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ID1212405700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/124 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 124. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des Sejm der Republik Polen unter Leitung des Vizemarschalls des Sejm, Herrn Dr. Jòzef Zych . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Rudolf Müller (Schweinfurt) . . 10607 B Begrüßung einer Delegation des Kulturausschusses der Ungarischen Nationalversammlung . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Tagesordnungspunkt III: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksachen 12/3000, 12/3541) Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 12/3509, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1993 (ERPWirtschaftsplangesetz 1993) (Drucksachen 12/3331, 12/3538, 12/3750) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 26: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwaltung des ERP-Sondervermögens (Drucksachen 12/3332, 12/3751) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zum Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (13. Subventionsbericht) (Drucksachen 12/1525, 12/2503) Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . . 10608 A Rudi Walther (Zierenberg) SPD . . . . 10610A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 10611A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 10611D, 10631C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10613 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 10613D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 10614D, 10638A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 10616C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10618 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Johannes Nitsch CDU/CSU 10620C Wolfgang Roth SPD 10623 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU . . . 10623C Michael Glos CDU/CSU 10623D Herbert Lattmann CDU/CSU . . . . 10624 C Josef Grünbeck F D P 10626B Anke Fuchs (Köln) SPD 10626B Matthias Wissmann CDU/CSU . . . 10626C Johannes Nitsch CDU/CSU 10627 D Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629A Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10630A, 10635D Karl Stockhausen CDU/CSU . . . . . 10630 C Otto Schily SPD . . . • . . . . . . • . 10630D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 10634 B Hans Martin Bury SPD . . . . . . . . . 10636D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10638C Rainer Haungs CDU/CSU . . . . . . . . 10639A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . . 10640D Namentliche Abstimmung . . 10641 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . 10645 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 12/3512, 12/3530) Ernst Waltemathe SPD . . . . 10642A Wilfried Bohlsen CDU/CSU . . . . . . . 10647 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . . 10650A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10652B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 10654 A Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 10656 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 10657 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 10659 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 12/3507, 12/3530) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 12/3519, 12/3530) Dr. Hans de With SPD 10660A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10662D Franz Müntefering SPD . . . . . . . 10664 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 10666A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 10667 A, 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . . . 10668B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 10668 C Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 10669A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 12/3510, 12/3530) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III 32: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (10. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Sielaff, Brigitte Adler, Ernst Kastning, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD Zur bilanziellen Entlastung von landwirtschaftlichen Unternehmen in den neuen Ländern (Drucksachen 12/2317, 12/3234) Ernst Kastning SPD . . . . . . . . . . . 10670 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . 10674 B Ernst Kastning SPD . . 10676C, 10681C Dr. Sigrid Hoth F.D.P. . . . . . . . . . 10677 B Jan Oostergetelo SPD . . . . . . . . . 10677 D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste . . . . . . . . . . . . . . . 10679 A Ignaz Kiechle, Bundesminister BML . . . 10680C Ingrid Matthäus-Maier SPD 10683 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 12/3522, 12/3530) Thea Bock SPD . . . . . . . . . . . . . 10684 B Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 10685D Dieter Pützhofen CDU/CSU 10688 A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . . 10688C Thea Bock SPD . 10688D, 10692B, 10698A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10691B, 10694C Dr. Walter Hitschler F.D.P. . . . . . . . 