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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/103 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 103. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 9. September 1992 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des ungarischen Parlaments 8785 D Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der a) ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltspians fur das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksache 12/3000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksache 12/3100) Hans-Ulrich Klose SPD 8713B, 8761D Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU 8721B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . 8725B, 8754 D Ingrid Matthäus-Maier SPD 8729 D Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 8730C Ingrid Köppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8733 D Dr. Helmut Kohl Bundeskanzler BK 8736A, 8745C Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8745 A Björn Engholm, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein . . . . . 8746A, 8755B Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . 8750 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 8755C, 8762B Franz Müntefering SPD 8759 B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA 8762 D Hans-Ulrich Klose SPD 8765 A Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD . . . 8766 A Ulrich Irmer F D P. 8767 D Volker Rühe, Bundesminister BMVg . . 8769 D Walter Kolbow SPD 8773 B Paul Breuer CDU/CSU 8775 A Dr. Klaus Rose CDU/CSU 8776 C Andrea Lederer PDS/Linke Liste . . . 8778 B Dr. Sigrid Hoth F D P 8781 B Dr. Karl-Heinz Hornhues . . . . 8782C, 8798B Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8784 B Hans-Gerd Strube CDU/CSU 8786A Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 8787 B Carl-Ludwig Thiele F D P 8788 B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 8790 A Dr. Ingomar Hauchler SPD 8792 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU 8793 D Werner Zywietz F.D.P. . . . . . . . . 8794 D Dr. Ingomar Hauchler SPD 8795 B Vera Wollenberger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8796 B Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8799 B Ortwin Lowack fraktionslos 8800 C Ulrich Briefs fraktionslos 8802 B Rudolf Seiters, Bundesminister BMI . . 8804 B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . . 8806A, 8815C Gerd Wartenberg (Berlin) SPD 8809C Johannes Gerster (Mainz) CDU/CSU . . 8813D Gerd Wartenberg (Berlin) SPD . . . 8817C Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 8818C Ina Albowitz F D P 8820 B Freimut Duve SPD 8822A, 8826 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. September 1992 Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8822D, 8841 C Freimut Duve SPD 8823 C Karl Deres CDU/CSU 8824 D Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . 8826 D Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 8829 A Dr. Hans de With SPD 8831 B Norbert Geis CDU/CSU 8834 B Dr. Hans de With SPD 8834 D Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD 8836 A Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . 8836D Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . 8838 C Dr. Michael Luther CDU/CSU 8840B Dr. Norbert Geis CDU/CSU 8842 D Tagesordnungspunkt 4: a) Fortsetzung der Beratung (Abstimmung) der Entschließungsanträge der Fraktion der SPD zum Nachtragshaushaltsgesetz 1992 (Drucksachen 12/2910, 12/2911) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu den dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 1/92 und 2 BvE 2/92 (Drucksache 12/3195) Ortwin Lowack fraktionslos (Erklärung nach § 31 GO) 8804 A Nächste Sitzung 8843 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8845* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 1 (Haushaltsgesetz 1993) Michael von Schmude CDU/CSU . . . . 8845* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. September 1992 8713 103. Sitzung Bonn, den 9. September 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adler, Brigitte SPD 09. 09. 92*** Antretter, Robert SPD 09. 09. 92* Dr. Blank, CDU/CSU 09. 09. 92** Joseph-Theodor Blunck, Lieselott SPD 09. 09. 92* Böhm (Melsungen), CDU/CSU 09. 09. 92* Wilfried Brandt, Willy SPD 09. 09. 92 Clemens, Joachim CDU/CSU 09. 09. 92 van Essen, Jörg F.D.P. 09. 09. 92*** Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 09. 