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ID1306711300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/67 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 67. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 8. November 1995 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5727 A Absetzung des Punktes III j von der Tagesordnung 5727 B Nachträgliche Ausschußüberweisung . 5727 B Begrüßung des Außenministers von Costa Rica, Herrn Dr. Fernando Naranjo, und einer Delegation 5796 D Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/2593) 5727 C Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 13/2604, 13/2626) . . . 5727 C in Verbindung mit Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 13/2605, 13/2626) 5727 D in Verbindung mit Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 13/2614, 13/2626) . . . 5727 D Günter Verheugen SPD 5728A, 5751 B Rudolf Seiters CDU/CSU 5732 D Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5736 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 5737 B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5739 B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 5741 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . 5743 D Eckart Kuhlwein SPD 5744 B, 5751 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 5746 D, 5751B, 5751 D Eckart Kuhlwein SPD 5747 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5749 D Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5752B, 5757 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 5756 D Dr. Helmut Haussmann F.D.P 5758 B Gerhard Zwerenz PDS 5759 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 5761 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5769 D Rudolf Scharping SPD 5770 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 5778B Günter Verheugen SPD 5779 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5781 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5784 A Ina Albowitz F.D.P. 5785 A Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5785 C Dr. Gregor Gysi PDS 5786 D Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 5790B Ernst Kastning SPD 5792A, 5799 B Paul Breuer CDU/CSU 5792 D Jürgen Koppelin F.D.P 5793 C Dr.-Ing. Paul Krüger CDU/CSU 5796 D Jürgen Augustinowitz CDU/CSU . . . 5798D Stephan Hilsberg SPD 5799 C Eckart Kuhlwein (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5800C Dr. Peter Struck (Erklärung nach § 31 GO) 5801 A Namentliche Abstimmungen . . 5800B, 5801 C Ergebnisse 5802A, 5807 A Tagesordnungspunkt III: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung eines Umweltbundesamtes (Drucksache 13/2687) . . . 5804 B b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Autobahnzusammenschluß sowie über den Bau und den Umbau einer Grenzbrücke im Raum Forst und Erlenholz (Olszyna) (Drucksache 13/2688) 5804 B c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Erhaltung der Grenzbrücken im Zuge der deutschen Bundesfernstraßen und der polnischen Landesstraßen an der deutsch-polnischen Grenze (Drucksache 13/2689) 5804 C d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Zusammenschluß der deutschen Bundesstraße B 97 und der polnischen Landesstraße 274 sowie über den Bau einer Grenzbrücke im Raum Guben und Gubinek (Drucksache 13/2690) . . . . . . . . . . . 5804 C e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des AGB-Gesetzes (Drucksache 13/2713) . . . 5804 D f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlagerung des Sitzes des Bundesverwaltungsgerichts von Berlin nach Leipzig (Drucksache 13/2714) 5804 D g) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Fleischhygienegesetzes (Drucksache 13/2904) 5804 D h) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der von den britischen Streitkräften freigegebenen bundeseigenen Wohnsiedlung in Werl (Drucksache 13/2650) 5805 A i) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft in Leipzig, Essener Straße 1-3, an den Freistaat Sachsen (Drucksache 13/2678) . . . . . . . . 5805 A Zusatztagesordnungspunkt i: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes des Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes und des Beruflichen Rehabilitierungsgesetzes (Drucksache 13/2838) 5805A b) Antrag der Gruppe der PDS: Grundrechte für die in der Europäischen Union lebenden Menschen (Drucksache 13/2457) 5805B Tagesordnungspunkt IV: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksachen 13/192, 13/1583) 5805C b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1994 (Drucksachen 13/1667, 13/2648) 5805 C e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Filmförderungsgesetz (Drucksachen 13/1666, 13/1899 Nr. 2, 13/2647) . . . 5806 C f) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über die Erfahrungen mit der befristeten umsatzsteuer- lichen Übergangsregelung und den Auswirkungen auf den innergemeinschaftlichen Warenverkehr sowie über den Stand der Bemühungen, zu einer endgültigen Umsatzsteuer-Regelung im europäischen Binnenmarkt zu kommen zu dem Bericht der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament: Funktionieren der MwSt-Übergangsregelung für den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr (Drucksachen 12/8221, 13/725 Nr. 62, 13/1097, 13/ 1096 Nr. 2.1, 13/2673) 5806C g) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 11 - Erstattung des Sozialzuschlags für Rentenempfänger in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 13/2096, 13/2275 Nr. 1.6, 13/2762) . . 5806 C h) bis i) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 73 und 74 zu Petitionen (Drucksachen 13/2765, 13/2766) 5806D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 13/2620, 13/2626) . . . 5809B Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . 5809 C Michael von Schmude CDU/CSU . 5812A, 5817B Dr. R. Werner Schuster SPD 5814 B Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5814 D Armin Laschet CDU/CSU 5816 C Roland Kohn F.D.P. 5817D Dr. Willibald Jacob PDS 5819C Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . 5820B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 5820D Dr. R. Werner Schuster SPD 5822 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 13/2606, 13/2626) 5823D in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 13/2624, 13/ 2626) 5823 D Uta Titze-Stecher SPD 5824 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5826 D Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 5828 B Uta Titze-Stecher SPD 5831 A, 5831 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F D.P. . 5832A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5832 B Dr. Burkhard Hirsch F D P. 5834 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5836 C Dieter Wiefelspütz SPD 5836 D Ulla Jelpke PDS 5837 C Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU 5839A Günter Graf (Friesoythe) SPD 5839 D Erwin Marschewski CDU/CSU 5842 B Manfred Kanther, Bundesminister BMI 5843 B Peter Dreßen SPD 5845 A Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . 5845 D Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 13/2617, 13/2626) 5846 C Siegrun Klemmer SPD 5846 D Peter Jacoby CDU/CSU 5850 D Margot von Renesse SPD 5852 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5853 A Heinz Lanfermann F.D.P. . . . . 5854B, 5857 B Heidemarie Lüth PDS 5855 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5856 D Maria Eichhorn CDU/CSU 5858 A Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 5859A Nächste Sitzung 5861 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5862* A 67. Sitzung Bonn, Mittwoch den 8. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 08. 11. 95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 08. 11. 95 * Dr. Dobberthien, SPD 08. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 08. 11. 95 * Hafner, Gerald BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Dr. Hauchler, Ingomar SPD 08. 11. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 08. 11. 95 Meißner, Herbert SPD 08. 11. 95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 08. 11.95 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Nickels, Christa BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Odendahl, Doris SPD 08. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 08. 11.95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Steindor, Marina BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 08. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 08. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans-Ulrich Klose


