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    Plenarprotokoll 12/124 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 124. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des Sejm der Republik Polen unter Leitung des Vizemarschalls des Sejm, Herrn Dr. Jòzef Zych . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Rudolf Müller (Schweinfurt) . . 10607 B Begrüßung einer Delegation des Kulturausschusses der Ungarischen Nationalversammlung . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Tagesordnungspunkt III: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksachen 12/3000, 12/3541) Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 12/3509, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1993 (ERPWirtschaftsplangesetz 1993) (Drucksachen 12/3331, 12/3538, 12/3750) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 26: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwaltung des ERP-Sondervermögens (Drucksachen 12/3332, 12/3751) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zum Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (13. Subventionsbericht) (Drucksachen 12/1525, 12/2503) Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . . 10608 A Rudi Walther (Zierenberg) SPD . . . . 10610A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 10611A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 10611D, 10631C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10613 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 10613D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 10614D, 10638A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 10616C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10618 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Johannes Nitsch CDU/CSU 10620C Wolfgang Roth SPD 10623 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 10623C Michael Glos CDU/CSU 10623D Herbert Lattmann CDU/CSU . . . . 10624 C Josef Grünbeck F D P 10626B Anke Fuchs (Köln) SPD 10626B Matthias Wissmann CDU/CSU . . . 10626C Johannes Nitsch CDU/CSU 10627 D Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629A Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10630A, 10635D Karl Stockhausen CDU/CSU . . . . . 10630 C Otto Schily SPD . . . • . . . . . . • . 10630D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 10634 B Hans Martin Bury SPD . . . . . . . . . 10636D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10638C Rainer Haungs CDU/CSU . . . . . . . . 10639A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . . 10640D Namentliche Abstimmung . . 10641 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . 10645 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 12/3512, 12/3530) Ernst Waltemathe SPD . . . . 10642A Wilfried Bohlsen CDU/CSU . . . . . . . 10647 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . . 10650A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10652B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10654 A Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 10656 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 10657 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 10659 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 12/3507, 12/3530) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 12/3519, 12/3530) Dr. Hans de With SPD 10660A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10662D Franz Müntefering SPD . . . . . . . 10664 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 10666A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 10667 A, 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . . . 10668B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 10669A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 12/3510, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 32: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (10. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Sielaff, Brigitte Adler, Ernst Kastning, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD Zur bilanziellen Entlastung von landwirtschaftlichen Unternehmen in den neuen Ländern (Drucksachen 12/2317, 12/3234) Ernst Kastning SPD . . . . . . . . . . . 10670 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . 10674 B Ernst Kastning SPD . . 10676C, 10681C Dr. Sigrid Hoth F.D.P. . . . . . . . . . 10677 B Jan Oostergetelo SPD . . . . . . . . . 10677 D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste . . . . . . . . . . . . . . . 10679 A Ignaz Kiechle, Bundesminister BML . . . 10680C Ingrid Matthäus-Maier SPD 10683 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 12/3522, 12/3530) Thea Bock SPD . . . . . . . . . . . . . 10684 B Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 10685D Dieter Pützhofen CDU/CSU 10688 A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . 10688C Thea Bock SPD . 