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ID1306841900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/68 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 68. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. November 1995 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/ 2593) 5863 A Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft (Drucksachen 13/2609, 13/2626) . . 5863 B Manfred Hampel SPD 5863 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5866 C, 5867 A, 5869 A Siegmar Mosdorf SPD 5867 B, 5883 C Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . 5867 D, 5881 D Manfred Hampel SPD 5868 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD 5871 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5872 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . 5874 D, 5879 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5876 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5877 A Ernst Schwanhold SPD 5877 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 5878 A Dr. Christa Luft PDS 5878 C Peter Dreßen SPD 5879A Rolf Kutzmutz PDS 5880 A Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 5882 A Peter Dreßen SPD 5883 B Ernst Schwanhold SPD 5884 C Friedhelm Ost CDU/CSU 5886 B Anke Fuchs (Köln) SPD 5888 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . 5888 D Ilse Janz SPD 5888 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . 5889 C Ernst Hinsken CDU/CSU 5890 A Manfred Hampel SPD (Erklärung nach § 31 GO) 5891 A Manfred Kolbe CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 5891 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Erklärung nach § 31 GO) 5892 B Namentliche Abstimmung 5892 D Ergebnis 5918 B Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 13/2611, 13/2626) 5893 A Dr. Konstanze Wegner SPD 5893 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 5896 A Uta Titze-Stecher SPD 5896 D, 5897 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5899 B Ina Albowitz F.D.P. . . . . 5901 D, 5905 C, 5906 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5904 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5904 D Peter Dreßen SPD 5905 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5906 B Dr. Heidi Knake-Werner PDS 5906 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 5908 B Ottmar Schreiner SPD 5910 B Dr. Norbert Blüm CDU/CSU 5911 C Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 5913 D Ingrid Matthäus-Maier SPD 5914 B Ottmar Schreiner SPD . . . . . . . 5915 C Dr. Barbara Höll PDS 5916 B Gerd Andres SPD 5917 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 13/2616, 13/2626) 5920 D Eckart Kuhlwein SPD . . . . . . . . 5921 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 5923 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5924 D, 5931 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5927 C Birgit Homburger F D P. 5929 C Marion Caspers-Merk SPD . . . 5930 D, 5933 B Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5932 A Eva Bulling-Schröter PDS 5933 D Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 5935 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . 5936 A Eckart Kuhlwein SPD 5936 C Wolfgang Behrendt SPD 5937 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . 5939 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 5939 D Dr. Gerhard Friedrich CDU/CSU . . . 5941 D Otto Schily SPD 5942 D Wolfgang Behrendt SPD 5943 D, 5946 A Arnulf Kriedner CDU/CSU . . . . . 5944 B Kurt-Dieter Grill CDU/CSU 5945 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 5946C Marion Caspers-Merk SPD 5946 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 13/2607, 13/2626) 5947 C in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 13/2618 [neu], 13/2626) 5947 C Gunter Weißgerber SPD 5947 C Manfred Kolbe CDU/CSU . . . . . . 5949 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5951 D Manfred Kolbe CDU/CSU 5953 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5953 D Horst Eylmann CDU/CSU 5954 B Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . . 