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    Plenarprotokoll 12/105 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 105. Sitzung Bonn, Freitag, den 11. September 1992 Inhalt: Bestimmung des Abgeordneten Hans-Ulrich Klose als ordentliches Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Abgeordneten Dr. Hans-Jochen Vogel . . . . . . . . . . . . . 8987 A Bestimmung des Abgeordneten Hans Gottfried Bernrath als stellvertretendes Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle des aus dem Deutschen Bundestag ausgeschiedenen Abgeordneten Harald B. Schäfer (Offenburg) 8987 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung . . 8987 B Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung und Strukturverbesserung der gesetzlichen Krankenversicherung (Gesundheits-Strukturgesetz 1993) (Drucksache 12/3209) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 12/3210) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Reform des Gesundheitswesens (Drucksache 12/3226) Horst Seehofer, Bundesminister BMG . 8987 D Rudolf Dreßler SPD . . . . . . . 8995 D Dr. Dieter Thomae F.D.P. . . . . . . . . 9000 C Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste 9003A, 9019D Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid) CDU/ CSU 9004 D Christina Schenk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 9008 A Dr. Klaus Gollert, Minister des Landes Mecklenburg-Vorpommern 9009 D Klaus Kirschner SPD 9010D Dr. Bruno Menzel F.D.P. 9012 D Gudrun Schaich-Walch SPD 9015 A Wolfgang Zöller CDU/CSU . . . . . . 9016B Dr. Hans-Hinrich Knaape SPD 9018 C Dr. Hans-Joachim Sopart CDU/CSU . 9021 D Horst Schmidbauer (Nürnberg) SPD . . 9023 D Dr. Martin Pfaff SPD 9025 C Bernhard Jagoda CDU/CSU 9026 B Wolfgang Zöller CDU/CSU . 9027C, 9027 D Tagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Fördervoraussetzungen im Arbeitsförderungsgesetz und in anderen Gesetzen (Drucksache 12/3211) b) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zehnten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Drucksache 12/3008) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Freitag, den 11. September 1992 Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 9029A Manfred Reimann SPD 9032 B Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . 9033 C Dr. Gisela Babel F.D.P. 9035 B Petra Bläss PDS/Linke Liste 9037 C Heinz Schemken CDU/CSU 9038 D Manfred Reimann SPD . . . . . 9040B Christina Schenk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . 9040 D Ulrike Mascher SPD 9042 A Julius Louven CDU/CSU 9043 C Regina Kolbe SPD 9044 B Tagesordnungspunkt 4 c: c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der anderweitigen Verwendung von Berufssoldaten und Beamten des Geschäftsbereichs des Bundesministers der Verteidigung (Verwendungsförderungsgesetz) (Drucksache 12/3159) 9045 C Nächste Sitzung 9045 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 9047* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 9048* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Freitag, den 11. September 1992 8987 105. Sitzung Bonn, den 11. September 1992 Beginn: 8.30 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adler, Brigitte SPD 11. 09. 92*** Bachmaier, Hermann SPD 11. 09. 92 Dr. Blank, CDU/CSU 11. 09. 92** Joseph-Theodor Blunck (Uetersen), SPD 11. 09. 92 Liselott Böhm (Melsungen), CDU/CSU 11. 09. 92* Wilfried Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 11. 09. 92 Brandt, Willy SPD 11. 09. 92 Büchler (Hof), Hans SPD 11. 09. 92* Clemens, Joachim CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 11. 09. 92 Herta Doss, Hansjürgen CDU/CSU 11. 09. 92 Feilcke, Jochen CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Fell, Karl H. CDU/CSU 11. 09. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 11. 09. 92*** Friedrich, Horst F.D.P. 11. 09. 92 Fuchs (Köln), Anke SPD 11. 09. 92 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 11. 09. 92*** Gattermann, Hans H. F.D.P. 11. 09. 92 Dr. Gautier, Fritz SPD 11. 09. 92 Genscher, Hans-Dietrich F.D.P. 11. 09. 92 Göttsching, Martin CDU/CSU 11. 09. 92 Gres, Joachim CDU/CSU 11. 09. 92 Hämmerle, Gerlinde SPD 11. 09. 92 Haschke CDU/CSU 11.09.92 (Großhennersdorf), Gottfried Haungs, Rainer CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 11. 09. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Holtz, Uwe SPD 11. 09. 92*** Huonker, Gunter SPD 11. 09. 92 Janz, Ilse SPD 11. 09. 92 Jaunich, Horst SPD 11. 09. 92 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 11. 09. 92 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 11. 09. 92 Koppelin, Jürgen F.D.P. 11. 09. 92 Koschnick, Hans SPD 11. 09. 92 Dr. Krause (Börgerende), CDU/CSU 11. 09. 92 Günther Kretkowski, Volkmar SPD 11. 09. 92 Dr. Leonhard-Schmid, SPD 11. 09. 92 Elke Lohmann (Witten), Klaus SPD 11. 09. 92 Lühr, Uwe F.D.P. 11. 09. 92 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lummer, Heinrich CDU/CSU 11. 09. 92* Dr. Meseke, Hedda CDU/CSU 11. 09. 92 Michels, Meinolf CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Mildner, CDU/CSU 11. 09. 92 Klaus Gerhard Müller (Wadern), CDU/CSU 11. 09. 92 Hans-Werner Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 11. 09. 92 Neumann (Bramsche), SPD 11. 09. 92 Volker Oesinghaus, Günther SPD 11. 09. 92 Opel, Manfred SPD 11. 09. 92** Pfeiffer, Angelika CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Pfennig, Gero CDU/CSU 11. 09. 92 Dr. Pinger, Winfried CDU/CSU 11. 09. 92 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 11. 09. 92* Regenspurger, Otto CDU/CSU 11. 09. 92 Reichenbach, Klaus CDU/CSU 11. 09. 92 Rempe, Walter SPD 11. 09. 92 Reuschenbach, Peter W. SPD 11. 09. 92 Sauer (Salzgitter), CDU/CSU 11. 09. 92** Helmut Schäfer (Mainz), Helmut F.D.P. 11. 09. 92 Scheffler, Siegfried Willy SPD 11. 09. 92 Dr. Schmude, Jürgen SPD 11. 09. 92 Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 11. 09. 92 Dr. Schreiber, Harald CDU/CSU 11. 09. 92 Schulte (Hameln), SPD 11. 09. 92** Brigitte Schuster, Hans Paul F.D.P. 11. 09. 92 Hermann Sehn, Marita F.D.P. 11. 09. 92 Dr. Sperling, Dietrich SPD 11. 09. 92 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 11. 09. 92 Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 11. 09. 92 Vosen, Josef SPD 11. 09. 92 Dr. Warnke, Jürgen CDU/CSU 11. 09. 92 Welt, Jochen SPD 11. 09. 92 Weyel, Gudrun SPD 11. 09. 92*** Dr. Wieczorek, Norbert SPD 11. 09. 92 Wieczorek (Duisburg), SPD 11. 09. 92 Helmut Wittmann (Tännesberg), CDU/CSU 11. 09. 92 Simon Zurheide, Burkhard F.D.P. 11. 09. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung *** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union 9048* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Freitag, den 11. September 1992 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Karin Jeltsch, Dr. Jürgen Meyer (Ulm), Herbert Werner (Ulm) und weiterer Abgeordneter zum Bundesverkehrswegeplan, Drucksache 12/2679, ist zurückgezogen worden. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/2101 Nm. 3.7, 3.9, 3.10, 3.14-3.19, 3.21, 3.22, 3.24, 3.25 Drucksache 12/2257 Nrn. 3.8-3.10, 3.13, 3.14, 3.16-3.18, 3.20, 3.22, 3.23, 3.25, 3.26 Drucksache 12/2315 Nr. 2.3 Drucksache 12/2520 Nrn. 3.5, 3.7 Drucksache 12/2582 Nrn. 2.2, 2.5-2.13 Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Drucksache 12/269 Nr. 2.38 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 12/2774 Nr. 2.37
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gisela Babel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Im Bereich Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit soll entsprechend den Koalitionsvereinbarungen zum Haushalt 1993 ein Finanzvolumen von 5 Milliarden DM eingespart werden. Die F.D.P. unterstützt den Beschluß und unterstützt den Bundesarbeitsminister, der um diese Aufgabe wahrlich nicht zu beneiden war.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU — Ottmar Schreiner [SPD]: Das Defizit ist 9 Milliarden DM!)