10688D, 10692B, 10698A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10691B, 10694C Dr. Walter Hitschler F.D.P. . . . . . . . 10693 A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10694D, 10697A Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10696 C Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin BMBau . . . . . . . . . . . . . . . . 10697A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 III Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 12/3516, 12/3530) Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . 10699 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 10703A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10703 D Dr. Emil Schnell SPD 10706 A Dr. Sigrid Hoth F D P 10706 B Otto Schily SPD 10707C Karl Diller SPD 10708A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10708 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10709D Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 10711B Dr. Sigrid Hoth F.D P 10713 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 10714D, 10718B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 10717D Ulrich Klinkert CDU/CSU (Erklärung nach § 31 der GO) 10718C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksachen 12/3523, 12/3530) Dr. Emil Schnell SPD 10719B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 10722 C Werner Zywietz F D P 10725 D Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 10727 B Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10728A Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . 10728B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für Post und Telekommunikation (Drucksachen 12/3513, 12/3530) Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 10731 C Manfred Kolbe CDU/CSU 10733 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 10735A Jürgen Timm F D P 10735 C Peter Paterna SPD 10736 D Dr. Christian Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT 10738 C Dr. Peter Struck SPD 10741A Haushaltsgesetz 1993 (Drucksachen 12/3590, 12/3591) Christoph Matschie SPD 10741 D Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 10742 D Dr. Peter Struck SPD 10743A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10744A Tagesordnungspunkt III 38: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses: Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksachen 12/3100, 12/3541, 12/3759) 10745 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 10745D Berichtigung 10746 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10747* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 10607 124. Sitzung Bonn, den 26. November 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    10746 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Berichtigung 122. Sitzung, Seite 10383 C: In der Rede des Abgeordneten Lowack muß ab der dritten Zeile der Satz richtig lauten: „Am 8. September dieses Jahres hat der Bundesfinanzminister eine von ihm vielbeachtete Rede gehalten." Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 26. 11. 92 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 26. 11. 92 * Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 26. 11. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 26. 11. 92 Peter Harry Clemens, Joachim CDU/CSU 26. 11. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 26. 11. 92 ** Ganseforth, Monika SPD 26. 11. 92 ** Gattermann, Hans H. F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 26. 11. 92 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 26. 11. 92 Gries, Ekkehard F.D.P. 26. 11. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 26. 11. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Holtz, Uwe SPD 26. 11. 92 Homburger, Birgit F.D.P. 26. 11. 92 Ibrügger, Lothar SPD 26. 11. 92 Kolbe, Regina SPD 26. 11. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 26. 11. 92 Kubatschka, Horst SPD 26. 11. 92 ** Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 26. 11. 92 Klaus W. Marx, Dorle SPD 26. 11. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 26. 11. 92 ** Müller (Pleisweiler), SPD 26. 11. 92 Albrecht Oesinghaus, Günther SPD 26. 11. 92 Rempe, Walter SPD 26. 11. 92 Reuter, Bernd SPD 26. 11. 92 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 26. 11. 92 Ingrid Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 26. 11. 92 Dr. Seifert, Ilja PDS/LL 26. 11. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 26. 11. 92 Vosen, Josef SPD 26. 11. 92 Welt, Jochen SPD 26. 11. 92 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 26. 11. 92
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dieter Pützhofen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Kollegin Bock, ich stimme Ihnen zu, daß dies ein Bericht ist, den ich den Medien entnommen habe und der, sage ich jetzt einmal, möglicherweise zugespitzt ist, und der in der gleichen Weise zugespitzt ist wie Ihr zwanzigminüti-



