Rede:
ID1301123800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 24
    1. Meine: 1
    2. Damen: 1
    3. und: 1
    4. Herren,: 1
    5. ich: 1
    6. habe: 1
    7. das: 1
    8. geprüft:: 1
    9. „Selig": 1
    10. ist: 1
    11. keine: 1
    12. Beschimpfung.: 1
    13. „Blüm: 1
    14. selig": 1
    15. muß: 1
    16. erlaubt: 1
    17. sein.Das: 1
    18. Wort: 1
    19. hat: 1
    20. jetzt: 1
    21. der: 1
    22. Abgeordnete: 1
    23. Otto: 1
    24. Regenspurger.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/11 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 11. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 18. Januar 1995 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Gesetz zu dem Protokoll Nr. 11 vom 11. Mai 1994 zur Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten; Ausbau und Vertiefung der deutsch-vietnamesischen Beziehungen) Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ 605 B Rudolf Bindig SPD 606 A Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ 606 A Dieter Schanz SPD 606 B Bernd Schmidbauer, Staatsminister BK 606 B Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . 606 C Dieter Schanz SPD 606 D Bernd Schmidbauer, Staatsminister BK 607 A Volker Neumann (Bramsche) SPD 607 B Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA 607 C Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 607 C Bernd Schmidbauer, Staatsminister BK 607 D Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA 608 A Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 608 B Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA 608 C Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 608 D Bernd Schmidbauer, Staatsminister BK 608 D Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 609 A Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA 609 B Bernd Schmidbauer, Staatsminister BK 609 B Cornelia Schmalz-Jacobsen F.D.P. 609 C Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA 609 C Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde — Drucksache 13/213 vom 13. Januar 1995 — Haltung der Bundesrepublik Deutschland beim Treffen der Internationalen Walfangkommission bezüglich der Festsetzung von Strafen für Verstöße gegen IWC-Beschlüsse, wie z. B. Fangobergrenzen und Moratorien MdlAnfr 1 Dietmar Schütz (Oldenburg) SPD Antw PStSekr Wolfgang Gröbl BML 610 C ZusFr Dietmar Schütz (Oldenburg) SPD 610 D Ablehnung der Finanzierung der Behandlung eines Kindes im Petö-Institut in Budapest durch die DAK MdlAnfr 2, 3 Dieter Grasedieck SPD Antw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 611B, 611D ZusFr Dieter Grasedieck SPD 611 C, 612 A Belastungen der Gemeinden im Sozialbereich als Folge der finanziellen Kürzungen der Eingliederungshilfen für Spätaussiedler MdlAnfr 17 Peter Dreßen SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 612 B ZusFr Peter Dreßen SPD 612 C Aussagen von PStSekr Eduard Lintner (BMI) zum Flugzeugabsturz des ehemaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Dr. Uwe Barschel; Erkenntnisse der Nachrichtendienste über dessen Tod II Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Januar 1995 MdlAnfr 18, 19 Jürgen Koppelin F.D.P. Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 613 A ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P. 613 B Kosten durch die Rücknahmeabkommen für Asylbewerber mit verschiedenen Staaten MdlAnfr 20, 21 Cornelia Schmalz-Jacobsen F.D.P. Antw PStSekr Eduard Lintner BMI . 614 A, 614 D ZusFr Cornelia Schmalz-Jacobsen F.D.P. 614 B, 614 D Vernichtung von Akten zum Fall des ehemaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Dr. Uwe Barschel durch das Bundesamt für Verfassungsschutz; Erheblichkeit dieser Akten für eine Strafverfolgung MdlAnfr 22, 23 Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 615B ZusFr Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. 615B ZusFr Volker Neumann (Bramsche) SPD 616A Abbau des Technischen Hilfswerks im Zuge der Neustrukturierung des Zivil- und Katastrophenschutzes MdlAnfr 24 Horst Kubatschka SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 616 A ZusFr Horst Kubatschka SPD 616 B Weitere Rücknahme-Übereinkommen für Asylbewerber; Kosten MdlAnfr 25 Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 616 C ZusFr Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD 617 A Häufigkeit der Inanspruchnahme von Sozialhilfe durch Beamte zur Deckung häuslicher und stationärer Pflegekosten in der letzten statistisch erfaßten Jahresperiode; Höhe der Beihilfeleistungen für Bundesbeamte 1993 (insgesamt bzw. nur für Pflegeleistung) MdlAnfr 26, 27 Gerd Andres SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 617 B, 617 D ZusFr Gerd Andres SPD 617 C, 617 D ZusFr Rudolf Dreßler SPD 618 B Durchschnittliche finanzielle Belastung der Beamten durch die von ihnen abzuschließende Restkostenversicherung für nicht von der Beihilfe gedeckte Pflegekosten im Verhältnis zu den Beitragszahlungen der gesetzlich Pflegeversicherten MdlAnfr 28 Wolf-Michael Catenhusen SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 618 C ZusFr Wolf-Michael Catenhusen SPD 618 D ZusFr Rudolf Dreßler SPD 619 A ZusFr Dr. Peter Struck SPD 619 B Anpassung der Beihilfevorschriften an die Bestimmungen des Pflegeversicherungsgesetzes zum 1. 