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    Plenarprotokoll 12/146 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 146. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 12521A Tagesordnungspunkt 5: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Uwe Jens, Hans-Eberhard Urbaniak, Wolfgang Weiermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Den „Montan-Standort Deutschland" stabilisieren — Neue Arbeitsplätze schaffen — Soziale Folgen der Krise auffangen (Drucksache 12/4461) b) Beratung des Antrags der Gruppe der PDS/Linke Liste: Ausrufung der manifesten Krise für den Stahlmarkt in der Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 12/4448) Peter W. Reuschenbach SPD 12521 B Dr. Ruprecht Vondran CDU/CSU . . . 12523 B Peter W. Reuschenbach SPD 12524A, 12527C, 12540 C Hans-Eberhard Urbaniak SPD 12525C, 12539 D Klaus Beckmann F D P. 12526 C Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . . 12529A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . 12531A Bernd Henn PDS/Linke Liste 12531 B Dr. Manfred Stolpe, Ministerpräsident des Landes Brandenburg 12531D, 12534A Dr. Norbert Blüm CDU/CSU 12533C, 12549B Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 12534 B Wolfgang Weiermann SPD 12534 C Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 12536 C Dr. Ruprecht Vondran CDU/CSU . . 12537 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. 12537 D Hans-Eberhard Urbaniak SPD 12538B Erich G. Fritz CDU/CSU 12539A Dr. Uwe Jens SPD 12541B Ernst Hinsken CDU/CSU 12541B Bernd Henn PDS/Linke Liste . . . . . 12543 B Wolfgang Weiermann SPD 12543 C Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 12545 C Ottmar Schreiner SPD . . . . 12547B, 12549D Heribert Scharrenbroich CDU/CSU . . 12547 C Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 12550C Gerd Andres SPD 12550 D Tagesordnungspunkt 6: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung der Planungsverfahren für Verkehrswege (Planungsvereinfachungsgesetz) (Drucksache 12/4328) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Dr. Dionys Jobst, Horst Gibtner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ekkehard Gries, Horst Friedrich, Manfred Richter (Bremerhaven), Dr. Klaus Röhl und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (Drucksache 12/4518) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 Heinz-Günter Bargfrede, Dr. Wolf Bauer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ekkehard Gries, Horst Friedrich, Roland Kohn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P. zur Erklärung der Bundesregierung: Deutsche Verkehrspolitik im zusammenwachsenden Europa zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Erklärung der Bundesregierung: Deutsche Verkehrspolitik im zusammenwachsenden Europa (Drucksachen 12/2281, 12/2293, 12/4007) Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . 12551 C Dr. Margrit Wetzel SPD 12553 A Ekkehard Gries F D P 12555A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 12556 D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12557 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . 12558B, 12560B Rudolf Meinl CDU/CSU 12559B Reinhold Hiller (Lübeck) SPD 12560 A Renate Blank CDU/CSU 12561D Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 12563A Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuchs (Bauhandwerkersicherungsgesetz) (Drucksachen 12/1836, 12/4526) Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/ CSU 12564 D Dr. Eckhart Pick SPD 12567 B Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . 12569A Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ 12570 C Lieselott Blunck (Uetersen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12571C Tagesordnungspunkt 2: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der steuerlichen Bedingungen zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland im Europäischen Binnenmarkt (Standortsicherungsgesetz) (Drucksache 12/4487) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Horst Gibtner, Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dr. Dionys Jobst und weiteren Abgeordneten eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung der Überleitungsfrist des Einigungsvertrages zu § 24 a Straßenverkehrsgesetz (Drucksache 12/3770) c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Jürgen Meyer (Ulm), Dr. Hans de With, Dr. Herta Däubler-Gmelin, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines ... Strafverfahrensänderungsgesetzes — Genetischer Fingerabdruck — (Drucksache 12/3981) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Hans-Günther Toetemeyer, Brigitte Adler, Ingrid Becker-Inglau und weiterer Abgeordneter: Unterstützung des Demokratisierungsprozesses in Zaire (Drucksache 12/4314) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Hans-Günther Toetemeyer, Brigitte Adler, Ingrid Becker-Inglau, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Unterstützung des Demokratisierungsprozesses in Togo (Drucksache 12/4315) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Hans-Günther Toetemeyer, Brigitte Adler, Ingrid Becker-Inglau und weiterer Abgeordneter: Durchführung demokratischer Präsidentschaftswahlen in Kamerun (Drucksache 12/4316) g) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu den Schlußfolgerungen der Tagung des Europäischen Rates vom 11./12. Dezember 1992 in Edinburgh (Drucksache 12/4181) . 12572C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 24. Februar 1988 zur Bekämpfung widerrechtlicher gewalttätiger Handlungen auf Flughäfen, die der internationalen Zivilluftfahrt dienen (Drucksachen 12/3196, 12/4345) Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 III b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Freimut Duve, Dr. Willfried Penner, Wolfgang Thierse, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Beibehaltung des ermäßigten Steuersatzes für Kunstwerke (Drucksachen 12/1320, 12/2936) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EGKS, EG, EURATOM) des Rates zur Änderung der Haushaltsordnung vom 21. Dezember 1977 für den Gesamthaushaltsplan der Europäischen Gemeinschaften (Drucksachen 12/3584 Nr. 3.1, 12/4342) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 25 02 Titel 642 01 — Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz — (Drucksachen 12/4031, 12/4343) e) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 12 Titel 616 31 — Zuschuß an die Bundesanstalt für Arbeit — (Drucksachen 12/4085, 12/4344) f) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 91 zu Petitionen (Drucksache 12/4463) g) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 92 zu Petitionen (Drucksache 12/4464) h) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 93 zu Petitionen (Drucksache 12/4465) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft in O-1561 Potsdam, Bauhofstraße 2-8 (Drucksachen 12/3149, 12/4477) . . . 12573B Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde (Fortsetzung) — Drucksache 12/4482 vom 5. März 1993 — Kürzung der Sozialhilfeleistungen für Familien mit mehr als vier Personen; Höhe des zugrundegelegten Arbeitseinkommens MdlAnfr 30, 31 Hildegard Wester SPD Antw PStSekr'in Roswitha Verhülsdonk BMFuS 12574 D, 12576 C ZusFr Hildegard Wester SPD 12575B, 12576D ZusFr Günter Graf SPD 12575 C ZusFr Michael Habermann SPD 12575C, 12577B ZusFr Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste . . 12576A ZusFr Dr. Uwe Küster SPD 12576B Sicherstellung des Existenzminimums für kinderreiche Familien im Zuge der beabsichtigten Kürzung der Sozialhilfeleistungen; Erhöhung der Leistungen nach dem BSHG und des Kinderlastenausgleichs seit 1983 MdlAnfr 32, 33 Michael Habermann SPD Antw PStSekr'in Roswitha Verhülsdonk BMFuS 12577 C, 12579B ZusFr Michael Habermann SPD 12577D, 12579D ZusFr Günter Graf SPD 12578B ZusFr Uta Würfel F D P 12578 C ZusFr Herbert Werner (Ulm) CDU/CSU 12579A ZusFr Erika Reinhardt CDU/CSU . . . 12579A Beginn des Ausbaus der A 1 zwischen Ahlhorner Dreieck und dem Lotter Kreuz bei Osnabrück MdlAnfr 38, 39 Günter Graf SPD Antw PStSekr Manfred Carstens BMV 12580C, D ZusFr Günter Graf SPD 12580D Verbindung der A 100 und der A113 durch die Teltowkanaltrasse MdlAnfr 43 Dr. Ilja Seifert PDS/LL Antw PStSekr Manfred Carstens BMV . 12581A ZusFr Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste . . 12581B Technischer Sicherheitsstandard der Verarbeitungsbetriebe für Kunststoffabfälle in Indonesien MdlAnfr 47, 48 Marion Caspers-Merk SPD IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 Antw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 12582A, 12583 B ZusFr Marion Caspers-Merk SPD 12582B, 12583 C ZusFr Jutta Müller (Völklingen) SPD . . 