    Daß ein Sparhaushalt grundsätzlich finanzpolitisch wichtig und geboten ist, bestreitet ja auch die Opposition nicht. Aber natürlich opponiert sie gegen jeden konkreten Sparvorschlag und läuft Sturm gegen diese AFG-Novelle.
    Die Maßnahmen im einzelnen lassen sich in drei Gruppen einteilen: Die erste Gruppe betrifft echte Leistungsstreichungen, Leistungskürzungen. Die zweite Gruppe betrifft eigentlich Verbesserungen, weil — trotz Beibehaltung der Förderung dem Grunde nach — Einsparungen erzielt werden; Stichwort: mehr Effizienz. Im dritten Teil gilt es einige wirkliche Verbesserungen anzusprechen, nämlich Beschäftigung für Frauen und im Bereich Umweltsanierung das Modell, das wir auch schon gestern angesprochen haben.
    Müssen wir also im ersten Teil defensiv argumentieren und uns vor allem auf die Notwendigkeit zum Sparen berufen, so können wir im zweiten und dritten Teil durchaus auch Fortschritte melden.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich beginne mit den harten Maßnahmen, meine Damen und Herren: Erstens. Eingliederungshilfen für Aussiedler werden gestrichen. Einsparvolumen: 1,5 Milliarden DM.
    Zweitens. Begrenzung der Rehabilitation für Behinderte: 500 Millionen DM.
    Drittens. Senkung der Einarbeitungszuschüsse: 1,5 Milliarden DM.
    Viertens. Abschaffung der Möglichkeit der Förderungen zum Hauptschulabschluß.

