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    Plenarprotokoll 12/103 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 103. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 9. September 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des ungarischen Parlaments 8785 D Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der a) ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltspians fur das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksache 12/3000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksache 12/3100) Hans-Ulrich Klose SPD 8713B, 8761D Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU 8721B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . 8725B, 8754 D Ingrid Matthäus-Maier SPD 8729 D Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 8730C Ingrid Köppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8733 D Dr. Helmut Kohl Bundeskanzler BK 8736A, 8745C Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8745 A Björn Engholm, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein . . . . . 8746A, 8755B Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . 8750 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 8755C, 8762B Franz Müntefering SPD 8759 B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA 8762 D Hans-Ulrich Klose SPD 8765 A Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD . . . 8766 A Ulrich Irmer F D P. 8767 D Volker Rühe, Bundesminister BMVg . . 8769 D Walter Kolbow SPD 8773 B Paul Breuer CDU/CSU 8775 A Dr. Klaus Rose CDU/CSU 8776 C Andrea Lederer PDS/Linke Liste . . . 8778 B Dr. Sigrid Hoth F D P 8781 B Dr. Karl-Heinz Hornhues . . . . 8782C, 8798B Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8784 B Hans-Gerd Strube CDU/CSU 8786A Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 8787 B Carl-Ludwig Thiele F D P 8788 B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 8790 A Dr. Ingomar Hauchler SPD 8792 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU 8793 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . 8794 D Dr. Ingomar Hauchler SPD 8795 B Vera Wollenberger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8796 B Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8799 B Ortwin Lowack fraktionslos 8800 C Ulrich Briefs fraktionslos 8802 B Rudolf Seiters, Bundesminister BMI . . 8804 B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . . 8806A, 8815C Gerd Wartenberg (Berlin) SPD 8809C Johannes Gerster (Mainz) CDU/CSU . . 8813D Gerd Wartenberg (Berlin) SPD . . . 8817C Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 8818C Ina Albowitz F D P 8820 B Freimut Duve SPD 8822A, 8826 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. September 1992 Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8822D, 8841 C Freimut Duve SPD 8823 C Karl Deres CDU/CSU 8824 D Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . 8826 D Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 8829 A Dr. Hans de With SPD 8831 B Norbert Geis CDU/CSU 8834 B Dr. Hans de With SPD 8834 D Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD 8836 A Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . 8836D Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . 8838 C Dr. Michael Luther CDU/CSU 8840B Dr. Norbert Geis CDU/CSU 8842 D Tagesordnungspunkt 4: a) Fortsetzung der Beratung (Abstimmung) der Entschließungsanträge der Fraktion der SPD zum Nachtragshaushaltsgesetz 1992 (Drucksachen 12/2910, 12/2911) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu den dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 1/92 und 2 BvE 2/92 (Drucksache 12/3195) Ortwin Lowack fraktionslos (Erklärung nach § 31 GO) 8804 A Nächste Sitzung 8843 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8845* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 1 (Haushaltsgesetz 1993) Michael von Schmude CDU/CSU . . . . 8845* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. September 1992 8713 103. Sitzung Bonn, den 9. September 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adler, Brigitte SPD 09. 09. 92*** Antretter, Robert SPD 09. 09. 92* Dr. Blank, CDU/CSU 09. 09. 92** Joseph-Theodor Blunck, Lieselott SPD 09. 09. 92* Böhm (Melsungen), CDU/CSU 09. 09. 92* Wilfried Brandt, Willy SPD 09. 09. 92 Clemens, Joachim CDU/CSU 09. 09. 92 van Essen, Jörg F.D.P. 09. 09. 92*** Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 09. 09. 92*** Friedrich, Horst F.D.P. 09. 09. 92 Dr. Fuchs, Ruth PDS/LL 09. 09. 92 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 09. 09. 92*** Gattermann, Hans H. F.D.P. 09. 