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Bitte, Herr Kollege Koppelin.


Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Kollege Kastning, ist Ihnen, als Sie den Haushalt lasen, vielleicht doch entgangen, daß gerade die Koalition einen entscheidenden Schritt für die Wehrpflichtigen getan hat, indem wir nämlich die Mobilitätszulage eingeführt haben, und ist Ihnen vielleicht entgangen, daß wir da trotz der knappen Mittel, genau gesagt 101 Millionen DM zur Verfügung stellen, was ja gerade kein Pappenstiel ist? Ist das nicht eine großartige Leistung für unsere Wehrpflichtigen?

(Zuruf von der SPD: Drei-Klassen-Wehrpflichtige!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ernst Kastning


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Erstens, Herr Kollege Koppelin, wissen Sie aus Berichterstattergesprächen ganz genau, daß ich den Haushalt sehr aufmerksam zu lesen pflege, ja sogar manchmal den Koalitionskollegen Berichterstattern auf die Sprünge helfen muß, weil sie etwas übersehen. Also, ich lese sehr genau.

    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Das ist mir entgangen bisher!)

    - Ja, da müssen Sie etwas besser aufpassen.
    Zweitens ist mir das überhaupt nicht entgangen. Mir ist ebenfalls nicht entgangen, daß Sozialdemokraten diesem Passus, der den Mobilitätszuschlag enthält, im Verteidigungsausschuß zugestimmt haben. Ferner ist mir nicht entgangen, daß der Mobilitätszuschlag in der Praxis bedeutet: Schaffung von drei Gruppen, um nicht zu sagen: drei Klassen unter den Wehrpflichtigen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich komme auf den Einwand des Herrn Nolting gleich zurück. - Ich frage Sie: Wie wollen Sie erklären, daß von drei Kameraden in einer Stube zwei sind, die auf Grund dieses Zuschlages 30 Prozent mehr Wehrsold bekommen, während der dritte, der sogenannt heimatnah untergebracht oder eingezogen ist, diese 30 Prozent nicht bekommt? Herr Nolting sprach von den Kosten der Wehrsolderhöhung: 105 Millionen DM.

