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    Plenarprotokoll 12/191 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 191. Sitzung Bonn, Dienstag, den 23. November 1993 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Dr. Joachim Grünewald . . . . 16451 A Eintritt des Abgeordneten Dr. Norbert Herr in den Deutschen Bundestag 16451 A Tagesordnungspunkt I: Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1994 (Haushaltsgesetz 1994) (Drucksachen 12/5500, 12/5870) Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 12/6001, 12/6030) 16451 B Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 12/ 6002, 12/6030) 16451 C Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 12/6003, 12/ 6030) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 12/6008, 12/6030) . . . 16451 D in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 12/6025) Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 12/6029) in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 12/ 6020, 12/6030) Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 16452A Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 16457A, 16469 D Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 16464B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . 16467 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 16469C Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 16473 C Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16476C Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU 16478C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 16479B Manfred Hampel SPD 16480 D Arnulf Kriedner CDU/CSU 16484 A Manfred Hampel SPD 16484 D Horst Jungmann (Wittmoldt) SPD . . 16486A Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU 16486D Einzelplan 31 Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (Drucksachen 12/6024, 12/6030) Doris Odendahl SPD 16487 D Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 16491A Doris Odendahl SPD 16492C Carl-Ludwig Thiele F D P 16493 B Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 16495C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16496C Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 16497 B Dr. Norbert Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 16498D II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 23. November 1993 Einzelplan 30 Bundesministerium für Forschung und Technologie (Drucksachen 12/6023, 12/6020) Dr. Emil Schnell SPD 16501 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 16505A Dietrich Austermann CDU/CSU 16505 C Werner Zywietz F D P 16508 D Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 16510D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 16511D Dr.-Ing. Paul Krüger, Bundesminister BMFT 16512C Jürgen Timm F.D.P. (Erklärung nach § 31 GO) 16515B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 12/6010, 12/6020) Ernst Kastning SPD 16516A Ulrich Heinrich F D P 16519 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 16520 A Günther Bredehorn F D P 16521 A Ernst Kastning SPD . . . . 16522C, 16525 B Dr. Sigrid Hoth F D P 16523 B Jochen Borchert, Bundesminister BML 16524 C Jan Oostergetelo SPD 16526 C Gottfried Haschke (Großhennersdorf) CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) . 16527D Nächste Sitzung 16528 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16529* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I (Haushaltsgesetz 1994) — Einzelplan 10 — Geschäftsbereich Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . . 16529* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 23. November 1993 16451 191. Sitzung Bonn, den 23. November 1993 Beginn: 14.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 23. 11. 93 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 23. 11. 93* Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 23. 11. 93 Clemens, Joachim CDU/CSU 23. 11. 93 Ehrbar, Udo CDU/CSU 23. 11. 93 Ganschow, Jörg F.D.P. 23. 11. 93 Gleicke, Iris SPD 23. 11. 93 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 23. 11. 93 Großmann, Achim SPD 23. 11. 93 Günther (Duisburg), CDU/CSU 23. 11. 93 Horst Dr. Herr, Norbert CDU/CSU 23. 