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    Plenarprotokoll 13/13 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 13. Sitzung Bonn, Freitag, den 20. Januar 1995 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 773 A Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der PDS: Krieg in Tschetschenien (Drucksache 13/172) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Lage in Tschetschenien (Drucksache 13/228) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Krieges in Tschetschenien (Drucksache 13/239) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Lage in Tschetschenien (Drucksache 13/263) Andrea Lederer PDS (Erklärung nach § 31 GO) 773B Ulrich Irmer F D P. 773 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Zweite Beschlußempfehlung und Schlußbericht des 3. Untersuchungsausschusses der 12. Wahlperiode (Drucksache 13/229) Gerhard Scheu CDU/CSU 774 B Anni Brandt-Elsweier SPD 777 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 778 C Dr. Dieter Thomae F.D.P. 780B Dr. Ruth Fuchs PDS 781 D Wolfgang Friedrich Lohmann (Lüdenscheid) CDU/CSU 782 D Horst Schmidbauer (Nürnberg) SPD 784 C Horst Seehofer, Bundesminister BMG 787 C Tagesordnungspunkt 11: Beratung des Schlußberichts der Enquete-Kommission „Schutz der Erdatmosphäre" zum Thema: Mehr Zukunft für die Erde — Nachhaltige Energiepolitik für dauerhaften Klimaschutz (Drucksache 12/8600) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Klimaschutz — Erste Vertragsstaatenkonferenz zur Klimarahmenkonvention vom 28. März bis 7. April 1995 sowie Umsetzung des nationalen CO2-Minderungsprogramms (Drucksache 13/232) Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/ CSU 791 C Dr. Jürgen Rochlitz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 793 B Monika Ganseforth SPD 794 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 797 B Birgit Homburger F.D.P. 799 D II Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. Januar 1995 Rolf Köhne PDS 803 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU 804 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 805 D, 806 B Horst Kubatschka SPD 806 D Dr. Liesel Hartenstein SPD 807 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU 809 C Dr. Winfried Wolf PDS 810 C, 816 B Dr. Ursula Eid-Simon BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 811 A Brigitte Adler SPD 812 A Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 813 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD 813 D Dr. Liesel Hartenstein SPD 815 B Horst Kubatschka SPD 817 A Dr. Norbert Lammert, Parl. Staatssekretär BMWi 818 D Nächste Sitzung 820 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 821* A Anlage 2 Anzahl der 1994 in Deutschland tätigen Saisonarbeitskräfte; Gewinnung deutscher Arbeitsloser für derartige Tätigkeiten MdlAnfr 53, 54 — Drs 13/213 — Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU SchrAntw PStSekr Horst Günther BMA 821* C Anlage 3 Stand der Verhandlungen über ein Sozialversicherungsabkommen mit der Tschechischen Republik MdlAnfr 55 — Drs 13/213 — Simon Wittmann (Tännesberg) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Horst Günther BMA 822* A Anlage 4 Verhandlungen über ein Sozialversicherungsabkommen mit der Tschechischen Republik MdlAnfr 56 — Drs 13/213 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Horst Günther BMA 822* B Anlage 5 Amtliche Mitteilungen 822* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. Januar 1995 773 13. Sitzung Bonn, Freitag, den 20. Januar 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Austermann, Dietrich CDU/CSU 20. 01. 95 Barthel, Klaus SPD 20. 01. 95 Beucher, Friedhelm SPD 20. 01. 95 Julius Borchert, Jochen CDU/CSU 20. 01. 95 Braun (Auerbach), Rudolf CDU/CSU 20. 01. 95 Braune, Tilo SPD 20. 01. 95 Gröbl, Wolfgang CDU/CSU 20. 01. 95 Großmann, Achim SPD 20. 01. 95 Haack (Extertal), SPD 20. 01. 95 Karl-Hermann Häfner, Gerald BÜNDNIS 20. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Hartenbach, Alfred SPD 20. 01. 95 Dr. Hauchler, Ingomar SPD 20. 01. 95 Dr. Hendricks, Barbara SPD 20. 01. 95 Heym, Stefan PDS 20. 01. 95 Hilsberg, Stephan SPD 20. 01. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 20. 01. 95 Dr. Jacob, Willibald PDS 20. 01. 95 Kanther, Manfred CDU/CSU 20. 01. 95 Knoche, Monika BÜNDNIS 20. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Dr. Köster-Loßack, BÜNDNIS 20. 01. 95 Angelika 90/DIE GRÜNEN Kraus, Rudolf CDU/CSU 20. 01. 95 Lehn, Waltraud SPD 20. 01. 95 Dr. Leonhard, Elke SPD 20. 01. 95 Dr. Maleuda, Günther PDS 20. 01. 95 Johannes Matthäus-Maier, Ingrid SPD 20. 01. 95 Odendahl, Doris SPD 20. 01. 95 Ostertag, Adolf SPD 20. 01. 95 Dr. Pfaff, Martin SPD 20. 01. 95 Dr. Scheer, Hermann SPD 20. 01. 95 Schindler, Norbert CDU/CSU 20. 01. 95 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 20. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Schmidt-Zadel, Regina SPD 20. 01. 95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 20. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Schumann, Ilse SPD 20. 01. 95 Seibel, Wilfried CDU/CSU 20. 01. 95 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 20. 01. 95 Vergin, Siegfried SPD 20. 01. 95 Wallow, Hans SPD 20. 01. 95 Weisskirchen (Wiesloch), SPD 20. 01. 95 Gert Welt, Jochen SPD 20. 01. 