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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/124 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 124. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des Sejm der Republik Polen unter Leitung des Vizemarschalls des Sejm, Herrn Dr. Jòzef Zych . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Rudolf Müller (Schweinfurt) . . 10607 B Begrüßung einer Delegation des Kulturausschusses der Ungarischen Nationalversammlung . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Tagesordnungspunkt III: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksachen 12/3000, 12/3541) Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 12/3509, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1993 (ERPWirtschaftsplangesetz 1993) (Drucksachen 12/3331, 12/3538, 12/3750) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 26: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwaltung des ERP-Sondervermögens (Drucksachen 12/3332, 12/3751) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zum Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (13. Subventionsbericht) (Drucksachen 12/1525, 12/2503) Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . . 10608 A Rudi Walther (Zierenberg) SPD . . . . 10610A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 10611A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 10611D, 10631C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10613 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 10613D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 10614D, 10638A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 10616C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10618 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Johannes Nitsch CDU/CSU 10620C Wolfgang Roth SPD 10623 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 10623C Michael Glos CDU/CSU 10623D Herbert Lattmann CDU/CSU . . . . 10624 C Josef Grünbeck F D P 10626B Anke Fuchs (Köln) SPD 10626B Matthias Wissmann CDU/CSU . . . 10626C Johannes Nitsch CDU/CSU 10627 D Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629A Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10630A, 10635D Karl Stockhausen CDU/CSU . . . . . 10630 C Otto Schily SPD . . . • . . . . . . • . 10630D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 10634 B Hans Martin Bury SPD . . . . . . . . . 10636D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10638C Rainer Haungs CDU/CSU . . . . . . . . 10639A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . . 10640D Namentliche Abstimmung . . 10641 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . 10645 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 12/3512, 12/3530) Ernst Waltemathe SPD . . . . 10642A Wilfried Bohlsen CDU/CSU . . . . . . . 10647 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . . 10650A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10652B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10654 A Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 10656 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 10657 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 10659 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 12/3507, 12/3530) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 12/3519, 12/3530) Dr. Hans de With SPD 10660A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10662D Franz Müntefering SPD . . . . . . . 10664 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 10666A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 10667 A, 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . . . 10668B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 10669A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 12/3510, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 32: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (10. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Sielaff, Brigitte Adler, Ernst Kastning, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD Zur bilanziellen Entlastung von landwirtschaftlichen Unternehmen in den neuen Ländern (Drucksachen 12/2317, 12/3234) Ernst Kastning SPD . . . . . . . . . . . 10670 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . 10674 B Ernst Kastning SPD . . 10676C, 10681C Dr. Sigrid Hoth F.D.P. . . . . . . . . . 10677 B Jan Oostergetelo SPD . . . . . . . . . 10677 D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste . . . . . . . . . . . . . . . 10679 A Ignaz Kiechle, Bundesminister BML . . . 10680C Ingrid Matthäus-Maier SPD 10683 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 12/3522, 12/3530) Thea Bock SPD . . . . . . . . . . . . . 10684 B Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 10685D Dieter Pützhofen CDU/CSU 10688 A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . 10688C Thea Bock SPD . 10688D, 10692B, 10698A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10691B, 10694C Dr. Walter Hitschler F.D.P. . . . . . . . 10693 A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10694D, 10697A Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10696 C Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin BMBau . . . . . . . . . . . . . . . . 10697A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 III Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 12/3516, 12/3530) Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . 10699 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 10703A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10703 D Dr. Emil Schnell SPD 10706 A Dr. Sigrid Hoth F D P 10706 B Otto Schily SPD 10707C Karl Diller SPD 10708A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10708 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10709D Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 10711B Dr. Sigrid Hoth F.D P 10713 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 10714D, 10718B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 10717D Ulrich Klinkert CDU/CSU (Erklärung nach § 31 der GO) 10718C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksachen 12/3523, 12/3530) Dr. Emil Schnell SPD 10719B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 10722 C Werner Zywietz F D P 10725 D Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 10727 B Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10728A Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . 10728B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für Post und Telekommunikation (Drucksachen 12/3513, 12/3530) Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 10731 C Manfred Kolbe CDU/CSU 10733 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 10735A Jürgen Timm F D P 10735 C Peter Paterna SPD 10736 D Dr. Christian Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT 10738 C Dr. Peter Struck SPD 10741A Haushaltsgesetz 1993 (Drucksachen 12/3590, 12/3591) Christoph Matschie SPD 10741 D Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 10742 D Dr. Peter Struck SPD 10743A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10744A Tagesordnungspunkt III 38: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses: Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksachen 12/3100, 12/3541, 12/3759) 10745 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 10745D Berichtigung 10746 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10747* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 10607 124. Sitzung Bonn, den 26. November 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    10746 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Berichtigung 122. Sitzung, Seite 10383 C: In der Rede des Abgeordneten Lowack muß ab der dritten Zeile der Satz richtig lauten: „Am 8. September dieses Jahres hat der Bundesfinanzminister eine von ihm vielbeachtete Rede gehalten." Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 26. 11. 92 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 26. 11. 92 * Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 26. 11. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 26. 11. 92 Peter Harry Clemens, Joachim CDU/CSU 26. 11. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 26. 11. 92 ** Ganseforth, Monika SPD 26. 11. 92 ** Gattermann, Hans H. F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 26. 11. 92 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 26. 11. 92 Gries, Ekkehard F.D.P. 26. 11. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 26. 11. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Holtz, Uwe SPD 26. 11. 92 Homburger, Birgit F.D.P. 26. 11. 92 Ibrügger, Lothar SPD 26. 11. 92 Kolbe, Regina SPD 26. 11. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 26. 11. 92 Kubatschka, Horst SPD 26. 11. 92 ** Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 26. 11. 92 Klaus W. Marx, Dorle SPD 26. 11. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 26. 11. 92 ** Müller (Pleisweiler), SPD 26. 11. 92 Albrecht Oesinghaus, Günther SPD 26. 11. 92 Rempe, Walter SPD 26. 11. 92 Reuter, Bernd SPD 26. 11. 92 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 26. 11. 92 Ingrid Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 26. 11. 92 Dr. Seifert, Ilja PDS/LL 26. 11. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 26. 11. 92 Vosen, Josef SPD 26. 11. 92 Welt, Jochen SPD 26. 11. 92 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 26. 11. 92
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Renate Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Kollegin Bock, würden Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Mahlo gestatten?