10693 A Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 10694D, 10697A Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10696 C Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin BMBau . . . . . . . . . . . . . . . . 10697A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 III Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 12/3516, 12/3530) Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . 10699 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 10703A Michael von Schmude CDU/CSU . . . 10703 D Dr. Emil Schnell SPD 10706 A Dr. Sigrid Hoth F D P 10706 B Otto Schily SPD 10707C Karl Diller SPD 10708A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 10708 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10709D Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 10711B Dr. Sigrid Hoth F.D P 10713 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU 10714D, 10718B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 10717D Ulrich Klinkert CDU/CSU (Erklärung nach § 31 der GO) 10718C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksachen 12/3523, 12/3530) Dr. Emil Schnell SPD 10719B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 10722 C Werner Zywietz F D P 10725 D Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 10727 B Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10728A Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . 10728B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für Post und Telekommunikation (Drucksachen 12/3513, 12/3530) Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 10731 C Manfred Kolbe CDU/CSU 10733 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 10735A Jürgen Timm F D P 10735 C Peter Paterna SPD 10736 D Dr. Christian Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT 10738 C Dr. Peter Struck SPD 10741A Haushaltsgesetz 1993 (Drucksachen 12/3590, 12/3591) Christoph Matschie SPD 10741 D Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 10742 D Dr. Peter Struck SPD 10743A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 10744A Tagesordnungspunkt III 38: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses: Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksachen 12/3100, 12/3541, 12/3759) 10745 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 10745D Berichtigung 10746 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10747* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 10607 124. Sitzung Bonn, den 26. November 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    10746 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1992 Berichtigung 122. Sitzung, Seite 10383 C: In der Rede des Abgeordneten Lowack muß ab der dritten Zeile der Satz richtig lauten: „Am 8. September dieses Jahres hat der Bundesfinanzminister eine von ihm vielbeachtete Rede gehalten." Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 26. 11. 92 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 26. 11. 92 * Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 26. 11. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 26. 11. 92 Peter Harry Clemens, Joachim CDU/CSU 26. 11. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 26. 11. 92 ** Ganseforth, Monika SPD 26. 11. 92 ** Gattermann, Hans H. F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 26. 11. 92 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 26. 11. 92 Gries, Ekkehard F.D.P. 26. 11. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 26. 11. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Holtz, Uwe SPD 26. 11. 92 Homburger, Birgit F.D.P. 26. 11. 92 Ibrügger, Lothar SPD 26. 11. 92 Kolbe, Regina SPD 26. 11. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 26. 11. 92 Kubatschka, Horst SPD 26. 11. 92 ** Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 26. 11. 92 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 26. 11. 92 Klaus W. Marx, Dorle SPD 26. 11. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 26. 11. 92 ** Müller (Pleisweiler), SPD 26. 11. 92 Albrecht Oesinghaus, Günther SPD 26. 11. 92 Rempe, Walter SPD 26. 11. 92 Reuter, Bernd SPD 26. 11. 92 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 26. 11. 92 Ingrid Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 26. 11. 92 Dr. Seifert, Ilja PDS/LL 26. 11. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 26. 11. 92 Vosen, Josef SPD 26. 11. 92 Welt, Jochen SPD 26. 11. 92 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 26. 11. 92
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sie haben es exakt nicht erreicht. Sie brauchen doch viele kleinere und mittlere Unternehmen, um im Osten aus dem Arbeitsmarktloch herauszukommen. Wissen Sie überhaupt, was stattfindet? Wir haben bei 6 Millionen Erwerbstätigen — früher waren es 9,5 Millionen — sage und schreibe zum jetzigen Zeitpunkt noch 850 000 industrielle Arbeitsplätze. Es gibt eine Prognose eines ostdeutschen Instituts in Halle, die besagt: Es könnte sein, daß wir Ende des nächsten Jahres sage und schreibe



