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    Plenarprotokoll 12/124 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 124. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des Sejm der Republik Polen unter Leitung des Vizemarschalls des Sejm, Herrn Dr. Jòzef Zych . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Rudolf Müller (Schweinfurt) . . 10607 B Begrüßung einer Delegation des Kulturausschusses der Ungarischen Nationalversammlung . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Tagesordnungspunkt III: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksachen 12/3000, 12/3541) Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 12/3509, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1993 (ERPWirtschaftsplangesetz 1993) (Drucksachen 12/3331, 12/3538, 12/3750) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 26: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwaltung des ERP-Sondervermögens (Drucksachen 12/3332, 12/3751) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zum Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (13. Subventionsbericht) (Drucksachen 12/1525, 12/2503) Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . . 10608 A Rudi Walther (Zierenberg) SPD . . . . 10610A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 10611A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 10611D, 10631C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10613 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 10613D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 10614D, 10638A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 10616C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10618 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Johannes Nitsch CDU/CSU 10620C Wolfgang Roth SPD 10623 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 10623C Michael Glos CDU/CSU 10623D Herbert Lattmann CDU/CSU . . . . 10624 C Josef Grünbeck F D P 10626B Anke Fuchs (Köln) SPD 10626B Matthias Wissmann CDU/CSU . . . 10626C Johannes Nitsch CDU/CSU 10627 D Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629A Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10630A, 10635D Karl Stockhausen CDU/CSU . . . . . 10630 C Otto Schily SPD . . . • . . . . . . • . 10630D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 10634 B Hans Martin Bury SPD . . . . . . . . . 10636D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10638C Rainer Haungs CDU/CSU . . . . . . . . 10639A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . . 10640D Namentliche Abstimmung . . 10641 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . 10645 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 12/3512, 12/3530) Ernst Waltemathe SPD . . . . 10642A Wilfried Bohlsen CDU/CSU . . . . . . . 10647 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . . 10650A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10652B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10654 A Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 10656 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 10657 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 10659 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 12/3507, 12/3530) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 12/3519, 12/3530) Dr. Hans de With SPD 10660A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10662D Franz Müntefering SPD . . . . . . . 10664 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 10666A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 10667 A, 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . . . 10668B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 10669A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 12/3510, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 32: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (10. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Sielaff, Brigitte Adler, Ernst Kastning, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD Zur bilanziellen Entlastung von landwirtschaftlichen Unternehmen in den neuen Ländern (Drucksachen 12/2317, 12/3234) Ernst Kastning SPD . . . . . . . . . . . 10670 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . 10674 B Ernst Kastning SPD . . 10676C, 10681C Dr. Sigrid Hoth F.D.P. . . . . . . . . . 10677 B Jan Oostergetelo SPD . . . . . . . . . 10677 D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste . . . . . . . . . . . . . . . 10679 A Ignaz Kiechle, Bundesminister BML . . . 10680C Ingrid Matthäus-Maier SPD 10683 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 12/3522, 12/3530) Thea Bock SPD . . . . . . . . . . . . . 10684 B Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 10685D Dieter Pützhofen CDU/CSU 10688 A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . 10688C Thea Bock SPD . 10688D, 10692B, 10698A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10691B, 10694C Dr. Walter Hitschler F.D.P. . . . . . . . 