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ID1212415600

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    Plenarprotokoll 12/124 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 124. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des Sejm der Republik Polen unter Leitung des Vizemarschalls des Sejm, Herrn Dr. Jòzef Zych . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Rudolf Müller (Schweinfurt) . . 10607 B Begrüßung einer Delegation des Kulturausschusses der Ungarischen Nationalversammlung . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Tagesordnungspunkt III: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksachen 12/3000, 12/3541) Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 12/3509, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1993 (ERPWirtschaftsplangesetz 1993) (Drucksachen 12/3331, 12/3538, 12/3750) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 26: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwaltung des ERP-Sondervermögens (Drucksachen 12/3332, 12/3751) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zum Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (13. Subventionsbericht) (Drucksachen 12/1525, 12/2503) Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . . 10608 A Rudi Walther (Zierenberg) SPD . . . . 10610A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 10611A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 10611D, 10631C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10613 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 10613D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 10614D, 10638A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 10616C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10618 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Johannes Nitsch CDU/CSU 10620C Wolfgang Roth SPD 10623 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 10623C Michael Glos CDU/CSU 10623D Herbert Lattmann CDU/CSU . . . . 10624 C Josef Grünbeck F D P 10626B Anke Fuchs (Köln) SPD 10626B Matthias Wissmann CDU/CSU . . . 10626C Johannes Nitsch CDU/CSU 10627 D Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629A Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10630A, 10635D Karl Stockhausen CDU/CSU . . . . . 10630 C Otto Schily SPD . . . • . . . . . . • . 10630D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 10634 B Hans Martin Bury SPD . . . . . . . . . 10636D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10638C Rainer Haungs CDU/CSU . . . . . . . . 10639A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . . 10640D Namentliche Abstimmung . . 10641 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . 10645 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 12/3512, 12/3530) Ernst Waltemathe SPD . . . . 10642A Wilfried Bohlsen CDU/CSU . . . . . . . 10647 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . . 10650A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10652B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10654 A Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 10656 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 10657 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 10659 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 12/3507, 12/3530) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 12/3519, 12/3530) Dr. Hans de With SPD 10660A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10662D Franz Müntefering SPD . . . . . . . 10664 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 10666A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 10667 A, 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . . . 10668B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 10669A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 12/3510, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 32: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (10. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Sielaff, Brigitte Adler, Ernst Kastning, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD Zur bilanziellen Entlastung von landwirtschaftlichen Unternehmen in den neuen Ländern (Drucksachen 12/2317, 12/3234) Ernst Kastning SPD . . . . . . . . . . . 10670 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . 10674 B Ernst Kastning SPD . . 10676C, 10681C Dr. Sigrid Hoth F.D.P. . . . . . . . . . 10677 B Jan Oostergetelo SPD . . . . . . . . . 10677 D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste . . . . . . . . . . . . . . . 10679 A Ignaz Kiechle, Bundesminister BML . . . 10680C Ingrid Matthäus-Maier SPD 10683 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 12/3522, 12/3530) Thea Bock SPD . . . . . . . . . . . . . 10684 B Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 10685D Dieter Pützhofen CDU/CSU 10688 A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . 10688C Thea Bock SPD . 10688D, 10692B, 10698A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10691B, 10694C Dr. Walter Hitschler F.D.P. . . . . . . . 10693 A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10694D, 10697A Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10696 C Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin BMBau . . . . . . . . . . . . . . . . 10697A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 III Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 12/3516, 12/3530) Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . 10699 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 10703A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10703 D Dr. Emil Schnell SPD 10706 A Dr. Sigrid Hoth F D P 10706 B Otto Schily SPD 10707C Karl Diller SPD 10708A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10708 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10709D Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 10711B Dr. Sigrid Hoth F.D P 10713 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 10714D, 10718B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 10717D Ulrich Klinkert CDU/CSU (Erklärung nach § 31 der GO) 10718C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksachen 12/3523, 12/3530) Dr. Emil Schnell SPD 10719B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 10722 C Werner Zywietz F D P 10725 D Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 10727 B Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10728A Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . 10728B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für Post und Telekommunikation (Drucksachen 12/3513, 12/3530) Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 10731 C Manfred Kolbe CDU/CSU 10733 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 10735A Jürgen Timm F D P 10735 C Peter Paterna SPD 10736 D Dr. Christian Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT 10738 C Dr. Peter Struck SPD 10741A Haushaltsgesetz 1993 (Drucksachen 12/3590, 12/3591) Christoph Matschie SPD 10741 D Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 10742 D Dr. Peter Struck SPD 10743A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10744A Tagesordnungspunkt III 38: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses: Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksachen 12/3100, 12/3541, 12/3759) 10745 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 10745D Berichtigung 10746 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10747* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 10607 124. Sitzung Bonn, den 26. November 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    10746 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Berichtigung 122. Sitzung, Seite 10383 C: In der Rede des Abgeordneten Lowack muß ab der dritten Zeile der Satz richtig lauten: „Am 8. September dieses Jahres hat der Bundesfinanzminister eine von ihm vielbeachtete Rede gehalten." Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 26. 11. 92 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 26. 11. 92 * Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 26. 11. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 26. 11. 92 Peter Harry Clemens, Joachim CDU/CSU 26. 11. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 26. 11. 92 ** Ganseforth, Monika SPD 26. 11. 92 ** Gattermann, Hans H. F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 26. 11. 92 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 26. 11. 92 Gries, Ekkehard F.D.P. 26. 11. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 26. 11. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Holtz, Uwe SPD 26. 11. 92 Homburger, Birgit F.D.P. 26. 11. 92 Ibrügger, Lothar SPD 26. 11. 92 Kolbe, Regina SPD 26. 11. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 26. 11. 92 Kubatschka, Horst SPD 26. 11. 92 ** Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 26. 11. 92 Klaus W. Marx, Dorle SPD 26. 11. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 26. 11. 92 ** Müller (Pleisweiler), SPD 26. 11. 92 Albrecht Oesinghaus, Günther SPD 26. 11. 92 Rempe, Walter SPD 26. 11. 92 Reuter, Bernd SPD 26. 11. 92 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 26. 11. 92 Ingrid Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 26. 11. 92 Dr. Seifert, Ilja PDS/LL 26. 11. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 26. 11. 92 Vosen, Josef SPD 26. 11. 92 Welt, Jochen SPD 26. 11. 92 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 26. 11. 92
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    Rede von Michael von Schmude


