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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/67 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 67. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 8. November 1995 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5727 A Absetzung des Punktes III j von der Tagesordnung 5727 B Nachträgliche Ausschußüberweisung . 5727 B Begrüßung des Außenministers von Costa Rica, Herrn Dr. Fernando Naranjo, und einer Delegation 5796 D Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/2593) 5727 C Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 13/2604, 13/2626) . . . 5727 C in Verbindung mit Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 13/2605, 13/2626) 5727 D in Verbindung mit Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 13/2614, 13/2626) . . . 5727 D Günter Verheugen SPD 5728A, 5751 B Rudolf Seiters CDU/CSU 5732 D Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5736 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 5737 B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5739 B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 5741 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . 5743 D Eckart Kuhlwein SPD 5744 B, 5751 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 5746 D, 5751B, 5751 D Eckart Kuhlwein SPD 5747 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5749 D Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5752B, 5757 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 5756 D Dr. Helmut Haussmann F.D.P 5758 B Gerhard Zwerenz PDS 5759 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 5761 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5769 D Rudolf Scharping SPD 5770 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 5778B Günter Verheugen SPD 5779 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5781 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5784 A Ina Albowitz F.D.P. 5785 A Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5785 C Dr. Gregor Gysi PDS 5786 D Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 5790B Ernst Kastning SPD 5792A, 5799 B Paul Breuer CDU/CSU 5792 D Jürgen Koppelin F.D.P 5793 C Dr.-Ing. Paul Krüger CDU/CSU 5796 D Jürgen Augustinowitz CDU/CSU . . . 5798D Stephan Hilsberg SPD 5799 C Eckart Kuhlwein (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5800C Dr. Peter Struck (Erklärung nach § 31 GO) 5801 A Namentliche Abstimmungen . . 5800B, 5801 C Ergebnisse 5802A, 5807 A Tagesordnungspunkt III: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung eines Umweltbundesamtes (Drucksache 13/2687) . . . 5804 B b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Autobahnzusammenschluß sowie über den Bau und den Umbau einer Grenzbrücke im Raum Forst und Erlenholz (Olszyna) (Drucksache 13/2688) 5804 B c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Erhaltung der Grenzbrücken im Zuge der deutschen Bundesfernstraßen und der polnischen Landesstraßen an der deutsch-polnischen Grenze (Drucksache 13/2689) 5804 C d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Zusammenschluß der deutschen Bundesstraße B 97 und der polnischen Landesstraße 274 sowie über den Bau einer Grenzbrücke im Raum Guben und Gubinek (Drucksache 13/2690) . . . . . . . . . . . 5804 C e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des AGB-Gesetzes (Drucksache 13/2713) . . . 5804 D f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlagerung des Sitzes des Bundesverwaltungsgerichts von Berlin nach Leipzig (Drucksache 13/2714) 5804 D g) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Fleischhygienegesetzes (Drucksache 13/2904) 5804 D h) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der von den britischen Streitkräften freigegebenen bundeseigenen Wohnsiedlung in Werl (Drucksache 13/2650) 5805 A i) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft in Leipzig, Essener Straße 1-3, an den Freistaat Sachsen (Drucksache 13/2678) . . . . . . . . 5805 A Zusatztagesordnungspunkt i: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes des Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes und des Beruflichen Rehabilitierungsgesetzes (Drucksache 13/2838) 5805A b) Antrag der Gruppe der PDS: Grundrechte für die in der Europäischen Union lebenden Menschen (Drucksache 13/2457) 5805B Tagesordnungspunkt IV: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksachen 13/192, 13/1583) 5805C b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1994 (Drucksachen 13/1667, 13/2648) 5805 C e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Filmförderungsgesetz (Drucksachen 13/1666, 13/1899 Nr. 2, 13/2647) . . . 