Rede von Dr. Dietrich Mahlo
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Frau Kollegin, entschuldigen Sie, daß ich Sie unterbreche; aber was glauben Sie, wer sich, wenn die gebrauchten Eigentumswohnungen nicht mehr steuerbegünstigt sind, aus der Mittelschicht Eigentumswohnungen überhaupt noch erlauben kann?




  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thea Bock


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Dr. Mahlo, es ist bekannt, daß nicht nur diejenigen aus der Mittelschicht, die jetzt eine Wohnung haben, dieses Instrument nutzen, sondern daß sich in erster Linie eine große Gruppe von Spekulanten gebildet hat, die genau auf diesem Gebiet arbeiten.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Das ist keine Antwort auf die Frage!)

    Ich spreche von dieser Umwandlung, gerade auch in Ballungsgebieten. Ich kenne die Viertel in Hamburg, wo das passiert, wo alteingesessene Mieter mit günstigen Mieten jetzt neuen Eigentümern weichen müssen und aus ihren Wohnungen verdrängt werden. Das ist einfach eine Tatsache; die können sie hier nicht wegreden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Neue Heimat!)

    Die Bundesregierung tut in diesem Moment nichts, und die Bundesbauministerin warnt noch vor einer Dramatisierung dieser Situation. Die Situation ist für die Betroffenen dramatisch!

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Wir haben Konzepte vorgelegt, um dies zu beenden; die brauchen Sie nur aufzugreifen.
    Ich sage es hier noch einmal: Die Bundesregierung ist mitverantwortlich dafür, wenn Wohnraumnot in Deutschland zum sozialen Sprengsatz wird. Eine Million Menschen in der Bundesrepublik — in unserer reichen Bundesrepublik — sind heute von Obdachlosigkeit bedroht oder sind bereits obdachlos.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Das sind nicht alles Penner!)

