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    Plenarprotokoll 12/124 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 124. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des Sejm der Republik Polen unter Leitung des Vizemarschalls des Sejm, Herrn Dr. Jòzef Zych . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Rudolf Müller (Schweinfurt) . . 10607 B Begrüßung einer Delegation des Kulturausschusses der Ungarischen Nationalversammlung . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Tagesordnungspunkt III: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksachen 12/3000, 12/3541) Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 12/3509, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1993 (ERPWirtschaftsplangesetz 1993) (Drucksachen 12/3331, 12/3538, 12/3750) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 26: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwaltung des ERP-Sondervermögens (Drucksachen 12/3332, 12/3751) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zum Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (13. Subventionsbericht) (Drucksachen 12/1525, 12/2503) Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . . 10608 A Rudi Walther (Zierenberg) SPD . . . . 10610A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 10611A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 10611D, 10631C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10613 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 10613D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 10614D, 10638A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 10616C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10618 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Johannes Nitsch CDU/CSU 10620C Wolfgang Roth SPD 10623 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 10623C Michael Glos CDU/CSU 10623D Herbert Lattmann CDU/CSU . . . . 10624 C Josef Grünbeck F D P 10626B Anke Fuchs (Köln) SPD 10626B Matthias Wissmann CDU/CSU . . . 10626C Johannes Nitsch CDU/CSU 10627 D Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629A Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10630A, 10635D Karl Stockhausen CDU/CSU . . . . . 10630 C Otto Schily SPD . . . • . . . . . . • . 10630D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 10634 B Hans Martin Bury SPD . . . . . . . . . 10636D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10638C Rainer Haungs CDU/CSU . . . . . . . . 10639A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . . 10640D Namentliche Abstimmung . . 10641 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . 10645 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 12/3512, 12/3530) Ernst Waltemathe SPD . . . . 10642A Wilfried Bohlsen CDU/CSU . . . . . . . 10647 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . . 10650A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10652B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10654 A Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 10656 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 10657 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 10659 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 12/3507, 12/3530) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 12/3519, 12/3530) Dr. Hans de With SPD 10660A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10662D Franz Müntefering SPD . . . . . . . 10664 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 10666A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 10667 A, 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . . . 10668B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 10669A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 12/3510, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 32: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (10. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Sielaff, Brigitte Adler, Ernst Kastning, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD Zur bilanziellen Entlastung von landwirtschaftlichen Unternehmen in den neuen Ländern (Drucksachen 12/2317, 12/3234) Ernst Kastning SPD . . . . . . . . . . . 10670 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . 10674 B Ernst Kastning SPD . . 10676C, 10681C Dr. Sigrid Hoth F.D.P. . . . . . . . . . 10677 B Jan Oostergetelo SPD . . . . . . . . . 10677 D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste . . . . . . . . . . . . . . . 10679 A Ignaz Kiechle, Bundesminister BML . . . 10680C Ingrid Matthäus-Maier SPD 10683 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 12/3522, 12/3530) Thea Bock SPD . . . . . . . . . . . . . 10684 B Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 10685D Dieter Pützhofen CDU/CSU 10688 A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . 10688C Thea Bock SPD . 10688D, 10692B, 10698A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10691B, 10694C Dr. Walter Hitschler F.D.P. . . . . . . . 10693 A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10694D, 10697A Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10696 C Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin BMBau . . . . . . . . . . . . . . . . 10697A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 III Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 12/3516, 12/3530) Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . 