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    Plenarprotokoll 12/124 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 124. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des Sejm der Republik Polen unter Leitung des Vizemarschalls des Sejm, Herrn Dr. Jòzef Zych . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Rudolf Müller (Schweinfurt) . . 10607 B Begrüßung einer Delegation des Kulturausschusses der Ungarischen Nationalversammlung . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Tagesordnungspunkt III: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksachen 12/3000, 12/3541) Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 12/3509, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1993 (ERPWirtschaftsplangesetz 1993) (Drucksachen 12/3331, 12/3538, 12/3750) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 26: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwaltung des ERP-Sondervermögens (Drucksachen 12/3332, 12/3751) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zum Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (13. Subventionsbericht) (Drucksachen 12/1525, 12/2503) Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . . 10608 A Rudi Walther (Zierenberg) SPD . . . . 10610A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 10611A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 10611D, 10631C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10613 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 10613D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 10614D, 10638A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 10616C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10618 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Johannes Nitsch CDU/CSU 10620C Wolfgang Roth SPD 10623 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 10623C Michael Glos CDU/CSU 10623D Herbert Lattmann CDU/CSU . . . . 10624 C Josef Grünbeck F D P 10626B Anke Fuchs (Köln) SPD 10626B Matthias Wissmann CDU/CSU . . . 10626C Johannes Nitsch CDU/CSU 10627 D Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629A Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10630A, 10635D Karl Stockhausen CDU/CSU . . . . . 10630 C Otto Schily SPD . . . • . . . . . . • . 10630D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 10634 B Hans Martin Bury SPD . . . . . . . . . 10636D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10638C Rainer Haungs CDU/CSU . . . . . . . . 10639A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . . 10640D Namentliche Abstimmung . . 10641 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . 10645 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 12/3512, 12/3530) Ernst Waltemathe SPD . . . . 10642A Wilfried Bohlsen CDU/CSU . . . . . . . 10647 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . . 10650A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10652B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10654 A Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 10656 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 10657 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 10659 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 12/3507, 12/3530) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 12/3519, 12/3530) Dr. Hans de With SPD 10660A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10662D Franz Müntefering SPD . . . . . . . 10664 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 10666A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 10667 A, 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . . . 10668B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 10669A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 12/3510, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 32: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (10. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Sielaff, Brigitte Adler, Ernst Kastning, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD Zur bilanziellen Entlastung von landwirtschaftlichen Unternehmen in den neuen Ländern (Drucksachen 12/2317, 12/3234) Ernst Kastning SPD . . . . . . . . . . . 10670 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . 10674 B Ernst Kastning SPD . . 10676C, 10681C Dr. Sigrid Hoth F.D.P. . . . . . . . . . 10677 B Jan Oostergetelo SPD . . . . . . . . . 10677 D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste . . . . . . . . . . . . . . . 10679 A Ignaz Kiechle, Bundesminister BML . . . 10680C Ingrid Matthäus-Maier SPD 10683 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 12/3522, 12/3530) Thea Bock SPD . . . . . . . . . . . . . 10684 B Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 10685D Dieter Pützhofen CDU/CSU 10688 A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . 10688C Thea Bock SPD . 10688D, 10692B, 10698A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10691B, 10694C Dr. Walter Hitschler F.D.P. . . . . . . . 10693 A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10694D, 10697A Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10696 C Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin BMBau . . . . . . . . . . . . . . . . 10697A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 III Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 12/3516, 12/3530) Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . 10699 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 10703A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10703 D Dr. Emil Schnell SPD 10706 A Dr. Sigrid Hoth F D P 10706 B Otto Schily SPD 10707C Karl Diller SPD 10708A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10708 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10709D Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 10711B Dr. Sigrid Hoth F.D P 10713 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 10714D, 10718B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 10717D Ulrich Klinkert CDU/CSU (Erklärung nach § 31 der GO) 10718C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksachen 12/3523, 12/3530) Dr. Emil Schnell SPD 10719B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 10722 C Werner Zywietz F D P 10725 D Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 10727 B Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10728A Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . 10728B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für Post und Telekommunikation (Drucksachen 12/3513, 12/3530) Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 10731 C Manfred Kolbe CDU/CSU 10733 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 10735A Jürgen Timm F D P 10735 C Peter Paterna SPD 10736 D Dr. Christian Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT 10738 C Dr. Peter Struck SPD 10741A Haushaltsgesetz 1993 (Drucksachen 12/3590, 12/3591) Christoph Matschie SPD 10741 D Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 10742 D Dr. Peter Struck SPD 10743A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10744A Tagesordnungspunkt III 38: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses: Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksachen 12/3100, 12/3541, 12/3759) 10745 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 10745D Berichtigung 10746 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10747* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 10607 124. Sitzung Bonn, den 26. November 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    10746 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Berichtigung 122. Sitzung, Seite 10383 C: In der Rede des Abgeordneten Lowack muß ab der dritten Zeile der Satz richtig lauten: „Am 8. September dieses Jahres hat der Bundesfinanzminister eine von ihm vielbeachtete Rede gehalten." Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 26. 11. 92 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 26. 11. 92 * Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 26. 11. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 26. 11. 92 Peter Harry Clemens, Joachim CDU/CSU 26. 11. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 26. 11. 92 ** Ganseforth, Monika SPD 26. 11. 92 ** Gattermann, Hans H. F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 26. 11. 92 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 26. 11. 92 Gries, Ekkehard F.D.P. 26. 11. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 26. 11. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Holtz, Uwe SPD 26. 11. 92 Homburger, Birgit F.D.P. 26. 11. 92 Ibrügger, Lothar SPD 26. 11. 92 Kolbe, Regina SPD 26. 11. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 26. 11. 92 Kubatschka, Horst SPD 26. 11. 92 ** Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 26. 11. 92 Klaus W. Marx, Dorle SPD 26. 11. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 26. 11. 92 ** Müller (Pleisweiler), SPD 26. 11. 92 Albrecht Oesinghaus, Günther SPD 26. 11. 92 Rempe, Walter SPD 26. 11. 92 Reuter, Bernd SPD 26. 11. 92 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 26. 11. 92 Ingrid Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 26. 11. 92 Dr. Seifert, Ilja PDS/LL 26. 11. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 26. 11. 92 Vosen, Josef SPD 26. 11. 92 Welt, Jochen SPD 26. 11. 92 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 26. 11. 92
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    Rede von Dr. Sigrid Hoth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Kollege, Sie können davon ausgehen, daß ich all das, was ich in meinen Reden zum Ausdruck bringe, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten unterstütze.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Andererseits — hier gehe ich wiederum mit dem Bauernverband konform — trägt die Bundesregierung auch Verantwortung für die wirtschaftliche und soziale Lage der deutschen Landwirtschaft.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Ein Blick in den zu verabschiedenden Haushalt macht deutlich, daß sich die Bundesregierung dieser Verantwortung auch bewußt ist.

