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    Plenarprotokoll 12/105 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 105. Sitzung Bonn, Freitag, den 11. September 1992 Inhalt: Bestimmung des Abgeordneten Hans-Ulrich Klose als ordentliches Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Abgeordneten Dr. Hans-Jochen Vogel . . . . . . . . . . . . . 8987 A Bestimmung des Abgeordneten Hans Gottfried Bernrath als stellvertretendes Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle des aus dem Deutschen Bundestag ausgeschiedenen Abgeordneten Harald B. Schäfer (Offenburg) 8987 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung . . 8987 B Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung und Strukturverbesserung der gesetzlichen Krankenversicherung (Gesundheits-Strukturgesetz 1993) (Drucksache 12/3209) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 12/3210) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Reform des Gesundheitswesens (Drucksache 12/3226) Horst Seehofer, Bundesminister BMG . 8987 D Rudolf Dreßler SPD . . . . . . . 8995 D Dr. Dieter Thomae F.D.P. . . . . . . . . 9000 C Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste 9003A, 9019D Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid) CDU/ CSU 9004 D Christina Schenk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 9008 A Dr. Klaus Gollert, Minister des Landes Mecklenburg-Vorpommern 9009 D Klaus Kirschner SPD 9010D Dr. Bruno Menzel F.D.P. 9012 D Gudrun Schaich-Walch SPD 9015 A Wolfgang Zöller CDU/CSU . . . . . . 9016B Dr. Hans-Hinrich Knaape SPD 9018 C Dr. Hans-Joachim Sopart CDU/CSU . 9021 D Horst Schmidbauer (Nürnberg) SPD . . 9023 D Dr. Martin Pfaff SPD 9025 C Bernhard Jagoda CDU/CSU 9026 B Wolfgang Zöller CDU/CSU . 9027C, 9027 D Tagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Fördervoraussetzungen im Arbeitsförderungsgesetz und in anderen Gesetzen (Drucksache 12/3211) b) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zehnten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Drucksache 12/3008) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Freitag, den 11. September 1992 Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 9029A Manfred Reimann SPD 9032 B Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . 9033 C Dr. Gisela Babel F.D.P. 9035 B Petra Bläss PDS/Linke Liste 9037 C Heinz Schemken CDU/CSU 9038 D Manfred Reimann SPD . . . . . 9040B Christina Schenk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . 9040 D Ulrike Mascher SPD 9042 A Julius Louven CDU/CSU 9043 C Regina Kolbe SPD 9044 B Tagesordnungspunkt 4 c: c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der anderweitigen Verwendung von Berufssoldaten und Beamten des Geschäftsbereichs des Bundesministers der Verteidigung (Verwendungsförderungsgesetz) (Drucksache 12/3159) 9045 C Nächste Sitzung 9045 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 9047* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 9048* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Freitag, den 11. September 1992 8987 105. Sitzung Bonn, den 11. September 1992 Beginn: 8.30 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adler, Brigitte SPD 11. 09. 92*** Bachmaier, Hermann SPD 11. 09. 92 Dr. Blank, CDU/CSU 11. 09. 92** Joseph-Theodor Blunck (Uetersen), SPD 11. 09. 92 Liselott Böhm (Melsungen), CDU/CSU 11. 09. 92* Wilfried Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 11. 09. 92 Brandt, Willy SPD 11. 09. 92 Büchler (Hof), Hans SPD 11. 09. 92* Clemens, Joachim CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 11. 09. 92 Herta Doss, Hansjürgen CDU/CSU 11. 09. 92 Feilcke, Jochen CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Fell, Karl H. CDU/CSU 11. 09. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 11. 09. 92*** Friedrich, Horst F.D.P. 11. 09. 92 Fuchs (Köln), Anke SPD 11. 09. 92 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 11. 09. 92*** Gattermann, Hans H. F.D.P. 11. 09. 92 Dr. Gautier, Fritz SPD 11. 09. 92 Genscher, Hans-Dietrich F.D.P. 11. 09. 92 Göttsching, Martin CDU/CSU 11. 09. 92 Gres, Joachim CDU/CSU 11. 09. 92 Hämmerle, Gerlinde SPD 11. 09. 92 Haschke CDU/CSU 11.09.92 (Großhennersdorf), Gottfried Haungs, Rainer CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 11. 09. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Holtz, Uwe SPD 11. 09. 92*** Huonker, Gunter SPD 11. 09. 92 Janz, Ilse SPD 11. 09. 92 Jaunich, Horst SPD 11. 09. 92 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 11. 09. 92 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 11. 09. 92 Koppelin, Jürgen F.D.P. 11. 09. 92 Koschnick, Hans SPD 11. 09. 92 Dr. Krause (Börgerende), CDU/CSU 11. 09. 92 Günther Kretkowski, Volkmar SPD 11. 09. 