5955 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 5957 B Dr. Susanne Tiemann CDU/CSU . . . 5958 D Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5960 A, 5974 A, C Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 5960 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS . . . 5961 A, 5970 D Otto Schily SPD . . . . 5961 C, 5973 A, B Hermann Bachmaier SPD 5962 A Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . 5962 D, 5969 B Frederick Schulze CDU/CSU 5965 A, D Heinz Lanfermann F.D.P. . . . 5966 D, 5967 A Horst Eylmann CDU/CSU 5968 D Norbert Geis CDU/CSU 5969D Dr. Gregor Gysi PDS 5971 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 5972 A Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . . 5972 D Jürgen Koppelin F.D.P. 5973 D Einzelplan 25 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 13/2621, 13/2626) 5975 C Dr. Rolf Niese SPD 5975 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 5976D, 5991 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/ CSU .. . 5977 A Volkmar Schultz (Köln) SPD 5977 B Dieter Pützhofen CDU/CSU 5980 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5983 C, 5985 D Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 5985 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 5986 A Klaus-Jürgen Warnick PDS 5987 C Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 5988 D, 5993 A Hans Georg Wagner SPD 5989 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5990 B Otto Reschke SPD 5992 B Einzelplan 13 Bundesministerium für Post und Telekommunikation (Drucksachen 13/2613, 13/2626) 5993 D Gerhard Rübenkönig SPD 5994 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 5995 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5996 B Dr. Max Stadler F D P. 5997 C Gerhard Jüttemann PDS 5998 D Elmar Müller (Kirchheim) CDU/CSU . . 5999 D Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6000 C, 6002 C Hans Martin Bury SPD 6002 A Dr. Wolfgang Bötsch, Bundesminister BMPT 6004 C Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr (Drucksachen 13/2612, 13/2626) 6006 C Hans Georg Wagner SPD 6006 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 6010 C Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6013 D Horst Friedrich F.D.P. 6016 A Dr. Winfried Wolf PDS 6018 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 6020 A Annette Faße SPD 6022 B Dr. Hermann Kues CDU/CSU 6024 C Nächste Sitzung 6027 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6029 *A 68. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) (A) Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 09. 11.95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Dr. Dobberthien, SPD 09. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 09. 11.95 * Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 09. 11.95 Marten, Günter CDU/CSU 09. 11.95 * Meißner, Herbert SPD 09. 11.95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 09. 11.95 Nickels, Christa BÜNDNIS 09. 11.95 90/DIE GRÜNEN (B) Anlage zum Stenographischen Bericht (C) Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Odendahl, Doris SPD 09. 11.95 Poß, Joachim SPD 09. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 09. 11. 95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 09. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Schwanitz, Rolf SPD 09. 11.95 Steindor, Marina BÜNDNIS 09. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 09. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 09. 11.95 Vosen, Josef SPD 09. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerhard Rübenkönig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als bei der vergangenen Haushaltsberatung Herr Minister Bötsch das Wort ergriff, sagte er: Es ist bereits Mitternacht, und der Posthaushalt wird wieder im Dunkeln beraten. - Es ist heute wieder dunkel, aber es ist noch nicht Mitternacht. Ich hoffe für uns alle, daß unser Finanzminister Theo Waigel in dieser Dunkelheit nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ganz plötzlich die Postbank verkauft.

