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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/124 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 124. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des Sejm der Republik Polen unter Leitung des Vizemarschalls des Sejm, Herrn Dr. Jòzef Zych . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Rudolf Müller (Schweinfurt) . . 10607 B Begrüßung einer Delegation des Kulturausschusses der Ungarischen Nationalversammlung . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Tagesordnungspunkt III: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksachen 12/3000, 12/3541) Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 12/3509, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1993 (ERPWirtschaftsplangesetz 1993) (Drucksachen 12/3331, 12/3538, 12/3750) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 26: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwaltung des ERP-Sondervermögens (Drucksachen 12/3332, 12/3751) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zum Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (13. Subventionsbericht) (Drucksachen 12/1525, 12/2503) Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . . 10608 A Rudi Walther (Zierenberg) SPD . . . . 10610A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 10611A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 10611D, 10631C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10613 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 10613D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 10614D, 10638A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 10616C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10618 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Johannes Nitsch CDU/CSU 10620C Wolfgang Roth SPD 10623 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 10623C Michael Glos CDU/CSU 10623D Herbert Lattmann CDU/CSU . . . . 10624 C Josef Grünbeck F D P 10626B Anke Fuchs (Köln) SPD 10626B Matthias Wissmann CDU/CSU . . . 10626C Johannes Nitsch CDU/CSU 10627 D Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629A Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10630A, 10635D Karl Stockhausen CDU/CSU . . . . . 10630 C Otto Schily SPD . . . • . . . . . . • . 10630D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 10634 B Hans Martin Bury SPD . . . . . . . . . 10636D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10638C Rainer Haungs CDU/CSU . . . . . . . . 10639A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . . 10640D Namentliche Abstimmung . . 10641 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . 10645 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 12/3512, 12/3530) Ernst Waltemathe SPD . . . . 10642A Wilfried Bohlsen CDU/CSU . . . . . . . 10647 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . . 10650A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10652B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10654 A Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 10656 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 10657 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 10659 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 12/3507, 12/3530) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 12/3519, 12/3530) Dr. Hans de With SPD 10660A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10662D Franz Müntefering SPD . . . . . . . 10664 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 10666A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 10667 A, 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . . . 10668B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 10669A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 12/3510, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 32: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (10. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Sielaff, Brigitte Adler, Ernst Kastning, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD Zur bilanziellen Entlastung von landwirtschaftlichen Unternehmen in den neuen Ländern (Drucksachen 12/2317, 12/3234) Ernst Kastning SPD . . . . . . . . . . . 10670 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . 10674 B Ernst Kastning SPD . . 10676C, 10681C Dr. Sigrid Hoth F.D.P. . . . . . . . . . 10677 B Jan Oostergetelo SPD . . . . . . . . . 10677 D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste . . . . . . . . . . . . . . . 10679 A Ignaz Kiechle, Bundesminister BML . . . 10680C Ingrid Matthäus-Maier SPD 10683 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 12/3522, 12/3530) Thea Bock SPD . . . . . . . . . . . . . 10684 B Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 10685D Dieter Pützhofen CDU/CSU 10688 A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . 10688C Thea Bock SPD . 10688D, 10692B, 10698A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10691B, 10694C Dr. Walter Hitschler F.D.P. . . . . . . . 10693 A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10694D, 10697A Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10696 C Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin BMBau . . . . . . . . . . . . . . . . 10697A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 III Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 12/3516, 12/3530) Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . 10699 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 10703A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10703 D Dr. Emil Schnell SPD 10706 A Dr. Sigrid Hoth F D P 10706 B Otto Schily SPD 10707C Karl Diller SPD 10708A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10708 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10709D Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 10711B Dr. Sigrid Hoth F.D P 10713 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 10714D, 10718B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 10717D Ulrich Klinkert CDU/CSU (Erklärung nach § 31 der GO) 10718C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksachen 12/3523, 12/3530) Dr. Emil Schnell SPD 10719B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 10722 C Werner Zywietz F D P 10725 D Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 10727 B Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10728A Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . 10728B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für Post und Telekommunikation (Drucksachen 12/3513, 12/3530) Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 10731 C Manfred Kolbe CDU/CSU 10733 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 10735A Jürgen Timm F D P 10735 C Peter Paterna SPD 10736 D Dr. Christian Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT 10738 C Dr. Peter Struck SPD 10741A Haushaltsgesetz 1993 (Drucksachen 12/3590, 12/3591) Christoph Matschie SPD 10741 D Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 10742 D Dr. Peter Struck SPD 10743A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10744A Tagesordnungspunkt III 38: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses: Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksachen 12/3100, 12/3541, 12/3759) 10745 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 10745D Berichtigung 10746 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10747* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 10607 124. Sitzung Bonn, den 26. November 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    10746 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Berichtigung 122. Sitzung, Seite 10383 C: In der Rede des Abgeordneten Lowack muß ab der dritten Zeile der Satz richtig lauten: „Am 8. September dieses Jahres hat der Bundesfinanzminister eine von ihm vielbeachtete Rede gehalten." Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 26. 11. 92 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 26. 11. 92 * Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 26. 11. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 26. 11. 92 Peter Harry Clemens, Joachim CDU/CSU 26. 11. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 26. 11. 92 ** Ganseforth, Monika SPD 26. 11. 92 ** Gattermann, Hans H. F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 26. 11. 92 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 26. 11. 92 Gries, Ekkehard F.D.P. 26. 11. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 26. 11. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Holtz, Uwe SPD 26. 11. 92 Homburger, Birgit F.D.P. 26. 11. 92 Ibrügger, Lothar SPD 26. 11. 92 Kolbe, Regina SPD 26. 11. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 26. 11. 92 Kubatschka, Horst SPD 26. 11. 92 ** Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 26. 11. 92 Klaus W. Marx, Dorle SPD 26. 11. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 26. 11. 92 ** Müller (Pleisweiler), SPD 26. 11. 92 Albrecht Oesinghaus, Günther SPD 26. 11. 92 Rempe, Walter SPD 26. 11. 92 Reuter, Bernd SPD 26. 11. 92 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 26. 11. 92 Ingrid Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 26. 11. 92 Dr. Seifert, Ilja PDS/LL 26. 11. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 26. 11. 92 Vosen, Josef SPD 26. 11. 92 Welt, Jochen SPD 26. 11. 92 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 26. 11. 92
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans Klein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Bundesminister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Kollegen Dr. Diederich?