09. 92 Haschke CDU/CSU 09.09.92 (Großhennersdorf), Gottfried Dr. Holtz, Uwe SPD 09. 09. 92*** Jaunich, Horst SPD 09. 09. 92 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 09. 09. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 09. 09. 92*** Oesinghaus, Günther SPD 09. 09. 92 Opel, Manfred SPD 09. 09. 92** Pfuhl, Albert SPD 09. 09. 92 Poß, Joachim SPD 09. 09. 92 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 09. 09. 92* Reddemann, Gerhard CDU/CSU 09. 09. 92* Regenspurger, Otto CDU/CSU 09. 09. 92 Rempe, Walter SPD 09. 09. 92 Sauer (Salzgitter), CDU/CSU 09. 09. 92** Helmut Schäfer (Mainz), Helmut F.D.P. 09. 09. 92 Scharrenbroich, Heribert CDU/CSU 09. 09. 92*** Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 09. 09. 92 Schulte (Hameln), SPD 09. 09. 92** Brigitte Schuster, Hans F.D.P. 09. 09. 92 Dr. Stercken, Hans CDU/CSU 09. 09. 92*** Weyel, Gudrun SPD 09. 09. 92*** Dr. Wieczorek, Norbert SPD 09. 09. 92 Dr. Wieczorek CDU/CSU 09. 09. 92 (Auerbach), Bertram Wittmann (Tännesberg), CDU/CSU 09. 09. 92 Simon Zierer, Benno CDU/CSU 09. 09. 92* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates **für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung *** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 1 (Haushaltsgesetz 1993) Michael von Schmude (CDU/CSU): Der einigungsbedingte Mehraufwand im Justizetat 1993 unterstreicht erneut den festen Willen von Regierung und Parlament, den Aufbau des Rechtsstaates weiter voranzutreiben und zu konsolidieren. Bei der Haushaltsdebatte 1991 wurde sehr zu Recht die schleppende Abwicklung von Gerichtsverfahren, die totale Überlastung der Grundbuch- und Katasterämter beklagt. Inzwischen hat sich trotz noch immer vorhandener Mängel auch vieles überaus positiv entwickelt. Wer hätte gedacht, daß nach den ersten Erfahrungen-wir mußten ja nach der Säuberung der alten DDR-Justiz in den meisten Bereichen bei Null anfangen - eine derart große Zahl von Juristen für die neuen Bundesländer gewonnen werden könnte. Erinnern wir uns: Es gab dort zur Zeit der Wende 1989 ganze 600 Rechtsanwälte, heute sind es immerhin schon 3 200. Das von der Bundesregierung initiierte Modell „Aufbau des Rechtsstaates" leistet nunmehr einen entscheidenden Beitrag zur Personalausstattung der Gerichte und Grundbuchämter in den neuen Ländern. War es 1991 noch ein Etatansatz von 117,4 Millionen DM, der nur mit 53,5 Millionen ausgenutzt werden konnte, so mußten wir bereits in diesem Jahr den vorgesehenen Betrag von 104,5 Millionen DM noch um Haushaltsreste aus 1991 von rund 19 Millionen DM für EDV-Maßnahmen aufstocken. Damit sind die Zielvorgaben per heute wie folgt verwirklicht worden: i. 1 000 Richter und Staatsanwälte, davon 820 tätig, 500 Rechtspfleger, davon 500 tätig. 2. Der Einsatz von pensionierten Richtern, Staatsanwälten, Rechtspflegern und Urkundsbeamten zeigt leider immer noch ein unbefriedigendes Ergebnis, obwohl bürokratische Hemmnisse beseitigt wurden. Statt der angestrebten Zahl von 500 sind es jetzt erst ganze 68. Man sollte also mehr für ein Seniorenmodell werben. 3. Die Bundesförderung für die Neueinstellung von Richtern, Rechtsanwälten, Rechtspflegern - insgesamt sollen es 300 sein -, wird von den neuen Ländern voll in Anspruch genommen. Diese Gesamtförderung wird 1993 mit 107,5 Millionen DM fortgesetzt, wobei wir die Unterstützung bei der EDV-Ausstattung der Grundbuchämter erneut mit einschließen. Natürlich besteht auch darüber hinaus für die Folgejahre noch Handlungsbedarf. Ich möchte aber heute auch allen danken, die in den neuen Bundesländern auf Dauer oder vorübergehend beim schwierigen Aufbau des Rechtsstaates mitwirken. Sie tragen entscheidend dazu bei, das Vertrauen in unseren Staat zu stärken. Für ganz Deutschland gilt gleiches Recht, und damit muß auch die gleiche Rechtswirklichkeit einhergehen. Allerdings müssen wir in diesem Zusammenhang auch einige selbstkritische Fragen stellen: - Was bremst und blockiert eigentlich den Wiederaufbau im 8846* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. September 1992 Osten? — Sind es nicht vielfach bürokratische Hemmnisse, ist es nicht vor allem unser Gesetzesperfektionismus, der schon den Wirtschaftsstandort Westdeutschland mehr als genug belastet? Insoweit muß dringend geprüft werden, ob und wie Maßnahmegesetze zur Beschleunigung — so wie im Verkehrsbereich — auch im Umwelt- und Baubereich für eine begrenzte Zeit einzuführen sind. Die Ungeduld und Unzufriedenheit vieler Landsleute mit bestimmten Verwaltungsabläufen ist verständlicherweise groß. Wir als