95 Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Horst Günther auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Joachim Fuchtel (CDU/ CSU) (Drucksache 13/213 Fragen 53 und 54): Wie viele Saisonarbeitskräfte in welchen Bereichen waren 1994 in Deutschland tätig? Welche Vorstellungen hat die Bundesregierung, wie angesichts der Arbeitslosigkeit für diese Tätigkeit im Lande lebende Arbeitslose gewonnen werden können? Über die Zahl der als Saisonarbeitskräfte in Deutschland Beschäftigten liegen keine Angaben vor. Bei der Erfassung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten werden Saisonarbeitnehmer nicht gesondert ausgewiesen. Ein Merkmal „saisonabhängige Beschäftigung" in der Statistik ließe sich auch nicht hinreichend scharf von anderen befristeten Beschäftigungsverhältnissen trennen. Wenig aussagefähig für die Beantwortung Ihrer Frage wären auch Gesamtzahlen über die Beschäftigten in Wirtschaftszweigen mit typischen jahreszeitlichen Aktivitätsschwankungen. In der Regel handelt es sich auch hier - wie etwa im Falle der Landwirtschaft oder des Hotel- und Gaststättengewerbes - um Bereiche, in denen es neben saisonabhängiger Beschäftigung auch kontinuierlich Arbeitende gibt. Schließlich sind Beschäftigungen versicherungsfrei, wenn sie nach ihrer Eigenart auf längstens zwei Monate begrenzt sind, was für eine Vielzahl von Saisonbeschäftigungen typisch ist. Ihre zweite Frage beantworte ich wie folgt: In Abstimmung mit dem Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung hat die Bundesanstalt für Arbeit im Zusammenhang mit der gesetzlich notwendigen Arbeitsmarktprüfung vor Zulassung osteuropäischer Saisonarbeitnehmer nach § 1 Abs. 3 Arbeitserlaubnisverordnung den Arbeitsämtern mit Erlaß vom 17. Mai 1993 eine Reihe von Hinweisen und Anregeungen zur stärkeren Gewinnung inländischer Arbeitsuchender, - auch durch berufsübergreifende und überregionale Bewerbergewinnung - gegeben. Nach Erfahrungsberichten der Arbeitsämter haben die entsprechenden Aktivitäten zu einer erweiterten Inanspruchnahme der Arbeitsvermittlung und auch - mit Einschränkungen für den Bereich der Landwirtschaft - zu beachtenswerten Vermittlungserfolgen inländischer Arbeitsuchender geführt. Um die Vermittlung in niedriger entlohnte Beschäftigungen einschließlich der saisonalen Beschäftigungen weiter zu verstärken, beabsichtigt die Bundesregierung, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß Arbeitslosenhilfe gezielt und zeitlich befristet in pauschalierter Form für die Zeit der Beschäftigung weiter gewährt werden kann. 822* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. Januar 1995 Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Horst Günther auf die Frage des Abgeordneten Simon Wittmann (Tännesberg) (CDU/CSU) (Drucksache 13/213 Frage 55): Wie weit sind die Verhandlungen um ein Sozialversicherungsabkommen mit der Tschechischen Republik, und worin liegen die Schwierigkeiten für ein solches Abkommen? Die mit der ehemaligen Tschechoslowakei im Jahre 1991 begonnenen Gespräche im Bereich der sozialen Sicherheit konnten zunächst wegen des Trennungsprozesses der ehemaligen Tschechoslowakei weder mit dieser noch mit der Tschechischen Republik weitergeführt werden. Erst im Juli des vergangenen Jahres konnte eine erste Runde der Sachverständigengespräche über ein Abkommen über soziale Sicherheit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik durchgeführt werden. Die Bundesregierung ist wegen der intensiven nachbarlichen Beziehungen am Abschluß eines umfassenden Sozialversicherungsabkommens interessiert, um den sozialen Schutz der Arbeitnehmer und Versicherten bei Aufenthalt im anderen Staat sicherzustellen. Ein weiterer Gesprächstermin ist für Mai diesen Jahres in Aussicht genommen. Da im Rahmen eines Abkommens über soziale Sicherheit u. a. die beiderseitigen Sozialversicherungssysteme koordiniert werden, wird die Verhandlungsdauer entscheidend durch den Fortgang der Umstrukturierungen im Bereich der sozialen Sicherheit in der Tschechischen Republik beeinflußt. Weiterhin ist von Bedeutung, ob und in welcher Weise die mit der Einbeziehung der Krankenversicherung verbundenen Fragen zufriedenstellend geregelt werden können. In diesem Zusammenhang spielt insbesondere die Erstattung der Kosten für die medizinische Betreuung der sich im anderen Vertragsstaat vorübergehend aufhaltenden Versicherten eine Rolle. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Horst Günther auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 13/213 Frage 56): Wie ist der Stand der Verhandlungen zum Abschluß eines bilateralen Sozialversicherungsabkommens mit der Tschechischen Republik, und bis wann kann mit ersten konkreten Ergebnissen gerechnet werden, nachdem die Bundesregierung am 2. März 1994 mitgeteilt hat, daß ein Gesprächstermin vereinbart werden würde? Mit der Tschechischen Republik wurde im Juli letzten Jahres eine erste Sachverständigenrunde über den Abschluß eines Abkommens über soziale Sicherheit geführt. Dabei konnte grundsätzliches Einvernehmen erzielt werden, daß ein solches Abkommen die Bereiche der Renten-, Unfall- und möglichst auch der Krankenversicherung erfassen soll. Die Sachverständigengespräche werden Ende Januar in Prag fortgesetzt. Ein weiterer Gesprächstermin ist für Mai dieses Jahres in Aussicht genommen. Die Bundesregierung ist wegen der engen nachbarschaftlichen Beziehungen zur Tschechischen Republik daran interessiert, möglichst bald zu einem Abschluß eines Sozialversicherungsabkommens zu gelangen. Wegen der Komplexität der zu behandelnden Fragen wird mit einer Verhandlungsdauer von etwa zwei Jahren zu rechnen sein. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 678. Sitzung am 16. Dezember 1994 beschlossen, der Bundesregierung wegen der Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 1992 (Jahresrechnung 1992) aufgrund der Bemerkungen des Bundesrechnungshofes Entlastung gemäß Artikel 114 des Grundgesetzes und § 114 der Bundeshaushaltsordnung zu erteilen. Der Bundesrat hat mit Schreiben vom 10. Januar 1995 mitgeteilt, daß er zum Ausführungsgesetz zu dem Übereinkommen vom 13. Januar 1993 über das Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung und des Einsatzes chemischer Waffen und über die Vernichtung solcher Waffen (Ausführungsgesetz zum Chemiewaffenübereinkommen — CWÜAG) (Bundesratsdrucksache 649/94) (Neu) folgenden Beschluß gefaßt hat: Der Bundesrat hat in seiner 672. Sitzung am 8. Juli 1994 beschlossen, dem vom Deutschen Bundestag am 26. Mai 1994 verabschiedeten Gesetz gemäß Artikel 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. (Siehe dazu Amtliche Mitteilung im Stenographischen Bericht der 242. Sitzung vom 7. September 1994, Seite 21537, Anlage 3 Nr. 8). Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 12/210 Nrn. 26 bis 28 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/4947 Nr. 3.5 Drucksache 12/4833 Nr. 2.2 Ausschuß far wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 12/8537 Nr. 78
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    Rede von Rolf Köhne