1. 1995; Dissens zwischen dem Bundesminister des Innern und dem Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung über die Anpassung des Beihilferechts an das Pflegeversicherungsgesetz MdlAnfr 29, 30 Rudolf Dreßler SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 619 C, 620 B ZusFr Rudolf Dreßler SPD 619 D, 620 B ZusFr Gerd Andres SPD 620 A ZusFr Hans-Eberhard Urbaniak SPD 620 D Stufenweise Anpassung der Beihilfevorschriften an das Pflegeversicherungsgesetz; Unterschiede bei der Absicherung der Pflegebedürftigkeit von Beamten und anderen Personen vor Einführung der Pflegeversicherung MdlAnfr 31, 32 Dr. Peter Struck SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 620 D, 621 A ZusFr Dr. Peter Struck SPD 621 D ZusFr Peter Dreßen SPD 622 A Ausgestaltung der finanziellen Aufwendungen für Berufspflegekräfte bei ambulanter Pflege in einem neuen Beihilferecht; feststellungsberechtigte Stelle für die Pflegebedürftigkeit von Beihilfeberechtigten (Med. Dienst der Krankenversicherung oder Amts- bzw. Vertrauensarzt) MdlAnfr 33, 34 Ottmar Schreiner SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 622 B ZusFr Ottmar Schreiner SPD 622 B Wolf-Michael Catenhusen SPD 622 D Aktuelle Stunde betr. Anpassung der Beihilfevorschriften an die Bestimmungen des Pflegeversicherungsgesetzes Rudolf Dreßler SPD 623 A, 634 A Erwin Marschewski SPD 624 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 624 D Dr. Max Stadler F.D.P. 625 C Petra Bläss PDS 626 B Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 627 B Ulrike Mascher SPD 628 A Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Januar 1995 III Karl-Josef Laumann CDU/CSU 628 D Karl-Hermann Haack (Extertal) SPD 629C Otto Regenspurger CDU/CSU 630 C Gerd Andres SPD 630 D Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 632 D Eduard Lintner CDU/CSU 634 C Volker Kauder CDU/CSU 634 D Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer 634 C Nächste Sitzung 635 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 636* A Anlage 2 Folgekosten für die Räumung und Rekultivierung der Bohrstelle beim Kontinentalen Tiefbohrprogramm in Windischeschenbach; forschungsorientierte Weiternutzung der Gebäude MdlAnfr 4 — Drs 13/213 — Simon Wittmann (Tännesberg) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Bernd Neumann BMFT 636* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Januar 1995 605 11. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 18. Januar 1995 Beginn: 13.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beucher, Friedhelm SPD 18. 01. 95 Julius Borchert, Jochen CDU/CSU 18. 01. 95 Braun (Auerbach), Rudolf CDU/CSU 18. 01. 95 Häfner, Gerald BÜNDNIS 18. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 18. 01. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 18. 01. 95 Dr. Jacob, Willibald PDS 18. 01. 95 Kanther, Manfred CDU/CSU 18. 01. 95 Knoche, Monika BÜNDNIS 18. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Dr. Köster-Loßack, BÜNDNIS 18. 01. 95 Angelika 90/DIE GRÜNEN Kraus, Rudolf CDU/CSU 18. 01. 95 Dr. Leonhard, Elke SPD 18. 01. 95 Dr. Maleuda, Günther PDS 18. 01. 95 Johannes Matthäus-Maier, Ingrid SPD 18. 01. 95 Neuhäuser, Rosel PDS 18. 01. 95 Dr. Protzner, Bernd R. CDU/CSU 18. 01. 95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 18. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Schumann, Ilse SPD 18. 01. 95 Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 18. 01. 95 Vergin, Siegfried SPD 18. 01. 95 Wallow, Hans SPD 18. 01. 95 Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Neumann auf die Frage des Abgeordneten Simon Wittmann (Tännesberg) (CDU/CSU) (Drucksache 13/213 Frage 4): In welcher Höhe entstehen im einzelnen beim Kontinentalen Tiefbohrprogramm in Windischeschenbach Folgekosten für die Räumung und Rekultivierung der Lokation, und sieht die Bundesregierung die Möglichkeit, diese Finanzmittel für eine forschungsorientierte Weiternutzung der Gebäude umzuwidmen? Nach Abschluß der operativen Phase des Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland (KTB) sind insgesamt 9 Millionen DM für die Räumung und Rekultivierung der Bohrlokation im Haushalt des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) eingeplant. Für diese unabweisbar notwendigen Maßnahmen, die auch den Abriß der vorhandenen Gebäude Ende dieses Jahres einschließen, sind 1995 Mittel in Höhe von 2,5 Millionen DM notwendig. Die restlichen 6,5 Millionen DM werden nach Abschluß der Tiefenobservatoriumsphase im Jahr 2000 für die Endverfüllung der Bohrungen sowie den Abbau des Bohrgerüstes anfallen. Haushaltsmittel für die unabweisbaren KTB-Folgekosten sind zweckgebunden. Da das BMBF eine forschungsorientierte Weiternutzung der Gebäude für eigene Zwecke nicht beabsichtigt, wurden dementsprechend keine Mittel für die Folgejahre eingeplant. Sollte sich für die Weiternutzung der Gebäude ein neuer Träger finden, würden die für den Abriß der Gebäude eingestellten Mittel nicht für andere Zwecke zur Verfügung stehen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl Hermann Haack