    — Das sind nicht alles Penner; das sind normale Leute. Sie müssen sich Schicksale von Obdachlosen angukken. Da sind teilweise Akademiker dabei, die durch Krankheit oder sonst unverschuldet in Not geraten.
    Schlimm ist für mich, daß Sie die Mittel noch weiter herunterfahren wollen. Wenn man sich die mittelfristige Finanzplanung anguckt, wird deutlich, daß Sie nach der nächsten Bundestagswahl noch weiter reduzieren wollen, und zwar auf nur noch 1,8 Milliarden DM. Während die Menschen Angst haben, keine bezahlbare Wohnung zu finden, schrumpft der Wohnungsetat im Jahr 1993 bei gleichzeitiger Erhöhung der Baukosten.
    Damit nicht genug, um die Steuerlücke, die plötzlich aufgetaucht ist, zu füllen, geht die Koalition bei ihren Kürzungsvorschlägen wirklich nach dem Rasenmäherprinzip vor. Z. B. fällt die Städtebauförderung für Westdeutschland dem Rotstift zum Opfer. Bis 1997 werden der Städtebauförderung einschließlich der Kürzung 1993 insgesamt 380 Millionen DM entzogen. Das entspricht einer Kürzung von 27 %, und die Summe, die in den ursprünglichen Regierungsentwurf eingestellt war, war ohnehin schon urn ungefähr die Hälfte niedriger als 1992. Dies bedeutet den Kollaps der Städtebaupolitik in den Städten und Gemeinden. Es geht hierbei nicht um die Kürzung von „Unser Dorf soll schöner werden" -Programmen; die Städtebauförderung ist ein entscheidendes Instrument, um gerade in Großstädten, dort, wo die Situation am brisantesten ist, die Sicherung und Erweiterung des Wohnungsbestandes zu bewirken.

    (Beifall bei der SPD)

    Stadterneuerung muß zur Sicherung von bezahlbaren Wohnungen beitragen. Wer Städten und Gemeinden die Mittel hierfür kürzt, schränkt ihre Instrumente ein. Diese Mittelkürzung ist auch nicht durch private Investoren aufzufangen. Aus ordnungspolitischen Gründen braucht jede Stadt Regelungsinstrumente, um die Ziele der Sicherung und Erweiterung des Wohnungsbestandes zu gewährleisten, ganz besonders in sensiblen Stadtbereichen.
    Außerdem gebe ich hier einmal zu bedenken: Bisher hat jede Mark an öffentlicher Förderung 7 bis 8 Mark an Privatinvestitionen nach sich gezogen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das stimmt!)

    —Jawohl, das stimmt. Dieser Multiplikatoreffekt wird durch die konzeptionslose Kürzung der Koalitionsparteien zunichte gemacht, und durch die Streichung von insgesamt 380 Millionen DM für die Städtebauförderung West gefährden Sie, meine Damen und Herren von der regierenden Koalition, zudem gerade im mittelständischen Gewerbe Tausende von Arbeitsplätzen und verstärken dadurch die wirtschaftliche Rezession.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn man sich das vor Augen führt, dann sind Sie mit Ihrer Brechstangenliste überall mit 10 % herangegangen und haben offenbar überhaupt nicht über die Konsequenzen nachgedacht.
    Frau Ministerin, noch vor einem Monat haben Sie das genauso gesehen. Ich zitiere aus der „Allgemeinen Bauzeitung" vom 30. Oktober 1992:
    Als außergewöhnlich wichtige innenpolitische Aufgabe bezeichnete Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer die Städtebauförderung. Für die alten Länder sind jeweils 380 Millionen DM vorgesehen. Mit ihrer direkten und indirekten Anschubfinanzierung erweise sich die Förderung städtebaulicher Maßnahmen als den Arbeitsmarkt belebend, sagte Schwaetzer.
    Ich frage Sie, Frau Ministerin — das ist einen Monat her —: Sieht so verläßliche Politik aus? Die Gemeinden und Städte haben geplant. Sie haben sich auf Ihre Aussage verlassen. Die können ihre Pläne in die Schublade packen.

    (Zuruf von der SPD: Das macht sie immer so! — Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Sie hat Angst vor Frau Matthäus-Maier!)