5806 C f) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über die Erfahrungen mit der befristeten umsatzsteuer- lichen Übergangsregelung und den Auswirkungen auf den innergemeinschaftlichen Warenverkehr sowie über den Stand der Bemühungen, zu einer endgültigen Umsatzsteuer-Regelung im europäischen Binnenmarkt zu kommen zu dem Bericht der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament: Funktionieren der MwSt-Übergangsregelung für den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr (Drucksachen 12/8221, 13/725 Nr. 62, 13/1097, 13/ 1096 Nr. 2.1, 13/2673) 5806C g) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 11 - Erstattung des Sozialzuschlags für Rentenempfänger in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 13/2096, 13/2275 Nr. 1.6, 13/2762) . . 5806 C h) bis i) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 73 und 74 zu Petitionen (Drucksachen 13/2765, 13/2766) 5806D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 13/2620, 13/2626) . . . 5809B Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . 5809 C Michael von Schmude CDU/CSU . 5812A, 5817B Dr. R. Werner Schuster SPD 5814 B Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5814 D Armin Laschet CDU/CSU 5816 C Roland Kohn F.D.P. 5817D Dr. Willibald Jacob PDS 5819C Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . 5820B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 5820D Dr. R. Werner Schuster SPD 5822 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 13/2606, 13/2626) 5823D in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 13/2624, 13/ 2626) 5823 D Uta Titze-Stecher SPD 5824 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5826 D Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 5828 B Uta Titze-Stecher SPD 5831 A, 5831 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F D.P. . 5832A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5832 B Dr. Burkhard Hirsch F D P. 5834 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5836 C Dieter Wiefelspütz SPD 5836 D Ulla Jelpke PDS 5837 C Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU 5839A Günter Graf (Friesoythe) SPD 5839 D Erwin Marschewski CDU/CSU 5842 B Manfred Kanther, Bundesminister BMI 5843 B Peter Dreßen SPD 5845 A Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . 5845 D Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 13/2617, 13/2626) 5846 C Siegrun Klemmer SPD 5846 D Peter Jacoby CDU/CSU 5850 D Margot von Renesse SPD 5852 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5853 A Heinz Lanfermann F.D.P. . . . . 5854B, 5857 B Heidemarie Lüth PDS 5855 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5856 D Maria Eichhorn CDU/CSU 5858 A Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 5859A Nächste Sitzung 5861 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5862* A 67. Sitzung Bonn, Mittwoch den 8. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 08. 11. 95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 08. 11. 95 * Dr. Dobberthien, SPD 08. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 08. 11. 95 * Hafner, Gerald BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Dr. Hauchler, Ingomar SPD 08. 11. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 08. 11. 95 Meißner, Herbert SPD 08. 11. 95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 08. 11.95 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Nickels, Christa BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Odendahl, Doris SPD 08. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 08. 11.95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Steindor, Marina BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 08. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 08. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Uta Titze-Stecher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich kann Ihnen gern bestätigen, daß die Länder von denselben Sorgen bedrückt und bedrängt sind. Zum Teil liegen die Pro-

