Rede:
ID1211706500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 37
    1. und: 2
    2. hat: 2
    3. das: 2
    4. Meine: 1
    5. Damen: 1
    6. Herren!: 1
    7. Herr: 1
    8. Minister,: 1
    9. da: 1
    10. Sie: 1
    11. für: 1
    12. sehr: 1
    13. viele: 1
    14. in: 1
    15. diesem: 1
    16. Hause: 1
    17. eindrucksvoll: 1
    18. gesprochen: 1
    19. haben,: 1
    20. Präsidium: 1
    21. die: 1
    22. Überschreitung: 1
    23. Ihrer: 1
    24. Redezeit: 1
    25. um: 1
    26. sechseinhalb: 1
    27. Minuten: 1
    28. genehmigt.Nun: 1
    29. unser: 1
    30. Kollege: 1
    31. Karl: 1
    32. Hermann: 1
    33. Haack: 1
    34. Wort.: 1
    35. Er: 1
    36. ist: 1
    37. Apotheker.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/117 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 117. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 Inhalt: Eintritt des Abgeordneten Dr. Karl-Heinz Klejdzinski in den Deutschen Bundestag für die durch Verzicht ausgeschiedene Abgeordnete Dr. Heike Niggemeyer 9903 A Erweiterung und Ablauf der Tagesordnung 9903 B Begrüßung einer Delegation des polnischen Parlaments 10000A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Unterhaltssicherungsgesetzes (Drucksache 12/3566) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksache 12/3582) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Akte vom 17. Dezember 1991 zur Revision von Artikel 63 des Europäischen Patentübereinkommens (Drucksache 12/3537) d) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Finanzierung der Sanierung von Rüstungsaltlasten in der Bundesrepublik Deutschland (Rüstungsaltlastenfinanzierungsgesetz — RüstAltFG) (Drucksache 12/3257) e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Heinz-Günter Bargfrede, Dr. Wolf Bauer, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Ekkehard Gries, Horst Friedrich, Roland Kohn, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung der Regelung über die Anmietung von Kraftfahrzeugen im Werkverkehr nach dem Einigungsvertrag (Drucksache 12/3577) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Unterrichtung und Mitwirkung des Bundestages in Angelegenheiten der Europäischen Union (Drucksache 12/3609) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Kittelmann, Dr. Karl-Heinz Hornhues, Dr. Franz Möller, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ulrich Irmer, Detlef Kleinert (Hannover), Jörg van Essen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregierung und Bundestag in Angelegenheiten der Europäischen Union (Drucksache 12/3614) 9903B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung veterinärrechtlicher, lebensmittelrechtlicher und tierzuchtrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 12/3201, 12/3619) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Erneuerung von Dörfern und kleinen Orten (Dorferneuerungsbericht) (Drucksachen 12/6346, 12/3403) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die mittelfristige Bau- und Investitionsplanung im Bereich der deutschen Schulen im Ausland (Drucksachen 12/1005, 12/3425) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1992 bei Kapitel 10 02 Titel 656 54 — Zuschüsse zur Sicherung der späteren Altersversorgung als Arbeitnehmer bei Abgabe landwirtschaftlicher Unternehmen (Nachentrichtungszuschüsse) (Drucksachen 12/3207, 12/3454) e) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 05 02 Titel 686 30 — Beitrag an die Vereinten Nationen — (Drucksachen 12/3103, 12/3455) f) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 76 zu Petitionen (Drucksache 12/3575) g) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 77 zu Petitionen (Drucksache 12/3576) 9904C Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bereinigung von Kriegsfolgengesetzen (Kriegsfolgenbereinigungsgesetz) (Drucksachen 12/3212, 12/3341, 12/3597, 12/3598) Erwin Marschewski CDU/CSU 9905 D Gerlinde Hämmerle SPD 9908 B Wolfgang Lüder F.D.P. 9909 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 9910D Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 9912 A Freimut Duve SPD 9912 C Jürgen Trittin, Minister des Landes Niedersachsen 9912D, 9916D Hans-Joachim Hacker SPD 9913 D Ortwin Lowack fraktionslos 9915 A Dr. Horst Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 9915C, 9917 C Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung und Strukturverbesserung der gesetzlichen Krankenversicherung (Gesundheitsstrukturgesetz) (Drucksache 12/3608) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Vorlage eines neuen Gesundheitsstrukturgesetzes (Drucksache 12/3606) Dr. Paul Hoffacker CDU/CSU 9918 C Rudolf Dreßler SPD 9920 D Dr. Dieter Thomae F.D.P. 9924D, 9932 A Christina Schenk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 9926 B Bernhard Jagoda CDU/CSU 9928B Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste 9930A Horst Seehofer, Bundesminister BMG 9932 C Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste 9933 D Karl Hermann Haack (Extertal) SPD 9936 D Dieter-Julius Cronenberg (Arnsberg) F.D.P. 9939B Wolfgang Zöller CDU/CSU 9939 C Dr. Bruno Menzel F.D.P. 9940B Dr. Hans Geisler, Staatsminister des Landes Sachsen 9942 A Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Hans Büttner (Ingolstadt), Gerd Andres, Hermann Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mißbrauch ausländischer Werkvertrags- und Saisonarbeitnehmer, Lohn- und Arbeitsrechtsdumping und verstärkte Verfolgung illegaler Beschäftigungsverhältnisse durch die Bundesanstalt für Arbeit und die Hauptzollämter (Drucksache 12/3299) Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 III b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über den Stand der Unfallverhütung und das Unfallgeschehen in der Bundesrepublik Deutschland (alte Bundesländer), Unfallverhütungsbericht 1990 (Drucksache 12/1845) c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebenter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes — AÜG — sowie über die Auswirkungen des Gesetzes zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung — BillBG — (Drucksache 12/3180) Ottmar Schreiner SPD 9943 D Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU 9945 B Paul K. Friedhoff F.D.P. 9946 D Manfred Reimann SPD 9948 A Heinz Schemken CDU/CSU 9949 D Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 9950 D Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Fortsetzung) — Drucksachen 12/3600 vom 3. 11. 1992 und 12/3580 vom 30. 10. 1992—Franz Müntefering SPD (zur GO) 9952C Brigitte Baumeister CDU/CSU (zur GO) 9952 D Uta Würfel F.D.P. (zur GO) 9952 D Anmeldung deutscher Patente beim Bundespatentamt und beim Europäischen Patentamt in den letzten zehn Jahren im Vergleich zu anderen Industrienationen, z. B. Japan MdlAnfr 8, 9 Wieland Sorge SPD Antw PStSekr Rainer Funke BMJ 9953A, C ZusFr Wieland Sorge SPD 9953C, D Deutsche Waffenlieferungen in die Türkei seit 1964; Stornierung türkischer Waffenkäufe im Zusammenhang mit der vorübergehenden Einstellung deutscher Waffenlieferungen MdlAnfr 20, 21 Gernot Erler SPD Antw PStSekr Dr. Erich Riedl BMWi 9954C, 9955 B ZusFr Gernot Erler SPD 9954C, 9955 B Dokumentierung der EG-Bürokratie angesichts des EG-Vorschlags zur Einführung einer gemeinsamen Bananen- Marktordnung MdlAnfr 22 Jürgen Augustinowitz CDU/CSU Antw PStSekr Gottfried Haschke BML 9956A ZusFr Jürgen Augustinowitz CDU/CSU 9956B ZusFr Freimut Duve SPD 9956C Planung von Umbauten für das Deutsche Historische Museum in Berlin; Vergabe des Architektenauftrags ohne Ausschreibung MdlAnfr 28, 29 Peter Conradi SPD Antw PStSekr Jürgen Echternach BMBau 9957A, 9958A ZusFr Peter Conradi SPD 9957A, 9958 A ZusFr Wieland Sorge SPD 9957 C ZusFr Freimut Duve SPD 9957 D Einverständniserklärung der Bundesregierung zum weiteren Aufenthalt ausländischer Streitkräfte auf deutschem Territorium MdlAnfr 32 Albrecht Müller (Pleisweiler) SPD Antw StMin'in Ursula Seiler-Albring 9959 A ZusFr Albrecht Müller (Pleisweiler) SPD 9959 A Einladung der an der Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit am 8. November 1992 teilnehmenden Arbeiter und Angestellten durch die Bundesregierung MdlAnfr 36 Dr. Günther Müller CDU/CSU Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 9959C ZusFr Dr. Günther Müller CDU/CSU 9959C Verwendung von Reizgas durch Demonstranten in Mecklenburg-Vorpommern MdlAnfr 37 Dr. Günther Müller CDU/CSU Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 9959D ZusFr Dr. Günther Müller CDU/CSU 9960A Demographische Entwicklung in Deutschland bis 2030 MdlAnfr 38 Jürgen Augustinowitz CDU/CSU Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 9960 B ZusFr Jürgen Augustinowitz CDU/CSU 9960C ZusFr Rudolf Bindig SPD 9960 D Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 05 02 Titel 686 12 — Humanitäre Hilfe im Ausland — (Drucksachen 12/3204, 12/3456) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Außerplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 05 02 apl. Titel 686 46 — Errichtung winterfester Flüchtlingsunterkünfte in Kroatien — (Drucksachen 12/3206, 12/3457) IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Konrad Weiß (Berlin) und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Humanitäre Hilfe und Unterstützung von Friedensinitiativen für Somalia (Drucksachen 12/2159, 12/3599) Hartmut Koschyk CDU/CSU 9961 B Freimut Duve SPD 9962D, 9969 D Dr. Jürgen Schmieder F.D.P. 9963 D Angela Stachowa PDS/Linke Liste 9964 C Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 9965 C Freimut Duve SPD 9966D, 9970 C Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA 9966 D Jürgen Augustinowitz CDU/CSU 9968 A Dr. Winfried Pinger CDU/CSU 9968 C Rudolf Bindig SPD 9969 B Heinrich Lummer CDU/CSU 9970 A Rudolf Bindig SPD 9971 D Dr. Michaela Blunk F.D.P. 9973 B Hans Wallow SPD 9974B Joachim Graf von Schönburg-Glauchau CDU/CSU 9975 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde betr. Schutz und Unterstützung der Staatengemeinschaft für Salman Rushdie Hans-Dirk Bierling CDU/CSU 9976 D Freimut Duve SPD 9977 D Gerhart Rudolf Baum F.D.P. 9978 C Angela Stachowa PDS/Linke Liste 9979 B Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin AA 9980 B Heinrich Lummer CDU/CSU 9981 A Thea Bock SPD 9981D Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 9982 C Vera Wollenberger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 9983B Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU 9984 A Christoph Matschie SPD 9985 B Dr. Günther Müller CDU/CSU 9986A Norbert Gansel SPD 9986 D Leni Fischer (Unna) CDU/CSU 9987 D Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Ingomar Hauchler, Dr. Norbert Wieczorek, Brigitte Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Internationale Verschuldungskrise und wirtschaftliche Strukturanpassung in der Dritten Welt und in Osteuropa (Drucksachen 12/2160, 12/3300) Dr. Ingomar Hauchler SPD 9988 D Jochen Feilcke CDU/CSU 9990 C Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 9992 A Ingrid Walz F.D.P. 9993 A Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste 9994 C Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 9995 C Hans-Günther Toetemeyer SPD 9997 A Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/ CSU 9998C, 10000B Dr. Willfried Penner SPD 9999 D Detlev von Larcher SPD 10000 A Dr. Dietrich Sperling SPD 10000 C Dr. Winfried Pinger CDU/CSU 10001B Zusatztagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung der Wartefristen für Eigenbedarfskündigungen in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 12/2758, 12/3605 [neu]) Dr. Michael Luther CDU/CSU 10001 D Peter Conradi SPD 10002 B Hans-Joachim Hacker SPD 10003 C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10005 B Dr. Walter Hitschler F.D.P. 10005 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 10006C Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMF 10007 A Namentliche Abstimmungen 10007 C Ergebnisse 10012D, 10014C Tagesordnungspunkt 10: a) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 55 zu Petitionen (Luftverunreinigung) (Drucksache 12/2296) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 59 zu Petitionen (Luftverunreinigung) (Drucksache 12/2558) Siegrun Klemmer SPD 10008A Steffen Kampeter CDU/CSU 10009 C Birgit Homburger F.D.P. 10011 B Steffen Kampeter CDU/CSU 10011 D Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 V Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 68 zu Petitionen (Betriebsverfassung) (Drucksache 12/2943) Horst Peter (Kassel) SPD 10016B Franz Romer CDU/CSU 10017 D Barbara Weiler SPD 10018 C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10019 B Burkhard Zurheide F.D.P. 10019 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD: Stand und Perspektiven der Arbeitsförderung (Drucksachen 12/1990, 12/2678) Barbara Weiler SPD 10021 A Karl-Josel Laumann CDU/CSU 10022 C Petra Bläss PDS/Linke Liste 10023 D Dr. Eva Pohl F.D.P. 10024 D Gerd Andres SPD 10025 C Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 10026B Renate Rennebach SPD 10027 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. 10029D Wolfgang Engelmann CDU/CSU 10030A Nächste Sitzung 10031 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 10033* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Michael Luther, Maria Michalk, Hartmut Büttner (Schönebeck) und weiterer 38 Kolleginnen und Kollegen zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Bereinigung von Kriegsfolgengesetzen (Tagesordnungspunkt 5) 10033* C Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Dr. Dorothee Wilms zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Gesetzentwurfs des Bundesrates zur Verlängerung der Wartefristen für Eigenbedarfskündigungen in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet — Drucksache 12/3613 Nr. 1 — 10034* C Anlage 4 Äußerungen des Bundeskanzlers über Staatsnotstand wegen Asylsachen DringlAnfr 3 — Drs 12/3600 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw BM Friedrich Bohl ChefBK 10034* D Anlage 5 Begründung für die Teilnahme von Bundeswehrsoldaten in Uniform am 50. Jahrestag der Schlacht von El Alamein; Bedrohungsanalyse der NATO als Basis der neuen Richtlinien für den Einsatz von Atomwaffen MdlAnfr 1 — Drs 12/3580 — Hans Wallow SPD SchrAntw PStSekr Bernd Wilz BMVg 10034* D Anlage 6 Verlängerung der Fahrzeiten auf der Bundesbahnstrecke Hamburg-Lübeck; Übertragung des ÖPNV auf Regionalverkehrsgesellschaften MdlAnfr 3, 4 — Drs 12/3580 — Reinhold Hiller (Lübeck) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Dieter Schulte BMV 10035* C Anlage 7 Kampagne der Welttierschutzgesellschaft zum Schutz der Bären MdlAnfr 5 — Drs 12/3580 — Horst Kubatschka SPD SchrAntw PStSekr Dr. Paul Laufs BMU 10035* D Anlage 8 Diskriminierung Schwerbehinderter durch das Urteil des Amtsgerichts Flensburg MdlAnfr 12 Drs 12/3580 — Dr. Eva Pohl F.D.P. SchrAntw PStSekr Rainer Funke BMJ 10036* A Anlage 9 Transferzahlungen an supranationale Gemeinschaften oder andere Länder MdlAnfr 13 — Drs 12/3580 — Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMF 10036 * B Anlage 10 Weitere Tätigkeit der vom Stellenabbau im Zolldienst betroffenen Zollbeamten; Verhinderung der Einstellung in einer Behörde durch eine vorgesetzte Dienststelle MdlAnfr 16, 17 — Drs 12/3580 — Dr. Elke Leonhard-Schmid SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMF 10036* D VI Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 Anlage 11 Letzte Verhandlung im Ermittlungsverfahren wegen der Lieferung von Unterlagen für den U-Boot-Bau nach Südafrika; weitere Verfahren wegen der Verstöße gegen das Außenwirtschaftsgesetz MdlAnfr 18 — Drs 12/3580 — Norbert Gansel SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMF 10037* C Anlage 12 Auswirkung der Kürzungen der Mittel zur beruflichen Eingliederung von Aussiedlern MdlAnfr 25, 26 Drs 12/3580 — Dieter Heistermann SPD SchrAntw PStSekr Horst Günther BMA 10037* D Anlage 13 Einführung eines Antidiskriminierungsgesetzes für Behinderte MdlAnfr 27 — Drs 12/3580 — Dr. Eva Pohl F.D.P. SchrAntw PStSekr Horst Günther BMA 10038* B Anlage 14 Verzicht auf Werkvertragsabkommen angesichts der zurückgehenden Auftragslage im Baugewerbe MdlAnfr 30 — Drs 12/3580 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich Kolb BMWi 10038* D Anlage 15 Auflösung des Konzentrationslagers in Bosnien-Herzegowina und Durchsetzung des Embargos gegen Serbien MdlAnfr 31 — Drs 12/3580 Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw StMin'in Ursula Seiler-Albring AA 10039* B Anlage 16 Ausweisung des iranischen Botschafters im Zusammenhang mit den Morddrohungen gegen Salman Rushdie MdlAnfr 33 — Drs 12/3580 — Norbert Gansel SPD SchrAntw StMin'in Ursula Seiler-Albring AA 10039* D Anlage 17 Zugang für Fachhochschulabsolventen zum höheren Dienst MdlAnfr 40 — Drs 12/3580 — Horst Kubatschka SPD SchrAntw'PStSekr Eduard Lintner BMI 10040* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 9903 117. Sitzung Bonn, den 5. November 1992 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 05. 11. 92 * Beckmann, Klaus F.D.P. 05. 11. 92 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 05. 11. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 05. 11. 92 Peter Harry Dr. Ehmke (Bonn), Horst SPD 05. 11. 92 Eymer, Anke CDU/CSU 05. 11. 92 Francke (Hamburg), CDU/CSU 05, 11. 92 Klaus Fuchs (Köln), Anke SPD 05. 11. 92 Gallus, Georg F.D.P. 05. 11. 92 Gattermann, Hans H. F.D.P. 05. 11. 92 Dr. Gautier, Fritz SPD 05. 11. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 05. 11. 92 Genscher, Hans-Dietrich F.D.P. 05. 11. 92 Dr. Glotz, Peter SPD 05. 11. 92 Großmann, Achim SPD 05. 11. 92 Hilsberg, Stephan SPD 05. 11. 92 Kolbe, Regina SPD 05. 11. 92 Kors, Eva-Maria CDU/CSU 05. 11. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 05. 11. 92 Lenzer, Christian CDU/CSU 05, 11. 92 ** Marten, Günter CDU/CSU 05. 11. 92 ** Marx, Dorle SPD 05. 11. 92 Mattischek, Heide SPD 05. 11. 92 Meißner, Herbert SPD 05. 11. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 05. 11. 92 ** Oesinghaus, Günther SPD 05. 11. 92 Pfeiffer, Angelika CDU/CSU 05. 11. 92 Dr. Ramsauer, Peter CDU/CSU 05. 11. 92 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 05. 11. 92 * Rempe, Walter SPD 05. 11. 92 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 05. 11. 92 Rönsch (Wiesbaden), CDU/CSU 05. 11. 92 Hannelore Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 05. 11. 92 Ingrid Schartz (Trier), Günther CDU/CSU 05. 11. 92 Dr. Schmude, Jürgen SPD 05. 11. 92 Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 05. 11. 92 Schüßler, Gerhard F.D.P. 05. 