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    Plenarprotokoll 12/124 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 124. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des Sejm der Republik Polen unter Leitung des Vizemarschalls des Sejm, Herrn Dr. Jòzef Zych . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Rudolf Müller (Schweinfurt) . . 10607 B Begrüßung einer Delegation des Kulturausschusses der Ungarischen Nationalversammlung . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Tagesordnungspunkt III: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksachen 12/3000, 12/3541) Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 12/3509, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1993 (ERPWirtschaftsplangesetz 1993) (Drucksachen 12/3331, 12/3538, 12/3750) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 26: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwaltung des ERP-Sondervermögens (Drucksachen 12/3332, 12/3751) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zum Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (13. Subventionsbericht) (Drucksachen 12/1525, 12/2503) Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . . 10608 A Rudi Walther (Zierenberg) SPD . . . . 10610A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 10611A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 10611D, 10631C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10613 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 10613D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 10614D, 10638A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 10616C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10618 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Johannes Nitsch CDU/CSU 10620C Wolfgang Roth SPD 10623 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 10623C Michael Glos CDU/CSU 10623D Herbert Lattmann CDU/CSU . . . . 10624 C Josef Grünbeck F D P 10626B Anke Fuchs (Köln) SPD 10626B Matthias Wissmann CDU/CSU . . . 10626C Johannes Nitsch CDU/CSU 10627 D Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629A Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10630A, 10635D Karl Stockhausen CDU/CSU . . . . . 10630 C Otto Schily SPD . . . • . . . . . . • . 10630D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 10634 B Hans Martin Bury SPD . . . . . . . . . 10636D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10638C Rainer Haungs CDU/CSU . . . . . . . . 10639A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . . 10640D Namentliche Abstimmung . . 10641 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . 10645 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 12/3512, 12/3530) Ernst Waltemathe SPD . . . . 10642A Wilfried Bohlsen CDU/CSU . . . . . . . 10647 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . . 10650A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10652B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10654 A Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 10656 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 10657 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 10659 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 12/3507, 12/3530) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 12/3519, 12/3530) Dr. Hans de With SPD 10660A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10662D Franz Müntefering SPD . . . . . . . 10664 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 10666A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 10667 A, 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . . . 10668B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 10669A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 12/3510, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 32: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (10. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Sielaff, Brigitte Adler, Ernst Kastning, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD Zur bilanziellen Entlastung von landwirtschaftlichen Unternehmen in den neuen Ländern (Drucksachen 12/2317, 12/3234) Ernst Kastning SPD . . . . . . . . . . . 10670 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . 10674 B Ernst Kastning SPD . . 10676C, 10681C Dr. Sigrid Hoth F.D.P. . . . . . . . . . 10677 B Jan Oostergetelo SPD . . . . . . . . . 10677 D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste . . . . . . . . . . . . . . . 10679 A Ignaz Kiechle, Bundesminister BML . . . 10680C Ingrid Matthäus-Maier SPD 10683 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 12/3522, 12/3530) Thea Bock SPD . . . . . . . . . . . . . 10684 B Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 10685D Dieter Pützhofen CDU/CSU 10688 A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . 10688C Thea Bock SPD . 10688D, 10692B, 10698A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10691B, 10694C Dr. Walter Hitschler F.D.P. . . . . . . . 10693 A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10694D, 10697A Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10696 C Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin BMBau . . . . . . . . . . . . . . . . 10697A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 III Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 12/3516, 12/3530) Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . 10699 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 10703A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10703 D Dr. Emil Schnell SPD 10706 A Dr. Sigrid Hoth F D P 10706 B Otto Schily SPD 10707C Karl Diller SPD 10708A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10708 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10709D Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 10711B Dr. Sigrid Hoth F.D P 10713 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 10714D, 10718B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 10717D Ulrich Klinkert CDU/CSU (Erklärung nach § 31 der GO) 10718C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksachen 12/3523, 12/3530) Dr. Emil Schnell SPD 10719B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 10722 C Werner Zywietz F D P 10725 D Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 10727 B Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10728A Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . 10728B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für Post und Telekommunikation (Drucksachen 12/3513, 12/3530) Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 10731 C Manfred Kolbe CDU/CSU 10733 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 10735A Jürgen Timm F D P 10735 C Peter Paterna SPD 10736 D Dr. Christian Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT 10738 C Dr. Peter Struck SPD 10741A Haushaltsgesetz 1993 (Drucksachen 12/3590, 12/3591) Christoph Matschie SPD 10741 D Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 10742 D Dr. Peter Struck SPD 10743A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10744A Tagesordnungspunkt III 38: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses: Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksachen 12/3100, 12/3541, 12/3759) 10745 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 10745D Berichtigung 10746 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10747* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 10607 124. Sitzung Bonn, den 26. November 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    10746 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Berichtigung 122. Sitzung, Seite 10383 C: In der Rede des Abgeordneten Lowack muß ab der dritten Zeile der Satz richtig lauten: „Am 8. September dieses Jahres hat der Bundesfinanzminister eine von ihm vielbeachtete Rede gehalten." Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 26. 11. 92 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 26. 11. 92 * Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 26. 11. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 26. 11. 92 Peter Harry Clemens, Joachim CDU/CSU 26. 11. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 26. 11. 92 ** Ganseforth, Monika SPD 26. 11. 92 ** Gattermann, Hans H. F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 26. 11. 92 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 26. 11. 92 Gries, Ekkehard F.D.P. 26. 11. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 26. 11. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Holtz, Uwe SPD 26. 11. 92 Homburger, Birgit F.D.P. 26. 11. 92 Ibrügger, Lothar SPD 26. 11. 92 Kolbe, Regina SPD 26. 11. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 26. 11. 92 Kubatschka, Horst SPD 26. 11. 92 ** Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 26. 11. 92 Klaus W. Marx, Dorle SPD 26. 11. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 26. 11. 92 ** Müller (Pleisweiler), SPD 26. 11. 92 Albrecht Oesinghaus, Günther SPD 26. 11. 92 Rempe, Walter SPD 26. 11. 92 Reuter, Bernd SPD 26. 11. 92 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 26. 11. 92 Ingrid Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 26. 11. 92 Dr. Seifert, Ilja PDS/LL 26. 11. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 26. 11. 92 Vosen, Josef SPD 26. 11. 92 Welt, Jochen SPD 26. 11. 92 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 26. 11. 92
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    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn man hier zuhört, kann einem der Bundesumweltminister fast schon leid tun.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wieso denn das?)