    Dieter Pützhofen
    ger Vortrag soeben zum Wohnungsbau in der Bundesrepublik Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. — Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Unglaublich!)

    Die wirtschaftliche Bedeutung des Einzelplans 25 liegt vor allen Dingen in dem Beitrag, den gerade dieser Haushalt zu einem kontinuierlichen bauwirtschaftlichen Wachstum leistet. Meine heimatliche „Westdeutsche Zeitung" hat vorgestern von Wachstumsraten berichtet, die im Westen immerhin bei über 4 % liegen und im Osten über 22 % betragen und sich weit über denen bewegen, die die Bauwirtschaft für das Jahr 1992 eigentlich erwartet hat. Das widerlegt das, was hier soeben eingebracht wurde.

    (Zuruf von der SPD: Sprechen Sie einmal mit der Bauwirtschaft!)

    Mit diesem Haushalt sorgen wir nun dafür, daß die Bauwirtschaft wichtige Stütze der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bleibt. Das gilt vor allen Dingen in den neuen Ländern, in denen die Bauwirtschaft die Vorreiterrolle für die gesamte Konjunktur übernehmen muß. Dieser Prozeß ist in Gang gesetzt, und wir werden ihn mit den Entscheidungen des Haushalts 1993 unterstützen und verstärken.
    Die öffentliche Diskussion über den Wohnungsmarkt ist derzeit geprägt von dem Stichwort Wohnungsmangel oder von dem Stichwort Wohnungsnot. Wir haben soeben Beispiele dafür gehört. Dabei mag man sich über den Begriff Wohnungsnot angesichts einer Pro-Kopf-Versorgung im Westen mit rund 37 Quadratmetern Wohnfläche noch streiten. Ich halte aber nichts von dem Streit um Begriffe. Tatsache ist, daß das Wohnungsangebot im Westen und erst recht im Osten der Nachfrage nicht entspricht; das ist richtig. Das geht zu Lasten der Einkommensschwächeren; das geht zu Lasten der Familien mit Kindern; das geht zu Lasten der Alleinerziehenden. Deshalb sind wir gefordert, hier die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, auch was öffentliche Fördermaßnahmen anlangt. Dem wird dieser Haushalt mit seinem Schwerpunkt in der Förderung des sozialen Wohnungsbaus allerdings gerecht.
    Die Gründe für die Schwierigkeiten am Wohnungsmarkt sind vielfältig, und sie sind bekannt. Zu nennen sind die Zuwanderung aus Osteuropa, natürlich auch die Asylproblematik. Allein in den vergangenen drei Jahren mußte dieser Wohnungsmarkt mehr als drei Millionen Zuwanderer verkraften. Hinzu kommt eine stark gestiegene Wohnungsnachfrage auf Grund der Wohlstandsentwicklung. „Auflockerungsbedarf" heißt das etwas sarkastisch. Wir haben uns in den vergangenen Jahren pro Kopf und Jahr j eweils einen halben Quadratmeter Wohnfläche mehr geleistet, einen halben Quadratmeter Wohnfläche pro Kopf und Jahr in diesem Land!
    Gesellschaftliche Wandlungen tun ein übriges. Ich nenne nur die stark zunehmende Zahl der Haushalte, vor allem der Ein- und Zwei-Personen-Haushalte, deren Wohnflächenbedarf ja besonders hoch ist.
    All dies sind Entwicklungen, die wir mit Haushaltsentscheidungen nicht beeinflussen können. Mit Haushaltsentscheidungen können wir nur versuchen, den aus diesen Entwicklungen resultierenden Folgen für den Wohnungsmarkt zu entsprechen. Das haben wir mit dem Haushalt 1993 getan.
    Allerdings, es geht eben nicht nur um Haushaltsentscheidungen. Von ebenso großer Bedeutung sind die rechtlichen Rahmenbedingungen; denn alleine mit öffentlichen Mitteln sind die Wohnungsmarktprobleme auch nicht im Ansatz zu lösen. Wenn wir insgesamt im Westen und im Osten etwa 600 000 Wohnungen bauen wollten, dann ist dies, vorsichtig gerechnet, ein Investitionsvolumen von ungefähr 150 Milliarden DM. Das kann — das ist schnell ersichtlich — nur zu ganz geringen Teilen aus Haushaltsmitteln finanziert werden.
    Die Lösung kann deshalb nur die private Investition bringen. Dazu müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen in Gang setzen. Es sind vernünftige mietrechtliche Rahmenbedingungen gefordert, die dem privaten Investor Sicherheit geben. Das tun wir mit den in der parlamentarischen Beratung befindlichen mietrechtlichen Änderungen.
    Ich denke, es ist aber auch notwendig, daß wir ein weitverbreitetes Bild in der öffentlichen Meinung endlich einmal zurechtrücken. Gerade in Zeiten des Wohnungsmangels besteht Gefahr, daß Vermieter mit dem Begriff „Spekulant" versehen werden. Meine Damen und Herren, angesichts der im Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten nicht gerade üppigen Rendite im Wohnungsbau ist das sicherlich kein besonderer Anreiz, sich am Wohnungsmarkt zu engagieren.
    Zu den zentralen Rahmenbedingungen für eine positive Wohnungsmarktentwicklung gehört das Bau- und Bodenrecht. Im vergangenen Jahrzehnt mag es Gründe für eine restriktive Baulandausweisung gegeben haben. Heute ist erkennbar, daß wir uns von diesen Restriktionen so schnell wie möglich trennen müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Dazu brauchen die Gemeinden das notwendige gesetzliche Rüstzeug. Es wird ihnen mit dem in der nächsten Woche im Bundeskabinett zur Beratung anstehenden Wohnbaulandgesetz in die Hand gegeben.
    Es gehört aber nicht nur gesetzliches Rüstzeug dazu, sondern auch das Wollen und der Mut, Baulandausweisungen auch gegen Widerstände durchzusetzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir erleben in unseren Städten ja oft genug, daß sich unter der Überschrift „Stopp dem Landschaftsverbrauch" diejenigen zu Wort melden, die vorher zu ihren eigenen Gunsten bereits die Landschaft in Anspruch genommen haben, nun aber weitere Flächenausweisungen verhindern. Ja, es gehört leider heute Mut dazu, für nachwachsende Generationen die gleichen, guten Wohn- und Lebenschancen einzufordern, die vorher andere gehabt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)