10693 A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10694D, 10697A Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10696 C Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin BMBau . . . . . . . . . . . . . . . . 10697A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 III Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 12/3516, 12/3530) Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . 10699 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 10703A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10703 D Dr. Emil Schnell SPD 10706 A Dr. Sigrid Hoth F D P 10706 B Otto Schily SPD 10707C Karl Diller SPD 10708A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10708 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10709D Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 10711B Dr. Sigrid Hoth F.D P 10713 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 10714D, 10718B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 10717D Ulrich Klinkert CDU/CSU (Erklärung nach § 31 der GO) 10718C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksachen 12/3523, 12/3530) Dr. Emil Schnell SPD 10719B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 10722 C Werner Zywietz F D P 10725 D Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 10727 B Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10728A Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . 10728B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für Post und Telekommunikation (Drucksachen 12/3513, 12/3530) Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 10731 C Manfred Kolbe CDU/CSU 10733 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 10735A Jürgen Timm F D P 10735 C Peter Paterna SPD 10736 D Dr. Christian Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT 10738 C Dr. Peter Struck SPD 10741A Haushaltsgesetz 1993 (Drucksachen 12/3590, 12/3591) Christoph Matschie SPD 10741 D Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 10742 D Dr. Peter Struck SPD 10743A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10744A Tagesordnungspunkt III 38: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses: Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksachen 12/3100, 12/3541, 12/3759) 10745 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 10745D Berichtigung 10746 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10747* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 10607 124. Sitzung Bonn, den 26. November 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    10746 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Berichtigung 122. Sitzung, Seite 10383 C: In der Rede des Abgeordneten Lowack muß ab der dritten Zeile der Satz richtig lauten: „Am 8. September dieses Jahres hat der Bundesfinanzminister eine von ihm vielbeachtete Rede gehalten." Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 26. 11. 92 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 26. 11. 92 * Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 26. 11. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 26. 11. 92 Peter Harry Clemens, Joachim CDU/CSU 26. 11. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 26. 11. 92 ** Ganseforth, Monika SPD 26. 11. 92 ** Gattermann, Hans H. F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 26. 11. 92 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 26. 11. 92 Gries, Ekkehard F.D.P. 26. 11. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 26. 11. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Holtz, Uwe SPD 26. 11. 92 Homburger, Birgit F.D.P. 26. 11. 92 Ibrügger, Lothar SPD 26. 11. 92 Kolbe, Regina SPD 26. 11. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 26. 11. 92 Kubatschka, Horst SPD 26. 11. 92 ** Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 26. 11. 92 Klaus W. Marx, Dorle SPD 26. 11. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 26. 11. 92 ** Müller (Pleisweiler), SPD 26. 11. 92 Albrecht Oesinghaus, Günther SPD 26. 11. 92 Rempe, Walter SPD 26. 11. 92 Reuter, Bernd SPD 26. 11. 92 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 26. 11. 92 Ingrid Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 26. 11. 92 Dr. Seifert, Ilja PDS/LL 26. 11. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 26. 11. 92 Vosen, Josef SPD 26. 11. 92 Welt, Jochen SPD 26. 11. 92 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 26. 11. 92
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    Rede von Wolfgang Engelmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Das ist freundlich von Ihnen.
    Ich möchte hier konkret und aus aktuellem Anlaß den Ausstieg aus dem unsinnigen europäischen Brüter-Projekt von der Bundesregierung einfordern. Einen entsprechenden Antrag hat die PDS/Linke Liste inzwischen eingebracht.
    Die britische Regierung hat mit ihrem Ausstieg aus diesem Faß ohne Boden