    Wenn man den Haushalt liest, dann möchte man fast in Tranen ausbrechen.

    (Dr. Nils Diederich [Berlin] [SPD]: Das ist wahr!)

    Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Dabei ist es eigentlich bitter ernst; denn wenn man die Lage der Umwelt, den Stand der Umwelpolitik heute betrachtet

    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: In Hessen!)

    — in Deutschland! —, dann muß man feststellen, daß die Umweltpolitik mehr und mehr unter die Räder der Wirtschaftskrise zu geraten droht.
    Darum halte ich es für wichtig, an Hand des Haushalts über die Lage der Umwelt zu diskutieren. Die Frage, die der Bundesumweltminister beantworten muß, ist: Was gilt eigentlich noch in der Umweltpolitik dieser Bundesregierung?

    (Rudolf Purps [SPD]: Nichts!) Das ist die entscheidende Frage!


    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Haben Sie denn mal Ihren Haushalt mitgebracht?)

    Gilt das, was der VCI-Vorsitzende, Herr Hilger, von den Farbwerken Hoechst als Maßgabe abgegeben hat, daß nämlich für zehn Jahre eine Ökopause einzutreten hat, oder gilt noch, was der Bundesumweltminister überall verkündet?

    (Zurufe von der CDU/CSU: Wollen Sie der Pausenfüller sein? — Wir brauchen einen Pausenclown für die Zwischenzeit!)