    Wolfgang Roth
    400 000 Arbeitsplätze in der Industrie im Osten übrig haben.

    (Dr. Nils Diederich [Berlin] [SPD]: Das ist nur noch ein Erinnerungsposten!)

    Meine Damen und Herren, da reden wir im Deutschen Bundestag noch über Entindustrialisierung. Ich muß sagen: Die Entindustrialisierung im Osten hat stattgefunden.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS/Linke Liste und des Abg. Dr. Hermann Schwörer [CDU/CSU])

    Dazu braucht man Investitionsinstrumente. — Hier klatscht mein schwäbischer Landsmann begeistert Beifall. Er ist leider der einzige unter Ihnen. Er hat dasselbe am letzten Mittwoch im Wirtschaftsausschuß vorgetragen.
    Handel, Dienstleistungsbereiche, Banken und Versicherungen kann man nur finanzieren, wenn es eine industrielle Basis gibt und wenn es Exporte gibt. Sonst braucht man auf Jahrzehnte hinaus Blutzufuhr aus dem Westen in den Osten. Das ist mein Problem.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich sage eines ganz drastisch — in meiner Fraktion hört das nicht jeder gern, vor allem nicht meine Gewerkschaftsfreunde —:

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Die meisten hören es nicht gern!)

    Ich gäbe gerne Mittel für private Investoren aus, wenn anschließend Arbeitsplätze herauskommen.

    (Beifall des Abg. Albert Pfuhl [SPD])

    Das ist für mich kein Verteilungsproblem, sondern ein Problem der Beschäftigungspolitik.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Solche Subventionen haben natürlich ohne Zweifel den Effekt, daß man reichen Leuten etwas in die Tasche gibt. Aber in dieser Phase können wir da nicht differenzieren. Es wäre auch gut, wenn Sie dem Herrn Fink zuhören würden. Er fordert eine drastische Investitionsförderung auf der einen Seite und die Vermögensbeteiligung der Arbeitnehmer im Osten auf der anderen Seite.

    (Beifall bei der SPD)

    Das wäre ein effektives und sozial gerechtes Instrumentarium, ein Instrumentarium der sozialen Symmetrie.

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Manna vom Himmel!)

    — Sie schreien: Manna vom Himmel. Das soll heißen, daß Sie Versprechungen machen, ohne an die Finanzierung zu denken.

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Nein, Sie machen das! Sie fordern ja nur!)

    Meine Damen und Herren, wir sind diejenigen, die auch in dieser Debatte klar sagen: Wir brauchen keine Steuererhöhungen 1995, sondern eine Ergänzungsabgabe im nächsten Jahr, damit wir die Investitionen im Osten finanzieren können.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir sagen das im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Osten

    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Was sagen die Sachverständigen dazu?)

    und im Interesse der Bürgerinnen und Bürger im Westen. Wenn wir nämlich auf Jahrzehnte hinaus — wie sie es im nächsten Jahr werden tun müssen —160 bis 170 Milliarden DM Transferzahlungen von West nach Ost leisten müssen, dann bedeutet das, daß Sie jahrzehntelang dem Steuerzahler im Westen und vor allem dem Beitragszahler — was ohnehin das unfairste ist — in die Tasche greifen.
    Wirtschaft kann nur bei vernünftigen und soliden Rahmenbedingungen funktionieren, wenn man weiß, wie es im nächsten und im übernächsten Jahr aussieht. Was hören wir jetzt im Bereich der Sozialpolitik? Die Beiträge in der Rentenversicherung werden für ein Jahr gesenkt. Die Beiträge in der Arbeitslosenversicherung werden auf Dauer erhöht. Im Jahr 1994 haben wir dann die nächste Runde bei den Rentenversicherungsbeiträgen. Stellen Sie sich vor, ich würde regieren, also an Möllemanns Stelle sitzen — was gut wäre —,

    (Beifall bei der SPD)

    und hätte als Wirtschaftsminister einem derartigen Verschiebebahnhof zugestimmt. Was würden Sie dann bei einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen in der deutschen Wirtschaft für ein Theater machen?

    (Beifall bei der SPD — Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Ein Glück, daß Sie nicht Wirtschaftsminister sind!)

    Meine Damen und Herren, Stabilität im Bereich der Sozialabgaben ist nicht nur für die Konsumenten ein bedeutsamer Faktor — weil gerade die kleinsten Leute am meisten zu bezahlen haben —, sondern es ist auch ein wichtiger Faktor auf der Kostenseite. Wenn Sie permanent die Kostensituation der deutschen Wirtschaft beklagen, müßten Sie meiner Meinung nach endlich ein positives Investitionsprogramm für die Industrie im Osten machen. Das ist die Schlüsselfrage. Sie müssen auch Entscheidungen treffen, die unbequem sind. Ich habe das im Bundestag schon einmal gesagt. Aber ich werde es so oft sagen, bis es erledigt ist.
    Wir haben bei der Investitionsförderung im Osten Abschreibungserleichterungen für den gesamten Bereich der Wirtschaft. Praktisch gesprochen: Wenn die Deutsche Bank in Erfurt ein neues Bankgebäude errichtet, bekommt sie vom Staat etwa 55 % ihrer Investitionssumme erstattet. Meine Damen und Herren, glauben Sie, daß die Deutsche Bank wegen der Investitionsförderung auch nur eine einzige zusätzliche Bankfiliale im Osten errichtet? Meine These lautet, unbequem sein, der Deutschen Bank, Aldi und anderen Einzelhandelskonzernen sagen: Ihr kriegt keine Förderung. Das läuft von allein. Aber dann bin ich für erhöhte Förderung im industriellen Bereich.