    (Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: Nein, ich meinte, die anderen Kameraden haben höhere Kosten, weil sie längere Wege zurückzulegen haben!)

    - Entschuldigung, aber sie bekommen schließlich das Fahrgeld ersetzt. Oder müssen die auf eigene Rechnung zum Standort fahren? Das habe ich noch nicht erlebt.

    (Zuruf des Abg. Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU])

    - Ist ja gut, Herr Rossmanith. - Ich will Ihnen nur sagen: Das ist eine Maßnahme.
    Die andere ist, daß Sie die Wehrpflichtigen in Gruppen aufteilen und daß Sie sagen: Ihr, die ihr heimatnah untergebracht seid, könnt mit dem Wehrsold

    Ernst Kastning
    von vor drei Jahren weiterleben; das ist der Dank des Vaterlandes für die Erfüllung eurer Pflicht.
    Statt dessen haben Sie das Geld lieber für VIP-Hubschrauber und ähnliches für Spitzenpolitiker ausgegeben. Nebenbei bemerkt, Frau Karwatzki, was die Hubschrauber angeht: Wenn sie dazu dienten, das große Milliardenloch von der Luft her aufzuklären und dessen Ausmaße zu erkennen, könnte man noch zustimmen. Aber diese Absichtserklärung der Regierung liegt leider nicht vor.
    Meine Damen und Herren, die Verweigerung der Wehrsolderhöhung hat noch einen anderen Beigeschmack. Es muß doch in den Ohren der Betroffenen schon zynisch klingen, wenn Sie, jedenfalls in den Ausschußberatungen, sagen - das können Sie nicht bestreiten -: Wir wollen die Erhöhung nicht, weil sie indirekt auch den Zivildienstleistenden zugute kommt. Das nenne ich einen Keil treiben zwischen zwei Gruppen von Menschen, die nach dem Gesetz ihren Dienst tun.

    (Beifall bei der SPD Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Frei erfundene Äußerung!)

    - Das ist keine frei erfundene Äußerung. Herr Austermann muß das heute bestätigen, wenn er nicht lügen will.
    Meine Damen und Herren, ich denke, beiden Gruppen, Wehrdienst- und Zivildienstleistenden, gebührt der Respekt des Parlaments und der Dank für ihren Einsatz, für ihr Engagement.

    (Beifall bei der SPD)

