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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/152 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 152. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1993 Inhalt: Gedenkworte zum 50. Jahrestag des Aufstandes der Juden im Warschauer Ghetto 13003 A Gedenkworte für den verstorbenen türkischen Staatspräsidenten Turgut Özal . . 13003 C Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . . . . 13004 A Nachträgliche Überweisungen von Gesetzentwürfen und eines Entschließungsantrags an weitere Ausschüsse 13004 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 29. Juli 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung der Zollverwaltungen (Drucksache 12/4566) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. Juli 1992 zur Änderung des Abkommens vom 4. Oktober 1954 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie der Gewerbesteuern und der Grundsteuern (Drucksache 12/4567) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes gegen rechtswidrige Handlungen bei der Währungsumstellung von Mark der Deutschen Demokratischen Republik in Deutsche Mark (Drucksache 12/4585) d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 23. Juli 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Dominikanischen Republik über den Luftverkehr (Drucksache 12/4571) e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Haushaltsgrundsätzegesetzes (Drucksache 12/4636) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Senkung der Promille- Grenze im Straßenverkehr auf 0,0 Promille (Drucksache 12/3864) 13004 D Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Bewältigung der finanziellen Erblasten im Zusammenhang mit der Herstellung der Einheit Deutschlands, zur langfristigen Sicherung des Aufbaus in den neuen Ländern, zur Neuordnung des bundesstaatlichen Finanzausgleichs und zur Entlastung der öffentlichen Haushalte (Gesetz zur Umsetzung des Föderalen Konsolidierungsprogramms) (Drucksache 12/4748 [v. 20. 04. 93]) 13005 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1993 Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des bundesstaatlichen Finanzausgleichs (Drucksache 12/4750 [v. 20. 04. 93]) 13005 C Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung des Fonds „Deutsche Einheit" (Drucksache 12/4751 [v. 20. 04. 93]) 13005 C Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft und zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums in den neuen Ländern (Investitionsförderungsgesetz Aufbau Ost) (Drucksache 12/4752 [v. 20. 04. 93]) 13005 C Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über eine gemeinsame Marktorganisation für Kartoffeln (Drucksachen 12/4191 Nr. 2.17, 12/4495) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Dreiundachtzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — (Drucksachen 12/4087, 12/4538) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bunderegierung: Aufhebbare Einhundertzwanzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — (Drucksachen 12/4078, 12/4539) 13005 D Tagesordnungspunkt 5: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 5. Juni 1992 fiber die biologische Vielfalt (Drucksache 12/4473) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen vom 12. Juni 1992 über Klimaänderungen (Drucksache 12/4489) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Klaus Kübler, Monika Ganseforth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Follow-up der UNCED-Konferenz Umwelt und Entwicklung (Drucksache 12/3739) Ulrich Klinkert CDU/CSU 13006 C Dr. Klaus Kübler SPD 13008 A Gerhart Rudolf Baum F D P 13009 C Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 13011 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13013 A Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 13014 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/ CSU 13016 D Monika Ganseforth SPD 13018 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13018 D Monika Ganseforth SPD 13019 B Dr. Christoph Schnittler F.D.P. . . . 13020 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . 13020 D Dr. Christian Ruck CDU/CSU 13021 B Josef Grünbeck F.D.P. . . . 13021 D, 13025 D Ulrike Mehl SPD 13022 C Hans-Peter Repnik, Parl. Staatssekretär BMZ 13024 C Tagesordnungspunkt 6: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Lieselott Blunck (Uetersen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Auswirkungen des EG-Binnenmarktes auf Umwelt- und Verbraucherschutz (Drucksachen 12/2802, 12/4036) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Fünftes Aktionsprogramm der Europäischen Gemeinschaft für Umweltpolitik weiterentwickeln und umsetzen (Drucksache 12/4001) Dr. Liesel Hartenstein SPD . . . . . . . 13027 A Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/ CSU 13029 A, 13031 D Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . 13029 B Otto Schily SPD 13029 D Hans-Eberhard Urbaniak SPD 13031 C Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 13032 A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1993 III Marita Sehn F.D.P. 13033 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13036 A, 13041 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU . 13037 D Dr. Liesel Hartenstein SPD 13038 D Klaus Lennartz SPD 13041 C Editha Limbach CDU/CSU 13043 D Lieselott Blunck (Uetersen) SPD . . . . 13045 D, 13047 B Dr. Wolfgang von Geldern CDU/CSU 13046 A Steffen Kampeter CDU/CSU 13047 A Dr. Wolfgang von Geldern CDU/CSU . 13047 B Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes fiber die Errichtung eines Bundesamtes für Naturschutz und zur Änderung von Vorschriften auf dem Gebiet des Artenschutzes (Drucksache 12/4326) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Naturschutz auf Bundeswehrliegenschaften (Drucksache 12/3769) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dietmar Schütz, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verbot des Walfangs international und in der EG absichern (Drucksache 12/4510) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags. der Abgeordneten Egon Susset, Dr. Norbert Rieder, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Günther Bredehorn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Zum Walfang (Drucksache 12/4761) Dr. Bertram Wieczorek, Parl. Staatssekretär BMU 13049 B Susanne Kastner SPD 13051 B Birgit Homburger F D P 13053 A Ulrike Mehl SPD 13054 A Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13055 B Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 13056 B, 13061 D Dr. Norbert Rieder CDU/CSU 13057 A Dietmar Schütz SPD 13059 B Dr. Wolfgang von Geldern CDU/CSU 13061 B Dr. Wolfgang von Geldern CDU/CSU . 13061 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Abgeordneten Eckart Kuhlwein, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Umweltbildung und Umweltwissenschaften (Drucksache 12/3768) Eckart Kuhlwein SPD 13062 B Werner Ringkamp CDU/CSU 13064 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . 13065 A Dr. Karlheinz Guttmacher F.D.P. . . . 13065 D Steffen Kampeter CDU/CSU 13066 C Ulrike Mehl SPD 13067 C Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . 13069 C Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 13070 A Dr. Norbert Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 13070 D Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/ CSU 13071 A Eckart Kuhlwein SPD 13072 C Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksache 12/4734 vom 16. April 1993 — Baumängel am Abgeordnetenhochhaus durch die Beschäftigung von Schwarzarbeitern und Asylbewerbern MdlAnfr 1, 2 Bernd Reuter SPD Antw PStSekr Joachim Günther BMBau 13073 B, D ZusFr Bernd Reuter SPD 13073 B, D Auswirkungen der „Operation Deny Flight" auf die Versorgung der Zivilbevölkerung von Bosnien-Herzegowina; Konsens mit den serbisch-bosnischen Vertretungen über die Fortführung humanitärer Hilfsmaßnahmen MdlAnfr 20, 21 Gernot Erler SPD Antw StM Helmut Schäfer AA . . 13074 A, C ZusFr Gernot Erler SPD 13074 A, C ZusFr Freimut Duve SPD . . . . . . . . 13075 B Nichtbereitstellung der 20 Mio DM für humanitäre Soforthilfe für die Menschen in Bosnien-Herzegowina trotz Zustimmung des Bundestages MdlAnfr 22 Freimut Duve SPD Antw StM Helmut Schäfer AA 13075 C ZusFr Freimut Duve SPD . . . . . . . 13075 C ZusFr Gernot Erler SPD 13076 B IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1993 Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 19. Mai 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft an den .Grenzgewässern (Drucksache 12/4471) 13076 C Tagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wolfgang Roth, Gerd Andres, Hermann Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Arbeitnehmerbeteiligung am Produktivkapital (Drucksache 12/2839) Dr. Uwe Jens SPD 13077 B Wolfgang Vogt (Duren) CDU/CSU . . 13078 D Dr. Uwe Jens SPD 13079 A Josef Grünbeck F D P 13080 D Dieter Maaß (Herne) SPD 13081 B Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13082 C Hans-Eberhard Urbaniak SPD 13083 C Elke Wülfing CDU/CSU 13084 D Rudolf Kraus, Parl. Staatssekretär BMA 13086 A Tagesordnungspunkt 11: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Edith Niehuis, Hanna Wolf, Angelika Barbe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Frauenförderung innerhalb der Europäischen Strukturförderung (Drucksache 12/4164) Dr. Edith Niehuis SPD 13087 B Dr. Sissy Geiger (Darmstadt) CDU/CSU . 13089 B Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink F.D.P. . 13090 C Petra Bläss PDS/Linke Liste 13091 D Rudolf Kraus, Parl. Staatssekretär BMA . 13092 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Ingrid Köppe und der Gruppe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Gesetzliche Regelung von Sicherheitsüberprüfungen sowie künftiger beruflicher Einsatzmöglichkeiten von ehemaligen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit (Drucksachen 12/284, 12/811 [Berichtigung], 12/1942) Ingrid Köppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13093 D Rolf Schwanitz SPD 13094 C Martin Göttsching CDU/CSU 13095 B Dr. Jürgen Schmieder F.D.P. . . . . . 