Gesetzgeber sind darüber hinaus gefordert, bei der Aufarbeitung des DDR-Unrechts zügig fortzufahren. In den letzten 12 Monaten sind wir bereits ein gutes Stück vorangekommen. Ich nenne hier das 1. SED-Unrechts-Bereinigungsgesetz sowie das 2. Vermögensrechts-Änderungsgesetz. Es sind noch gesetzliche Regelungen zur Wiedergutmachung von Berufs- und Verwaltungsunrecht zu beschließen und vor allem das in Kürze vorliegende Entschädigungsgesetz. Die Erwartung aller Betroffenen ist in diesem Bereich besonders groß. Die Höhe der Entschädigung bei Unmöglichkeit der Rückgabe — gleich aus welchen Gründen — muß sich leider auch an den finanziellen Möglichkeiten orientieren. Dasselbe gilt für die Ausgleichsleistungen für besatzungsrechtliche Enteignungen in der Zeit von 1945 bis 1949. Die Anerkennung der Bodenreform auf Grund der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen und _des Einigungsvertrages stellen für den betroffenen Personenkreis eine besondere Härte dar. Die Rückgabe des oft unter unvorstellbaren Bedingungen enteigneten Besitzes wurde ausgeschlossen, obwohl gerade im Bereich der Land- und Forstwirtschaft oft noch wesentliche Teile des Altbesitzes für eine Rückübertragung verfügbar wären. Es ist deshalb dringend geboten, den Anspruch von Alteigentümern auf das geplante Wiedereinrichtermodell ausdrücklich festzuschreiben. Für die nach 1949 Enteigneten sollte noch einmal überprüft werden, ob das bisher geltende Wahlrecht: Rückgabe oder Entschädigung nicht auch künftig beizubehalten ist, da bereits Fälle bekannt wurden, wo Anspruchsberechtigte im Vertrauen auf das geltende Vermögensgesetz freiwillig auf ihren Besitz verzichtet haben, um kommunale Planungen zu ermöglichen. Wichtig ist auch, daß Vertriebene vor allem jenseits von Oder und Neiße, die nach 1945 ihren ständigen Aufenthalt in der früheren DDR genommen haben, eine einmalige Zuwendung von 4 000 DM erhalten sollen, da sie von der in Westdeutschland durchgeführten Lastenausgleichsregelung nicht begünstigt wurden. Zur sozialen Gerechtigkeit gehört selbstverständlich, daß mit dem geplanten Entschädigungsgesetz bei Rückgabe von Vermögenswerten auch der gezahlte Lastenausgleich zurückzuzahlen ist und daß darüber hinaus wegen des Ungleichgewichts zwischen Sachwert bei Rückgabe und Entschädigung eine Vermögensabgabe erhoben werden soll. Zur Aufarbeitung des DDR-Unrechts gehört ferner, daß die Verfolgung von Regierungskriminalität zügig vorangetrieben wird. Bund und Länder hatten vereinbart, 60 Staatsanwälte zum Kammergericht nach Berlin zu delegieren. Als einziges Bundesland hat das Saarland sich bisher geweigert, seinen Anteil, der sowieso nur aus einem Staatsanwalt besteht, zu leisten. Ein vergleichbar unwürdiges Verhalten konnte man übrigens auch bei anderen SPD-regierten Ländern in der Vergangenheit bereits feststellen, wenn es um die Finanzierung der zentralen Dokumentationsstelle Salzgitter ging. Die Mitarbeiter dieser Einrichtung haben in vorbildlicher Weise Unrechtstatbestände ermittelt und die dafür Verantwortlichen festgestellt. Großen Unmut in der Bevölkerung gibt es verständlicherweise über Fälle von Bereicherung in der früheren DDR, die bis heute nicht rückgängig gemacht wurden. Einige Beispiele dafür hat BILD am Sonntag gerade in der letzten Ausgabe dargestellt. Da wird Herr Diestel ebenso erwähnt wie sein damaliger Stellvertreter Müller, aber auch eine Reihe von Generälen der NVA, u. a. der Chef der DDR-Grenztruppen sowie der frühere Polizeipräsident von Berlin. Bei beiden stellt sich übrigens nicht nur die Frage der Überprüfung der Grundstücksgeschäfte, sondern auch nach deren strafrechtlicher Verantwortung auf Grund ihrer früheren Tätigkeit. Die Reformaufgaben der Justiz werden — wenn auch nicht im gleichen Tempo wie in den vergangenen Jahren — fortgeführt. Dabei steht volumenmäßig die Überprüfung des Nichtehelichenrechts im Vordergrund. Das Justizministerium muß aber jetzt mit besonderer Priorität Änderungen im Ausländer- und Asylrecht vorbereiten. Die Erfahrungen der letzten Monate, insbesondere der letzten Wochen, zeigen, mit welcher Dringlichkeit auch eine Grundgesetzänderung zum Schutz des Asylrechts und gegen den ungezügelten Mißbrauch durch Wirtschaftsflüchtlinge erfolgen muß. Abschließend möchte ich mich auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bundesjustizministerium bedanken, die auch in diesem Jahr in besonderer Weise Mehrarbeit für den Aufbau des Rechtsstaats in den neuen Bundesländern zu leisten hatten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans de With