    (Horst Sielaff [SPD]: Zu dem Ergebnis kommen wir nicht!)

    — Hören Sie mir jetzt zu! Dann kommen Sie zu dem gleichen Ergebnis.
    Im Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stehen für das kommende Jahr mehr als 14 Milliarden DM zur Verfügung. Im Laufe der Beratungen wurden Einsparungen in Höhe von knapp 107 Millionen DM vorgenommen, und zwar überwiegend bei den Ausgaben für die Gemeinschaftsaufgabe.
    Dennoch wird der Haushalt für 1993 im Vergleich zum laufenden Jahr um 2,3 % steigen. Diese Steigerung kommt nicht zuletzt dem Ausgleich der weggefallenen Entlastung der Landwirtschaft über die Umsatzsteuerregelung zugute. Dafür stehen 1993 insgesamt 2 Milliarden DM zur Verfügung. Für 1994 und 1995 betragen die Aufwendungen 1,8 Milliarden DM bzw. 1,7 Milliarden DM. Letztere bedürfen allerdings noch der Abstimmung mit der EG, bevor die gesetzliche Grundlage für die Auszahlung der Mittel geschaffen werden kann.
    Bei den Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarreform konnte bei den EG-Partnern aber bereits eine positive Grundhaltung in dieser Frage erzielt werden. Deshalb kann davon ausgegangen werden, daß kein Nachteil für die deutsche Landwirtschaft entstehen wird.
    Als Entschädigung für verlorene Inventarbeiträge im Beitrittsgebiet können davon bis zu 180 Millionen DM geleistet werden.
    Für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" stehen weiterhin 2,6 Milliarden DM bereit.
    Im übrigen wird der größte Anteil der Aufwendungen im Einzelplan 10 für die landwirtschaftliche Sozialpolitik aufgewendet. Er beläuft sich mittlerweile auf mehr als 50 % bzw. fast 7 Milliarden DM.
    Die inzwischen recht konkreten Vorstellungen über die Reform der Agrarsozialpolitik finden meine
    Zustimmung. Als Haushälterin möchte ich jedoch die mit der Reform befaßten Kollegen bitten, bei ihren weiteren Überlegungen die dauerhafte Finanzierbarkeit des agrarsozialen Sicherungssystems fest im Auge zu behalten.