13095 D Zusatztagesordnungspunkt 11: Aktuelle Stunde betr. Verhalten der Bundesregierung und der Treuhandanstalt in bezug auf den Verkauf der Abfalldeponie Schönberg an das Land Mecklenburg-Vorpommern Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 13096 D Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMFT 13098 A Hans-Joachim Hacker SPD . . . . . . 13099 A Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . 13100 B Dr.-Ing. Paul Krüger CDU/CSU . . . . 13101 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13102 D Steffen Kampeter CDU/CSU 13103 D Reinhold Hiller (Lübeck) SPD 13104 D Josef Hollerith CDU/CSU 13105 D Jutta Müller (Völklingen) SPD 13106 C Helmut Lamp CDU/CSU 13107 C Hinrich Kuessner SPD 13109 A Ulrich Klinkert CDU/CSU 13110 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . 13111 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13113* A Anlage 2 Nationale Interessen Deutschlands in der Außen- und Sicherheitspolitik MdlAnfr 19 — Drs 12/4734 — Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 13113* C Anlage 3 Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung Kubas mit Grundnahrungsmitteln angesichts des amerikanischen Embargos MdlAnfr 23 — Drs 12/4734 — Hans Wallow SPD SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . 13114* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1993 13003 152. Sitzung Bonn, den 22. April 1993 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 22. 4. 93 * Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 22. 4. 93 * * Böhm (Melsungen), CDU/CSU 22. 4. 93 * Wilfried Dr. von Billow, Andreas SPD 22. 4. 93 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 22. 4. 93 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 22. 4. 93 Peter Harry Dr. Däubler-Gmelin, SPD 22. 4. 93 Herta Fuchs (Köln), Anke SPD 22. 4. 93 Fuchs (Verl), Katrin SPD 22. 4. 93 Gallus, Georg F.D.P. 22. 4. 93 Ganschow, Jörg F.D.P. 22. 4. 93 Genscher, Hans-Dietrich F.D.P. 22. 4. 93 Gerster (Mainz), CDU/CSU 22. 4. 93 Johannes Gleicke, Iris SPD 22. 4. 93 Dr. Gysi, Gregor PDS/Linke 22. 4. 93 Liste Henn, Bernd PDS/Linke 22. 4. 93 Liste Heyenn, Günther SPD 22. 4. 93 Hilsberg, Stephan SPD 22. 4. 93 Dr. Hitschler, Walter F.D.P. 22. 4. 93 Dr. Höll, Barbara PDS/Linke 22. 4. 93 Liste Dr. Hoth, Sigrid F.D.P. 22. 4. 93 Ibrügger, Lothar SPD 22. 4. 93 ** Kiechle, Ignaz CDU/CSU 22. 4. 93 Kretkowski, Volkmar SPD 22. 4. 93 Lenzer, Christian CDU/CSU 22. 4. 93 * Marten, Günter CDU/CSU 22. 4. 93 * Dr. Matterne, Dietmar SPD 22. 4. 93 Michalk, Maria CDU/CSU 22. 4. 93 Dr. Modrow, Hans PDS/Linke 22. 4. 93 Liste Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 22. 4. 93 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 22. 4. 93 Oesinghaus, Günther SPD 22. 4. 93 Opel, Manfred SPD 22. 4. 93 ** Paintner, Johann F.D.P. 22. 4. 93 Pfuhl, Albert SPD 22. 4. 93 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 22. 4. 93 * Reddemann, Gerhard CDU/CSU 22. 4. 93 * Reimann, Manfred SPD 22. 4. 93 * Rempe, Walter SPD 22. 4. 93 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 22. 4. 93 Dr. Scheer, Hermann SPD 22. 4. 93 * Schluckebier, Günther SPD 22. 4. 93 Schmidt (Fürth), CDU/CSU 22. 4. 93 Christian Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 22. 4. 93 Hans Peter Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 22. 4. 93 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schüßler, Gerhard F.D.P. 22. 4. 93 Schulte (Hameln), SPD 22. 4. 93 ** Brigitte Schwanhold, Ernst SPD 22. 4. 93 Seiler-Albring, Ursula F.D.P. 22. 4. 93 Vergin, Siegfried SPD 22. 4. 93 Welt, Jochen SPD 22. 4. 93 Westrich, Lydia SPD 22. 4. 93 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22. 4. 93 Wohlrabe, Jürgen CDU/CSU 22. 4. 93 Würfel, Uta F.D.P. 22. 4. 93 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 12/4734 Frage 19): Was sind - nach Auffassung der Bundesregierung - die nationalen Interessen Deutschlands in der Außen- und Sicherheitspolitik? Ich betrachte es als eine Auszeichnung, daß der Abgeordnete Augustinowitz von mir in den verfügbaren wenigen Minuten eine erschöpfende Antwort auf eine Frage erwartet, für die kaum eine zweistündige Regierungserklärung des Herrn Bundeskanzlers ausreichen würde. Ich will also mit der gebotenen Knappheit die gestellte Frage beantworten. Der Wertekatalog des Grundgesetzes ist für die Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands verbindlich. Unser oberstes Interesse ist, daß die in Frieden und Freiheit gewonnene Einheit in Frieden und Freiheit Bestand hat. Dafür ist die bewährte Bündnis- und Europapolitik das Fundament. Die Beistandsgarantie des Nordatlantischen Bündnisses bleibt unerläßliches Rückgrat unserer nationalen Sicherheit. Die deutsche Außenpolitik will eine Stärkung der neuen multilateralen Sicherheitsarchitektur, deren Pfeiler global die Vereinten Nationen und in Europa, neben der Europäischen Union, der WEU, der NATO und dem NATO-Kooperationsrat, die KSZE ist. Das Instrumentarium KSZE - als „regionale Abmachung" - muß in seinen Fähigkeiten zur friedlichen Konfliktlösung und zur präventiven Diplomatie ausgebaut und verstärkt werden. Sicherheit muß heute anders definiert und geographisch weiter