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin, ich lade Sie in das schöne Extertal ein. Es liegt ja nicht weit von Bielefeld.
    Wir erleben hier eine sehr interessante Sache. Herr Marschewski hat sich neulich geäußert, im Beamtenrecht müsse alles reformiert werden. Frau Simonis hat gesagt, die Pensionslasten z. B. sind nicht mehr zu tragen. Sie haben sich dem angeschlossen. Dann kommt Herr Dr. Stadler hinterher und erzählt uns von der F.D.P., es sei alles gar nicht so; das sei Beamtenhetze. Herr Laumann als Vertreter der CDA, des christlich demokratischen Arbeitnehmerflügels der CDU, verteidigt die Privilegierung der Beamten.

    (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Das ist doch gar nicht wahr!)

    — Natürlich. Das haben Sie eben gemacht. Was denn sonst? Ich kann doch hören. Regen Sie sich nicht auf!
    — Das ganze Trauerspiel setzt sich wie folgt fort. Heute morgen um halb zehn betritt der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Herr Jagoda, den Saal 1901 und erklärt zur Debatte über Arbeitslosigkeit, es müsse Gerechtigkeit in dieser Republik herrschen, man müsse Elend beseitigen. Das sei die andere Seite. Die andere Seite sei, Arbeitnehmern — ich zähle auf: Angestellte, Arbeiter — sei eine Beitragserhöhung nicht mehr zuzumuten. Die Akzeptanz sei nicht da. Das sei die andere Seite von Gerechtigkeit in dieser Gesellschaft.

    (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Sie haben nicht zugehört!)

    Herr Seehofer betritt den Saal 2001 um 11.30 Uhr und erklärt zum GSG folgendes: Die dritte Stufe sei notwendig, weil Arbeitern und Angestellten nicht mehr zuzumuten sei, höhere Beiträge zu leisten. Es müsse eine Reform des Sozialstaates geben, die durchgehende Gerechtigkeit im Leistungsbereich schafft, und dies müsse transparent gemacht werden, damit diejenigen, die Steuern zahlen, also die Beamten alimentieren — das sind die Arbeiter, die Angestellten und die Selbständigen —, begreifen, daß das



    Karl-Hermann Haack (Extertal)

    soziale Sicherungssystem plausibel und gerecht ist. Auch ein Teil der Beamtenreform hat zum Gegenstand, dies zu leisten.
    Ich erinnere Sie daran, Herr Louven, daß wir darüber bereits beim GRG — Blüm selig — geredet haben
    — er sitzt hier noch immer auf der Regierungsbank —, der damals für die Gesundheit zuständig war. Wir haben auch bei der Pflegeversicherung und beim Gesundheitsstrukturgesetz darüber geredet. Bei all diesem war immer von dem Aspekt der sozialen Gerechtigkeit bezüglich der Aufwendungen und des Verteilungsmaßstabs in dieser Gesellschaft die Rede. Und was machen Sie? Sie reden von Gleichheit und sind doch die Partei der Besserverdienenden. Sie sind den Bach hinuntergegangen, und zwar zu Recht.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Zur Sache, Schätzchen!)