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Minister, wenn ich Ihre Rede verinnerliche, so kann ich sagen: Alles, was Sie dargelegt haben, kann fast ein jeder von uns in seiner Allgemeinheit unterschreiben.

    (Norbert Geis [CDU/CSU]: So ist es!)

    Nur — das soll nicht mißverstanden werden —, Sie haben auch ein klein wenig den Eindruck vermittelt: Wo es hätte konkret werden können, da gibt es ein Amt, aber keine Meinung. Mir wäre es lieber gewesen — ich denke, vielen von uns —, Sie hätten sich dazu geäußert, was die Rechtspolitik konkret zur Abhilfe tun kann, vornehmlich in bezug auf die Schwierigkeiten, die wir drüben in den neuen Ländern haben.
    So frage ich: Welche Möglichkeit gibt es denn, um dem Mangel an Investitionen im Beitrittsgebiet abzuhelfen, mit dem tief deprimierten Gefühl der Menschen drüben, aber auch der hier schon beginnenden depressiven Stimmung fertigzuwerden? Die Antwort wäre eigentlich eine Binsenwahrheit — insoweit schließe ich an das an, was Sie allgemein dargelegt haben —: Ohne leicht anwendbare Gesetze, ohne funktionierende Verwaltung und auch ohne eine positive Grundstimmung lassen sich Investoren nur schwerlich anlocken.
    Die Bundesregierung und die sie tragenden Parteien haben zu lange gebraucht, so meine ich, um diese einfachen Wahrheiten zu verinnerlichen und dementsprechend zu handeln. Ich will jetzt — damit ich nicht mißverstanden werde — keineswegs schwarzweißmalen und etwa den Eindruck erwecken, das alles hätte sich im Handumdrehen regeln können. Nur gibt es hier gravierende Fehleinschätzungen und falsche Handhabungen, die wir der Union und der F.D.P. anlasten müssen.
    Ich darf konkret werden. Schon bei dem sogenannten Hemmnisbeseitigungsgesetz vor mehr als einem Jahr — es ging um die Einführung von Vorfahrtsregelungen für Investitionen — haben wir Sozialdemokraten die Kompliziertheit der Gesetze vom Grundsatz her und außerdem gerügt, daß Investoren dann nicht anzulocken sind, wenn sie mit Grundstücksstreitigkeiten über Jahre hinweg rechnen müssen. Wir haben prophezeit, daß binnen Jahresfrist novelliert werden müßte. Genau das ist eingetreten.
    Wenn ich mir das zweite Vermögensrechtsänderungsgesetz anschaue, muß ich sagen: Es bringt natürlich eine ganze Reihe von Verbesserungen. Wir haben ja gemeinsam daran mitgewirkt. Nur darf auch vermerkt werden: Man ist mit diesem zweiten Vermögensrechtsänderungsgesetz noch zu sehr dem alten Grundsatz verhaftet geblieben. Wir meinen, es wäre besser gewesen, dem Prinzip Investitionen vor Rückgabe — so nenne ich es einmal — zum Erfolg zu verhelfen.
    Wir Sozialdemokraten haben seit langer Zeit immer und immer wieder das längst fällige Entschädigungsgesetz angemahnt. Sie haben kein Wort dazu gesagt. Es liegt noch immer nicht vor. Solange aber ein Alteigentümer nicht weiß, welche Entschädigung er für seinen Grund und Boden bekommen wird,

    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Wenig!)

    oder gar annehmen muß, daß es relativ wenig sein wird, wird er lieber seine Eigentumsansprüche weiterverfolgen und notfalls prozessieren, ehe er sein Grundstück freiwillig zur Investition gewissermaßen „freigibt".

    (Zustimmung bei der SPD — Dr. Uwe Küster [SPD]: Hier klemmt es!)

    Wir fordern die Bundesregierung, d. h. hier den Bundesminister der Finanzen und die Bundesministerin der Justiz sehr nachdrücklich — ich sage: erneut — auf, ihre ganze Kraft für die umgehende Vorlage eines Entwurfs für eine Entschädigungsregelung einzusetz en.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich meine, begriffen haben müßte jeder, daß dieses Gesetz längst fällig ist.