09. 92*** Friedrich, Horst F.D.P. 09. 09. 92 Dr. Fuchs, Ruth PDS/LL 09. 09. 92 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 09. 09. 92*** Gattermann, Hans H. F.D.P. 09. 09. 92 Haschke CDU/CSU 09.09.92 (Großhennersdorf), Gottfried Dr. Holtz, Uwe SPD 09. 09. 92*** Jaunich, Horst SPD 09. 09. 92 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 09. 09. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 09. 09. 92*** Oesinghaus, Günther SPD 09. 09. 92 Opel, Manfred SPD 09. 09. 92** Pfuhl, Albert SPD 09. 09. 92 Poß, Joachim SPD 09. 09. 92 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 09. 09. 92* Reddemann, Gerhard CDU/CSU 09. 09. 92* Regenspurger, Otto CDU/CSU 09. 09. 92 Rempe, Walter SPD 09. 09. 92 Sauer (Salzgitter), CDU/CSU 09. 09. 92** Helmut Schäfer (Mainz), Helmut F.D.P. 09. 09. 92 Scharrenbroich, Heribert CDU/CSU 09. 09. 92*** Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 09. 09. 92 Schulte (Hameln), SPD 09. 09. 92** Brigitte Schuster, Hans F.D.P. 09. 09. 92 Dr. Stercken, Hans CDU/CSU 09. 09. 92*** Weyel, Gudrun SPD 09. 09. 92*** Dr. Wieczorek, Norbert SPD 09. 09. 92 Dr. Wieczorek CDU/CSU 09. 09. 92 (Auerbach), Bertram Wittmann (Tännesberg), CDU/CSU 09. 09. 92 Simon Zierer, Benno CDU/CSU 09. 09. 92* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates **für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung *** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 1 (Haushaltsgesetz 1993) Michael von Schmude (CDU/CSU): Der einigungsbedingte Mehraufwand im Justizetat 1993 unterstreicht erneut den festen Willen von Regierung und Parlament, den Aufbau des Rechtsstaates weiter voranzutreiben und zu konsolidieren. Bei der Haushaltsdebatte 1991 wurde sehr zu Recht die schleppende Abwicklung von Gerichtsverfahren, die totale Überlastung der Grundbuch- und Katasterämter beklagt. Inzwischen hat sich trotz noch immer vorhandener Mängel auch vieles überaus positiv entwickelt. Wer hätte gedacht, daß nach den ersten Erfahrungen-wir mußten ja nach der Säuberung der alten DDR-Justiz in den meisten Bereichen bei Null anfangen - eine derart große Zahl von Juristen für die neuen Bundesländer gewonnen werden könnte. Erinnern wir uns: Es gab dort zur Zeit der Wende 1989 ganze 600 Rechtsanwälte, heute sind es immerhin schon 3 200. Das von der Bundesregierung initiierte Modell „Aufbau des Rechtsstaates" leistet nunmehr einen entscheidenden Beitrag zur Personalausstattung der Gerichte und Grundbuchämter in den neuen Ländern. War es 1991 noch ein Etatansatz von 117,4 Millionen DM, der nur mit 53,5 Millionen ausgenutzt werden konnte, so mußten wir bereits in diesem Jahr den vorgesehenen Betrag von 104,5 Millionen DM noch um Haushaltsreste aus 1991 von rund 19 Millionen DM für EDV-Maßnahmen aufstocken. Damit sind die Zielvorgaben per heute wie folgt verwirklicht worden: i. 1 000 Richter und Staatsanwälte, davon 820 tätig, 500 Rechtspfleger, davon 500 tätig. 2. Der Einsatz von pensionierten Richtern, Staatsanwälten, Rechtspflegern und Urkundsbeamten zeigt leider immer noch ein unbefriedigendes Ergebnis, obwohl bürokratische Hemmnisse beseitigt wurden. Statt der angestrebten Zahl von 500 sind es jetzt erst ganze 68. Man sollte also mehr für ein Seniorenmodell werben. 3. Die Bundesförderung für die Neueinstellung von Richtern, Rechtsanwälten, Rechtspflegern - insgesamt sollen es 300 sein -, wird von den neuen Ländern voll in Anspruch genommen. Diese Gesamtförderung wird 1993 mit 107,5 Millionen DM fortgesetzt, wobei wir die Unterstützung bei der EDV-Ausstattung der Grundbuchämter erneut mit einschließen. Natürlich besteht auch darüber hinaus für die Folgejahre noch Handlungsbedarf. Ich möchte aber heute auch allen danken, die in den neuen Bundesländern auf Dauer oder vorübergehend beim schwierigen Aufbau des Rechtsstaates mitwirken. Sie tragen entscheidend dazu bei, das Vertrauen in unseren Staat zu stärken. Für ganz Deutschland gilt gleiches Recht, und damit muß auch die gleiche Rechtswirklichkeit einhergehen. Allerdings müssen wir in diesem Zusammenhang auch einige selbstkritische Fragen stellen: - Was bremst und blockiert eigentlich den Wiederaufbau im 8846* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. September 1992 Osten? — Sind es nicht vielfach bürokratische Hemmnisse, ist es nicht vor allem unser Gesetzesperfektionismus, der schon den Wirtschaftsstandort Westdeutschland mehr als genug