10699 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 10703A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10703 D Dr. Emil Schnell SPD 10706 A Dr. Sigrid Hoth F D P 10706 B Otto Schily SPD 10707C Karl Diller SPD 10708A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10708 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10709D Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 10711B Dr. Sigrid Hoth F.D P 10713 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 10714D, 10718B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 10717D Ulrich Klinkert CDU/CSU (Erklärung nach § 31 der GO) 10718C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksachen 12/3523, 12/3530) Dr. Emil Schnell SPD 10719B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 10722 C Werner Zywietz F D P 10725 D Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 10727 B Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10728A Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . 10728B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für Post und Telekommunikation (Drucksachen 12/3513, 12/3530) Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 10731 C Manfred Kolbe CDU/CSU 10733 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 10735A Jürgen Timm F D P 10735 C Peter Paterna SPD 10736 D Dr. Christian Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT 10738 C Dr. Peter Struck SPD 10741A Haushaltsgesetz 1993 (Drucksachen 12/3590, 12/3591) Christoph Matschie SPD 10741 D Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 10742 D Dr. Peter Struck SPD 10743A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10744A Tagesordnungspunkt III 38: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses: Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksachen 12/3100, 12/3541, 12/3759) 10745 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 10745D Berichtigung 10746 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10747* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 10607 124. Sitzung Bonn, den 26. November 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    10746 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Berichtigung 122. Sitzung, Seite 10383 C: In der Rede des Abgeordneten Lowack muß ab der dritten Zeile der Satz richtig lauten: „Am 8. September dieses Jahres hat der Bundesfinanzminister eine von ihm vielbeachtete Rede gehalten." Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 26. 11. 92 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 26. 11. 92 * Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 26. 11. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 26. 11. 92 Peter Harry Clemens, Joachim CDU/CSU 26. 11. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 26. 11. 92 ** Ganseforth, Monika SPD 26. 11. 92 ** Gattermann, Hans H. F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 26. 11. 92 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 26. 11. 92 Gries, Ekkehard F.D.P. 26. 11. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 26. 11. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Holtz, Uwe SPD 26. 11. 92 Homburger, Birgit F.D.P. 26. 11. 92 Ibrügger, Lothar SPD 26. 11. 92 Kolbe, Regina SPD 26. 11. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 26. 11. 92 Kubatschka, Horst SPD 26. 11. 92 ** Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 26. 11. 92 Klaus W. Marx, Dorle SPD 26. 11. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 26. 11. 92 ** Müller (Pleisweiler), SPD 26. 11. 92 Albrecht Oesinghaus, Günther SPD 26. 11. 92 Rempe, Walter SPD 26. 11. 92 Reuter, Bernd SPD 26. 11. 92 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 26. 11. 92 Ingrid Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 26. 11. 92 Dr. Seifert, Ilja PDS/LL 26. 11. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 26. 11. 92 Vosen, Josef SPD 26. 11. 92 Welt, Jochen SPD 26. 11. 92 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 26. 11. 92
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    Rede von Jürgen Timm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Herr Kollege Börnsen hat es schon gesagt: In den nächsten beiden Tagen sollen in Sachen Post entscheidende Dinge geschehen. Herr Börnsen, um es einmal ganz konkret zu sagen: Es macht ja keinen Sinn, sich hinter der Postreform I zu verstecken. Vor allen Dingen der Minister braucht sich nicht dahinter zu verstecken, denn damals wäre es aus liberaler Sicht ja gar nicht denkbar gewesen, die notwendigen Schritte schon zu unternehmen, nämlich die Post zu privatisieren und zu diesem Zweck das Grundgesetz zu ändern. So weit sind wir ja noch nicht einmal heute.
    Die Postreform I war also ein wichtiger Schritt auf dem Wege dahin, die notwendige Transparenz zu schaffen. Ich gebe Ihnen recht: Die Transparenz ist ja erst dadurch geschaffen worden, daß die drei Postunternehmen so weit verselbständigt wurden, daß man überhaupt erkennen konnte, wie sich die Einnahmen und Ausgaben darstellen. Es ist natürlich immer sehr leicht zu kritisieren, daß Unternehmen wie beispielsweise die Postbank oder der Postdienst noch keine schwarzen Zahlen schreiben können. Dafür gibt es verschiedene — auch staatspolitische — Gründe wie z. B. die Abführung an den Bundeshaushalt.