Rede von Dr. Nils Diederich
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Bundesminister, darf ich nur noch darauf aufmerksam machen, daß ich nicht die Verlängerung der Berlin-Subvention gefordert, sondern versucht habe, darauf hinzuweisen, daß Berlin einen wesentlichen Beitrag zu dem Subventionsabbau leistet? Darf ich Sie ergänzend fragen, ob Sie zur Kenntnis nehmen wollen, daß ich als Berliner für einen konsequenten Abbau der überflüssig gewordenen Berlin-Förderung bin?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen W. Möllemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Das ist erfreulich. Trotzdem haben Sie kritisiert, daß der Subventionsabbau bislang unzureichend sei. Ich habe darauf hingewiesen, daß Ihre Fraktion dort, wo wir seitens der Bundesregierung weitergehende Vorstellungen vorgeschlagen haben, dagegen vorgegangen ist. Das finde ich nicht glaubwürdig.
    Meine Damen und Herren, eine andere wichtige Grundlage für eine günstige wirtschaftliche Entwicklung sind überschaubare, langfristig kalkulierbare Entscheidungsgrundlagen für unsere Unternehmen. Alle Entscheidungen, die wir mit dem Paket für den Solidarpakt über die künftigen Rahmendaten der Wirtschaft treffen, müssen eine klare Linie vorgeben und über die nächsten Jahre hinweg Bestand haben.
    Für mich ist dabei folgendes vorrangig: Wir müssen zunächst die Belastungen für unsere Unternehmen deutlich senken, damit mehr investiert wird und neue Arbeitsplätze entstehen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich denke dabei sowohl an die Steuern als auch an die
    Lohn- und Lohnzusatzkosten. Beide sind im interna-



    Bundesminister Jürgen W. Möllemann
    tionalen Vergleich zu hoch. Es kann doch nicht sein, daß fast alle anderen Industriestaaten ihre Steuersätze senken — Frankreich, Belgien, Spanien —, bei uns in Deutschland dagegen auf Grund des Vorschlags beim Finanzminister für Kürzungen, für Senkungen eine Verteilungs-und Neiddiskussion entbrennt, manche sogar Vorschläge machen, nach denen die Unternehmen noch höher belastet werden sollen. Es wirkt sich zunehmend schädlich aus, daß im deutschen produzierenden Gewerbe für 100 DM Arbeitslohn 90 DM an Personalzusatzkosten gezahlt werden müssen. Diese Kosten entstehen nicht zuletzt durch die Beiträge zu einem in mancherlei Hinsicht nicht sehr effizienten Sozialversicherungssystem, wo Milliardenbeträge auch von einer ausufernden Bürokratie geschluckt werden, statt in eine wirklich wirksame Daseinsvorsorge zu fließen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Das ist ziemlich ungeheuerlich, was Sie zu diesem Thema zu sagen haben!)