    (Zuruf von der SPD: Sehr wahr!)

    Die bisherigen Diskussionsbeiträge haben eindeutig bewiesen, meine Damen und Herren, daß Finanzminister Waigel ein Milliardenhaushaltsloch zu verantworten hat, das in der Geschichte dieses Bundeshaushalts seinesgleichen sucht. Ich denke, wir müssen hier erkennen, daß die Finanzen des Bundes nicht mehr in Ordnung sind.

    (Beifall bei der SPD)

    Der Posthaushalt, meine Damen und Herren, stellt einen reinen Verwaltungshaushalt dar, der nur noch die Einnahmen und Ausgaben veranschlagt, die zur unmittelbaren Erledigung der gesetzlich festgeleg-

    (B) ten Aufgaben des Bundes auf dem Gebiet der Post und Telekommunikation erforderlich sind. Im Gegensatz zu anderen Ressorts enthält er keine Investitionen, Zuwendungen oder Zuschüsse größeren Umfangs.

    Insofern war die Beratungslage der Berichterstatter nicht sehr kompliziert, und ich denke, sie war auch sehr einvernehmlich.
    Dennoch, Herr Minister, so sauber und solide das klingt, die Ansätze für Telefongebühren, Porto, Reisekostenvergütung - In- und Ausland - sind auch unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Personalstärken in anderen vergleichbaren Haushalten in dieser Höhe nicht vorhanden.
    Die Mittel für Dokumentation, Forschung und Sachverständige konkurrieren mit dem Wissenschaftsinstitut für Kommunikationsdienste. Um hier doppelte Ausgaben zu vermeiden, ist es erforderlich, denke ich, daß eine sehr gute Koordinierung vorgenommen wird.
    Herr Minister, von Ihnen stammt der Satz: „Die Post vor Ort ist für viele Menschen so wichtig wie die Kirche oder die Schule. " Ich kann das nur unterstützen. Und damit das so bleibt, fordere ich Sie eindringlich auf, die Erfüllung des Infrastrukturauftrages sicherzustellen. Mit der angestrebten Privatisierung der Postbank AG, deren Erlös auch zur Sanierung des Haushalts herhalten soll, schlägt Bundesfinanzminister Theo Waigel einen völlig neuen Weg ein.
    Kolleginnen und Kollegen, hierzu gleich eine klare (C) Feststellung. Die Veräußerung der Aktien der Deutschen Postbank AG ist nicht etatfähig, da der Bund
    von 1995 bis 1999 jährlich 0,31 Milliarden DM zur Finanzierung der Unterstützungskassen aufzubringen hat und auch über 1999 hinaus diese Verpflichtung in einer noch nicht kalkulierten Größenordnung übernehmen muß.
    Hinsichtlich des tatsächlichen Wertes der Postbank schwanken die Zahlen zwischen 4 und 6 Milliarden DM. Die Londoner Bank Investment Banking Schroders soll nun bis zum Januar 1996 ein entsprechendes Gutachten erstellen mit dem Ziel, bei der Privatisierung von Post und Postbank die Wettbewerbsfähigkeit der beiden Unternehmen zu fördern und die Zukunft von Post AG und Postbank AG sicherzustellen.
    Ein weiteres entscheidendes Kriterium ist der vom Grundgesetz geforderte Infrastrukturauftrag, also die flächendeckende Präsenz. Leider ist diese renommierte Londoner Bank erst jetzt beauftragt worden,

    (Hans Georg Wagner [SPD]: Viel zu spät!)

    nachdem von den Ministerien und den Unternehmen selbst schon die unterschiedlichsten Vorstellungen geäußert wurden und damit unter der Belegschaft und in der Öffentlichkeit erhebliche Unruhe entstanden ist.

    (Beifall bei der SPD Karl Diller [SPD]: Das ist typisch für diese Chaotenregierung!)


    (D)

    Innerhalb der Koalition besteht keine Einigkeit über die Zielrichtung des Verkaufs.

    (Karl Diller [SPD]: Frau Karwatzki hat überhaupt keine Meinung dazu!)

    - So ist das. - Die F.D.P. hat sich festgelegt, daß für sie ein „feindlicher Verkauf" an ein Konsortium unter Führung der Gelben Post nicht in Frage kommt. Die ach so liberale F.D.P. ist im Koalitionsstreit um die Privatisierungen als Löwe gestartet, aber in der Kabinettsdisziplin dann doch wieder als Bettvorleger gelandet.

    (Beifall bei der SPD Dr. Peter Struck [SPD]: Unter dem Bett, wie immer!)

    Die Luftbuchung des Finanzministers und die damit verbundene überhastete und konzeptionslose Haltung der Bundesregierung haben also nur den einen Effekt - ich sage das ganz bewußt -: Sie schafft Unruhe unter den Belegschaften, spaltet die Postbediensteten und belastet die Zusammenarbeit der auf Kooperation angewiesenen Unternehmen Gelbe Post und Postbank.

    (Beifall bei der SPD)

    Dies wurde deutlich, Herr Minister Bötsch, als in diesen Tagen eine Delegation der Postbank Ihrem Staatssekretär Herrn Dr. Laufs eine kritische Resolution zum gegenwärtigen Verhandlungspoker über-

    Gerhard Rübenkönig

    (A) gab. Denn sie traf dort auf eine bestellte Gruppe von wütenden Gegendemonstranten der Gelben Post.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Da war der Laufs in Schwierigkeiten!)