11. 92 Schwanitz, Rolf SPD 05. 11. 92 Schwarz, Stefan CDU/CSU 05. 11. 92 Dr. Seifert, Ilja PDS/LL 05. 11. 92 Dr. Soell, Hartmut SPD 05. 11. 92 ** Dr. Sonntag-Wolgast, SPD 05. 11. 92 Cornelie Steiner, Heinz-Alfred SPD 05. 11. 92 ** Dr. von Teichman, F.D.P. 05. 11. 92 * Cornelia Thierse, Wolfgang SPD 05. 11. 92 Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 05. 11. 92 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Voigt (Frankfurt), Karsten SPD 05. 11. 92 *** D. Vosen, Josef SPD 05. 11. 92 Dr. Warnke, Jürgen CDU/CSU 05. 11. 92 Wimmer (Neuötting), SPD 05. 11. 92 Hermann Zierer, Benno CDU/CSU 05. 11. 92 ** * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Michael Luther, Maria Michalk, Hartmut Büttner (Schönebeck) und weiterer 38 Kolleginnen und Kollegen zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Bereinigung von Kriegsfolgengesetzen (Tagesordnungspunkt 5): Zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Bereinigung von Kriegsfolgengesetzen, mit dem nach Herstellung der deutschen Einheit und mehr als 45 Jahre nach Kriegsende die in der Nachkriegszeit getroffenen gesetzlichen Regelungen zur Bewältigung der Folgen des Zweiten Weltkrieges den veränderten Verhältnissen angepaßt werden sollen, stellen wir fest: Vertriebene und Aussiedler, die nach dem Verlassen des Vertreibungsgebietes in die alte Bundesrepublik gekommen waren, haben hier nach den verschiedenen Kriegsfolgengesetzen vielfältige Rechte, Entschädigungen und Hilfen zu ihrer Eingliederung erhalten. Vergleichbare Leistungen konnten die Vertriebenen, die ihren Aufenthalt im Gebiet der ehemaligen SBZ/DDR genommen haben, nicht erhalten. Sie mußten sich im Osten Deutschlands unter ungleich schwierigeren Bedingungen eine Existenz aufbauen. Eine nachträgliche Einbeziehung dieses Personenkreises in das System des Kriegsfolgenrechts wurde im Einigungsvertrag nicht vorgesehen. Viele berechtigte Erwartungen sind dadurch enttäuscht worden. Dies gilt insbesondere für die große Zahl der Vertriebenen in den neuen Bundesländern, die bisher keinerlei dem Lastenausgleich vergleichbare Leistungen erhalten haben. In gleicher Weise sind aber auch die nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und den deutschen Siedlungsgebieten in Ost- und Südosteuropa wegen ihrer deutschen Staatsangehörigkeit oder deutschen Volkszugehörigkeit vornehmlich in sibirische Lager oder in den Ural verschleppten ehemaligen Kriegsgefangenen und Internierten betroffen, die nach ihrer Entlassung aus dem Gewahrsam ihren 10034* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 Aufenthalt in der ehemaligen SBZ/DDR genommen haben. Wir begrüßen es daher, daß die Bundesregierung in dem Gesetzentwurf ihre Absicht erklärt, den in den neuen Ländern lebenden Vertriebenen, die das Vertreibungsschicksal selbst noch erlitten haben, im Rahmen des noch zu erlassenden Entschädigungsgesetzes eine einmalige Zuwendung von je 4 000,— DM zu gewähren; und den Opfern kommunistischer Unrechtsmaßnahmen, denen auf Grund der Rechtslage nach dem Einigungsvertrag keine Leistungen nach dem Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz oder nach dem Häftlingshilfegesetz gewährt werden können, künftig durch die Gewährung von Leistungen aus der Heimkehrerstiftung, die auf die neuen Länder überführt wird, und im Rahmen der Stiftung für ehemalige politische Häftlinge flexibel und entsprechend ihrer Bedürftigkeit geholfen werden kann. Dabei sind wir uns bewußt, daß die Gewährung einer begrenzten Einmalleistung an die Vertriebenen kaum als Ausgleich für den Verlust der Heimat und das damit verbundene Vertreibungsschicksal gewertet werden kann. Sie kann nur der Versuch sein, durch eine späte Anerkennung für die heute meist alten Menschen wenigstens ein Stück Gerechtigkeit zu schaffen. Allerdings hätten wir uns im Interesse der Betroffenen gewünscht, wenn für diese Leistung bereits im Rahmen des vorliegenden Gesetzentwurfs eine gesicherte gesetzliche Grundlage geschaffen worden wäre. Wir erwarten daher, daß die Bundesregierung unverzüglich den Entwurf eines Entschädigungsgesetzes einbringt, der den in den neuen Ländern lebenden Heimatvertriebenen die in Aussicht gestellte Einmalzahlung im Rahmen eines möglichst einfachen und unbürokratischen Verfahrens zuerkennt; und daß bei der Leistungsgewährung ein Auszahlungsmodus festgelegt wird, der dem hohen Lebensalter der Betroffenen Rechnung trägt, denen lange Fristen bei der Auszahlung der Einmalleistung nicht mehr zugemutet werden können — zur inhaltlichen Ausgestaltung schlagen wir anstelle einer Barerfüllung eine zeitlich gestreckte Ausgleichsregelung durch Begründung von Spareinlagen vor; die Festlegung einer bestimmten Reihenfolge der Auszahlung mit Priorität für besonders betagte Antragsteller, beginnend mit dem Jahre 1993, würde insbesondere die Möglichkeit eröffnen, die haushaltsmäßigen Belastungen aus dieser Regelung auf einen längeren Zeitraum zu erstrecken —, ferner daß Bundesregierung und Bundestag eine angemessene Aufstockung der Mittel für die „Heimkehrerstiftung" und die „Stiftung für ehemalige politische Häftlinge" vornehmen und daß die Richtlinien der beiden Stiftungen überarbeitet werden und eine verstärkte Berücksichtigung der Opfer aus den neuen Bundesländern vorsehen. Erika Steinbach-Hermann, Rudolf Meinl, Wolfgang Dehnel, Manfred Heise, Norbert Ott (Erfurt), Erika Reinhardt, Hans-Ulrich Köhler (Hainspitz), Ulrich Adam, Monika Brudlewsky, Dr. Gerhard Päselt, Dr. Harald Kahl, Joachim Graf von Schönburg-Glauchau, Susanne Jaffke, Dr.-Ing. Paul Krüger, Wolfgang Ehlers, Hartmut Koschyk, Erwin Marschewski, Udo Haschke (Jena), Gertrud Dempwolf, Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese), Horst Gibtner, Heinz Rother, Werner H. Skowron, Dr. Hermann Pohler, Dr. Harald Schreiber, Helmut Sauer (Salzgitter), Wolfgang Krause (Dessau), Michael Wonneberger, Dr. Immo Lieberoth, Ulrich Junghans, Rosemarie Priebus, Michael Stübgen, Rainer Eppelmann, Dr. Else Ackermann, Rolf Rau, Dr. Sabine Bermann-Pohl, Bernhard Jagoda, Dr.-Ing. Rainer Jork (alle CDU/CSU) Anlage 3 Erklärung zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Gesetzentwurfs des Bundesrates zur Verlängerung der Wartefristen für Eigenbedarfskündigungen in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksache 12/3613 Nr. 1) Den unten angeführten Mitgliedern der CDU/CSU-Arbeitsgruppe in der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" war es aus unverschuldeten Gründen nicht möglich, an der namentlichen Abstimmung teilzunehmen. Rainer Eppelmann, Dr.-Ing. Rainer Jork, Dr. Harald Kahl, Hartmut Koschyk, Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese), Klaus-Heiner Lehne, Dr. Dorothee Wilms, Prof. Dr. Roswitha Wisniewski Anlage 4 Antwort des Bundesministers Friedrich Bohl auf die Dringliche Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/3600 Frage 3): Treffen Pressemeldungen zu, daß der Bundeskanzler beabsichtigt, in Asylsachen wegen eines angeblichen Staatsnotstandes die einschlägigen Artikel des Grundgesetzes nicht mehr beachten zu wollen, und wie will er das ggf. mit seinem Eid auf die Verfassung vereinbaren? Derartige Pressemeldungen sind falsch. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Wilz auf die Fragen des Abgeordneten Hans Wallow (SPD) (Drucksache 12/3580 Fragen 1 und 2): Womit begründet die Bundesregierung die offizielle Teilnahme von Bundeswehrsoldaten in Uniform am 50. Jahrestag der Schlacht von El Alamein? Welche Bedrohungsanalyse der NATO stellt die Basis der neuen politischen Richtlinien für den Einsatz von Atom-Waffen durch die NATO dar? Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 10035* Zu Frage 1: Die internationale Gedenkfeier in El Alamein war 1992 turnusgemäß von der deutschen Seite auszurichten. Ziel der diesjährigen Veranstaltung zum 50. Jahrestag der Schlacht war es, in Anerkennung des historischen Ausgangs der Schlacht und ihrer Bedeutung vor der Weltöffentlichkeit gemeinsam mit den Veteranen unter Beweis zu stellen, daß heute, 50 Jahre danach, die Versöhnung der Gegner stattgefunden hat. Nunmehr beklagen Freunde und Verbündete gemeinsam die Opfer der Vergangenheit und demonstrieren gleichzeitig, daß die heutigen Verbündeten sich als gleichberechtigte Partner verstehen. Es ist selbstverständlich und international üblich, derartige Gedenkfeiern durch Abordnungen der Streitkräfte feierlich zu umrahmen. Die Präsenz deutscher Soldaten in Uniform entsprach daher ebenso dem feierlichen Anlaß, wie die Teilnahme militärischer Delegationen der anderen damaligen Kriegsgegner. Die Zeremonie in El Alamein dokumentierte auch die Überwindung von Feindschaft und stellte den Gedanken der Völkerverbindung in den Mittelpunkt. Darüber hinaus war es ein selbstverständliches Anliegen, sowohl der gefallenen Soldaten als auch der Opfer unter der Zivilbevölkerung in entsprechender Form zu gedenken. Acht Mitglieder des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, die den Fraktionen der CDU/ CSU, der F.D.P. und der SPD angehören, haben an den Feierlichkeiten in El Alamein teilgenommen und durch ihre Anwesenheit die Bedeutung der Veranstaltung unterstrichen. Abschließend ist festzustellen, daß die an der Vorbereitung und Durchführung der Gedenkfeier beteiligten Soldaten der Bundeswehr einen ausgezeichneten Eindruck hinterließen, der bei den internationalen Beobachtern Respekt und Anerkennung hervorrief. Zu Frage 2: Die „Politischen Prinzipien für nukleare Planung und Konsultationen" basieren auf dem im November 1991 in Rom verabschiedeten „Strategischen Konzept" der Allianz und sind ein notwendiger Schritt auf der Grundlage der neu formulierten Strategie. Sie spiegeln die grundlegend veränderte Situation im nuklearen Bereich in Europa wider und unterstreichen die politische Rolle der Nuklearwaffen. Die „Politischen Prinzipien" reflektieren die verminderte Abstützung der Allianz auf Nuklearwaffen und die in immer weitere Ferne rückende Möglichkeit, daß die NATO jemals auf diese ohnehin drastisch reduzierten Waffen zurückgreifen müßte. Sie richten sich gegen keine konkrete Bedrohung. Vielmehr dienen sie der politischen Absicherung gegen verbleibende Risiken, deren Einschätzung ebenso schwierig wie unsicher ist und die zum Beispiel auch aus der Proliferation von Massenvernichtungswaffen und weitreichender Trägermittel entstehen könnten. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Dieter Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Reinhold Hiller (Lübeck) (SPD) (Drucksache 12/3580 Fragen 3 und 4): Wie beurteilt die Bundesregierung die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Deutschen Bundesbahn, die sich in der Werbung als Unternehmen Zukunft bezeichnet, im Hinblick auf die Tatsache, daß im künftigen Jahresfahrplan 1993/94 die Reisezeit auf der Strecke Hamburg-Lübeck so weit verlängert werden soll, daß nicht einmal mehr die Fahrzeiten von 1937 erreicht werden? Ist die Deutsche Bundesbahn im Hinblick auf die von ihr gezeigte fehlende Fähigkeit, für Lübeck und sein südholsteinisches Umland einen konkurrenzfähigen Fahrplan mit den notwendigen Anschlüssen an den überregionalen Verkehr (ICE, IC) zu gewährleisten, bereit, den Verkehr auf der Strecke HamburgLübeck auf leistungsfähige regionale Gesellschaften zu übertragen? Zu Frage 3: Die Fahrzeiten im Regionalverkehr auf der Strecke Hamburg-Lübeck sind erheblich kürzer als vor dem Kriege. Die Deutsche Bundesbahn ist derzeit bemüht, Auswirkungen infolge der vorübergehenden Bauarbeiten auf der Strecke der IC-Linie 1 auf die Fahrzeiten auf der Strecke Hamburg-Lübeck zu vermeiden. Zu Frage 4: Die Bestrebungen, im Rahmen der Bahnreform die Nahverkehrsleistungen zu regionalisieren, werden dazu führen, daß die Deutschen Bahnen künftig im Wettbewerb mit anderen Anbietern stehen. Dies soll zu verbesserten Leistungen, mehr Kundennähe und höherer Marktakzeptanz führen. Die Strukturreform der deutschen Bahnen wird zukünftig auch ermöglichen, daß regionale Gesellschaften Verkehrsleistungen auf Strecken der Bundeseisenbahnen erbringen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Paul Laufs auf die Frage des Abgeordneten Horst Kubatschka (SPD) (Drucksache 12/3580 Frage 5): Wie beurteilt die Bundesregierung die Kampagne der Welttierschutzgesellschaft (WSPA) zum Schutz der Bären, und in welcher Weise wird sie diese unterstützen? Die Bundesregierung begrüßt die Kampagne der Welttierschutzgesellschaft zum Schutz der Bären. Sie hat sich auf der letzten Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Kyoto, März 1992) mit Erfolg dafür eingesetzt, daß alle Bären dem Schutz des Übereinkommens und damit einer internationalen Handelskontrolle unterstellt wurden. Die Bundesregierung hält jedoch den bisherigen Schutz der Bären im Rahmen des geltenden Rechts gleichwohl noch für unzureichend. Sie unterstützt deshalb den Vorschlag der EG-Kommission, alle Bären in der künftigen EG-Artenschutzverordnung einer zusätzlichen Einfuhrgenehmigungspflicht zu unterstellen, um die Einfuhr von Bären unter Arten- 10036* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 Schutz- und Tierschutzgesichtspunkten besser kontrollieren zu können. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rainer Funke auf die Frage der Abgeordneten Dr. Eva Pohl (F.D.P.) (Drucksache 12/3580 Frage 12): Hält die Bundesregierung das Schwerbehindertenurteil des Amtsgerichts Flensburg — Aktenzeichen 63 C 265/92 —, in dem Urlaubern wegen Anwesenheit Schwerbehinderter im Hotel eine Preisreduzierung wegen Mangelhaftigkeit der Reisevertragsleistung zugebilligt wurde, für mit geltendem Recht — insbesondere der verfassungsrechtlich garantierten Menschenwürde — vereinbar, und teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß Behinderte durch derartige Urteile zu Menschen zweiter Klasse erklärt werden? Die Bundesregierung muß sich im Hinblick auf die verfassungsmäßig garantierte Unabhängigkeit der Gerichte jeder kommentierenden Wertung einer gerichtlichen Entscheidung enthalten. Dies gilt selbst dann, wenn ein ergangenes Urteil allgemein auf Unverständnis stößt. Die verfassungsrechtliche Garantie der Menschenwürde gilt für Nichtbehinderte und Behinderte gleichermaßen. Die Bundesregierung hat daher in der Vergangenheit stets verdeutlicht, daß die Eingliederung der Behinderten auf allen Gebieten des Lebens — also auch in Freizeit und Urlaub — in weitest möglichem Umfang verwirklicht werden muß. Sie wird auch künftig mit allem Nachdruck für eine umfassende Integration der Behinderten eintreten. Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg aller Bemühungen um eine Eingliederung der Behinderten ist, daß Vor- und Fehlurteile in der Öffentlichkeit abgebaut werden. Dieses Ziel kann nur durch einen ständigen werbenden Prozeß, der auf Bewußtseinsänderung abzielt, erreicht werden. Auf Grund der Berichterstattung über das Urteil des Amtsgerichts Flensburg sind bei der Bundesregierung zahlreiche Zuschriften aus der Bevölkerung eingegangen, die von einem engagierten Verständnis für die Belange der Behinderten in weiten Teilen unserer Gesellschaft zeugen. Um die Integration der Behinderten sollten aber alle Teile unserer Gesellschaft bemüht sein, Bestrebungen, Behinderte am normalen Alltags- und Urlaubsleben teilhaben zu lassen, sowie jegliches Engagement für die Belange der Behinderten sind auf das Nachdrücklichste zu unterstützen. Behinderte sind keine Menschen zweiter Klasse, sondern ebenso wertvolle Menschen wie die nichtbehinderten Mitbürger. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/3580 Frage 13): Wie hoch sind die unmittelbaren und mittelbaren Transferzahlungen öffentlich bzw. öffentlich finanzierter oder teilfinanzierter Haushalte an übernationale Gemeinschaften oder andere Länder weltweit? Ich gehe davon aus, Herr Kollege, daß Sie „Transferzahlungen" nicht im rein technischen Sinn verstanden wissen wollen, sondern daß Sie generell an allen Leistungen ins Ausland interessiert sind. Dabei kann ich nur Auskünfte über Maßnahmen geben, die im Bundeshaushalt enthalten sind. Zahlen aus anderen öffentlichen, öffentlich finanzierten oder teilfinanzierten Haushalten stehen mir nicht zur Verfügung. Auch die Aufteilung nach unmittelbaren bzw. mittelbaren Leistungen kann ich nicht vornehmen. Derartige Differenzierungen sind im Bundeshaushalt nicht vorgesehen. Die gewünschten Angaben fasse ich zu Ausgabenblöcken zusammen, und zwar mit den im Bundeshaushalt 1992 veranschlagten Beträgen. Nun zu den Einzelheiten: Die Entwicklungshilfe umfaßt 1992 insgesamt rd. 8,2 Milliarden DM. Davon entfallen gut 2,7 Milliarden DM auf die bilaterale finanzielle Zusammenarbeit. Für humanitäre Hilfsmaßnahmen außerhalb der Entwicklungshilfe werden zusätzlich 85 Millionen DM bereitgestellt. Leistungen an die EG sind im Bundeshaushalt 1992 in Höhe von 38,4 Milliarden DM vorgesehen, die sich durch Rückflüsse an den Bundeshaushalt auf 20,6 Milliarden DM netto reduzieren. Für Leistungen an mittel- und osteuropäische Länder und die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten sind 1992 gut 8,7 Milliarden DM vorgesehen, davon etwa 7,4 Milliarden DM für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Die Zahlungen des Bundes an internationale und supranationale Organisationen belaufen sich 1992 auf rd. 6,6 Milliarden DM. Dabei handelt es sich überwiegend um Mitgliedsbeiträge an Organisationen, wie z. B. die Vereinten Nationen, oder an internationale Forschungseinrichtungen, wie etwa CERN. Weitere 235,6 Millionen DM sind 1992 für die NATO-Verteidigungshilfe, Rüstungssonderhilfe bzw. Ausstattungshilfe vorgesehen. Darüber hinaus bin ich gerne bereit, Ihnen Zusammenstellungen mit den bedeutendsten Einzelangaben zur Verfügung zu stellen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard-Schmid (SPD) (Drucksache 12/3580 Fragen 16 und 17): Welche Maßnahmen unternimmt bzw. plant die Bundesregierung, um den in den Grenzzollstationen verbliebenen Beamten des Grenzzolldienstes zur Vermeidung sozialer Härten bei weiterem Stellenabbau im Grenzzolldienst einen heimatnahen Einsatz, ggf, in anderen Bereichen der staatlichen Verwaltung, zu ermöglichen? Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 10037* Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, daß einem vom Stellenabbau im Grenzzolldienst betroffenen Beamten die Aufnahme einer Tätigkeit bei einer Behörde der staatlichen Verwaltung trotz Einstellungsabsicht der betreffenden Behörde durch eine vorgesetzte Dienststelle untersagt wurde? Zu Frage 16: Von dem Aufgabenwegfall im Zuge der Verwirklichung des Europäischen Binnenmarkts werden rd. 3 100 der an den EG-Binnengrenzen eingesetzten Beamten des mittleren Zolldienstes betroffen sein. Nach heutigem Stand werden davon etwa 400 Beamte bereits 1993 von den Vorruhestandsregelungen Gebrauch machen. Rd. 1 700 Beamte werden innerhalb der Zollverwaltung heimatnah eingesetzt werden können. Es handelt sich dabei um solche Beamte, denen aus schwerwiegenden familiären oder sozialen Gründen eine Versetzung in entfernter gelegene Bereiche nicht zugemutet werden kann. Rd. 550 Beamte mit weniger schwerwiegenden „Verbleibensgründen" können mit einem Einsatz innerhalb ihres bisherigen Oberfinanzbezirks rechnen. Etwa 450 Beamte werden sich auf einen Einsatz in anderen Oberfinanzbezirken einrichten müssen. Sie werden zur Verstärkung insbesondere in den Ballungsräumen, und dort vornehmlich in den Bereichen Internationale Großflughäfen, Zollfahndung, Steueraufsicht und Außenprüfung, Kontrolle der Sozialversicherungsausweise, eingesetzt. Wegen des in diesen Bereichen erfolgten Aufgaben- und Arbeitsplatzzuwachses sind dort zu beseitigende Engpässe entstanden, die auf diese Weise geschlossen werden. Abgaben von Zollbeamten an andere Verwaltungen werden bei dieser Ausgangslage nicht erforderlich sein. Gleichwohl werden von allen in Rede stehenden Beamten des mittleren Zolldienstes insgesamt 155 Beamte zum Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge wechseln. Zu Frage 17: Die Tatsache, daß einem vom Stellenabbau im Grenzzolldienst betroffenen Beamten der Verwaltungswechsel untersagt worden ist, läßt sich ohne Kenntnis näherer Einzelheiten dieses Falles nur allgemein bewerten. Eine Abgabe von Angehörigen des gehobenen Zolldienstes an andere Verwaltungen lehnt die Zollverwaltung wegen zur Zeit gegebener erheblicher Personalengpässe in dieser Laufbahn schon seit längerem in aller Regel ab. Eine Ausnahme gilt u. a. für 30 Beamte dieser Laufbahn, die dem Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden sollen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Norbert Gansel (SPD) (Drucksache 12/3580 Frage 18): Wann hat in dem Ermittlungsverfahren der Oberfinanzdirektion Kiel wegen der Lieferung von Unterlagen für den U-Boot-Bau nach Südafrika die letzte Ermittlungshandlung stattgefunden, und wie sollen die Verfahren wegen Verstößen gegen das Außenwirtschaftsgesetz zu Ende gebracht werden? Die letzte Ermittlungshandlung (Zeugenvernehmung) in dem Bußgeldverfahren der Oberfinanzdirektion Kiel gegen Angehörige und ehemalige Angehörige der Firmen HDW, Kiel, und IKL, Lübeck, hat am 20. Februar 1992 stattgefunden. Die Oberfinanzdirektion Kiel beabsichtigt, das Bußgeldverfahren gem. § 46 Abs. 1 Ordnungswidrigkeitengesetz in Verbindung mit § 170 Abs. 2 Strafprozeßordnung einzustellen, weil die Ermittlungen keinen hinreichenden Tatverdacht für das Vorliegen einer außenwirtschaftlichen Ordnungswidrigkeit ergeben haben. Auf die Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Joachim Grünewald MdB, beim Bundesminister der Finanzen vom 8. September 1992 auf Ihre schriftliche Anfrage an die Bundesregierung weise ich hin. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Horst Günther auf die Fragen des Abgeordneten Dieter Heistermann (SPD) (Drucksache 12/3580 Fragen 25 und 26): Was kann den Bildungseinrichtungen geraten werden, die in den letzten Jahren sachlich und personell in großem Umfang investiert haben und jetzt aufgrund der Verabschiedung der 10. Novelle AFG von den Kürzungen in der beruflichen Eingliederung für Aussiedler betroffen sind? Wer sorgt in Zukunft dafür, daß Aussiedler ohne anerkannte Berufsqualifikation bzw. schlechte Berufschancen auf die hiesigen Arbeitsmarktanforderungen vorbereitet werden? Zu Frage 25 und 26: Das in 2. und 3. Lesung beschlossene Gesetz zur Änderung von Fördervoraussetzungen im Arbeitsförderungsgesetz und in anderen Gesetzen modifiziert die Eingliederungsleistungen für Aussiedler nach dem Arbeitsförderungsgesetz und verlagert die Finanzierung von der Bundesanstalt für Arbeit auf den Bund. Zukünftig erhalten neu einreisende Aussiedler für 6 Monate eine bedürftigkeitsabhängige Eingliederungshilfe und die Erstattung der durch die Teilnahme an einem ganztägigen sechsmonatigen Sprachkurs entstehenden Kosten. Dies entspricht der Tendenz der Bundesanstalt für Arbeit, den Sprachunterricht zeitlich zu straffen. Dem haben die Träger von Sprachkursen mit ihrem Angebot weitgehend Rechnung getragen. Das in der Zwischenzeit vom Goethe-Institut erarbeitete Curriculum für Deutsch-Sprachkurse weist nach, daß die Erlernung der deutschen Sprache in dem Umfang, wie er für die berufliche Eingliederung notwendig ist, innerhalb von sechs Monaten möglich ist. Abgesehen von 10038* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 Ausnahmefällen dürfte daher die Herabsetzung der Sprachenförderungsdauer von acht Monaten auf sechs Monate keine einschneidende Einschränkung bedeuten. Im übrigen war eine langfristige Planung für die Träger von Sprachkursen, was die sachliche und personelle Ausstattung angeht, wegen der schwankenden Aussiedlerzahlen auch bisher nur in beschränktem Umfang möglich. Das Angebot von beruflichen Bildungsmaßnahmen (Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen) ist in aller Regel — mit Ausnahme der sog. Kombimaßnahmen (Verbindung von Sprachkurs und beruflicher Bildungsmaßnahme) — nicht auf die alleinige Teilnahme von Aussiedlern ausgerichtet. Derartige Maßnahmen stehen in der Regel auch anderen Teilnehmern offen. In diesem Bereich wird es daher nicht zu großen Umstellungen der Träger kommen. Dies gilt auch deswegen, weil die meisten Bildungsträger über ein sehr vielfältiges Bildungsangebot verfügen und so einen Ausgleich zwischen den einzelnen Angeboten vornehmen können. Zu Ihrer zweiten Frage bemerke ich folgendes: Auch in Zukunft können Aussiedlern die Maßnahmekosten beruflicher Weiterbildungsmaßnahmen nach dem Arbeitsförderungsgesetz erstattet werden, soweit die Teilnahme zur beruflichen Eingliederung notwendig ist. Nach dem Gesetz zur Änderung von Fördervoraussetzungen im Arbeitsförderungsgesetz und in anderen Gesetzen entfällt allerdings der Anspruch auf Eingliederungsgeld während der Teilnahme an beruflichen Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen. Ein Teil der Aussiedler wird daher hinsichtlich der Kosten für den Lebensunterhalt auf die Sozialhilfe angewiesen sein. Insgesamt dürfte damit gewährleistet sein, daß Aussiedler, die eine berufliche Bildungsmaßnahme nötig haben, auch zukünftig an einer solchen teilnehmen können, Im übrigen haben auch in der Vergangenheit nicht alle in die Bundesrepublik Deutschland kommenden Aussiedler einen von der Bundesanstalt für Arbeit geförderten Bildungsgang durchlaufen. Teilweise ist auch eine Einarbeitung auf Kosten des Arbeitgebers erfolgt. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Horst Günther auf die Frage der Abgeordneten Dr. Eva Pohl (F.D.P.) (Drucksache 12/3580 Frage 27): Wie beurteilt die Bundesregierung Bestrebungen innerhalb der Interessenvertretungen der Behinderten, ein Antidiskriminierungsgesetz zu schaffen, und ist sie der Auffassung, daß das Grundgesetz um einen verfassungsrechtlich verankerten Behindertenschutz zu erweitern ist? Die Bundesregierung setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, daß behinderte Menschen in unserer Gesellschaft als vollwertige, mit gleichen Rechten ausgestattete Bürger angesehen und behandelt werden. Dieser Einsatz war und ist nicht erfolglos; als Beispiel nenne ich das am 1. Janur 1992 in Kraft getretene Betreuungsgesetz, das für die Rechtsstellung sehr vieler behinderter Menschen in unserem Land wesentliche Fortschritte gebracht hat. Die genannte Aufgabe ist sicherlich auch nicht beendet, sondern stellt sich in immer wieder neuen — und auch in nicht „aufgearbeiteten" alten — Zusammenhängen. Es ist jedoch zweifelhaft, ob die von Behindertenorganisationen vorgeschlagene Grundgesetzänderung dabei helfen würde und ob das von ihnen Formulierte — daß „niemand wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigung benachteiligt oder bevorzugt werden" darf — wirklich gewollt ist. Beispielsweise könnte der vorgeschlagenen Fassung entnommen werden, daß die nach dem Schwerbehindertengesetz bestehenden Pflichten entfallen müßten, Schwerbehinderte „bevorzugt" einzustellen. Auch Sozialleistungen zur Rehabilitation, die durchweg als „besondere Hilfen" für Behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen geleistet werden, wären nach dem vorgeschlagenen Text in dieser Form kaum noch möglich. Aus diesen Erwägungen befürwortet die Bundesregierung derzeit nicht, das Grundgesetz in der vorgeschlagenen Weise zu ergänzen. Die Bundesregierung regt deshalb an, die — unzweifelhaft in vielen Bereichen noch bestehenden — Probleme behinderter Menschen bei der vollen Teilhabe an unserer Gesellschaft, soweit dies überhaupt mit rechtlichen Regelungen möglich ist, im Rahmen der für diese Legislaturperiode vorgesehenen Einordnung des Rehabilitations- und Schwerbehindertenrechts in das Sozialgesetzbuch anzugehen. Im Rahmen dieses Gesetzgebungsvorhabens (SGB IX), gegebenenfalls verbunden mit Änderungen diskriminierender oder eingliederungshemmender Vorschriften in anderen Einzelgesetzen, kann nach Einschätzung der Bundesregierung mindestens so viel an Gleichstellung und „Antidiskriminierung" für behinderte Menschen erreicht werden, wie mit einem gesonderten „Gleichstellungs-" oder „Antidiskriminierungsgesetz" möglich wäre. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/3580 Frage 30): Wie beurteilt die Bundesregierung die Entwicklung der Baukonjunktur angesichts der dramatisch zurückgehenden Auftragslage, vor allem für das Frühjahr, und wird sie die Werkvertragsabkommen zugunsten der Arbeitsplätze hier suspendieren? Antwort zum ersten Teil der Frage: Die Bauwirtschaft ist weiterhin Stütze der Gesamtkonjunktur. Zwar hat die Nachfrage nach Bauleistungen im Westen Deutschlands seit einigen Monaten nachgelassen. Bauproduktion und Beschäftigung sind nicht mehr weiter gestiegen. Die Abflachung der Konjunktur ist auch in der Bauwirtschaft nicht zu übersehen. Aktivitätsniveau und Kapazitätsauslastung sind indes unverändert hoch. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 10039* Bei nachlassender Dynamik des Wirtschaftsbaus (in Phasen konjunktureller Abschwächung geht die Investitionsneigung der Unternehmen zurück) und des öffentlichen Baus ist der Wohnungsbau weiterhin stabil. Nicht nur die Bundesregierung, auch die wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute sowie die Bauwirtschaft selbst rechnen mit einem klar positiven Bauergebnis für das Jahr 1992. Der Bauwirtschaft wird eine Ausnahmerolle in der momentan insgesamt gedrückten Konjunkturlage attestiert. Die Bundesregierung geht davon aus, daß die Bauinvestitionen in diesem Jahr real um rd. 3 1/2 % höher sein werden als 1991. Dies übertrifft sogar die bis zur Jahresmitte vorherrschenden Erwartungen. Im kommenden Jahr wird auch die Entwicklung der Bauwirtschaft stärker von der gesamtwirtschaftlichen Großwetterlage abhängen. Mit einem Einbruch rechnen weder die Bundesregierung noch die Forschungsinstitute oder die Bauwirtschaft. In den neuen Bundesländern geht der Aufbauprozeß — wenn auch nicht ohne Schwierigkeiten — weiter voran. Die statistischen Unsicherheiten erlauben nach wie vor keine genaue Quantifizierung. Das Wachstum der Bauwirtschaft ist allerdings bei weitem deutlicher als in der Gesamtwirtschaft. Die Bundesregierung rechnet für dieses, wie für das kommende Jahr mit einer realen Zunahme der Bauinvestitionen in der Größenordnung von 15-20 %. Antwort zum zweiten Teil der Frage: Die Bundesregierung sieht angesichts der Situation keine Notwendigkeit, die mit den mittel- und osteuropäischen Staaten bestehenden Werkvertragsabkommen zu Gunsten der Arbeitsplätze in Deutschland zu „suspendieren". Im übrigen weist die Bundesregierung darauf hin, daß sich die vereinbarten Kontingente für die Beschäftigung von Baufacharbeitern auf Grund der Anpassungsmodalitäten in den Werkvertragsabkommen ab 1. Oktober 1992 um rd. 9 300 Arbeitnehmern verringert haben. Ab 1. Oktober 1992 können auf Grund der Werkvertragsabkommen im Jahresdurchschnitt statt bisher 68 800 Arbeitnehmer künftig nur noch rd. 59 500 ausländische Werkvertragsarbeitnehmer im Baubereich beschäftigt werden. Anlage 15 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/3580 Frage 31): Was tut die Bundesregierung, um zu erreichen, daß endlich die Konzentrationslager in Bosnien-Herzegowina aufgelöst und damit unendliches Leid und kaum faßbare Grausamkeiten beendet werden, und was tut die Bundesregierung, um das gegen Serbien beschlossene Embargo endlich durchzusetzen? Die Bundesregierung und ihre EG-Partner haben unmittelbar nach Bekanntwerden der Existenz von Internierungslagern die Verantwortlichen energisch aufgefordert, alle Gefangenen unverzüglich freizulassen und die Lager aufzulösen. Zuletzt hat sich Bundesminister Kinkel am 25. Oktober 1992 entschieden in einem Brief an die Ko-Vorsitzenden des Lenkungsausschusses der Konferenz über das ehemalige Jugoslawien Vance und Lord Owen für eine umgehende Reaktion der internationalen Gemeinschaft eingesetzt. Wenn sie schon nicht in der Lage ist, die kriegerischen Auseinandersetzungen zu beenden, so kann sie doch zumindest das grauenhafte Geschehen in den Internierungslagern nicht weiter dulden. Soweit die freigelassenen Internierten nicht in der Region untergebracht und versorgt werden können, müssen sie in dritten Staaten Aufnahme finden. Deutschland ist bereit, hier auch in Zukunft einen angemessenen Beitrag zu leisten. Die Bundesregierung hat die Verhängung des Embargos gegen Serbien und Montenegro nachdrücklich unterstützt. Sie hat den VN-Sanktionsbeschluß unverzüglich in innerstaatliches Recht umgesetzt und Verstöße mit erheblichen Strafen belegt. Ein deutsches Schiff ist gemeinsam mit Schiffen der Partner an der Überwachung des Embargos in der Adria beteiligt. Darüber hinaus hat die Bundesregierung Zollbeamte im Rahmen des Einsatzes von EG/KSZE Sanktionsunterstützungsmissionen als Monitore zur Überwachung des Embargos an die Grenzen der Anrainerstaaten entsandt. Anlage 16 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Norbert Gansel (SPD) (Drucksache 12/3580 Frage 33): Ist die Bundesregierung bereit, nachdem der iranische Botschafter sich mit der fatwa des verstorbenen Ayatollah Khomeini und den Morddrohungen gegen den britischen Schriftsteller Rushdie identifiziert hat, diesen zur „persona non grata" zu erklären und aufzufordern, die Bundesrepublik Deutschland unverzüglich zu verlassen? Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, den iranischen Botschafter zur „persona non grata" zu erklären. Der Botschafter hat ausweislich der Niederschrift seines Interviews vom 29. Oktober 1992 im Saarländischen Rundfunk einen Hinweis auf das islamische Recht gegeben: „No country and no muslim in the world can and would be able to change the verdict of Islam." Er erklärte zusätzlich gegenüber dem Auswärtigen Amt, Iran respektiere die innere Rechtsordnung anderer Staaten. Sein Land beachte strikt den Grundsatz der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten. Der Botschafter hat außerdem in einer Presseerklärung seiner Botschaft mitgeteilt, daß die iranische Regierung dem Völkerrecht verpflichtet sei und die Anwendung von Gewalt in den internationalen Beziehungen ablehne. In den bilateralen Beziehungen gelte der Grundsatz der Respektierung der innerstaatlichen Gesetze und Bestimmungen des jeweiligen Landes und der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder. Terrorismus in jeder Form und an jedem Ort sei ohne Einschränkungen zu verurteilen. 10040* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 117. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1992 Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Horst Kubatschka (SPD) (Drucksache 12/3580 Frage 40): Wie beurteilt die Bundesregierung Forderungen, künftig auch Fachhochschul-Absolventen den Zugang zur höheren Laufbahn im Öffentlichen Dienst zu eröffnen, und ist sie bereit, die Laufbahnregelungen entsprechend zu ändern? Die Forderungen sind der Bundesregierung seit langem bekannt. Sie ist nicht der Auffassung, daß Fachhochschulabsolventen der Zugang zum höheren Dienst eröffnet werden sollte. Sie ist deshalb auch nicht bereit, eine Änderung der laufbahnrechtlichen Regelungen im Beamtenrechtsrahmengesetz und im Bundesbeamtengesetz dem Parlament vorzuschlagen. Die Erfüllung der Forderung würde zu einer Zusammenlegung des gehobenen und des höheren Dienstes führen; dies würde weder dem Grundsatz der funktionsgerechten Besoldung (§ 18 BBesG) noch der unterschiedlichen Vor- und Ausbildung gerecht. Sie würde außerdem zu erheblichen Mehrkosten führen; betroffen wären alleine im bisherigen Bundesgebiet mehr als 700 000 Beamte des gehobenen Dienstes. Diese Mehrkosten könnten bei der derzeitigen Haushaltslage nicht aufgebracht werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Horst Seehofer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Wir machen die Pflegesätze von 1992 zur Grundlage und sagen den Krankenhäusern: Das ist die Ausgangsbasis, hinzugerechnet werden die Lohnentwicklung 1993 und der Personalbedarf, der durch gesetzliche Vorschriften veranlaßt ist; dazu könnt ihr einen Großteil der Chefarztabgaben, die eigentlich an die Krankenkassen abgeführt werden müssen, behalten. Den neuen Ländern sagen wir: Wenn es Strukturveränderungen gibt, kann es ein neues Budget geben. Wir sagen ferner: Wenn ihr euch 1992 in der Höhe des Pflegesatzes geirrt habt, könnt ihr ihn 1993 neu feststellen.
    Was sollen wir als Gesetzgeber mehr tun, um auf diese Besonderheiten Rücksicht zu nehmen?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich möchte genauso wie der Kollege Dreßler meiner Verwunderung Ausdruck geben, daß ausgerechnet der Verband der Angestellten-Krankenkassen so massiv gegen diese Kassenreform zu Felde zieht. Ich sage deshalb „ausgerechnet der Verband der Angestellten-Krankenkassen", weil es sich bei diesen Krankenkassen um die einzige Kassenart in Deutschland handelt, die heutzutage von Schleswig-Holstein bis Bayern einen Einheitsbeitrag aufweist. Ausgerechnet eine solche Kassenart warnt die Politik und die Öffentlichkeit vor der Einheitskasse!
    Was ist denn dagegen einzuwenden, wenn Verträge, die heute noch bundesweit abgeschlossen werden, künftig dezentralisiert in den einzelnen Kassen-