    Uta Titze-Stecher
    zentsatzzahlen für die Versorgungslasten dort noch höher, als Sie sie nannten, nämlich bei 60 Prozent. Eben weil der Druck unten in den Gemeinden und Ländern größer ist, haben die unter diesem Druck bereits begonnen, das Ruder herumzuwerfen. Anscheinend ist der Druck dem Minister nicht bekannt, oder er will ihn nicht wahrnehmen, oder er sagt „Nach mir die Sintflut"; soll das nach mir ein anderer auslöffeln!
    Das ist das erste, was ich sagen will: Die Länder kennen das Problem. Aber daß es auf die sozialliberale Koalition zurückzuführen ist, bestreite ich. Rechnen Sie mal zurück! Das würde ja heißen, daß fast alle in diesen Jahren der Wende - es sind 13 Jahre - auf einen Schlag in Pension gegangen sein müßten. Aber da es auch unter Beamten nach der Verteilung entsprechend der Gaußschen Kurve und der Alterspyramide einen großen Teil junger Beamter, Beamter mittleren Alters und älterer Beamter gibt, kann Ihre Rechnung nicht aufgehen.

    (Beifall bei der SPD Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Sie müssen eine Gesamtschule besucht haben!)

    Die SPD ist bereit - und Sie wissen, uns zwickt schlicht und einfach der Zwang, der durch die EU-Richtlinie ausgeübt wird -, das Beamtenrecht flexibler und leistungsgerechter auszugestalten. Allerdings sagen wir Ihnen gleich, Herr Kanther: Wir wollen die Dienstrechtsreform mit der Modernisierung der öffentlichen Verwaltung verknüpfen, das heißt die Verwaltungsreform dazunehmen und nicht, wie Sie, abkoppeln und auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben.
    Lassen Sie mich noch zwei weitere Bereiche ansprechen, die ebenfalls in den Geschäftsbereich des Bundesinnenministers fallen: zum einen die Bewilligungen für Kultur und zum anderen - ich nenne es nach dem dafür zuständigen Staatssekretär immer „Kapitel Waffenschmidt" - die Bewilligungen für Vertriebene, Flüchtlinge, Kriegsgeschädigte, Aus- und Übersiedler. Zu letzterem wird mein Kollege Graf ganz detailliert Ausführungen machen.
    Daher von mir nur ein Beispiel dafür, wie „deutsches Geld in der sibirischen Steppe vergraben wird". Dies ist der Titel eines Artikels in der seriösen „Süddeutschen Zeitung" vom 13. Juli 1995. Danach geht die Rechnung des Aussiedlerbeauftragten Waffenschmidt bis heute nicht auf. Im Gegenteil: Die Millionenprogramme der Bundesregierung erweisen sich zunehmend als Bumerang: Anstatt in den ursprünglichen Siedlungsgebieten - so zum Beispiel in dem vor drei Jahren neu gegründeten deutschen nationalen Rajon Asowo nahe der kasachischen Grenze - zu bleiben und sich dort mit bundesdeutscher Millionenhilfe eine neue Existenz aufzubauen, benutzen viele Rußlanddeutsche den Landkreis als Sprungbrett nach Deutschland.
    Zum Beweis: 1994 hatte Asowo die höchste Zahl an Ausreisenden aus dem Gebiet Omsk. Bei den Rußlanddeutschen wächst - was für mich noch bedrükkender ist - der Unmut über Fehlplanungen, denn die rußlanddeutschen Funktionäre bedienen sich der
    Bonner Finanzhilfen sehr kräftig zu Lasten der rußlanddeutschen Flüchtlinge aus Mittelasien und der Alteingesessenen nach dem Motto: „Villen für die Chefs, Container fürs Volk."
    Solch eine Verteilung von deutschen Steuergeldern schafft Ärger und festigt eben nicht die vom Aussiedlerbeauftragten behauptete Strategie, für die Rußlanddeutschen eine „Insel der Hoffnung" zu schaffen. Auch die im Haushalt 1996 für das nächste Jahr angesetzten 150 Millionen DM werden die Situation, wenn so weitergewurstelt wird, nur verschärfen und nicht entspannen.
    Sinnvoller und ehrlicher wäre es angesichts einer jährlichen Zuwanderung von rund 220 000 auslandsdeutschen Aussiedlern - das ist eine Folge des von uns allen gewollten Kriegsfolgenbereinigungsgesetzes -, die Bundesrepublik als das zu definieren, was sie ist: ein Einwanderungsland.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Aber das, Herr Minister, fürchten Sie und die Koalition wie der Teufel das Weihwasser. Der Grund dafür ist ebenfalls klar: Die Konsequenz einer solchen Definition wäre nämlich ein Einwanderungsgesetz, das den Staat zu einer zukunftsweisenden Migrationspolitik zwingen würde. Diese müßte sowohl eine verbesserte Integration als auch eine aktive Zuzugssteuerung umfassen, um den Belangen der Zuwanderer gerecht zu werden und die soziale Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.