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich sehe hier keinen direkten und akuten Handlungsbedarf,

    (Lachen des Abg. Dr. Hans de With [SPD])

    weil wir Mieterschutzgesetze haben, die soweit gehen, daß sie auch die Umwandlung einer Mietwohnung in eine Eigentumswohnung für viele Jahre blockieren. Da gibt es keine Zugriffsmöglichkeit. Die Gerichtsurteile zeigen das ganz eindeutig. In den neuen Bundesländern ist der Kündigungsschutz noch stärker, noch mehr verbessert worden als bei uns. Ich sehe hier zur Zeit keinen Handlungsbedarf.

    (Dr. Hans de With [SPD]: Die Mieter werden hinausgeekelt!)

    Wir haben bei den Haushaltsberatungen aber auch beanstandet, daß Instandsetzungsarbeiten an EDV-Anlagen, z. B. beim Bundeszentralregister in Berlin, mit Stundenlöhnen — hören Sie gut zu — von bis zu 786 DM z. B. an Sonn- und Feiertagen bezahlt werden mußten. Ich will heute noch nicht der Frage nachgehen, ob dieselbe Firma, die auch für unsere Mikrofonanlage im neuen Plenarsaal verantwortlich ist, für die Reparatur dieser Anlage etwa ähnliche Stundensätze berechnet oder ob das alles unter Gewährleistung läuft. Aber fest steht, daß sich der Bundesrechnungshof mit den Abrechnungssätzen dieser Firmen dringend beschäftigen muß; denn auch andere Ministerien haben Wartungsverträge abgeschlossen, die dieselben Stundensätze zugrunde legen.
    Hinter dem so harmlos klingenden Titel beim Kapitel 704 „Generalbundesanwalt, Verwaltungskostenerstattung an die Länder" — nunmehr 5 Millionen DM — verbindet sich u. a. die Erstattungsleistung des Bundes an die Länder für Häftlinge, die in Staatsschutzstrafsachen einsitzen. Zur Zeit handelt es sich um 87 Personen — 26 davon in Untersuchungs- und 61 davon in Strafhaft. Die Kosten für den Bund belaufen sich auf zur Zeit 2,7 Millionen DM jährlich, wobei allerdings die alten Bundesländer ganz beträchtliche Erhöhungen rückwirkend zum ersten Januar 1991 fordern. Wir haben vorsorglich dafür weitere 500 000 DM veranschlagt.
    Es liegt leider auf der Hand, daß gegen die Zunahme extremistischer Gewalttaten von rechts und auch von links in unserem Land voraussichtlich weitere Mittel in den nächsten Jahren bereitgestellt werden müssen.
    Als eine besondere Hilfe für die mittel- und osteuropäischen Staaten ist im Frühjahr dieses Jahres vom Bundesjustizministerium eine neue deutsche Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit ins Leben gerufen worden. Wir haben hierfür ganz erheblich Mittel, nämlich 6,4 Millionen DM, im Haushalt. Diese Mittel wurden allerdings teilweise mit einer Sperre belegt, weil das Konzept dieser Stiftung überarbeitet werden muß, damit sich der gute Zweck voll entfalten kann.