gefaßt werden. Unser Sicherheitsinteresse kann nicht - wie früher - an der Grenze zwischen zwei Blöcken quer durch unser Land enden. Deutschland muß einen aktiven Beitrag zu Stabilität, Sicherheit und Wohlstand jenseits seiner Grenzen 13114* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1993 leisten. Dabei geht es nicht nur um militärische, sondern auch und zu allererst um ökonomische und ökologische Sicherheit. Denn nicht mehr Armeen sind es, die unsere Sicherheit bedrohen, sondern Migrationswellen und Kernkraftkatastrophen wie Tschernobyl. Die Europäische Gemeinschaft muß in die Europäische Union münden. Der in Maastricht vorgezeichnete Weg — die Politische Union und die WWU — bleibt unsere Richtschnur. Die Europäische Union muß offen sein für alle europäischen Demokratien, die die geforderten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen erfüllen. Internationalisierung der Produktion und Globalisierung der Märkte verändern die Rahmenbedingungen der Weltwirtschaft. Deutschland bleibt stärker als alle anderen Industrieländer auf einen funktionierenden, freien Welthandel angewiesen. Wahrung unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherung durch Wiedererlangung einer technologischen Spitzenposition sind vorrangige Aufgaben deutscher Außenpolitik. Die Einigung ganz Europas bedeutet nicht Aufgabe nationaler deutscher Interessen, sondern entspricht einem unverrückbaren deutschen Grundinteresse. Deutschland will eine internationale Ordnung des Rechts und der Toleranz. Eine Rechtsordnung kann nur Bestand haben, wenn sie wehrhaft ist. Wir wollen Rolle und Funktion der Vereinten Nationen stärken. Deshalb streben wir nach einer globalen Friedensordnung. Dazu muß Deutschland seinen vollen Beitrag leisten. Ohne Achtung der Menschenrechte wird kein Friedenszustand von Dauer sein können. Wir müssen die Wahrung der Menschenrechte, nicht nur in geeigneter Form bei autoritären Regimen anmahnen, sondern auch dort sichern, wo Anarchie und Bandenkrieg herrscht. Deshalb gehört auch die deutsche Beteiligung an den Bemühungen der VN um Somalia zu den wohlverstandenen Interessen unseres Staates. Deutsche Außenpolitik tritt weiterhin für den Ausbau einer weltumspannenden Partnerschaft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern ein. Der Ausgleich zwischen Nord und Süd, die Überwindung von Armut, Not und Chancenlosigkeit in der Dritten Welt ist auch eine Investition in unsere Zukunft. Hierbei sind beide Seiten gefordert: der Norden mit der weiteren Öffnung seiner Märkte, mit verstärkter Technologie-Kooperation und mit Hilfen zur Bewältigung der Schuldenlast. Der Süden mit der Schaffung entwicklungsförderlicher Rahmenbedingungen. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Hans Wallow (SPD) (Drucksache 12/4734 Frage 23): Welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung, auch im Hinblick auf die Embargomaßnahmen der USA, um die sich dramatisch zuspitzende Versorgungssituation der Bevölkerung Kubas mit Grundnahrungsmitteln zu entschärfen? Bei der schwierigen Versorgungslage der Bevölkerung Kubas handelt es sich nicht um eine vorübergehende kurzfristige Notlage, die durch humanitäre Hilfe beseitigt werden könnte, sondern um ein Problem, das seine Ursache vor allem in der planwirtschaftlichen Struktur des Landes hat. Eine Lösung setzt grundlegende Wirtschaftsreformen voraus, zu denen die kubanische Regierung jedoch bisher offensichtlich nicht bereit ist. Bereits durch eine Liberalisierung der Bauernmärkte könnte wahrscheinlich die innere Versorgungslage z. B. in relativ kurzer Zeit verbessert werden. Die Verbesserung der Versorgungslage der kubanischen Bevölkerung ist daher in erster Linie Aufgabe und Verantwortung der Regierung Kubas. Diese Feststellung gilt ungeachtet des fortbestehenden Wirtschaftsembargos der USA.
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    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Kübler, Sie haben die Vorreiterrolle von Herrn Töpfer genannt und gelobt, aber Sie haben vergessen zu sagen, daß die Bundesrepublik auf diesem Feld im Vergleich zu der von Ihnen erwähnten amerikanischen Politik, aber auch im Vergleich zur Europäischen Gemeinschaft in einer Vorreiterrolle ist. Mit unseren klimapolitischen Zielen stehen wir weit vorn.

    (Monika Ganseforth [SPD]: Ja, mit den Zielen!)

    Herrn Gore zu zitieren ist ja sehr schön, aber es ist doch zu fragen: Was ist bisher geschehen? Was ist vereinbart worden?

    (Dr. Klaus Kübler [SPD]: Energiesteuer!)

    Das ist Rhetorik in einem Land, nämlich den USA, das jahrzehntelang klimapolitisch zurückgefallen ist, während wir treibende Kraft auf allen internationalen Konferenzen sind.

    (Beifall bei der F.D.P. und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich gebe Ihnen gern zu, daß bei der Umsetzung einzelner Maßnahmen Defizite bestehen. Aber auch das ändert nichts daran, daß die Linie stimmt und daß die Kraft zur Umsetzung bei uns besonders stark entwickelt ist. Nennen Sie mir ein europäisches Land, in dem es ähnlich ist. Das gilt übrigens auch für FCKW.