12583A, 12584 A Bewilligungsquote der Finanzhilfen zur Flüchtlingsbetreuung im ehemaligen Jugoslawien an deutsche Nichtregierungsorganisationen durch die EG-Kommission; stärkere Berücksichtigung der Warenangebote ostdeutscher Firmen MdlAnfr 57, 58 Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU StM Helmut Schäfer AA 12584C, D ZusFr Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU 12585 A Tagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Volkmar Köhler (Wolfsburg), Karl Lamers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ulrich Irmer, Dr. Olaf Feldmann, Burkhard Zurheide, Manfred Richter (Bremerhaven) und der Fraktion der F.D.P.: Grundlagen deutscher Politik gegenüber den Partnerstaaten südlich und östlich des Mittelmeers, insbesondere den Maghreb-Staaten (Drucksache 12/4479) Dr. Volkmar Köhler (Wolfsburg) CDU/ CSU 12585 B Dr. Christoph Zöpel SPD 12587 A Manfred Richter (Bremerhaven) F.D.P. 12590A Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 12591 A Helmut Schäfer, Staatsminister AA . . 12592 A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 12593 A Karl Lamers CDU/CSU 12593 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Abgeordneten Gerd Wartenberg (Berlin), Wolf-Michael Catenhusen, Rolf Schwanitz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gründung einer Forschungsstelle für zeitgeschichtliche Studien (Drucksache 12/3471) Wolf-Michael Catenhusen SPD 12594 C Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 12596 A Josef Vosen SPD 12596D, 12601 C Wolf-Michael Catenhusen SPD . . . . 12597A Dirk Hansen F.D.P. 12597 C Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 12599A Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT 12599 D Markus Meckel SPD . . . . . . . . . 12602 B Tagesordnungspunkt 10: a) Erste Beratung des von der Abgeordneten Ingrid Köppe und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Geheimdienstgesetze (Drucksache 12/4402) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ingrid Köppe und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Maßnahmen zur Auflösung des Bundesamtes für Verfassungsschutz, des Militärischen Abschirmdienstes und des Bundesnachrichtendienstes (Drucksache 12/4403) Ingrid Köppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12604 A Dr. Rolf Olderog CDU/CSU 12605 C Ingrid Köppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12606 A Günter Graf SPD 12607 B Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 12609B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 12610B Nächste Sitzung 12611 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12612* A Anlage 2 Auswirkungen der Kürzung der Sozialhilfe auf das steuerliche Existenzminimum; Anzahl der Familien mit ein, zwei und mehr Kindern und Anteil der Sozialhilfeempfänger im Jahre 1991 MdlAnfr 34, 35 — Drs 12/4482 — Brigitte Lange SPD SchrAntw PStSekr'in Roswitha Verhülsdonk BMFuS . . . . . . . . . . . . . . 12612*C Anlage 3 Anzahl der alkoholbedingten Unfälle im Straßenverkehr seit dem 1. Januar 1993; Anstieg der Unfälle in den neuen Bundesländern seit Einführung der 0,8-PromilleGrenze MdlAnfr 36, 37 — Drs 12/4482 — Rolf Schwanitz SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMV 12613* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 V Anlage 4 Rückgabe der Lohnsteuerkarten 1992 an die Beamten der Bundesbahndirektion Nürnberg; Zusätzliche Beschaffung weiterer Pendolino-Garnituren für die ostbayerischen Strecken MdlAnfr 40, 41 — Drs 12/4482 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMV 12613* B Anlage 5 Ausbau des Flughafens Berlin-Schönefeld zu einem Großflughafen unter Verzicht auf alternative Standorte im Land Brandenburg MdlAnfr 42 — Drs 12/4482 — Dr. Hans-Hinrich Knaape SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMV 12613* D Anlage 6 Entfernung der in Trinkwasserbrunnen der neuen Bundesländer gelagerten Kobaltstäbe; gesundheitliche Gefährdung durch den Genuß des Trinkwassers aus diesen Brunnen MdlAnfr 44, 45 — Drs 12/4482 — Klaus Lennartz SPD SchrAntw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 12613* D Anlage 7 Beimischung von Altöl in Heizöl MdlAnfr 46 — Drs 12/4482 — Antje-Marie Steen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 12614* B Anlage 8 Lieferung von Kunststoffabfällen mit dem Grünen Punkt nach Indonesien; Standard und Kapazität der dortigen Verarbeitungsbetriebe MdlAnfr 49, 50 — Drs 12/4482 — Dr. Liesel Hartenstein SPD SchrAntw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 12614* C Anlage 9 Anteil der mit auswärtigen Wissenschaftlern besetzten und der bisher noch nicht neu besetzten Stellen MdlAnfr 54 — Drs 12/4482 — Gunter Weißgerber SPD SchrAntw PStSekr Bernd Neumann BMFT 12615* A Anlage 10 Anwendung der „Grundsätze für die Personalauswahl" bei den Großforschungseinrichtungen in den neuen Bundesländern MdlAnfr 55, 56 — Drs 12/4482 — Wolf-Michael Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Bernd Neumann BMFT 12615* B Anlage 11 Anzahl der im Ausland lebenden deutschen Sozialhilfe-Antragsteller MdlAnfr 59, 60 — Drs 12/4482 — Michael von Schmude CDU/CSU SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 12615* D Anlage 12 Jahresbericht der türkischen Menschenrechtsstiftung in Ankara zur Lage der Menschenrechte in der Türkei; Aufforderung Deutschlands zum Verzicht auf Aufnahme türkischer Asylbewerber MdlAnfr 61 — Drs 12/4482 — Dr. Klaus Kübler SPD SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 12616* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 12521 146. Sitzung Bonn, den 11. März 1993 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage i Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barbe, Angelika SPD 11.3.93 Baum, Gerhart Rudolf F.D.P. 11.3.93 Berger, Hans SPD 11.3.93 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 11.3.93 Wilfried Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 11.3.93 Büchler (Hof), Hans SPD 11.3.93 Dempwolf, Gertrud CDU/CSU 11.3.93 Dr. Dregger, Alfred CDU/CSU 11.3.93 Ehrbar, Udo CDU/CSU 11.3.93 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 11.3.93* Gansel, Norbert SPD 11.3.93 Gattermann, Hans H. F.D.P. 11.3.93 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 11.3.93 Gerster (Mainz), CDU/CSU 11.3.93 Johannes Großmann, Achim SPD 11.3.93 Hämmerle, Gerlinde SPD 11.3.93 Hasenfratz, Klaus SPD 11.3.93 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 11.3.93 Dr. Hornhues, Karl-Heinz CDU/CSU 11.3.93 Junghanns, Ulrich CDU/CSU 11.3.93* Kampeter, Steffen CDU/CSU 11.3.93 Kittelmann, Peter CDU/CSU 11.3.93* Klemmer, Siegrun SPD 11.3.93 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 11.3.93 Dr.-Ing. Laermann, F.D.P. 11.3.93 Karl-Hans Lehne, Klaus-Heiner CDU/CSU 11.3.93 Dr. Lieberoth, Immo CDU/CSU 11.3.93 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 11.3.93. Klaus W. Lühr, Uwe F.D.P. 11.3.93 Marten, Günter CDU/CSU 11.3.93 Dr. Menzel, Bruno F.D.P. 11.3.93 Molnar, Thomas CDU/CSU 11.3.93 Müller (Pleisweiler), SPD 11.3.93 Albrecht Nelle, Engelbert CDU/CSU 11.3.93 Oesinghaus, Günther SPD 11.3.93 Dr. Ortleb, Rainer F.D.P. 11.3.93 Pfuhl, Albert SPD 11.3.93 Dr. Pohl, Eva F.D.P. 11.3.93 Poß, Joachim SPD 11.3.93 Reimann, Manfred SPD 11.3.93* Dr. Reinartz, Bertold CDU/CSU 11.3.93 Rempe, Walter SPD 11.3.93 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 11.3.93 Ingrid Rühe, Volker CDU/CSU 11.3.93 Sauer (Salzgitter), CDU/CSU 11.3.93 Helmut Schemken, Heinz CDU/CSU 11.3.93 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schmalz-Jacobsen, F.D.P. 11.3.93 Cornelia Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 11.3.93 Schmidt (Dresden), Arno F.D.P. 11.3.93 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 11.3.93 Hans Peter Dr. Schnell, Emil SPD 11.3.93 Schulte (Hameln), SPD 11.3.93 Brigitte Schwanitz, Rolf SPD 11.3.93 Seiler-Albring, Ursula F.D.P. 11.3.93 Dr. Sperling, Dietrich SPD 11.3.93 Steiner, Heinz-Alfred SPD 11.3.93* Dr. von Teichman, F.D.P. 11.3.93 Cornelia Tietjen, Günther SPD 11.3.93 Dr. Waffenschmidt, Horst CDU/CSU 11.3.93 Dr. Wieczorek CDU/CSU 11.3.93 (Auerbach), Bertram Zapf, Uta SPD 11.3.93 Zierer, Benno CDU/CSU 11.3.93* * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort der Parl. Staatssekretärin Roswitha Verhülsdonk auf die Fragen der Abgeordneten Brigitte Lange (SPD) (Drucksache 12/4482 Fragen 34 und 35): Welche Auswirkungen hat die Kürzung der Sozialhilfe auf die Berechnung des Existenzminimums, und in welcher Höhe würde das derzeitige Existenzminimum gesenkt werden? Wie hoch ist jeweils die Anzahl der Familien mit ein, zwei, drei und mehr Kindern, und wie viele von den Familien mit drei und mehr Kindern bezogen 1991 Sozialhilfe? Zu Frage 34: Eine allgemeine Kürzung von Sozialhilfeleistungen beabsichtigt die Bundesregierung nicht, auch keine allgemeine Kürzung der Regelsätze der Hilfe zum Lebensunterhalt. Vorgesehen ist lediglich eine geringe Absenkung der Regelsätze bei größeren Haushalten. Diese hat auf das in dieser Frage wohl gemeinte steuerliche Existenzminimum keine Auswirkungen. Nach den vom Bundesverfassungsgericht aufgestellten Berechnungsgrundsätzen ist „das Existenzminimum ... grundsätzlich so zu bemessen, daß es in möglichst allen Fällen den existenznotwendigen Bedarf abdeckt" (Beschluß vom 25. September 1992). Sonderregelungen für bestimmte Haushaltstypen bleiben demnach bei der Berechnung des steuerlichen Existenzminimums außer Betracht. Zu Frage 35: 1991 lebten in der Bundesrepublik 7,01 Millionen Familien mit einem Kind, 5,02 Millionen Familien mit zwei Kindern und 1,60 Millionen Familien mit drei und mehr Kindern. Die Zahl der Familien mit Kindern, die 1991 Hilfe zum Lebensunterhalt im Rahmen der Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 12613* Sozialhilfe erhielten, ist zur Zeit noch nicht bekannt. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Rolf Schwanitz (SPD) (Drucksache 12/4482 Fragen 36 und 37): Wie hat sich die Zahl alkoholbedingter Unfälle im Straßenverkehr seit dem 1. Januar 1993 in den neuen wie den alten Bundesländern im Vergleich zu den Vorjahresmonaten verändert, und wie stark war hierbei die Veränderung bei den Getöteten? Wie bewertet die Bundesregierung vor diesem Hintergrund die seit Anfang des Jahres in den neuen Bundesländern geltende 0,8-Promille-Grenze, wo doch nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 1991 zum einen die Zahl der Alkoholunfälle in den neuen Bundesländern im Gegensatz zu den alten Ländern drastisch angestiegen ist, zum anderen in den neuen Bundesländern die gemessenen Blutalkoholkonzentrationen durchschnittlich höher waren als im alten Bundesgebiet, also anzunehmen ist, daß sich diese Entwicklung durch die Untätigkeit der Bundesregierung eher noch verstärken wird? Zu Frage 36: Für die Monate Januar und Februar 1993 liegen noch keine Unfallzahlen des Statistischen Bundesamtes vor. Dies wird frühestens in ein bis zwei Monaten und auch dann nur für vier der neuen Bundesländer der Fall sein. Zu Frage 37: Der erhebliche Anstieg der Alkoholunfälle in den neuen Ländern im Jahre 1991, obgleich dort zu dieser Zeit noch die 0,0-Promille-Grenze galt, zeigt im übrigen, daß das Problem Alkohol am Steuer allein mit der Verschärfung der Promille-Grenzen wohl nicht zu lösen wäre. Vielmehr müssen die Alkoholkontrollen wesentlich verstärkt werden. Hier sieht der Gesetzentwurf des Bundesrates zur Änderung des § 24 a des Straßenverkehrsgesetzes, der seit 5. Juni 1992 dem Deutschen Bundestag vorliegt (Bundestags-Drucksache 12/2766), u. a. die Einführung der Atemalkoholanalyse als gerichtsgeeignetes Beweismittel vor. Da ein Gesetzentwurf zur Änderung der Promille-Grenze und zur Einführung der Atemalkoholanalyse dem Bundestag zur Beratung bereits vorliegt, bedarf es insoweit keines eigenen Tätigwerdens der Bundesregierung. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/4482 Fragen 40 und 41): Trifft es zu, daß die Deutsche Bundesbahn, zumindest im Bereich der Bundesbahndirektion Nürnberg, allen Beamten des einfachen, mittleren und gehobenen Dienstes die Lohnsteuerkarten 1992 für den Lohnsteuerjahresausgleich noch nicht zurückgegeben hat, und bis wann können die Beamten damit rechnen, endlich die Unterlagen für die Lohnsteuererstattung zu bekommen? Ist der Bundesregierung bekannt, daß auf den ostbayerischen Strecken die zur Verfügung stehenden Pendolino-Garnituren nicht ausreichen, um einen optimalen Fahrplan anzubieten, und was wird sie unternehmen, um die zusätzliche Beschaffung weiterer Pendolino-Garnituren zu ermöglichen? Zu Frage 40: Die Deutsche Bundesbahn hat bestätigt, daß die Beamten ihre Lohnsteuerkarten 1992 bisher noch nicht zurückerhalten konnten. Als Grund werden Schwierigkeiten in der Umstellung auf ein neues EDV-Verfahren angegeben. Es werde nunmehr damit gerechnet, daß in der Woche vom 8. bis 12. März 1993 mit dem Ausdruck der Lohnsteuerbescheinigung und anschließend mit der Rückgabe der Lohnsteuerkarten begonnen werden kann. Zu Frage 41: Nach Aussage der Deutschen Bundesbahn ist die Zahl der Pendolino-Triebzüge der Baureihe VT 610 ausreichend, um dem Betriebsprogramm entsprechend die Strecken Nürnberg-Weiden/Furth im Wald ab Fahrplanwechsel am 23. Mai 1993 bedienen zu können. Die Deutsche Bundesbahn, die im Rahmen ihrer Angebotsgestaltung und Fahrzeugbeschaffungen gemäß Bundesbahngesetz in eigener Verantwortung handelt, wird nach Auswertung der Betriebserfahrungen und Beendigung der etwa einjährigen Prototyperprobung über die Beschaffung weiterer Pendolinozüge entscheiden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hans-Hinrich Knaape (SPD) (Drucksache 12/4482 Frage 42): Ist es zutreffend, daß die Bundesregierung den Flughafen Berlin-Schönefeld zu einem Großflughafen ausbauen möchte und von anderen Standorten eines Großflughafens im Land Brandenburg Abstand nimmt? Die Bundesregierung hat sich nicht auf einen Standort eines Großflughafens für Berlin festgelegt. Die Entscheidung ist in erster Linie Sache der Länder Berlin und Brandenburg. Der Bundesminister für Verkehr hat allerdings mehrfach darauf hingewiesen, daß eine baldige Entscheidung und eine realistische Betrachtung hinsichtlich der Kosten für die Anbindung eines peripher gelegenen Flughafenstandortes erforderlich seien. Dabei ist nicht zu verkennen, daß eine Reihe von Gründen für einen Standort Schönefeld-Süd spricht. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bertram Wieczorek auf die Fragen des Abgeordneten Klaus Lennartz (SPD) (Drucksache 12/4482 Fragen 44 und 45): 12614* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 Wo wurden in Trinkwasserbrunnen der neuen Bundesländer gelagerte Kobaltstäbe entfernt bzw. nicht entfernt, und wann wird die Entfernung der Stäbe abgeschlossen sein? Kann die Bundesregierung jegliche gesundheitliche Gefährdung durch den Genuß von Trinkwasser aus Trinkwasserbrunnen, in denen Kobaltstäbe gelagert wurden oder werden, für die Vergangenheit und für die Zukunft ausschließen? Zu Frage 44: Die Behandlung von Trinkwasser mit ionisierenden Strahlen ist nach dem Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz in der Bundesrepublik Deutschland nicht zulässig. Nach den Übergangsregelungen des Einigungsvertrages gilt diese Vorschrift ab dem 1. Januar 1993 auch in den neuen Bundesländern und in Berlin (Ost). Die auf dem Gebiet der neuen Bundesländer und Berlin zur Trinkwassergewinnung eingesetzten Brunnen enthalten nach Angaben der zuständigen Länderbehörden inzwischen keine Co-60-Strahlenquellen mehr. Die in stillgelegten Trinkwasserbrunnen oder zur Brauchwassergewinnung genutzten Brunnen noch vorhandenen Strahlenquellen werden schrittweise im Laufe der nächsten Jahre bis zum Ablauf der Gültigkeit der vorhandenen Genehmigungen ausgebaut. Zu Frage 45: Die Bundesregierung hat bereits im Oktober 1990 ein Sachverständigengespräch über den in der ehemaligen DDR zulässigen Einbau von Kobalt-60-Strahlenquellen in Trinkwasserbrunnen durchgeführt. Dabei sind über dieses Verfahren zum Schutz vor biologischer Brunnen-Verockerung keine gesundheitlich nachteiligen Auswirkungen bekannt geworden. Nach Mitteilung der zuständigen Landesbehörden wird in den neuen Bundesländern seit Januar 1993 Trinkwasser nur aus Brunnen gewonnen, die keine Co-60Strahlenquellen enthalten. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bertram Wieczorek auf die Frage der Abgeordneten Antje-Marie Steen (SPD) (Drucksache 12/4482 Frage 46): Kann die Bundesregierung Auskunft darüber geben, ob Altöle als Beimischungen in Heizöl gegeben werden, und wenn ja, ob bei der Verbrennungsphase ausgeschlossen ist, daß dadurch Schadstoffe als umweltbelastende und gesundheitsschädigende Emissionen entweichen? Die Brennstoffnormen (DIN 51603) enthalten einen Passus, der die Zumischung von Altölen, Lösemitteln u. a. Stoffen zu Normbrennstoffen untersagt. Danach entsprechen Heizöle nur der Norm, wenn sie oder ihre Komponenten vorher zu keinem anderen Zweck eingesetzt worden sind. Unter Komponenten sind Produktströme zu verstehen, die aus Mineralölverarbeitungsverfahren stammen. Dieser Passus führt u. a. dazu, daß gereinigte und aufgearbeitete Altöle nicht als Heizöle im Sinne der Norm gelten, und damit in Kleinfeuerungsanlagen nach der Ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (u. a. auch Hausfeuerungsanlagen) nicht eingesetzt werden dürfen. In genehmigungsbedürftigen Anlagen ist der Einsatz von Altöl auch als Zusatz zum Heizöl grundsätzlich zulässig. Im Genehmigungsverfahren ist zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Erteilung der Genehmigung vorliegen. Dabei ist der Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen sicherzustellen und der Stand der Technik zur Emissionsbegrenzung einzuhalten. Hierbei sind in Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Altöls, die TA Luft, die Großfeuerungsanlagenverordnung und die Abfallverbrennungsverordnung heranzuziehen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bertram Wieczorek auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein (SPD) (Drucksache 12/4482 Fragen 49 und 50) Wie viele Tonnen Kunststoffabfälle mit dem Grünen Punkt hat die Verwertungsgesellschaft für Kunststoffe (VGK) nach Indonesien geliefert, und seit wann werden solche Lieferungen durchgef ührt? Welche Verarbeitungsbetriebe für Kunststoffabfälle mit welcher Kapazität sind in Indonesien in Betrieb? Zu Frage 49: Bis Ende August 1992 wurden ca. 20 Tonnen Folien und ca. 74 Tonnen Becher sortierte Kunststoffe aus den Sammlungen der DSD zur Probeverarbeitung an die Fa. Golgon, Medan, geliefert. Auf Grund eines grundsätzlichen Einfuhrverbots des indonesischen Handelsministers vom 21. November 1992 für Kunststoffabfälle erfolgte nach August 1992 keine Lieferung von DSD nach Indonesien. Zu Frage 50: Wie bereits