    Die SPD verurteilt eine solche Interessenpolitik auf dem Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
    Das Personalproblem wird auch in Verbindung mit dem Erhalt der Filialen gesehen. Nach einem Papier der Gelben Post sollen 15 000 Postfilialen abgesichert werden, mit dem Ziel einer fünfstelligen Zahl eigenbetriebener Filialen, mindestens jedoch eines 50prozentigen Anteils am Gesamtnetz bis zum Ende des Jahrzehnts. Bei dieser Rechnung, die auf einem Anteil von 50 Prozent gründet, gibt es mittlerweile zwei Basiszahlen, die kleiner sind als 17 000: 15 000 nach diesem Papier, und Sie, Herr Bötsch, gehen von zirka 10 000 aus.
    Ich glaube, im Interesse der Belegschaften der Post und der Postbank zu sprechen, wenn ich Sie, Herr Bötsch, jetzt auffordere, für Klarheit zu sorgen und die Arbeitsplätze an allen Schaltern abzusichern.
    Aber auch die möglichen Interessen der Partner des geplanten Vertriebsverbundes von Post und Postbank stehen auf dem Prüfstand. Neben dem Branchenriesen im Kreditgewerbe, der Deutschen Bank, ist der vorgeschlagene Überraschungspartner aber die Schweizerische Rückversicherungsgesellschaft. Beide Partner könnten ihren erwarteten Anteil nur bis zu einer Börsenplazierung halten, um ihn dann, ganz oder in Stücken, weiterzuverkaufen. Abnehmer könnten Konsortialbanken, Großanleger,

    (B) aber auch andere Erstversicherer sein, die mit der Postbank ins Geschäft kommen wollen, oder die Gelbe Post selber, die damit ihren Anteil auf sichere 55 Prozent anheben könnte. Deutsche Bank und Schweizer Rück würden sich lediglich an der Differenz zwischen Erwerbs- und Verkaufspreis bei der Börseneinführung bereichern.

    Die Kapitalbeteiligung, Herr Minister Bötsch, muß die Eigenständigkeiten beider Unternehmen sichern und neue Perspektiven durch einen institutionell abgesicherten Vertriebsverbund für die Beschäftigten eröffnen.

    (Beifall bei der SPD)

    Deshalb fordert die SPD, daß die Kapitalbeteiligung deutlich oberhalb der Sperrminorität und unterhalb der Beherrschung liegen muß.
    Die Postreform II war nach unserer Auffassung dringend notwendig, um die Unternehmen der Deutschen Bundespost für die zukünftigen Herausforderungen, Risiken und Chancen, die in einem zunehmend liberalisierten Post- und Telekommunikationsmarkt liegen, wettbewerbs- und somit konkurrenzfähig zu machen. Denn nur der Wettbewerb wird schließlich die nötigen Kräfte und Ressourcen entfalten helfen, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu behaupten und zum globalen Mitspieler zu werden.
    Wir werden gemeinsam die Bestandsaufnahme der Londoner Investmentbank Schroders sorgfältig prüfen, um dann zu entscheiden, welches der richtige
    Weg ist. Mit unserer Entscheidung muß sichergestellt (C) werden, daß die Schalterauslastung dauerhaft verbessert und damit die stationäre Versorgung der Bevölkerung mit flächendeckenden, angemessenen und ausreichenden Dienstleistungen im Bereich des Postwesens sichergestellt wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Außerdem versprechen wir uns davon, daß der Börsengang beider Unternehmen erleichtert wird.
    Herr Bötsch, wir lehnen Ihren Haushalt hiermit ab. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Freiherr Carl-Detlev von Hammerstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

    (Karl Diller [SPD]: Herr Kollege, können Sie mir erklären, warum der Postminister so weit dahinten sitzt? Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Weil es hier vorne zieht!)