    (Beifall bei der F.D.P., der CDU/CSU und der SPD)

    Insofern, liebe Kollegen, begrüße ich die Absicht, die Alterssicherung zukünftig auf wirkliche Landwirte zu beschränken, um Mitnahmeeffekte wie z. B. bei der landwirtschaftlichen Krankenversicherung künftig auszuschließen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU — Ernst Kastning [SPD]: Da rückt Ihnen aber der Heereman auf den Pelz!)

    Ein weiterer Bereich, dem wir zukünftig unsere Aufmerksamkeit verstärkt widmen sollten, ist die Förderung der Agrarwirtschaft. Auch ich, liebe Kollegen, möchte in diesem Zusammenhang einige Worte zu dem speziellen Gebiet der nachwachsenden Rohstoffe sagen.
    Noch ist die Konkurrenzfähigkeit nachwachsender Rohstoffe im Vergleich zu konventionellen Energieträgern zwar nicht gegeben;

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Es ist die Frage, wie man rechnet!)

    aber es besteht hier ein erhebliches Entwicklungspotential. Deshalb haben wir in den Beratungen zum kommenden Haushalt beschlossen, die Einrichtung einer Fachagentur zu unterstützen

    (Horst Sielaff [SPD]: Erst einmal abwarten, was die bringt!)

    — Sie haben recht, daß wir wirklich erst einmal gemeinsam abwarten sollten, was die bringt —, deren Aufgabe es ein soll, Produktions-, Absatz- und Verwendungsmöglichkeiten nachwachsender Rohstoffe zu verbessern und die öffentliche Förderung zu koordinieren. Ich erwarte aber, Herr Minister, daß entsprechend den Beschlüssen der Förderalismuskommission diese Fachagentur auch wirklich in den neuen Bundesländern ihren Standort findet.

    (Beifall bei der F.D.P. und der SPD — Horst Sielaff [SPD]: Schauen Sie mal, woher der Beifall kommt! — Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Was sagt denn der Finanzminister dazu?)

    — Kollegen aus den neuen Bundesländern sind ja wohl in allen Fraktionen.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, während der Beratungen der letzten Wochen ging es jedoch auch darum, schnell und unbürokratisch auf unvorhersehbare Ereignisse wie z. B. auf die Auswirkungen der Dürrekatastrophe zu reagieren. Die Bundesregierung hat nach kurzer Beratung beschlossen, für die betroffenen Betriebe 200 Millionen DM bereitzustellen. Auf die neuen Bundesländer entfallen davon 180 Millionen DM.
    An dieser Stelle möchte ich bemerken, daß die Bereitstellung finanzieller Mittel im Bundeshaushalt zur Unterstützung der Bauern jedoch nur dann wirk-