    Wenn ich mir den Haushalt von Herrn Töpfer anschaue — darüber ist heute schon sehr viel gesagt worden —, dann, Herr Kollege Töpfer, würde mich schon interessieren, wie es sich mit Ihren großen Ankündigungen unter dem Stichwort Klimaschutz verträgt, daß der Verkehrshaushalt um fast 10 % erhöht wird, während ihr Haushalt am meisten gerupft wurde, nämlich um 6 %.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS/Linke Liste)

    Es mag ja sein, daß wir das nicht auf den ersten Blick nachvollziehen können,

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das war ein guter, weiser Beitrag!)

    sondern daß das nur dieser verehrte Herr, der Ihnen in der zweiten Runde nochmals fast doppelt soviel rausgerupft hat wie der Finanzminister, das begreift. Aber es wäre interessant, von Ihnen zu hören, worin der Klimaschutzaspekt der Ausweitung des Verkehrshaushalts und der überproportionalen Kürzung des Umwelthaushalts besteht.

    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Haben Sie auch Ihren Haushalt dabei?)

    Was, Herr Töpfer, ohne jeden Zweifel Ihre Umweltpolitik auszeichnet, ist, daß Sie allemal gute Werbung machen.

    (Brigitte Baumeister [CDU/CSU]: Gut ist nicht nur die Werbung!)

    Anläßlich der letzten Bundesratssitzung konnte man etwa dem „FAZ-Magazin" eine Anzeige mit der Überschrift „Rio gegen Baumtod" entnehmen.

    (Dr. Walter Franz Altherr [CDU/CSU]: Das hat Sie getroffen!)

    — Das hat mich überhaupt nicht getroffen, sondern erfreut.
    In dieser Anzeige heißt es:
    Um den Wald in den Entwicklungsländern zu schützen, stellt die Bundesregierung in ihrem Tropenwaldprogramm jährlich rund 300 Mio. DM zur Verfügung.

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    In Deutschland wurde der Startschuß für eine ökologische Waldwirtschaft
    — hört! hört! —
    nicht erst in Rio gegeben. Seit 1982 werden zahlreiche Maßnahmen zur Luftreinhaltung durchgeführt. Beispielsweise konnte der Ausstoß von Schwefeldioxid allein in den 80er Jahren um 60 Prozent reduziert werden.

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aha!)




    Staatsminister Joseph Fischer (Hessen)

    Der Ausstoß von Staub ging um 40 Prozent zurück. Auch bei Stickoxiden wurden wichtige Erfolge erzielt.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Richtig!)

    Jetzt geht es darum, die Kohlendioxidemissionen erheblich zu vermindern.

    (Michael von Schmude [CDU/CSU]: Weiter so!)

    Vor Rio dabei — nach Rio erst recht. Wenn Sie mehr über Rio und unsere Umwelt wissen wollen, dann schreiben Sie an Bundesumweltminister Dr. Klaus Töpfer.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der PDS/Linke Liste)

    Ich hoffe, Sie klatschen jetzt gleich auch, wenn ich einen Bericht von Landwirtschaftsminister Kiechle zitiere. Wenige Tage später stieß man bei der Zeitungslektüre darauf, daß von Ihrem Kollegen Kiechle der Öffentlichkeit hier in Bonn der Waldschadensbericht vorgestellt wurde. Die „Süddeutsche Zeitung" schrieb am 13. November 1992 „Waldschadensbericht meldet weitere Verschlechterung — Forstbesitzer werfen Bundesregierung Untätigkeit vor — Minister Kiechle: Zu viele Schadstoffe gelangen in die Umwelt / Zustand der Bäume in Ostdeutschland sehr ernst". Ich zitiere weiter — jetzt klatschen Sie merkwürdigerweise nicht mehr —:
    Die vor allem durch die Schadstoffe in Luft und Boden verursachten Waldschäden haben in Deutschland weiter zugenommen. Wie Bundesernährungsminister Ignaz Kiechle bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 1992 in Bonn sagte, sind inzwischen 68 Prozent der Bäume geschädigt. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 1991. Der Anteil der deutlich geschädigten Bäume nahm um zwei Prozentpunkte auf 27 Prozent zu. „Der Zustand des deutschen Waldes hat sich 1992 leider verschlechtert", faßte der CSU-Politiker die Ergebnisse zusammen.
    Das sind die harten Fakten. Das andere war teure Werbung, Hochglanzwerbung.