    (Rudi Walther [Zierenberg] [SPD]: Das ist eine Schweinerei!)

    Wir hätten zwar schon vor längerer Zeit dafür sorgen können, daß es solche Abführungen heute nicht mehr gibt, aber die Postreform I war eben nicht anders durchzusetzen, da sie nur mit der Mehrheit der Regierungskoalition — gegen den Widerstand der Opposition — verabschiedet werden konnte. Es sollte sichergestellt werden, daß hier ein Ende absehbar ist. Das ist ja auch durchaus positiv.



    Jürgen Timm
    Im übrigen möchte ich persönlich, um das noch anzufügen, den Breitbandkabelanschluß, der mittlerweile bei mir zu Hause installiert wurde, nicht missen, denn jetzt kann ich wirklich selbständig und frei entscheiden, was ich im Fernsehen sehen will.

    (Hermann Rind [F.D.P.]: Abschalten!) — Einschließlich abschalten.


    (Arne Börnsen [Ritterhude] [SPD]: Nicht immer, aber immer öfter!)

    Aber die Vielzahl der Möglichkeiten und die Qualität der technischen Übertragung sind doch etwas anderes als das, was einem vorher geboten wurde. Ich gebe Ihnen recht: Es ist manches dabei, was mehr des Abschaltens als des Ansehens würdig ist. Die große Auswahl ist aber positiv zu beurteilen.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Im übrigen hätten wir uns ja auch damals schon darauf verständigen können, mehr Monopole abzuschaffen. Dann hätten wir nicht das Problem gehabt, z. B. bei der technischen Ausrüstung in den neuen Bundesländern noch mehr Privatlizenzen zu vergeben, sie vor allen Dingen schneller zu vergeben und sie von der Genehmigung durch den Monopolträger freizustellen. Das alles war nicht möglich.
    Es ist zwingend erforderlich, die Postreform II so schnell wie möglich und so konsequent wie möglich zu verwirklichen und die notwendigen Weichenstellungen vorzunehmen. Ich kann Sie nur dazu auffordern. Wir sitzen ja morgen und übermorgen an einem Tisch und werden darüber verhandeln. Dann werden wir sehen, wie weit wir kommen.

    (Dr. Gisela Babel [F.D.P.]: Das hoffe ich!)

    Die drei Postunternehmen haben unterschiedliche Probleme. Die Telekom ist unser bestes Pferd im Stall und sorgt dafür, daß die Post insgesamt als gutes Unternehmen darzustellen ist. Daß wir den Postdienst und die Postbank mit weniger guten Seiten haben, zwingt uns, zu überlegen, wie wir das ändern können. Bezüglich des Postdienstes ergeben sich meiner Ansicht nach keine schlechten Aussichten. Die Lage dort wird sich ganz sicher schnell verbessern, auch wenn z. B. das Ergebnis des Jahres 1991 in den neuen Bundesländern noch sehr schlecht war, weil die großen Investitionen, die dort zu tätigen waren, noch gar nicht abgeschlossen werden konnten. Das gleiche gilt für die Telekom, die mit großem Einsatz etwas Modernes schafft und auch schon viel verwirklicht hat, aber noch nicht alles erreichen konnte. Auch in diesem Bereich war das Ergebnis gar nicht so gut.
    Bei der Postbank haben wir ein ganz großes Problem am Halse. Wir müssen uns nämlich überlegen, was wir in Zukunft aus der Postbank machen sollen. Das ist die entscheidende Frage. Es gibt ganz sicher eine Methode, ihr ein Ende zu bereiten, nämlich indem man ihr keine Zukunftsperspektiven einräumt. Das ist die Position der F.D.P.: Wir müssen auch der Postbank eine Zukunftsperspektive eröffnen.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Dann haben wir auch die Sicherheit, daß sie parallel
    zum Postdienst als ein selbständiges Unternehmen
    existieren kann. Wenn wir einmal beide Unternehmen
    nebeneinanderstellen, dann, meine ich, können wir auch durchaus erwarten, daß sie selber in der Lage sind, zu vereinbaren, wie sie miteinander umgehen möchten. Wenn sie nicht einmal das können, dann frage ich mich, was für AGs wir eigentlich schaffen. Aber wir sind ja noch nicht soweit. Wir diskutieren noch darüber. Ich habe Ihnen gesagt, wie wir die Sache sehen.
    Ich denke, es ist schon viel Zeit ins Land gegangen. Man hätte manches früher erreichen können, wenn man es schneller und mit mehr Übereinstimmung hätte anpacken können. Offensichtlich war die Zeit dafür nicht reif. Ich hoffe, daß die Zeit in den nächsten Tagen dafür reif ist. Wenn wir das erreicht haben, was wir uns als Ziel gesetzt haben, und wenn wir das dann auch im parlamentarischen Raum durchgesetzt haben, dann sind wir auch in der Lage, den drei Unternehmen klare Funktionen zuzuweisen und einen Infrastrukturauftrag zu kreieren. Dann sind wir auch in der Lage, die Postunternehmen für die zukünftige technologische Entwicklung fit zu machen, und dann sind wir auch in den Stand versetzt, den Staat mit seiner großen Macht, soweit es nur irgend geht, aus diesen Unternehmen herauszuhalten. Es war ja, meine ich, bisher unser Ziel, das übereinstimmend formuliert worden ist, den politischen Einfluß auf die Unternehmensgestaltung zu beenden. Dann können wir den politischen Einfluß nicht wieder durch die Hintertür einführen. Wir jedenfalls werden das zu verhindern suchen. Ich hoffe, Sie alle machen mit.
    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile nunmehr dem Abgeordneten Peter Paterna das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Paterna