    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Wir bekommen es ja! Aber es wird an der Situation deswegen nichts ändern!)

    — Ich freue mich über Ihr zustimmendes Nicken. Aber
    es hätte längst dasein müssen. Wäre es dagewesen,
    hätte es mit Sicherheit Investitionen beschleunigt,



    Dr. Hans de With
    ganz einfach deshalb, weil Rechtsunsicherheit beseitigt gewesen wäre.
    Wir können — wir müssen das einfach feststellen —noch immer nicht registrieren, daß von den inzwischen eingereichten ca. 1,3 Millionen Rückgabeanträgen für rund 2,5 Millionen Grundstücke, Häuser und andere Vermögensgegenstände inzwischen deutlich mehr als 3 % — sage und schreibe 3 % — bearbeitet worden wären.
    Wir hatten z. B. beantragt, den Gemeinden in den neuen Ländern deutlich mehr Rechte gegenüber Alteigentümern zu geben, um Infrastrukturmaßnahmen zu ermöglichen. Unsere Vorstöße in diesem Bereich aber wurden einfach abgelehnt. Wir sind gespannt, was die Bundesregierung im neuen Jahr über das zweite Vermögensrechtsänderungsgesetz berichtet, und warten auf die dritten Novellierungsvorschläge.
    Mit wenigen Änderungen hätte es die Bundesregierung in der Hand gehabt — um weitere Beispiele zu bringen —, wenigstens einen Teil der Unsicherheit bei den Menschen drüben zu beseitigen und damit das Klima zu verbessern. Sie hätte z. B. für die Inhaber von Überlassungsverträgen, die nicht Eigentümer des Grundstückes sind bzw. keine dinglichen Nutzungsrechte besitzen, das zeitlich befristete Moratorium zu einem unbefristeten machen müssen, das erst dann endet, wenn tatsächlich die Bereinigung der gesamten Rechtsverhältnisse im Grundstücksbereich durch besonderes Gesetz geregelt ist. So aber schwebt über den Nutzern noch immer das Damoklesschwert des Hausverlustes nach Ablauf der Frist, von der niemand so recht weiß, ob sie nun verlängert wird, wenn die Rechtsbereinigung nicht rechtzeitig kommt.
    Ich frage Sie: Wann ist denn eine Rechtsbereinigung, die sich wirklich Rechtsbereinigung nennen kann, wirklich rechtzeitig gekommen? Ganz abgesehen davon ist eigentlich nicht ersichtlich, wie diese Rechtsbereinigung aussehen soll.
    Um den in dieser Unsicherheit schwebenden Nutzern zumindest ein wenig an Angst zu nehmen, hätte deutlich gemacht werden müssen, daß an Erbbaurechtsregelungen gedacht ist. Diese honorieren einerseits, daß der schon lange in einem solchen Haus lebende Nutzer durch seine Investitionen ein gewisses Recht auf Dauer erworben hat. Andererseits weiß aber der Alteigentümer, daß er durch den Erbbauzins eine angemessene Entschädigung erhält.
    Sie sehen, wir kritisieren nicht nur, sondern wir versuchen, konkrete Vorschläge zu unterbreiten.

    (Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.]: So muß es auch sein!)

    — Herr Kollege Kleinert, ich hoffe, daß der zustimmende Zuruf sich demnächst ordentlich umsetzen läßt. Es wäre schön, hätten Sie einige von unseren Vorschlägen wirklich übernommen.

    (Beifall bei der SPD)

    Durch den Einigungsvertrag haben gewerbliche Mieter einen Schutz vor Kündigung, der am 31. Dezember dieses Jahres ausläuft. Das hat zur Folge, daß gerade kleine Gewerbetreibende wegen einer Kündigung um ihre Existenz bangen müssen.

    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Die werden ruiniert!)

    Wir werden deshalb einen Gesetzentwurf einbringen, der eine Verlängerung um zwei Jahre gewährleistet und deutlich macht, daß vor Ablauf des Jahres 1994 rechtzeitig geprüft werden muß, welche Maßnahmen dann weiter zu treffen sind. Von der Bundesregierung ist bisher in dieser Hinsicht nichts zu hören gewesen.

    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie hat auch keine Ahnung davon, was da läuft!)

    Gerade mit dieser einfachen Maßnahme hätte ein wenig Vertrauen zurückgeholt werden können.