ausgeführt, ist es der Bundesregierung nicht möglich, innerhalb weniger Tage einen umfassenden Überblick über die Gesamtkapazität der indonesischen Kunststoff-Verarbeitungsbetriebe vorzulegen. Entsprechende Informationen sind nur im Wege der Beteiligung indonesischer Behörden möglich. Hinsichtlich des in Betriebes der Fa. P. T. Golgon in Medan wird auf die bereits mitgeteilten Informationen verwiesen. Darüber hinaus hat der TÜV im Auftrag der DSD im Sommer 1992 zwei weitere Betriebe in Indonesien geprüft und bewertet: — die Firma P. T. Naga Buana Karunia Jaya in Gedang-Pandaan am 10. Dezember 1992 Ergebnis: Die Kapazität beträgt 4 800 Tonnen/Jahr, ab Juni 1993 7 200 Tonnen/Jahr. Verarbeitet werden Verpackungsfolien. Die Endprodukte sind Regranulate. Die Firma bezieht den größten Teil an gebrauchten Verpackungsfolien von Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 12615* General Industries (Frankreich). Es werden Granulate für indonesische Kunden hergestellt. — die Firma P. T. Bumi Pandaan Plastik in Pandaan, Jawa Timur am 10. Dezember 1992 Ergebnis: Die Kapazität beträgt 10 000 Tonnen/Jahr, ab Juli 1993 13 000 Tonnen pro Jahr. Verarbeitet werden Verpackungsfolien und Hohlkörper. Die Endprodukte sind Regranulate. Die Firma bezieht den größten Teil an gebrauchten Verpackungsfolien von General Industries (Frankreich). Es werden Granulate für einen australischen und ca. 40 indonesische Kunden hergestellt. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Neumann auf die Frage des Abgeordneten Gunter Weißgerber (SPD) (Drucksache 12/4482 Frage 54): Wie viele neu zu besetzende Positionen in den Großforschungseinrichtungen sind bislang noch nicht neu besetzt worden? Beim Umweltforschungszentrum sind von 379 Planstellen 14 unbesetzt. Beim Geoforschungszentrum sind von 348 Planstellen 29 unbesetzt. Beim MaxDelbrück-Centrum sind von 350 Planstellen noch 83 unbesetzt. Der Durchschnitt noch unbesetzter Planstellen bei allen Forschungseinrichtungen in den neuen Bundesländern und Berlin liegt bei ca. 7 %. Die höheren Werte bei den GFE's erklären sich aus der Schwierigkeit, die den neuen Aufgaben entsprechenden Spezialisten zu finden, die es in den Instituten der Akademie der Wissenschaften eben nicht gab. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Neumann auf die Fragen des Abgeordneten Wolf-Michael Catenhusen (SPD) (Drucksache 12/4482 Fragen 55 und 56): Sind die am 19. September 1991 von den Wissenschaftsministern der neuen Bundesländer einschließlich Berlins und vom Bundesministerium für Forschung und Technologie beschlossenen „Grundsätze für die Personalauswahl" nach wie vor als gültige Grundlage bei der Stellenausschreibung und -besetzung anzusehen, und sind diese Grundsätze für die von Bund und Ländern gemeinsam finanzierten Forschungseinrichtungen in den neuen Bundesländern verbindlich? Hält die Bundesregierung nach ihren bisherigen Erfahrungen diese Grundsätze für ausreichend, um eine Umsetzung der darin niedergelegten Ziele (Neubesetzung der Leitungspositionen, personelle Kontinuität, Durchmischung, Wahrung sozialer Belange) sicherzustellen, oder sieht sie in der Praxis gravierende Abweichungen von diesen Prinzipien? Zu Frage 55: Die am 19. September 1991 von den Wissenschaftsministern von Bund und Ländern beschlossenen „Grundsätze für die Personalauswahl" waren dazu bestimmt, in der Periode des Übergangs von den Instituten der ehemaligen Akademie der Wissenschaften (AdW) zu den gemäß den Empfehlungen des Wissenschaftsrats neu gegründeten Forschungseinrichtungen der Personalauswahl-Kommissionen Entscheidungshilfen zu geben. Insgesamt sind über 90 % der Stellen in den neuen Forschungseinrichtungen mit Mitarbeitern der früheren AdW besetzt worden. Mit den Ende 1991/Anfang 1992 getroffenen Entscheidungen, bei denen Mitarbeiter aus den neuen Bundesländern vorrangig zu berücksichtigen waren, haben sich die „Grundsätze" praktisch erledigt. Zukünftige Einstellungen müssen sich an den für den „Normalfall" geltenden Kriterien, insbesondere also an Qualifikationsgesichtspunkten unabhängig von der regionalen Herkunft, orientieren. Als von den beiden Zuwendungsgebern Bund und Land einheitlich vorgegebene Entscheidungskriterien waren die „Grundsätze" intern für die Forschungseinrichtungen verbindlich. Zu Frage 56: Die zentrale Bedeutung der „Grundsätze" lag in der vernünftigen Abwägung von 1. inhaltlichem und personellem Erneuerungsbedarf 2. dem Interesse bisheriger AdW-Mitarbeiter an der Erneuerung ihrer Beschäftigungsverhältnisse 3. die Notwendigkeit, die Forschung in Ost- und Westdeutschland im Wege der „Durchmischung" auch personell zusammenzuführen und 4. der Wahrung zentraler sozialer Belange. Die „Grundsätze" haben in der Umbruchszeit eine hohe, auch soziale Bedeutung gehabt und sich mit der Einstellung von bisher über 90 % aller neuen Mitarbeiter aus dem Kreis früherer AdW-Beschäftigter auch als wirksam und prägend erwiesen. Nach Auffassung der Bundesregierung haben sich die „Grundsätze" damit in einer kritischen Zeit bewährt. Anlage 11 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Michael von Schmude (CDU/CSU) (Drucksache 12/4482 Fragen 59 und 60): Wie viele Deutsche haben sich jeweils in den vergangenen Jahren bei den deutschen Auslandsvertretungen gemeldet und um Sozialhilfe nachgesucht, insbesondere in den USA (speziell Florida), Spanien (speziell Palma de Mallorca, Gran Canaria), Griechenland, Tunesien, Südafrika, Thailand? Handelt es sich nach den Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes bei den betreffenden Sozialhilfeempfängern auch um Personen, die bereits langfristig Sozialhilfe im Ausland beziehen? Zu Frage 59: Für die Gewährung von Sozialhilfe an Deutsche im Ausland gemäß § 119 BSHG sind verfassungsrechtlich 12616* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 die Behörden in den Ländern zuständig, die hierbei mit den deutschen Auslandsvertretungen zusammenarbeiten. Die deutschen Auslandsvertretungen sind am Verfahren der Gewährung von Sozialhilfe insoweit beteiligt, als sie entsprechende Anträge aufnehmen, diese an die jeweils zuständige deutsche Landesbehörde zur Entscheidung weiterleiten und von dieser bewilligte Beträge an die Empfänger auszahlen. Die deutschen Auslandsvertretungen führen keine Statistik darüber, wieviele Deutsche bei ihnen um Sozialhilfe nachsuchen. Es gibt auch keine Statistik darüber, wieviele Deutsche im Ausland tatsächlich Sozialhilfe beziehen. Auf Grund von Angaben der überörtlichen Sozialhilfeträger der Länder ist der Bundesregierung lediglich für 1990 bekannt, daß in diesem Jahr über die deutschen Auslandsvertretungen deutsche Auslandssozialhilfe in etwa 5 000 Fällen gewährt wurde, von denen 35 auf die USA, 331 auf Spanien, 101 auf Griechenland, 7 auf Tunesien, 76 auf Südafrika und 25 auf Thailand entfielen. Detailliertere Informationen, auf Grund derer eine Aufschlüsselung nach Regionen oder Städten in diesen Ländern möglich wäre, liegen der Bundesregierung nicht vor. Zu Frage 60: Die Bundesregierung hat keine Erkenntnisse darüber, wieviele der betreffenden Hilfeempfänger bereits langfristig im Ausland Sozialhilfe beziehen. Diese Angaben könnten nur durch die vom Verwaltungsaufwand her nicht vertretbare Auswertung der einzelnen Akten den Sozialhilfebehörden der Lander bzw. von den Auslandsvertretungen beschafft werden. Anlage 12 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Klaus Kübler (SPD) (Drucksache 12/4482 Frage 61): Wie beurteilt die Bundesregierung den Ende Februar dieses Jahres von der türkischen Menschenrechtsstiftung in Ankara vorgestellten Jahresbericht zur Lage der Menschenrechte in der Türkei, und wie verhält sie sich zu den Äußerungen des türkischen Ministerpräsidenten Suleyman Demirel, die Türkei erwarte von Deutschland, daß es keine türkischen Asylbewerber mehr dauerhaft aufnimmt? Die Bundesregierung kann zu dem angesprochenen Bericht der türkischen Menschenrechtsstiftung nicht im einzelnen Stellung nehmen, da der umfangreiche Text noch nicht in Übersetzung vorliegt. Die deutsche Botschaft in Ankara steht jedoch in ständigem Kontakt zur Menschenrechtsstiftung und wird laufend über die Ergebnisse der Arbeit dieser Organisation unterrichtet. Die in Ihrer Frage zitierte Äußerung von Ministerpräsident Demirel ist der Bundesregierung nur indirekt durch einen Artikel in einer deutschen Tageszeitung, in dem ein Gespräch eines deutschen Journalisten mit dem türkischen Ministerpräsidenten zusammengefaßt wird, bekannt geworden. Die Bundesregierung geht aber grundsätzlich davon aus, daß die Frage der Asylgewährung ausschließlich auf der Grundlage der jeweils geltenden deutschen und völkerrechtlichen Rechtsvorschriften zu beantworten ist.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volkmar Köhler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Schon seit Monaten betrachten die öffentliche Meinung und die Presse in Deutschland die Entwicklung an der Südküste des Mittelmeeres mit wachsender Sorge. Natürlich ist dies eine Herausforderung sowohl für die europäische Mittelmeerpolitik als auch für die deutsche Politik gegenüber diesem gesamten Raum.