    Michael von Schmude
    Erhebliche personelle und auch finanzielle Kapazitäten sind im Justizhaushalt auch 1993 wieder für den Aufbau des einheitlichen Rechtsstaats in den neuen Bundesländern vorgesehen. Gleiches Recht gilt inzwischen in ganz Deutschland. Aber die Herstellung gleicher Rechtsverhältnisse braucht leider noch Zeit. Für den Aufbau des Rechtsstaats — insbesondere für die Entsendung von Richtern, Staatsanwälten, Rechtspflegern, für das sogenannte Pensionärsmodell und auch für die EDV-mäßige Ausstattung der Grundbuchämter — haben wir wiederum einen großen Betrag, diesmal 107,5 Millionen DM, eingeplant.
    Diese Hilfe hat sich als außerordentlich erfolgreich ausgewirkt, wenngleich — ich sage das auch hier mit kritischer Anmerkung — die Arbeit in manchen Grundbuchämtern unzumutbar lange dauert. Eigentumsumschreibungen, die bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen, kommen immer noch vor. Schriftliche Anfragen an die Grundbuchämter werden zum Teil gar nicht beantwortet. Diese Zustände müssen dringend beseitigt werden; denn wir wissen alle, wie wichtig gerade die Arbeit der Grundbuchämter für den wirtschaftlichen Wiederaufbau, aber auch für die Herstellung des Rechtsfriedens in den neuen Bundesländern ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Es bleibt zu überlegen, inwieweit durch Zusammenarbeit mit den Ländern Schwachstellen kurzfristig behoben werden können. Auf jeden Fall werden wir auch über das Jahr 1993 hinaus Hilfestellung in diesem Bereich zu leisten haben. Die alten Bundesländer sind aufgefordert, die Fortsetzung ihrer bisherigen Mithilfe schnell zu präzisieren.
    Wenngleich — Herr de With hat darüber gesprochen — bereits eine Reihe wichtiger Gesetze zur Regulierung von DDR-Unrecht verabschiedet wurde, so bleibt für uns als Gesetzgeber doch noch einiges zu tun. Ich nenne hier vor allem das Entschädigungsgesetz; lange diskutiert, aber von uns immer noch nicht verabschiedet.

    (Dr. Jürgen Meyer [Ulm] [SPD]: Noch nicht einmal von der Regierung als Entwurf vorgelegt!)

    — Ja, meine Damen und Herren, ich höre jedes Jahr immer sehr aufmerksam zu. Herr de With mahnt Gesetze an. Zum Teil sind sie in Arbeit. Zum Teil stehen sie sogar kurz vor der Verabschiedung. Das ist auch das Geschäft der Opposition. Dafür habe ich Verständnis. Nur, ich unterstelle jetzt auch, daß Sie natürlich auch die Schwierigkeiten kennen, warum das eine oder andere Gesetz noch nicht entscheidungsreif ist.
    Wir haben im Bereich des Entschädigungsgesetzes eine Lösung zu finden, die dem Gedanken der Wiedergutmachung ebenso gerecht wird wie dem Gedanken einer fairen Ausgleichsleistung. Das Ganze muß eines Tages auch vor dem Bundesverfassungsgericht Bestand haben. Das Ganze muß auch noch in den
    Finanzrahmen eingepaßt werden, der uns vorgegeben wurde.

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Müssen auch die Einheimischen berücksichtigt werden?)

    Ich wünsche mir, daß wir mit Nachdruck gemeinsam bei dieser schwierigen Aufgaben vorankommen und eine Lösung finden, die von allen getragen werden kann.

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Die Regierung versagt!)