    (Beifall bei der SPD)

    Eine Wiedervereinigung wie die unsrige lebt nicht nur vom Gelde. Insoweit stimmen wir voll überein. Sie lebt auch davon, daß durch Anerkennung Vertrauen gesetzt wird. Der alte deutsche Spruch „arm am Beutel, krank am Herzen" darf für die neuen Länder nicht wahr werden. Wenn die Menschen drüben das Gefühl haben, sie bekommen unser gesamtes Rechtssystem ohne Wenn und Aber einfach übergestülpt, und dadurch der Eindruck vermittelt wird, es sei früher ganz und gar alles schlecht gewesen, geben wir nur denen Stichworte, die auf der rechten Seite Aggressionen und Haß schüren.
    Das Beispiel eines weiteren Versäumnisses: In der DDR gab es an der Kreuzung bei Rot den grünen Richtungspfeil. Wir haben das in den alten Ländern noch immer nicht eingeführt. Angeblich müssen wir erst die Richtigkeit dieser Maßnahme erprüfen. Dabei gibt es derartige Regelungen schon seit langer Zeit in Kanada und in den Vereinigten Staaten. Als ob es dort keinen dichten Straßenverkehr über Jahrzehnte hinweg gäbe! Nein, hier haben es die Bundesregierung und die sie tragenden Parteien am Feingefühl fehlen lassen.

    (Beifall des Abg. Ludwig Stiegler [SPD])

    Ich wiederhole, was ich vor einem Jahr in der Haushaltsdebatte erklärt habe: Wir Sozialdemokraten sehen den Wiederaufbau in den neuen Ländern — ich füge hinzu: und das Wiedergewinnen der Menschen — als Gemeinschaftsaufgabe an. Die Justizministerin wird immer unsere Unterstützung finden, wenn sie — ich sage das sehr dezidiert — kräftige Schritte unternimmt und Mut zeigt, um es Investoren in den neuen Ländern leichtzumachen.
    Wir Sozialdemokraten haben am Ersten SEDUnrechtsbereinigungsgesetz mitgewirkt, auch wenn dieses Gesetz letztlich Bestimmungen enthält, die unserem Willen keineswegs entsprechen. Ich erinnere an unsere gemeinsame Anhörung in Halle. Wir waren froh, als dieses Gesetz endlich verabschiedet werden konnte. Freilich werden wir uns nie damit zufriedengeben, daß derjenige, der drüben unter der SED aus politischen Gründen im Gefängnis saß, grundsätzlich nur mit 300 DM pro Haftmonat abgespeist bleibt.



    Dr. Hans de With
    Wir können nur hoffen und wünschen, daß das Zweite SED-Unrechtsbereinigungsgesetz mit der verwaltungsrechtlichen und beruflichen Rehabilitierung endlich und alsbald folgt.

    (Beifall bei der SPD)

    Es darf nicht der schale Eindruck entstehen, daß die geldliche Entschädigung Vorrang genießt und diejenigen, die durch Widerstand unaufholbare Lebensnachteile für sich und ihre Familie in der Ausbildung, im Beruf und im sozialen Stand erhalten haben, uns buchstäblich nur als zweitrangig erscheinen.
    Ich kann die Ministerin nur bitten, sich zum ständigen Vorreiter der Verbesserung der rechtspolitischen Rahmenbedingungen in den neuen Ländern zu machen und immer und immer wieder beim Bund und bei den Altländern nach personellen Verbesserungen bei Richtern und Staatsanwälten und vor allem Rechtspflegern, aber auch bei den Mitarbeitern in den Vermögensämtern und den Oberfinanzdirektionen aufzurufen.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Schon Goethe wußte: „Gibt doch die Beschaffenheit der Gerichte und" — Herr Rühe ist leider nicht da — „des Heeres die gesamte Einsicht in die Beschaffenheit irgendeines Reiches."

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Unterstreichen Sie das?)