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Klimatische Veränderungen stellen uns vor neue Herausforderungen. Frau Professor Ganseforth hat das eindrucksvoll dargelegt.
    Die allgemeinen wissenschaftlich-technischen Lösungsansätze sind bekannt und lassen sich ziemlich einfach darlegen: Wir müssen schnellstmöglich auf die Energieerzeugung durch Verbrennung fossiler Energieträger verzichten; wir dürfen unseren Energiebedarf nur aus regenerierbaren Quellen decken; wir müssen die Energie-Effizienz erhöhen, und wir müssen uns darauf einstellen, daß alle Menschen zusammen mit der gesamten übrigen Natur nur die Energie umsetzen dürfen, die uns die Sonne täglich liefert. Daß dabei gleiches Recht für alle gelten muß, und das weltweit, ergibt sich meiner Meinung nach aus den allgemeinen Menschenrechten.
    Damit das alles passiert, haben wir den freien Markt. Morgen bekommen wir ein anderes Märchen.
    Die klimatischen Veränderungen zwingen uns nämlich, mit bisherigen Formen des Wirtschaftens Schluß zu machen. Karl Marx stellte fest, daß die kapitalistische Produktionsweise den Produktionsprozeß entwickelt, indem sie seine Grundlagen, die Natur und den Arbeiter, untergräbt.