    Weder zur raschen Verabschiedung des Standortsicherungsgesetzes mit der Senkung der Einkommen- und der Körperschaftsteuer noch zu den Kostendämpfungsbemühungen im Gesundheitswesen gibt es daher eine vernünftige Alternative.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Eine Steigerung der Lohnzusatzkosten durch neue Sozialleistungen ist ebenfalls inakzeptabel.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Also keine Pflegeversicherung mehr? Das ist interessant? — Beifall bei der F.D.P.)

    — Das heißt, Frau Kollegin Fuchs, im Blick auf die von Ihnen aufgeworfene Frage zur Pflegeversicherung kann ich sagen, daß nach dem Willen der Koalition die Pflegeversicherung nach dem Umlagenmodell nur dann kommt, wenn sie mit dauerhaften, berechenbaren und vollständigen Entlastungen an anderer Stelle verbunden wird.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, wir müssen Schneisen schlagen in das Dickicht der Gesetze, Verordnungen und Erlasse, die das Wirtschaftsleben bis ins letzte Detail regeln. Wer kann z. B. heute noch den Sinn des Ladenschlußgesetzes erklären, das 1956 erlassen wurde und merkwürdigerweise bis jetzt fast alle Stürme überdauerte, trotz der seitdem unstreitig geänderten Verbrauchergewohnheiten, trotz gesetzlich verkürzter Arbeitzeiten. Wollen wir mit diesem Gesetz etwa auch noch das nächste Jahrtausend beglücken?
    Wer kann es leugnen, daß unsere Planungs- und Genehmigungsverfahren im internationalen Vergleich deutlich zu lang sind? Für eine mittlere chemische Anlage beträgt das Genehmigungsverfahren z. B. in Belgien 13 Monate, in Japan 20, in Westdeutschland bis zu 70 Monate. Das sind über vier Jahre Differenz. Bis die verstrichen sind, ist das ursprünglich beantragte Projekt vom technischen Fortschritt überholt. So mancher Manager kennt dann die Amtsstube der Genehmigungsbehörde besser als sein eigenes Büro.
    Meine Damen und Herren, wer kann in Zweifel ziehen, daß es gut wäre, wenn bei der Vermittlung von Arbeit es nicht mehr ein Monopol gäbe, sondern einen faktischen Wettbewerb zwischen Privaten und den Arbeitsämtern? Warum also nicht auch hier Wettbewerb?
    Ich möchte gern an dieser Stelle einen Gedanken, Herr Kollege Roth, den Sie ansprachen, aufnehmen. Sie sagten, es mache keinen Sinn, unseren Standort schlechtzumachen. Das tut auch keiner, jedenfalls ich nicht. Sie haben dann selber die Schwächen und auch die Stärken genannt. Auch das finde ich vernünftig. Sie haben dabei als eine der Stärken das Bildungswesen genannt.

    (Wolfgang Roth [SPD]: „Ausbildung" habe ich gesagt!)

    Ich wollte gerade sagen, wir sollten uns darauf verständigen, daß dieser Bereich wohl unter beide Felder fällt, unter Stärken und Schwächen.

    (Otto Schily [SPD]: Dann kann man aber doch nicht kürzen!)

    Ich stimme Ihnen ausdrücklich zu: Das Berufsbildungswesen der Bundesrepublik Deutschland, das duale System, zählt zu ihren Stärken. Deshalb werden wir es in seiner Grundstruktur auch gegenüber etwa vorhandenen Nivellierungstendenzen auf EG-Ebene verteidigen. Da gibt es die eine oder die andere Modernisierungsmöglichkeit unter dem Stichwort Deregulierung. Im großen und ganzen ist es aber leistungsfähig.
    Genauso richtig ist doch, daß der andere, der akademische Bereich, im Moment nicht zu den Stärken gehört. Es ist nicht hinzunehmen, daß wir derzeit weltweit die jüngsten Rentner und die ältesten Studenten haben.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es ist nicht hinzunehmen, daß wir derzeit durchschnittliche Verweildauern bis zum ersten Examen von 14,7 Semestern haben. Auch hier ist eine parteiübergreifende Aktivität deswegen vonnöten, weil in den Bundesländern, die die wesentliche Kompetenz für das Hochschulwesen haben, unterschiedliche Konstellationen bestehen. Ich werbe dafür, daß wir unser Hochschulwesen insoweit modernisieren.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Das dritte Hauptanliegen, von dem ich sprechen möchte, betrifft den internationalen Freihandel. Wir erleben in diesen Tagen eine Zuspitzung der Diskussion um dieses Thema. Meine Damen und Herren, wir haben vor 14 Tagen im Rahmen der EG durch die Bundesregierung mit dazu beigetragen, daß ein Durchbruch bei den GATT-Verhandlungen möglich wurde. Das war wichtig, das war nötig.

