Rede von
Paul
Breuer
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Wehrbeauftragte ist heute mehrmals in der Debatte auf ihre Ausführungen zur Frage, wie sich junge Leute zur allgemeinen Wehrpflicht stellen, angesprochen worden. Ich habe das schon einmal öffentlich gesagt und sage es auch heute: Ich hätte ihr, wenn sie mich gefragt hätte, nicht den Rat gegeben, in bezug auf die junge Generation von Egoisten zu reden. Ich hätte eher von Individualisten gesprochen.
Ich habe in der Unterhaltung mit Claire Marienfeld festgestellt, daß sie das auch gemeint hat. Sie meinte den ausgeprägten Individualismus, der dazu führt,
- hören Sie es sich doch einmal in aller Ruhe an! -,
daß man eine eigene Entscheidung, die von jungen Menschen gefordert ist, nicht unbedingt zu einer Gewissensentscheidung macht. Es kann auch eine rein pragmatische Opportunitätsentscheidung sein.
Paul Breuer
Das ist die Frage, die man, ohne die eine Gruppe, die Wehrdienstleistenden, gegen die andere Gruppe, die Zivildienstleistenden, ausspielen zu wollen, ganz einfach diskutieren muß. Wir sollten nicht über „Krise der allgemeinen Wehrpflicht" usw. reden. 70 % der jungen Leute gehen zum Wehrdienst. Sorgen wir dafür, daß es mehr werden und daß die allgemeine Wehrpflicht und die Wahrnehmung der allgemeinen Wehrpflicht der Normalfall sind und das andere die Ausnahme bleibt!
Dafür ist es aber notwendig, etwas mehr für die Wehrpflichtigen und die Attraktivität des Wehrdienstes zu tun. Das ist das, was Claire Marienfeld letztlich sagen wollte und was hier noch einmal deutlich gesagt werden mußte. Sie wollte nicht die eine Gruppe gegen die andere ausspielen.