    (Beifall bei der SPD Zuruf von der CDU/ CSU)

    - Es ist ja nicht ganz unproblematisch, was Sie hier anzetteln. Mein Kollege Graf wird das sehr plastisch und sehr bildhaft darstellen.
    Unter uns leben bereits 7 Millionen Ausländer. Die Politik muß sich endlich entscheiden: Einwanderung steuern oder Deutschland zur geschlossenen Gesellschaft erklären. 80 Prozent der Bevölkerung wollen laut Umfragen genau dasselbe wie die SPD, nämlich Zuwanderung per Gesetz steuern.
    Aber nicht nur hier besteht Nachholbedarf. Wir fordern Sie auf, Ihre Verweigerung gegenüber den Forderungen nach erleichterter Einbürgerung und doppelter Staatsbürgerschaft endlich aufzugeben. Das völkisch verengte Staatsbürgerrecht aus dem Jahre 1913 - es tut mir um den militärischen Ausdruck leid, Herr Kanther - ist buchstäblich „out of area".

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Nur noch Hardliner wie Sie und eine kleine radikale Minderheit Ewiggestriger blockieren vernünftige Reformen. Seit einem halben Jahr liegt der Antrag der SPD zur Erleichterung von Einbürgerung unter Hinnahme der doppelten Staatsbürgerschaft auf dem Tisch. Seit Monaten betreibt diese Koalition verzögerungstaktische Spielchen im Innenausschuß mit der Begründung „Beratungsbedarf". Wissen Sie, Herr

    Uta Titze-Stecher
    Minister, was notwendig ist? Kein Beratungsbedarf, sondern Entscheidungsbedarf.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    - Ich sehe die Lampe hier schon blinken; ich muß mich auch entscheiden, und zwar für das Ende meiner Rede.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr gut!)

    Sie sollten nicht zögern, hier zu entscheiden und sich im Sinne unserer Vorschläge zu bewegen, Herr Minister. Dazu gehört - um das gleich in einem Aufwasch zu machen - ebenfalls die Einlösung der im Asylkompromiß vereinbarten Zusagen, nämlich der gesetzlich zugesicherten Altfallregelung und des Status für Bürgerkriegsflüchtlinge.
    Letzte Bemerkung zur Kultur: Der Kulturetat ist von 1995 bis 1999 plafondiert. Das bedeutet faktisch Stillstand und Rückstand. Ich hoffe, Sie können damit ruhig schlafen.

    (Zuruf von der SPD: Auf keinen Fall!)

    Wir lehnen den Einzelplan 06 auf Grund der unerledigten Hausaufgaben ab. Beim Einzelplan 33 - Versorgung - enthalten wir uns wegen des nicht vorgelegten Versorgungsberichtes; es handelt sich immerhin um gesetzliche Leistungen.

    (Beifall bei der SPD Ina Albowitz [F.D.P.]: Das überrascht uns aber nicht!)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Klaus-Dieter Uelhoff.

(Zuruf von der CDU/CSU: Guter Mann!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus Dieter Uelhoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich kann sogar verstehen, wenn meine Kollegin Titze-Stecher sagt, sie werde diesen Etat ablehnen; denn sie hat ja ein Szenario beschrieben, bei dem auch ich diesem Etat nicht zustimmen könnte.

    (Jörg Tauss [SPD]: Kein Problem!)