    (Walter Hirche [F.D.P.]: Dann war in der DDR wohl der Superkapitalismus!)

    — Ja, ja. Dazu komme ich auch noch.
    Ersteres zeigt sich deutlich: nicht nur in den klimatischen Problemen, über die wir heute diskutieren, sondern auch in den vielen anderen Umweltproblemen, unter denen wir leiden. Letzteres zeigt sich in der
    Massenarbeitslosigkeit, die hier indirekt auch Thema ist und mitgedacht werden muß.
    Für diese systemimmanenten Defekte der kapitalistischen Produktionsweise gibt es zwei Gründe: Das eine ist das für die Preisbildung relevante Wertgesetz. Das andere ist der systemimmanente Zwang zur Kapitalverwertung.
    Durch das Wertgesetz spiegeln sich in den durchschnittlichen Preisen, die am Markt erzielt werden, nur die Produktionskosten, also im wesentlichen nur die Arbeitszeit, wider. Die Natur, die aber ebenso wie die Arbeitskraft ein Produktionsfaktor ist, wird weder auf der Eingangs- noch auf der Ausgangsseite des Produktionsprozesses berücksichtigt. Naturreichtümer und Rohstoffe sind umsonst. In ihren Preis geht nur die Arbeitszeit ein, die zu ihrer Gewinnung benötigt wird. Abgase können allemal in die prinzipiell nicht privatisierbare Atmosphäre abgegeben werden.
    Dieser Defekt kapitalistischer Produktion, der sich allerdings leider auch im Staatssozialismus zeigte, wird zunehmend auch von den Anhängern anderer wirtschaftstheoretischer Ansätze anerkannt. Das Stichwort dazu ist die Diskussion um die Erfassung sogenannter externer Kosten, die ja auch im Bericht der Enquete-Kommission einen gewissen Raum eingenommen haben.
    Zu welchen menschenverachtenden Absurditäten es dann dabei allerdings kommt, zeigt die Diskussion um monetäre Ersatzwerte für ein Menschenleben. So heißt es in einem speziellen Votum der Koalitionsvertreter auf Seite 332 des Berichtes:
    Es ist nicht einzusehen, warum der monetäre Ersatzwert für ein Menschenleben „aus ethischen Gründen" nicht abgezinst werden darf, wenn dies für alle anderen Faktoren gestattet ist.
    Meine Damen und Herren, man muß sich darüber klarwerden, daß diese Welt komplex ist und daß daher nicht alles durch die bornierte Rationalität des Geldes erfaßt werden kann. Eine objektive Internalisierung externer Effekte scheitert nicht nur auf Grund von Wissensmängeln, sondern weil sich bestimmte Erscheinungen im Stoffwechselprozeß zwischen Mensch und Natur prinzipiell einer Bewertung in Mark und Pfennig entziehen.
    Wenn wir uns dennoch mit Vorschlägen zu einer ökologischen Steuerreform anfreunden können, dann deshalb, weil dies ein erster Schritt sein kann, über diese bornierte Rationalität des Geldes hinauszukommen.
    Die Gesellschaft muß sich politisch-demokratisch darüber verständigen können, was und wie sie produziert. Die in dem Bericht der Enquete-Kommission von Professor Voß geäußerte Kritik, daß eine ökologische Steuerreform zu einer schleichenden Transformation der kapitalistischen Marktwirtschaft führt, sehen wir da eher als Hoffnungsschimmer.