11. 93 Heyenn, Günther SPD 23. 11. 93 Hiller (Lübeck), Reinhold SPD 23. 11. 93 Hilsberg, Stephan SPD 23. 11. 93 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 23. 11. 93 Jaunich, Horst SPD 23. 11. 93 Junghanns, Ulrich CDU/CSU 23. 11. 93 Kastner, Susanne SPD 23. 11. 93 Kiechle, Ignaz CDU/CSU 23. 11. 93 Kronberg, Heinz-Jürgen CDU/CSU 23. 11. 93 Kuessner, Hinrich SPD 23. 11. 93 Mascher, Ulrike SPD 23. 11. 93* Matschie, Christoph SPD 23. 11. 93 Dr. Matterne, Dietmar SPD 23. 11. 93 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 23. 11. 93** Dr. Ortleb, Rainer F.D.P. 23. 11. 93 Poß, Joachim SPD 23. 11. 93 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 23. 11. 93** Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 23. 11. 93 Ingrid Dr. Ruck, Christian CDU/CSU 23. 11. 93 Schmidt (Salzgitter), SPD 23. 11. 93 Wilhelm Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 23. 11. 93 Dr. Soell, Hartmut SPD 23. 11. 93** Spilker, Karl-Heinz CDU/CSU 23. 11. 93 Steiner, Heinz-Alfred SPD 23. 11. 93** Dr. von Teichman, F.D.P. 23. 11. 93 Cornelia Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 23. 11. 93 Wetzel, Kersten CDU/CSU 23. 11. 93 Wohlleben, Verena SPD 23. 11. 93 Wohlrabe, Jürgen CDU/CSU 23. 11. 93 Wollenberger, Vera BÜNDNIS 23. 11. 93 90/DIE GRÜNEN * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I (Haushaltsgesetz 1994) Einzelplan 10 Geschäftsbereich Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Dietmar Keller (PDS/Linke Liste): Der Rotstift wurde auch beim Agrarhaushalt angesetzt, allerdings so, daß die Agrarbetriebe und Bauern vorerst nicht unmittelbar von den Kürzungen betroffen sind. Hier stellt sich die Frage: Wie lange geht das noch? - zumal an den Fingern abzählbar ist, daß es nicht nur mit dem Haushalt 1994 Probleme geben wird. Unser agrarpolitischer Sprecher, Dr. Fritz Schumann, hat bereits zur ersten Lesung festgestellt, daß die PDS/Linke Liste von der Unausweichlichkeit der mittelfristigen Senkung der Gesamtagrarausgaben - EG-, Bundes- und Landesmittel - ausgeht. Alle gegenteiligen Beteuerungen der Verantwortlichen in Bonn und Brüssel sind Augenauswischerei. Er schlußfolgerte, daß letztlich nur über eine Neuorientierung der Agrarpolitik die erforderlichen Einsparungspotentiale erschließbar sind, und nannte dazu auch die aus Sicht der PDS/Linke Liste erforderlichen Grundbedingungen. Ich will diese hier nicht wiederholen; das gestattet auch mein Zeitfonds nicht. Vielmehr möchte ich einen Gedanken ergänzen. Betrachtet man die Entwicklung der Einkommen der Bauern, der Erzeugerpreise und der Verbraucherpreise im Zusammenhang, wird ein Übel sichtbar, das es bei der Wurzel zu packen gilt: Während sich das verfügbare Einkommen je Haushaltsmitglied der Privathaushalte insgesamt zwischen 1972 und 1992 verdreifachte, haben sich die Einkommen der Bauern - bezogen auf das alte Bundesgebiet - nur gut verdoppelt. Lagen ihre Einkommen je Haushaltsmitglied im Jahre 1972 um 15 Prozent unter dem aller Privathaushalte, betrug der Rückstand 1992 bereits 41 Prozent. Das entsprach immerhin 10 300 DM weniger Einkommen zum Durchschnitt und gar 38 800 DM weniger als pro Kopf in Haushalten anderer Selbständiger. Hinter den Bauern rangierten nur noch die Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger. Eine Erklärung ist das wachsende Mißverhältnis zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen. Dazu wenige Beispiele: 1991 gegenüber 1970 entwickelten sich im Bereich Rindfleisch die Preise für Rindslendenfilet auf 261 Prozent, für Schmorfleisch auf 184 Prozent und für Suppenfleisch auf 167 Prozent. Dagegen stieg der Erzeugerpreis für Lebendvieh Rind lediglich auf 111 Prozent. Das gleiche Bild bei Getreide: Dort ging der Erzeugerpreis leicht zurück - 99 Prozent -, bei Brotweizen sogar auf 96 Prozent. Dagegen stiegen die Verbraucherpreise für Brötchen auf 299 Prozent und für dunkles Mischbrot auf 270 Prozent. Die Frage ist, wo bleibt die Differenz zwischen dem, was die Bauern bekommen, und dem, was die Bevölkerung im Laden bezahlen muß? Klar ist, daß ein Teil der Differenz in die raschere Lohnentwicklung bei