    Nur, die Welt in Deutschland sieht anders aus. In einigen Punkten wird der Minister sicherlich selber einiges dazu sagen; denn ich erinnere mich an seine hervorragenden Vorschläge zur Verschlankung des Staates. Das ist ein wichtiges Thema. Die 70 000 Vorschriften, die uns alle und die Verwaltung belasten, sind uns allen in der Tat ein Dorn im Auge.
    Ich bin allerdings auch sicher, daß manches, was Sie zu den Aussiedlern gesagt haben, wirklich an der Sache vorbeigeht. Es ist eine hervorragende Doppelstrategie in der Aussiedlerpolitik, daß der einzelne von den vier Millionen, die in Osteuropa leben, die Chance hat, entweder dort zu bleiben und sich mit deutscher Hilfe Infrastruktur zu schaffen oder jetzt oder später im Rahmen der Kontingente nach Deutschland zu kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Das ist eine hervorragende Idee, die diese Bundesregierung vertreten hat und für die sie immerhin, was die Eingliederung und die Unterstützung der Minderheiten in Ost- und Mitteleuropa angeht, 1996 in mehreren Einzelplänen insgesamt 3,5 Milliarden DM ausgibt.
    Ich möchte bei dieser Gelegenheit gerade auch den sozialen Betreuungsverbänden sehr herzlich danken, mit deren Hilfe es gelingt, diese Deutschen, die in harten Zeiten in Rußland und anderswo ausgeharrt haben, hier zu integrieren.
    Ein weiterer Punkt: Es ist richtig, daß die Ausgaben für die innere Sicherheit - wie Kollegin Titze-Stecher gesagt hat - um 200 Millionen DM zunehmen, und das in einer Situation, da der Haushalt - erstmals übrigens seit 1949 - abgesenkt wird. Das ist ein Ausweis der Glaubwürdigkeit dieser Bundesregierung; denn innere Sicherheit gehört zum Schwerpunktthema, das sich diese Bundesregierung und diese Koalition gestellt haben.

    (Zurufe von der SPD: Seit wann das denn? Nun seit 13 Jahren!)

    Deshalb ist es auch richtig, daß hier 200 Millionen DM mehr für diesen wichtigen Bereich ausgegeben werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Ina Albowitz [F.D.P.])

    Das sind Personalkosten, das betrifft wichtige Anstrengungen der Organisationen, die mit der Verbrechensbekämpfung befaßt sind. Neben gesetzlichen Maßnahmen wie Geldwäschegesetz und Kronzeugenregelung müssen auch die sonstigen Ausstattungen unserer Polizeiorgane den Anforderungen angepaßt werden, die zu erfüllen sind, wenn Drogen- und Menschenschmuggel oder organisierte Kriminelle, die heute grenzüberschreitend operieren, erfolgreich bekämpft werden sollen.
    Der Bundesgrenzschutz hat sich seit 1990 grundlegend verändert. Die offenen Grenzen im Osten, das Schengener Abkommen im Westen, die neuen Tätigkeitsfelder Bahnpolizei und Luftsicherheit erlauben heute durchaus den Vergleich mit der Schutzpolizei der Länder. Die Forderung, wenn sich die Aufgaben angleichen, dann auch bei Planstellen, Besoldung und Beförderung für Vergleichbarkeit zu sorgen, halte ich für berechtigt. Ich will hier ausdrücklich festhalten, daß es unsere feste Absicht ist, die entsprechenden Strukturen beim Bundesgrenzschutz denen der Polizeien der Länder mittelfristig anzugleichen.
    Wir haben 1995 einen wichtigen Schritt mit 3 000 Stellenhebungen von A 7 nach A 8 getan. Für 1996 können wir bei immerhin 1 000 Hebungen davon ausgehen, daß auf Grund der Beförderungschancen für Beamte, die auf Planstellen nachrücken können, die andere freigemacht haben, beim Bundesgrenzschutz etwa 2 000 Beamte befördert werden können.
    Ich will ausdrücklich anerkennen, daß Sie, Herr Minister Kanther, die regionale Verteilung der Planstellen nicht nach dem Gießkannenprinzip vorgenommen haben, sondern Bef örderungsmöglichkeiten

    Dr. Klaus-Dieter Uelhoff
    gezielt dort schaffen, wo Unterdeckung im Personalbestand vorhanden ist. Ich halte das für einen hervorragenden Ansatz, im bestehenden Recht die Mobilität unserer Beamten zu fördern.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wohin denn?)