    (Günther Heyenn [SPD]: Wieviel ist das?)

    — Das ist nicht quantifiziert. Wir werden das in den Ausschüssen sicher noch beraten müssen.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Wie kommen Sie auf die 6 Milliarden?)

    — Wir haben noch nicht alle Einsparmaßnahmen festgelegt. Das sind die ersten; es kommen noch weitere hinzu.

    (Erneuter Zuruf des Abg. Ottmar Schreiner [SPD])

    — Das, was ich jetzt aufgezählt habe, sind keine 6 Milliarden — Sie haben gut mitgerechnet, Herr Schreiner—, aber es sind ja noch weitere Maßnahmen geplant.
    Die Streichung der Eingliederungsleistungen für Aussiedler ist sozialpolitisch nicht unproblematisch. Gerade die Erfolge bei der Integration der Aussiedler beweisen, wie wichtig Eingliederungshilfen und Sprachkurse waren. Jetzt soll eine pauschalierte Hilfe bei Bedürftigkeit gezahlt werden. Das ist insofern unumgänglich, als ohne eine solche Unterstützung Aussiedler sofort der Sozialhilfe zur Last fallen und die Gemeinden mit Recht dagegen protestieren würden.
    Ob und wie sich die mangelnden Sprachkenntnisse in Zukunft beheben lassen, wird sich erweisen. Der große Batzen von 1,5 Milliarden DM, der damit eingespart werden soll, zeigt aber, wie groß das Volumen auf diesem Sektor angewachsen war. Die Auswirkungen auf Betroffene, auf Betriebe und



    Dr. Gisela Babel
    Gemeinden werden wir im Ausschuß noch besprechen.
    Noch schwerer fällt mir, meine Damen und Herren, Kürzungen im Bereich der beruflichen Rehabilitation von Behinderten zuzustimmen. Hier sollen in Zukunft auch Arbeitsmarktgesichtspunkte eine Rolle spielen und die Zuschüsse degressiv gewährt werden. Wichtig ist, daß es in diesem Bereich nicht zu einer deutlichen Verschlechterung für die Behinderten kommt. Gerade die Schulung Behinderter für den Arbeitsmarkt ist Voraussetzung für ihre Eingliederung.
    Weiterhin sollen Einarbeitungszuschüsse der Höhe und der Dauer nach gekürzt werden. Das Einsparpotential ist auch hier groß — man geht von 550 Millionen DM aus —, aber die Folgen im Osten sind sicher problematisch.
    Wie effektiv waren nun diese Zuschüsse? Nicht: Wie viele Personen haben sie bekommen?, sondern: Wie viele Personen haben durch diese Zuschüsse tatsächlich die Möglichkeit erhalten, im Arbeitsleben Fuß zu fassen?. Darüber brauchen wir nähere Auskunft.
    Schließlich gibt es in Zukunft nicht mehr die Möglichkeit, nachträglich den Erwerb von Hauptschulabschlüssen unterstützt zu bekommen. Mir scheint, daß die Begründung hierfür besonders einleuchtend ist.

