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    Plenarprotokoll 12/136 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 136. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1993 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Agrarbericht 1993; Bildungs- und Forschungspolitik; Offensive gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit; Änderung des Abwasserabgabengesetzes) Jochen Borchert, Bundesminister BML 11775B Horst Sielaff SPD 11775 D Jochen Borchert, Bundesminister BML 11776A Horst Sielaff SPD . . . . . . . . . . . 11776 B Jochen Borchert, Bundesminister BML 11776C Egon Susset CDU/CSU 11776 C Jochen Borchert, Bundesminister BML 11776C Egon Susset CDU/CSU 11776D Jochen Borchert, Bundesminister BML 11776D Günther Bredehorn F D P 11777 A Jochen Borchert, Bundesminister BML 11777A Günther Bredehorn F D P 11777 A Jochen Borchert, Bundesminister BML...11777B Rudolf Müller (Schweinfurt) SPD . . . . 11777B Jochen Borchert, Bundesminister BML . 11777C Dr. Gerald Thalheim SPD 11777 D Jochen Borchert, Bundesminister BML 11777D Dr. Gerald Thalheim SPD 11778A Jochen Borchert, Bundesminister BML 11778A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 11778 B Jochen Borchert, Bundesminister BML 11778B Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 11778C Jochen Borchert, Bundesminister BML 11778C Ulrich Heinrich F D P 11778 D Jochen Borchert, Bundesminister BML 11778D Ulrich Heinrich F.D P 11778D Jochen Borchert, Bundesminister BML 11779A Doris Odendahl SPD 11779A Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 11779B Doris Odendahl SPD 11779C Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 11779C Günter Rixe SPD 11779D Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 11779D Günter Rixe SPD 11779D Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 11780A Edelgard Bulmahn SPD 11780A Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 11780B Edelgard Bulmahn SPD . . . . . . . . . 11780 D Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 11780D Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 11781B Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 11781C Josef Vosen SPD 11781 C Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 11781C Horst Kubatschka SPD 11781D Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 11781D II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 136. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1993 Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde — Drucksachen 12/4235 vom 29. Januar 1993 und 12/4245 vom 2. Februar 1993 — Dringlichkeitsfrage 1 des Abgeordneten Otto Schily (SPD) Drucksache 12/4245 vom 2. Februar 1993 Finanzierung des Höhenforschungsflugzeugs „StratoC" Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11782 C Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . 11782 C Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11782 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . 11783 B Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . 11783 B Edelgard Bulmahn SPD . . . . . . . . . 11783 D Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT 11783D Renate Schmidt (Nürnberg) SPD . . . 11784A Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF 11784A Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT 11784B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 11784 C Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT . . . . . . . 11784 D Norbert Gansel SPD . . . . . . . . 11785 A Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11785 A Norbert Gansel SPD . . . . . . . . . . 11785A Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF 11785A Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD 11785 C Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . 11785 C Brigitte Baumeister CDU/CSU 11785D Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT . . . . . . . . . . 11785D Horst Kubatschka SPD 11786A Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT . . . . . . . . . . . . . . . . . 11786 A Dr. Emil Schnell SPD 11786B Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11786C Dr. Emil Schnell SPD 11786D Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT 11787A Monika Ganseforth SPD . . . . . . . 11787 D Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT 11788A Dr. Konrad Elmer SPD 11788 C Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF 11788C Cornelia Schmalz-Jacobsen F D P 11788 C Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT 11788C Christoph Matschie SPD 11788D Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT . . . . . . . . . . . . . . . . . 11788D Dringlichkeitsfrage 2 des Abgeordneten Otto Schily (SPD) Drucksache 12/4245 vom 2. Februar 1993 Fördermittel für das Höhenforschungsflugzeug „StratoC" Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF 11789B Otto Schily SPD 11789 B Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF 11789C Otto Schily SPD 11789 C Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF 11789C Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . 11789 D Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . • 11789 D Renate Schmidt (Nürnberg) SPD . . . 11790A Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11790A Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT . . . . . . . • . . . . . 11790B... Norbert Gansel SPD . . . . 11791A Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11791 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . 11791 B Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMFT. . . . . . . . . 11791 D Zusatztagesordnungspunkt: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den jüngsten Vorgängen im Kernkraftwerk Brunsbüttel Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 11791D Heinrich Seesing CDU/CSU 11793A Dr. Jürgen Starnick F D P 11793 D Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 136. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1993 III Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 11794D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11795D Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 11796C 11804A Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 11798A, 11804C Dietrich Austermann CDU/CSU 11799B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD .. 11800C Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann F D P 11801 C Dr. Klaus Kübler SPD . . . . . . . . . 11802 C Klaus Harries CDU/CSU 11803B Horst Kubatschka SPD 11805A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU 11805 D Ulrich Klinkert CDU/CSU 11806 D Nächste Sitzung 11807 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 11809* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 136. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1993 11775 136. Sitzung Bonn, den 3. Februar 1993 Beginn: 13.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 3. 2. 93 Antretter, Robert SPD 3. 2. 93 * Barbe, Angelika SPD 3. 2. 93 Baum, Gerhart Rudolf F.D.P. 3. 2. 93 Berger, Hans SPD 3. 2. 93 Bindig, Rudolf SPD 3. 2. 93 * Blunck (Uetersen), SPD 3. 2. 93 * Lieselott Böhm (Melsungen), CDU/CSU 3. 2. 93 * Wilfried Büchler (Hof), Hans SPD 3. 2. 93 * Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 3. 2. 93 * Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 3. 2. 93 Dehnel, Wolfgang CDU/CSU 3. 2. 93 Eich, Ludwig SPD 3. 2. 93 Eimer (Fürth), Norbert F.D.P. 3. 2. 93 Dr. Feldmann, Olaf F.D.P. 3. 2. 93** Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 3. 2. 93 * Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 3. 2. 93 Gerster (Mainz), CDU/CSU 3. 2. 93 Johannes Hasenfratz, Klaus SPD 3. 2. 93 Dr. Holtz, Uwe SPD 3. 2. 93 * Kittelmann, Peter CDU/CSU 3. 2. 93 * Lenzer, Christian CDU/CSU 3. 2. 93 * Dr. Lieberoth, Immo CDU/CSU 3. 2. 93 Lummer, Heinrich CDU/CSU 3. 2. 93 * Marx, Dorle SPD 3. 2. 93 Mascher, Ulrike SPD 3. 2. 93 * Dr. Meyer zu Bentrup, CDU/CSU 3. 2. 93 * Reinhard Michels, Meinolf CDU/CSU 3. 2. 93 * Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 3. 2. 93 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Müller, Günther CDU/CSU 3. 2. 93* Oesinghaus, Günther SPD 3. 2. 93 Opel, Manfred SPD 3. 2. 93** Dr. Penner, Willfried SPD 3. 2. 93 Pfuhl, Albert SPD 3. 2. 93 * Poß, Joachim SPD 3. 2. 93 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 3. 2. 93 * Reddemann, Gerhard CDU/CSU 3. 2. 93* Reimann, Manfred SPD 3. 2. 93* Rempe, Walter SPD 3. 2. 93 Richter (Bremerhaven), F.D.P. 3. 2. 93 Manfred Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 3. 2. 93 Ingrid Dr. Scheer, Hermann SPD 3. 2. 93 * Dr. Schmidt CDU/CSU 3. 2. 93 (Halsbrücke), Joachim von Schmude, Michael CDU/CSU 3. 2. 93* Dr. Schneider CDU/CSU 3. 2. 93 (Nürnberg), Oscar Dr. Schnell, Emil SPD 3. 2. 93 Schulte (Hameln), SPD 3. 2. 93** Brigitte Schwarz, Stefan CDU/CSU 3. 2. 93 Dr. Soell, Hartmut SPD 3. 2. 93 * Stachowa, Angela PDS/LL 3. 2. 93 Steiner, Heinz-Alfred SPD 3. 2. 93* Terborg, Margitta SPD 3. 2. 93* Verheugen, Günter SPD 3. 2. 93 Dr. Waffenschmidt, Horst CDU/CSU 3. 2. 93 Zierer, Benno CDU/CSU 3. 2. 93* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versamm- lung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Kollegin Sonntag-Wolgast, ich stimme ja mit Ihnen überein, daß es unsere Aufgabe ist, Beunruhigung und Verunsicherung von der Bevölkerung zu nehmen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Aber ob Ihre und die Aktion von Herrn Jansen, begleitet von den Medien, dazu geführt hat, diese Beruhigung herbeizuführen, wage ich zu bezweifeln. Denn die Leute in Brunsbüttel wissen seit August, daß das Kernkraftwerk stillgelegt ist und daß seit November die Risse entdeckt worden sind. Das war auch Herrn Jansen bekannt. Und vor wenigen Tagen wurde die Nachricht groß herausgepustet, dort hätte es sozusagen fast eine Katastrophe gegeben. So ist es doch angekommen.
    Ich habe mir die Sendung im Fernsehen angeschaut und war zunächst einmal total verwirrt. Was dort gezeigt wurde, entsprach überhaupt nicht der Wahrheit. Dem Herrn Timm, den man gebeten hatte, dort Stellung zu nehmen, wurde dann das Wort abgeschnitten, als er die Fakten wirklich auf den Tisch legen wollte, um klarzustellen, worum es eigentlich geht,