    Das zweite Vermögensrechtsänderungsgesetz hat den Investoren, die in den neuen Bundesländern investieren wollen, zusätzliche Möglichkeiten gegeben, ihre Vorhaben auch bei ungeklärten Eigentumsverhältnissen durchzusetzen.
    In anderen Fällen, in denen die Menschen nur auf die Rückübertragung warten, gibt es nach wie vor Unmut über Verzögerungen. Ich kann immer wieder
    — auch hier — nur darauf verweisen, daß es unabhängig von den gesetzlichen Regelungen auch die Möglichkeit der einvernehmlichen Rückgabe gibt, wenn sich alle Beteiligten — vom Alteigentümer bis zum Amt für offene Vermögensfragen, vom Hypothekengläubiger, über die Mieter, über die Gemeinde und die Nachfolgeorganisation der Gebäudewirtschaft — an einen Tisch setzen und einen Interessenausgleich vornehmen; denn dann wird die Rückübertragung
    — und dafür gibt es ja schon viele Beispiele — unkonventionell und schnell erfolgen können.
    Bei der Diskussion über das Entschädigungsgesetz wird mehr und mehr deutlich, daß gerade im Bereich der Landwirtschaft mit einer Barentschädigung der Alteigentümer weder dem Gedanken der Wiedergutmachung Rechnung getragen wird noch die gewünschten wirtschaftlichen Effekte erzielt werden.
    Der Gedanke, auch den sogenannten Bodenreformgeschädigten deshalb anstelle einer Barausgleichsleistung Grund und Boden zu geben, gewinnt in der laufenden Diskussion mehr und mehr an Gewicht. Auch Landwirtschaftsminister der neuen Länder zeigen sich für solche Vorstellungen aufgeschlossen, verlangen allerdings — dafür habe ich volles Verständnis —, daß Pachtverträge selbstverständlich respektiert werden.
    Die Anweisung des Bundesfinanzministers an die Treuhand, unverzüglich langfristige Pachtverträge in den neuen Bundesländern abzuschließen, bringt endlich Ruhe in die Diskussion und ermöglicht nun eine Entschädigungsregelung, die nicht mehr wie bisher von den Existenzsorgen ostdeutscher Wieder- und Neueinrichter überschattet wird.
    Das Bundesjustizministerium hat auch in diesem Bereich bereits wichtige Vorarbeiten für den noch ausstehenden Gesetzentwurf geleistet. Dafür möchte ich mich ebenso wie für die gesamte Arbeit, die das Haus in den letzten zwei Monaten geleistet hat, herzlich bei Ihnen und Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bedanken.

    (Beifall bei der F.D.P.)




    Michael von Schmude
    Bedanken möchte ich mich auch bei den Mitberichterstattern, Frau Kollegin Bock, bei Ihnen, und Herrn Dr. Weng, dafür, daß wir kollegial und im wesentlichen einvernehmlich den Positionen zugestimmt haben.
    Wir, die CDU/CSU-Fraktion, stimmen dem Justizhaushalt uneingeschränkt zu.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile dem Abgeordneten Dr. Wolfgang Weng das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Weng


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Den Haushalt des Justizministeriums haben den Haushaltsausschuß und Berichterstatter in gewohnter Sorgfalt bearbeitet. Ich will hier vor allem dem Kollegen von Schmude — Sie haben ihn soeben gehört — für seine außerordentlich engagierte und sachkundige Aufgabenerfüllung danken. Ihn wünsche ich noch manchen anderen Ministerien, möglichst auch CDU-geführten, als Hauptberichterstatter des Haushaltsausschusses.

    (Rudolf Purps [SPD]: Das war eine Drohung! )

    Ich möchte die Chance meiner heutigen Rede zu ein paar Fragen an den Rechtsstaat nutzen, die man dem Nicht-Rechtsgelehrten verzeihen mag. Der Herr Bundeskanzler hat gestern davon gesprochen, daß sich Macht in unserem Lande auf viele Schultern verteilt. Er hat sich im wesentlichen auf die erste, die zweite und die sogenannte vierte Gewalt bezogen. In einer Phase allgemeinen Umbruchs kann aber auch die dritte Gewalt nicht im Elfenbeinturm verharren.
    Eine wichtige Säule unserer Demokratie ist die Unabhängigkeit des Rechts. Die Unabhängigkeit unserer Gerichtsbarkeit wird von niemandem in Zweifel gezogen. Bei der Unabhängigkeit der Rechtspflege ist die Diskussion über die politische Weisungsbefugnis an Staatsanwaltschaften leider wieder zum Erliegen gekommen. Warum eigentlich, wo doch auch der Eindruck der Abhängigkeit schädlich ist?
    Bei der Einweihung des neuen Plenarsaals — gern hätte ich meine heutigen Ausführungen dort gemacht — hat uns unser oberster Richter eine ganze Reihe bedenkenswerter Worte gesagt. Gerade Herrn Bundesverfassungsgerichtspräsidenten Herzogs Worte über die demokratischen Parteien und deren Notwendigkeit haben uns gutgetan.
    Bei seinen Worten zur Finanzierung dieser Parteien fühlte ich mich als Parteischatzmeister mehrfach betroffen. Was soll ich in dem derart sensiblen Bereich Parteispenden eigentlich jenen Bürgern erklären, die bereit sind, die politischen Parteien finanziell zu unterstützen? Dasselbe Verfassungsgericht, das vor ein paar Jahren das Parteiengesetz in allen wesentlichen Punkten für rechtens erklärt hat, teilt in diesem Jahr mit, daß das gleiche Gesetz in allen wesentlichen Punkten verfassungswidrig sei. Ich weiß ja, daß Parteispender unterhalb eines gewissen Geldbetrags Vertrauensschutz genießen. Aber ich gebe ehrlich zu: Da das Verfassungsgericht die Parteien auf die Spendenbereitschaft unserer Bürger im einzelnen verweist, wäre ich schon sehr neugierig, in welchem Umfang höchste Richter in der Vergangenheit demokratische Parteien persönlich finanziell unterstützt haben.