    (Manfred Reimann [SPD]: Aber schlimm ist es!)

    — Die Maßnahmen laufen ohnehin 1995 aus. — Denn es kann doch nicht angehen, daß wir Bildungsdefizite nun ausgerechnet auf Kosten der Beitragszahler finanzieren.

    (Gerd Andres [SPD]: Das hätten Sie sich vorher überlegen können! Hingeschoben hat man das dort!)

    Zum zweiten Bereich der Maßnahmen, Einsparungen durch sinnvolleren Einsatz:
    Da kann ich zuerst aufführen die Beratungspflicht der Teilnehmer bei Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen, Überprüfung der Bildungsangebote durch das Arbeitsamt vor dem Beginn an Kriterien arbeitsmarktpolitischer Erfordernisse, zweitens Streichen der Vorbereitungsgespräche zugunsten von Informationsveranstaltungen und drittens die Einschränkung der Möglichkeit, Arbeitslose zum zweitenmal in eine Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahme zu schicken.
    Meine Damen und Herren, ich will es mit dieser Aufzählung bewenden lassen. Aber diese Vorschriften zeigen mir doch sehr deutlich die Erfahrungen, die man in den letzten Jahren mit den Bildungsträgern im Osten gemacht hat, daß das Geld hier vielleicht nicht immer so ausgegeben wurde, daß man sich am Arbeitsmarkt orientiert hat. Im Grunde also eine sehr sinnvolle Maßnahme, die hier vorgeschlagen wird.
    Jetzt zum ABM-Tarif. Für die F.D.P. will ich sagen: Wir begrüßen die Tatsache, daß es diesen TeilzeitABM-Tarif jetzt geben soll, 80 % Lohn für 80 % Arbeitszeit. Wir machen das jetzt im Umweltbereich, wo es um die Sanierung von Boden und Gewässern im Osten Deutschlands geht.
    Das Projekt erscheint mehrfach sinnvoll: erstens durch die Langfristigkeit der Maßnahme — es soll hier fünf Jahre lang die Gewährung von Zuschüssen geben —, zweitens durch den Zweck — Beseitigung ökologischer Schäden — und drittens durch die Begrenzung des Tarifs, um den ersten Arbeitsmarkt nicht zu belasten.
    Wir haben schon seit längerem besondere ABM-Tarife gefordert. Auf diese sinnvollen Vorstellungen scheinen jetzt zwei Gewerkschaften — Chemie und Bergbau — auch einzugehen. Ich stimme dem Bundesarbeitsminister ausdrücklich zu, daß die Flexibilität, die sich hier jetzt bei den Gewerkschaften zeigt, von uns zu begrüßen ist. Allerdings bin ich nicht ganz sicher, ob nicht gerade die gravierenden Entwicklungen diesen Druck auf die Gewerkschaften ausüben mußten; so ganz ohne weiteres wären sie vielleicht nicht eingeschwenkt.
    Meine Bedenken bleiben aber nach wie vor bestehen: Auch der 90-%-ABM-Tarif liegt über den Tarifen in den kleinen und mittelständischen Betrieben, so daß keine Anreize bestehen, in den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Auch darüber werden wir sozusagen immer wieder nachdenken müssen.
    Ich begrüße sehr das Bemühen, jetzt im AFG deutlich verankert, Frauen bei ABM besser als bisher zu berücksichtigen. Wir wissen ja, daß die Frauen an der Arbeitslosigkeit mit 64 % beteiligt sind. Es ist sicher gut, ohne daß wir an diesem Punkt nun wieder die leidige Quoten-Diskussion eröffnen, daß wir versuchen, mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen die Situation zu lindern.
    Für mich ist es schon deprimierend und erschrekkend, wie rücksichtslos in einer freien Marktwirtschaft Frauen als erste entlassen werden

