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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/67 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 67. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 8. November 1995 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5727 A Absetzung des Punktes III j von der Tagesordnung 5727 B Nachträgliche Ausschußüberweisung . 5727 B Begrüßung des Außenministers von Costa Rica, Herrn Dr. Fernando Naranjo, und einer Delegation 5796 D Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/2593) 5727 C Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 13/2604, 13/2626) . . . 5727 C in Verbindung mit Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 13/2605, 13/2626) 5727 D in Verbindung mit Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 13/2614, 13/2626) . . . 5727 D Günter Verheugen SPD 5728A, 5751 B Rudolf Seiters CDU/CSU 5732 D Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5736 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 5737 B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5739 B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 5741 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . 5743 D Eckart Kuhlwein SPD 5744 B, 5751 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 5746 D, 5751B, 5751 D Eckart Kuhlwein SPD 5747 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5749 D Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5752B, 5757 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 5756 D Dr. Helmut Haussmann F.D.P 5758 B Gerhard Zwerenz PDS 5759 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 5761 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5769 D Rudolf Scharping SPD 5770 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 5778B Günter Verheugen SPD 5779 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5781 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5784 A Ina Albowitz F.D.P. 5785 A Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5785 C Dr. Gregor Gysi PDS 5786 D Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 5790B Ernst Kastning SPD 5792A, 5799 B Paul Breuer CDU/CSU 5792 D Jürgen Koppelin F.D.P 5793 C Dr.-Ing. Paul Krüger CDU/CSU 5796 D Jürgen Augustinowitz CDU/CSU . . . 5798D Stephan Hilsberg SPD 5799 C Eckart Kuhlwein (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5800C Dr. Peter Struck (Erklärung nach § 31 GO) 5801 A Namentliche Abstimmungen . . 5800B, 5801 C Ergebnisse 5802A, 5807 A Tagesordnungspunkt III: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung eines Umweltbundesamtes (Drucksache 13/2687) . . . 5804 B b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Autobahnzusammenschluß sowie über den Bau und den Umbau einer Grenzbrücke im Raum Forst und Erlenholz (Olszyna) (Drucksache 13/2688) 5804 B c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Erhaltung der Grenzbrücken im Zuge der deutschen Bundesfernstraßen und der polnischen Landesstraßen an der deutsch-polnischen Grenze (Drucksache 13/2689) 5804 C d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Zusammenschluß der deutschen Bundesstraße B 97 und der polnischen Landesstraße 274 sowie über den Bau einer Grenzbrücke im Raum Guben und Gubinek (Drucksache 13/2690) . . . . . . . . . . . 5804 C e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des AGB-Gesetzes (Drucksache 13/2713) . . . 5804 D f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlagerung des Sitzes des Bundesverwaltungsgerichts von Berlin nach Leipzig (Drucksache 13/2714) 5804 D g) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Fleischhygienegesetzes (Drucksache 13/2904) 5804 D h) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der von den britischen Streitkräften freigegebenen bundeseigenen Wohnsiedlung in Werl (Drucksache 13/2650) 5805 A i) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft in Leipzig, Essener Straße 1-3, an den Freistaat Sachsen (Drucksache 13/2678) . . . . . . . . 5805 A Zusatztagesordnungspunkt i: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes des Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes und des Beruflichen Rehabilitierungsgesetzes (Drucksache 13/2838) 5805A b) Antrag der Gruppe der PDS: Grundrechte für die in der Europäischen Union lebenden Menschen (Drucksache 13/2457) 5805B Tagesordnungspunkt IV: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksachen 13/192, 13/1583) 5805C b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1994 (Drucksachen 13/1667, 13/2648) 5805 C e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Filmförderungsgesetz (Drucksachen 13/1666, 13/1899 Nr. 2, 13/2647) . . . 5806 C f) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über die Erfahrungen mit der befristeten umsatzsteuer- lichen Übergangsregelung und den Auswirkungen auf den innergemeinschaftlichen Warenverkehr sowie über den Stand der Bemühungen, zu einer endgültigen Umsatzsteuer-Regelung im europäischen Binnenmarkt zu kommen zu dem Bericht der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament: Funktionieren der MwSt-Übergangsregelung für den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr (Drucksachen 12/8221, 13/725 Nr. 62, 13/1097, 13/ 1096 Nr. 2.1, 13/2673) 5806C g) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 11 - Erstattung des Sozialzuschlags für Rentenempfänger in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 13/2096, 13/2275 Nr. 1.6, 13/2762) . . 5806 C h) bis i) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 73 und 74 zu Petitionen (Drucksachen 13/2765, 13/2766) 5806D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 13/2620, 13/2626) . . . 5809B Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . 5809 C Michael von Schmude CDU/CSU . 5812A, 5817B Dr. R. Werner Schuster SPD 5814 B Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5814 D Armin Laschet CDU/CSU 5816 C Roland Kohn F.D.P. 5817D Dr. Willibald Jacob PDS 5819C Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . 5820B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 5820D Dr. R. Werner Schuster SPD 5822 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 13/2606, 13/2626) 5823D in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 13/2624, 13/ 2626) 5823 D Uta Titze-Stecher SPD 5824 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5826 D Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 5828 B Uta Titze-Stecher SPD 5831 A, 5831 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F D.P. . 5832A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5832 B Dr. Burkhard Hirsch F D P. 5834 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5836 C Dieter Wiefelspütz SPD 5836 D Ulla Jelpke PDS 5837 C Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU 5839A Günter Graf (Friesoythe) SPD 5839 D Erwin Marschewski CDU/CSU 5842 B Manfred Kanther, Bundesminister BMI 5843 B Peter Dreßen SPD 5845 A Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . 5845 D Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 13/2617, 13/2626) 5846 C Siegrun Klemmer SPD 5846 D Peter Jacoby CDU/CSU 5850 D Margot von Renesse SPD 5852 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5853 A Heinz Lanfermann F.D.P. . . . . 5854B, 5857 B Heidemarie Lüth PDS 5855 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5856 D Maria Eichhorn CDU/CSU 5858 A Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 5859A Nächste Sitzung 5861 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5862* A 67. Sitzung Bonn, Mittwoch den 8. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 08. 11. 95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 08. 11. 95 * Dr. Dobberthien, SPD 08. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 08. 11. 95 * Hafner, Gerald BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Dr. Hauchler, Ingomar SPD 08. 11. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 08. 11. 95 Meißner, Herbert SPD 08. 11. 95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 08. 11.95 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Nickels, Christa BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Odendahl, Doris SPD 08. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 08. 11.95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Steindor, Marina BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 08. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 08. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Burkhard Hirsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ich erteile das Wort dem Abgeordneten Freiherr von Hammerstein.