    (Zurufe von der SPD)

    daß es bei diesen Vorgängen eben nicht um das Kühlsystem als solches geht, sondern um die Pumpenschmierung. Es handelt sich überhaupt nicht um sicherheitsrelevante, sondern um betriebsnotwendige Anlagenteile. Selbst wenn diese ausfallen, laufen der Naturumlauf und die Kühlung nachdrücklich weiter.

    (Zuruf von der SPD: Aber die Sicherheit ist geringer!)

    Die Risse haben mit der Kühlung überhaupt nichts zu tun. Das andere ist das Reaktorwasserreinigungssystem. Auch das hat mit den Sicherheitsaspekten überhaupt nichts zu tun.

    (Dr. Klaus-Dieter Feige [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schauen Sie sich einmal Greifswald an!)

    Nun will ich nicht verhehlen, daß es sicherlich wichtig ist, das festzustellen. Ich habe auch beim Umweltminister Töpfer nichts anderes gehört. Er hat sich auch nicht leichtfertig um Informationen gedrückt. Ich möchte sagen, daß hier leichtfertig mit der Wahrheit umgegangen wird und nicht mit den Sicherheitsauflagen in einem Kernkraftwerk. Ich glaube, in dieser Richtung sind wir alle sehr sensibel. Das wollen wir doch noch einmal deutlich herausstellen.



    Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann
    Ich meine, daß man durchaus der Frage nachgehen muß, wo Risse in diesem Rohrleitungssystem herkommen, auch wenn es sich nicht um hochsicherheitsoder sicherheitsrelevante Systemteile handelt. Es ist für einen Konstrukteur und Ingenieur schon wichtig, zu wissen, wo die Risse herkommen. Nun weiß man von austenitischen Stählen, daß es Heißrisse bei den Schweißnähten gibt. Die Prüfverfahren sind verfeinert und verbessert worden, so daß man heute in der Lage ist, mit dem hohen Auflösungsvermögen der neuartigen Meßgeräte Dinge festzustellen, die wir vor zehn Jahren noch nicht feststellen konnten. Auch das muß einmal gesagt werden. Wenn heute gerätselt wird, ob es sich in dem einen oder anderen Fall um die betriebsbedingte Erweiterung eines Risses handelt oder nicht, dann wird diese Frage sehr sorgfältig zu prüfen sein. Sie wird auch sehr sorgfältig geprüft. Sie können sich darauf verlassen, daß wir dieses Ergebnis abwarten.
    Inzwischen stellt sich aber schon die Frage: Wie kommt es zu dem Unterschied zwischen dem Erstbild, dem Röntgenbild der Schweißnaht von 1979, und der jetzt festgestellten Erscheinung? Dies muß einmal analysiert werden. Es ist nämlich noch gar nicht sicher, ob es sich um eine Rißerweiterung handelt oder nicht. Aber hier wird schon so getan, als ob das ganze Ding am Zusammenbrechen sei.
    Man sollte die Bevölkerung nicht weiter verunsichern, sondern ehrlich feststellen, woran es liegt,