    (Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

    Da erwarten wir eine Erklärung, Herr Bundesminister, wie sich das miteinander verträgt.
    Die „Frankfurter Rundschau" überschrieb am 20. Oktober 1992 einen Artikel mit den Worten: „Auch der Katalysator half dem Wald nur wenig — Schadensbilanz 1992 vorgelegt / Bloß fünf Prozent der älteren Buchen tragen noch volles Laub" .

    (Michael von Schmude [CDU/CSU]: Zitieren Sie mal die „taz"!)

    Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung", die ja nun wirklich über jeden grünen Verdacht erhaben ist, Herr Kollege Töpfer,

    (Brigitte Baumeister [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)

    kam am 13. November 1992, nachdem sie die Erfolge
    bei der Vermeidung von Schwefeldioxidemissionen
    betont hatte, zu der wichtigen Erkenntnis: „Diese Erfolge jedoch werden fast aufgehoben, weil die Stickoxyde aus dem Verkehr — trotz der Einführung des Katalysators — weiter wachsen. " Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" fuhr fort: „Drastische Maßnahmen scheinen dennoch nötig, selbst wenn sie schmerzlich sind. "
    Die drastische Maßnahme dieser Bundesregierung besteht darin, den Haushalt des Bundesumweltministers um 6 % zu kürzen und den Haushalt des Verkehrsministers um fast 10 % zu erhöhen. Das versteht diese Bundesregierung offensichtlich unter ökologisch drastischen Maßnahmen.

    (Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der PDS/Linke Liste — Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Und was wollen Sie selber?)

    Die Novelle zum Bundesnaturschutzgesetz mit der Landwirtschaftsklausel ist, glaube ich — es mag ja sein, daß das noch nicht bis zu mir durchgedrungen ist —, schon in der letzten Legislaturperiode angekündigt worden. Wir haben davon eigentlich nichts mehr gehört.

    (Hans Georg Wagner [SPD]: Ab ins Museum!)

    Bodenschutzgesetz, Umweltinformationsgesetz, Verwaltungsvorschriften zur Umsetzung des UVP-Gesetzes — man fragt sich: Wo bleibt das alles gegenwärtig? Die CO2-Abgabe, einer der Kernbereiche in der Koalitionsvereinbarung dieser Bundesregierung und auch einer der Kernbereiche unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes, den sich dieser Bundesumweltminister völlig zu Recht aufs Panier geschrieben hat, ist vertagt. Sie wurde zuerst nach Brüssel vertagt; von Brüssel wurde sie nach Washington vertagt; und man weiß nicht, wohin sie von Washington aus noch weitervertagt wird.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Nach Hessen!) Sie kommt nicht.

    Auch die Mineralölsteuererhöhung spielt eine entscheidende Rolle. Man stellt sich auch die Frage: Wo bleibt die Smog-Verordnung nach § 40 Abs. 2 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes? Die Wärmenutzungsverordnung, die Chemikalienverbotsverordnung, die Dioxinverordnung — alles angekündigt. Das hat sich nicht die Opposition ausgedacht, sondern das sind alles Ankündigungen des Bundesumweltministers.
    Ich wäre davon ja überzeugt, wenn er uns jetzt mitteilte, welches der Sachstand ist. Er wird immer wieder sagen: Der Referentenentwurf ist fast fertig, wir stehen kurz vor der Kabinettseinbringung bzw. es ist im Kabinett eingebracht worden, aber ich bin dort auf die Ökologen Waigel und Möllemann gestoßen! Das ist dann in der Regel das Ende vom Lied.