belastet? Insoweit muß dringend geprüft werden, ob und wie Maßnahmegesetze zur Beschleunigung — so wie im Verkehrsbereich — auch im Umwelt- und Baubereich für eine begrenzte Zeit einzuführen sind. Die Ungeduld und Unzufriedenheit vieler Landsleute mit bestimmten Verwaltungsabläufen ist verständlicherweise groß. Wir als Gesetzgeber sind darüber hinaus gefordert, bei der Aufarbeitung des DDR-Unrechts zügig fortzufahren. In den letzten 12 Monaten sind wir bereits ein gutes Stück vorangekommen. Ich nenne hier das 1. SED-Unrechts-Bereinigungsgesetz sowie das 2. Vermögensrechts-Änderungsgesetz. Es sind noch gesetzliche Regelungen zur Wiedergutmachung von Berufs- und Verwaltungsunrecht zu beschließen und vor allem das in Kürze vorliegende Entschädigungsgesetz. Die Erwartung aller Betroffenen ist in diesem Bereich besonders groß. Die Höhe der Entschädigung bei Unmöglichkeit der Rückgabe — gleich aus welchen Gründen — muß sich leider auch an den finanziellen Möglichkeiten orientieren. Dasselbe gilt für die Ausgleichsleistungen für besatzungsrechtliche Enteignungen in der Zeit von 1945 bis 1949. Die Anerkennung der Bodenreform auf Grund der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen und _des Einigungsvertrages stellen für den betroffenen Personenkreis eine besondere Härte dar. Die Rückgabe des oft unter unvorstellbaren Bedingungen enteigneten Besitzes wurde ausgeschlossen, obwohl gerade im Bereich der Land- und Forstwirtschaft oft noch wesentliche Teile des Altbesitzes für eine Rückübertragung verfügbar wären. Es ist deshalb dringend geboten, den Anspruch von Alteigentümern auf das geplante Wiedereinrichtermodell ausdrücklich festzuschreiben. Für die nach 1949 Enteigneten sollte noch einmal überprüft werden, ob das bisher geltende Wahlrecht: Rückgabe oder Entschädigung nicht auch künftig beizubehalten ist, da bereits Fälle bekannt wurden, wo Anspruchsberechtigte im Vertrauen auf das geltende Vermögensgesetz freiwillig auf ihren Besitz verzichtet haben, um kommunale Planungen zu ermöglichen. Wichtig ist auch, daß Vertriebene vor allem jenseits von Oder und Neiße, die nach 1945 ihren ständigen Aufenthalt in der früheren DDR genommen haben, eine einmalige Zuwendung von 4 000 DM erhalten sollen, da sie von der in Westdeutschland durchgeführten Lastenausgleichsregelung nicht begünstigt wurden. Zur sozialen Gerechtigkeit gehört selbstverständlich, daß mit dem geplanten Entschädigungsgesetz bei Rückgabe von Vermögenswerten auch der gezahlte Lastenausgleich zurückzuzahlen ist und daß darüber hinaus wegen des Ungleichgewichts zwischen Sachwert bei Rückgabe und Entschädigung eine Vermögensabgabe erhoben werden soll. Zur Aufarbeitung des DDR-Unrechts gehört ferner, daß die Verfolgung von Regierungskriminalität zügig vorangetrieben wird. Bund und Länder hatten vereinbart, 60 Staatsanwälte zum Kammergericht nach Berlin zu delegieren. Als einziges Bundesland hat das Saarland sich bisher geweigert, seinen Anteil, der sowieso nur aus einem Staatsanwalt besteht, zu leisten. Ein vergleichbar unwürdiges Verhalten konnte man übrigens auch bei anderen SPD-regierten Ländern in der Vergangenheit bereits feststellen, wenn es um die Finanzierung der zentralen Dokumentationsstelle Salzgitter ging. Die Mitarbeiter dieser Einrichtung haben in vorbildlicher Weise Unrechtstatbestände ermittelt und die dafür Verantwortlichen festgestellt. Großen Unmut in der Bevölkerung gibt es verständlicherweise über Fälle von Bereicherung in der früheren DDR, die bis heute nicht rückgängig gemacht wurden. Einige Beispiele dafür hat BILD am Sonntag gerade in der letzten Ausgabe dargestellt. Da wird Herr Diestel ebenso erwähnt wie sein damaliger Stellvertreter Müller, aber auch eine Reihe von Generälen der NVA, u. a. der Chef der DDR-Grenztruppen sowie der frühere Polizeipräsident von Berlin. Bei beiden stellt sich übrigens nicht nur die Frage der Überprüfung der Grundstücksgeschäfte, sondern auch nach deren strafrechtlicher Verantwortung auf Grund ihrer früheren Tätigkeit. Die Reformaufgaben der Justiz werden — wenn auch nicht im gleichen Tempo wie in den vergangenen Jahren — fortgeführt. Dabei steht volumenmäßig die Überprüfung des Nichtehelichenrechts im Vordergrund. Das Justizministerium muß aber jetzt mit besonderer Priorität Änderungen im Ausländer- und Asylrecht vorbereiten. Die Erfahrungen der letzten Monate, insbesondere der letzten Wochen, zeigen, mit