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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/49 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 49. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Juli 1995 Inhalt: Erklärung zur Lage in Bosnien 4045 A Erweiterung der Tagesordnung 4045 D Tagesordnungspunkt 1: Vereinbarte Debatte zum Jahressteuergesetz 1996 Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 4046 A Ingrid Matthäus-Maier SPD . . . . . . 4048 B Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . 4052 A Carl-Ludwig Thiele F.D.P. . . . . . . . 4054 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 4054 D Dieter Heistermann SPD . . . . . . . 4057 A Dr. Gregor Gysi PDS 4057 D Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . 4059 D Klaus-Dieter Kühbacher, Minister (Brandenburg) 4063 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . 4065 C Friedrich Merz CDU/CSU 4066 C Joachim Poß SPD 4068 C Gerhard Schulz (Leipzig) CDU/CSU . . 4070 B Rolf Schwanitz SPD . . . . . . . . . 4071 B Tagesordnungspunkt 2: Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Jahressteuergesetz 1996 (Drucksachen 13/1558, 13/1800, 13/1779, 13/1960) Namentliche Abstimmung . . . . . . . 4072 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . 4074 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. beabsichtigte Wiederaufnahme der Atombombenversuche in der Südsee durch Frankreich Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . . 4073 A Rudolf Scharping SPD 4076 B Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 4077 B Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P. . . . . . . 4078 B Steffen Tippach PDS . . . . . . . . . 4079 B Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . 4080 A Katrin Fuchs (Verl) SPD . . . . . . . . 4081 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . 4082 C Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU 4083 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . 4084 B Heinrich Lummer CDU/CSU . . . . . . 4085 B Freimut Duve SPD . . . . . . . . . 4086 B Karl Lamers CDU/CSU 4087 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 4088 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Drohende Wiederaufnahme der französischen Atombombenversuche im Südpazifik (Drucksache 13/1986) . . . . . . . . . . . . . 4089 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 4089 D Berichtigungen . . . . . . 4089 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4091* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Robert Antretter (SPD) über die in Zusatztagesordnungspunkt 1 a aufgeführten Vorlagen (Schwangeren- und Familienhilfeänderungsgesetz - § 218 StGB) in der 47. Sitzung am 29. Juni 1995 . . . . . 4092* A Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Erich G. Fritz (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung in der zweiten Beratung über den von den Abgeordneten Hubert Hüppe, Monika Brudlewsky und weiteren Abgeordneten eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zum Schutz des ungeborenen Kindes - Neufassung des Abtreibungsstrafrechts und Regelung der staatlichen Obhut - auf Drucksache 13/395 in der 47. Sitzung am 29. Juni 1995 . . . . . . 4092* D Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Reinhard Göhner (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von den Abgeordneten Christina Schenk, Petra Bläss und weiteren Abgeordneten der PDS eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Unantastbarkeit der Grundrechte von Frauen - Ergänzung des Grundgesetzes (Artikel 2) und entsprechende Änderungen des Strafgesetzbuches auf Drucksache 13/397 in der 47. Sitzung am 29. Juni 1995 4092* D Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Reinhard Weis (Stendal) (SPD) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Deutsche Beteiligung an den Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung des schnellen Einsatzverbandes im früheren Jugoslawien einschließlich der Unterstützung eines eventuellen Abzugs der VN- Friedenstruppen und zu den Entschließungsanträgen der Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie zu dem Entschließungsantrag der Gruppe der PDS in der 48. Sitzung am 30. Juni 1995 . 4093* A Anlage 6 Erklärung der Abgeordneten Verena Wohlleben (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Fraktion der SPD eingebrachten Entschließungsantrag auf Drucksache 13/1835 zum Antrag der Bundesregierung: Deutsche Beteiligung an den Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung des schnellen Einsatzverbandes im früheren Jugoslawien einschließlich der Unterstützung eines eventuellen Abzugs der VN-Friedenstruppen auf Drucksachen 13/1802 und 13/1855 in der 48. Sitzung am 30. Juni 1995 . . . 4093* D Anlage 7 Amtliche Mitteilungen 4093* D 49. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Juli 1995 Beginn: 14.00 Uhr