    (Heiterkeit und Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der PDS/Linke Liste)

    Man könnte dies weiterführen. Ich erinnere auch an die Abfallabgabe. Der Bundesumweltminister wird sich gleich hier hinstellen und sicher auch auf das



    Staatsminister Joseph Fischer (Hessen)

    hinweisen, was er außerhalb von Haushaltsveranschlagungen tatsächlich erreicht.

    (Michael von Schmude [CDU/CSU]: Das habe ich Ihnen doch schon erzählt!)

    Wenn das richtig ist, sollte man meines Erachtens dem Bundeskanzler dringend zu einem Wechsel in der Ressortbesetzung raten. Dann wäre Herr Töpfer nämlich der ideale Sanierer für die Bereiche, in denen hohe Subventionen vorhanden sind. Er müßte die Industrie dann tatsächlich dazu bewegen, Subventionsabbau im Sinne freiwilliger Leistungen zu betreiben. Das ist ja im wesentlichen das, was er sich zugute hält.
    Ich habe vorhin gesagt, das alles sei eigentlich zum Lachen. In Wirklichkeit ist es zum Weinen,

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was denn nun?)

    weil der Zustand der Umwelt in diesem Lande — das hat der Waldschadensbericht klargemacht — nach wie vor traurig ist.
    Die Behauptung, wir hätten einen Spitzenplatz bei der Umweltsanierung und im ökologischen Umbau dieser Industriegesellschaft,

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das bestätigt Ihnen jeder!)

    kann man jetzt an Hand harter Zahlen — sowohl des Waldschadensberichts als auch der Haushaltszahlen — verifizieren. Dabei stellt man fest: Die Umweltpolitik hat bei dieser Bundesregierung die Schlußlichtfunktion. Sie ist die rote Laterne im Haushaltsgeleitzug dieser Bundesregierung.

    (Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der PDS/Linke Liste — Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Jetzt erklären Sie mal, warum Sie aus Hessen weggehen wollen!)

    — Wollen Sie wissen, wie groß unser Umwelthaushalt für Hessen ist, ein Land mit 5,5 Millionen Einwohnern? Unser Umwelthaushalt beträgt über 400 Millionen DM. Rechnen Sie das einmal proportional auf das um, was der arme Kollege Töpfer hier vorzuweisen hat. Dann werden Sie diese Frage nicht noch einmal stellen.


Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Staatsminister, sind Sie bereit, eine Zwischenfrage der Abgeordneten Frau Dr. Hoth zu beantworten? — Bitte sehr, Frau Abgeordnete.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Sigrid Hoth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Minister, ich stimme Ihnen zu, daß die Senkung des Umweltetats sehr bedauerlich ist. Ich persönlich als Berichterstatterin für diesen Etat hätte gern eine Erhöhung gesehen.

    (Karl Diller [SPD]: Warum hast du denn nichts beantragt? Warum hast du mitgemacht?)

    Herr Minister, können Sie mir aber zustimmen, daß erstens die reichen alten Bundesländer einen weit größeren finanziellen Spielraum für die Verwirklichung umweltpolitischer Maßnahmen haben, da sie sich bisher stets geweigert haben, einen angemessenen Beitrag zur Finanzierung der deutschen Einheit zu leisten?

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Herr Minister, können Sie mir zweitens zustimmen, daß es umweltpolitisch eigentlich falsch ist, in den alten Ländern immer mehr Mittel für den Umweltschutz bereitzustellen, während — wir haben alle ausführlich darüber debattiert — in den neuen Bundesländern erheblich mehr Mittel für den Umweltschutz bereitgestellt werden müßten?

    (Brigitte Baumeister [CDU/CSU]: Darüber denkt er nicht nach! — Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Er will ja zurück nach Bonn! — Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Der Wandervogel!)