    (V o r s i t z : Vizepräsident Dieter-Julius Cronenberg)

    Aber wir sehen einen besonderen Handlungsbedarf gegenüber den Staaten des engeren Maghreb. In den fünf Maghreb-Staaten leben zur Zeit 66,3 Millionen Menschen bei einer Wachstumsrate der Bevölkerung von 2,7 %. Für das Jahr 2025 erwartet man eine Bevölkerungszahl von 125 Millionen Menschen, also nahezu eine Verdoppelung. Dabei nimmt die Verstädterung der Bevölkerung schnell zu.
    Die Maghreb-Staaten sind im Import und im Export intensiv mit der Europäischen Gemeinschaft verbunden. Die jeweils zwei Drittel des Außenhandels in beiden Richtungen entfallen auf die Beziehungen zwischen diesen Ländern und der Europäischen Gemeinschaft. Wenn dabei die Bilanz der Bundesrepublik im Handel ausweist, daß die Maghreb-Länder mehr zu uns exportieren, als wir nach dort exportieren, ist das nur scheinbar beruhigend. Der Überschuß erklärt sich vor allem aus Öllieferungen. Damit bezieht sich dies nur auf Libyen und Algerien.
    Deutschland hat den drei engeren Maghreb-Staaten Algerien, Marokko und Tunesien seit langen Jahren durch Entwicklungshilfe bei der Lösung ihrer Probleme nützlich zu sein versucht. Algerien hat bis Ende 1990 741 Millionen DM bilateraler Entwicklungshilfe erhalten, Marokko 2,258 Milliarden DM und Tunesien 2,243 Milliarden DM. Aber alle bilaterale Hilfe und die Hilfe anderer Geber haben nicht dazu geführt, daß wir heute sagen können, die Probleme dieser Länder sind dauerhaft im Griff. Im Gegenteil, ein Blick vor allem auf die Bevölkerungsstruktur muß zu großen Sorgen führen. In den drei genannten Ländern sind rund 50 % der Bevölkerung unter 20 Jahre alt. Sie brauchen Wohnungen, Arbeitsplätze und eine Zukunftsperspektive. Die Arbeitslosigkeit in den drei Ländern schwankt zwischen 12 und 36 %. Das heißt, daß es vor allem in Algerien gegenwärtig so ist, daß über 50 % der jungen Menschen keine Aussicht auf einen Arbeitsplatz haben — und das, obwohl Millionen von Einwohnern dieser Staaten als Gastarbeiter in Europa wohnen.
    Wir stehen vor der Frage, ob soziale und ökonomische Instabilität, auch politische Instabilität und die Auseinandersetzung mit dem Islamismus diese ganze Entwicklung dramatisch verschärfen können. Es gibt Leute, die von besorgniserregenden Migrationsbewegungen aus diesen Ländern nach Europa reden und darüber große Sorge äußern.
    Wir bringen in unserem Antrag, mit dem wir die Diskussion auf • dieses Problemfeld lenken wollen, aber nicht nur die Sorge zum Ausdruck. Deswegen haben wir in unserem Antrag zunächst einmal sehr deutlich herausgehoben, welche jahrhundertealten kulturellen, politischen und religiösen Beziehungen zwischen dem Raum des Maghreb und Europa bestanden haben, die für beide Seiten ungemein fruchtbringend gewesen sind. Viel Leid der Geschichte hat sich auch in Segen umgewandelt. Wer einmal nach Fez in Marokko kommt, in eine Stadt, die von Flüchtlingen aus Andalusien gegründet wurde — die dortige Musik heißt „andalusische Musik" —, spürt auch etwas davon, wie das Zusammensein der europäischen und der arabischen Völker im Bösen wie im Guten die Gemeinsamkeit geprägt hat.
    Wir wollen deswegen in unserem Antrag ausdrücklich den Blick darauf lenken, daß wir diesem Raum nicht in einer defensiven, in einer abwehrenden und besorgten Haltung gegenüberstehen, sondern den Dialog und die Zusammenarbeit mit unseren Partnern südlich des Mittelmeeres als eine große Chance und als eine Möglichkeit der Bereicherung gerade im immateriellen Sinne begreifen sollten. Wir wollen helfen, dort die Probleme zu lösen. Viele Probleme