Arbeitern und Angestellten ging. Aber damit allein ist die ganze Differenz nicht erklärbar. Immerhin betrug Anfang der 70er Jahre der Anteil der Verkaufserlöse der Landwirtschaft an den Verbraucherausgaben für 16530* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 23. November 1993 Nahrungsmittel noch über 50 Prozent; laut Berechnungen des Bauernverbandes waren es im Wirtschaftsjahr 1991/92 gerade mal noch 31 Prozent. Mit meinen Feststellungen sage ich nichts Neues. Sowohl Abgeordnete der Regierungskoalition wie der SPD beklagen gleichermaßen diesen Zustand. Nur ihre Schlußfolgerung ist mir zu einseitig, nämlich daß eigentlich höhere Verbraucherpreise für Nahrungsgüter angemessen wären. Bevor man so etwas ins Auge faßt, sollte man eine saubere Analyse der Gewinnraten in der Kette vom Bauern bis zum Ladentisch unter Einbeziehung des Vorleistungsbereiches in Auftrag geben. Diese Ergänzung zeigt, daß Umverteilungen in der Produktion und Zirkulation selbst tragfähigere Lösungen als Umverteilungen im Haushalt erbringen könnten. Allerdings kollidiert das mit Interessen von offensichtlich einflußreichen Kapitalgruppen, speziell im Bereich der großen Handelsketten. Ein zweites Problem betrifft den Haushaltsvollzug. Fakt ist, daß kein produzierender Bereich in so hohem Maße abhängig von direkten oder indirekten Subventionen ist wie die Landwirtschaft. Mit der EG-Agrarreform hat diese Abhängigkeit eine neue Qualität erreicht. Indem die teilweise drastisch reduzierten Erzeugerpreise produktionsneutral durch umfangreiche Kompensationszahlungen ausgeglichen werden, ist eine neue Abhängigkeit der Bauern und ein gravierendes betriebswirtschaftliches Problem entstanden. Sowohl diese Zahlungen wie auch der soziostrukturelle Einkommensausgleich im Westen bzw. die Anpassungshilfen im Osten und andere öffentliche Mittel kommen erst am Jahresende zur Auszahlung. Der Landwirtschaftsbetrieb hat aber im Herbst ganz konkrete Ausgaben, z. B. für die Herbstbestellung oder für die im September fälligen Pachtzahlungen — was übrigens im Osten ein besonderes Problem ist, da die Pachtquote doppelt so hoch wie im Westen liegt und bei juristischen Personen sogar gen hundert tendiert. Gerade in den letzten Tagen wurde ich bei Veranstaltungen von Thüringen bis Brandenburg sehr massiv mit diesem Problem konfrontiert. Mir wurde geschildert, daß Betriebe teilweise nicht in der Lage sind, Lohn zu zahlen, und die Betroffenen auf Dezember vertrösten, von Betrieben des Vorleistungsbereiches Betriebsmittel und Leistungen gegen spätere Bezahlung einkaufen — und diese Gefälligkeit muß oft zusätzlich bezahlt werden — oder gezwungen sind, Kredite zur Zwischenfinanzierung aufzunehmen. Im Freistaat Sachsen waren zum 30. September 1993 vom korrigierten Plan aller EG-, Bundes- und Landesmittel für den Agrar- und Ernährungsbereich erst 23,6 Prozent auch ausgegeben. Die PDS/Linke Liste hält es deshalb für unerläßlich, daß mit dem Haushalt 1994 die Auszahlung staatlicher Mittel neu geregelt wird. Es ist eine bestimmte Kontinuität nötig, z. B. quartalsweise oder mindestens halbjährliche Auszahlung. Zum Abschluß möchte ich zum wiederholten Male darauf verweisen, daß die Altschuldenregelung nach wie vor unakzeptabel ist. Mir sind aus den genannten Veranstaltungen vor Ort Beispiele bekanntgeworden, daß inzwischen die rechnerisch aufgelaufene Zinslast für Altkredite bereits höher als die erste Rate der Teilentschuldung durch die Treuhandanstalt ist. Auch wenn diese Zinsen nicht unmittelbar fällig werden, müssen sie ja nach der Waigelschen Besserungsscheinregelung — wenn auch mit Zeitverzögerung — aufgebracht werden. Das führt in der Praxis oftmals dazu, daß aus betriebswirtschaftlicher Verantwortung das Risiko gescheut wird, im erforderlichen Umfang neu zu investieren. Abgesehen davon, daß die Banken weiter Zurückhaltung üben. Ich will das hier nicht vertiefen, möchte aber ankündigen, daß unsere Gruppe die Initiative ergreifen wird, die gesamte Altschuldenproblematik erneut zu beleuchten und in die parlamentarische Diskussion zu bringen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Weng