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    Berichtigungen 47. Sitzung, Seite VII Anlage 2: Statt Robert Antretter „CDU/CSU" ist „SPD" zu lesen. Seite 3797 C, 11. Zeile: Statt „Gert" ist „Robert" zu lesen. Seite 3917 A, 6. Zeile: „Robert Antretter SPD 29.6. 95" ist zu streichen. Seite 3917 B, letzte Zeile: Statt „Westeuropäischen Union" ist „Parlamentarischen Versammlung des Europarates " zu lesen. Seite 3917 C: Die abgegebene Erklärung des Abgeordneten Robert Antreter (SPD) ist durch die in Anlage 2 abgedruckte zu ersetzen. 48. Sitzung, Seite 4019 B: In der Auflistung der NeinStimmen zur Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung zur deutschen Beteiligung an den Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung des schnellen Einsatzverbandes im früheren Jugoslawien einschließlich der Unterstützung eines eventuellen Abzugs der VN-Friedenstruppen - Drucksache 13/1802 und 13/1855 - ist der Name Karsten D. Voigt (Frankfurt) durch den Namen Ute Vogt (Pforzheim) zu ersetzen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adler, Brigitte SPD 13.7.95 Andres, Gerd SPD 13.7.95 Antretter, Robert SPD 13.7.95** Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 13.7.95 Böttcher, Maritta PDS 13.7.95 Bulling-Schröter, PDS 13.7.95 Eva Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Dr. Däubler-Gmelin, SPD 13.7.95 Herta Dr. Eid-Simon, Uschi BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Engelmann, Wolfgang CDU/CSU 13.7.95 Erler, Gernot SPD 13.7.95 Faße, Annette SPD 13.7.95 Fink, Ulf CDU/CSU 13.7.95 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 13.7.95* Gleicke, Iris SPD 13.7.95 Graf (Friesoythe), SPD 13.7.95 Günter Hasenfratz, Klaus SPD 13.7.95 Hauser (Rednitzhembach), CDU/CSU 13.7.95 Hansgeorg Dr. Hendricks, Barbara SPD 13.7.95 Hermenau, Antje BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Dr. Heuer, Uwe-Jens PDS 13.7.95 Hilsberg, Stephan SPD 13.7.95 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Iwersen, Gabriele SPD 13.7.95 Dr. Jacob, Willibald PDS 13.7.95 Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 13.7.95 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 13.7.95 Kastner, Susanne SPD 13.7.95 Klemmer, Siegrun SPD 13.7.95 Klose, Hans-Ulrich SPD 13.7.95 Köhne, Rolf PDS 13.7.95 Dr. Köster-Loßack, BÜNDNIS 13.7.95 Angelika 90/DIE GRÜNEN Kressl, Nicolette SPD 13.7.95 Kriedner, Arnulf CDU/CSU 13.7.95 Kröning, Volker SPD 13.7.95 Kuhlwein, Eckart SPD 13.7.95 Dr. Graf Lambsdorff, F.D.P. 13.7.95 Otto Lamers, Karl CDU/CSU 13.7.95 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lemke, Steffi BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Lengsfeld, Vera BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Lörcher, Christa SPD 13.7.95 Lühr, Uwe F.D.P. 13.7.95 Dr. Luft, Christa PDS 13.7.95 Mante, Winfried SPD 13.7.95 Müller (Berlin), PDS 13.7.95 Manfred Nickels, Christa BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Dr. Pick, Eckhart SPD 13.7.95 Dr. Rappe (Hildesheim), SPD 13.7.95 Hermann Rennebach, Renate SPD 13.7.95 Dr. Rössel, Uwe-Jens PDS 13.7.95 Scheffler, Siegfried SPD 13.7.95 Schmidt-Zadel, Regina SPD 13.7.95 Schmitt (Langenfeld), BÜNDNIS 13.7.95 Wolfgang 90/DIE GRÜNEN Dr. Schnell, Emil SPD 13.7.95 Schönberger, Ursula BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 13.7.95 Schulte (Hameln), SPD 13.7.95 Brigitte Dr. Schulte CDU/CSU 13.7.95 (Schwäbisch-Gmünd), Dieter Schultz (Everswinkel), SPD 13.7.95 Reinhard Schulze, Frederick CDU/CSU 13.7.95 Dr. Schuster, SPD 13.7.95 R. Werner Schwanhold, Ernst SPD 13.7.95 Seuster, Lisa SPD 13.7.95 Dr. Sperling, Dietrich SPD 13.7.95 Terborg, Margitta SPD 13.7.95 Dr. Thalheim, Gerald SPD 13.7.95 Thierse, Wolfgang SPD 13.7.95 Thönnes, Franz SPD 13.7.95 Uldall, Gunnar CDU/CSU 13.7.95 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Voigt (Frankfurt), SPD 13.7.95 Karsten D. Volmer, Ludger BÜNDNIS 13.7.95 90/DIE GRÜNEN Wallow, Hans SPD 13.7.95 Weis (Stendal), Reinhard SPD 13.7.95 Westrich, Lydia SPD 13.7.95 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 13.7.95 Wiefelspütz, Dieter SPD 13.7.95 Wolf (München), Hanna SPD 13.7.95 Wonneberger, Michael CDU/CSU 13.7.95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Robert Antretter (SPD) über die in Zusatztagesordnungspunkt 1 a aufgeführten Vorlagen (Schwangeren- und Familienhilfeänderungsgesetz - § 218 StGB) in der 47. Sitzung am 29. Juni 1995 Es ist zu begrüßen, daß die embryopathische Indikation abgeschafft und damit klargestellt wird, daß behindertes Leben vom Gesetzgeber nicht als unwert betrachtet wird. Ich kann mich jedoch aus folgenden Gründen auch nicht damit abfinden, daß Behinderung zu einer medizinischen Indikation führen kann. Durch die technischen Fortschritte in der medizinischen Therapie und Diagnostik verwischen sich zunehmend Stadien der menschlichen Existenz, die einst klar definiert waren. Das gilt nicht nur für das Ende des menschlichen Lebens, sondern auch für seinen Beginn. Die neuen Möglichkeiten der Medizin bieten Chancen und bergen Gefahren. Als besonders gefährdet sehe ich das Leben behinderter Menschen, vor allem ungeborener behinderter Kinder, an. Der Ruf nach einem Fürsprecher für das ungeborene Leben muß deshalb heute lauter sein als jemals, weil der „Respekt vor dem Leben" , wie ihn beispielsweise Albert Schweitzer eingefordert hat, insgesamt an Stellenwert zu verlieren droht. Wir müssen feststellen, daß sich bei Teilen der Wissenschaft eine vor allem für die behinderten Menschen gefahrvolle Denkweise breitmacht. Rechts- und Sozialphilosophen formulieren bereits unmißverständlich eine „großzügige" neue Ethik, wonach ungeborene Kinder noch keine „Personen" seien und deshalb auch keinen Anspruch auf verfügbares Lebensrecht hätten. Es verwundert deshalb nicht, daß manche auch bereits wieder von „lebensunwertem Leben" sprechen. Werden wir uns demnächst mit der Vorstellung auseinanderzusetzen haben, es gebe ein abgestuftes Recht auf Leben, etwa für Ungeborene, Behinderte oder Alte, also „unnütze" und deshalb ungewollte Menschen? In einer zunehmend materiell geprägten Leistungs- und Ellbogengesellschaft, in der Egoismus, soziale Kälte und ein menschenverachtender Umgang mit diskriminierten Minderheiten um sich greift, könnten populistische Philosophien dieser Art auf fruchtbaren Boden fallen. Die Folgen wären fatal. Angesichts dieser mehr als bedenklichen Tendenzen muß dem Schutz des Lebens am Beginn, am Ende und wenn es krank ist Vorrang vor allen anderen Zielen gegeben werden. Gerade einige Artikel des noch heute von uns zu beratenden Entwurfs einer Bioethik-Konvention des Europarates belegen auf aktuelle Weise, daß Wachsamkeit angezeigt ist. Keine der Kolleginnen und Kollegen, die sich der Mühe unterzogen haben, den hier vorliegenden Gesetzentwurf zu erarbeiten, möchte ich in die Nähe der aufgezeigten Entwicklung bringen. Aber ich befürchte, daß der Antrag hier - ungewollt - eher entgegenkommt. Deshalb stimme ich dagegen. Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Erich G. Fritz (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung in der zweiten Beratung über den von den Abgeordneten Hubert Hüppe, Monika Brudlewsky und weiteren Abgeordneten eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zum Schutz des ungeborenen Kindes - Neufassung des Abtreibungsstrafrechts und Regelung der staatlichen Obhut - auf Drucksache 13/395 in der 47. Sitzung am 29. Juni 1995 (Seiten 3790 A bis 3792 B) Ich erkläre, daß ich an der namentlichen Abstimmung teilgenommen und mit Ja gestimmt habe. Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Reinhard Göhner (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von den Abgeordneten Christina Schenk, Petra Bläss und weiteren Abgeordneten der PDS eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Unantastbarkeit der Grundrechte von Frauen - Ergänzung des Grundgesetzes (Artikel 2) und entsprechende Änderungen des Strafgesetzbuches auf Drucksache 13/397 in der 47. Sitzung am 29. Juni 1995 (Seiten 3790 A bis 3792 B) Ich erkläre, daß ich an der namentlichen Abstimmung teilgenommen und mit Nein gestimmt habe. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Reinhard Weis (Stendal) (SPD) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Deutsche Beteiligung an den Maßnahmen. zum Schutz und zur Unterstützung des schnellen Einsatzverbandes im früheren Jugoslawien einschließlich der Unterstützung eines eventuellen Abzugs der VN-Friedenstruppen und zu den Entschließungsanträgen der Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie zu dem Entschließungsantrag der Gruppe der PDS in der 48. Sitzung am 30. Juni 1995 (Seiten 4013 C bis 4026 A) Ich habe den Antrag der Bundesregierung, die Bundeswehr im Bosnienkonflikt auch mit ECR-Tornados zum Einsatz zu bringen, abgelehnt. Ganz kurz zusammengefaßt spielen folgende Gründe, die allesamt keine Gewissensgründe, sondern reine