    (Dr. Nils Diederich [Berlin] [SPD]: Faß ohne Deckel!)

    mehr Realitätssinn bewiesen als Herr Riesenhuber, der Experte für Science Fiction, oder auch die Atompyromanen in Frankreich.
    Was wir heute und in Zukunft brauchen, sind keine Eurobrüter, die schon in der Projektphase immer höhere Kosten, Inflation und später Atommüll erbrüten. Was wir brauchen, sind z. B. Investitionen und



    Dr. Dagmar Engelmann
    Forschungsmittel für eine umweltfreundliche Energieversorgung in den Kommunen, und zwar gerade in denen in Ostdeutschland. Hier hätten wir die Chance für einen tatsächlichen Neuanfang.
    Frau Kollegin Hoth, Sie haben gerade von Effizienz der im Etat enthaltenen Mittel gesprochen. — Gerade im Osten ließe sich durch Sanierungsprojekte viel für die Umwelt und viel gegen Massenarbeitslosigkeit tun.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Kommunistische Altlast!)

    Nötig wären hier Mittel für ABM-Stellen im Naturschutz und für Forschungsvorhaben auf diesem Gebiet, die langfristig Tausende von Dauerarbeitsplätzen schaffen könnten. Mit Beispielen für solche Projekte habe ich Sie in den Ausschüssen und hier im Plenum bereits ausreichend genervt. Sollten Sie noch Bedarf haben, können Sei mich jederzeit fragen.

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie waren im letzten Monat doch gar nicht im Umweltausschuß!)

    Notwendig ist die Sanierung von Seen und Flüssen. Viele, die durch die Reduzierung der Braunkohleförderung ihre Arbeit in den Revieren der Lausitz und in Bitterfeld verloren haben, könnten mit Mitteln aus dem Umweltetat in der Sanierung von Altlasten eine sinnvolle Beschäftigung finden, wenn dies politisch nur gewollt wird.
    Wir brauchen Mittel für die Anschubfinanzierung von innovativen Entwicklungen, wie es z. B. der Öko-Kühlschrank der dkk-Scharfenstein ist. Aber was passiert, ist, daß bei den meisten Treuhandunternehmen zuallererst die Forschungs- und Entwicklungsabteilung, also die Abteilung, die die Chance geboten hätte, tatsächlich neu in die Produktion einzusteigen, geschlossen worden ist.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste)

    Wir brauchen natürlich ebenso Mittel für die Sanierung der geschundenen Landschaft im Ruhrgebiet, wo eine mehr als 100jährige Ausplünderung von Menschen und Umwelt ihre Spuren hinterlassen hat, die dort nur notdürftig zugedeckt wurden. Ich nenne hier die Altlasten um Dortmund herum, damit hier nicht nur einseitig über Ostaltlasten geredet wird.
    Ein besonderes Kapitel ist die Sanierung der militärischen Hinterlassenschaften. Giftgasgranaten, Munition jeder Art und hochgiftige Sprengstoffe im Boden, zum Teil noch aus dem letzten Weltkrieg, sind lebensgefährliche Altlasten, die dringend beseitigt werden müssen. Dies gilt auch für die militärischen Hinterlassenschaften in den Kasernen der GUS-Westtruppe, für Depots der US-Armee und für Flugplätze der britischen Rhein-Armee, z. B. in Wildenrath, die nun geräumt werden und durch jahrzehntelangen sogenannten militärischen Normalbetrieb ein ökologisches Desaster hinterlassen. Die Bundesregierung aber streicht den viel zu knappen Mittelansatz des BMFT für die Herrichtung von freigegebenen militärischen Liegenschaften um 100 Millionen DM auf gerade 40 Millionen DM zusammen.
    Die Hoffnung vieler Gewerbetreibender auf schnellstmögliche Ansiedlung gerade im Osten, z. B. im Kreis Bernau mit zahlreichen Liegenschaften der GUS-Truppen, kann so wohl begraben werden. Offensichtlich ist es wichtiger, neue Autobahnen in die Landschaft zu fräsen, als tatsächlich Bedingungen für die Entwicklung mittelständischen Gewerbes zu schaffen. Daß „Immer mehr Straßen" ohnehin oberste Priorität hat und der Schutz der Umwelt im Verkehrsbereich sowieso hinten runterfällt, haben wir schon heute mittag ausgiebig debattiert.
    Uns ist nicht klar, welche Rolle Herr Töpfer im „Großen Umwelt-Streichkonzert" der Regierung eigentlich spielt.

    (Hans Georg Wagner [SPD]: Die erste Geige!)

    Vielleicht spielt er auch im falschen Stück, oder Theo hat nicht die richtigen Noten dabei. Die zarten Panflötenmelodien des Umweltministers gehen unter, wenn der Finanzminister den Bayerischen Defiliermarsch nach Art des BDI mit der Kesselpauke spielt.
    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste und bei Abgeordneten der SPD — Eduard Oswald [CDU/CSU]: Das ist ein richtiger Schmarrn, ein Unsinn!)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Klaus-Dieter Feige.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus-Dieter Feige


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Eigentlich wollte ich gar nicht herkommen, weil ich mir dachte: Was lohnt es sich, für 1 Milliarde DM hierherzukommen?