    Dr. Volkmar Köhler (Wolfsburg)

    müssen die Staaten selber lösen. Sie müssen einige Dinge in Ordnung bringen; auch das verschweigen wir nicht. Deswegen fordern wir sie auf, durch Beachtung und Einhaltung der die Region betreffenden UN-Beschlüsse einen Beitrag zum Frieden und zur Stabilisierung zu leisten. Um es einmal zuzuspitzen: Der völlig überalterte und sinnlose Sahara-Konflikt muß endlich beseitigt werden. Es paßt nicht in die Landschaft, daß die Vereinten Nationen für diesen Konflikt 100 Million Dollar aufwenden, eine Summe, die ausreicht, jeden einzelnen Bewohner der westlichen Sahara bis an sein Lebensende mit einer fürstlichen Rente auszustatten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.) Hier muß endlich politische Vernunft walten.

    Wir wollen, daß sich diese Staaten bemühen, die Gemeinschaft der Maghreb -Staaten auszubauen. Gestern war der vierte Jahrestag der UMA der Maghreb-Staaten. Aber urn diese UMA sieht es noch nicht so befriedigend aus, wie das gewünscht werden kann. Es gibt eine Reihe von Fortschritten, und doch sind entscheidende Fragen noch nicht gelöst. Wir raten, daß sich die UMA zu einer Zollunion entwickelt und daß Möglichkeiten für Freihandelsabkommen zwischen der EG und diesen Staaten unter Berücksichtigung der GATT-Regelungen gesucht werden. Vor allem müssen Konsequenzen für eine gemeinsame Agrarpolitik geprüft werden. Wir wünschen in unserem Antrag, daß die Europäische Gemeinschaft ihre große organisatorische Erfahrung, ihre administrative Erfahrung, wie man eine solche Regionalorganisation aufbaut, zur Verfügung stellt und einsetzt, um die UMA zu fördern.
    In der Tat sehen wir die Zusammenarbeit mit dem Maghreb zu einem großen Teil als eine europäische Aufgabe. Deswegen sind in den verschiedenen Entschließungspunkten dazu klare Aussagen gemacht, auch zur Handelspolitik. Denn Europa bleibt in den Handelsbeziehungen durch restriktive Regelungen, die manche Bemühungen unserer Entwicklungshilfe konterkariert haben, vor allem in Marokko, diesen Staaten etliches schuldig.
    Wir meinen, daß auch der politische Dialog intensiviert werden muß. Deswegen fordern wir, daß im Rahmen der EPZ auf eine gemeinsame Politik der europäischen Staaten gegenüber den Partnerstaaten im Süden des Mittelmeers hingewirkt werden und daß die politische Gemeinsamkeit vertieft werden sollte. Es ist doch so, daß der Dialog der fünf südeuropäischen und fünf nordafrikanischen Staaten ins Stocken gekommen ist. Genauso ist der Dialog der fünf nordafrikanischen Staaten mit den zwölf europäischen Staaten ins Stocken gekommen. Wir wünschen, daß diese Stockung überwunden wird. Wir wissen, woran es liegt. Es ist zum Teil das Sonderproblem Libyen im Anschluß an das grauenhafte Attentat auf den PanAm-Jumbo über Lockerbie. Dazu haben unsere französischen und amerikanischen Verbündeten — wenigstens in Nuancen — eine verschiedene Meinung. Aber ich glaube, wir sollten, nachdem nun die Clinton-Adminstration im Amt ist, versuchen, darüber zu sprechen, wie wir über diesen Stillstand hinauskommen können, um auf der Ebene der nordafrikanischen
    Gemeinschaft und der Europäischen Gemeinschaft wieder zu einem fruchtbaren Dialog zu kommen.
    Wir begrüßen ausdrücklich die bilaterale Zuwendung, die die Bundesregierung diesen Ländern zuteil werden läßt. Wir sind froh, daß der Herr Bundespräsident Anfang April Tunesien besuchen wird. Wir sind froh, daß der Herr Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit Marokko besuchen wird. Wir hoffen, daß diese Besuche dazu führen werden, daß die bilaterale Hilfe weiter ausgebaut, womöglich verstärkt wird.
    Allerdings kann das nicht nur eine Frage der Entwicklungshilfe sein. Gerade beim Beispiel Algerien geht es darum, Wege zu finden, um den wirtschaftlichen Austausch zu beleben, um mit Algerien in der Frage von Gaslieferungen endlich zu wirtschaftlich vernünftigen Vereinbarungen zu kommen, damit die geplante Pipeline für Erdgas über Marokko nach Spanien einen Sinn macht. Es geht darum, wertvolle deutsche Investitionen aus früherer Zeit in Algerien zu revitalisieren. Darüber muß intensiv gesprochen werden.
    Wenn wir uns diesem Gebiet so zuwenden, meine verehrten Kolleginnen und Kollegen, dann wissen wir, daß wir damit ein ernstes Problem unserer Außenpolitik anfassen. Denn wenn wir auf Demokratie, wenn wir auf Menschenrechte schauen, dann finden wir in den Staaten des engeren Maghreb nicht alles zu unserer Freude geregelt. Angesichts der bitteren Auseinandersetzung zwischen der algerischen Regierung und den Integristen der FIS sind es sehr schonende Worte, die ich hier spreche. Es wird darum gehen, daß wir in den Diskussionen, die wir über dieses Thema führen, für unsere demokratiepolitischen und für unsere moralischen Grundüberzeugungen in der Außenpolitik die richtige Verbindung mit der Behandlung vitaler Interessen bekommen. Wir müssen eine Politik entwickeln, die in sich glaubwürdig und den Realitäten angemessen ist und in der wir dieses Spannungsfeld besser, als es uns z. B. in Sachen China gelungen ist, der Öffentlichkeit vermitteln. Mein Freund Lamers wird sich hierzu noch näher äußern.
    Ich bin überzeugt, daß wir auch gegenüber solchen Nachbarn die Philosophie einer Koexistenz entwikkeln müssen, um Entwicklungen in unserem Sinne zu unterstützen und zu ermöglichen. Man kann nicht immer erst dann helfen, wenn die Probleme in Wahrheit vorüber sind. Man muß auch ein Risiko eingehen. Koexistenz müssen wir uns gegenüber anderen Kulturkreisen und anderen Ordnungen überlegen, auch wenn sie nicht die Atombombe haben. Denn gegenüber der Sowjetunion mit ihrem Potential hatten wir sehr wohl Koexistenzphilosophien entwickelt. Das sollten wir in diesen Fällen auch machen. Hier geht es um Dinge, die auf eine andere Weise als nukleares Potential alarmierend und besorgniserregend sind. Hier geht es um Menschen und um die Zukunftsordnung unserer unmittelbaren Nachbarn und damit um ein Stück gemeinsames Schicksal, das wir meistern sollten.
    Meine verehrten Damen und Herren, ich bitte Sie, uns das Mißverständnis zu ersparen, als wollten wir mit diesem Antrag eine Maghreb-Politik neu erfinden.
    Deutscher Bundestag --- 12. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. März 1993 12587
    Dr. Volkmar Köhler (Wolfsburg)

    Davon kann natürlich überhaupt nicht die Rede sein. Was wir aber möchten, ist, den Dingen einen neuen Impuls zu geben. Wir möchten, daß im Parlament und in der deutschen Öffentlichkeit über diese Dinge intensiver geredet wird, weil sie uns etwas angehen und weil wir uns nicht den Vorwurf zuziehen wollen, die Politik habe kritische Entwicklungen verschlafen. Wir wollen es rechtzeitig auf den Tisch bringen. Wir sind dankbar, wenn alle, die das wichtig finden, daran mitwirken.
    Ich habe im Vorfeld dieses Antrags manches Gespräch mit dem so kenntnisreichen Kollegen Wischnewski geführt. Ich wäre sehr froh, wenn es in den Ausschußberatungen möglich wäre, zu gemeinsamen Entschließungen und gemeinsamen Überzeugungen zu kommen, damit diese Politik wirklich auf einem breiten Fundament weitergeführt und implementiert werden kann.
    Danke sehr.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile nunmehr dem Abgeordneten Dr. Christoph Zöpel das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christoph Zöpel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Innerhalb kurzer Zeit ist dies die zweite Debatte des Deutschen Bundestages über die Beziehungen Europas, speziell Deutschlands, zur islamischen Welt. Das letzte Mal habe ich mich bei dieser Thematik gefragt: Was ist bedeutend, was ist nicht bedeutend an dem, was wir hier beraten? Bedeutend ist sicherlich, daß die intensivere Beschäftigung mit den europäisch-arabischen Beziehungen eine notwendige, durch die geschichtliche Entwicklung bedingte Änderung der Schwerpunkte deutscher und europäischer Außenpolitik aufzeigt.

    (Karl Lamers [CDU/CSU]: Ja, das ist richtig!)

    Darauf werde ich noch zurückkommen.
    Deutsche und europäische Beziehungen zu unseren Partnerstaaten südlich und östlich des Mittelmeers — diese Begriffswahl halte ich für glücklich —: Mit diesen Formulierungen machen Sie schon im ersten Teil Ihres Antrags deutlich, daß sich Europa nicht als Festung verstehen darf. Das ist nicht verkehrt, auch in der innenpolitischen Diskussion nicht. Am Ende Ihres Antrags nehmen Sie diesen Gedanken wieder auf, indem Sie darauf hinweisen, ganz Europa müsse sich gemeinsam sowohl um die Partnerstaaten im Süden wie im Osten kümmern. Ich halte diesen Gedanken für weit über das, was wir heute diskutieren, hinausgehend. Und ich halte es für denkbar, daß wir in den nächsten Wochen auf diesen Gedanken zurückkommen, wenn nämlich die Frage zu beantworten ist, ob nicht so gut wie alle Probleme mit östlichen oder südlichen Partnerstaaten, die Deutschland innerhalb der EG und die die EG als Ganzes haben, doch wohl nur multilateral und nicht bilateral zu lösen sind. Ich meine damit auch die Asylfrage.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das versuchen wir ja!)