Sachabwägungen sind, dabei die entscheidende Rolle: Da durch die UN keine formale Anforderung deutscher Unterstützung mit ECR-Tornados für die mit einem UN-Mandat im ehemaligen Jugoslawien stationierten Truppen vorliegt, besteht kein unmittelbarer Handlungszwang, außer dem, den die Bundesregierung im Rahmen der NATO-Kontaktgruppe für Bosnien selbst erzeugt hat. Es wäre also Zeit, den Umfang und die Dauer deutscher Unterstützung auch unter stärkerer Einbeziehung der Opposition zu besprechen. Solche Mitbeteiligung bei der Formulierung des Auftrages deutscher Truppen außerhalb des NATO-Gebietes sieht das Verfassungsgerichtsurteil ausdrücklich vor. Die mir jetzt abverlangte Entscheidung „Ja" oder „Nein" zu einem Einsatz, der wegen der unbegrenzten Dauer und einer nicht vorhersehbaren Entwicklung der Konfliktlage von mir in seinen Konsequenzen nicht einzuschätzen ist, kann ich nicht mit „Ja" beantworten, obwohl ich grundsätzlich eine Mitverantwortung Deutschlands bei der Unterstützung der UN-Mission sehe. Es ist für mich auch nicht akzeptabel, daß für einen Einsatz, der über den reinen Landesverteidigungsfall und Verpflichtungen aus dem NATO-Vertrag hinausgeht, Wehrpflichtige zum Einsatz kommen sollen. Die Bundesregierung verschweigt uns, daß es von seiten der UNPROFOR keine Anforderung von Bundeswehr-Tornados zur Ausschaltung serbischer Flugabwehrraketenstellungen gibt. Die UNPROFOR betrachtet nach Auswertung aller aktiven Kampfhandlungen durch die UNPROFOR sowie der Lufteinsätze der NATO die Lufteinsätze, die nicht unmittelbar auf Reaktion gegen konkrete Verursacher von Angriffen auf die UNPROFOR erfolgten, als konfliktverschärfend. Letztes Beispiel ist die terroristische Geiselnahme im Juni. Die Bundesregierung verschweigt uns auch, daß es zur Unterstützung der UNPROFOR aus der Luft geeignetere Flugzeuge der Amerikaner und Engländer gibt, weil diese langsamer und damit wendiger sind. Lediglich zur Ausschaltung der serbischen Luftabwehr sind die deutschen ECR-Tornados besser geeignet - aber diese konfliktverschärfende Kampfhandlung ist von der UNPROFOR nicht erwünscht. Sie sieht andere, seit dem Frühjahr 1994 nicht mehr ausgeschöpfte Möglichkeiten, Hilfslieferungen und Bewegungsfreiheit der UN-Kontingente zu sichern. Der SPD-Antrag zum Einsatz der Bundeswehr im Bosnienkonflikt zur Unterstützung der UNPROFOR und der NATO-Eingreiftruppe entspricht genau der Vorstellung ehemaliger UNPROFOR-Kommandeure, die auf einem Workshop im Mai 1995 eine Auswertung ihrer Erfahrungen mit dem UN-Engagement im ehemaligen Jugoslawien vornahmen. Sie erwarten von Deutschland vor allem eine großzügige Hilfe durch logistische Unterstützung in den Stäben, Transporttechnik und Feldlazarette, und sie anerkennen so auch die besonderen deutschen Assoziationen mit Jugoslawien, die uns zu Recht größte Zurückhaltung auferlegt. Meines Erachtens ist es parteipolitisches Kalkül des konservativen Lagers, wenn die Haltung der SPD zu dem Einsatz der Bundeswehr mit Kampfpotentialen in diesem UN-Einsatz als Nagelprobe für die Politik- und Regierungsfähigkeit der SPD hochstilisiert wird. Eher ist unsere verantwortungsvolle Zurückhaltung Beispiel für das Gegenteil. Anlage 6 Erklärung der Abgeordneten Verena Wohlleben (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Fraktion der SPD eingebrachten Entschließungsantrag auf Drucksache 13/1835 zum Antrag der Bundesregierung: Deutsche Beteiligung an den Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung des schnellen Einsatzverbande4s im früheren Jugoslawien einschließlich der Unterstützung eines eventuellen Abzugs der VN-Friedenstruppen auf Drucksachen 13/1802 und 13/1855 in der 48. Sitzung am 30. Juni 1995 (Seiten 4020 A bis 4022 C) In der Abstimmungsliste ist mein Name bei den Nein-Stimmen aufgeführt. Ich erkläre, daß ich mit Enthaltung stimmen wollte. Anlage 7 Amtliche Mitteilungen Folgende Abgeordnete haben den Gesetzentwurf „Schutz des ungeborenen Kindes - Neufassung des Abtreibungsstrafrechts und Regelung der staatlichen Obhut" auf Drucksache 13/395 nachträglich unterschrieben: Klaus Brähmig Klaus-Dieter Grill Wilhelm Josef Sebastian Jürgen Sikora Hans-Otto Wilhelm Die Gruppe der PDS hat mit Schreiben vom 30. Juni 1995 ihren Antrag ,.Verhinderung der Versenkung der Shell-Plattform ,Brent Spar' " - Drucksache 13/1723 - zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Finanzausschuß Drucksachen 12/8208, 13/725 Nr. 61 Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Drucksachen 13/1242, 13/1438 Nr. 5
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    Rede von Carl-Ludwig Thiele