92 Dr. Leonhard-Schmid, SPD 11. 09. 92 Elke Lohmann (Witten), Klaus SPD 11. 09. 92 Lühr, Uwe F.D.P. 11. 09. 92 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lummer, Heinrich CDU/CSU 11. 09. 92* Dr. Meseke, Hedda CDU/CSU 11. 09. 92 Michels, Meinolf CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Mildner, CDU/CSU 11. 09. 92 Klaus Gerhard Müller (Wadern), CDU/CSU 11. 09. 92 Hans-Werner Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 11. 09. 92 Neumann (Bramsche), SPD 11. 09. 92 Volker Oesinghaus, Günther SPD 11. 09. 92 Opel, Manfred SPD 11. 09. 92** Pfeiffer, Angelika CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Pfennig, Gero CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Pinger, Winfried CDU/CSU 11. 09. 92 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 11. 09. 92* Regenspurger, Otto CDU/CSU 11. 09. 92 Reichenbach, Klaus CDU/CSU 11. 09. 92 Rempe, Walter SPD 11. 09. 92 Reuschenbach, Peter W. SPD 11. 09. 92 Sauer (Salzgitter), CDU/CSU 11. 09. 92** Helmut Schäfer (Mainz), Helmut F.D.P. 11. 09. 92 Scheffler, Siegfried Willy SPD 11. 09. 92 Dr. Schmude, Jürgen SPD 11. 09. 92 Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 11. 09. 92 Dr. Schreiber, Harald CDU/CSU 11. 09. 92 Schulte (Hameln), SPD 11. 09. 92** Brigitte Schuster, Hans Paul F.D.P. 11. 09. 92 Hermann Sehn, Marita F.D.P. 11. 09. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 11. 09. 92 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 11. 09. 92 Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 11. 09. 92 Vosen, Josef SPD 11. 09. 92 Dr. Warnke, Jürgen CDU/CSU 11. 09. 92 Welt, Jochen SPD 11. 09. 92 Weyel, Gudrun SPD 11. 09. 92*** Dr. Wieczorek, Norbert SPD 11. 09. 92 Wieczorek (Duisburg), SPD 11. 09. 92 Helmut Wittmann (Tännesberg), CDU/CSU 11. 09. 92 Simon Zurheide, Burkhard F.D.P. 11. 09. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung *** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union 9048* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Freitag, den 11. September 1992 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Karin Jeltsch, Dr. Jürgen Meyer (Ulm), Herbert Werner (Ulm) und weiterer Abgeordneter zum Bundesverkehrswegeplan, Drucksache 12/2679, ist zurückgezogen worden. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/2101 Nm. 3.7, 3.9, 3.10, 3.14-3.19, 3.21, 3.22, 3.24, 3.25 Drucksache 12/2257 Nrn. 3.8-3.10, 3.13, 3.14, 3.16-3.18, 3.20, 3.22, 3.23, 3.25, 3.26 Drucksache 12/2315 Nr. 2.3 Drucksache 12/2520 Nrn. 3.5, 3.7 Drucksache 12/2582 Nrn. 2.2, 2.5-2.13 Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Drucksache 12/269 Nr. 2.38 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 12/2774 Nr. 2.37
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Theodor Waigel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Jedem weiteren Abbau von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen über das bereits erfolgte Maß hinaus muß ich jedoch mit aller Entschiedenheit widersprechen. Ich bitte Sie eindringlich, die Auswirkungen eines solchen Schritts zu bedenken.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Er würde in zweifacher Weise die sozial Schwächsten treffen: Langzeitarbeitslosen, jüngeren und vor allem älteren Menschen ohne Arbeit würde eine letzte Chance genommen. Sehr häufig ist der Inhalt solcher Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen Dienst an bedürftigen Mitmenschen. Daran, was es für die Selbstachtung eines Menschen bedeuten kann, ohne feste Arbeit zu sein, muß sich gelegentlich auch ein Politiker erinnern lassen.
    Ich denke, dies gilt nicht nur für Herrn Waigel, sondern auch für Herrn Blüm.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Anstatt die Instrumente für eine aktive Arbeitsmarktpolitik an den Zielgruppen orientiert, die besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind, fortzuentwikkeln, wird diese Novelle des AFG genutzt, um Löcher im Haushalt von Finanzminister Waigel zu stopfen. Ergebnisse dieser Demontage aktiver Arbeitsmarktpolitik werden sein: ein Rückgang der Zahl der Umschulungen, ein Rückgang bei der Förderung von Bildungsmaßnahmen für die berufliche Eingliederung von Behinderten, weniger Beschäftigte in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, in Ostdeutschland eine geringere Bezahlung bei diesen Maßnahmen und mit Sicherheit eine Zunahme der Arbeitslosenzahl.
    Das ist eine Haushaltspolitik auf dem Rücken der Menschen, die wegen geringer beruflicher Qualifikation, wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen oder deswegen, weil sie Frauen sind, kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Dies ist eine Politik, die den Anforderungen einer wirksamen Bekämpfung von Arbeitslosigkeit nicht gerecht wird.