    (CDU/ CSU)

    Herr Schlauch, Sie sind Gott sei Dank ein brüllender Löwe, der aber wenig beißt. Wenn Sie den Innenminister anklagen und sagen, er sollte im Bereich der Verschlankung des öffentlichen Dienstes etwas tun, dann würde ich zunächst vor der eigenen Haustür kehren und in Ihrer Fraktion einmal gucken - die im Augenblick natürlich nicht vollzählig ist -, wie viele im Bereich des öffentlichen Dienstes tätig sind.
    Liebe Uta Titze-Stecher, wenn du an der Bereinigungssitzung teilgenommen hättest, hättest du auch gehört, daß der Innenminister zum Versorgungsbericht etwas gesagt hat. Dieser Versorgungsbericht, liebe Uta, wird noch in diesem Jahr vorgelegt. Der Innenminister hat dazu ein paar klare und deutliche Aussagen gemacht: Dieser Bericht wird genaue Daten über die Versorgungsleistungen im öffentlichen Dienst sowie über die Entwicklung der Versorgungsausgaben bis zum Jahre 2008 enthalten. An Hand dieses Berichtes wird zu prüfen sein, welche Folgerungen zur Eindämmung der Versorgungsausgaben zu ziehen sind.
    Schon jetzt sind nach dem Entwurf des Dienstrechtsreformgesetzes Einsparungsmaßnahmen vorgesehen, nämlich erstens die Anhebung der Altersgrenze bei den Beamten vom 62. auf das 63. Lebensjahr zum 1. Januar 1997 - wobei ich es für besser hielte, lieber Herr Minister, diese Maßnahme einzusetzen, sobald das Gesetz in Kraft tritt, weil die Einsparungen dann sicherlich noch erheblich höher sind, als wenn damit erst am 1. Januar 1997 begonnen wird -, zweitens das Vorziehen der Versorgungsabschlagsregelung vom Jahre 2002 auf voraussichtlich schon Anfang 1998 und drittens die Begrenzung von Frühpensionierungen infolge Dienstunfähigkeit durch die Verschärfung des Grundsatzes Rehabilitation vor Versorgung.
    Nun lassen Sie mich zum Einzelplan 36 kommen. Da möchte ich mit einem Wort anfangen: Das Zauberwort heißt „sparen".