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ich stimme Ihnen zu, daß Sie einen Vorschlag eingeführt haben und daß dieser Vorschlag in sich eine Gegenfinanzierung beinhaltet. Nur - das ist wieder das Klassische an der ganzen Diskussion -: Über die Gegenfinanzierung wird auch von Ihnen öffentlich überhaupt nicht diskutiert. Vielmehr wird nur die größere Entlastung der Bürger dargestellt. So kann es im Grunde genommen nicht gehen. Insofern ist damit das Problem nicht lösbar.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Da bei dem gefundenen Weg die Veränderung des Systems des Kinderleistungsausgleichs zur Finanzamtslösung für richtig gehalten wurde, hat der Finanzausschuß des Deutschen Bundestages einstimmig, d. h. auch mit den Stimmen der Koalition, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN - Frau Müller hat noch darauf hingewiesen, daß ihre Partei inzwischen im Vermittlungsausschuß tätig ist - beschlossen, daß dieses Modell zur reinen Finanzamtslösung weiterentwickelt werden sollte, d. h. daß das

    Carl-Ludwig Thiele
    Kindergeld künftig vom Arbeitgeber durch Verrechnung mit der Lohnsteuer ausgezahlt werden soll.

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Da war noch Vernunft!)

    Die Finanzamtslösung war auch von der SPD im Bundestagswahlprogramm gefordert worden. Sie ist vom Fraktionsvorsitzenden Rudolf Scharping als Antrag in diesen Bundestag eingebracht worden.
    Nun beschließt der Vermittlungsausschuß mit Stimmenmehrheit der SPD-Länder und der SPD- Bundestagsfraktion, daß es diese Finanzamtslösung nicht geben soll, sondern daß das Bundeskindergeldgesetz in bisheriger Fassung weiterzuentwickeln sei und das Kindergeld weiterhin als soziale Transferleistung ausgezahlt werden soll.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Die Ablehnung der Finanzamtslösung durch die SPD ist eine Verhöhnung ihres eigenen Bundestagswahlprogramms und die Fortsetzung der Demontage von Rudolf Scharping, in diesem Fall durch Herrn Lafontaine.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Diese Ihre Politik ist familienfeindlich, bürokratisch und finanzpolitisch unsolide.