    (Beifall bei der SPD, der PDS/Linke Liste und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Nun wird von der Bundesregierung und auch von Herrn Bundesminister Blüm behauptet, diese Demontage des Arbeitsförderungsgesetzes würde gleichzeitig auch wichtige Verbesserungen z. B. bei der Förderung der beruflichen Wiedereingliederung von Frauen bringen. Die Frauenministerin hat gestern abend den Arbeitsminister dafür gelobt.
    Sieht frau sich den Regierungsentwurf daraufhin genau an, so findet sie eine ganz starke Formulierung. Bisher hieß es:
    Die Maßnahmen nach diesem Gesetz haben insbesondere dazu beizutragen, daß der geschlechtsspezifische Ausbildungsstellen- und Arbeitsmarkt überwunden wird und Frauen, deren Unterbringung unter den üblichen Bedingungen des Arbeitsmarktes erschwert ist, beruflich eingegliedert und gefördert werden;
    Nun folgt statt eines Kommas ein Semikolon, und jetzt kommt die starke Formulierung: „Frauen sollen entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen gefördert werden." In den Erläuterungen werden dann so starke Worte verwendet wie „es wird eine weitere Verstärkung der Beteiligung von Frauen (...) angestrebt" oder „Die Bundesanstalt (...) wird darauf hinwirken". Wenn es nicht um das Schicksal von fast zwei Millionen Frauen ginge, wäre diese „starke" gesetzliche Regelung Stoff für eine Satire.