    Bundesminister Horst Seehofer
    bezirken abgeschlossen werden? Das ist doch nicht der Weg in die Einheitskasse, sondern ich dachte immer, das sei ein Weg zu mehr Gesundheitsföderalismus. Dieses Gerede von der Einheitskasse ist völlig unbegründet. Mehr Wettbewerb, mehr Wahlfreiheit, mehr Konkurrenz unter den Kassen bedeuten mehr Pluralität.
    Diese Neuerungen bedeuten auch, daß man in der Krankenkassenlandschaft ein Stückchen mehr nachdenken muß. Wettbewerb war noch nie schädlich für den Menschen. Wettbewerb kann auch bedeuten, daß manche aus diesem Wettbewerb ausscheiden. Ich verstehe überhaupt nicht, daß diejenigen, die von uns den Wettbewerb fordern, gleichzeitig etwas dagegen haben, wenn man ihn einführt. Wir sehen also eine grundlegende Reform in der Kassenorganisation vor.
    Vorgesehen ist eine dritte grundlegende Strukturreform. Wir sparen nicht nur, sondern wir bauen auch den Sozialstaat in wichtigen Punkten um. Trotz dieses gewaltigen Sparprogramms stellen wir Mittel für zusätzliche Planstellen beim Pflegepersonal und bei den Hebammen in den Krankenhäusern zur Verfügung. Deshalb ist die Behauptung falsch, daß es dort zum Pflegenotstand kommt.
    Es gibt trotz des Sparprogramms zusätzliche Stellen, weil wir Ernst machen wollen mit unserer politischen Aussage: Der Pflegeberuf muß ideell und materiell aufgewertet werden. Da darf es nicht nur bei schönen Versprechungen bleiben, sondern wir müssen auch die Tat folgen lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Durch diese Reform wird das ambulante Operieren im Bereich der niedergelassenen Ärzte stärker gefördert.
    Im Bereich der Zahnärzte werden fast 200 Millionen DM für die Prophylaxe zur Verfügung gestellt, weil wir den Grundsatz Realität werden lassen wollen, daß die Vorsorge immer noch die beste Medizin ist.
    Frau Kollegin Dr. Fischer, wir werden noch während des Gesetzgebungsverfahrens ein Hilfsprogramm für die Krankenhäuser in den neuen Ländern, was den Nachholbedarf an Investitionen betrifft, schmieden. Der Kollege Geisler aus Sachsen wird dazu sicher noch Stellung nehmen.
    Hier hat die Bundesregierung ihre Meinung korrigiert. Wir sind jetzt bereit, den Krankenhäusern in den neuen Ländern auch im investiven Bereich zeitlich befristet zu helfen. Das setzt allerdings voraus, daß die neuen Länder ihrer Verantwortung gerecht werden.
    Meine Damen und Herren, uns wird immer das Argument entgegengehalten: Da sind ganz schlimme Politiker am Werk, jetzt wird die Staatsmedizin eingeführt! Mir liegt aus diesem Grunde an zwei Bemerkungen. Erstens. Die gesetzliche Krankenversicherung ist die einzige Sozialversicherung in der Bundesrepublik Deutschland, die ohne Staatszuschüsse funktioniert.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Daran ändert sich künftig auch nichts. Deshalb kann ich das Argument von der Staatsmedizin überhaupt nicht verstehen.
    Zum zweiten ist die gesetzliche Krankenversicherung die einzige Sozialversicherung, die in den fünf neuen Ländern aufgebaut wurde und heute qualitativ hervorragend funktioniert, ohne daß es dafür auf Dauer einen Staatszuschuß gibt und ohne daß es — wie in allen anderen Sozialversicherungszweigen — einen Sozialtransfer von West nach Ost gab.
    Es ist mir schleierhaft, wie man auf den Gedanken kommen kann, wir planten die Staatsmedizin. Die gesetzliche Krankenversicherung funktioniert ohne eine einzige Mark aus dem Staatshaushalt. Wenn wir nichts täten, dann wären die Schleusen für die Staatsmedizin geöffnet. Dann tauchte nämlich die Frage auf: Müssen sich nicht Bund und Länder an den in der Krankenversicherung entstehenden Defiziten beteiligen?
    Ein Wort zum Vorrang der Selbstverwaltung: Extensiver, als wir es jetzt tun, kann man die Selbstverwaltung nicht ausgestalten. Die Selbstverwaltung hat Zeit bis Ende 1994, die ganz wenigen Aufträge, die sie noch hat, zu verwirklichen. Die Aufträge wurden 1989 erteilt. Es gab bzw. gibt sechs Jahre lang Vorfahrt für die Selbstverwaltung. Wenn die Politik sagt „Wenn ihr nach sechs Jahren eurer Verantwortung nicht gerecht geworden seid, dann handelt die Politik", kann man doch nicht davon reden, dies bedeute die Staatsmedizin. Wir sind für den Vorrang der Selbstverwaltung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.) Noch ein Wort zu den Apothekern.