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist einer Haushaltsdebatte angemessen, sich in erster Linie mit Zahlen zu beschäftigen, und das will ich tun. Dann wollen wir einmal gucken, wie gesund das Pferd ist, von dem Sie gerade geredet haben, und ob es Sie, bevor es endgültig zusammenbricht, noch einmal tritt.
    Das Fernmeldewesen galt anderthalb Jahrzehnte als Huhn, das goldene Eier legt, und zwar so viele, daß es den notleidenden Schwestern bedenkenlos noch genügend abgeben kann. Diese Zeiten sind vorbei: Die roten Zahlen rücken in greifbare Nähe. Wenn der Minister glauben machen will, dies sei in erster Linie oder ganz überwiegend einer zusätzlichen Belastung auf Grund der deutschen Einheit zuzuschreiben, dann ist das eine Täuschung der Öffentlichkeit. Ich will das hier aus Zeitgründen nicht im einzelnen vorrechnen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist auch schwierig! — Gerhard O. Pfeffermann [CDU/ CSU]: Das wäre aber hochinteressant!)

    — Es läßt sich deswegen sehr leicht beweisen, weil, lieber Herr Kollege, die Postunternehmen mit zwei getrennten Haushaltsplänen arbeiten, einem Ost- und einem West-Plan. Da können Sie genau ablesen, was



    Peter Paterna
    wäre, wenn die deutsche Einheit nicht zustande gekommen wäre.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Trotzdem zusammenrechnen!)

    Das läßt sich leicht nachweisen.
    Für 1993 erwartet die Telekom keinen Nettogewinn. Der Schuldenstand durchbricht erstmals die 100-Milliarden-DM-Grenze. Die Umsatzrendite wird im kommenden Jahr von 13 % auf 12 %, die Eigenkapitalquote von 24 % auf 23 % zurückgehen. Sie liegt dann bereits 10 % unter dem gesetzlichen Mindestsoll. Das ist Ihr gesundes Pferd im Stall, lieber Herr Timm.

    (Jürgen Timm [F.D.P.]: Wir wollen es doch machen, damit es besser wird!)

    Der Finanzminister hat kein Geld, um die Verpflichtungen des Eigentümers zu erfüllen.
    Im wesentlichen der Minister und nur zu einem kleinen Teil der Vorstand haben auch zu verantworten, daß die Postbank praktisch pleite ist. Ein Jahrzehnt lang sind eine Modernisierung der betriebsinternen Strukturen und ein kundenorientierter Ausbau der Dienstleistungen verschlafen worden.
    Die wirtschaftliche Lage des Postdienstes ist besser als ihr Ruf. Würde der Finanzminister anders als seine elf EG-Kollegen die gelbe Post nicht mit 10 % vom Umsatz abkassieren, würde sie — wenn auch nur ganz kleine — schwarze Zahlen schreiben. Das neue Frachtkonzept hat einige Chancen, in eine wettbewerbsfähige Zukunft zu führen. Daß es so überstürzt entwickelt und umgesetzt wird, ist im wesentlichen eine Folge der Untätigkeit des verantwortlichen Ministers während seiner ersten acht Amtsjahre. Da ist nämlich auf diesem Sektor gar nichts passiert. Die Erfolgschancen des in der Entwicklung befindlichen Briefkonzepts lassen sich noch nicht zuverlässig einschätzen. Daß das Schalterkonzept völlig in der Luft hängt, ist Folge der Tatsache, daß der verantwortliche Minister entgegen den Warnungen auch von Sachverständigen aus seiner eigenen Fraktion mit der Trennung von Post und Postbank ein bis heute nicht beherrschbares Chaos angerichtet hat.