    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das Zauberwort heißt immer nur „bitte"!)

    Die meisten unter uns sparen gerne bei den anderen, aber nie bei sich selber. Hier möchte ich dem Innenminister und dem gesamten Innenministerium eine Gratulation aussprechen für das, was im Einzelplan 36, im Bereich der zivilen Verteidigung, erreicht wurde. Das zu vollbringen, was hier in der Kürze geschaffen worden ist, ist eine grandiose, enorme Leistung.
    Ich nenne hier einige Beispiele. Erstens. Der BVS, der Bundesverband für Selbstschutz, ist völlig aufgelöst worden. Hier ist die Möglichkeit geschaffen worden, daß alle Mitarbeiter flexibel überall in der Bundesrepublik untergebracht werden können, was meines Erachtens auch hervorragend angenommen wird.
    Zweitens. Große Teile der Mitarbeiter der zivilen Verteidigung sind in andere Ministerien eingegliedert worden.
    Drittens: Luftrettungsdienst. Ich freue mich, daß es uns nach über einjährigen Verhandlungen über die Parteigrenzen hinweg gelungen ist, 17 neue Hubschrauber im Leasingverfahren anzuschaffen, um den Luftrettungsdienst so zu gestalten, wie wir uns das wünschen. Das hat zugleich einen guten Nebeneffekt: 17 neue Hubschrauber schaffen auch viele neue Arbeitsplätze in der Bundesrepublik Deutschland.
    Viertens - das ist meines Erachtens die Meisterleistung im Bereich der zivilen Verteidigung -: das Technische Hilfswerk. Ich würde mir wünschen, daß auch in anderen Ministerien die Möglichkeit geschaffen wird, die Budgetierung vorzunehmen. Hier haben wir den Mitarbeitern in einem Teil der zivilen Verteidigung mit einem über mehrere Jahre hinweg konstanten Haushalt von 390 Millionen die Möglichkeit gegeben, sowohl im investiven Bereich als auch im Personalbereich alleine zu entscheiden. Ich glaube, das ist eine Maßnahme, die nachahmenswert ist. Ich möchte mich hier ganz herzlich bei den vielen Mitarbeitern des Technischen Hilfswerkes für ihre Hilfsbereitschaft, insbesondere aber auch für das ehrenamtliche Engagement bedanken.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Als letztes - da meine Zeit schon wieder um ist - möchte ich die drei Aufgaben nennen, die das Technische Hilfswerk zu verrichten hat: erstens das Bergen, zweitens die internationalen Einsätze und drittens - ich bitte Sie, Herr Minister, ein bißchen darauf zu achten, daß auch das einmal erwähnt wird - das Instandsetzen z. B. von Wasserleitungen - ich denke gerade an Mostar - oder Abwasserleitungen. Hier wird also in vielen Bereichen Hilfe von ehrenamtlichen Helfern geleistet. Das sollte man nicht vergessen zu erwähnen.
    Ich darf mich noch einmal ganz herzlich bei Ihnen, lieber Manfred Kanther, und bei Ihren Mitarbeitern für hervorragende Leistungen bedanken.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile das Wort dem Abgeordneten Günter Graf.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Graf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen! Bevor ich mich mit einem Aspekt des Einzelplanes 06 befasse, möchte ich hier - zumindest für mich ganz persönlich - meine Betroffenheit über die heutigen Haushaltsplanberatungen zum Ausdruck bringen. Ich habe heute morgen den Eindruck gehabt, daß hier mit einem Maß an Arroganz, mit einem Maß an Selbstherrlichkeit und Überheblichkeit, wie auf einer Wolke schwebend, eine Problembeschreibung in diesem Land vorgenommen wurde; aber Lösungsansätze konkreter Art habe ich sehr vermißt.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Manfred Such [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Günter Graf (Friesoythe)