    (Dr. Klaus-Dieter Feige [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was nützt es, wenn er Vorreiter ist und Krause ihm das Pferd unter dem Hintern wegschießt?)




    Gerhart Rudolf Baum
    — Über Herrn Krause wird ja noch geredet werden müssen. Seine Idee von der Plakette ist, hoffe ich, tot. Wir müssen bei ganz anderen Dingen ansetzen. Er macht auch vernünftige Vorschläge. Sie können die Bundesregierung hier nicht generell abqualifizieren.
    Ich bin der Meinung, die Klimaschutzpolitik folgt dem Verhalten, das der Bundesumweltminister in Rio an den Tag gelegt hat. Dort ist ein urumkehrbarer Prozeß eingeleitet worden.
    Wir werden erhebliche Rückschläge haben; denn die Klimapolitik hängt in sehr engem Maße mit der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung der Welt zusammen. Wie will die frühere Sowjetunion in der jetzigen Situation überhaupt eine Klimapolitik machen? Wie will sie sich jetzt den Verpflichtungen von Rio stellen? — Es hängt also alles sehr eng mit Umwelt und Entwicklung zusammen, etwa mit Grundsätzen, die die UNCTAD-Konferenz in Cartagena entwickelt hat.
    Nichtsdestotrotz ist hier ein Prozeß auch innerhalb der UNO eingeleitet worden. Umweltschutz wird jetzt auch organisatorisch, instrumental in der UNO stärker. Auch hier ist dieser Prozeß urumkehrbar. Wir werden die Vertragsgesetze hier zügig beraten und für ihre Verabschiedung sorgen.
    Wir haben in Sachen Übereinkommen über die biologische Vielfalt die Anmerkung zu machen, daß sorgfältig zu prüfen ist, ob einige Regelungen, die sich auf eine angemessene Weitergabe einschlägiger Technologien beziehen, durch die sogenannten Ursprungsländer nicht zu einseitig ausgelegt werden können. Das werden wir prüfen.
    Herr Kübler, Sie haben über die umweltpolitischen Konsequenzen für unser Land gesprochen. Sie haben auch über das Ziel gesprochen. In der Tat: Das Ziel ist, bis zum Jahre 2005 — beim Basisjahr 1987 — die Emissionen um 25 % bis 30 % zu mindern. Dieses Ziel wird auch vom Bundeswirtschaftsminister nicht aufgegeben. Er stellt nur die Frage, ob es erreichbar ist, und das wird man ja wohl tun dürfen; denn das Ziel ist sehr ehrgeizig. Es bedeutet nämlich, rund 150 % der heute produzierten Güter und Dienstleistungen mit nur 70 % bis 75 % der CO2-Emissionen von 1987 zu produzieren.
    Die Prognos-Studie steht dem auch nicht entgegen. Voraussetzung ist natürlich, daß das Minderungsprogramm, das wir uns selbst vorgegeben haben, zügig umgesetzt wird. Hier ist eine ganze Reihe von Maßnahmen in Kraft. Der Kollege Klinkert hat darauf hingewiesen.
    Ich meine, daß es entscheidend ist, nicht nur über einzelne Maßnahmen zu sprechen. Herr Kollege Kübler, Ihr Antrag enthält eine Summierung einzelner Maßnahmen, Verordnungen, einzelner Schritte bis hin zum Tempolimit. Ich meine, dem Antrag fehlt die Grundkonzeption. Grundkonzeption heißt, daß wir die Rahmenbedingungen in Richtung ökologische Marktwirtschaft verändern müssen, und zwar nicht durch Kommando und Befehl, sondern etwa durch Veränderung des Steuerrechts in ökologischer Hinsicht, damit sich der einzelne aufs effizienteste auf die Situation einstellen kann in einer Zeit, in der die Mittel zur Verteilung sowohl beim Staat wie bei der Wirtschaft äußerst knapp geworden sind.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich bemängele also die Philosophie. Wir brauchen einen anderen Approach, eine andere Annäherung an das Problem. Das geht nicht allein mit dem alten Gewerberecht; das ist zu teuer und ineffizient. Wir müssen in der Umweltpolitik auf die Leistungsfähigkeit der Märkte und auf die Lenkungswirkung der Preise setzen. Das heißt, wir müssen die Stärken unserer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung zur Verwirklichung ökologischer Ziele nutzen, also die soziale Marktwirtschaft ökologisch umgestalten.
    Das bedarf eben dieser Instrumente. Das PrognosGutachten ist hier ganz wichtig, wenn es sagt: Energieproduktion und Energieverbrauch verursachen in großem Umfang ökonomische und ökologische Kosten, die in das Preissystem der Marktwirtschaft bisher nicht eingehen. Diese Kosten werden nicht internalisiert.