    (Zuruf von der F.D.P.: Unglaublich!)

    — Ja.
    Der zweite systemimmanente Defekt der kapitalistischen Produktionsweise ist ihr Zwang zur Kapitalver-



    Rolf Köhne
    wertung. Richtig, das gehört zusammen. Aus Geld muß beständig mehr Geld werden. Dies führt zwanghaft zu steigendem Wirtschaftswachstum und Naturzerstörung. Dabei wird völlig unzutreffend Wirtschaftswachstum mit steigendem Wohlstand verwechselt. Wohlstand definiert sich nicht allein über den Konsum. Zum Wohlstand gehören auch disponible Zeit für Kultur und Muße sowie der Genuß der Schönheit der Natur. Umweltzerstörung ist deshalb auch ein Wohlstandsverlust und ein Verlust an Lebensqualität.
    Der Zwang zur Kapitalverwertung führt zu einem immer schnelleren moralischen Verschleiß von Produkten, weil es etwas Neueres und Moderneres gibt. Wir brauchen aber dringend eine Abkehr von dieser „Wegwerfgesellschaft". Produkte müssen langlebiger werden. Auch dadurch kann Energie gespart werden.
    Wir lassen uns viel zu sehr von der bornierten Rationalität des Geldes blenden und übersehen dabei die Realität. Investieren heißt letztendlich, den Teil des gesellschaftlichen Arbeitsvermögens, der über die Reproduktion des bestehenden Zustandes hinaus zur Verfügung steht, zur Gestaltung der Zukunft zu nutzen. In der Logik der kapitalistischen Produktionsweise heißt dies aber stets Ausweitung oder Rationalisierung der Produktion. Beides führt aber zunehmend zu Problemen: steigende Naturzerstörung und steigende Arbeitslosigkeit.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was lesen wir dazu in Band 38 MEW von Karl Marx? Das mußt Du jetzt frei zitieren! — Heiterkeit — Zuruf von der F.D.P.: Fischer, fangen Sie jetzt keine intellektuelle Diskussion an!)

    — Das werde ich nicht frei zitieren.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich kann es hier zitieren!)

    — Ja, das möchte ich jetzt hören — als Zwischenruf, bitte.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ja, das könnte ich!)