    Sowenig wir im Grad der Anerkennung beider Gruppen Unterscheidungen vornehmen sollten und dürfen, so wenig sollten und dürfen wir es zulassen, daß mit Mitteln der Haushaltspolitik die eine Gruppe gegen die andere ausgespielt wird.
    Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich immer für eine Reduzierung der Streitkräfte eingesetzt, soweit sich dies im Rahmen der sicherheitspolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland vertreten ließ. Der Truppenabbau etwa im Rahmen der international vereinbarten Abrüstung stand und steht für uns außer Frage. Es ist allerdings nicht hinnehmbar, Herr Minister, wenn der personelle Abbau und die Schließung von Standorten sowie Bundeswehreinrichtungen - nicht nur militärischen Standorten - nicht rational nachvollziehbar vonstatten geht.
    Ich sage Ihnen meine Position: Wenn dem nicht zwingende militärische Notwendigkeiten entgegenstehen, müssen auch regionalpolitische Aspekte in Standortentscheidungen jeglicher Art einfließen. Gerade weil die Kommunen unter der Politik dieser Bundesregierung, die die weitestgehende Abwälzung finanzieller Verantwortung auf Städte und Gemeinden zur Richtschnur erhoben hat, zu leiden haben, ist die Regierung, ist der Bund hier besonders in der Pflicht.
    Ich will noch einen anderen Punkt ansprechen: Es kann auch nicht angehen, daß - wie etwa im Bereich der Wehrtechnik - Personal pauschal abgebaut wird und dadurch Lücken entstehen, die gerade auf bestimmten Spezialgebieten in der Zukunft kaum zu schließen sein werden.
    Wir sagen ja zur Optimierung der Betriebsabläufe, aber nein zu personeller und infrastruktureller Aushungerung von Einrichtungen, die letztendlich nur dazu dient, eines Tages wegen absehbar entstehender Mängel in der Aufgabenerfüllung mit dem Knüppel der Privatisierung zu drohen.
    Meine Damen und Herren, immer wieder wird von der Truppe selbst und von Politikern - wir nehmen uns da nicht aus - die mangelnde Attraktivität der Bundeswehr beklagt. Ich habe heute einer Tickermeldung entnommen, daß das drohende Personalloch bei den Zeitsoldaten inzwischen dadurch geschlossen werden soll, daß man Soldaten als Zeitsoldaten akzeptiert, die nicht die volle Wehrfähigkeit haben. Aber daß das Loch dasein wird, Herr Minister, können Sie nicht bestreiten. Wir haben im Haushalt schon von Zeitsoldaten zu Grundwehrdienstleistenden umgeschichtet. Wenn das so ist, Herr Rühe, müssen auch ein paar fundierte Vorschläge zur Beseitigung dieses Mißstandes her. Dann kann man die jungen Männer nicht nur mit ganzseitigen Zeitungsanzeigen dafür begeistern, daß sie ihren Dienst tun.
    Steigern Sie die Attraktivität unter anderem dadurch, daß Sie den Soldaten gute Berufsperspektiven geben! Ein Beispiel dafür wäre die von uns angeregte Feldwebellaufbahn.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die für diese Maßnahme erforderlichen und verhältnismäßig geringen Kosten würden sich meines Erachtens tausendfach zugunsten von besser ausgebildeten Führern in der Truppe, größerer zivilberuflicher Anerkennung und besseren Chancen für den Aufstieg auszahlen. Sie haben sich diesem Vorschlag leider vom Hause und vom Ressort aus verweigert.
    Ein breiter Konsens über zentrale Fragen der Sicherheits- und Außenpolitik ist wichtig. Es ist gut, daß er sich abzeichnet und in weiten Bereichen bereits erkennbar vorhanden ist. Das schließt ein, daß wir Sozialdemokraten - das sage ich hier ganz offen - dazu bereit sind, aus diesen Übereinstimmungen erwachsende finanzielle Belastungen mitzuverantworten und mitzutragen. Dies ist einer der Gründe dafür, daß wir unverantwortlichen Anträgen, wie sie etwa durch Bündnis 90/Die Grünen mit der parlamentarischen Initiative zur Streichung aller Beschaffungs-, Forschungs- und Entwicklungskosten für die Krisenreaktionskräfte und darüber hinaus vorgelegt worden sind, nicht zustimmen können.
    Frau Kollegin Beer, Sie haben uns - ich glaube, es war in der „Zeit" - menschenverachtende Politik unterstellt, weil wir Ihrem Antrag auf Streichung von Mitteln für die Minen nicht zugestimmt haben. Ich sage Ihnen: Wir haben eine Haushaltssperre beantragt, um zu erfahren, was geschieht. Wir bleiben bei dieser Linie der konkreten, sachlichen Diskussion. Ich sage weiter: Wir haben letztlich interfraktionell erreicht - das wurde schon heute morgen angesprochen -, daß im Einzelplan 05 Mittel für die Minenräu-