    (Karl Hermann Haack [Extertal] [SPD]: Bitte nicht! — Heiterkeit)

    Das Demonstrationsrecht ist ein Verfassungsrecht, ein Grundrecht. Deshalb habe ich nichts gegen Demonstrationen; das würde auch nichts helfen. Ich habe auch Verständnis für den Präsidenten der ABDA, Herrn Stürzbecher. Es geht uns allen so: Wenn man vor einigen tausend Leuten steht, wählt man etwas kräftigere Worte. Mich stört auch der gestern verwendete Begriff „Wortbruch" nicht. Mir tut dieser Begriff nicht weh; Herrn Stürzbecher hat er gestern genutzt.
    Man muß allerdings auch dann, wenn man sich politisch auseinandersetzt, bei der Wahrheit bleiben. Das beginnt bereits bei den Zahlen, die in die Welt gesetzt wurden. Im Gespräch mit mir war noch die Rede von Einkommenseinbußen in Höhe von 30 %. Innerhalb von wenigen Tagen hat man das — so in der Anzeige nachzulesen — auf 25 % reduziert. Es stehen noch vier Wochen Beratungszeit zur Verfügung. Wenn jede Woche eine Reduzierung um 5 % erfolgt, kommen wir etwa auf eine realistische Größenordnung.
    Das stört mich alles gar nicht so. Das gehört zur politischen Auseinandersetzung. Wir sagen ja auch das eine oder andere etwas überpointiert.
    Lieber Herr Stürzbecher,