    Insbesondere hat dies, so glaube ich, der Bundeskanzler in der Art, wie er sich heute morgen hier dargestellt hat, sehr deutlich bewiesen. Ich habe den Eindruck, er sieht die Probleme nicht, oder will sie einfach nicht mehr sehen.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, eines ist unübersehbar: Der Sozialabbau in unserem Staat ist unverkennbar und trägt in gravierender Weise dazu bei, unser Land in Arm und Reich zu spalten.
    Dies nur als kurze Vorbemerkung zur heutigen Debatte, die ich von heute morgen an hier verfolgt habe.
    Ich möchte die Redezeit benutzen, um mich dem Einzelplan 06 zuzuwenden. Ganz kurz noch eine Anmerkung dazu. Mir ist heute einmal mehr sehr deutlich geworden, daß diese Bundesregierung handlungsunfähig ist, wenn es darum geht, eine notwendige Strategie zur Bekämpfung des internationalen Verbrechens, der internationalen Kriminalität zu entwickeln. Offenbar lähmt sie der Koalitionspartner in dieser Frage.
    Es hilft auch nichts, wenn der Bundesinnenminister immer sagt, was er denn gerne tun möchte, um mit diesem Problem in diesem Lande fertig zu werden, wenn er handlungsunfähig ist, weil ihm in dieser Frage die Unterstützung verwehrt wird.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Manfred Such [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    Ich sage Ihnen hier ganz deutlich: Damit schadet die Bundesregierung diesem Land, weil sich in ihm die organisierte Kriminalität mehr und mehr festsetzt und damit die illegalen Geldströme in dieses Land zu einer massiven Gefährdung unserer Demokratie führen.
    Ich fordere Sie daher auf, gemeinsam mit uns - wir haben dazu Vorschläge unterbreitet; ich nenne Stichworte wie Vermögenseinziehung, Beweislastumkehr und Einsatz technischer Mittel zum Abhören - endlich gesetzliche Regelungen zu schaffen, damit diejenigen, die in unserem Staat für die Sicherheit zu sorgen haben, einen Teil des notwendigen Rüstzeugs bekommen, damit sie ihrer Aufgabe gerecht werden. Das hierzu.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Nun möchte ich aber, liebe Kolleginnen und Kollegen - wie meine Kollegin Uta Titze-Stecher schon angekündigt hat - einen besonderen Aspekt des Einzelplanes 06 herausnehmen, und das ist die Aussiedlerproblematik. Ich habe das im Innenausschuß schon einmal getan, und ich möchte es hier wiederholen.
    Ich komme aus einem Wahlkreis - Cloppenburg/ Vechta -, der durch den unkontrollierten Zuzug von Aussiedlern in einem starken Maße betroffen ist.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Das kann nicht sein!) Frau Kollegin, Sie müssen sich das vor Ort einmal ansehen.


    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Die Länder haben die Quote!)

    - Frau Kollegin, ich werde gleich noch einige Zitate Ihrer Kollegen aus der Fraktion und von der CDU/ CSU bringen. Dann, glaube ich, reden Sie anders, oder wir sprechen hinterher einmal darüber.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Da bin ich aber gespannt!)

    Ich will hier nur sagen: Wir haben - das ist nachvollziehbar -, in den 50er und 60er Jahren, als Spätaussiedler zu uns gekommen sind, in bestimmten Regionen mit Hilfe der Kirche dafür gesorgt, daß sie hier bei uns verdientermaßen eine Heimat finden. Das war gut und richtig. Es hat allerdings über Jahre und Jahrzehnte ständig Verbindungen zu den Menschen, die drüben bleiben mußten, gegeben. Diese Situation führt heute dazu - wo jährlich zirka 225 000 Menschen herüberkommen -, daß sie sich verständlicherweise - ich würde es genauso tun - dahin orientieren, wo bereits andere Menschen wohnen. Die gesetzliche Regelung betreffend vorläufige Festlegung eines Wohnortes ist nach meinem Dafürhalten absolut unzureichend. Es muß etwas anderes hinzukommen, ein anderes Steuerungsinstrument.

    (Zuruf der Abg. Ina Albowitz [F.D.P.])

    - Frau Kollegin, nun reden Sie nicht. Sie müssen sich schon vorher schlau machen, bevor Sie solche Zwischenbemerkungen machen.
    Wenn Sie also einen Ort haben, in dem es einen Anteil von 25 Prozent an Aussiedlern gibt, dann können Sie sich vorstellen, was das bedeutet. Ich rede hier nicht gegen diese Menschen. Diese Menschen sind bei uns willkommen, wir nehmen sie auf. Wir haben aber auch dafür zu sorgen, daß es in diesem Land in bestimmten Regionen nicht zu Spannungen kommt. Diese gibt es aber im Lande Niedersachsen, diese gibt es im Lande Baden-Württemberg

    (Beifall bei der SPD Ina Albowitz [F.D.P.]: Und in Nordrhein-Westfalen!)