    Sie sind der lebende Beweis für diese blödsinnige Argumentation, die die Solidarität in unserer Gesellschaft aushebelt.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Sie, Frau Babel, sind die Fuhrfrau — nicht der Fuhrmann — und mit Ihnen die F.D.P. Das will ich Ihnen zu diesem Punkt sagen.

    (Julius Louven [CDU/CSU]: Wollen Sie Mitglied dieser Partei werden?)

    Nun beginnt der Skandal: Über die Frage der Ausgestaltung der Beihilfe entscheidet der Selbstbedienungsladen hinter den Kulissen. Sie schreiben das quer. Herr Louven, Sie als Sozialpolitiker sitzen draußen und können gar nichts machen. Sie müssen in der CDU/CSU-Fraktion die Hand hochheben. So ist das.
    Ich denke sehr wohl, daß man, wie Herr Dreßler hier gesagt hat, den Pflegekompromiß an diesem Punkt hochhalten muß. Wie wollen Sie eigentlich vor einen Betriebsrat treten? Wie wollen Sie in Emden bei Volkswagen oder bei der Conti in Hannover

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Da war er noch nie!)

    — nein, da war er noch nie; das mag ja sein — die Pflegeversicherung erklären? Glauben Sie, Sie bekommen von denen noch eine müde Mark für irgendwelche gemeinschaftsstiftenden Aufgaben? Die bekommen Sie doch nicht.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Julius Louven [CDU/CSU]: Sagen Sie doch einmal, was Sie vorschlagen!)

    Der Skandal besteht darin: Morgens erzählen uns die wichtigsten Minister Ihres Kabinetts, Blüm und Seehofer, und der Präsident der Bundesanstalt, wo es in Sachen sozialer Gerechtigkeit langgeht.

    (Julius Louven [CDU/CSU]: Was schlagen Sie denn vor?)

    — Wir schlagen genau das gleiche Maß, das wir fordern, auch für die Beamten vor. Mehr nicht.
    Das war's.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Meine Damen und Herren, ich habe das geprüft: „Selig" ist keine Beschimpfung. „Blüm selig" muß erlaubt sein.
Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Otto Regenspurger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Otto Regenspurger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zunächst einmal etwas Ungewöhnliches tun, nämlich ein Dankeschön aussprechen: Ich danke dem Innenministerium,

    (Zurufe von der SPD)

    weil Herr Priesnitz im Vermittlungsausschuß zugesagt hat, daß zum 1. Januar 1995 auch das an die Pflegeversicherung angepaßte Beihilferecht in Kraft treten kann, und dies eingehalten wurde. Das ist vielleicht für Sie etwas Ungewöhnliches, meine Damen und Herren von der SPD, aber es ist so.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Da hier auch etwas über den Umbau des Sozialstaates gesagt worden ist, möchte ich die „Süddeutsche Zeitung" von gestern zitieren, in der steht:
    Zentrales Thema der SPD: Umbau des Sozialstaats als Ziel
    Sozialdemokraten gegen „populistische Kritik" an den Beamten

    (Zuruf von der SPD: Sehr richtig! — Rudolf Dreßler [SPD]: Sie provozieren dies durch die Ungleichheiten, die Sie praktizieren!)

    — Halten Sie sich daran; das wäre besser.
    Ich möchte dem Dank noch etwas hinzufügen. Wer immer wieder behauptet, Beamte würden privilegiert, dem muß ich folgendes sagen.
    Erstens. Dieses Haus hat mit großer Mehrheit beschlossen, Beamten im Jahre 1994 weitestgehend eine Nullrunde aufzuerlegen.
    Zweitens. Beamte tragen ebenso wie alle anderen, also die Angestellten und Arbeiter, zu ihrer Absicherung bei, indem sie eine im Regelfall private Pflegeversicherung abschließen müssen. Die dortigen Regelungen belasten Beamte und ihren Ehepartner — und zwar unabhängig vom Einkommen, nur im Verhältnis zur Risikostruktur — bei im wesentlichen gleichen Versicherungsleistungen mit einem höheren Beitrag, nämlich zu 150 %,

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Weil deine Partei das so wollte, Otto!)

    während bei Arbeitnehmern die jeweilige Ehefrau beitragsfrei mitversichert ist.