    (Zuruf von der SPD: Ist der hier?)




    Bundesminister Horst Seehofer
    — ich denke, er schaut zu —, wenn Sie jetzt nachträglich versuchen, die 30 oder 25 %, mit denen Sie ja die Unruhe in der Apothekerschaft ausgelöst haben, die allerdings bar jeder Realität sind, durch Argumente zu rechtfertigen, die mit der Realität nichts zu tun haben, dann muß ich Sie in aller Öffentlichkeit darum bitten, wenn die entsprechende Meldung zutrifft — ich kann ja nicht alle Meldungen überprüfen —, dies schnellstens vom Tisch zu nehmen oder folgende Fragen zu beantworten.
    Er soll mich hier nicht unterschätzen. Ich werde ihn Woche für Woche, und wenn es ein Jahr dauert, um Beantwortung folgender Fragen bitten:
    Er behauptet, es sei geplant, ein Drittel aller Medikamente nicht mehr von der Krankenkasse bezahlen zu lassen, für leichtere Erkrankungen keine Arzneimittel auf Kassenarztrezept mehr zu vergeben. Ich bitte Herrn Stürzbecher um die Beantwortung der folgenden Frage: Wo steht das in diesem Gesetz? Nennen Sie mir ein einziges Arzneimittel, das 1993 bei leichteren Erkrankungen von uns ausgeschlossen wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Auch wenn die Auseinandersetzung noch so hart geführt wird, muß man bei der Wahrheit bleiben. Wenn man nicht bei der Wahrheit bleibt, wird man leicht unglaubwürdig. Herr Präsident Stürzbecher, beantworten Sie mir deshalb die folgende Frage: Wo steht im Gesetz, daß ein Drittel aller Medikamente nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt werden soll und es für leichtere Erkrankungen keine Arzneimittel mehr gebe?
    Ich sage der deutschen Öffentlichkeit: Ab 1993, nach Inkrafttreten dieses Reformwerks, wird jeder Erkrankte, insbesondere jeder Langzeit- und chronisch Kranke, weiterhin sein medizinisch notwendiges Medikament bekommen. Die Härtefallregelung, die seit 1989 besteht und Menschen vor Überforderung schützen soll, besteht nach wie vor mit dem Inhalt, daß Personen bis zu einem bestimmten Einkommen von der Zuzahlung bei Arzneimitteln völlig befreit sind und bei Überschreitung einer bestimmten Einkommensgrenze ein Überforderungsschutz besteht, nämlich nicht mehr als 2 % des Einkommens hinzugezahlt werden müssen. Welche Einkommensgrenze gilt, sagt Ihnen am besten Ihre zuständige Krankenkasse.
    Herr Stürzbecher, ich wäre dankbar, wenn das Fax bereits eingetroffen wäre, wenn ich jetzt ins Ministerium zurückkehre.
    Meine Damen und Herren, die Politik hat bei diesem Reformwerk in den letzten Wochen und Monaten eine große, einmalige Chance genutzt. Ich möchte allen danken, die daran mitgewirkt haben, insbesondere den Experten aus allen Fraktionen, aber auch aus den Ländern. Ich bedanke mich auch bei allen Kolleginnen und Kollegen, die dem Druck in den Wahlkreisen standgehalten haben. Ich kann nachvollziehen, wie schwer das ist, wenn man nicht in der Sozialpolitik oder in der Gesundheitspolitik tätig ist, da ich das Problem z. B. bei Änderungen im Steuerbereich kenne. Herzlichen Dank.
    Entgegen allen Vermutungen ist es bei diesem Kompromiß nicht nur zu einer Minimallösung gekommen. Wir haben vielmehr meiner Meinung nach eine optimale Lösung erreicht. Das gilt insbesondere für den strukturellen Bereich. Ich hätte das in vielen Bereichen so nicht erwartet. Es hat ein fairer Interessenausgleich zwischen vier Parteien stattgefunden. Jede Partei gab und jede Partei nahm. Mir ist herzlich egal, wer sich nach Meinung der Leitartikler durchgesetzt hat. Ich habe es miterlebt und habe versucht, vermittelnd zu diesem Kompromiß beizutragen, so daß jeder nach Abschluß des Konsenses hocherhobenen Hauptes gegenüber seiner Klientel antreten kann.
    Ich bekomme immer noch vorwurfsvolle Briefe darüber, daß man überhaupt Gespräche mit der Opposition und den Ländern geführt habe. Dazu kann ich nur sagen: Wer in der Politik bei einem so schwierigen Thema nicht kompromißfähig ist, ist schlechthin politikunfähig.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der F.D.P. — Zuruf von der F.D.P.: Gern haben wir das nicht gemacht!)