    — Gut, gut.
    Ich bin aber kein Scholastiker.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Es reicht, wenn Du Bernstein oder Kautsky zitierst!)

    Auf diese Weise läßt sich der Wohlstand nicht mehr steigern. Wir brauchen vielmehr Investitionen völlig anderer Art: Wir müssen in die Natur investieren, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Wir müssen in die Gesellschaft, in mehr Bildung und Kultur investieren, um unsere Kooperationsfähigkeit untereinander zu steigern. Auch so können wir die Produktivität der Gesellschaft erhöhen. Und wir müssen vor allen Dingen auch in die Überwindung des Nord-SüdGefälles investieren; denn durch unsere Ausbeutung der unterentwickelten Regionen erzeugen wir das dortige Umweltdumping und andere Probleme.
    Doch genau hier stößt das auf dem Privateigentum an Produktionsmitteln beruhende Wirtschaftssystem
    an seine Grenzen. Solche Investitionen lassen sich nicht privatisieren. Die bornierte Rationalität des Geldes verhindert wirklich rationales Verhalten. Es ist deshalb völlig verfehlt, wenn die Koalitionsmehrheit in ihren Handlungsempfehlungen zum Klimaschutz „primär auf die Nutzung von Marktkräften" setzt.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sondern?)

    Angesichts des Zustandes in der Energiewirtschaft klingt dies ohnehin wie blanker Hohn. Markt hat es hier noch nie gegeben. Hier beherrschen im wesentlichen vier Energiekonzerne das Feld. Immer noch gilt das monopolitische Energiewirtschaftsgesetz aus dem Jahre 1935, das ihre Profite und ihre Monopolstellung absichert. Wir halten nach wie vor eine Rekommunalisierung und Demokratisierung der Energiewirtschaft für eine Grundvoraussetzung umweltverträglicher Energieerzeugung.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der PDS)



Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU).

(Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ein Vertreter des Staatskapitalismus! — Gegenruf des Abg. Rolf Köhne [PDS]: Gut gelernt!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Paziorek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Beobachtungen innerhalb der letzten 50 Jahre weisen auf eine beginnende Umstellung des globalen Klimas hin. Auch wenn diese Aussage vereinzelt kritisiert wird, besteht in der internationalen Wissenschaft doch weitgehend Einigkeit über diese trendmäßige Entwicklung. Die Anzeichen einer vom Menschen verursachten Klimaänderung sind eindeutig erkennbar.
    Die immer noch bestehenden Wissenslücken zum anthropogenen Treibhauseffekt — das soll zur Klarstellung gesagt werden — lassen zur Zeit noch keine Aussagen über die zukünftige Entwicklung des Klimas mit regionalen Auswirkungen zu. Hinsichtlich des globalen Trends besteht in der Wissenschaft weitgehend Einvernehmen. Somit sind wir in der Kommission davon ausgegangen, daß das generelle Wissen um die durch menschliche Aktivitäten verursachten Klimaveränderungen einen so hohen Grad an Gewißheit erreicht hat, daß politische Maßnahmen zur Vorsorge auf Grund von Wissenslücken nicht mehr unterlassen werden dürfen.
    Deshalb möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich dem Vorsitzenden unserer Kommission, Herrn Dr. Lippold, für seinen Einsatz danken, der sich immer erfolgreich bemüht hat, die Arbeit der EnqueteKommission kräftig nach vorne zu bringen.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Na, na!)

    Deshalb, Frau Ganseforth, habe ich kein Verständnis
    dafür gehabt, daß Sie den Kleinkrieg der letzten
    Sitzungen auch hier im Plenum noch fortsetzen woll-



    Dr. Peter Paziorek
    ten. Herzlichen Dank, Dr. Lippold, für Ihr Engagement in dieser Kommission.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. — Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich kenne ihn besser, den Dr. Lippold!)