    Wolfgang Roth
    Denn der Entindustrialisierungsprozeß hat schon stattgefunden. Das ist unsere These.
    Ich weiß sehr wohl, das ist alles nicht bequem. Aber regieren soll ja nicht bequem sein, sondern soll den Bürgerinnen und Bürgern im Westen wie im Osten dienen. Das ist unsere Aufgabe, nicht jammern und nicht dauernd die Aufgaben und die Probleme verschieben.
    Vielen Dank fürs Zuhören.

    (Beifall bei der SPD und der PDS/Linke Liste)



Rede von Hans Klein
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Meine Damen und Herren, man ist hier oben gelegentlich gezwungen, im Handbuch zu blättern. Dabei ist mir aufgefallen, daß ein Kollege von uns zwar keinen runden und keinen hohen, aber immerhin doch Geburtstag hat. Kollege Hans Georg Wagner wird heute 54 Jahre alt. Ich gratuliere im Namen des Hauses.

(Beifall)

Ich erteile das Wort dem Bundesminister für Wirtschaft, Jürgen Möllemann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen W. Möllemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Mit Mut, Ideenreichtum und Fleiß haben wir Deutschen schon einmal eine der modernsten Volkswirtschaften der Welt geschaffen, und das auf den Trümmern eines schrecklichen Krieges. Das war kein Wunder, wie manche wohl glauben. Das war das Werk vieler tüchtiger und kreativer Menschen, die wußten, um was es geht, nämlich um ihre Zukunft und die ihrer Kinder. Es ist jetzt an der Zeit, erneut mit Mut, Ideenreichtum und Fleiß ans Werk zu gehen, um den Rückgang der Wirtschaft im Westen Deutschlands und die Anpassungskrise im Osten zu überwinden. Auch die Herausforderungen der deutschen Einheit werden wir bewältigen, wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen, statt unsere vermeintlichen Verluste und Schwächen nur zu beklagen.
    Um unsere Ausgangslage werden wir in vielen Teilen der Welt beneidet. Westdeutschland ist immer noch eines der reichsten Gebiete der Welt. Fast neun Jahre stetigen Wirtschaftsaufschwungs haben unsere Kräfte gestärkt. 3,5 Millionen neue Arbeitsplätze wurden in dieser Zeit geschaffen. Das Geldvermögen der privaten Haushalte summierte sich Ende des letzten Jahres auf 3,1 Billionen DM. Wir haben weltweit so ziemlich die kürzesten Arbeitszeiten und das ausgeprägteste Maß an Freizeit. Wir haben mit die höchsten Löhne und Lohnzusatzleistungen. Wir haben ein dichtes und starkes soziales Netz, das die Schwachen auffängt. Wir haben ein Wohlstandsniveau in der alten Bundesrepublik, um das wir weltweit beneidet werden. Wir leben im Westen der Bundesrepublik in einer Infrastruktur, die mustergültig ist.
    Diese strahlende Seite der Medaille hat aber auch ihre weniger freundliche Kehrseite. Der Erfolg und die vermeintliche Sicherheit haben zu behäbiger Erstarrung, zu dem Mißverständnis, nun seien Ideenreichtum, Fleiß und Mut nicht so sehr vonnöten, und zur Züchtung stetig steigender Ansprüche an den Staat und an die Wirtschaft geführt, schließlich auch dazu, daß in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft — über die Parteigrenzen hinweg — das gesamtwirtschaftliche Leistungsvermögen überschätzt und überstrapaziert worden ist. Dem müssen wir jetzt Einhalt gebieten. Jetzt kommt es darauf an, daß wir unsere Chancen tatsächlich nutzen, statt sie zu verschenken. Es kommt darauf an, gemeinsam anzupacken, statt sich mit kleinlichen Schuldzuweisungen aufzuhalten.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Das sind wir nicht nur uns selbst, sondern noch mehr den kommenden Generationen schuldig. Zeigen wir also, Herr Kollege Roth, wie Sie es angesprochen haben — ich mag Ihnen in diesem Teil der Rede überhaupt nicht widersprechen —, gemeinsam den Mut, unsere Zukunft aktiv zu gestalten, den Mut, die wirklich enormen Herausforderungen aktiv anzunehmen, auch den Mut, die Kräfte zu bündeln, jenseits aller taktischer Mätzchen und Spielereien, die auch heute morgen immer wieder durchgeschienen sind.