    Ich bin froh, daß die Politik auf einem sehr schwierigen und unpopulären Feld diese Handlungsfähigkeit bewiesen hat. Deshalb ist jenseits der vielen Zahlen, die uns beschäftigen, und jenseits der vielen Strukturmaßnahmen, die ich nur andeuten konnte, für mich der wichtigste Gewinn dieses Konsenses, daß die parlamentarische Demokratie ihre Handlungsfähigkeit bewiesen hat und damit in der Öffentlichkeit wieder ein Stückchen an Vertrauen dazugewonnen hat. Das ist für mich der größte Ertrag dieser Reform.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren! Herr Minister, da Sie für sehr viele in diesem Hause und eindrucksvoll gesprochen haben, hat das Präsidium die Überschreitung Ihrer Redezeit um sechseinhalb Minuten genehmigt.
Nun hat unser Kollege Karl Hermann Haack das Wort. Er ist Apotheker.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Hermann Haack


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Einer muß hier Rückschau halten, einer muß sagen, warum wir hier heute morgen stehen und über die Einbringung des Gesundheitsstrukturreformgesetzes reden. Ich darf Sie alle daran erinnern, daß in der zweiten und dritten Lesung des Gesundheits-Reformgesetzes 1988 der damalige zuständige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm dieses Gesetz als ein Jahrhundertgesetz bezeichnet hat und daß sich die damaligen Koalitionsparteien ob dieses Erfolges gegenseitig auf die Schulter klopften.
    Heute dagegen ist eingetreten, was seinerzeit die SPD immer prophezeite: Das damalige GesundheitsReformgesetz ist auf breiter Linie gescheitert, weil es die eigentlichen Probleme nicht gelöst hat. Ungelöst waren damals aus Sicht der SPD die fehlende Organisationsreform der gesetzlichen Krankenversicherung, die Reform der Krankenhäuser, die Begrenzung der Niederlassung von Ärzten und Zahnärzten, die



    Karl Hermann Haack (Extertal)

    durchgreifende Neuordnung des Arzneimittelmarktes, die fehlende Verzahnung der ambulanten und der stationären Versorgung.
    Ich erinnere daran, daß damals parallel zu diesen Beratungen die Enquete-Kommission „Strukturreform der gesetzlichen Krankenversicherung" bestand. Diese Enquete-Kommission beriet die Strukturreform im Gesundheitswesen. Für die Öffentlichkeit war das damals ein Verwirrspiel. Zum einen stand die Regierung unter dem Druck, die Finanz- und Strukturkrise des Gesundheitswesens zu beantworten, und zum anderen beriet sie zur gleichen Zeit mit uns in einer Enquete-Kommission über Wege aus der Struktur- und Finanzkrise.
    Bei einem Vergleich des Endberichts mit dem Gesetzentwurf fällt auf, daß Teile der damaligen Beratungen in das Gesetz aufgenommen wurden.
    Die Ergebnisse des Enquete-Berichts „Strukturreform der gesetzlichen Krankenversicherung" sind zu einer Brücke geworden, über die Regierung und Opposition aufeinander zugegangen sind. Heute liegt der gemeinsame Entwurf dieses Aufeinanderzugehens vor.
    Zu all den bereits genannten Problemen der Struktur- und Finanzkrise des Gesundheitswesens sind Aussagen gemacht worden, die aus der Sicht meiner Fraktion die Grundlage für die gesetzliche Krankenversicherung für die nächsten Jahre sichern. Die Wahrheit ist aber auch, daß wir vermutlich, wenn es keine SPD-Bundesratsmehrheit gegeben hätte, heute über ein solches Ergebnis nicht sprechen würden. Herr Minister, in der letzten Debatte zum Gesundheitswesen hatte ich ein Bild gezeigt, auf dem Sie mit gefalteten Händen zum Himmel schauen. Ich habe Ihnen damals den Rat gegeben, auf die Bundesratsbank und auf die SPD zu schielen. Ich darf mich für meine Fraktion dafür bedanken, daß Sie diesem Rat gefolgt sind und wir jetzt hier auf Erden und nicht im Himmel eine gemeinsame Wegstrecke zurücklegen.

    (Beifall bei der SPD)

    Bekannt ist, daß das Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung 1992 vermutlich 12 Milliarden DM betragen wird. Damit ist der finanzielle Spielraum für Reformen enger geworden. Wir sind alle zum Handeln aufgefordert.
    Es ist grundsätzlich zu entscheiden, mit welchem Instrumentarium der Ausgabensteigerung begegnet werden kann, um Beitragsstabilität und optimale medizinische Versorgung zu sichern. In der politischen Diskussion gab es hierfür drei Optionen: eine laufende Beitragserhöhung, also Anpassung der Einnahmen an die Ausgaben, eine Ausweitung der Selbstbeteiligung und Aufspaltung des Leistungsgeschehens in Wahl- und Regelleistung oder die Beseitigung kostentreibender Strukturen.
    Die SPD lehnt eine Beitragserhöhung und eine Erhöhung der Selbstbeteiligung als Weg aus der Struktur- und Finanzkrise des Gesundheitswesens ab. Sie hat dies immer getan. Für die Ablehnung spricht dreierlei: Angesichts einer Diskussion über den Industriestandort Bundesrepublik Deutschland im europäischen Binnenmarkt verbietet es sich, die Lohnnebenkosten durch Beitragserhöhungen zu steigern.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Darüber besteht in der politischen Szene Einigkeit.
    Heute erfahren Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, daß ihre Nettolohnquote, also das verfügbare Einkommen, ständig sinkt. Fazit ist: Die Arbeitnehmerhaushalte haben bei steigenden Belastungen immer weniger in ihren Familienportemonnaies. Schon allein aus diesem Grunde verbietet es sich, über Beitragserhöhungen und Selbstbeteiligungsquoten zu reden und sie als Instrument zur Steuerung der Krise einzuführen.
    Drittens wirken sich Beitragserhöhungen indirekt auf die Nettoerhöhung der Renten aus. Das hängt mit der Rentenreform von 1989 zusammen. Es werden also durch erhöhte Beiträge Rentnerinnen und Rentner getroffen.
    Von den Leistungsanbietern wurde von uns immer gefordert, eine Aufteilung in Regel- und Wahlleistungen vorzunehmen. Wir lehnten dies ab,