    (Beifall bei der SPD, der PDS/Linke Liste und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Aber was ist die arbeitsmarktpolitische Realität? Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Im Westen konzentriert sich die Erwerbstätigkeit von Frauen auf wenige Branchen und Berufsfelder, die sich durch niedrige Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen auszeichnen. Frauen sind überdurch-



    Ulrike Mascher
    schnittlich häufig in ungeschützten Arbeitsverhältnissen beschäftigt.
    Auch in der früheren DDR gab es frauentypische Beschäftigungen. Auch hier lagen die durchschnittlichen Fraueneinkommen unter dem Niveau der durchschnittlichen Männereinkommen. Dieser Unterschied war etwas geringer als in Westdeutschland. Aber 94 % der Frauen hatten eine abgeschlossene Berufsausbildung. Immerhin 30 % der Leitungspositionen waren mit Frauen besetzt. Der Frauenanteil lag bei den technisch-gewerblichen Berufen bei etwa einem Drittel der Beschäftigten.
    Um so dramatischer ist jetzt der Einbruch, den Frauen seit der Einigung auf dem Arbeitsmarkt erleiden. 64 % der Arbeitslosen in Ostdeutschland sind Frauen. In Westdeutschland waren es im Juli 1992 46,7 %. Dabei ist zu beachten, daß gerade erwerbslose Frauen zu einem erheblichen Teil nicht von der offiziellen Statistik erfaßt werden, weil sie in der „stillen Reserve" verschwinden. Seriöse Quellen gehen von etwa einer Million Frauen aus.
    Was bietet die Bundesregierung angesichts dieser Entwicklung?: „Frauen sollen entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen gefördert werden. " Im Juli 1992 waren in Ostdeutschland 224 056 Männer und nur 164 636 Frauen in AB-Maßnahmen beschäftigt, obwohl 759 949 Frauen gegenüber 428 285 Männern arbeitslos gemeldet waren. Wir werden im nächsten Jahr sehen, ob das „Soll" erreicht wird. Ich befürchte allerdings, daß die Benachteiligung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt durch das „Soll" nicht aufgehoben wird.
    Notwendig ist ein Bündel von gezielten Maßnahmen. Die frauendiskriminierende Verfügbarkeitsregelung soll aufgehoben werden. Von arbeitslosen Müttern soll kein Nachweis mehr über die Betreuung von Kindern gefordert werden, und zwar genauso, wie es bei arbeitslosen Vätern gehandhabt wird. Frauen sollen an frauenuntypischen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bzw. Beschäftigungsgesellschaften erheblich mehr beteiligt werden. Projekte, die z. B. im Rahmen der sozialen Infrastruktur oder im Dienstleistungssektor eine Beschäftigung für Frauen bieten, sollen gezielt gefördert werden. Der Frauenanteil an technischen und höher qualifzierenden Weiterbildungsmaßnahmen soll entsprechend der Soll-Vorschrift erhöht werden.
    Kindererziehungs- und Pflegezeiten sollen wie beitragspflichtige Beschäftigungszeiten berücksichtigt werden, um Frauen den Zugang zu Leistungen des Arbeitsförderungsgesetzes zu eröffnen. Alle Teilzeitarbeitsverhältnisse, also auch die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse, sollen in die Sozialversicherungspflicht einbezogen werden. Es sollen keine Streichungen der beruflichen Bildungsmaßnahmen erfolgen. Die Beschäftigungsprojekte, die im westlichen Bundesgebiet Frauenbeschäftigung bzw. Qualifzierungen angeboten haben, sollen erhalten werden. Zur Durchsetzung der neuen Soll-Vorschrift sollen die Kompetenzen der Frauenbeauftragten der Arbeitsämter erweitert werden.
    Sicher sind diese Maßnahmen noch im einzelnen zu diskutieren. Ich freue mich schon, diese Frage im
    Ausschuß mit Frau Dr. Babel, mit Frau Bläss, Frau Schenk und vielleicht auch einer Kollegin von der CDU intensiv zu beraten.

    (Gerd Andres [SPD]: Auch wir Männer können miterörtern!)

    — Ich lade auch die Kollegen ganz herzlich ein, ihren geballten Sachverstand einzubringen, damit wir in der Arbeitsmarktpolitik ein frauenförderndes Programm bekommen.