    Ernst Kastning
    mung in den Entwicklungsländern eingesetzt werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich darf Ihnen versichern: Sowohl an dieser Maßnahme wie an der anderen werden wir dranbleiben.
    Es hat mich geradezu vom Stuhl gehauen, was Herr Zwerenz von der PDS vorhin gesagt hat, nämlich daß wir nicht mehr bedroht würden und deshalb keine Bundeswehr mehr bräuchten. So habe ich ihn verstanden. Das kommt mir so vor, als würde in dem kleinen Dorf, in dem ich wohne, der Bürgermeister sagen: Wir brauchen keine Feuerwehr. Wenn es dann brennt, sammelt er in der Gemeinde, und wenn er das Geld zusammen hat, dann ruft er eine große Firma in Ulm an und fragt: Wann könnt ihr denn das Feuerlöschfahrzeug liefern? Dann braucht man aber nicht mehr zu löschen.
    Ich füge hinzu: Dieses Bekenntnis zur Notwendigkeit von Sicherheitsvorkehrungen beinhaltet nicht - um wieder zu dem Bild des Dorfbürgermeisters zu kommen -, daß ich etwa da, wo kein Hochhaus vorhanden ist, eine motorisierte Drehleiter bestelle.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    So kritisch, sachlich und seriös sollten wir Verteidigungshaushalte beraten und dann entscheiden.
    In einer Zeit knapper Kassen müssen eindeutig die Mittel Vorrang haben, die der Sicherheit unserer Soldaten dienen. Dazu gehören eine gute Ausbildung und das notwendige Material und Kampfgerät, das den Soldaten diese Sicherheit gewährt. Soldaten einsetzen heißt auch, Verantwortung für diese Menschen und ihre Familien zu übernehmen.
    Wenn die Garantie des Kabinetts, den Verteidigungshaushalt nicht anzutasten, dazu dient, diese Aufgaben zu erfüllen, dann gehen wir so weit mit. Wir gehen aber nicht mit, wenn die Plafondgarantie dazu dienen soll, willkürliche Maßnahmen und schludrige Haushaltspolitik zu kaschieren. Wir gehen schon gar nicht mit, wenn das Haushaltsrecht regelrecht verbogen wird, wie das in diesem Jahr bei den Mehrkosten für die Entwicklung des Jägers 90, also des EF 2000, geschehen ist.
    Dieses Jahr hat an mehreren Beispielen gezeigt, wie man eine Kabinettsgarantie mißbrauchen kann. Es sind mehrere hundert Millionen DM gewesen, und zwar mehr als im Vorjahr - ich weiß, daß man nicht alles auf den Pfennig planen kann -, die man hin- und hergeschoben hat und die man schließlich für andere Projekte ausgegeben hat - auch für Projekte, von denen selbst Militärs offenbar nicht überzeugt sind, daß man sie dringend gebraucht hat -, weil die ursprünglich geplanten nicht beschaffungsreif waren.
    Ich denke, Herr Rühe, das darf so nicht weitergehen. Es darf nicht noch einmal passieren, daß in der öffentlichen Berichterstattung die Nachricht die Runde macht, auf der Hardthöhe mache man sich Sorgen, weil das „Risiko von Minderausgaben" drohe. Herr Rühe, ich sage Ihnen: Wenn Sie das zulassen, machen Sie es allen schwer. Herr Blüm hat ähnliche Probleme mit Ihnen oder Sie mit ihm. Wer im Laufe eines Jahres Mittel so hin- und herschiebt, der schadet der Bundeswehr, weil er damit das Verständnis in der Bevölkerung für die Sicherheitsaufgaben bei knappen Kassen wirklich tangiert und gefährdet.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich könnte für dieses Jahr eine Reihe von Beispielen dafür aufzeigen, wie auch beim Verteidigungsetat bei den Haushaltsberatungen offenbar nicht sachgerecht vorgegangen worden ist.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das weisen wir zurück!)

    Herr Kollege Austermann, wenn ich für die SPD beantragt habe, bei der Instandsetzung von Kraftfahrzeugen 10 Millionen DM einzusparen, und Sie das ablehnen, weil kein Pfennig übrig sei, und wenn dann auf einmal eine Vorlage aus dem Finanzministerium kommt, man könne diesen Titel um 80 Millionen DM kürzen, dann frage ich Sie: Wo ist da noch ein sachgerechtes Vorgehen? Das ist Willkür.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben es dann verhindert, weil Sie Angst bekommen haben; denn die Hälfte aller Bundeswehrfahrzeuge hätte im nächsten Jahr nicht mehr gewartet werden können.

    (Jochen Feilcke [CDU/CSU]: Was könnte man mit solch einer Redezeit alles anfangen? Mein lieber Mann!)

    Ich könnte noch mehrere Beispiele nennen.
    Ich habe eine Kürzung um 5 Millionen DM bei der Bewirtschaftung von Grundstücken, Gebäuden und Räumen vorgeschlagen, weil man davon ausgehen kann, daß es technische Investitionen gibt, die zu Ersparnissen führen. Unmöglich, sagt die Hardthöhe, weil das alles spitz gerechnet sei. In der Bereinigungssitzung werden aber kurzerhand 30 Millionen DM in diesem Titel gestrichen. Das kann man ja einfach so machen.
    Meine Damen und Herren, der Haushalt, der hier jetzt zur zweiten und dritten Lesung vorgelegt wird, trägt nicht die Züge sinnvoller Planung, sondern eher willkürlicher Mehrheitsentscheidungen.
    Ich möchte noch einen weiteren Punkt kurz ansprechen. Ein trauriges Kapitel ist nämlich die Auseinandersetzung um die Gelder für die Nachversicherung der Berufs- und Zeitsoldaten in der Rentenversicherung. Da verkündet die Hardthöhe zunächst, sie könne im nächsten Jahr 594 Millionen DM aus diesem Ansatz erübrigen. Das sei spitz gerechnet und gesetzlich alles in Ordnung. Dann protestiert jemand aus der F.D.P. und offensichtlich Herr Blüm. Daraufhin wird in einer Nachtsitzung vor der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses gesagt: Nein, 400 Millionen DM müssen zurück, obwohl man sie schon bei Beschaffungen zugeschlagen hatte. Entweder waren die angesetzten Geldmengen für