    (Beifall bei der F.D.P.)

    und wie schwer sie wieder Fuß fassen, wieder Arbeit finden. Ich denke also, es ist gut, wenn wir zumindest im AFG Anstrengungen unternehmen, dem zu begegnen.
    Nun zum Altersübergangsgeld, zum § 128 AFG: Die SPD hat den Antrag gestellt, quasi auf dem Weg der Umlage zwischen den Arbeitgebern einen Ausgleich zu schaffen.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Wir machen immer konstruktive Vorschläge!)

    — Sehr sinnvoll, lieber Herr Schreiner, erscheint das nicht, weil dann nämlich alle Arbeitgeber zahlen müssen, ganz unabhängig davon, ob sie ältere Arbeitnehmer entlassen oder nicht.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Damit belastet man gerade die kleinen und die Mittelbetriebe,

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Die kleinen sind gerade ausgeschlossen!)

    die sich die Entlassung der älteren Arbeitnehmer in
    der Regel gar nicht leisten können, und man entlastet



    Dr. Gisela Babel
    die Großbetriebe. Das ist insofern ein merkwürdiger Vorschlag, als er ausgerechnet von der SPD kommt.

    (Beifall bei der F.D.P. — Ottmar Schreiner [SPD]: Die kleinen sind ausdrücklich ausgenommen! —Julius Louven [CDU/CSU]: Aber nur die, die bis 20 Arbeitnehmer beschäftigen! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Was ist mit denen, die 300 Beschäftigte haben?)

    Nun zur Lösung des Gesetzes: Grundsätzlich soll der Arbeitgeber bei frühzeitiger Entlassung des Arbeitnehmers das Arbeitslosengeld für zwei Jahre erstatten. Von diesem Grundsatz sieht das Gesetz jedoch einige sinnvolle Ausnahmen vor.

    (Gerd Andres [SPD]: Der Referent hat Ihnen Mist aufgeschrieben!)

    — Mein lieber Herr Andres, wenn in meiner Rede etwas zu beanstanden ist, immer an meine Adresse. Ich schreibe die selber.

    (Beifall bei der F.D.P. — Gerd Andres [SPD]: Noch schlimmer! — Ottmar Schreiner [SPD]: Das macht die Lage nicht besser! — Dr. Uwe Küster [SPD]: Das fällt ja dann allein auf Sie zurück!)

    Keine Erstattungspflicht im Osten und keine in den kleinen Betrieben, also in denen mit unter 20 Beschäftigten. Meine Damen und Herren, ich weiß, daß dieser Vorschlag keine Gnade bei den Arbeitgeberverbänden findet. Aber hinweisen möchte ich schon auf den Tatbestand der mißbräuchlichen Handhabung der Kündigung im Alter und damit einer eigentlich übermäßigen Beanspruchung der Solidarsysteme Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung. Man kann nicht über hohe Lohnnebenkosten klagen und gleichzeitig zur Überlastung der Solidarsysteme beitragen.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. sowie bei der CDU/CSU)

    Um nun die Probleme zwischen Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung bei den Personen zu lösen, die das Altersübergangsgeld zwar beziehen, gleichzeitig aber eigentlich schon Rente beziehen könnten, will ich hier auf einen Vorschlag hinweisen, den die Fraktionen CDU/CSU und F.D.P. einbringen werden.
    Es handelt sich um eine unkonventionelle und unbürokratische Maßnahme, wie sie eben nur Fraktionen einfällt, daß nämlich die Arbeitslosenversicherung weiterhin an die Berechtigten leistet, dafür aber 1,6 Milliarden DM von der Rentenversicherung pauschal erhält. Das ist wirklich ein sinnvoller Transfer.
    Gleichzeitig wird auch der Vorschlag eingebracht, bei einer der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme folgenden beruflichen Rehabilitation von jungen Arbeitnehmern in Zukunft die Rentenversicherung zuständig zu machen. Das deutet darauf hin, daß es sich hier um eine sinnvolle Kombination gegenseitiger Wunscherfüllungen handelt.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU — Dr. Alexander Warrikoff [CDU/CSU]: Schön gesagt!)

