Kollegen Waigel angesprochen. Das war schon etwas nach der Methode: Apropos Holz: Wie geht es deinem Kopf?

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Wir müssen doch sehen, wo der Ansatz dafür ist. Der Ansatz für die Diskussion heißt doch: Wie kann ich auch in Zukunft eine flächendeckende Versorgung mit Postdienstleistungen gewährleisten, entsprechend Art. 87 f der Verfassung, den wir ja im letzten Jahr gemeinsam in das Grundgesetz hineingeschrie-

    Bundesminister Dr. Wolfgang Bötsch

    (A) ben haben? Das ist mein Ansatzpunkt, und sonst überhaupt nichts.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Mit welchen Mitteln das dann zu erzielen ist, das müssen wir untersuchen. Ein Mittel könnte die Kapitalverflechtung sein. Wenn es zu einem vernünftigen Schalterverbund kommt, kann das ein anderes Mittel sein. Ich bin jetzt dafür, in Ruhe die Untersuchung der Schroders-Bank abzuwarten. Da wird sowohl das Angebot der Post als auch das der Postbank untersucht, und es werden in dem Zusammenhang auch andere Überlegungen angestellt. Zu großer Auf regung ist im Augenblick jedenfalls kein Anlaß. Da machen wir es so, wie man es bei uns zu Hause in bezug auf die Würscht sagt: Wir essen eine nach der anderen. Wir lösen ein Problem nach dem anderen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, Post und Telekommunikation sind entscheidende Standortfaktoren für die Leistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft. Deshalb will ich nur noch einige Bemerkungen zur Frage der Postregulierung machen.
    Wir haben nicht nur die Telekom, sondern seit dem 1. Januar 1995 auch die Post-Aktiengesellschaft privatisiert. Der nächste Schritt wird die Liberalisierung sein. Wir haben schon Eckpunkte vorgelegt. Allerdings werden wir nach meinen Vorstellungen hier etwas langsamer vorgehen müssen als bei der Telekom, und zwar deshalb, weil es kaum einen internationalen Wettbewerb gibt.

    (B) Ich habe vorgesehen, daß es zunächst noch übergangsweise eine Exklusivlizenz für die Post AG geben soll. Aber desungeachtet wird mit dem neuen Post- wie mit dem neuen Telekommunikationsgesetz zum 1. Januar 1998 ein weiterer Schritt in Richtung Wettbewerb zu erfolgen haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, es ist schon gesagt worden, daß der Haushalt im Grunde genommen der kleinste Haushalt ist, weil er ein reiner Personalhaushalt ist und damit natürlich einige Sachleistungen verbunden sind. Bei den Ausgaben ergibt sich eine Absenkung um insgesamt 3,2 Prozent - das hängt mit weniger Bauinvestitionen zusammen - auf nunmehr 365 Millionen DM.
    Mit dem nochmaligen Dank an die Berichterstatter des Haushaltsausschusses bitte ich Sie um Zustimmung zu dem Haushalt des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)