    Da wir in diesem Jahr, wie jedermann weiß, in einer besonders schwierigen finanziellen Situation stehen, müssen wir uns für 1996 mit den genannten Verbesserungen abfinden. Ich will aber noch einmal ausdrücklich erklären: Es ist der Wille der Koalition, daß der Bundesgrenzschutz Anschluß an die Verhältnisse der Schutzpolizei der Länder findet.
    Wir unterstützen nachdrücklich die Bemühungen des Bundesinnenministers, weiterhin vorhandenes, aber bei verschiedenen anderen Behörden nicht mehr benötigtes Personal umzusetzen. Dies gilt vor allem für das Bundesamt für die Anerkennung von ausländischen Flüchtlingen. Daß bei diesem Bundesamt weniger Arbeit anfällt, als noch vor einigen Jahren angenommen, will ich ausdrücklich als einen Erfolg unserer gemeinsamen Bemühungen um die Verbesserung des deutschen Asylrechts anerkennen.
    Heftige Kritik haben Sie, Herr Minister Kanther, wegen der Abschiebung der Sudanesen vom Frankfurter Flughafen einstecken müssen - Kritik, die sich im nachhinein als völlig unhaltbar erwiesen hat, auch durch die Aussagen der betroffenen Menschen selbst, die sich dann eindeutig als sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge zu erkennen gegeben haben. Sie, Herr Minister Kanther, haben der Glaubwürdigkeit der deutschen Politik einen guten Dienst erwiesen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Bundesgrenzschutz konnte seit Beginn dieses Jahres allein an unseren Westgrenzen - dies ist ein Problem, das ich als Abgeordneter, dessen Wahlkreis unmittelbar betroffen ist, sehr gut nachvollziehen kann - die illegale Einreise von 2 267 Personen verhindern. Was besonders festgehalten werden muß: Es konnten 157 professionelle Schlepper festgenommen werden.
    Mit dem Inkrafttreten des Schengener Durchführungsabkommens im März dieses Jahres sind die Befugnisse des Bundesgrenzschutzes an den deutschen Westgrenzen im wesentlichen auf das Tätigwerden bei konkreten Verdachtsfällen und auf die beobachtende Präsenz reduziert worden. Als Abgeordneter aus einem großflächigen Wahlkreis mit unendlich langen grünen Grenzen zum Elsaß und zu Lothringen weiß ich offene Grenzen als eine hervorragende Errungenschaft eines zusammenwachsenden Europas zu schätzen. Aber ich weiß auch um die Besorgnis der Bevölkerung vor steigender Bedrohung durch die zunehmende internationale, grenzüberschreitende Kriminalität durch Schlepperbanden und Drogenschmuggel.
    Ich halte es deshalb für eine wichtige Aufgabe der inneren Sicherheit, daß auch künftig die Lageentwicklung an unseren Westgrenzen und im grenznahen Raum sorgsam beobachtet wird. Dies kann, wie jüngst von unseren französischen Nachbarn vorgeschlagen, durch gemeinsame mobile Polizeieinheiten geschehen oder auch durch Kontrollen hinter der Grenze, wie dies in Bayern vorgesehen ist.

    (Manfred Such [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was wollen Sie denn jetzt, die Grenzen öffnen oder nicht?)