    Die wichtigsten Ursachen für den menschlich bedingten Treibhauseffekt sind die weltweiten Emissionen des Energiebereiches — unter Einschluß des Verkehrs —, der Landwirtschaft, die Brandrodung im tropischen Regenwald, aber auch die Vernichtung und Schädigung der Wälder in der nördlichen Hemisphäre. Das größte Handlungsfeld für Reformen zum Schutz unseres Klimas stellt somit der Energiebereich dar.
    Aber, meine Damen und Herren, zukunftsorientierte Energiepolitik bedeutet heute nicht nur die Sicherung der Energieversorgung. Energiepolitik muß heute sowohl zur Energieversorgung als auch zur Schonung der natürlichen Ressourcen und des Klimas beitragen. Somit müssen auf der Suche nach einer umweltschonenden, zukunftsorientierten und wettbewerbsfähigen Energieversorgung Antworten gefunden werden auf die Fragen der Sicherung des Standortes Deutschland, der vollständigen energie- und wirtschaftspolitischen Integration der neuen Bundesländer, der Herstellung des Europäischen Binnenmarktes, der globalen Entwicklung — nicht zuletzt auf Grund der Notwendigkeiten einer aktiven Klimavorsorge.
    Der Größe dieser Aufgabe wird die Haltung der Opposition, insbesondere der Fraktion der Grünen, nach dem Motto locker vom Hocker irgend etwas zu fordern, einfach nicht gerecht. Die Querverbindungen zu den anderen Bereichen sind leider auch heute in den Redebeiträgen durch die Opposition nicht entsprechend gewürdigt worden. Man muß sich einmal vorstellen: Die geplante nationale CO2-Reduktion erfordert allein in Deutschland eine Senkung des Einsatzes fossiler Energieträger in der Größenordnung von 110 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten. Hierfür stehen derzeit nur die beiden Strategien Energieeinsparung einerseits und Energieträgersubstitution andererseits zur Verfügung. Dies kann nur in einem gleitenden Umsteuern erfolgen. Alles andere hätte wirtschaftlich katastrophale, negative Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Ich bitte, das auch hier zu berücksichtigen.
    Dabei müssen natürlich auch längerfristig die erneuerbaren Energien eine größere Rolle spielen. Neben Wasser- und Windkraft muß alles dafür getan werden, daß auch neue Formen der Energiegewinnung wie die der Stromgewinnung auf der Basis von Photovoltaik und Wasserstoff sowie Biomasse und Erdwärme als neuen Energieträgern genutzt werden können.
    Eine langfristig angelegte Förderung von Forschung und Entwicklung dieser Energien ist unverzichtbar und bedeutet nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch einen Schritt in Richtung neuer Technologien, die den Standort Deutschland für zukünftige Industrien sichern. Diese Finanzmittel, die hierfür benötigt werden, müssen aber erst noch erwirtschaftet werden. Volkswirtschaftlich ist dabei der Ausstiegskurs der Opposition in Sachen Kernenergie kontraproduktiv. Somit werden wir auch auf die Kernenergie nicht verzichten können.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für die Mehrheit der Opposition steht fest, daß jedes Bemühen um eine nachhaltige CO2-Reduktion aus heutiger Sicht nicht zum Erfolg führt, wenn die Kernenergie nicht weiterhin einen substantiellen Beitrag zur Stromerzeugung im Rahmen eines sinnvollen Energieträgermixes leistet; denn in Deutschland wird im Augenblick durch die Kernenergie tatsächlich ein CO2-Ausstoß von ca. 150 Millionen Tonnen pro Jahr verhindert.
    Weil das so ist, werden wir dem Antrag der Opposition, der heute als Entschließungsantrag von seiten der SPD eingebracht wurde, nicht zustimmen können, weil er undifferenziert einen Ausstieg aus der Atomenergie fordert. Ein vollkommener Rückzug aus der Kernenergie führt nicht nur zu erheblichen Defiziten in der Energieversorgung, sondern höchstwahrscheinlich zu einem erhöhten Import von Atomstrom aus anderen europäischen Staaten oder billiger CO2-
    haltiger Importkohle. Dies kann in keinem Fall der Sinn einer nachhaltigen zukunftsweisenden Klimaschutzpolitik sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)