    — Sie hat Angst, so? — Wir brauchen wirklich ein Konzept, ein Gesamtkonzept, um den Wohnungsbestand zu erhöhen, zu erhalten und sozial gerecht zu nutzen.
    Ich wollte Ihnen, Frau Ministerin, im Haushaltsausschuß zwei Millionen DM für die Jahre 1993 und 1994 dazugeben. Diese Mittel sollten als Ausgaben für Darlehen an Länder für den Einsatz als Baudarlehen im ersten Förderungsweg und als Ausgaben für Zuweisungen an Länder für Maßnahmen des sozialen Wohnungsbaus einschließlich der Modernisierung



    Thea Bock
    und Instandsetzung in den neuen Ländern verwendet werden. Gut, Sie wollten das Geld nicht haben. Also tragen auch Sie die politische Verantwortung dafür, wenn der Frust und die Wut der Wohnungssuchenden in diesem Lande zunimmt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo haben Sie denn das her?)

    Ich will das nicht. Ich habe auch Angst davor. Deshalb weise ich Sie ausdrücklich darauf hin, daß in diesem Bereich ganz anders gearbeitet werden muß.

    (Beifall bei der SPD)

    Es ist noch viel schlimmer in unseren neuen Bundesländern. Zwei Jahre nach der deutschen Einheit wird die Suche nach bezahlbaren Wohnungen in den neuen Bundesländern immer hoffnungsloser. Sozial Schwächere, Familien mit geringem Einkommen, kinderreiche Familien und alleinerziehende Frauen sind besonders hiervon betroffen. Der Wohnungsneubau in den ostdeutschen Ländern ist fast völlig zusammengebrochen. Angesichts dieser Situation können wir Sozialdemokraten nicht verstehen, daß der Verpflichtungsrahmen für den Wohnungs- und Städtebau in den neuen Ländern um 1,1 Milliarden DM geringer bestückt ist als im Jahre 1992.
    Es geht aber nicht nur um Geld. Wir sehen, in Ostdeutschland wird durch die verfehlte Eigentums- und Altschuldenregelung die Chance vertan, den Wohnungsbestand schnell instandzusetzen und damit auch viele ortsgebundene Arbeitsplätze zu schaffen. Das spekulative Horten von Bauland blockiert den Neubau von Wohnungen und führt dazu, daß auf der „grünen Wiese" gebaut wird. Auch eine Bodenreform ist nach Meinung der SPD dringend notwendig. Aber auch da ist bei Ihnen nichts in Sicht.
    Wir müssen registrieren, daß trotz eines Fehlbestandes von 1 Million Wohnungen und eines enormen Investitionsbedarfes wegen qualitativ schlechter Bausubstanz in den neuen Bundesländern die Bautätigkeit dramatisch rückläufig ist. 1991 wurden lediglich 25 000 Wohnungen gegenüber noch 62 000 Wohnungen im Jahre 1990 fertiggestellt. Im laufenden Haushaltsjahr 1992 werden voraussichtlich wieder nur 25 000 Wohnungen gebaut.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Aber eine halbe Million modernisiert!)

    Wer angesichts dieser Tatsache von einer boomenden Bauwirtschaft im Wohnungsbau spricht, verkennt schlicht die reale Situation. Im Gegenteil, vielen Handwerksbetrieben in den neuen Bundesländern fehlen Anschlußaufträge, obwohl die Wohnungsunternehmen sofort große Instandsetzungs-, Instandhaltungs- und Modernisierungsaufträge vergeben könnten, denn die öffentlichen Förderprogramme, die hier immer gelobt werden, laufen an den Wohnungsunternehmen vorbei, weil diesen wegen der immer noch unklaren Altschuldenfrage und der unklaren Eigentumsverhältnisse die notwendigen Eigenmittel für die Inanspruchnahme dieser Programme fehlen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die meisten Mieter warten somit vergebens auf die Verbesserung der Wohnung. Da passiert überhaupt nichts und die Mieten steigen.
    Ich komme nun zur Altschuldenfrage. Das ist wirklich ein Trauerspiel.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie müssen einmal hinfahren und sich erkundigen!)

    — Diese Sprüche — „Sie müssen einmal hinfahren"! Wissen Sie denn, wie oft ich dort war? Wie können Sie denn einen solchen Quatsch sagen?!

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU)

    — Qualitativere Zwischenrufe fallen Ihnen wohl nicht ein.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wann waren Sie denn zum letztenmal dort?)

    Die Bundesregierung erweist sich auch bei dieser Altschuldenfrage als völlig unfähig, als handlungsunfähig. Monatelang wird dieses Problem vor sich hergeschoben. Die Mitglieder der Bundesregierung sagen überall etwas anderes.