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Wenn er mit dem Mikrophon umgehen kann, gern.

    (Horst Jungmann [Wittmoldt] [SPD]: Diese Arroganz!)

    — Vorhin konnte er es nicht.


Rede von Helmut Wieczorek
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Auf so etwas gehe ich nicht ein.



Helmut Wieczorek (Duisburg)

Herr Kollege Weng, wären Sie so freundlich, dem Haus zu sagen, was ich wirklich gesagt habe? Ich habe gesagt: Wir haben keinen Antrag gestellt, der zu einer Erhöhung der Nettokreditaufnahme führt. Sie sollten das bitte nachlesen, denn sonst muß ich das Ganze unter dem Stichwort Rabulistik abtun.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Weng


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Kollege Wieczorek, diese Anträge mit der Erhöhung liegen hier vor. Ich weiß nicht, wie Sie das abdecken wollen. Es ist alles sehr kurz auf den Tisch gekommen. Entgegen dem, was Sie hier vorgetragen haben, haben Sie jedenfalls eine ganze Reihe von Erhöhungsanträgen gemacht. Das haben Sie hier vor dem Plenum vorher anders gesagt.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wir debattieren heute in zweiter Lesung über den Bundeshaushalt 1994. Wir debattieren damit über das Ergebnis der Beratungen im Haushaltsausschuß, nachdem wir die Vorstellungen des Regierungsentwurfs in der ersten Lesung hier hatten. Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich immer noch bei der Gestaltung der öffentlichen Finanzen und auch sonst in einer Übergangsphase.
    Wir sollten nicht vergessen, daß wir ein Ereignis von historischer Dimension bewältigen müssen. Die deutsche Einheit ebenso wie der Zusammenbruch des Sowjetimperiums stellen uns vor Herausforderungen, wie sie in den über 40 Jahren der alten Bundesrepublik unbekannt waren. Daß uns die Bewältigung dieser historischen Aufgabe bei allen Schwierigkeiten bisher gelungen ist, ist eine ganz besondere Leistung der handelnden Politik in Deutschland.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich will dabei nicht all die Schwierigkeiten vergessen, die für viele einzelne Bürger, die aber auch für den Staat in diesem Zusammenhang entstehen. Trotz allem: Wer sich die Auseinandersetzungen in anderen Ländern Europas ansieht, die eine Folge des genannten Zusammenbruchs sind, der sollte das Wehklagen bei uns zumindest relativieren, besser: einstellen und die Dinge in Angriff nehmen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Unsere Finanzprobleme sind größer als erwartet, weil viele Hoffnungen der letzten Jahre zerstoben sind, weil auch Probleme der Weltwirtschaft unsere internen Probleme verschärfen. Auch strukturelle Versäumnisse in der Wirtschaft, auch in der Politik der letzten Jahre, erschweren jetzt unsere Situation.
    Deshalb haben sich bei der Beratung des Haushalts 1994 auch neue Konstellationen ergeben — eine Situation, die wir in dieser Weise in den vergangenen 10 Jahren nicht hatten, die für die Bundesregierung, natürlich auch für den sachzuständigen Bundesfinanzminister, ein Signal, eine Warnung sein müssen.
    Da im Regierungsentwurf für die zu befürchtende verschlechterte Situation bei Einnahmen und Ausgaben keine Vorsorge getroffen war, und da es von der Regierung auch keine Initiativen gab, den erkannten Notwendigkeiten Rechnung zu tragen, hat die Mehrheit im Haushaltsausschuß mit einer globalen Sperre
    von 5 Milliarden DM in letzter Minute reagiert und damit deutlich gemacht, daß das Parlament eine weitere ausufernde Verschuldung nicht akzeptieren wird.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich appelliere an den Herrn Bundeskanzler ebenso wie an den Herrn Bundesfinanzminister: Wenn die bitteren Sparbeschlüsse des Frühjahrs auf Grund der Entwicklung nicht als ausreichend angesehen werden können, dann muß die Regierung auch den Mut haben, im Bereich der Transferleistungen weitere Kürzungen ins Auge zu fassen. Daß eine doppelzüngige Opposition die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat zur Blockade nutzt, darf nicht Resignation,

    (Zurufe von der SPD — Eduard Oswald [CDU/CSU]: So ist es doch!)