    Deshalb sind wir beispielsweise der Meinung, daß eine Konsequenz des Gutachtens gerade auch zur Erreichung des Ziels einer effektiven Klimaschutzpolitik der langfristige ökologische Umbau des Steuersystems ist. Dabei darf nicht das Steuersystem als fiskalischer Packesel benutzt werden, um irgendwelche Haushaltslöcher zu stopfen, sondern das muß wirklich mit Lenkungswirkung, mit Einfluß auf diejenigen, die Energie verbrauchen und nutzen, geschehen. Ziel muß es schließlich sein, diese Einnahmen zu verringern, weil sich die einzelnen dann nämlich so verhalten, wie wir das wollen.
    Dazu, verehrte Kolleginnen und Kollegen von der SPD, finde ich bei Ihnen nichts. Sie hängen an der Philosophie von gestern und haben sich diesen neuen Überlegungen nicht geöffnet.
    Einzelmaßnahmen wären eine stufenweise Anhebung der Mineralölsteuer, der Einsatz des ökologischen Steuersystems für ein Ziel, wobei ich sagen muß: Nicht draufsatteln, sondern umschichten! Das muß kostenneutral geschehen. Es müssen Entlastungen an anderer Stelle erfolgen.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Die realen Tankstellenpreise sind heute im Vergleich zum Einkommen der einzelnen auf dem Stand der 60er Jahre; externe Kosten des Straßenverkehrs müssen also internalisiert werden. Wir müssen zu einer Abschaffung der Kraftfahrzeugsteuer kommen; sie ist bürokratieintensiv, sie muß weg. Ich plädiere für

    (Beifall des Abgeordneten Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.])

    Einführung einer EG-weiten Energiesteuer, die dann auch Einfluß auf die Investitionen der einzelnen Wirtschaftssubjekte nimmt.
    Von entscheidender Bedeutung zur Erreichung dieser und anderer Ziele ist der Energiekonsens, sind die Energiekonsensgespräche. Wir dürfen uns den Blick nicht verstellen lassen durch eine Atomdiskussion. Es



    Gerhart Rudolf Baum
    geht nicht nur um die Zukunft der Atomenergie, sondern auch um die Effizienz der Energienutzung, um Energieeinsparung, um Umweltverträglichkeit und um Ressourcenschonung. Diese Gespräche dürfen nicht scheitern. Ich bin der Meinung, keiner der Beteiligten kann sich ohne Schaden aus diesen Konsensgesprächen verabschieden. Selbst wenn diese Gespräche nicht zu einem umfassenden Konsens führen, werden doch Teile übrigbleiben müssen. Das zeichnet sich jetzt schon ab.
    Ich halte es für wirklich unerträglich, daß ein großer Industriestaat inmitten Europas, wie wir es sind, keinen Konsens zwischen Bund und Ländern und zwischen Wirtschaft und Regierung in der Frage der Energiepolitik hat. Wir sind eingebunden in die Europäische Gemeinschaft, die eine gemeinsame Energiepolitik formuliert; wir müssen uns gemeinsam gegenüber Osteuropa in einen energiepolitischen Dialog und in eine energiepolitische Zusammenarbeit begeben. Aber wir wissen in unserem eigenen Land nicht, was wir gemeinsam tun. Das müssen wir beenden. Hier hat jeder eine Verantwortung.
    Schließlich noch ein Gedanke zur Umweltpolitik im Hinblick auf Standort und Wettbewerb unseres Landes. Auf dem Weltmarkt für Umwelttechnologien mit einem Umsatzvolumen von etwa 200 Milliarden DM haben wir — das hat Herr Rexrodt vor einigen Tagen auf der Hannover-Messe gesagt — mit einem Anteil von 20 % einen Spitzenplatz. Es hat sich also ausgezahlt, daß wir gedrückt haben, daß wir jahrzehntelang in allen Regierungen — ich war ja auch eine Zeitlang daran beteiligt — der Wirtschaft, und zwar den Verbrauchern und den Produzenten, etwas abverlangt haben. Manches war falsch; aber im großen und ganzen, in der großen Masse aller Maßnahmen haben wir die Wettbewerbssituation, die Standortsituation nicht verschlechtert, sondern verbessert.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es wäre völlig falsch, an den umweltpolitischen Zielen jetzt Abstriche zu machen.
    Herr Rexrodt wie übrigens auch sein Vorgänger hat sich diesem Thema sehr offen und aufgeschlossen gestellt und geht davon aus, daß — Sie, Herr Töpfer, bestätigen das — Ökonomie und Ökologie aufs engste zusammen gehören und daß beide Minister zusammenarbeiten müssen. Er hat vor einigen Tagen gesagt: Umweltverschmutzung verursacht enorme Schäden. Die Vertagung macht die Sache nur teuer. Es kann keinen Umweltschutz zum Nulltarif geben. Wer den Standort Deutschland langfristig sichern will, muß sich der ökologischen Problematik stellen. Weil die Verteilungsspielräume geringer geworden sind, sind hohe Anforderungen an Dialogfähigkeit und Kompromißbereitschaft zu stellen. Beispielsweise aufkommensneutrale Lenkungsinstrumente gehören dazu.