    Sie haben ja wiederholt auch ein schärferes Vorgehen gegen die rechtslastigen Gewalttäter im Zusammenhang mit Ausländerheimen und gegen die Unterstützung dieser Gewalttäter gefordert. Auch darin sind wir mit Ihnen einig. Nur, einen Grund, die Demonstrationsstrafrechte zu verschärfen oder auszuweiten, sehen wir nicht. Das strafrechtliche Instrumentarium ist vorhanden. Der Strafrahmen reicht bei weitem aus. Er muß nur ausgeschöpft werden.
    Ich rufe den Landesjustizministern zu, alles in ihren Möglichkeiten Stehende zu tun, diese Randalierer schnell vor den Richter zu bringen — darunter solche, die sich j a nicht scheuen, mit Brandsätzen den Tod von Menschen in Kauf zu nehmen. In der Weimarer Zeit war die Justiz auf dem rechten Auge blind. Sie darf in unserer Zeit nicht auf dem rechten Bein lahmen.
    Es gibt noch einige klassische Felder, auf denen wir Brache feststellen und Rückstände zu rügen haben — auch das sollte man bei einer Justizdebatte nicht ganz außer Betracht lassen —: Wo bleibt ein Gesetzentwurf zur Einführung der Strafbarkeit von Vergewaltigung auch in der Ehe, verbunden mit einer Reform der Vorschriften zu Vergewaltigung und sexueller Nötigung. Ich verweise auf unsere diesbezüglichen — ich muß schon sagen — langjährigen Vorstöße und unseren Gesetzentwurf. Frau Ministerin, ich hätte gerade von Ihnen — Sie verzeihen, wenn ich das sage — als Frau erwartet, daß Sie hier Ihrer Koalition wirklich Beine machen.
    Der Deutsche Juristentag wird sich in der nächsten Woche in Hannover mit der Reform des Kindschaftsrechts befassen. Das Verfassungsgericht hat neue Wege gewiesen. Wie steht es hier mit der Meinungsbildung in der Koalition? Das Interesse des Kindes gehört endlich in den Mittelpunkt. Ideologische
    Scheuklappen bei der Frage der elterlichen Personensorge auch dann, wenn die Ehe geschieden ist oder wenn man in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft lebt, müssen abgebaut werden.
    Wir werden der Öffentlichkeit in aller Kürze einen sehr umfänglichen Reformantrag vorstellen. Wir können uns nur wünschen, daß Sie als Justizministerin dem endlich und bald folgen; denn die Hälfte dieser Legislaturperiode ist bereits verstrichen. Ich frage mich, ob wir diese recht komplizierte und umfängliche Aufgabe, wenn wir sie nicht bald angehen, noch in dieser Legislaturperiode bewältigen können.
    Die Bundesregierung hat in diesem Jahr nach überlangem Brüten endlich einen Entwurf zur Reform des Insolvenzrechts vorgelegt. Freilich, die Regelungen der Privatinsolvenz sind dürftig, und sie ist als eigenständige Form nur sehr unvollkommen geregelt. Dabei weiß jeder, daß Hunderttausende von Menschen sich und ihre Familien in hoffnungslose Verschuldung verstrickt haben und keine Lebensperspektive mehr sehen. Wir werden uns deshalb bemühen, einen Alternativentwurf vorzulegen, der an die Erfahrungen der Schuldnerberatung und ihre bewährte Praxis mit außergerichtlichen Vergleichen anknüpft.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir haben vor langer Zeit eine Große Anfrage zum strafrechtlichen Sanktionensystem eingebracht. Ich frage: Wo bleibt denn eigentlich die Antwort der Bundesregierung? Der schon erwähnte Deutsche Juristentag hat in der nächsten Woche auch dieses Thema zum Gegenstand. Die Bundesregierung hinkt hier aber wirklich auf beiden Beinen.
    Die SPD-Bundestagsfraktion hat vor zwei Wochen eine umfangreiche Anhörung zur Bekämpfung der Massenkriminalität durchgeführt. Schon seit Jahren nehmen die Zahlen der Fahrraddiebstähle, der Straßenräubereien und, wir wissen es alle, auch der Wohnungseinbrüche zu — nicht nur in Großstädten gibt es Straßen, in die sich zu gewissen Tageszeiten ältere Menschen und Frauen nicht mehr hineintrauen —, von den Autoaufbrüchen und den Autodiebstählen ganz zu schweigen.
    Auf der anderen Seite wächst die Zahl der sogenannten schwarzen privaten Sheriffs Die Zahl
    dieser sogenannten Privatpolizei soll schon heute die der staatlichen übertreffen. Und wer ist betroffen? Betroffen sind in erster Linie die kleinen Leute, aber durchaus auch der Normalbürger. Es mag übertrieben klingen: Aber dort macht sich Furcht breit um das Eigentum, um die Sicherheit, und es schwindet Vertrauen in den Staat. Es ist höchste Zeit — da müssen wir uns alle an die Brust klopfen —, daß wir aufwachen.

    (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Daß sich die SPD bewegt!)

    Ich kündige zu diesem Bereich eine Große Anfrage meiner Fraktion an.

    (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Die hilft nicht! Die bewegt gar nichts!)