    (Heiterkeit und Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der PDS/Linke Liste)

    — Moment, moment! Nicht etwa deshalb, weil ich nicht der Meinung wäre, daß dies einer der wichtigen Haushalte ist, sondern deshalb, weil ich glaube, daß die eigentliche Umweltdebatte heute früh stattgefunden hat, als der Verkehrshaushalt und der Wirtschaftshaushalt beraten worden sind. Da sind nämlich die Ursachen für das gelegt, was mit dem Haushalt von Herrn Töpfer ausgeräumt werden soll.

    (Dr. Ulrich Briefs [fraktionslos]: Nicht ausgeräumt!)

    Vergleichen wir das doch einfach einmal: Herr Möllemann und Herr Krause haben zusammen etwa 60 Milliarden DM, und das soll nun mit dieser gut 1 Milliarde DM aufgeräumt werden. — Ich bin also zutiefst entsetzt.
    Ich finde auch die Diskussion, die Art, wie wir an diesen Haushalt herangegangen sind, ein bißchen peinlich. Erinnern wir uns doch an die Diskussion im Umweltausschuß, in der wir gemeinsam — fraktionenund gruppenübergreifend — gefordert haben — ich erinnere mich noch sehr gut an die Worte von Herrn Baum —: Dieser Haushalt muß größer werden. — Herr



    Dr. Klaus-Dieter Feige
    Töpfer, Sie erinnern sich gewiß daran, daß sogar ich mich kämpferisch für die Erhöhung Ihres Haushalts eingesetzt habe, ganz einfach deshalb, weil ich nicht einsehe, daß wir da zurückstehen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Und was ist passiert? — Soeben höre ich, daß nicht einmal die Koalition dieses Votum aus einem mitberatenden Ausschuß aufnimmt und etwas einbringt. Es gelingt Ihnen, daß alle den Eindruck haben müssen: Keiner hat ein Interesse daran gehabt, daß dieser Haushalt größer wird. — Das stimmt in diesem Sinn einfach nicht!

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sie haben noch gar nichts zur Sache gesagt!)

    Ich habe nicht vor, die vielen Kommentare, die es schon zu Details gibt, zu untermalen.
    Der Umweltausschuß hat also debattiert und gejammert. Herausgekommen ist nichts.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Nun höre ich wieder die vielen Zahlenspielereien, höre, daß massenweise Milliarden in den vielen anderen Haushalten enthalten sind.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das müssen auch Sie zur Kenntnis nehmen!)

    Es wäre wirklich peinlich, wenn Sie auch noch den Bundesverkehrswegeplan, den Herr Krause für den ersten ökologischen hält, oder möglicherweise gar alle Truppenübungsplätze unter „Ökologie und Umwelt" einsortieren wollten. Dann könnten Sie gleich auch den ganzen Haushalt von Herrn Rühe dazunehmen, und dann wäre das ganz phantastisch. — Solche Zahlenspielereien bringen uns nichts. Wir müssen die Realitäten sehen, wie sie sind.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Immer noch nichts zur Sache!)