    Dieter Pützhofen
    Meine Damen und Herren, mit Blick auf die Begrenztheit der öffentlichen Mittel müssen wir versuchen, das, was zur Verfügung steht, so wirkungsvoll wie irgend möglich einzusetzen. Dies gilt vor allem für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Da können wir nach 50 Jahren nicht mehr bei den gleichen Förderstrukturen verharren, die den gewandelten Anforderungen des Wohnungsmarktes einfach nicht mehr entsprechen.
    Der Bund hat mit dem dritten Förderweg, mit der vereinbarten Förderung, ermöglicht, die Zahl der geförderten Wohnungen zu erhöhen und zugleich auch die soziale Treffsicherheit zu verstärken.
    Auf diesem Feld sind wir allerdings darauf angewiesen, daß die Bundesländer, die ja eine Kernverantwortung für den sozialen Wohnungsbau tragen, mitziehen. Ich möchte insbesondere die sozialdemokratisch regierten Bundesländer auffordern, auch in diesem Bereich ideologische Scheuklappen abzulegen und diese neuen Förderwege mitzugehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir sind uns übrigens in diesem Punkt mit der Wohnungswirtschaft völlig einig, und ein Verband wie der Gesamtverband der Wohnungswirtschaft steht ja nun weiß Gott nicht im Verdacht, alle Maßnahmen, die die Bundesregierung durchführt, zu beklatschen. Diesmal sind wir uns mit diesem Verband einig.
    Wir haben im Wohnungsbau — besser: in der Förderung des Wohnungsbaus — schon in den vergangenen Jahren viel geleistet. Dies werden wir fortsetzen und mit dem Haushalt 1993 steigern. Nun will ich Ihnen einmal einige Vergleichszahlen nennen, Frau Kollegin Bock; sie ist leider nicht mehr hier. Im Haushalt 1989 wurden an Bundesmitteln für den sozialen Wohnungsbau 300 Millionen DM bereitgestellt. Im Haushalt 1993 sind es 3,7 Milliarden DM. Im Haushalt 1989 wurden knapp 50 000 neue Sozialwohnungen gefördert. Im Haushalt 1993 erreichen wir ein Fördervolumen — anders, als Sie es gesagt haben, Frau Kollegin Bock — von rund 130 000 Wohnungen. Hier von Vernachlässigung des sozialen Wohnungsbaus durch die Bundesregierung zu sprechen, halte ich für abwegig. Auch die Entwicklung von Baufertigstellungen und Baugenehmigungen spricht für sich. Wir können schon in diesem Jahr allein in den alten Bundesländern ein Fertigstellungsvolumen von fast 400 000 Wohnungen erreichen und werden diese Zahl im nächsten Jahr sogar noch übertreffen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. — Zurufe von der SPD)

    Eine der wesentlichen Stützen für den Wohnungsbau ist heute und in der Zukunft die Eigentumsbildung. Hier hatten wir in den vergangenen Jahren einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Inzwischen ist dank der massiven Verbesserung der steuerlichen Fördermöglichkeiten seit Beginn dieses Jahres auch hier die Entwicklung wieder steil aufwärts gerichtet. Die Eigentumsbildung muß und wird gerade in den neuen Ländern eine zentrale Rolle bei der Verbesserung der Wohnsituation übernehmen. Daneben spielt neben dem Neubau die Privatisierung eine wesentliche Rolle. Wohnen in privatem Eigentum — das wird von manchen nicht gern gehört — bringt eben ein Höchstmaß an Leistungsbereitschaft und auch ein Höchstmaß an Investitionsbereitschaft.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. — Thea Bock [SPD]: Wenn man es kann!)

    Wir haben schon im vergangenen Jahr und in diesem Jahr versucht, diesen Prozeß in Gang zu bringen. Er ist auf große Schwierigkeiten gestoßen. Das gebe ich gerne zu. Sie waren begründet in den eigentumsrechtlichen Fragen, in den vielfältigen rechtlichen Problemen, die mit der Aufteilung und Umwandlung in Wohneigentum verbunden sind. Es gibt auch Grenzen — das wissen wir —, die durch die Bausubstanz, durch die Plattenbauten hervorgerufen werden. Da stoßen wir auf Grenzen, was die Privatisierung anbetrifft.
    Wir mußten zunächst Modelle entwickeln, die sicherstellen, daß bisherige Mieter durch den Erwerb ihrer Wohnung nicht in unvertretbare wirtschaftliche Risiken gestürzt werden. Um so wichtiger war es, daß wir immerhin mit 31 Modellprojekten erwiesen haben, wie diese Wege aussehen können. Sie haben sich inzwischen als erfolgreich erwiesen. Deshalb setzen wir auch im kommenden Jahr den Weg der Privatisierung des Wohnungsbestands in den neuen Ländern konsequent fort.