    (Zuruf von der SPD: Quatsch!)

    Es ist eine Wählertäuschung ohnegleichen. Es ist auch eine Mißachtung der einstimmigen Beschlußempfehlung des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages. Vor allem aber ist es eine schlichte Unverschämtheit gegenüber den Familien, die darauf gewartet haben, daß wir hier endlich zu einer vernünftigen Einigung kommen. Diese wird jetzt von der SPD sabotiert.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Deshalb, auch aus diesem Grunde, appelliere ich an die Abgeordneten: Lesen Sie sich den Text des Beschlusses des Vermittlungsausschusses noch einmal genau durch, und lehnen Sie diesen gemeinsam mit uns ab.
    Zweitens. Durch das Vermittlungsausschußergebnis werden die Leistungen für Kinder erhöht. Hierdurch entstehen für die öffentliche Hand, insbesondere für den Bund, weitere Mindereinnahmen, die ohne Kompensation auch von den SPD-geführten Ländern für zu hoch gehalten werden. Deshalb hat der Bundesrat mit Pressemitteilung vom 6. Juli 1995 darauf hingewiesen, daß diese zusätzlichen Kosten von rund 5 Milliarden DM durch eine entsprechende Begrenzung des Ehegattensplittings finanziert werden sollen. Hiervon findet sich aber in dem Ergebnis des Vermittlungsausschusses nichts wieder.
    Das zeigt doch, daß der Bundesrat wohl selbst nicht mehr weiß, was er will; denn wenn er tatsächlich die Begrenzung des Ehegattensplittings beschließen wollte, warum finden wir diese jetzt nicht in dem Text? Ist den SPD-geführten Ländern aufgefallen, daß diese Begrenzung enorme verfassungsrechtliche Probleme aufwirft? Oder war für die SPD die Gefahr vielleicht doch zu groß, sich mit schlampigen Formulierungen zur Begrenzung des Ehegattensplittings der Kritik, dem Spott und der Lächerlichkeit in der Öffentlichkeit ausgesetzt zu sehen?
    Die Gründe liegen im dunkeln. Mangels Text können wir es auch nicht nachlesen.
    Drittens. Die finanziellen Auswirkungen des Ergebnisses des Vermittlungsausschusses führen dazu, daß der Bund im Vergleich zum Gesetzesbeschluß in den nächsten Jahren mit über 45 Milliarden DM zusätzlich belastet werden soll. Die Länder und Gemeinden können ihre Belastungen in diesen vier Jahren um mehr als 30 Milliarden DM mindern. Dieses ist schlichtweg unannehmbar.
    Im Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages wurde in den vergangenen vier Jahren - auch seitens der SPD und des damaligen SPD-Ausschußvorsitzenden Rudi Walther - immer Wert darauf gelegt, daß der Bund nicht einseitig belastet wird. Ich gehe davon aus, daß dies jetzt von Helmut Wieczorek und den SPD-Kollegen im Haushaltsausschuß ebenso gesehen wird.
    Auch deshalb möchte ich die Kollegen von der Opposition auffordern, diesem Vermittlungsausschußergebnis nicht zuzustimmen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich halte diese drei Punkte für so wesentlich, daß ich sie exemplarisch einmal vorgetragen habe.
    Als Fazit ist festzuhalten: SPD-Bundestagsfraktion und SPD-Präsidium wollen eine wesentlich höhere Entlastung als die Koalitionsfraktionen. Die SPD- Länder wollen aber nur eine weitaus geringere Entlastung mittragen. Dieser Spagat innerhalb der SPD muß zu Schwierigkeiten führen. Dazu kommt dann noch der Selbstdarsteller Gerhard Schröder aus Niedersachsen, der vorgibt, sich immer nur zu Sachfragen zu äußern, aber Rudolf Scharping meint.
    Wenn dann der Bundesgeschäftsführer der SPD, Günter Verheugen, behauptet, jetzt habe die SPD Geschlossenheit und Einigkeit gezeigt, dann ist die Freude darüber verständlich, daß bei der durchgehenden Uneinigkeit in der Spitze endlich einmal Einigkeit herrscht. Aber deshalb dieses Gesetz blokkieren? Deshalb verhindern, daß die Bürger entlastet werden? Deshalb die Umsetzung der verfassungsrechtlich gebotenen Freistellung des Existenzminimums verhindern?
    Dies ist der Versuch einer Profilierung der SPD am falschen Thema. Dies ist keine verantwortungsvolle Oppositionspolitik, dies ist reine Obstruktionspolitik.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich möchte aber noch einmal deutlich machen, worum es uns, der F.D.P., bei diesem Jahressteuergesetz 1996 geht: Herr Lafontaine will seinen maroden Landeshaushalt auf Kosten des Bundes sanieren.