    (Beifall bei der F.D.P. — Franz Müntefering [SPD]: Werden Sie F.D.P.-Vorsitzender! Dann sind Sie diesen Ärger los!)

    Rechtsstaat muß formaler Rechtsstaat sein, Recht ist zwangsläufig Formalrecht,

    (Dr. Jürgen Meyer [Ulm] [SPD]: Und materielles Recht!)

    nicht irgendwelcher Opportunität ausgeliefert, wie das Herr Kollege de With in anderem Zusammenhang vorhin vorgetragen hat, auch dann, wenn mancher Bürger etwas anderes darunter versteht oder zumindest so lange verstanden hat, bis er selbst mit dem Rechtssystem konfrontiert war. Aber Recht darf natürlich kein Selbstzweck werden.
    Außerhalb der unveränderbaren menschlichen Grundrechte ist Recht veränderbar. Die Mehrheit dieses Hauses „macht" das Recht. Eine qualifizierte Mehrheit kann auch unsere Verfassung ändern. Aus guten Gründen wird derzeit an einer umfangreichen Revision der Verfassung gearbeitet.
    Ich appelliere an die besonders verantwortlichen Rechtspolitiker: Der Bevölkerung, aber auch ihren Parlamentskollegen ist mit einer reinen Paragraphendiskussion nicht gedient.

    (Beifall bei der F.D.P. und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Die Debatte über das Asylrecht macht das derzeit besonders deutlich. Wir brauchen die politische Diskussion über unsere Ziele, und es ist Sache der Rechtspolitiker, insoweit als besonders ausgebildete „Handwerker" oder „Kopfwerker" den politischen Willen der Mehrheit in Paragraphen zu fassen.

    (Dr. Jürgen Meyer [Ulm] [SPD]: Wir sind schon mehr als Notare!)

    Ein wichtiger Aspekt der Rechtssicherheit ist die Zeitnähe der Verfahren. Eine zu intensive Belastung der Rechtswege und ein zu großer Verzug bei der Rechtsgewährung können den Rechtsstaat beschädigen. Deshalb muß das Verfahrensrecht der übertriebenen Rechthaberei zu Lasten des Rechtsstaats Grenzen ziehen.
    Die zunehmende Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft zeigt, daß bei zu vielen Menschen in Deutschland der Wille zur Unterwerfung unter Recht und Gesetz ins Wanken kommt. Gerade weil auch die Rechtsfindung eine Abwägung ist, ist Unterwerfung aber sehr wichtig. Wenn sich bei der Waage der Justitia eine Schale senkt, heißt das ja nicht, daß in der anderen keine Gewichte, keine gewichtigen Gründe und Argumente wären. Wie bei jeder Entscheidung finden sie eben im Urteil keine Berücksichtigung.
    Trotzdem muß nicht bei jeder Kleinigkeit durch vier Instanzen prozessiert werden. Der Verzicht auf unnötige Prozessiererei gehört zu einem System, in dem bei wichtigen Entscheidungen der Rechtsweg und seine Garantie unverzichtbar bleiben.



    Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen)

    Meine Fraktion stimmt dem Etat des Justizministeriums, dem Etat unserer engagierten und geschätzten Justizministerin.

    (Beifall bei der F.D.P. und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    in der Überzeugung zu, die notwendigen finanziellen Voraussetzungen für die politische Flankierung des Rechtsstaats im Bereich Justiz zu schaffen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. und bei Abgeordneten der CDU/CSU)