welcher Dringlichkeit auch eine Grundgesetzänderung zum Schutz des Asylrechts und gegen den ungezügelten Mißbrauch durch Wirtschaftsflüchtlinge erfolgen muß. Abschließend möchte ich mich auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bundesjustizministerium bedanken, die auch in diesem Jahr in besonderer Weise Mehrarbeit für den Aufbau des Rechtsstaats in den neuen Bundesländern zu leisten hatten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerd Poppe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Vor knapp einem Jahr hatte ich Gelegenheit, mit Adam Michnik, dem früheren polnischen Dissidenten, über die Situation in Europa zu diskutieren. Er sagte, auf die damals aktuellen Ereignisse bezogen: Die posttotalitären Gesellschaften haben sich zweimal zu Wort gemeldet: in Hoyerswerda und in Jugoslawien. Sorgen wir dafür, daß dies nicht die einzige Sprache bleibt, die in Europa gesprochen wird!
    Die Verknüpfung dieser beiden Probleme halte ich für ausgesprochen berechtigt, wie auch die weitere Entwicklung zeigt. Inzwischen hat sich die Sprache der Gewalt in Rostock und vielen anderen Orten Gehör verschafft, und der Krieg im ehemaligen Jugoslawien hat sich weiter ausgebreitet. Das noch zur Zeit der Blockkonfrontation gern benutzte Wort vom gemeinsamen europäischen Haus traut sich heute kaum jemand noch auszusprechen.
    In den multinationalen Nachfolgestaaten der früheren Zwangssysteme ist bisher allenfalls in Umrissen erkennbar, was an die Stelle der sozialistischen Diktatur treten wird. Viele dieser Staatengebilde drucken zwar eigene Geldscheine und Briefmarken; es ist aber völlig unklar, womit die Währung garantiert wird, welche Verwaltung die beschlossenen Gesetze umsetzt, wem das Militär untersteht, wer die Staatsbürger sind und wo eines Tages die Grenzen verlaufen werden. Nicht nur die durch das Sowjetsystem auferlegten Zwänge sind aufgebrochen worden, sondern auch die infolge beider Weltkriege zustande gekommenen, zum Teil durchaus problematischen Regelungen.
    Nach dem Ende des Kalten Krieges herrscht in Europa nicht der ersehnte Frieden, weder der äußere noch der innere, sondern bestenfalls kann von einer Nachkriegszeit die Rede sein, in der wiederentflammte alte Konfliktherde neue, noch regional geführte Kriege verursachen und ganz Europa erneut in höchste Gefahr bringen. Dies konnten und wollten wir uns in unserer Euphorie von 1989 und 1990 nicht vorstellen.
    Nun aber, da die neuen Gefahren für alle sichtbar geworden sind, reagiert der Westen auf die Probleme des Ostens, falls er sie überhaupt zur Kenntnis nimmt, fast mit größerer Angst als die Osteuropäer selber. Hilflos steht er vor dem Scherbenhaufen seines Sieges. In seiner Phantasielosigkeit setzt sich sowohl sein früheres Unvermögen fort, eine eindeutige Politik gegenüber den ehemaligen Diktaturen des Ostblocks zu betreiben, als auch seine fortwährende Unfähigkeit, sich ernsthaft und entschieden genug den Problemen der Dritten Welt zu widmen.
    Der Westen — wir Ostdeutschen gehören jetzt dazu — antwortet mit dem Bedürfnis nach Abschottung bis hin zur Forderung nach einer neuen Mauer sowie mit Fremdenfeindlichkeit bis hin zu brutalen Übergriffen auf Ausländer. Das Streben nach einer Wohlstandsfestung Westeuropa korrespondiert durchaus mit den Aktivitäten einiger ostdeutscher Plattenbaubewohner zum Schutz ihrer Rasenflächen.
    Wir alle haben 1989 erlebt, daß keine noch so befestigte Mauer hält, wenn die Menschen dahinter ihr Leben nicht mehr ertragen. Die Grenzen in Europa sind durchlässig geworden, und ich bin sehr froh darüber. Diese Grenzen sind nicht mehr zu schließen, ohne Keime für neue Kriege und Bürgerkriege zu legen. Wir müssen uns also auch im eigenen Interesse mit den Ursachen der Armut, der Unterdrückung und der Flucht beschäftigen, mit Ursachen, die nicht nur im Ort ihrer Wirkung, sondern auch hier im reichen Westen liegen.
    Die westeuropäischen Demokratien, auch die Bundesrepublik Deutschland, haben sich im Streben nach der Öffnung Europas im Kontext des KSZE-Prozesses Verdienste erworben. Zu Recht hat die Bundesregierung immer wieder den Stellenwert der Menschenrechte für ihre auswärtige Politik betont. An diesem Anspruch muß sich die Bundesregierung auch weiterhin messen lassen, trotz und gerade wegen der komplizierten Lage in Deutschland. Ich muß sagen, Herr Bundesaußenminister, daß ich die Zufriedenheit