    - und zum Teil in Nordrhein-Westfalen, aber bei weitem nicht so gravierend, wie Sie vielleicht vermuten, Frau Kollegin.
    Dieses hat Folgen. Dieses Problem betrifft nicht nur Cloppenburg, es betrifft das Emsland, den Landkreis Osnabrück, die Gemeinden Gifhorn oder Lahr. Ich will Ihnen nun einmal einige Zitate bringen, die ich gestern zusammengeschrieben habe. Herr Eppelmann sagte am 15. Juni 1995: „Davon habe ich heute zum erstenmal gehört. Ich werde diese Problematik sowohl in der CDA wie auch im CDU-Bundesvorstand erörtern." Ob etwas geschehen ist, weiß ich nicht.
    Herr Eveslage, Präsident des Niedersächsischen Städte- und G emeindebundes, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion in Hannover und stellvertretender Fraktionsvorsitzender in Hannover, sagt, beispielsweise müsse der Sprachunterricht wieder verlängert werden, den Bonn auf

    Günter Graf (Friesoythe)

    sechs Monate verkürzt hatte. Er kritisiert dabei auch die eigenen Reihen. Ich könnte Ihnen dazu noch eine ganze Menge mehr vorlegen.
    Der Parlamentarische Staatssekretär Manfred Carstens, mein Kollege aus dem Wahlkreis, sagt, so könne es nicht weitergehen, man müsse etwas tun. Er fordert sogar die Bürgermeister auf, sich bei der Baulandausweisung in dieser Frage zurückzuhalten, was ich für diskriminierend halte. Das will ich Ihnen ganz offen sagen. In Gemeinderäten in der Weise zu argumentieren, daß man sagt: „Wir können diese Leute hier nicht bauen lassen. Ihr kriegt keinen Bauplatz, sondern nur die Einheimischen", kann nicht die Politik in einem demokratischen Staat sein. Wenn das ein Parlamentarischer Staatssekretär vor Ort kritisiert, gehe ich davon aus, daß das auch in das Kabinett getragen wird und daß sich das Kabinett mit diesen Fragen beschäftigt. Das scheint mir aber nicht der Fall zu sein.
    Der Staatssekretär Dr. Walter Priesnitz war auch dort und schreibt in einem Brief an Ihren Kollegen, Herrn Paul Friedhoff, daß die Kosten, die dort entstehen, nicht mehr allein von den Leuten dort getragen werden können, daß einiges mehr notwendig ist, daß den betroffenen Kommunen Hilfe zukommen muß. Was ist die Folge? Was ist geschehen? Nichts! Wir kürzen im Einzelplan 06 - gucken Sie hinein -, gerade was die Eingliederungshilfen insgesamt angeht.

    (Uta Titze-Stecher [SPD]: Eine Schande! Die Leute hereinlassen und immer weniger tun! Zurufe von der CDU/CSU)

    - Zur Sozialhilfe will ich Ihnen gleich noch einige Zahlen nennen.
    Der Kollege Hans Eveslage, den ich eben schon zitiert habe, will über alle Parteiräson hinaus im Konflikt mit der CDU/F.D.P.-Bundesregierung eine finanzielle Besserstellung der Kommunen erreichen. Damit ist der Gang zum Bundesverfassungsgericht eine kalkulierbare Größe für ihn geworden. Herr Eveslage sagt, er erwäge eine Verfassungsklage gegen den Bund wegen dieser Situation. Ich weiß nicht, ob Ihnen das schon bekannt ist.
    Die CDU/CSU-Fraktion hat eine Ausländerbeauftragte. Früher war es Kollegin Dempwolf, heute ist es die Kollegin Kors. Was sagen die eigentlich zu dieser Problematik? Das kann ich einmal zitieren. Am 20. Februar 1995 heißt es für die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag im DUD-Sonderdienst:
    Die neu eintreffenden Mitbürger brauchen - gerade in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot - verstärkte Hilfe von politischer Seite. Finanzielle Mittel, wie z. B. die Sprachschulungen und der Garantiefonds,

    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das versteht doch kein Mensch!)

    der speziell für jugendliche Aussiedler da ist, dürfen nicht weiter gekürzt werden.
    Ich könnte diese Reihe von Aussagen von Mitgliedern dieser Koalition unbegrenzt fortsetzen, aber meine Redezeit ist relativ kurz.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Zum Glück! Sehr gut!)