    Meine Damen und Herren, zur Arbeitsvermittlung, die im AFG geregelt ist und zu der die Koalition neue Wege vereinbart hat, liegt kein Änderungsantrag vor. Die F.D.P. vertraut aber darauf, daß mit der Kündigung des ILO-Abkommens der damit gewonnene Spielraum genutzt wird, nämlich endlich das Vermittlungsmonopol der Bundesanstalt für Arbeit aufzuheben und flexiblere gewerbliche Arbeitsvermittlung zuzulassen. Wir alle wissen, wie wichtig Maßnahmen der Deregulierung derzeit sind, um Tempo, Effizienz und Flexibilität in alle Bereiche zu bringen.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, ich erteile jetzt das Wort unserer Kollegin Petra Bläss.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! „Heimlich und in aller Schnelle kommt die AFG-Novelle".

    (Beifall des Abg. Dr. Uwe Küster [SPD])

    An diesen Spruch auf einem Transparent zur am 17. Juni von Arbeitslosen- und Sozialhilfeverbänden initiierten Bonner Demonstration gegen Sozialabbau mußte ich dieser Tage immer wieder denken; denn angesichts des Tempos, mit dem jetzt, ohne große Einspruchsmöglichkeiten vor allem für die Betroffenen selbst, einschneidende Veränderungen des AFG durch den Bundestag abgesegnet werden sollen, ist durchaus etwas an ihm dran.
    Hinter den vorgesehenen Streichungen der Eingliederungsleistungen für Aussiedlerinnen und Aussiedler, den Einsparungen bei der Förderung von Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen, den verschärften Förderbedingungen bei ABM, den Kürzungen des Einarbeitungszuschusses und beim Arbeitslosengeld sowie Leistungskürzungen bei der beruflichen Rehabilitation Behinderter verbirgt sich zweifellos eine Demontage arbeitsmarktpolitischer Instrumente, die für das hiesige Arbeitsrechts- und Tarifgefüge weitreichende Folgen haben wird.
    In dieser Novelle wird konkretisiert, was in der zurückliegenden Haushaltsdebatte von Regierungsvertretern wortreich begründet wurde: Es muß gespart, konsolidiert, dereguliert werden. Das ist Ihnen mit dieser Sparnovelle wahrlich gelungen.
    Wieder soll gerade bei den Mitteln massiv gekürzt werden, die nicht allein für Regelaufgaben vorgesehen sind, sondern für darüber hinausgehende Aufgaben wie Projekte, Modelle, Qualifizierung und Förderung ausgegeben werden könnten.
    Doch durch die beschlossene Streichung des Bundeszuschusses an die Bundesanstalt für Arbeit wird eben genau bei diesen ohnehin geringen Gestaltungsspielräumen des AFG der Rotstift angesetzt. 5,2 Milliarden DM — diese Summe ist schon oft genannt worden — sollen im nächsten Jahr bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen eingespart werden — dies angesichts weiter steigender Arbeitslosenzahlen und Millionen von Menschen, deren berufliche Perspektive ausschließlich durch eine entwickelte Arbeitsmarktpolitik aufrechtzuerhalten ist.