    sondern muß Kampfeswillen auslösen.
    Wenn die SPD hier im Bundestag heute wieder nach mehr Sparsamkeit ruft, im Bundesrat aber populistisch die Spargesetze verschleppt, dann muß man dieses klägliche Rollenspiel öffentlich anprangern, bis den Genossen der Spaß hieran vergeht.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wir haben, Herr Kollege Purps, die Stichworte alle hervorragend im Ohr: die Besitzstandswahrungen, die man der Steinkohle zusagt; keine Sonderopfer, die man im öffentlichen Dienst dann sagt; Gerechtigkeit, der Kollege Wieczorek hat es jetzt wieder gesagt. Das Streben nach Gerechtigkeit muß Ziel politischer Arbeit sein. Aber Gerechtigkeit versprechen im Sinne letzter Gerechtigkeit heißt, die Menschen hinters Licht führen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wer die globalen Zahlen des Haushalts nüchtern analysiert, der kann zu keinem anderen Schluß kommen als der Notwendigkeit solcher Kürzungen. Bei den geplanten rund 480 Milliarden DM Ausgaben betreffen rund 170 Milliarden DM Sozialtransfers. Das zeigt, wie gering die Spielräume sind.
    Ich will die anderen Globalzahlen hier nicht nennen. Aber das, was im tatsächlichen Haushaltsverfahren bewegt werden kann, hat natürlich nicht den Umfang, mit dem sich hier im konsumtiven Bereich schnell größere Summen einsparen ließen, wenn die gesetzlichen Leistungen unbehelligt bleiben. Wir haben ja auch ein Signal gegeben, aber der Umfang des Sparkonzepts aus dem Frühjahr reicht eben aus heutiger Sicht nicht mehr aus.
    Während die Bundesländer die Spargesetze blokkieren, macht aber die Bundesregierung leider weitere Finanzzusagen im Zusammenhang mit der Bahnreform. Wir haben zwar außer den Pressemeldungen bisher noch keine Zahlen auf dem Tisch, aber wenn über das ursprüngliche Konzept hinausgegangen wird, halte ich für nicht gesichert, daß der Bundestag dem Verhandlungsergebnis zustimmen kann.
    Wenn die Zeitungsmeldungen stimmen, daß der Bund so viel nachgegeben hat, dann kann ich nicht nachvollziehen, warum der bayerische Ministerpräsident, der ja nun gerade durch andere unerfreuliche



    Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen)

    Äußerungen bezüglich Europa aufgefallen ist, jetzt hier Nachforderungen anmeldet.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Er sollte sich die Nachforderungen gut überlegen, meine Damen und Herren. Die Alternative zur Bahnreform ist, daß die Bahn in Bundesbesitz bleibt und ein radikales Sparprogramm fahren muß, das genau in den Flächenländern, besonders in Bayern, hart zuschlagen würde.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr richtig! Populismus!)