    - Gott sei Dank! Weil er immer ein bißchen rücksichtsvoll und zurückhaltend ist, muß man das so akzeptieren. Aber, Herr Diller, da Sie mich gerade ansprechen; Sie haben uns ja des öfteren vorgehalten, den Nachtrag zum Haushalt auf einem Zettel (D) vorgelegt zu haben. Wissen Sie, auf einem Zettel die-
    ser Größe ist schon einmal die amerikanische Verfassung geschrieben worden, die über 200 Jahre für eine Viertelmilliarde - -

    (Karl Diller [SPD]: Das waren ja auch kluge Leute!)

    - Lieber Herr Diller, wenn Sie nicht ausgezogen wären, dann hätten Sie in der Bereinigungssitzung auf Grund dieses Zettels mit seinen Zahlen sehr sorgfältig und gewissenhaft alles klären können,

    (Karl Diller [SPD]: Dieser Minister wußte doch keine einzige Antwort auf unsere Fragen!)

    sowohl die Einnahmen- als auch die Ausgabentitel.
    Nun muß ich meinem Kollegen Gerd Rübenkönig widersprechen, weil er sagte, wir seien nicht in der Lage, die Postbank zu verkaufen.
    Ich wette heute schon mit der SPD-Fraktion, daß es unserem Minister gelingt - wenn wir ihn nicht in Zugzwang bringen; das brauchen wir nicht -, im nächsten Jahr mehr, als auf diesem Zettel stand, nämlich 3 Milliarden, für den Verkauf der Postbank zu erzielen. Es gibt genug Interessenten, die ein großes Interesse haben, die Postbank zu kaufen.
    Ich darf aus „Capital" zitieren. Die Postbank hat zur Zeit „zwölf Millionen Kunden, mit einem Einlagevolumen von 55 Milliarden" . Im Direktgeschäft hat sie 700 000 Kunden. Sicherlich werden sehr, sehr

    Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein

    (A) viele von Ihnen in Zukunft hören, wer sich alles an dem Kauf der Postbank beteiligen wird. Jedenfalls können wir davon ausgehen, daß ein Teil dieses Zettels unseres Finanzministers im nächsten Jahr verwirklicht wird.

    Herr Dr. Bötsch, nach dem, was in den letzten Tagen auch aus den Reihen der SPD zu vernehmen war, befinden Sie sich mit dem von Ihnen vorgelegten Gesetzentwurf auf einem guten Weg. Ich hoffe, daß Sie mit dem ehrgeizigen Zeitplan, den Sie sich für dieses Gesetzeswerk gesteckt haben, erfolgreich sein werden. Dies wäre ein erfreuliches Signal für die gesamte Wirtschaft dieses Landes.
    Jedoch auch dann, wenn diese Klippe genommen sein wird, können die Hände nicht in den Schoß gelegt werden. Parallel zum Telekommunikationsgesetz haben bereits die Arbeiten an einer Liberalisierung des Postgesetzes begonnen. Im Zusammenhang mit beiden Vorhaben wird erfahrungsgemäß auch eine große Zahl an Änderungen oder Begleitmaßnahmen im übrigen Bundesrecht folgen müssen.
    Nach all dem beginnt dann die hoffentlich erfolgreiche Arbeit in der nunmehr zu schaffenden Regulierungsbehörde, die einen erheblichen Teil der Aufgaben übernehmen soll, die heute noch im Bundesministerium für Post und Telekommunikation ausgeübt werden. Was dies im einzelnen ist, wird sorgfältig abzuwägen sein; denn manches von dem, was heute ministerielle Aufgabe ist, wird dies auch künftig bleiben müssen.
    Für all diese Aufgaben, lieber Wolfgang Bötsch,

    (B) Ihrem Haus ein gutes Gelingen bei der Gestaltung dieser Zukunftsaufgaben. Ich darf mich - sicher für alle Berichterstatter - ganz herzlich für die loyale Zusammenarbeit mit Ihnen und mit Ihrem ganzen Haus bedanken.

    Sie können sich vorstellen, daß wir als CDU/CSU-Fraktion dem Einzelplan 13 zustimmen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)