    (Rudi Walther [Zierenberg] [SPD]: Weil er noch nie hinter dem Schalter gesessen hat!)

    Nun zu einigen Teilaspekten der Telekom: Der Telefonnetzdienst Privatkunden hat einen geschätzten Jahresumsatz von 18,5 Milliarden DM. Er ist belastet durch stark defizitäre analoge Anschlüsse, einen hohen Anteil an Gesprächen im Billigtarif und am nicht kostendeckenden Ortstarif und zusätzlich bedroht durch Substitutionseffekte vom Mobilfunk. Für das Jahr 1998 rechnet Telekom intern mit einem Verlust pro privatem Hauptanschluß von 50 DM.
    Der Umsatz mit Anschlüssen von Geschäftskunden und Großkunden des Telefonnetzdienstes wird zwar als profitabel eingeschätzt. Bis zu 25 % des Umsatzes sind aber durch eine mögliche Erosion des Telefondienstmonopols und einen Ausbau privater Netze bedroht, so daß mit Wachstumsraten zwischen minus 0,8 % und günstigstenfalls 3,8 % pro Jahr gerechnet wird. Problematisch ist, daß der Anteil von Sprache,
    Text, Daten oder Bild nicht bekannt ist. Wenn man so mangelhaft Kundenbedürfnisse analysiert, kann man auf den Ergebnissen natürlich auch keine zukunftsträchtigen Strategien aufbauen.
    Ein besonders ärgerliches Kapitel — von meinem Kollegen Börnsen schon angesprochen — ist das Thema Breitbandverkabelung. Ich will nur die Zahlen nachtragen. Im Geschäftsfeld Breitbandverkabelung werden pro Jahr 1,9 Milliarden DM umgesetzt. Davon ist 1 Milliarde DM Verlust. Was das mit einem soliden kaufmännischen Verhalten zu tun hat, Herr Minister — Sie haben inzwischen mit 10 Milliarden „Tuttifrutti" und anderes mit den Gebühren des Telefonkunden subventioniert —, kann ich nur sehr schwer nachvollziehen. Zum Lächeln scheint mir da wenig Anlaß zu sein. Die medienpolitische Bewertung dieser Veranstaltung ist eine Geschmacksfrage. Die will ich anderen überlassen. Statt der verordneten Vielfalt gibt es jedenfalls für meinen Geschmacksnerv mehr Einfalt.
    Weitere Verlustbringer sind sogenannte Informations- und Operatordienste — zu deutsch: überwiegend die Auskunft — mit einem jährlichen Betriebsergebnis von minus 760 Millionen DM, Telekomservice mit einem rechnerischen Verlust von 700 Millionen, öffentliche Telefonstellen mit einem jährlichen Betriebsergebnis von minus 400 Millionen und das Endgerätegeschäft mit Privatkunden mit einem Minus von ca. 450 Millionen pro Jahr. Lieber Kollege Timm, bevor Sie wieder ein Pferd begutachten, schauen Sie ihm einmal aufs Maul und unter die Hufe. Dann werden Sie die faulen Stellen besser erkennen, als wenn Sie nur auf das glänzende Fell starren.
    Andere Geschäftsfelder mit kleineren Umsatzvolumina lasse ich aus Zeitgründen hier weg. Ich will aber darauf aufmerksam machen, daß es mir außerordentlich bedenklich erscheint und einmal wirklich genau analysiert werden muß, ob man weiter verantworten kann, daß bei einem Umsatzvolumen von . derzeit 47 Milliarden DM 30 Milliarden DM pro Jahr investiert werden. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Es geht mir nicht um den Teil Ost. Dieser ist politisch nicht strittig. Das ist so in Ordnung. Da kann man auch nicht Umsatz und Investitionen vergleichen. Aber wenn Sie im Westteil 44 Milliarden Umsatz und 20 Milliarden Investitionen haben, dann scheint mir bei dieser Relation einiges aus dem Lot gegangen zu sein. Wenn man, weil einem die Analyseinstrumente fehlen, nicht einmal auf zwei, drei Milliarden genau weiß, ob man an den richtigen Stellen investiert, dann bedarf dieses dringend kritischer Nachprüfung, weil hier sonst Schuldenberge mit Erblasten für die Zukunft aufgehäuft werden, die die Telekom wirklich in ernste Existenznöte bringen können.
    Ich nenne diese Einzelheiten nicht, um damit in erster Linie den neuen Vorstand und Aufsichtsrat zu kritisieren. Ich kritisiere vielmehr, daß hier durch den verantwortlichen Minister eine Erblast von bedrohlicher Größenordnung aufgetürmt worden ist. Die Versäumnisse, transparente Kosten- und Ergebnisrechnungen, wirksame Management-, Akquisitions- und Controlling-Instrumente zu schaffen, lassen sich nicht in kurzer Zeit beheben. Die zehn Jahre lang ver-