    Auch die Entschädigungsregelungen far enteignete Ostvermögen, deren Ergebnisse man in den letzten Tagen der Presse entnehmen konnte, sind bisher nicht finanziert. Das gilt ebenso für die möglichen Zahlungen an Heimatvertriebene aus früheren deutschen Ostgebieten, die in der DDR eine neue Heimat gefunden hatten — von den Kosten im Zusammenhang mit dem Umzug der Hauptstadt will ich hier gar nicht reden. Die Finanzplanung muß um diese politisch gewünschten und notwendigen Dinge erweitert werden. Ohne finanzielle Abdeckung, d. h. ohne entsprechende Kürzungen anderer Ausgaben, wird es nicht zu bezahlen sein.
    Die Belastung der Bürger mit Steuern und Gebühren, auch verbunden mit der schon feststehenden weiteren Erhöhung der Lohn- und Einkommensteuer im Zusammenhang mit den Lasten der deutschen Einheit, eine weitere Erhöhung der Mineralölsteuer mit Blick auf die Notwendigkeiten bei der Deutschen Bundesbahn — dies alles stellt eine Obergrenze der Belastungen dar. Aus Sicht der F.D.P. wird der Staat künftig noch stärker sparen müssen.
    Unsere Entscheidung, den Haushalt unter dem Eindruck der verringerten Einnahmeschätzungen und der zusätzlichen Kosten für die Arbeitslosigkeit, die auf den Bund zukommen, noch einmal um 5 Milliarden DM zu kürzen, ist ein bitterer Einschnitt, der auch uns nicht leicht gefallen ist. Besser wäre der Eingriff in Leistungsgesetze gewesen, der wenigstens den Umfang der genannten Mehrbelastungen hätte haben müssen.
    Daß die Opposition im Haushaltsausschuß die Chance verpaßt hat, durch Zustimmung zu der globalen Kürzung die Position des Parlaments gegenüber der Regierung deutlicher hervorzuheben, bedauere ich persönlich.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Das Angebot, Herr Kollege Wieczorek — er ist schon wieder enteilt —, in letzter Minute von Ihnen, an den Kürzungen der genannten Größenordnung im Detail mitzuwirken, ist unglaubwürdig, denn erstens waren im laufenden Verfahren von Ihrer Seite Kürzungsvorschläge vergleichbarer Größenordnungen überhaupt nicht zu sehen, und zweitens hätte ein solcher Vorschlag, wie Sie wissen, bedeutet, daß das geordnete Haushaltsverfahren ausgerechnet im Vorwahljahr verlassen worden wäre.
    Wir wollen in der Verantwortung der Mehrheit aus CDU/CSU und F.D.P. alles in unserer Macht Stehende tun, daß mit Beginn des nächsten Jahres der Haushalt
    wie in den vergangenen zehn Jahren rechtskräftig Gültigkeit erlangt. Die Bundesregierung hatte mit ihrem Haushaltsentwurf den Versuch gemacht, auf der Ausgabenseite stärker als bisher die Geldansätze auszuschöpfen.
    In jedem Haushaltsjahr gibt es in der Abwicklung unabweisbare Mehrausgaben, die dadurch finanziert werden, daß in manchen Bereichen auch Geld übrigbleibt. Sonst steigt die Verschuldung zusätzlich an. Dies haben wir durch unsere Beschlüsse verhindert, indem wir die sogenannten Verstärkungs- und Dekkungsvermerke im wesentlichen wieder gestrichen haben.
    Der Haushalt beinhaltet immer noch erhebliche Risiken. Wir können nicht sicher sein, daß die Zinshöhe so niedrig bleibt. Wir können nicht sicher sein, daß nicht weitere Gewährleistungen auf den Haushalt zukommen. Ob hier die Haushaltsansätze reichen werden, ist unsicher.
    Die immer neuen Forderungen nach Bürgschaften, auch nach Hermes-Bürgschaften sind aus Sicht der Exporteure natürlich verständlich. Aber wer sieht, in welchem Maße wir jetzt schon für Gewährleistungen eintreten müssen, kommt zu dem Schluß: Wenn für die Zahlungsfähigkeit der Lieferländer in Zukunft keine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, geht es um ExportSubventionen, die wir auf Dauer in solcher Höhe nicht aus der öffentlichen Kasse bezahlen können. Die guten deutschen Produkte müssen auch wieder preiswerter werden.
    Meine Damen und Herren, bisher hat die Bundesbank den Kurs der Koalition mit Zinssenkungen begleitet, d. h. sie hat ihn in der Konsequenz für richtig gehalten. Die D-Mark ist eine stabile Währung. Dies muß auch so bleiben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Gott sei Dank!)

    Gerade deshalb müssen wir unsere Anstrengungen eher noch vergrößern, durch sparsame Ausgabenpolitik die Bundesfinanzen zu konsolidieren. Die Hoffnung, sie mittelfristig zu sanieren, habe ich nicht aufgegeben.
    Wenn ab dem Jahr 1995 die Aufteilung der Finanzen zwischen den Gebietskörperschaften und die Aufteilung der Erblasten im Zusammenhang mit der deutschen Einheit endgültig sind, sollten auch sämtliche sogenannte Schattenhaushalte abgeschafft sein, und der Bürger, auch die handelnde Politik, einen klaren Überblick in der Situation der öffentlichen Finanzen unseres Staatswesens haben, auch über die Schulden in der Konsequenz der deutschen Einheit, die wir dann verzinsen und abzahlen müssen. Ich sage hier aber ganz klar, meine Damen und Herren: Egal, was die deutsche Einheit dann finanziell gekostet hat, wir werden diesen Preis, den Preis für den Fall der Mauer, für die Freiheit unserer Mitbürger gern bezahlen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Kürzungen durch Regierung und Haushaltsausschuß werden von den Betroffenen öffentlich genügend dargestellt, von der geneigten Presse ausreichend beklagt. Sie sind zahlreich und haushaltspolitisch notwendig, auch wenn sie auch uns auf der



    Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen)