    Gerd Poppe
    meines Vorredners, was Ihre Tätigkeit in den ersten Monaten betrifft, nicht teilen kann.
    An diesem Anspruch muß sich auch die Asyl- und Flüchtlingspolitik orientieren. Sie muß die Fluchtursachen, insbesondere die katastrophale Lage von Minderheiten in Osteuropa, berücksichtigen, z. B. die Lage der Roma in Rumänien. Warum, Herr Bundesinnenminister, haben Sie eigentlich den Rostocker Bürgern nicht erklärt, warum die Roma aus ihrem Land fliehen und daß sie in Rumänien, das den Anspruch erhebt, sich zur Demokratie zu entwickeln, stärker verfolgt werden als während der Ceausescu-Diktatur? Warum ließen Sie in diesem Zusammenhang das böse Wort vom Asylmißbrauch unwidersprochen?
    Die Verkürzung der Sicht auf das Flüchtlingsproblem in Europa durch die anhaltende Attacke auf den Art. 16 ist angesichts von Bürgerkriegen und wirtschaftlichen Katastrophen im Süden und Osten Europas wirklichkeitsfremd und geradezu zynisch. Die Gründe, warum so viele Menschen bei uns Zuflucht suchen, ergeben sich aus der gesellschaftlichen Realität in ihren Heimatländern. Diese Gründe können nicht beiseite geschoben werden. Die Festung Europa, wie sie offensichtlich vielen Ordnungspolitikern gerade hier in Deutschland vorschwebt, wird nicht funktionieren, es sei denn unter Preisgabe der jüngst errungenen europaweiten Freiheiten.
    Im Fall der bosnischen Kriegsflüchtlinge hat sich die Bundesrepublik zwar weiter geöffnet als andere EG-Staaten, aber die hier geübte Praxis, die Aufnahme von Flüchtlingen als Privileg für diese zu behandeln — vom erteilten Visum bis zum Verwandtschaftsnachweis —, ist weder aus innen- noch aus außenpolitischer Sicht dem Problem angemessen. Die Opfer einer Politik, die den ethnisch reinen Nationalstaat postuliert und gewaltsame Vertreibung der Angehörigen anderer Nationalitäten als Mittel zu dessen Erlangung ansieht, müssen gerettet werden, undzwar in unbeschränkter Zahl. Ein Staat, der Krieg und Vertreibung zum Mittel für die Durchsetzung politischer Ziele macht, kann kein akzeptiertes Mitglied der Völkerfamilie sein. Er muß geächtet werden, bis er die international vereinbarten Menschenrechtsnormen einzuhalten bereit ist und die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können.
    Aber wir werden die Probleme nicht mit militärischer Intervention lösen. Dies würde nur zu weiterer Eskalation führen. Notwendig und immer noch eine Chance ist die konsequente Durchsetzung des verhängten Embargos. Wer auch immer dagegen verstößt, muß Sanktionen unterworfen werden, auch, falls es sich dabei um einen verbündeten Staat wie Griechenland handeln sollte.