    Dr. Sigrid Hoth
    sam werden kann, wenn die Umsetzung in den Ländern entsprechend durchgeführt wird. Insofern erfüllt mich schon mit Bitterkeit, wenn mir die Landwirte aus Sachsen-Anhalt berichten — das wird in den anderen neuen Bundesländern nicht anders sein —, daß mit Stand vom Oktober 1992 lediglich die Anpassungshilfe für das erste halbe Jahr ausgezahlt worden ist, während die Stillegungsprämie, die Investitionszulage, die Mitverantwortungsabgabe, die Zinsverbilligung und die Zuschüsse für benachteiligte Gebiete sowie auch die Landesmittel zur Dürrehilfe noch ausstehen. Daß, Herr Kollege Kastning, ist eine wirkliche Tragödie.
    Angesichts der zur Zeit zum Teil sehr ernsten finanziellen Situation in den landwirtschaftlichen Betrieben fordere ich deshalb die Landesbehörden und -ämter auf, alles daranzusetzen, um die schnellstmögliche Auszahlung der bereitgestellten Mittel an die Landwirte zu sichern.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Schluß möchte ich Ihnen sagen, daß die F.D.P.-Fraktion dem vorgelegten Haushalt zustimmt und daß ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit danke.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Renate Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Als nächster spricht nun unser Kollege Dr. Fritz Schumann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Fritz Schumann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS/LL)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die PDS/Linke Liste verschließt sich vor dem Hintergrund gesamtwirtschaftlicher Schwierigkeiten und angespannter Staatsfinanzen nicht dem Erfordernis eiserner Sparsamkeit. Auch wir halten Einsparungen für unverzichtbar, allerdings auf anderen Feldern als die Bundesregierung. Das ist sicherlich auch verständlich.
    Frau Kollegin Hoth, ich kann Ihnen hier sagen, daß auch wir im Interesse des Welthandels, der Weltwirtschaft und vor allem auch der vielen Länder der Dritten Welt den Abschluß der GATT-Verhandlungen für sehr wichtig halten und deswegen mit dem gefundenen Agrarkompromiß einverstanden sind, auch wenn es manchmal schmerzt, wenn man als Landwirt Flächen stillegen muß. Aber man muß hier ganz deutlich sagen: Im Interesse des Welthandels ist das sicherlich richtig.
    Weitaus wichtiger und nachhaltiger als die Versuche der Konsolidierung der Staatsfinanzen per Rotstift ist aber, daß die Bundesregierung endlich bessere Bedingungen schafft, damit die Wirtschaft florieren kann. Dann kommt auch Geld in die Kassen von Bund, Ländern und Kommunen und sicherlich auch zu den Menschen. Leider liegen auf diesem Feld die Hauptversäumnisse dieser Bundesregierung, und zwar auch auf dem agrar- und ernährungswirtschaftlichen Gebiet.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste und bei Abgeordneten der SPD)

    Wie aber soll Geld in die Kassen kommen, wenn in Ostdeutschland in dem Zeitraum von Januar bis September 1992 z. B. die Pro-Kopf-Fleischerzeugung nur noch 43,8 % des Niveaus der alten Bundesländer erreichte?

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Daran ist aber nicht die Bundesregierung schuld!)

    — Darauf komme ich gleich, Herr Hornung. — Sie betrug einmal das 1,6fache.

    (Susanne Jaffke [CDU/CSU]: Mehr essen!)

    — Frau Jaffke, Sie wissen doch genau, daß die ostdeutschen Bürger vielleicht sogar mehr essen als die westdeutschen. Das haben sie früher schon getan. Ich komme gleich darauf.
    Die Folgen sind Vernichtung von Arbeitsplätzen in der Tierproduktion, in der Schlachtung und in der Verarbeitung und damit Vergrößerung der Arbeitslosigkeit, die dem Bund zusätzliche Ausgaben verursacht, und sind Betriebe, die weniger Steuern zahlen, also geringere Haushaltseinnahmen.
    Es ist sicherlich eine unbestrittene Tatsache — damit komme ich darauf zurück —, daß die Neubundesbürger nicht weniger essen als die alten Bundesbürger. Das heißt, hier, wie auf anderen Gebieten, versorgt der Westen den Osten in erheblichem Maße mit.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Im Osten ist so viel geschehen; mehr konnte in den zwei Jahren gar nicht geschehen!)

    — Herr Hornung, Staatssekretär Gallus hatte recht, als er jüngst das Ausmaß des Rückgangs der Viehbestände als anomalen Zustand charakterisierte und die Befürchtung aussprach, daß die Schere zwischen Viehaufkommen auf der einen Seite und Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten auf der anderen Seite immer weiter auseinanderklafft. Nur, Herr Gallus, sollte man nicht sagen, man hätte das nicht voraussehen können. Herr Gallus, Sie sind ein intelligenter und ein sehr engagierter Mensch.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Na, na, na, wir wollen nicht übertreiben! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Ich hätte von Ihnen deshalb wirklich etwas anderes erwartet.