    Mehrheitsseite häufig schwerfallen. Ich will nicht im einzelnen darauf eingehen. Lassen Sie mich einige wenige Beispiele nennen, daß wir trotz schwierigster Haushaltssituation zusätzliche Ausgaben getätigt bzw. eine wesentliche Umschichtung von Geldern vorgenommen haben.
    Ein alle Jahre wieder kontroverser Bereich sind die Werftsubventionen. Wir diskutieren sie hier auch immer in der Öffentlichkeit, um die Situation klarzumachen. Der Hinweis darauf, daß zukünftig mit der gleichen Begründung, die für Werftsubventionen genannt wird, nämlich der Begründung erleichterter Wettbewerbsfähigkeit, auch Lohnsubventionen für die deutsche Automobilindustrie verlangt werden könnten, hat die Interessenvertreter außerhalb wie innerhalb dieses Parlaments in diesem Jahr ein wenig gebremst. Zusätzlich war der Beschluß, den wir gefaßt haben, von der verstärkten Aufforderung an die Bundesregierung begleitet, im Bereich Werften endlich auf europäischer Ebene zu einer konsequenteren Reduzierung der Subventionierung zu kommen. Ein Gutachten des Wirtschaftsministeriums hat ja gezeigt, daß die ständige Behauptung, im Fernen Osten werde massiv subventioniert, so nicht mehr haltbar ist. Es kann ja wohl nicht sinnvoll sein, daß die Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft auch in diesem Bereich innerhalb der Gemeinschaft Subventionswettläufe veranstalten.
    Wir haben ein sehr großes Finanzvolumen aus der Subvention „Zinszuschüsse" in die Subvention „Wettbewerbshilfe" umgeschichtet, auch in der Finanzplanung für die kommenden Jahre. Damit sind aber — das entspricht dem F.D.P.-Willen bei Subventionen — eine Reihe von Einschränkungen verbunden: Erstens. Auch bei einer Veränderung auf dem Kapitalmarkt sollen die Betroffenen nicht davon ausgehen, daß die Zinssubventionen wieder nach oben gefahren werden.
    Zweitens. Wir haben den Fördersatz bei den Wettbewerbshilfen erneut — jetzt auf 6,5 % — abgesenkt. Sie wissen, wir sind für degressive Gestaltung von Subventionen. Auch haben wir den Bundesanteil kontinuierlich weiter zurückgeführt. In den Folgejahren wird der Anteil des Bundes, der früher einmal zwei Drittel dieser Subvention bezahlt hat und zur Zeit mit 50 % beteiligt ist, auf 40 % und dann auf ein Drittel reduziert. Ziel bleibt, die Subvention absehbar ganz entfallen zu lassen. Die degressive Ausgestaltung, die wir jetzt beschlossen haben, ist schon ein richtiger Schritt in diese Richtung.

    (Zustimmung bei der F.D.P.)

    Ein zweites Beispiel betrifft die geplante Weltausstellung Expo 2000 in Hannover. Ich möchte hier und heute noch einmal in aller Deutlichkeit feststellen, daß das Land Niedersachsen und die Stadt Hannover ihre eigenen Leistungen erbringen müssen und daß sich auch die interessierte Wirtschaft stärker beteiligen bzw. stärker in die Risikohaftung gehen muß, wenn dieses Projekt stattfinden soll. Aber durch die Beteiligung des Bundes an der Ausstellungsgesellschaft — hierfür haben wir die Gelder im Haushalt bereitgestellt — signalisieren wir das Interesse des Bundes an dieser Ausstellung.
    Gerade nachdem das Bild der Bundesrepublik Deutschland im Ausland durch die häßlichen Aktivitäten von Rechtsextremisten erheblich gelitten hat und nachdem uns leider nicht die Möglichkeit gegeben wurde, mit der Olympiade in Berlin im Jahr 2000 der Welt das moderne und junge Deutschland positiv darzustellen, sollte die Expo 2000 als eine solche Chance genutzt werden. Eine große Zahl von Menschen aus anderen Ländern und natürlich eine entsprechende Verbreitung über die Medien weltweit können und werden ein modernes, ein positives Deutschlandbild zeichnen. Wir werden dann Gastgeber sein. Wir sollten ein guter Gastgeber sein. Deutschland auf dem Weg ins zweite Jahrtausend — die F.D.P.-Fraktion unterstützt den Plan der Expo 2000.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Daß wir unter dem Eindruck der trostlosen Enthüllungen über leichtfertigen Umgang mit Blut für die Opfer der Aidskatastrophe zur schnellen Hilfe bzw. — da ja Hilfe im eigentlichen Sinne des Wortes traurigerweise nicht möglich ist — zur schnellen Unterstützung in der Not 20 Millionen DM bereitgestellt haben, erwähne ich besonders. Bei diesen menschlichen Tragödien ist mehr als sonst schnelles Handeln erforderlich. Leider muß gesagt werden, daß sich andere, die zur finanziellen Hilfestellung wirklich viel mehr Anlaß hätten als der Bundeshaushalt, bisher vornehm zurückhalten.