    (Zuruf von der SPD: Darum geht es doch!)

    welche Relevanz es für die Sicherheit hat. Es hat nämlich keine Relevanz für die Sicherheit. Außerdem sollte man nicht so tun, als ob es sich um das hochempfindliche Kühlkreis- und Kühlsystem handelte, das ohnedies redundant ausgelegt ist. Von daher sind auch bei einer Leckage keine Schwierigkeiten, keine Probleme im Betrieb zu erwarten oder zu befürchten.

    (Zuruf von der SPD: Das war ja das Problem, daß keine Leckagen da waren!)

    Sollte ein Leck auftreten, wird im Naturumlauf die Pumpenschmierung weiterlaufen. Alles andere ist für die Sicherheitsbeurteilung des Betriebs überhaupt nicht relevant.
    Ich habe die Vermutung, daß es beim Hochspielen dieser Geschichte, nachdem man davon schon drei oder vier Monate wußte, um politische Dinge geht. Vielleicht sollte doch der Ansatz von Herrn Schröder gestört werden, sich mit einigen EVU zu arrangieren.

    (Widerspruch bei der SPD — Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Wir haben die Risse bestellt!)

    — Nein, nein, das ist Demagogie um die Restzeitnutzung. Herr Schröder war doch bereit, dies zu tun. Ich sage Ihnen an dieser Stelle: Unter Berücksichtigung der hohen Sicherheitsanforderungen, die wir stellen, wäre es mir lieber, wir würden die älteren Kernkraftwerke durch neue mit neuer, verbesserter Sicherheit und neuer, verbesserter Technik ersetzen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Das wäre mir lieber. Die Vereinbarungen, die sich abzuzeichnen beginnen, halte ich für ein Übel. Hier sollte offensichtlich von anderer Seite der SPD, aus anderer Sicht Störfeuer gegeben werden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ganz genau!)

    Das dient wirklich nicht einer sachlichen Aufklärung unserer Bevölkerung.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Nächster Redner ist unser Kollege Dr. Klaus Kübler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus Kübler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Töpfer, es geht heute nicht um die Setzrisse auf Grund von Grundwasserabsenkungen in meinem Wahlkreis. Sie haben ja letzte Woche einen Besuch bei mir im Wahlkreis gemacht und dort, wenn ich dies sagen darf, sehr vernünftige Dinge gesagt. Es geht heute um wesentlich schwierigere Fragen. Bevor ich auf Ihre Ausführungen eingehe, will ich herausstellen, daß Herr Laermann unserer Meinung nach eines sehr zu Recht gesagt hat. Es sind auch nach Ihrer Meinung, Herr Laermann, und nach den Informationen, die Sie haben, offensichtlich betriebsbedingte Risse. Ich halte das für eine wichtige Aussage. — Wenn Sie jetzt den Kopf schütteln, sage ich: Das steht auch im Protokoll.
    Herr Töpfer, obwohl es nicht der einzige entscheidende Punkt ist, will ich noch einmal auf die Vorwürfe an die Landesregierung von Schleswig-Holstein eingehen. Die Landesregierung von Schleswig-Holstein hat nach den mir vorliegenden Unterlagen zeitlich absolut korrekt gehandelt. Ich betone — und ich möchte dies eigentlich auch Ihnen zum Vorwurf machen —, daß am 19. Januar, als die Reaktorsicherheitskommission zu dem Punkt tagte, die vollen Unterlagen des Betreibers noch nicht vorlagen, obgleich dein Betreiber rechtzeitig vor diesem Termin die dann später unterbreiteten Unterlagen schon vorlagen.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist alles falsch!)