    (Beifall im ganzen Hause)

    Auf Grund dieser von Ignaz Kiechle und mir gemeinsam vertretenen Position — ich danke dem Kollegen Kiechle ausdrücklich und herzlich dafür, daß er nicht den Weg gegangen ist, den der eine oder andere seiner Kollegen anderswo derzeit geht — konnte die EG-Kommission einen Abschluß in den



    Bundesminister Jürgen W. Möllemann
    Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten erreichen. Ich weiß, daß das auch für die deutschen Landwirte Veränderungen bedeutet.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das heißt: Verschlechterungen!)

    Ich weiß, daß wir in diesem Licht beispielsweise unsere Anstrengungen für die Agrarstruktur- und Sozialpolitik anders gewichten, als hätten wir den früheren Zustand. Das ist auch notwendig. Aber es wäre ein absurder Sachverhalt gewesen, meine Damen und Herren — und wir hätten dem massiv widersprechen müssen —, wenn wir zur Bewahrung überlebter Protektionismen im Agrarbereich den gesamten internationalen Freihandel aufs Spiel gesetzt hätten. Das geht nicht!

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

    Es ist doch so, das wir mit den. Überschüssen, den Gewinnen, den Steuereinnahmen, die wir aus dem Bereich von Handel, Handwerk, Industrie und Gewerbe erzielen, die Subventionen für den Agrarbereich finanzieren — und nicht umgekehrt. Auch unsere Bauern wären schwer getroffen, würden wir unsere gesamtwirtschaftliche Leistungskraft durch internationalen Protektionismus schmälern. Deswegen haben wir die richtige Entscheidung getroffen.
    Ich appelliere von hier aus an die französische Regierung, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um den im Rahmen der Ministerräte bislang gefundenen Konsens auch gegen den massiven Druck ihrer Interessengruppen durchzuhalten.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Natürlich hat — auch im Rahmen der Beiträge des Kollegen Nitsch und anderer — das Thema Aufbau Ost hier einen Schwerpunkt gebildet. Ich kann dem, was Sie gesagt haben, Herr Kollege, weitestgehend zustimmen und möchte deswegen auch nicht alles wiederholen. Ich glaube aber schon, daß es wichtig ist, hier zwei Punkte anzusprechen.
    Wir haben bislang — und das wird durch die rezessive Entwicklung in Europa, in Amerika und natürlich jetzt auch in Westdeutschland verstärkt — eine nicht hinreichende Größenordnung privater Investitionen in den neuen Bundesländern erreicht. Wir machen mit dramatischen Anstrengungen, mit riesigen Transfers, über die wir uns im wesentlichen ja auch einig sind, alles nur Mögliche, um die Infrastruktur in den neuen Bundesländern zu verbessern:

    (Dr. Klaus-Dieter Feige [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Verbessern?)

    Verkehr, Kommunikation und all dies

    (Dr. Klaus-Dieter Feige [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Teilweise erst neu zu schaffen!)

    — Zum Teil neu zu schaffen.
    Die öffentliche Investitionsquote verhält sich zwischen Ost- und Westdeutschland pro Kopf der Beschäftigten wie 130:100. Das ist auch notwendig. Die private Investitionsquote hingegen verhielt sich — jedenfalls im letzten Jahr — zwischen West- und Ostdeutschland wie 100 : 60. Bliebe das so, würde der Abstand im Leistungsvermögen größer statt geringer. Deswegen ist es notwendig, jede nur denkbare Möglichkeit zu ergreifen, um private Investitionen anzureizen. Deswegen verstärken wir das Maßnahmenbündel jetzt ja auch.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Herr Kollege Roth, das sind doch wirklich keine Peanuts, wenn Sie an die Dimensionierung der Gemeinschaftsaufgabe denken, an die Investitionszulage, an die Sonderabschreibungen, an die Mittel der Kreditanstalt, an die ERP-Mittel. Sie wissen doch, daß das kumuliert, also miteinander in Anspruch genommen werden kann.
    Meine Damen und Herren, was mir viel mehr Sorge macht, ist, daß ein Sachverhalt in diesen Debatten außer Betracht gerät. Es gerät außer Betracht, daß wir mit diesen Anstrengungen die Volkswirtschaft eines ehemaligen kompletten Staatsgebietes modernisieren müssen und wollen, die zu Beginn der Einheit bei 30 % der Leistungsfähigkeit der westdeutschen Volkswirtschaft lag. Das ist in drei Jahren nicht zu machen,

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    das wird eben länger dauern, und dies ist auch nicht der Politik anzulasten.

    (Zurufe von der SPD)

    Deswegen, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist es vernünftig, die Anstrengungen zur Werbung privater Investitionen zu verstärken, wie wir das jetzt tun.