    (Rudi Walther [Zierenberg] [SPD]: Das ist wahr!)

    Mein Appell richtet sich an Bundesländer, vor allem aber auch an das Deutsche Rote Kreuz, an die Versicherungswirtschaft und an die Pharmaindustrie, in dieser Angelegenheit jenseits von rechtlichen Fragen Mithilfe zu leisten.

    (Beifall bei der F.D.P., der CDU/CSU und der SPD)

    Die unschuldigen Opfer der Nachlässigkeiten und der kriminellen Machenschaften brauchen wirklich unbürokratische Unterstützung. Die F.D.P.-Fraktion hat dem Rechnung getragen.
    Der Staat muß künftig ein sparsamer und zwangsläufig ein schlankerer Staat werden. Die finanzielle Not erzwingt Dinge, die vor wenigen Jahren in der politischen Diskussion der großen Parteien noch unvorstellbar gewesen wären. Privatisierung und Deregulierung gewinnen neue Dynamik. Vielen Menschen ist auch erst jetzt bewußt geworden, wie unbeweglich und wie träge sich manche lièbgewordenen Institutionen entwickelt haben.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Das kannst du wohl laut sagen!)

    Das gilt für Verbände ebenso wie für Selbstverwaltungsorgane. Beschlüsse bei der Bundesanstalt für Arbeit im vergangenen Jahr seien hier als besonders schlechtes Beispiel in Erinnerung gerufen.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: In diesem Jahr ist das auch nicht besser!)

    Verantwortungsfähigkeit zeigt sich nicht bei Schönwetter, sondern wenn es Probleme gibt. Man stelle sich nur vor, daß bei erster Überprüfung Milliarden-



    Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen)

    beträge an Mißbrauch aufgedeckt wurden — ein trauriges Zeugnis für Selbstverwaltung und Regierungskontrolle.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Neu diskutiert werden kann plötzlich — Norbert Blüm hat ja Offenheit signalisiert —, daß man die vielfältigen Beschäftigungsverhältnisse im häuslichen Bereich in echte Arbeitsverhältnisse umwandeln sollte, eine alte F.D.P.-Forderung. Auch die Opposition muß sich überlegen, ob sie nicht statt diskriminierender Wortschöpfungen besser über ihren Schatten springt. Gerade wegen der Kinderbetreuung, bei der junge Familien Kooperationsmodelle ansteuern könnten, und wegen der zusätzlichen Betreuung bei älteren Menschen, auch mit Blick auf die häusliche Pflege im Zusammenhang mit der geplanten Pflegeversicherung, ist es sinnvoll, wenn Arbeitsplätze im häuslichen Bereich normalisiert und legalisiert werden.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Daß dann Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden müßten, ist positiv zu bewerten. Zusätzlich endet Schwarzarbeit größeren Umfangs. Den betroffenen Arbeitnehmern wird etwas geboten, was der SPD doch eigentlich ein besonderes Anliegen sein sollte, nämlich soziale Sicherheit.
    Wir müssen in der Bundesrepublik im Bereich der Dienstleistungen eine große Zahl neuer Arbeitsplätze schaffen, sonst wird die viel zu hohe Arbeitslosigkeit zum Dauerproblem. Mangelverwaltung kann doch wohl nicht unser Ziel sein. Die F.D.P. steht für neue Arbeitsplätze in jedem Bereich. Wir wissen, daß es keine schnelle Globallösung gibt; aber viele kleine Schritte werden und müssen für Besserung sorgen. Die Förderung von Investitionen wird fortgesetzt; denn natürlich müssen auch und gerade Arbeitsplätze im Bereich der Zukunftstechnologien bei neuen Spitzenprodukten entstehen.
    Die gute Vorbereitung der Kanzlerreise nach Fernost durch Außenminister Kinkel und Wirtschaftsminister Rexrodt

    (Lachen bei der SPD — Rudi Walther [Zierenberg] [SPD]: Was? — Rudolf Purps [SPD]: Sie durften mitfahren! Das war alles! — Beifall bei der F.D.P.)

    hat zu Abschlüssen und Kooperationen geführt, die zukunftsweisend sind. Nur durch wirtschaftliches Wachstum können wir unsere Probleme ohne Verlust des Lebensstandards lösen. Die vielen guten Konzepte, die ja nicht nur bei der F.D.P., sondern die auch beim Koalitionspartner CDU und CSU bereitgehalten werden, müssen konsequent umgesetzt werden.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)