    Peter Paterna
    schleppte Überarbeitung der Tarifstrukturen wird demnächst bei der Telekom zu ähnlich schmerzlichen Korrekturen führen wie gerade beim Postdienst für Drucksachen. Das ist nämlich im wesentlichen auch eine Folge von Nichtstun während der 80er Jahre und von politischer Feigheit.
    Auf die Schwachstellen der Leistungs- und Kostenrechnung habe ich immer wieder hingewiesen. Das war bislang vergeblich. Seit der viel gelobten Postreform ist die Lage noch skandalöser geworden. Es ist nämlich so, daß die Wirtschaftspläne von den Vorständen und Aufsichtsräten beschlossen werden. Der Minister hat die Genehmigungspflicht. Das Parlament bekommt die Wirtschaftspläne allerdings nicht zu sehen. Insofern gibt es überhaupt keine Möglichkeit, nachzuprüfen, inwieweit er seiner Verantwortung gerecht wird. Ich halte dies für einen außerordentlich bedenklichen Zustand.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das haben wir so beschlossen! Das ist Gesetzeslage!)

    — Herr Kollege, Sie sind ja Jurist, wie ich mir habe sagen lassen. Dann müßten Sie wissen, daß es einen Art. 65 im Grundgesetz gibt—mit der Ministerverantwortung vor dem Parlament. Wenn Sie wissen wollen und beurteilen wollen, ob dieser Minister seiner Verantwortung gerecht wird, dann bedarf es bestimmter Informationen, die dem Parlament nicht vorenthalten werden dürften. Wir werden lediglich im Anhang mit ein paar Globalzahlen abgespeist. Der Teufel steckt aber im Detail. Einige solcher Teufel habe ich Ihnen hier in Zahlen vorgeführt. Daß ich diese Zahlen als Parlamentarier nicht auf ordentlichem Wege bekomme, sondern hintenherum besorgen muß, ist der eigentlich bedenkliche Zustand. Erschwerend kommt dann noch hinzu — das ist ein gravierender Mangel an diesem System —, daß der Minister per Verwaltungsanweisung die Monopolgebühren und Wettbewerbsbedingungen ohne jede demokratisch legitimierte Kontrolle regulieren kann. Wenn dies zu jährlichen Einnahmeverlusten von mehreren Milliarden DM führt, dann ist auch dies nicht länger erträglich.
    Es sind schon ein paar Gedanken auf den morgigen Tag verschwendet worden. Ich will mich hier nicht in Wahrsagerei versuchen. Aber wenn das Spiel so läuft, daß der Minister deshalb so vehement seine Vorliebe für Aktiengesellschaften entdeckt, obwohl er vor drei Jahren Privatisierungspläne noch als böswillige Unterstellung gebrandmarkt hat — dafür habe ich viele Zitate —, dann könnte das darauf zurückzuführen sein, daß ihm inzwischen gedämmert ist, daß es um seinen Nachruf relativ schlecht bestellt ist, wenn die, Öffentlichkeit merkt, welchen Substanzverzehr er hier bei diesen Unternehmen betrieben hat, die er als wirtschaftlich gesunde Unternehmen von der SPD übernommen hat. Wenn der Gang an die Börse nur ein Verschleierungsversuch hinsichtlich dieser Verantwortung ist, dann werden wir uns daran jedenfalls nicht beteiligen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)