    Petra Bläss
    Das, meine Damen und Herren, ist kontraproduktiv und geht vor allem zu Lasten derjenigen Beschäftigtengruppen, die auf besondere Förderung und Berücksichtigung angewiesen sind, als da sind: Frauen, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Jugendliche, Behinderte, Ausländerinnen und Ausländer.
    Dabei verteidigte die Bundesregierung noch Ende Mai in ihrer Antwort auf die Große Anfrage der SPD zu Stand und Perspektiven der Arbeitsförderung die hohen Aufwendungen für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und verkündete, daß grundlegende Änderungen des AFG nicht erforderlich seien. — Wie gesagt: im Mai diesen Jahres.
    Zu diesen Worten scheint sie heute ebensowenig zu stehen wie zu ihrer damaligen Feststellung, daß sich die Herausforderungen an die Arbeitsmarktpolitik erst in dem Maße vermindern, in dem im Zuge der Umstrukturierung der Wirtschaft Arbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt entstehen.
    Die zweifellos unmittelbarer als manche Bonner Politiker und Politikerinnen mit der gegenwärtigen Situation vor Ort konfrontierten Arbeitsminister und Arbeitsministerinnen der neuen Bundesländer aber waren sich in ihrer Schweriner Erklärung vom 27. August einig, daß die dortige wirtschaftliche Lage eine Fortführung und Weiterentwicklung der Arbeitsförderung nötig macht, und fordern zu Recht die Rücknahme der unter kurzfristigen Sparerwägungen beabsichtigten Kürzungen.
    Sofort nach dem Bekanntwerden der 10. AFG-Novelle hatte bereits der Arbeitslosenverband verkündet, daß sie, sollte sie so verabschiedet werden, zu einer weiteren erheblichen Verschlechterung der sozialen Situation der Erwerbslosen und zu einer Verschärfung der Lage auf dem Arbeitsmarkt führen wird.
    Meine Damen und Herren, in der bereits zitierten Antwort ist die Bundesregierung der Meinung, das AFG erfülle die Anforderungen, die sich aus dem Gebot der Gleichstellung von Mann und Frau ergeben. Damit befindet sie sich nicht nur im Widerspruch zu bisherigen Bestandsaufnahmen wie der im Auftrag des niedersächsischen Frauenministeriums erarbeiteten Studie „Gleichberechtigung und Arbeitsförderungsgesetz" von Wolfgang Däubler oder den Stellungnahmen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kommunalen Frauenbüros und der Frauenpolitischen Runden Tische in Berlin und Magdeburg, sondern mit einer solchen Einschätzung wird auch pure Augenwischerei betrieben; denn mit den herkömmlichen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten ist es nicht gelungen, die strukturelle Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt abzubauen — nicht zu vergessen, daß es frauendiskrimierende Elemente auch im AFG selbst gibt.
    Doch laut Ministerin Merkel erhalten Frauen mit dem vorliegenden Novellierungsentwurf des AFG eine wirkungsvolle gesetzliche Grundlage für die Durchsetzung ihres Gleichberechtigungsanspruches.
    Schön, wenn dem so wäre. Zu gern hätte ich diese Einschätzung nach der Lektüre der Bundestagsdrucksache 12/3211 geteilt. Doch dazu hätte sie verbindliche Regelungen vorweisen müssen, die zum Abbau von Frauendiskriminierung führen, als da sind: Anerkennung von Kindererziehung, Pflegezeiten und ehrenamtlicher Tätigkeit, verbunden mit materieller Bewertung bestimmter Formen der Nichterwerbsarbeit durch Ergänzung der §§ 112 und 168; verbindliche Quotenregelung bei Weiterbildung und ABM, d. h. der Frauenanteil im Rahmen dieser Maßnahmen muß mindestens dem Anteil der Frauen an den Erwerbslosen entsprechen; Abschaffung geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse, der Nachweispflicht betreffend Verfügbarkeit, der Bedürftigkeitsprüfung sowie der Zumutbarkeitsregelung durch Modifizierung der §§ 103, 111, 138 und 169. — Nach all dem aber habe ich in der 10. AFG-Novelle vergeblich gesucht.
    Daß unsere Frauenministerin die vorgesehene unverbindliche Absichtserklärung in § 2, wonach Frauen nunmehr entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen gefördert werden sollen, als historischen Schritt feiert, stimmt mich nicht nur traurig, es macht mich schlicht und einfach wütend.

    (Dr. Gisela Babel [F.D.P.]: Immer alles miesmachen! Man kann doch auch mal was loben!)

    Ich denke, wir Frauen sind lange genug mit solcher Art von Versprechungen vertröstet worden.
    Ich appelliere an Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen: Stimmen Sie angesichts der dramatischen Situation auf dem Arbeitsmarkt nur einer Novellierung des AFG zu, die einen wirkungsvollen Beitrag zur Vervollkommnung arbeitsmarktpolitischer Instrumente leistet.
    Ich danke.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)