    (Georg Gallus [F.D.P.]: Hätte ich wissen können, daß Sie eine so große Freude am Verkaufen haben?!)

    Nicht nur wir, sondern auch die ostdeutschen Bauernverbände haben frühzeitig und wiederholt vor einer solchen Entwicklung gewarnt. Sie ist in erster Linie das Resultat von Rahmenbedingungen, die den Aufschwung mehr behindern als fördern. Das muß man hier deutlich sagen.
    Obwohl in diesem Hause schon des öfteren darauf verwiesen wurde, daß fehlende langfristige Pachtverträge für Treuhandflächen, die Belastung mit Altschulden ohne Gegenwert sowie eine schleppende Teilentschuldung, die ahistorische Regelung der Vermögensauseinandersetzung in novellierten LAG — das muß man deulich sagen —, die Entwertung, der Verlust und der Abfluß von Betriebskapital, eine unvorstellbare Bürokratie bei der betrieblichen Förderung und bei der Erlangung von Neukrediten die



    Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt)

    Anpassung, die Umstrukturierung und den Aufschwung massiv erschweren, wurden bisher kaum Konsequenzen gezogen.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Ohne diese Leistungen wären alle Betriebe futsch!)

    Heute ist ja gesagt worden — offenbar hat auch der Agrar-Arbeitskreis der Koalition darüber beraten —, daß das Entschädigungsgesetz jetzt so weit auf die Reihe gebracht worden ist, daß zumindest zunächst eine langfristige Verpachtung vorgeschaltet wird und daß dafür die Treuhand bzw. die BVVG den Auftrag erhält. Ich halte es für wichtig, daß das jetzt endlich kommt. Aber das ist sehr spät — Herr Hornung, das wissen auch Sie —, und es hat viele Unsicherheiten verursacht.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Da gibt es einige, die vorher Träume in die Welt gesetzt haben!)

    Wahrscheinlich ist das auch noch nicht einmal endgültig.
    Es ist doch eine Schande, wenn, wie die Treuhand jüngst verkündete, der Abschluß der Teilentschuldung nicht vor Mitte 1993 zustande kommt. Damit wird die für Investitionen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unerläßliche Aufnahme von Neukrediten wiederum hinausgezögert. Wenn nicht endlich die Weichen in Richtung Erreichung höherer Betriebsergebnisse gestellt werden, kann auch nicht genügend Geld in die Haushalte fließen und verteilt werden.
    Wie verkorkst die Rahmenbedingungen sind, zeigt die Presseerklärung des Thüringer Landwirtschaftsministeriums, nach der die Flurneuordnung in Thüringen Jahrzehnte dauern wird. Ich habe es nachgerechnet: Sie würde mit der derzeitigen Flurneuordnung genau 172,5 Jahre dauern. Das ist kein Witz, sondern traurige Realität.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Das ist eine falsche Rechnung!)

    Bei solchen Rahmenbedingungen kann man, glaube ich, gut und gern auf die für die Flurneuordnung vorgesehenen Mittel nicht nur für 1993, sondern auch für die Folgejahre verzichten.
    Aber zurück zum Ausgangsbeispiel: Die Hauptursache des überdimensionierten Viehbestandsabbaus liegt darin, daß die meisten Betriebe auch am Beginn des dritten Wirtschaftsjahres nach der Währungsunion gezwungen sind, von der Substanz zu leben, ihr Vermögen zu verzehren trotz erreichter Kostensenkung und realisierter höherer Erzeugerpreise, die es — da muß ich Ihnen recht geben — natürlich gibt. Der Grund: Die erreichte Ergebnisverbesserung der ostdeutschen Landwirtschaft wird durch den Subventionsabbau aufgefressen. Immerhin betrug dieser im Wirtschaftsjahr 1991/92 gegenüber 1990/91 rund 50 %. Mit dem Wegfall der Anpassungshilfen für 1993 würde diese Politik fortgesetzt, obwohl die Anpassungsprobleme — auch darüber sind wir uns sicherlich einig — bei weitem noch nicht gelöst sind.