    (Otto Schily [SPD]: Nur Phrasen!)

    Dann werden wir es schaffen, die gegenwärtige Konjunkturkrise zu überwinden; dann werden wir es schaffen, den Standort Deutschland zu sichern, für mehr Arbeitsplätze und wachsenden Wohlstand zu sorgen. Konkret: Wir werden es dann schaffen, wenn wir auf allen Ebenen des Staates, bei Bund, Ländern und Gemeinden, die öffentlichen Finanzen nicht weiter überstrapazieren, wenn wir darüber hinaus die Rahmenbedingungen für Investitionen und für wirtschaftliche Betätigung deutlich verbessern. Wir werden das dann schaffen, wenn die Tarifpartner bei ihren Lohnabschlüssen wieder die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen als Richtschnur nehmen, wenn die Gewerkschaften den Weg zur längst überfälligen Flexibilisierung der innerbetrieblichen Organisations- und Produktionsstrukturen freimachen.
    Es ist wohl wahr, Herr Kollege Roth, es wäre sinnlos, die derzeitige rezessive Entwicklung allein an der Entwicklung der Lohn- und Lohnzusatzkosten festzumachen; aber sie in ihrer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen so abzuhandeln, wie Sie es getan haben, das kann doch nicht wirklich Ihr Ernst sein.
    Das gilt übrigens nicht nur für die privaten Unternehmen. Ich fand das, was Franz Steinkühler auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall zu diesem Thema gesagt hat, durchaus bedenkenswert. Wie will er in seiner Gewerkschaft den dort proklamierten Ansatz, man müsse — ich sage das jetzt verkürzt — froh sein, in den nächsten Jahren den Besitzstand halten zu können, durchhalten, wenn wir nicht für den Bereich des öffentlichen Dienstes, wo wir selbst Tarifpartner sind — wir, das heißt alle hier im Haus; denn wir stellen ja Bundes- und Landesregierungen in unterschiedlicher Zusammensetzung —, dafür sorgen, daß man da, wo es die Arbeitsplatzunsicherheit nicht gibt, wo es Arbeitsplatzgarantie gibt, wo die Staatskassen, die Kassen der Arbeitgeber, so angespannt sind, mit einem moderateren Beispiel vorangeht?

    (Beifall bei der F.D.P. und bei Abgeordneten der CDU/CSU)




    Bundesminister Jürgen W. Möllemann
    Es hat nichts — gar nichts — mit einer Einmischung in die Tarifautonomie zu tun, wenn der für die wirtschaftliche Entwicklung zuständige Minister darauf hinweist, daß eine Überstrapazierung der öffentlichen Kassen, aber auch eine Überdimensionierung von Lohn- und Lohnzusatzkosten den Staat und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Schwierigkeiten bringt.
    Meine Damen und Herren, wir werden es dann schaffen, wenn Unternehmer und Manager das ihrige tun, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verbessern, also Gewinne auch umsetzen in Innovationen, Investitionen und die Erschließung neuer Märkte. Schwächen der deutschen Wirtschaft, die wir im Moment beobachten, deuten eben auch auf einen Mangel an Kreativität und Innovation in den Unternehmensleitungen der Unternehmen hin, die hier Marktanteile verloren haben. Deswegen sage ich: Eine Gemeinschaftsanstrengung ist notwendig.

    (Beifall bei der F.D.P.)