    Von dieser Grundeinstellung gehen wir also aus. Ich gebe gern zu, daß in dieser politisch und ökonomisch veränderten Lage, die wir alle ja auf allen Feldern spüren, nicht alles mehr so ist wie es früher war, daß wir auch Teile unserer Koalitionsvereinbarung, der Regierungserklärung so nicht verwirklichen können. Wir haben dazugelernt. Wir als Liberale
    gehen von der Verzahnung ökonomischer und ökologischer Ziele aus und unterstützen nachdrücklich die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung und des Bundesumweltministers.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Es hat nun das Wort die Abgeordnete Dagmar Enkelmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dagmar Enkelmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In der vergangenen Woche bin ich auf einer Veranstaltung in Fürstenwalde im Land Brandenburg gefragt worden, was die Konferenz von Rio denn nun letztlich gebracht habe. Es wurde gefragt: War diese Konferenz nicht eher Feigenblatt der Industrieländer für verantwortungslose Wirtschafts-, Umwelt- und Entwicklungspolitik

    (Dr. Klaus-Dieter Feige [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Feigenblatt" nehmen Sie zurück!)

    — gut, ich entschuldige mich bei Ihnen —, ein Mammutspektakel mit nichts dahinter, Repräsentation guten Willens?
    Dieser Eindruck drängt sich auch mir mehr und mehr auf. Vollmundige Versprechungen von Kohl und Töpfer dort: Es leben die größten Umweltschützer der Bundesrepublik. — Praktische Politik aber gleich null. Ziele allein, Herr Kollege Baum, und mögen diese noch so vorbildlich sein, werden die drohende Klimakatastrophe nicht verhindern können.
    Fast ein Jahr nach Rio fallen der Bundesregierung nun wieder die verabschiedeten Dokumente in die Hände. Endlich dürfen das Übereinkommen über biologische Vielfalt und das Klimarahmenübereinkommen den Bundestag passieren.
    Dazu sind aber noch Hürden zu nehmen. Die größte wird dabei zweifellos der Haushalt sein, wird doch z. B. im Abkommen über Artenvielfalt angedroht, daß auf den Bund Kosten bei der finanziellen Unterstützung von Entwicklungsländern zukommen. Damit bei der Lobby nicht gleich ein Aufschrei kommt, wird allerdings sofort versichert, daß sich für die inländische Wirtschaft keine unmittelbaren zusätzlichen Belastungen ergeben.
    Dabei war die Bundesregierung in ihrem nationalen Bericht zu Rio an den Ursachen für weltweiten Raubbau an der Natur und der Klimakatastrophe doch schon so nahe dran. Dort heißt es nämlich: Die Industrieländer haben den Planeten jedoch nicht nur in besonderer Weise belastet, sondern auch seine Ressourcen in einem Maße in Anspruch genommen, das es den anderen Ländern schwermacht, die bei ihnen noch notwendigen Entwicklungen zu realisieren. — Soweit aus dem Bericht der Bundesregierung.
    Eine Wirtschaftspolitik, die einzig auf Maximalprofit abzielt, geht immer zu Lasten der Umwelt. Sie verhindert eine gerechte Weltwirtschaftsordnung, die dem Raubbau an natürlichen Ressourcen sowie der Unterentwicklung in Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas ein Ende setzen könnte.



    Dr. Dagmar Enkelmann
    Oft genug wird gesagt: In dieser Gesellschaft sind wir an der Umweltzerstörung alle gleich schuldig. Ist dies wirklich so, oder stellt sich nicht vielmehr die Frage nach der Macht und nach dem, der die Macht hat, Umweltzerstörung zu verhindern? Ein differenziertes Bild von Gesellschaft tut hier not. Die Ursachen von Naturzerstörung und sozialem Elend sind dieselben, und ohne Lösung der sozialen Frage wird es keine Rettung der Natur geben.
    Wer Umweltzerstörung verhindern will, muß die Menschen in die Lage versetzen, überhaupt zwischen Alternativen des Lebens zu entscheiden. Dies gilt für die Menschen in der Sahelzone und im tropischen Regenwald ebenso wie in den Metropolen der Industriestaaten, also auch bei uns.
    Welche Rentnerin mit kleinem Einkommen, welche Sozialhilfeempfängerin und welche Arbeitslose, welche BAföG-Studentin hat ernsthaften Einfluß auf die Veränderung ihrer Situation? Energiesparappelle mit erhobenem Zeigefinger stoßen bei Leuten in ihrer zugigen Altbauwohnung, in denen die Elektrospeicherheizung im Mietvertrag fixiert ist, bestenfalls auf Unverständnis. Dasselbe gilt auch in bezug auf die gerade den einkommensschwachen Schichten der Bevölkerung attestierte Wegwerfmentalität.
    Wer sich aus dem bekannten Warenkorb des Sozialamts ernähren soll und zur Mehrwegflasche greift oder gar den Bioladen aufsucht, wird nur das Kopfschütteln der Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter ernten, wenn die Sozialhilfe dann nur noch den halben Monat reicht. Umweltzerstörung als rein individuelles Problem zu deklarieren ist daher meines Erachtens nicht zulässig.