    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: So ist es! Zuruf von der CDU/CSU: Wo ist er denn?)


    Carl-Ludwig Thiele
    Den Begriff Ökosteuer verwendet er nur, um jetzt den Bürger abzuzocken. Wir lassen uns aber nicht in Steuererhöhungen hineintreiben.

    (Beifall bei der F.D.P. Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Aber Schmiergelder lassen Sie weiter zu!)

    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, die F.D.P. hat maßgeblich an dem vom Deutschen Bundestag beschlossenen Jahressteuergesetz 1996 mitgewirkt und steht zu diesem Gesetz. Wir wollen, daß die Bürger nach den Steuererhöhungen der vergangenen Jahre nun erstmalig deutlich entlastet werden. Ohne das Jahressteuergesetz mit den von uns vorgesehenen Entlastungen in Höhe von 22 Milliarden DM würden die Bürger im nächsten Jahr nach den letzten Steuerschätzungen allein an Lohn- und Einkommensteuer 28 Milliarden DM mehr zu zahlen haben. Dies wollen wir nicht. Wir wollen die Entlastung des Bürgers. Und hierbei ist es gut, wenn die öffentliche Hand mit knappen Kassen wirtschaften muß. Wenn alle Bürger haushalten müssen, dann gilt das für den Staat ebenso; denn die Bürger haben ihr Geld selbst erarbeitet. Der Staat finanziert sich aber dadurch, daß er die Bürger belastet, ihnen etwas wegnimmt.

    (Zuruf von der SPD: Er gibt ihnen aber auch etwas!)

    Die Ausgaben des Staates sind zu hoch, und deshalb ist auch die Steuerbelastung der Bürger zu hoch.
    Am 2. Juni 1995 hatte ich hier für die F.D.P. erklärt, daß wir sparen wollen und zum Sparen bereit sind.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Zum Beispiel bei Schmiergeldern!)