    Ich zitiere Herrn Töpfer, der mich in der Debatte vom 10. September gefragt hat:
    Stimmen Sie mir zu, daß es eine gute Arbeitsteilung ist, daß der Umweltminister das vorzulegende Sanierungskonzept unabhängig beurteilt, die Finanzlast dann aber beim Besitzer, in diesem Fall beim Bundeswirtschaftsminister, aufzunehmen ist?
    — Es geht um die Sanierung der Wismut. — Dazu muß ich sagen: Nein, da kann ich nicht zustimmen.
    Als wir die Große Anfrage zur Wismut-Sanierung debattiert haben, haben alle gesagt: Es muß mehr Geld dafür da sein; die 150 Millionen DM reißen Löcher. — Und heute ist — mit den Voten aller Fraktionen — wieder nichts passiert!
    Das wird nicht weiterbringen. Wir erhoffen uns ja etwas von den anderen Ministern und deren Haushalten. Aber wenn man bei Ihnen immer weiter stutzt und wenn Sie irgendwann nichts mehr zu verwalten haben, dann wird auch Ihre vielbeachtete Aufsicht dort nichts bringen.
    Also: Kein Geld, kein Geld, kein Geld.
    Da lese ich heute früh erfreut, daß einer eine Idee hat, nämlich der Herr Möllemann. In der „Süddeutschen Zeitung" steht:
    Mit der für einen Wirtschaftspolitiker überraschenden Forderung nach einer höheren Mineralölsteuer schwenkt Möllemann auf die Linie von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) ein. Töpfer macht sich aus Gründen der Energieeffizienz ebenfalls für höhere Energiepreise stark... Bei einem Treffen am 8. Dezember wollen beide Minister über das Thema sprechen.
    Das finde ich toll.
    Da hat also mal einer eine Idee. Ob das geistiger Diebstahl ist, ist mir völlig egal; in der Politik liegt die Verjährungsfrist für geistigen Diebstahl ja bei zehn Minuten. Es kommt nur darauf an, daß er eine gute Idee aufgreift.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD — Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Jetzt sind es bloß noch fünf Minuten!)

    Ich frage Herrn Möllemann heute: Wie sieht es nun aus? Stehen Sie zu dem Wort? — Und Herr Möllemann schweigt. Er hatte die Chance, heute darauf zu antworten.

    (Zurufe von der CDU/CSU) Weitere Zitate:

    Lambsdorff sagte, eine höhere Kreditaufnahme und Steuererhöhungen in den Jahren 1993 und 1994 kämen als Finanzierung des Aufbaus Ost nicht in Frage. Ausgenommen sei aber eine Anhebung der Mineralölsteuer: „Das kann auch vor 1995 sein."
    Und:
    Die Umweltministerkonferenz hält eine deutliche, spürbare und sofort wirksam werdende Erhöhung der Mineralölsteuer für erforderlich.
    Usw. usw.
    Was ist denn nun los?

    (Zurufe von der SPD: Nichts!)

    Der eine möchte sie für Verkehr, der andere für Umwelt. Weiß überhaupt noch jemand, ob es zu dieser wirklich sinnvollen Mineralölsteuererhöhung kommt?
    Nehmen wir einfach einmal die Worte von Herrn Krause von heute, der sich dazu geäußert hat, daß diese Konflikte, die hier offen sind und die die Bürger in diesem Lande sehr beunruhigen, ausgeräumt werden. Da sagt also Herr Krause:
    Ich kann sowohl aus der Sicht der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland als auch aus den Gefahren, daß Deutschland als Dienstleister im Verkehr ... den Ansatz einer Mineralölsteuererhöhung in dieser Situation überhaupt nicht verstehen.
    An späterer Stelle:
    ... mit der „Käseglockentheorie Mineralölsteuererhöhung" sei nicht alles zu machen. Er könne



    Dr. Klaus-Dieter Feige
    diese Forderung überhaupt nicht verstehen, „allerdings gehe ich da von einem naturwissenschaftlich intellektuellen Ansatz aus".

    (Heiterkeit bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der PDS/Linke Liste)

    Meint Krause, der Möllemann sei ein Depp? Das ist doch die Aussage!
    Ich bitte Sie, Herr Töpfer: Vielleicht können Sie als wirklich kompetenter Mann klar etwas dazu sagen: Wie wird es in Zukunft aussehen? Wird es zu einer solchen Erhöhung kommen?

    (Dr. Nils Diederich [Berlin] [SPD]: Die Mineralölsteuer wird einfach nur für Nicht-Autofahrer erhöht!)

    Die Bürger in diesem Lande wollen sie. Die Wirtschaft braucht sie. Wir müssen endlich klar wissen: Gibt es eine neue Steuerlüge oder nicht?
    Schönen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS/Linke Liste)