    (Achim Großmann [SPD]: Im Haushalt steht davon leider nichts drin! — Thea Bock [SPD]: Leertitel!)

    Meine Damen und Herren, in der begleitenden Kritik der Opposition zu diesen Haushaltsberatungen ist immer wieder unterstellt worden, der Bund werde mit seinen Entscheidungen in diesem Bereich den sozialen Verpflichtungen nicht gerecht. Es wird behauptet — ich habe das neulich in der „Frankfurter Allgemeinen" vom Kollegen Großmann gelesen, der sich da vollmundig geäußert hat —, dem sozialen Wohnungsbau und dem Wohngeld drohe der Abbau. Die jetzt für den Haushalt festgeschriebenen Zahlen belegen eindeutig das Gegenteil.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie sind Garant dafür, daß Wohnungen und Wohnen bezahlbar bleiben, daß der Wohnung in ihrem Charakter als Sozialgut ebenso Rechnung getragen wird wie ihrem Charakter als Wirtschaftsgut.
    Im Blick auf die Wohngeldleistungen gilt das vor allem für die neuen Bundesländer. Die im Vergleich zum Westen außerordentlichen Wohngeldleistungen waren und sind die soziale Flankierung der ebenso notwendigen mietrechtlichen Entscheidungen. Gerade diese Mietentscheidungen erfordern allerdings politischen Mut. Aber, meine Damen und Herren, wenn wir die Wohnsituation wirklich verbessern wollen, sind wir eben zu diesen mietrechtlichen Entscheidungen gezwungen, sind diese eben unausweichlich. Beim überwiegenden Teil der Bevölkerung in den neuen Ländern haben wir sogar Verständnis dafür gefunden.
    Meine Damen und Herren, das Schwergewicht der Leistungen in den Bereichen Raumordnung, Städtebau und Wohnungsbau im Haushalt 1993 muß ohne



    Dieter Pützhofen
    Zweifel in den neuen Ländern liegen. Hier stehen wir vor Aufbauaufgaben, die meines Erachtens bis zu ihrer vollen Bewältigung noch eine ganze Generation in Anspruch nehmen werden. Diese Aufgaben werden auch nur in der Grundordnung einer sozialen Wohnungsmarktwirtschaft zu lösen sein. Die verfallende Bausubstanz in den neuen Ländern, die wir von Ihnen geerbt haben, ist der beste Beweis dafür, wohin eine allein staatlich gelenkte, dirigistische Wohnungspolitik führen muß.
    Wenn wir in den neuen Ländern neben der Verbesserung des Wohnungsbestands, neben der Privatisierung auch den Wohnungsneubau enscheidend voranbringen wollen, dann müssen wir zuallererst auch die Baulandfrage lösen. Meine Damen und Herren, hier ist offenkundig in den vergangenen beiden Jahren viel zuwenig geschehen. Im Blick auf die Baulandausweisungen stand in den neuen Ländern fast ausschließlich die Ausweisung von Gewerbeflächen im Vordergrund. Ich verstehe ja die Gründe. Sie liegen einmal in dem vermeintlichen Interesse der Gemeinden. Da ist das Prinzip Hoffnung zu nennen, Hoffnung auf die schnelle Schaffung von Arbeitsplätzen, Hoffnung bei der Versorgung mit Einzelhandelsbetrieben. Die finanzielle Belastung der Kommunen durch die Ausweisung solcher Gewerbeflächen hielt sich in Grenzen. Teilweise wurden die Erschließungskosten ja auch noch vom Investor voll übernommen. Auf der Investorenseite herrscht auch wieder das Prinzip Hoffnung. Auf der Investorenseite war es die durch hohe steuerliche und direkte Förderung gestützte Erwartung auf relativ kurzfristig erzielbare Rendite.


Rede von Renate Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Pützhofen, würden Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Seifert gestatten?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dieter Pützhofen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ja, selbstverständlich, bitte, wenn mir die Zeit nicht angerechnet wird.