    Die Verhütung von Straftaten allerdings gebietet in jedem Fall derartige Maßnahmen, sei es durch die Länderpolizeien oder durch den Bundesgrenzschutz. Ich bin sehr sicher: Dies findet auch die nachdrückliche Unterstützung der betroffenen Bevölkerung.
    Politischer Handlungsbedarf besteht in bezug auf das Schleusen von Menschen aus dem Balkan über Italien nach Deutschland. Dies ist keineswegs eine theoretische Mahnung an die Adresse der Bundesregierung, sondern hat den sehr konkreten Hintergrund, daß nach wie vor Personen - oft von Schleppern geführt - illegal über die deutsch-französische Grenze nach Deutschland einreisen.
    Da es zwischen Italien und dem ehemaligen Jugoslawien keine Visumpflicht gibt, kann es nicht verwundern, daß auch Schlepperbanden diesen Weg mißbrauchen. Um die illegale Zuwanderung wirksamer unterbinden zu können, sollte deshalb Italien mit Nachdruck ersucht werden - wie die übrigen EU-Mitgliedsländer auch -, die Visumpflicht für Staatsangehörige aus dem ehemaligen Jugoslawien einzuführen. Herr Minister, ich möchte Sie ausdrücklich auffordern, dies mit Nachdruck gegenüber unseren Freunden in Italien zu betreiben.
    Die innere Sicherheit gehört zur „political hardware" des Bundesinnenministeriums und des Einzelplans 06. Angesichts der Härte und der Schwierigkeiten dieses Aufgabenbereiches ist es auch für den Berichterstatter im Haushaltsausschuß fast erholsam, jedenfalls angenehm, auch für schönere Dinge verantwortlich zu sein. Meine Kollegin hat ja am Ende noch ein wenig zur Kulturpolitik ausgeführt. Ich füge ausdrücklich hinzu: Auch der Sport gehört dazu. Es ist erfreulich, daß in diesen Politikfeldern bei allen politischen Gruppierungen ein hohes Maß an Konsens vorhanden ist.
    Lassen Sie mich einige Sätze zur Sportförderung sagen. Wir erkennen die Bemühungen des Deutschen Sportbundes ausdrücklich an, gemeinsam mit den Fachverbänden das Stützpunktsystem effizienter zu gestalten. Hier zeigt sich jedoch, daß erst der sanfte Zwang der Verhängung der qualifizierten Sperre durch den Haushaltsausschuß im Ergebnis zu einer Konzentrierung der Stützpunkte geführt hat. Dies hat nichts mit einer „Inquisition, die ihre Instrumente zeigte", wie eine namhafte Zeitung einmal schrieb, zu tun. Ich hoffe, daß die im Bericht des Bundesinnenministers angekündigten weiteren Zusammenlegungen auf bis zu 13 Bundesleistungszentren mit den Fachverbänden nunmehr auch zügig vereinbart werden können.
    Auch für das Jahr 1996 haben wir im Ausschuß wieder zwei qualifizierte Sperren im Bereich des Sportes ausgebracht, nicht etwa um beim Sport zu sparen, sondern um den Einsatz der Steuergelder im Interesse des Sports, der Sportler und der Sportförde-

    Dr. Klaus-Dieter Uelhoff
    rung, effizienter zu machen, letztlich also ausschließlich, um dem Sport zu nützen.
    Die Sperre von 5 Millionen DM bei den Bundesleistungszentren soll ausschließlich gewährleisten, daß man das Konzept und den beschrittenen Weg nicht auf halbem Weg verlassen muß, sondern letztlich weiterverfolgen kann.
    Zum zweiten haben wir beim Kölner Bundesinstitut für Sportwissenschaft eine Sperre von einer halben Million DM beschlossen. Sosehr ich von der wichtigen Arbeit dieses Institutes und der beiden aus DDR-Zeiten übernommenen nützlichen Einrichtungen, FES und IAT in Leipzig und Berlin, überzeugt bin, so sehr bin ich doch der Ansicht, daß der Bund nicht unbedingt drei voneinander unabhängige Institute braucht, um Sportforschung zu betreiben, da den Sportlern etwas geboten werden soll und nicht in erster Linie den Verwaltern, den Bürokraten und den Forschern.

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Hätten Sie darüber nicht mal vorher mit den Beteiligten sprechen können?)

    - Nein, wir haben eine Sperre gemacht und erwarten einen Bericht. Jetzt sind diese Institute dran, und jetzt ist der Innenminister gefordert.

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Er hätte schon vorher mal was tun können!)

    Insofern war vorher nichts zu besprechen. Wir haben nichts gekürzt, wir haben nichts weggestrichen, sondern wir erwarten einen Bericht und noch längst keinen Vollzug. Darüber wird auch mit den Fachleuten zu reden sein.
    Meine Damen und Herren, das Sportmuseum in Köln hat uns einige Jahre lang beschäftigt. Wir haben insgesamt 6 Millionen DM dafür vorgesehen, nachdem nunmehr definitiv gesichert ist, daß der Bund für Betriebs- und Unterhaltungskosten nicht in Frage kommt. Ich möchte hinzufügen: Damit hat der Bund seine gesamtstaatliche Repräsentationspflicht, was Sportmuseen angeht, abschließend erfüllt.
    Eine letzte Anmerkung zu dem sehr wichtigen und schönen Bereich der Kultur. In Deutschland trägt auch der Bund im Rahmen seiner verfassungsrechtlichen und finanziellen Möglichkeiten Erhebliches zur Förderung der Kultur bei; mit rund 700 Millionen DM mehr als jemals zuvor im Etat des Bundesinnenministers.