    (Beifall der Abg. Vera Wollenberger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    Aus dem offenkundigen Versagen westlicher Politik gegenüber dem ehemaligen Jugoslawien sollte nun endlich der Schluß gezogen werden, daß es notwendig ist, sich im Fall schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen rechtzeitig und vorbeugend mit politischen und wirtschaftlichen Mitteln einzumischen, bevor die Konflikte zu Krieg und Vertreibung führen. Wir appellieren dringend an die Bundesregierung, sofort alle Möglichkeiten zu nutzen, um den drohenden Genozid im Kosovo und die zu befürchtende Einbeziehung weiterer Staaten in den Konflikt zu verhindern.
    Warum, Herr Bundesaußenminister, haben Sie übrigens nicht öffentlich gefordert, daß die gewählten Repräsentanten der Kosovo-Albaner am Londoner Verhandlungstisch Platz nehmen konnten? Nehmen Sie deren Warnungen ernst? Ergreifen Sie die Initiative bei den Vereinten Nationen, um zu erreichen, daß schon jetzt Blauhelme im Kosovo stationiert werden, ehe das Morden beginnt!

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN — Karsten D. Voigt [Frankfurt] [SPD]: Und in Makedonien und im Sandjak und in der Vojvodina!)

    Die Situation in Osteuropa hat sich zwar qualitativ verändert, gravierende Unterschiede zwischen West und Ost bleiben aber bestehen: hie ein ökonomisch und kulturell zunehmend verflochtenes Westeuropa, das viele nationalstaatliche Barrieren bereits abgebaut hat, da eine Wiederbelebung des schon totgesagten Nationalstaates, zum Teil mit blutigsten Folgen.
    Aus diesem Blickwinkel mutet es fast hysterisch an, wie von manchen Politikern die Gefahr der Zerstörung der EG für den Fall der Ablehnung der Maastrichter Verträge beschworen wird, als ob es keine jahrzehntelange Integration mit durchaus greifbaren Folgen gegeben hätte, als ob nicht — mit oder ohne Maastricht — in wenigen Monaten der gemeinsame Binnenmarkt in Kraft träte, als ob es keine wirtschaftlichen Zwänge gäbe, die diese Integration stützen und, wie ich meine, prinzipiell unumkehrbar machen.
    Die eigentliche Gefahr für das gemeinsame Haus Europa ist die einer westeuropäischen Abschottung gegenüber der anderen — ärmeren und konfliktträchtigeren — Hälfte Europas. Die Verträge von Maastricht lösen die Probleme von Sarajewo und Rostock nicht, sondern nehmen sie als langfristige Perspektive in Kauf.
    Wohlstand wird nicht durch Abschottung erhalten, Frieden nicht ohne Durchsetzung der Menschenrechte erreicht. Gewalt wird nicht durch Gewalt beendet, sozialer Unfrieden nicht durch vage Versprechungen, Politikverdrossenheit nicht durch die Selbstgerechtigkeit mancher Politiker. Was wir benötigen, ist ein neues und endlich der veränderten Situation in Europa und der Welt angemessenes politisches Gesamtkonzept. Daraus ergibt sich mit großer Selbstverständlichkeit auch die Notwendigkeit eines gänzlich neuen Haushaltsentwurfs.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Bevor ich Herrn Strube das Wort gebe, möchte ich auf der Tribüne ganz herzlich Kollegen aus dem ungarischen Parlament begrüßen, sie bei uns willkommen heißen und ihnen einen guten Aufenthalt bei uns in Bonn und in der Bundesrepublik wünschen. Herzlich willkommen!