    Ich frage Sie, warum Sie dem Betreiber nicht einen Rüffel erteilen, wenn Sie es wirklich ernst meinen.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wofür denn?)

    Das zuständige schleswig-holsteinische Ministerium hat nach den mir vorliegenden Informationen erst am 27. Januar die zutreffenden Prüfprotokolle bekommen.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Alles falsch!)

    Und dann mit Zwangsandrohung — ich will überhaupt nicht auf Einzelheiten eingehen.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist auch besser so!)

    Dies sind — ich wiederhole es — Informationen, die mir auf Grund schriftlicher Unterlagen vorliegen.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das würde ich mir nicht bieten lassen!)




    Dr. Klaus Kübler
    — Sie können ja hinterher etwas dagegen sagen. — Ich bleibe dabei, Herr Austermann: Die Unterlagen sind nicht rechtzeitig vorgelegt worden. Das Land Schleswig-Holstein hat zeitlich absolut korrekt gehandelt.
    Es war ja nicht die SPD oder das Land Schleswig-Holstein, das das Thema aufbrachte. Man muß ja einmal sehen, was in der Presse über den Vorfall kam. Man kann das deshalb auch nicht auf die Landesregierung oder auf einzelne Abgeordnete abschieben. Es stellt sich in der Tat erneut die Frage — und die Presse ist sensibel genug —: Wie sicher sind die deutschen Kernkraftwerke, und wie gehen Politik und Betreiber mit der Sicherheit dieser Kernkraftwerke um?
    Wenn Sie selbst, Herr Töpfer, sagen, daß am 8. Februar eine neue Sitzung der Reaktorsicherheitskommission stattfindet, wie kommen Sie dann dazu — Sie haben es heute nicht widerrufen —, vor dieser Sitzung zu sagen, daß Sie selbst bei Wiederinbetriebnahme keine Bedenken hätten? Es ist im übrigen ganz unbestritten, daß aus ganz anderen Gründen abgeschaltet worden ist. Sie sind die Antwort darauf heute hier schuldig geblieben.
    Ich füge hinzu, gerade umgekehrt: Ich glaube nicht, daß Sie mit Ihrer Art denjenigen, die in Zukunft unbefristet für die Kernenergie sein wollen, mit Ihrem Verhalten genützt haben. Aber vielleicht wollten Sie denen auch gar nicht helfen, aber Sie sind auch kein Unterseeboot der SPD.
    Ich sage mit allem Nachdruck: Sie belasten in der Tat eine echte Energiekonsensdiskussion, für die viele von uns, zunächst einmal was den Einstieg angeht, sind.
    Ich will zum Schluß noch einmal unsere Forderungen wiederholen: Keine Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Brunsbüttel vor Klärung der aufgetretenen Fragen, Abschaltung der weiteren drei Siedewasserreaktoren der Brunsbütteler Baureihe bis zur Klärung der Sicherheitsfragen — das wurde hier nicht ausdrücklich gesagt — und auch eine Einbeziehung dieser Fragen bei der von Ihnen veranlaßten Sicherheitsüberprüfung verschiedener Kernkraftwerke.
    Ich frage mich auch, ob in der Risikostudie Biblis B der Fall der Risse in den sogenannten Störfall- und Simulationsprogrammen überhaupt aufgeführt worden ist.
    Ich schließe damit, daß eine Vielzahl von Fragen an Sie gestellt ist. Im Hinblick darauf, daß zumindest eine Energiekonsensusdiskussion geführt werden muß, appelliere ich an Sie, Ihren Anteil dazu zu leisten, um eine solche Diskussion führen zu können.
    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD, der PDS/Linke Liste und beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)