    Die Verhandlungen laufen in dieser Richtung. Wir werden darüber hoffentlich genauso aufgeklärt wie bei diesem Antrag sprechen können. Multilaterale Lösungen aller EG-Staaten und aller ihrer Partnerstaaten sind ein Gebot der Stunde.
    Sie schreiben in Ihrem Antrag, Europa wolle helfen, Spannungsfelder in Nordafrika und im Nahen Osten aufzulösen. Dem kann man natürlich nur zustimmen. Dennoch kann ich — ich nehme an, auch Sie — einen solchen Satz heute nicht mehr mit einer solchen Unbefangenheit oder einem solchen Optimismus schreiben bzw. — wie in meinem Fall — lesen, wie das noch vor anderthalb Jahren möglich gewesen ist.
    Inzwischen ist offenkundig, daß wir Europäer unsere Konflikte nach dem historischen Umbruch von 1989 eben nicht unter uns zu lösen vermögen. Die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien sind virulenter und kräftiger und grausamer als die meisten der Konflikte, über die wir sprechen und an die wir denken, wenn von Nordafrika und dem Nahen Osten die Rede ist.
    Das Fatale daran ist: Dieser Konflikt, territorial in Europa angesiedelt, ist auch ein Konflikt zwischen Europäern — in diesem Fall europäischer Christen überwiegend orthodoxer und katholischer Glaubensrichtung — und Moslems. Damit sind der Nahe Osten und Europa schon viel enger miteinander verwoben, als wir es gern wahrgehabt hätten, und deshalb müssen wir bei dem sicherlich richtig bleibenden Satz „Wir Europäer möchten helfen, Spannungsfelder in der arabischen Welt zu lösen" daran denken, daß das erste große konkrete Spannungsereignis mit grausamen Wirkungen für betroffene Menschen zwischen Europäern, zwischen Christen und Moslems, in Bosnien bisher nicht gelöst werden konnte.

    (Dr. Volkmar Köhler [Wolfsburg] [CDU/ CSU]: Das ist leider wahr!)

    Der erste Teil meiner Rede gilt einem Gedanken, der mir wichtig ist: Wenn wir Europäer sagen, wir möchten Spannungen in der arabischen Welt abbauen, müssen wir uns klar sein, daß sich zumindest in der öffentlichen Diskussion — ich sage bewußt nicht: bei den Parteien, die hier im Bundestag vertreten sind — Spannungen gegenüber diesem Teil der Erde, gegenüber diesen Nachbarn südlich des Mittelmeers aufbauen. Diese Spannungen bauen sich auf bei der Wahrnehmung, bei der Bewertung, bei der Diskussion über gesellschaftliche, innenpolitische Entwicklungen in den arabischen Ländern, die mit den Worten „Fundamentalismus", „Islamismus" oder „Integrismus" bezeichnet werden. Es sind spektakuläre Ereignisse, auf die wir reagieren, über die unsere Massenmedien schreiben. Ich will einige wenige nennen, die unsere Öffentlichkeit erregen:
    Dauerhaft ist es sicherlich der Versuch, das Todesurteil gegen den Schriftstellter Salman Rushdie durch die iranische Regierung in Europa vollstrecken zu lassen.
    In neuerer Zeit sind es die Terroranschläge ägyptischer Fundamentalisten auf europäische Touristen in Ägypten. Dazu sei mir die Bemerkung erlaubt, auch wenn ich Zahlen vermeiden will: Auch hier sollten wir Europäer bescheiden bleiben; denn es ist ja nicht so,



    Dr. Christoph Zöpel
    daß Ausländer in Deutschland in jedem Fall ungefährdet leben, vor allem nicht islamische Ausländer, wie auch gestern wieder der tragische Todesfall eines Türken in Mühlheim gezeigt hat. Ich fände es nicht falsch, wenn die Presse, die über Übergriffe in Ägypten spektakulär berichtet, diese Zusammenhänge manchmal sähe, um nicht eine neue europäische Überheblichkeit mit der Gefahr eines Feindbildes entstehen zu lassen.
    Sicherlich spielen auch Terroranschläge wie auf dem Flughafen in Algier eine Rolle in der öffentlichen Diskussion.
    Das alles sollte uns bewegen, sich zu vergewissern, was denn islamischer Fundamentalismus ist, worauf er zurückzuführen ist. Ich glaube, es ist richtig, was uns Wissenschaftler sagen, daß kontinuierliches Bevölkerungswachstum, zunehmende Arbeitslosigkeit, vor allem Jüngerer, zu einer wachsenden sozialen Unzufriedenheit geführt haben. Die Leitbilder jüngerer Vergangenheit sind obsolet geworden: weltweit der Kommunismus, aber auch arabischer Nationalismus.
    Andererseits sind wir gefordert. Das westliche Gesellschaftskonzept, das wir ja, Herr Kollege Köhler, auch in unserem Verhältnis zu diesen Partnerstaaten verteidigen wollen, eignet sich — nicht völlig ohne unsere Mitverantwortung — in den arabischen Ländern auch als Feindbild. Das sollten wir immer mit beachten.
    Wir sollten daran arbeiten, daß dies abgebaut wird. Wenn dies nicht gelingt — Wissenschaftler bestätigen es —, werden Bewegungen unter dem Motto „Der Islam ist die Lösung" weiter an Einfluß gewinnen und mit den Mitteln, mit denen religiös-politische Bewegungen im christlich-mohammedanischen Kulturkreis immer gearbeitet haben, Erfolg haben, und zwar mit einer aus unserer aufgeklärten Sicht fragwürdigen Verbindung von methaphysischem Fanatismus auf der einen und karitativem sozialem Engagement auf der anderen Seite.
    Man kann es ja leider nicht leugnen, daß in den Slums von Kairo die Fundamentalisten auch so etwas ähnliches wie Nichtregierungsorganisationen sind, die dort soziale Nöte für die benachteiligten Schichten zu lindern suchen. Daß schließlich und endlich eine solche von den Fundamentalisten bereitete Basis durch politische Führungsgruppen genutzt werden kann, denen es schon immer um die Macht ging, ist offenkundig. Die Ergebnisse kennen wir. Sie haben bisher in allen Fällen zu mehr oder weniger ausgeprägten theokratisch-absolutistischen Herrschaftsformen geführt, mit denen wir nicht zurechtkommen und bei denen Demokratie und Pluralismus keine Rolle spielen.
    Die Regierungen, die gegen die Fundamentalisten kämpfen, verdienen unsere Unterstützung im kritischen Dialog. Am Beispiel Algerien wird das deutlich. Man sollte sie unterstützen — wir wollen das —, wenn sie sich um Demokratie und Pluralismus bemühen. Man wird meines Erachtens mit ihnen sinnvoll darüber reden müssen, wo wir uns fragen, ob nicht ihre zentralistischen, teilweise autoritären Tendenzen bei innerer Schwäche mit dazu beitragen, daß man den Fundamentalisten nicht genug Einhalt gebietet.
    Aber wichtiger als diese Auseinandersetzung mit unseren arabischen Partnerstaaten ist etwas Selbstreflexion bei uns, der die klare politische Grundentscheidung vorausgehen muß, daß wir in Europa alles tun, um erste Ansätze zu stoppen, daß sich mit dem Islam so etwas wie ein neues Feindbild Europas verbinden könnte.
    Das wird aber nur gelingen, wenn wir auch über unsere geistigen Fundamente nachdenken und uns klar sagen: Das Menschenbild, daß wir haben, das Menschenbild der Aufklärung, entspricht einer Gesellschaft, die eines Feindbildes nicht bedarf. Das ist ja in diesem Übergang von der kommunistischen Bedrohung der Welt zu der Ära, von der wir gehofft haben, es gebe in ihr keine generelle Bedrohung mehr, schon etwas, worüber nicht genug nachgedacht wurde: Welch stabilisierender Faktor für westeuropäische und nordamerikanische Gesellschaften war der Kommunismus als Feindbild, und suchen nicht manche ein neues?
    Ich will dem wiederholend entgegensetzen: Eine Gesellschaft, die der Aufklärung verpflichtet ist, braucht kein Feindbild. Mit dieser Grundhaltung lohnt es sich dann, mit unseren Partnerstaaten in der arabischen Welt im Rahmen eines christlich-islamischen Dialogs, im Rahmen interkultureller Beziehungen, über ökonomische Verflechtungen, über vertrauensbildende Maßnahmen als Vorstufen einer Politik gemeinsamer Sicherheit zu sprechen.
    Ohne diese europäische Selbstreflexion, glaube ich, haben all die kleineren Schritte keine Chancen. Diese Überlegungen über das grundsätzliche Verhältnis zum Islam sind für mich die Voraussetzung, daß praktische europäische und deutsche Außenpolitik gegenüber den arabischen, islamischen und speziell den fünf Maghreb-Staaten Chancen hat.
    Ich will jetzt im zweiten Teil dessen, was ich hier sage, einige Überlegungen dazu formulieren.
    Diese praktische Politik ist nach einer Außenpolitik zu entwickeln, die durch den Ost-West-Gegensatz bestimmt war, in der es ein eigenartiges Verhältnis des Handelns zwischen Achten und Bedrohung und aktiver Entspannung gab. Dieses Handlungsmuster ist zu Ende. Vielen fällt es schwer, den Befürwortern und den Kritikern dieser Politik, zu begreifen, daß das Muster Achten auf Bedrohung und Reagieren durch Entspannungspolitik zu Ende ist. Neue außenpolitische Beziehungen müssen aufgebaut werden, wesentlich vielfältigere als zuvor.
    Natürlich gab es in der früheren Außenpolitik einerseits auch Elemente, an die eine neue Politik gegenüber dem arabischen Raum anschließt — das ist sicherlich die Dritte-Welt-Politik mit den Komponenten der Entwicklungshilfe —; andererseits haben wir Europäer und Deutsche daran mitgewirkt — das ist aufzuarbeiten —, Araber im Rahmen des Ost-West-Konflikts zu instrumentalisieren; das können wir nicht mehr.
    Wesentlicher aber ist etwas anderes, was uns in diesen Monaten immer deutlicher wird oder zumin-