    Ernst Kastning
    die Bundeswehr notwendig, dann müßte ihr die Streichung bei der Beschaffung jetzt schaden,

    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Was hat denn der SPD-Vertreter gemacht? Wie hast du denn gestimmt?)

    oder aber die eingesetzten Geldmengen waren nicht notwendig, dann waren Spielräume von mehreren hundert Millionen DM vorhanden, und dann hat man hier gegen eine sparsame Haushaltsführung verstoßen.
    Meine Damen und Herren, ich will ja nur, daß bei allem Bekenntnis zur Bundeswehr und dem, was nötig ist, auch dieser Haushalt sachgerecht beraten wird und daß dort keine Sparkassen versteckt werden, über die sich im Laufe des Jahres auch Koalitionäre ärgern müssen, weil die Stimmung in der Bevölkerung auf den Nullpunkt gebracht wird, was die Bundeswehr angeht.

    (Beifall bei der SPD)

    Noch eine Bemerkung zum Bosnien-Einsatz: Ich habe zu denen gehört, die zum ersten Einsatz schon ja gesagt haben. Ich leite besonders auch daraus das Recht ab, als Haushälter zu fragen, wie der BosnienEinsatz finanziert werden soll. Ich möchte ihn, auch im nächsten Jahr, wenn denn alles stimmt, Herr Minister, und wenn auch die Soldaten, die da eingesetzt werden, vernünftig ausgestattet sind. Ich habe gehört, daß Sie unter anderem Soldaten aus Ostdeutschland mit einer Besoldung da hinschicken wollen, die nicht der der Soldaten aus dem Westen entspricht. Ich würde noch einmal darüber nachdenken, ob das vernünftig ist. Ich möchte also wissen, wie wir das finanzieren. Ich möchte wissen, woher wir das Geld nehmen. Oder soll das der Verteidigungsminister aus seinem Plafond erwirtschaften? Dann werden wir noch Probleme bekommen. Darüber muß doch im Rahmen von Haushaltsberatungen geredet werden, ohne daß man jemandem unterstellt, er sei gegen den Einsatz. Das ist ein Mangel dieses Verteidigungshaushalts, ein ganz großer.
    Meine Damen und Herren, ich will auch noch etwas zur Rüstungsindustrie sagen, weil sie zur Beratung des Haushalts ja immer auf der Matte steht. Es ist für mich und für uns klar, daß wir im Bereich der Beschaffung nur Mittel ausgeben können, die auf Grund unserer Sicherheitspolitik tatsächlich erforderlich sind.
    Es ist selbstverständlich - da herrscht Gott sei Dank Konsens unter den Berichterstattern der Koalition und der SPD -, daß, wenn Aufträge auch im Rahmen europäischer Lösungen vergeben werden, die deutsche Industrie beteiligt wird. Wir müssen darauf drängen, daß es dort, wo Aufträge in das außereuropäische Ausland gehen, Kompensationslösungen gibt. Denn die Zeit für Einbahnstraßen ist wirklich vorbei. Das heißt auch, daß wir ein Mindestmaß an wehrtechnischer Kapazität, gerade auch im Hochtechnologiebereich, erhalten müssen, aber in einem gewissen Rahmen. Wir sind nicht bereit, den Rahmen des Rüstungsexportrechtes zu sprengen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die Industrie wird sich darauf einstellen müssen, daß hier keine totale Freigabe geschehen kann. Die Regeln dafür liegen fest; sie müssen eingehalten werden. Zukunftsgerichtete Unternehmen sollten wissen, daß ihr Standbein nicht mehr allein Rüstung sein kann, daß sie sich umorientieren sollten. Es gibt dafür positive Beispiele, die hoffentlich in der Wirtschaft Schule machen.
    Meine Damen und Herren, mir scheint, daß dieser Verteidigungsetat in seinem Plafond etwa auf der Höhe von 1995 ausreichen müßte, um eine auftragsgerechte Struktur zu erhalten bzw. herzustellen.