    Dr. Hans de With
    Ich habe schon auf die Anhörung verwiesen, die wir durchgeführt haben. Ich hoffe, Sie haben davon ein klein wenig mitbekommen. Diese Große Anfrage wird freilich etwas tiefer bohren müssen. Es muß auch nach den Ursachen und Hintergründen gefragt werden.
    Besonders fatal finden wir es, daß sich die liberale Ministerin gegen eine Reform — das hat sie zwar heute nicht erwähnt, aber in einer Presseerklärung habe ich es gelesen — des Nötigungsparagraphen gewandt hat,

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Sie wird dafür gute Gründe haben!)

    obwohl doch dessen Mängel im Zusammenhang mit friedlichen Demonstrationen auf der Hand liegen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ich frage: Wo bleibt hier Ihr liberales Element?
    Ich könnte diesen Mängelkatalog der Bundesregierung noch erweitern. Ich erinnere nur an die Abgeordnetenbestechung und auch an die sogenannte Abgeschlossenheitsbescheinigung im Mietrecht. Sie als nunmehrige Münchnerin, Frau Minister, wissen, was das bedeutet: für unendlich viele Ungemach, weil sie fürchten müssen, aus ihrer Wohnung herausgeworfen zu werden.
    Wenn ich einen Strich ziehe, dann bleibt der fatale Eindruck, daß die Koalition auch in der Rechtspolitik in vielen Dingen blockiert, sich nicht einig, ja verbraucht ist.

    (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Sie sprechen von der SPD?)

    „Packen wir es an" hat der Kanzler einmal gesagt. Aber das war einmal, Herr Rüttgers.
    Zu Ihnen, Frau Ministerin: Vergessen Sie nie den liberalen Katechismus von Thomas Dehler, von dem Sie selbst aus Anlaß des 25. Todestags dieses unseres ersten Justizministers der Bundesrepublik Deutschland gesprochen haben.
    Die, die mir folgen von seiten der Regierungskoalition, bitte ich, im Gegensatz zur Ministerin etwas konkreter zu werden, damit die Leute draußen wissen, was Sie wirklich vorhaben.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Nunmehr erteile ich dem Abgeordneten Geis das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Geis


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte zunächst meiner Verwunderung Ausdruck geben, daß in dieser Debatte niemand von der SPD auf die Fragen geantwortet hat, die heute morgen der CSULandesgruppenvorsitzende Dr. Bötsch und der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion Dr. Schäuble wiederholt gestellt haben, ob nämlich die SPD bereit ist, der Einsichtnahme in die SED-Akten zuzustimmen, wo es um Verhandlungen von SPD-Spitzen mit SED-Spitzen um die Frage der Verbesserung der eigenen Wahlchancen gehen soll. Sie sind die Antwort auf diese
    Fragen noch schuldig. Die Öffentlichkeit hat einen Anspruch, daß Sie darauf Antwort geben.

    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr! — Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.]: Wem gehören die Akten eigentlich?)

    Sehr verehrte Frau Ministerin, ich möchte Ihrem Hause ausdrücklich Dank sagen für die bisher beim Aufbau der Justiz in den neuen Bundesländern geleistete Arbeit.

    (Beifall des Abg. Detlef Kleinert [Hannover] [F.D.P.])

    Ich weiß, wieviel von Ihrem Vorgänger getan worden ist, und weiß auch, wie sehr Sie sich einsetzen.
    Die Länder haben den Entwurf eines Justizentlastungsgesetzes vorgelegt. Es geht dabei darum, daß der begonnene Aufbau durch Richter und Staatsanwälte auch vom Westen nach Osten weiter fortgesetzt werden kann. Die Länder legen größten Wert darauf, daß dieses Justizentlastungsgesetz nun endlich parlamentarisch behandelt wird. Wir werden auch unsererseits alles tun, daß es im Parlament bald verabschiedet werden kann und daß es nicht so verwässert wird, daß es dann eigentlich unwirksam ist und daß es besser wäre, es überhaupt nicht zu verabschieden.
    Ich danke Ihrem Haus aber auch für den Einsatz bei der Vorlage des Zweiten Vermögensrechtsänderungsgesetzes. Ich weiß, wie in nächtelanger Arbeit dieses Gesetzeswerk vorgelegt und schließlich im Parlament verabschiedet werden konnte.

    (Dr. Hans de With [SPD]: Vorgelegt haben Sie es!)

    Sie wissen, daß es aus dem Hause der Ministerin kam. Wir haben es übernommen, um es parlamentarisch schneller behandeln zu können.
    Ich habe kein Verständnis mehr dafür, daß wir immer noch an dem Prinzipienstreit festhalten. Es geht jetzt darum, daß dieses Gesetz in der Administration durchgesetzt wird, daß wir drüben informieren und daß die Beamten dort drüben so schnell als möglich in die Lage versetzt werden, das Gesetz auch zu handhaben. Es bietet nämlich große Möglichkeiten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wenn es richtig angewandt wird, dann ist zumindest auf diesem Feld die Frage „Haben Investitionen Vorrang?" beantwortet.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)