    (Dr. Dieter Thomae [F.D.P.]: Leider!)

    weil das für uns der Einstieg in die Zweiklassenmedizin und damit unsozial gewesen wäre.
    Somit haben wir uns in der Lahnstein-Runde 1 und in der Lahnstein-Runde 2 alle dafür entschieden, kostentreibende Strukturen zu beseitigen mit der Maßgabe, das Finanztableau der gesetzlichen Krankenversicherung für die nächsten Jahrzehnte zu sichern. Im Vorbericht des Gesundheitsstrukturgesetzes ist dazu ausführlich Stellung genommen worden. Im wesentlichen lassen sich die Probleme auf den Punkt bringen: Je mehr Anbieter, je mehr Leistungen, je teurer wird unser Gesundheitswesen. Vornehm in der Wissenschaftlersprache des Gutachtens ausgedrückt: Es handelt sich um eine „angebotsinduzierte Mengenausweitung".
    Nun will ich ein Beispiel dafür geben, was damit gemeint ist. Rudolf Dreßler hat verschiedene Bereiche abgehandelt, andere Kollegen auch. Ich möchte mich auf das Krankenhaus konzentrieren. Jeder weiß, daß wir zu viele Krankenhausbetten haben. Diese können aber nur schwer abgebaut werden, weil die Krankenhäuser ihre Kosten bisher ausschließlich über das belegte Bett abrechnen konnten, und zwar auf der Grundlage des tagesgleichen Pflegesatzes. Im Klartext: Nicht der Mensch steht ökonomisch im Mittelpunkt des Geschehens im Krankenhaus, sondern das belegte Krankenhausbett. Nun gehen wir einen neuen Weg, indem wir künftig die Leistungen nach einem Reißverschlußprinzip aufteilen, nämlich in medizinische und in pflegerische Leistungen. Die Einführung von Fallpauschalen, Sonderentgelten, abteilungsbezogenen Pflegesätzen soll uns dabei helfen.
    Hinzu kommen zwei weitere wichtige Schritte. Die Krankenhäuser können demnächst ambulant operieren. Das heißt, der Patient kommt, wird operiert und kann, wenn medizinisch verantwortbar, nach Hause gehen. Er belegt nicht mehr aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen ein Krankenhausbett. Zweitens



    Karl Hermann Haack (Extertal)

    soll es die vor- und nachstationäre Diagnostik auch ermöglichen, daß Patienten nicht aus abrechnungstechnischen Gründen in die Krankenhausbetten gelegt werden, sondern daß sie ihre vor- und nachstationäre Diagnostik ambulant erfahren können. Diese Schritte, meine Damen und Herren, erfordern einen mittelfristigen Abbau von Krankenhausbetten. Wir haben dies durch dieses Gesetzeswerk eröffnet.
    Sorgen bereitet uns die nicht geleistete Darstellung des finanziellen Nachholbedarfs bei der Sanierung der Krankenhäuser in den neuen Bundesländern. Hier steht ein Betrag von rund 25 Milliarden DM zur Disposition. Wir haben von dem Vorschlag gehört — den wir unterstützen —, daß dies durch eine dreigeteilte Verantwortung — Bund, Länder und gesetzliche Krankenversicherung — gelöst werden soll.
    In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, daß, wenn die beiden Versicherungssysteme Ost und West oder Alt-Bundesrepublik und neue Bundesländer verzahnt werden, die Frage des Risikostrukturausgleichs geregelt werden muß. Bedeutsam für die SPD-Fraktion ist, weil es dazu in der Vergangenheit mehrere Anträge gegeben hat, daß der Einigungsvertrag dahin gehend geöffnet worden ist, daß genau spezifiziert, Poliklinken und Fachambulanz en eine weitere Chance der Existenz bekommen unter der Voraussetzung, daß Patienten dies wollen. Das heißt, Patienten stimmen über den weiteren Bedarf von Polikliniken, Fachambulanzen und ähnlichen Leistungen ab.
    Zum Thema Krankenhaus ein letzter Punkt, den wir für wichtig halten. Im ursprünglichen Gesetzentwurf war die Aufhebung der zeitlichen Begrenzung und Dynamisierung der Zuzahlung bei den Unterbringungskosten des Krankenhausaufenthaltes vorgesehen. Danach hätte z. B. ein Patient mit anschließender Reha-Inanspruchnahme rund 700 DM bezahlen müssen. Das hätte chronisch Kranke, ältere Menschen und andere finanziell schwer getroffen. Es ist ein gemeinsamer Erfolg, wenn wir feststellen, daß es bei der Zuzahlung bei der 14tätigen Begrenzung geblieben ist, d. h. maximal 154 DM. Ebenso bedeutsam ist für uns die Rücknahme der Regel- und Wahlleistungen im zahnprothetischen Bereich, weil wir dies als Einstieg in die Zweiklassenmedizin gesehen haben.
    Nun zu der entscheidenden politischen Frage, zu der ich mich äußern möchte: Gibt es Gewinner und Verlierer? Strichlisten, meine Damen und Herren, werden zu diesem Punkt seitens der SPD-Fraktion nicht geführt. Wie in der Presse kommentiert, soll es immer Gewinner und Verlierer geben. Wir verweigern dazu die Beantwortung. Diese Frage zu stellen verbietet sich nämlich deshalb, weil wir etwas wesentlich anderes festzustellen haben. In einer Zeit, in der Politiker für alles verantwortlich gemacht werden, was dieser Gesellschaft nicht paßt, sie der Buhmann der Nation für alles und jedes sind, ist der Nachweis der Handlungsfähigkeit von Politik auf einem Feld von grundsätzlicher Bedeutung erbracht worden.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wenn es Verlierer gibt, oder besser: Wenn jemand über seine Rolle selbstkritisch nachzudenken hat, dann sind dies einige Verbände, die als Lobbyisten im Gesundheitswesen tätig sind. Ich will sehr deutlich werden. In einer Situation, die energisches Handeln seitens der Politik verlangt, ist festzustellen, daß ein Teil der Verbände es immer wieder versucht hat — zum Glück ohne Erfolg —, in die Speichen des Rades der Reform zu greifen und die Reform anzuhalten. Meine Antwort darauf lautet: Wir leben nicht nur in einem Parteienstaat, sondern wir leben auch in einem Verbändestaat, der einen Beitrag zur Politikfindung in dieser Republik leistet und in der Vergangenheit geleistet hat. Der Beitrag aber, den ein Teil der Gesundheitsverbände geleistet hat, war kontraproduktiv. Er begann mit einer Diffamierungskampagne gegen die handelnden Politiker, setzte sich zum Teil mit angedrohter Nötigung von Politikern fort. Hier meine ich insbesondere den Freien Verband der Zahnärzte mit der angedrohten Abschaffung der Sicherstellung des zahnärztlichen Versorgungsvertrages. Dabei wurde in der Öffentlichkeit die Linie verfolgt, Politiker als inkompetent und dumm hinzustellen. Lösungen sind den Politikern dabei nur nach dem Sankt-Florians-Prinzip unterbreitet worden nach dem Motto „Freiheit ist dann Freiheit, wenn die Kasse stimmt", nach der Melodie „Greifen wir doch dem Patienten in die Tasche", über Ausweitung der Selbstbeteiligung und Aufspaltung der Leistungen in Regel- und Wahlleistungen, die der Patient eben neben seinem monatlichen Kassenbeitrag noch zu zahlen hat. Dazu haben wir Politiker uns alle, die wir uns in Lahnstein 1 und 2 versammelt haben, nicht hergegeben. Wir haben gesagt: So nicht.
    Abschließend zu den Belastungen chronisch Kranker, weil uns da zahlreiche Briefe erreichten. Hier sage ich: Wir haben uns um Lösungen bemüht. Wir haben uns aber davon überzeugen lassen, daß die GRG-Formulierung mit Härteklausel und Überforderungsklausel zu einer Ausweitung des Befreiungstatbestandes in einem Maße geführt hat, wie ich es nicht geglaubt habe. Ich habe, wie Sie, Herr Minister, in diesem Punkt zugestanden haben, für mich und namens meiner Fraktionen zuzugestehen, daß wir die Situation damals falsch eingeschätzt haben. Deshalb haben wir uns Ihnen angeschlossen, daß wir sagen: Wir werden das Thema chronisch Kranke zu einem späteren Zeitpunkt noch erörtern.
    Herr Minister, abschließend zu einem anderen Thema, über das überhaupt nicht diskutiert wird, aber welches uns in den nächsten Jahren sicherlich begleiten wird. Sie haben in dem Vorwort angekündigt, eine Neuabgrenzung der Begriffe Solidarität und Subsidiarität vorzunehmen. Sie meinen damit, so haben Sie sich in mehreren Presseauslassungen dargestellt: Was soll die gesetzliche Krankenversicherung zukünftig zahlen und was nicht? Wir haben Ihnen sehr aufmerksam zugehört und möchten Sie aus Sicht der SPD-Fraktion dabei auf folgendes hinweisen. Dieses Thema ist nicht neu. Seit Anbeginn der Krankenversicherung oder seit Anbeginn der Sozialpolitik damals im Deutschen Reich besteht diese Diskussion um Solidarität und Subsidiarität als gestaltende Prinzipien. Sie beginnt 1884 mit einem Aufsatz von Gustav Schmoller in den „Preußischen Jahrbüchern" mit der



    Karl Hermann Haack (Extertal)

    Überschrift „Die soziale Frage und der preußische Staat" . Da ist, bezogen auf die damalige Situation im Deutschen Reich, im Verfolg anderer Aufsätze, über die wir uns heute noch strukturell auseinandersetzen, diese Diskussion inhaltlich schon geführt worden. Ich erwähne diesen Aufsatz deswegen, um zu untestreichen, daß dies für uns Sozialdemokraten kein neues Thema ist. Wir, die SPD, begreifen Solidarität als gestaltendes Element von Gesellschaftspolitik, und da im Sinne von Eduard Heimann, Sozialpolitiker der Weimarer Republik. Wir meinen mit dem Begriff Solidarität also mehr als eine Finanzbetrachtung von Sozialpolitik. Weil das so ist, sagen wir, daß Subsidiarität nicht allein gestaltendes Prinzip in der Sozialpolitik sein kann, da sich Subsidiarität ausschließlich an der finanziellen Leistungskraft des einzelnen orientiert und als Prinzip nur hilft, wo diese überschritten wird. Es hat für uns den Geschmack der Armenfürsorge, wenn Subsidiarität in diesem Sinne zum gestaltenden Prinzip der Sozialpolitik werden sollte.
    Sollten Sie sich, Herr Minister, dem Gedanken der Solidarität verpflichtet fühlen, so wie es mit dem Prinzip des Sozialstaatsgebots in unserer Verfassung gemeint ist, dann werden Sie in uns einen kritischen, aber aufmerksamen Begleiter Ihrer Politik zu diesem Punkt finden.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)