    Insofern ist auf der Konferenz in Rio ein durchaus richtiger Ansatzpunkt gewählt worden — die weltweiten Probleme der Umwelt, den Raubbau an der Natur in einen Kontext mit sozialer und wirtschaftlicher Unterentwicklung in der Welt zu stellen. Das hätte tatsächlich zu den tieferen Ursachen dieser Probleme führen können. Ich sage bewußt „können", denn man ist auch in Rio nur an der Oberfläche geblieben.
    Eine Verurteilung bestimmter Länder, z. B. von Brasilien, wegen der Abholzung des tropischen Regenwaldes führt zu keinem Ergebnis, wenn nicht gleichzeitig Bedingungen geschaffen werden bzw. Hilfe dafür gewährt wird, daß sich in Brasilien eine eigenständige Wirtschaft entwickeln kann, die nicht auf den Verkauf des in den entwickelten Industrieländern ach so begehrten Tropenholzes angewiesen ist. Ein Importverbot löst das Problem allerdings ebensowenig.
    Eine Umverteilung des Einkommens aus den Industrieländern zugunsten der ärmeren Lander ist dringend notwendig. Wir müssen unsere Vorstellungen von Lebenswerten einer kritischen Überprüfung unterziehen.
    Meine Damen und Herren, in Treibhauseffekt und Zerstörung der Ozonschicht — beide Vorgänge werden ja teilweise von identischen Stoffen, allen voran dem FCKW, das in die Atmosphäre eingebracht wird, verursacht — bündeln sich sämtliche ökologische Fehlentwicklungen moderner Industriegesellschaften. Gerade für die Ozonzerstörung ist eine Chemiesierung nahezu sämtlicher Lebensbereiche der Menschen in den Industriestaaten — allen voran Nordamerika, EG-Europa und Japan — verantwortlich.
    Dies betrifft nicht nur Reinigungs- und Lösungsmittel sowie FCKW in Kühl- und Klimaanlagen. Alle stufenweisen Reduzierungspläne werden angesichts der neuesten Meßergebnisse auch über der Nordhalbkugel der Erde zu Makulatur, und selbst konservative Zeitgenossen reden seitdem vom sofortigen Ausstieg — ein Wort, das die Regierung gar nicht so gern hört — aus der Produktion und Anwendung der Ozonkiller.
    Da reicht es eben nicht, bestimmte vollhalogenierte FCKW durch teilhalogenierte zu ersetzen, wodurch das Problem nur verlangsamt, aber nicht gelöst wird. Es ist z. B. nicht einzusehen, warum Reinigungsmittel aus Methylchloroform, wie von der Bundesregierung vorgesehen, erst im Jahr 2000 aus dem Verkehr gezogen werden sollen. Ich denke, die wichtigste und politische Konsequenz, die aus der aktuellen Situation gezogen werden sollte, ist die, daß die Gewinne der Chemieindustrie kein Tabu mehr sein dürfen. Wir müssen heraus aus der Chlorchemie, und zwar so schnell wie möglich, und das kostet natürlich einiges.
    Wenn es jedoch heißt, zwischen hohen UV-Konzentrationen am Boden, den Folgen für Mensch und Natur und hohen Chemiegewinnen zu wählen, sollte uns die Wahl nicht schwerfallen.
    Die PDS/Linke Liste fordert daher eine Überarbeitung der FCKW-Halon-Verbotsverordnung mit erheblich kürzeren Ausstiegszielen und eine Politik, die sich auch zur ersatzlosen Streichung von bestimmten Produkten durchringen kann, wenn diese einfach nicht umweltverträglich herzustellen sind.
    Die Bundesregierung sollte sich darüber hinaus im Rahmen des Montrealer Protokolls für einen früheren Ausstieg aus der Produktion und Anwendung von FCKW weltweit einsetzen. Die Zeichen stehen auf Sturm und sind unübersehbar.
    Die PDS/Linke Liste fordert, Sofortmaßnahmen zur Reduzierung des Treibhauseffekts endlich in Angriff zu nehmen. Wir fordern den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Die Mittel, die für den Ausbau und insbesondere für Forschung im Atomenergiebereich ausgegeben werden, könnten so für Energieeinsparung, effiziente Energienutzung und die Nutzung regenerativer Energiequellen eingesetzt werden. Die Bundesrepublik als Industrieland muß sofort durch rationelle Energienutzung mit der Reduzierung der CO2-Emissionen um mindestens 2 % pro Jahr beginnen.
    Wir fordern ein Sofortprogramm zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und eine grundlegende Neuorientierung in der Verkehrspolitik, die wirksame Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes beinhaltet. Fiskalische Momente reichen hier bei weitem nicht aus, Herr Kollege Baum.
    All das ist hier in vielen Debatten immer wieder gefordert worden. Worauf es ankommt, ist, daß die vollmundigen Erklärungen von Rio mit konkreten Schritten hier im eigenen Land untersetzt werden



    Dr. Dagmar Enkelmann
    müssen, statt daß immer mit dem moralisierenden Zeigefinger weit nach außerhalb gewiesen wird.
    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste und beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)