    (Beifall bei der SPD, der PDS/Linke Liste und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ich denke, daß nur durch eine gezielte Weiterentwicklung und Verknüpfung vorhandener Instrumente eine Neuorientierung in der Arbeitsmarktpolitik im Interesse von Frauen erreicht werden kann. Eine Soll-Vorschrift reicht auch mit den besten Absichten nicht aus.

    (Beifall bei der SPD, der PDS/Linke Liste und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich erteile unserem Kollegen Julius Louven das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Julius Louven


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich fasse mich sehr kurz. Wir werden zu den Ausschußberatungen einige Änderungsanträge vorlegen. Einen davon möchte ich erwähnen, Herr Ausschußvorsitzender, weil ich es für sinnvoll halte, ihn in die Anhörung einzubeziehen.
    Wir haben gehört, daß die für die neuen Bundesländer zuständigen Rentenversicherungsträger noch nicht in der Lage sind, den vielen Beziehern von Altersübergangsgeld Auskunft über ihre Rentenhöhe zu erteilen. Dies wird sich auch, wie wir hören, im nächsten Jahr nicht ändern und hängt mit dem großen Arbeitsanfall auf Grund des RentenÜberleitungsgesetzes zusammen. Von daher sage ich dies nicht als Vorwurf an die Rentenversicherungsträger. Vielmehr möchte ich deren Leistungen im Zusammenhang mit dem Renten-Überleitungsgesetz ausdrücklich würdigen.
    Diese Situation führt nun allerdings dazu, daß viele Bezieher von Altersübergangsgeld auch wenn sie bereits 60 Jahre alt sind und einen Rentenanspruch haben, keinen Rentenantrag stellen, was zur Folge hat, daß die Bundesanstalt für Arbeit Altersübergangsgeld zahlen muß.
    Im Ergebnis bedeutet dies eine nicht sachgerechte und natürlich auch nicht gewollte Lastenverschiebung zwischen der Rentenversicherung einerseits und der Bundesanstalt für Arbeit andererseits. Hier sind wir von seiten der Koalitionsfraktionen der Meinung, daß im Wege des Ausgleichs die Rentenversicherung der Bundesanstalt für Arbeit die Kosten erstatten sollte. Dies ist bei der Finanzlage der Rentenversicherung auch durchaus vertretbar. Dabei weise ich ausdrücklich darauf hin, daß dadurch der individuelle Rechtsanspruch der Bezieher von Altersübergangsgeld nicht tangiert wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Herr Ausschußvorsitzender Heyenn, von daher wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie zur Anhörung auch



    Julius Louven
    einen Vertreter des Verbandes der Rentenversicherungsträger einladen würden, damit wir auch zu diesem Problembereich entsprechende Fragen stellen können.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Und die Deutsche Reichsbahn wegen Verschiebebahnhof!)

    Da ich noch eine Minute Redezeit zur Verfügung habe — nun ist Frau Babel nicht mehr da —, möchte ich noch ein paar Anmerkungen zur Kündigung des ILO-Abkommens machen. Wir, die Sozialpolitiker der Unionsfraktion, hätten es begrüßt, wenn wir mit dieser Novelle auch dem hätten Rechnung tragen können, was mit der Kündigung des ILO-Abkommens gewollt war. Als Basis denke ich dabei an das, was ich für die Sozialpolitik der Unionsfraktion vorgetragen habe. Ich meine nicht auf Gewinn orientierte Vermittlung, sondern mehr Flexibilität.
    Ich würde es begrüßen, Herr Minister, wenn es noch im Laufe der Beratungen gelänge, zu einem Einvernehmen mit dem Koalitionspartner zu kommen; denn eine Kündigung eines internationalen Abkommens auszusprechen und damit einen längeren Schwebezustand zu haben, halten wir im Interesse derer, die diese Kündigung kritisieren,wie derer die die Kündigung wollten, für unvertretbar. Ich würde es begrüßen, wenn wir hier zu einer Regelung kommen könnten.

    (Günther Heyenn [SPD]: Wir haben doch das AFG! Das reicht!)

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)