    Insofern begrüßen wir auch, daß diese Bundesregierung einen Haushaltsentwurf vorgelegt hat, der erstmalig ein Sinken der Staatsausgaben vorsieht.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Dies halten wir für den richtigen Weg, und deshalb sind wir auch der Auffassung, daß dieser richtige Weg nicht nur vom Bund, sondern auch von den anderen öffentlichen Körperschaften, also von den Ländern und den Kommunen, zu gehen ist.
    Wenn jetzt seitens der SPD die Einführung einer Stromsteuer gefordert wird, so dient dieses genau dem gegenteiligen Zweck, nämlich nicht zu sparen, sondern weiter beim Bürger abzukassieren. Das wollen wir nicht.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wenn eine neue Steuer eingeführt wird, wäre dies für die öffentliche Hand der einfachste Weg, sich zu finanzieren. Aber es ist der falsche Weg, und die Bürger haben die Nase voll von Steuererhöhungen. Sie wollen Steuersenkungen. Das wollen auch wir.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wenn wir mehr Elemente einer direkten unmittelbaren Demokratie in der Finanzverfassung unseres Landes hätten und die Bürger in einer Volksentscheidung darüber abzustimmen hätten, ob es Steuererhöhungen oder einen Sparzwang der öffentlichen Hand geben sollte: Die Steuererhöher würden keine Mehrheit bekommen. Das wissen wir alle. Aber warum kümmern sich nicht alle darum? Warum ziehen nicht alle daraus die richtigen Konsequenzen?
    Die Freiheit der Bürger in unserem Land ist dadurch bedroht, daß der Staat viel zu hohe Steuern erhebt. Nach Auffassung der F.D.P. soll der leistende Bürger mehr von dem von ihm erarbeiteten Geld behalten dürfen, als es derzeit geschieht. Die Steuer- und Abgabenlast muß runter!

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich möchte an dieser Stelle Heinz Heck zitieren, der in der „Welt" vom 12. Juli 1995 ausführte:
    Allein die F.D.P. hat in der Koalition bisher den Verzicht auf eine Ersatzsteuer für den Kohlepfennig durchgesetzt. Gäbe es die Partei nicht, hätte man sie dafür gründen müssen.

    (Beifall bei der F.D.P. - Lachen bei Abgeordneten der SPD)

    Recht hat er. Aber es ist gut, daß es uns jetzt schon gibt. Dem ist nichts hinzuzufügen. Wir werden auch weiter unbeirrt diesen Weg verfolgen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Haben Sie schon mal was von Ökologie gehört, Herr Kollege?)

    Ist nicht ein guter Teil der Staats- und Politikverdrossenheit in unserem Lande darauf zurückzuführen, daß die Bürger den Eindruck haben, sie müßten haushalten und den Gürtel enger schnallen, aber beim Staat werde nur davon geredet und nicht entsprechend gehandelt? Auch wenn man mit Sparvorschlägen immer Interessengruppen trifft: Muß diesen immer nachgegeben werden? Ist es nicht gerade in schwierigen Zeiten erforderlich, die Staatsausgaben zu begrenzen und dadurch Leistungsanreize für die Gesellschaft zu schaffen? Glaubt denn ernsthaft jemand daran, daß wir die Arbeitslosigkeit durch mehr und nicht durch weniger Staat in den Griff bekommen können? Glaubt denn ernsthaft jemand daran, daß die öffentliche Hand in einer Zeit, in der sich alles verändert, sich überhaupt nicht verändern muß? Wir müssen den Staat reformieren. Wir müssen viel mehr privatisieren. Wir müssen öffentliche Aufgaben in Konkurrenz zu privaten Aufgaben stellen.

    (Beifall bei der F.D.P. Joachim Poß [SPD]: Hohles Geschwätz ist das doch!)

    Leistung und Leistungsanreize dürfen nicht auf die private Wirtschaft begrenzt bleiben. Leistung und Leistungsanreize müssen viel stärker als bisher im öffentlichen Bereich gelten.

    (Beifall bei der F.D.P. Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Da sieht man mal, wie überflüssig die F.D.P. ist!)

    Wir wollen verkrustete Strukturen aufbrechen. Wir wollen nicht das strukturkonservative Denken der SPD. Wir wollen sinnvoll verändern. Ist es nicht ein

    Carl-Ludwig Thiele
    enormer Erfolg, wenn durch das Jahressteuergesetz 1996 im Bereich des Kinderleistungsausgleichs durch eine Neuordnung allein des Verfahrens der Auszahlung mehr als 600 Millionen DM pro Jahr eingespart werden können?

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Thiele, gestatten Sie eine weitere Zwischenfrage des Abgeordneten Heistermann?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carl-Ludwig Thiele


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ja.