    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Viel zuwenig!)

    - Ich stimme Ihnen zu, es ist zuwenig. Aber es ist natürlich bei der Entwicklungshilfe, bei der inneren Sicherheit, es ist überall zuwenig. Aber wir wissen eben auch das Geld des Steuerzahlers nur einmal auszugeben und versprechen nicht, die Mark dreimal auszugeben, obwohl wir sie nur einmal haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Um den notwendigen Freiraum für Kunst und Kultur zu sichern, konnten die meisten Fördermaßnahmen fortgeschrieben werden. Mehr als 60 Institutionen erhalten Mittel für Personalausgaben und Investitionen. 20 Einrichtungen werden als sogenannte Leuchttürme in den neuen Bundesländern gefördert - Leuchttürme der Geschichte und der Kultur unseres Landes, der Geisteswissenschaften, der Kunst und der Musik.
    Gerade in Westdeutschland, meine ich, ist diesen Einrichtungen viel mehr Aufmerksamkeit zu wünschen; denn Luther, Bach, Goethe und Schiller, die Wartburg, das Bauhaus in Dessau oder die Preußischen Gärten in Potsdam, Cottbus und Muskau sind prägende Gestalten bzw. Institutionen unserer Nation. Wer sich hier umsieht, kann ermessen, daß die wiedergewonnene Einheit gerade auch uns Westdeutsche reicher gemacht hat

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Richtig!)

    und vieles neu begreifen läßt, was über 40 Jahre verschüttet war.
    Die europäischen Kulturminister haben uns Deutschen die große Chance gegeben, 1999 mit Weimar die „Kulturstadt Europas" zu präsentieren. Wir haben dafür den Bundeszuschuß von 24,5 Millionen DM so umgeschichtet, daß bereits im nächsten Jahr die ersten Vorarbeiten geleistet werden können. Bei einem Besuch unserer Berichterstattergruppe konnten wir uns vor Ort über Pläne informieren, übrigens auch über die wichtige Einbindung der nationalen Gedenkstätte Buchenwald in die Pläne für die Europa-Kulturstadt Weimar.
    Wer sich in den neuen Bundesländern umsieht, wird bald feststellen, wie sehr die Denkmalpflege, von einigen Prestigeobjekten abgesehen, in 40 Jahren real existierendem Sozialismus schändlich vernachlässigt wurde. Quedlinburg ist dafür nur ein Beispiel. Für die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Innenstadt wollen wir mit der bescheidenen Summe von nur einer halben Million Mark wenigstens symbolisch unsere Solidarität zeigen.
    Ein auf fünf Jahre angelegtes Förderprogramm „Dach und Fach" soll zur baulichen Sicherung und Erhaltung denkmalgeschützter Objekte insgesamt in den neuen Bundesländern beitragen.
    Jetzt will ich noch ein hartes, aber notwendigerweise deutliches Wort zum regionalen Förderprogramm sagen. Ich habe sehr viel Verständnis dafür, daß dies seit langem immer wieder gefordert wird. Aber Politik ist nun einmal die Kunst des Möglichen und nicht das Zauberwerk des Wünschbaren. Abgesehen von der verfassungsrechtlichen Verantwortung der Bundesländer für regionale Maßnahmen sieht sich der Bund auch vor der unüberwindbaren Hürde, ein solches Programm zu finanzieren. Ich halte es deshalb für ein Gebot der Redlichkeit, zu einem regionalen Förderprogramm dezidiert und definitiv nein zu sagen.