    - Ja, es ist immer unbequem, wenn man sich bittere Wahrheiten anhören muß. Das weiß ich, das geht mir manchmal auch so; man macht ja auch nicht alles richtig. Aber das muß einmal gesagt werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Jetzt will ich Ihnen noch einmal einige Zahlen nennen, die belegen, wie sich die Situation darstellt. Zum Beispiel betrugen im Landkreis Osnabrück die Sozialhilfeausgaben 1993 3,1 Millionen DM, im Jahre 1994 25,1 Millionen DM, und 1995 ist eine Steigerung auf über 25 Millionen DM zu erwarten.
    Im Landkreis Gifhorn waren es vor diesem Hintergrund - ich habe den Schwerpunkt angesprochen -1993 20 Millionen DM, 1994 34 Millionen DM; 1995 werden es voraussichtlich 45 Millionen DM sein.
    Im Ortenaukreis - ich habe auf Lahr hingewiesen - betrugen die Sozialhilfeausgaben 1993 2 Millionen DM und 1994 12 Millionen DM. 1995 werden es 18 Millionen DM sein.
    Wie sieht es bei mir im Landkreis Cloppenburg aus? Auch das will ich nicht verschweigen: 1993 23 Millionen DM, 1994 34 Millionen DM und 1995 voraussichtlich mehr als 45 Millionen DM Sozialhilfeausgaben. Dies hat zur Folge gehabt, daß wir zweimal die Kreisumlage erhöht haben; wir befinden uns jetzt bei 46, 47 Prozent. Die Gemeinden sind finanziell am Ende.
    Ich frage mich, was das noch mit der Garantie kommunaler Selbstverwaltung zu tun hat. Ich erinnere an den Art. 28 des Grundgesetzes, der diese Garantie enthält. Die Kommunen sind finanziell am Ende. Die Haushalte können nicht mehr ausgeglichen werden, ganz zu schweigen von den Personalausgaben, die notwendig sind, um mit dieser Problematik, die sie zusätzlich belastet, fertig zu werden.
    Wir haben im Innenausschuß des Deutschen Bundestages drei Anträge vorgelegt.
    Wir haben ein Sofortprogramm für die Kommunen in der Bundesrepublik Deutschland gefordert, die in besonderer Weise betroffen sind. Es wurde ohne große Diskussion mit der Koalitionsmehrheit abgelehnt.
    Wir haben einen Antrag zur Erhöhung der Mittel für den Garantiefonds eingebracht. Die Mittel für die Sprachförderung im schulischen und außerschulischen Bereich sind seit 1992 kontinuierlich von 450 Millionen DM auf 240 Millionen DM im Jahre 1995 zurückgegangen, und das in einer Zeit, wo ein Mehr erforderlich ist und nicht ein Weniger.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben einen dritten Antrag gestellt, der sich auf die Eingliederungshilfen bezieht, auf die die be-

    Günter Graf (Friesoythe)

    treffenden Personen Ansprüche haben und bei denen alleine der Bund der Zahlungspflichtige ist. Allein bei uns im Landkreis konnten 15 Millionen DM - obwohl geprüfte, berechtigte, genehmigte Anträge auf Eingliederungshilfen vorlagen - nicht ausgezahlt werden, weil der Bund die Finanzmittel erst mit einer Verzögerung von zwei Jahren zur Verfügung stellt, was wiederum dazu führt, daß die betreffenden Personen natürlich den Weg zum Sozialamt antreten müssen, um Sozialhilfe in Anspruch zu nehmen, und daß sich die Kommunen nachher auf dem Verwaltungswege die Mittel zurückholen müssen, wenn die Antragsteller das Geld haben. Das nenne ich unter dem Stichwort Erhöhung der Effizienz der Verwaltung, Verschlankung des Staates.
    Dies alles ist widersinnig. Ich kann Sie alle, insbesondere die Bundesregierung, nur auffordern, sich ganz konkret mit diesen Fragen zu befassen, sich die von mir angesprochenen Anträge noch einmal zu vergegenwärtigen und vielleicht im nachhinein doch noch eine Regelung zu finden, um diesen Kommunen zu helfen.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)