    Dr. Christoph Zöpel
    dest werden muß: Die Außenpolitik des Ost-West-Gegensatzes hatte es in einer Beziehung einfach. Es gab relativ wenige gesellschaftlich wirklich relevant werdende gesellschaftspolitische Auswirkungen. In der gegenseitigen Bedrohung schotteten sich die Systeme voneinander ab, begegneten sich diplomatisch, wenn sie sich nicht militärisch bedrohten. Die Abschottung ist zu Ende. Dieses Ende der Abschottung spüren wir vor allem durch Wanderungsbewegungen aus Nordafrika, die Sie, Herr Kollege Köhler, angesprochen haben und die die Spanier, Franzosen und Italiener natürlich stärker berühren als uns, und durch Wanderungsbewegungen aus Osteuropa über die deutsch-polnische und deutsch-tschechische Grenze nach Deutschland. Das ist, glaube ich, der für die Außenpolitik gesellschaftlich wahrscheinlich entscheidende Unterschied. Die Abschottung ist vorbei und damit die gegenseitige Sicherung durch Grenzen. Heute kommen Menschen und zwingen damit auch zu außenpolitischem Handeln, weil so etwas wie Weltgesellschaftspolitik spürbar ist, indem Menschen dahin gehen, wo es ihnen gutgeht, was sie lange nicht durften.
    In diese Zusammenhänge eingebettet, kann man konkrete Ziele formulieren. Aus sozialdemokratischer Sicht sind Ziele von Nahost- und Mittelostpolitik: Beiträge zur Sicherung des Friedens — das sagen Sie auch — und zur Verminderung der Rüstung. Herr Kollege Köhler, wenn wir uns auf eine gemeinsame Schlußabstimmung einigen, würde es aus meiner Sicht Sinn machen, noch darüber nachzudenken, etwas über Rüstungskontrollpolitik gegenüber diesem Raum, über den wir sprechen, mit in den Antrag zu nehmen. Wir sollten darüber im Ausschuß diskutieren.

    (Beifall eines Abgeordneten der SPD)

    Es macht auch Sinn — da waren Sie zurückhaltend; das ehrt auch wieder, sage ich ausdrücklich —, durchaus die deutschen Interessen an einer solchen Politik zu formulieren. Gerade weil es gesellschaftliche Verbindungen und Implikationen gegenseitig gibt, wird es nicht zu vermeiden sein, denn es wird den Menschen, die Politik beobachten, nur so zu vermitteln sein, die eigenen Interessen zu artikulieren. Alles andere macht Außenpolitik in der Demokratie unmöglich.
    Einigkeit besteht darüber, daß wirtschaftliche Zusammenarbeit mit diesen Ländern, das Einstehen für die Menschenrechte und die Förderung von Pluralismus und Demokratie zu den Zielen einer solchen Außenpolitik gehören.
    Die beiden letzten Punkte allerdings, Menschenrechte und Förderung von Pluralismus und Demokratie, machen Außenpolitik schwieriger, als es die Entspannungspolitik war. Sie, Herr Kollege Köhler, haben aufrichtig, wie wir alle das ja auch darstellen sollen, schon darauf hingewiesen, daß wir da früher zu erheblichen Kompromissen in Menschenrechtsfragen gegenüber der Sowjetunion und gegenüber ihren Satellitenstaaten bereit gewesen sind, weil eben die Sowjetunion über Atomwaffen verfügte.
    Die außenpolitische Praxis ist ja auch schwierig. Es muß abgewogen werden zwischen der notwendigen
    Vertretung unserer aus der Aufklärung stammenden Positionen und der notwendigen — ja, ich darf es einmal so formulieren — internationalen Bescheidenheit, die Europa gut ansteht.
    Es ist zu überlegen: Wann handeln wir denn tatsächlich, um für Menschenrechte etwas zu tun? — Unsere Praxis ist da ja nicht immer überzeugend. Eigentlich gibt es nur ein Instrument, das wir in der Außenpolitik mit etwas Erfolg anwenden, wenn wir Menschenrechte durchsetzen wollen, und das ist die Entwicklungshilfe. Das ist aber natürlich der fatale Zugang, bei dem man nur bei Armen etwas für die Menschenrechte tun kann. Demgegenüber gehört die Praxis unserer Iran-Politik wirklich nicht zu den Ruhmestaten, die Deutsche vollbracht haben. — Ich sage bewußt wieder nicht „die Bundesregierung", Herr Staatsminister. Vier Milliarden Handelsbilanzüberschuß gegenüber einem Land, von dem Herr Rushdie verfolgt wird — das ist schon eine Verführung dazu, um es einmal ganz einfach zu formulieren, nicht jeden Morgen über die Menschenrechte zu reden. — Das macht Sorge, und darüber sollte intensiver nachgedacht werden.
    Weil dies so ist, weil wir zu allen Ländern dieser Region die diplomatischen Beziehungen aufrechterhalten, selbst im Extremfall Iran — wenn man vor allem unter dem Gesichtspunkt der Rechte der Frau über Menschenrechte nachdenkt, kommt man zu dem Schluß, daß auch Saudi-Arabien nicht unbedingt ein Land ist, in dem die Vorstellungen der zu Recht auf Emanzipation eingeschworenen Frauen in Deutschland besonders beachtet werden; wir tun auch da nichts Praktisches —, dann macht es auf der anderen Seite schon Sinn, auch zu allen Oppositionsbewegungen in diesen Ländern Kontakt zu haben.
    Das kann Regierungpraxis schwierig machen; für Parteien und Fraktionen ist es einfacher. Was eine Regierung nicht immer kann, sollten gesellschaftliche Gruppen einschließlich der Parteien tun. Solange wir als Maßstab haben „Mit dem Iran halten wir die diplomatischen Beziehungen aufrecht", sollten wir auch mit jeder Oppositionsbewegung, die sich in Menschenrechtsfragen nicht schlechter verhält als die Regierung des Iran — wenn ich das einmal so formulieren darf —, sprechen, um zu wissen, was in diesen Ländern passiert,

    (Karl Lamers [CDU/CSU]: Richtig!)

    obwohl es auch da dann manchmal Probleme gibt.
    Für mich gibt es eigentlich nur zwei Kriterien, eines gegenüber der Opposition, eines gegenüber der Regierung, nach denen bei Kontakten ein Trennstrich zu ziehen ist. Das erste ist internationaler Terrorismus und das zweite — ich hoffe, es wird nicht virulent —ist, wenn ein anderes Land seine Staatsbürger auch bei uns verfolgt mit dem Ziel, sie vom Leben zum Tod zu befördern.
    Notwendig sind diese Kontakte allemal, und zwar deshalb — da wiederhole ich das, was ich in der Debatte über die Anträge vor drei Wochen sagen konnte —, weil es zu vernünftigen Beziehungen mit unseren Partnerstaaten nur kommen kann, wenn es auch gesellschaftliche Vernetzungen gibt zwischen Muslims und Christen, zwischen Arabern und Euro-



    Dr. Christoph Zöpel
    päern, die Substanz legen unter die Notwendigkeiten und Beschränktheiten der Diplomatie, die die Außenpolitik bestimmen. Getragen werden muß dies — ich wiederhole das — immer wieder von einem täglich schwierigen Abwägungsprozeß europäischer Politik: einerseits für unsere Prinzipien, für Menschenrechte und Demokratie einzutreten, aber dies andererseits nicht so zu tun, daß wir den Eindruck erwecken, wir Europäer wären der Maßstab der Welt, und vor allem vorsichtig zu sein, daß wir mit diesen unseren eigenen Prinzipien im Innern und gegenüber jeweils unterschiedlichen Partnern auch konsequent umgehen.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der F.D.P.)