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Das wollte deine Partei doch so!)

    — Ihr habt doch mitgemacht, ihr habt das gleiche Beihilferecht gewollt!

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Wir wollten es nicht! Aber wir haben keine Mehrheit hier im Hause!)




    Otto Regenspurger
    — Lieber Kollege Dreßler, man kann doch nicht von Privilegien sprechen, wenn die Beiträge der Beamten höher sind — ob ihr das nun mitgemacht habt oder nicht.

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Weil die CDU und die CSU es wollten! Das hätte nicht notwendigerweise so sein müssen!)

    Auf jeden Fall zahlt der Beamte für diese Leistungen mehr.
    Drittens. Außerdem sind auch Beamte über einen neu eingeführten § 3 a des Bundesbesoldungsgesetzes ebenso wie die Arbeitnehmer in eine Kompensationsregelung einbezogen.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Sehr wahr! )

    Das heißt, auch sie müssen den vollen Beitrag zur privaten Pflegeversicherung alleine aufbringen, wenn in dem jeweiligen Bundesland — ich denke an Sachsen —, in dem sie tätig sind, ein Feiertag nicht abgeschafft wird. Allerdings existiert für Beamte hinsichtlich der Übernahme des sogenannten Arbeitgeberanteils keine Höchstbetragsbegrenzung, wie dies bei Arbeitnehmern der Fall ist.
    Ich erwähne dies nur, um deutlich zu machen, daß Beamte insbesondere infolge der Änderungen der Beihilfevorschriften des Bundes keineswegs privilegiert sind.

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Nein, natürlich nicht!)

    — Nein. Ich bitte, darüber einmal nachzudenken.

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Was man hat, das hat man!)

    — Kollege Dreßler, Sie haben so viel Sachverstand, um zu wissen, daß das, was Sie jetzt sagen, Quatsch ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Daran muß man jetzt zweifeln!)

    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, davon abgesehen ist das Beihilferecht des Bundes einschließlich der Leistungen für den Pflegefall keine Erfindung der Beamten selbst. Vielmehr wurde es auf Grund der Fürsorgepflicht des Dienstherrn und höchstrichterlicher Rechtsprechung gerade auch im Bereich der Pflegefalleistungen so formuliert, wie wir die Bestimmungen heute vorfinden.
    Auf einen Aspekt möchte ich noch besonders aufmerksam machen, auch wenn er heute noch nicht aktuell ist. Wenn verschiedentlich der Eindruck erweckt wird, die teilweise Übernahme der Unterkunfts- und Verpflegungskosten bei einer stationären Pflege über die Beihilfebestimmungen sei ein besonderes Privileg, so muß ich dem eindeutig widersprechen. Die entsprechenden Regelungen sind nämlich gerade so ausgestaltet, daß jeder Beamte und jede Beamtin zunächst zwischen 60 und 80 % der Einkünfte selbst aufzubringen hat, ehe überhaupt an eine Beihilfefähigkeit der Unterkunfts- und Verpflegungskosten gedacht werden kann.
    Dies hat u. a. zur Folge, daß Beamte ab einer bestimmten Einkommenshöhe nach geltendem Recht tatsächlich keine Beihilfe für Unterkunfts- und Verpflegungskosten ausbezahlt bekommen, weil ihr Eigenanteil über den entsprechenden Kosten liegt. Lediglich Bezieher unterer und mittlerer Einkommen — wir wissen alle, daß dies im öffentlichen Dienst die Mehrheit ist — können überhaupt eine Beihilfe zu den Unterkunfts- und Verpflegungskosten erhalten.
    Diese Regelung der Beihilfebestimmungen des Bundes hat also eine innere, an sozialen Kriterien ausgerichtete abgestufte Struktur. Dies entspricht geradezu der Intention des Pflegeversicherungsgesetzes, die wir hier alle teilen, Pflegebedürftige vor allem aus der Sozialhilfe herauszulösen. Ich glaube, auch Sie wollen sie nicht in die Sozialhilfe hineintreiben. Nimmt man den Beamten des einfachen und mittleren Dienstes in Zukunft die entsprechenden Leistungen, so wird man sie vielfach wieder in die Sozialhilfe hineintreiben. Das aber bewirkt lediglich eine Umschichtung der Belastung der öffentlichen Haushalte zu Lasten der Gemeinden, die wir ja gerade vermeiden wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)