(Beifall im ganzen Hause)




Präsidentin Dr. Rita Süssmuth
Nun hat der Abgeordnete Hans-Gerd Strube das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Gerd Strube


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte als Haushaltspolitiker einen Zehn-Minuten-Beitrag leisten und den Haushalt des Bundesverteidigungsministers vorstellen.
    Wie beim Gesamthaushalt für das Jahr 1993 kann man gerade im Verteidigungsbereich von einem Sparhaushalt sprechen. Wie schon bei den Haushalten 1991 und 1992 werden wir erneut kürzen. Die Ausgaben für die Bundeswehr sind im Regierungsentwurf für 1993 mit 50,8 Milliarden DM angesetzt. Sie sollen bis 1994 um weitere 1,5 Milliarden DM schrumpfen.
    Der Anteil des Verteidigungshaushalts am Gesamthaushalt wird von Jahr zu Jahr geringer. Wir haben heute mit 11,7 % bereits den niedrigsten Anteil seit Bestehen der Bundeswehr. Würden sich die Einkommen für unsere Soldaten und die zivilen Mitarbeiter nicht verbessern, dann wäre die Einsparung in diesem Jahr noch größer. Die Mehrkosten hierfür betragen rund 1,4 Milliarden DM. Sie sind ein Ausdruck der Fürsorge, die wir diesen Männern und Frauen entgegenbringen.

    (Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Richtig!)

    Der Personalhaushalt hat trotz der enormen Truppenreduzierung einen Anteil am Bundeswehrhaushalt von rund 50 %. Das Verhältnis der Betriebsausgaben zu den Investitionen hat sich erneut verschoben. Der Anteil der laufenden Kosten soll auf 75,6 % weiter steigen. Dies ist nach meiner Einschätzung eine ungesunde Entwicklung.

    (Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Die Schere öffnet sich immer weiter. Ich bin nicht sicher, daß hier mit der nötigen Sorgfalt gearbeitet wird. Bei der Einzelplanberatung durch die Haushälter werden wir zu diesem Thema kritische Fragen stellen.

    (Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Viele!)

    30 % für den investiven Teil des Haushalts sollten nach meiner Ansicht unter allen Umständen abgesichert werden.
    Bei der Fortsetzung der hier beschrittenen Politik kommt es zwangsläufig zu gravierenden Einschnitten, vor allem im Bereich der militärischen Beschaffung, nämlich zu einer Kürzung um 679 Millionen DM im Vergleich zum Vorjahr. Mittel für nennenswerte neue Vorhaben stehen nicht mehr zur Verfügung.
    Genauso sieht es im Bereich Forschung, Entwicklung und Erprobung aus. Auch hier läßt die Kürzung um 110 Millionen DM Neuvorhaben nicht mehr zu.
    Die begonnenen Vorhaben wollen wir zwar fortsetzen, und ein Aussteigen aus den Verträgen lehnen wir zur Zeit noch ab. Aber wer nicht mehr forscht und entwickelt, der meldet sich ab; der verspeist sein Saatgut.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Auch die Forschungsteams und die Produktionsstätten in der wehrtechnischen Industrie kann man nur einmal zerschlagen. Dabei wissen wir doch alle: Auch in Zukunft müssen unsere Streitkräfte modern und leistungsfähig ausgerüstet sein. Denn auf der Welt sind Krisen und Risiken keineswegs verschwunden.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Da hast du leider recht!)

    Nicht einmal in Europa ist das so. Man braucht ja nur das Stichwort Jugoslawien zu nennen.
    Auch in Zukunft muß die Bundeswehr daher in der Lage sein, unser Land zu verteidigen und gleichzeitig ihre Aufgaben im Bündnis zu erfüllen.
    Wer bei der Einsatzfähigkeit leichtfertig Abstriche machen will, handelt hochgradig verantwortungslos.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Schließlich dürfen wir nicht fahrlässig mit der Sicherheit unserer Soldaten experimentieren und sie unnötig gefährden. Daher handeln wir nach der Devise: so viel Waffen wie nötig, aber so wenig wie möglich.
    Eine unmittelbare Konfliktgefahr besteht für die Bundesrepublik Deutschland momentan glücklicherweise nicht. Daher setzen wir mittel- und langfristig unsere Abrüstung weiter fort. Zusammen mit Bundesminister Volker Rühe verwirklichen wir die Forderung unseres Bundeskanzlers Frieden mit immer weniger Waffen zu schaffen. Die Verkleinerung der Bundeswehr geht weiter. 1993 werden fast 52 000 Planstellen für Soldaten abgebaut. Auch beim Zivilpersonal werden über 9 000 Planstellen entfallen. Man kann uns also nicht vorwerfen, wir würden keine Konsequenzen aus der geänderten sicherheitspolitischen Lage ziehen.
    Auf zwei Bereiche werde ich jetzt ausführlicher eingehen, denn sie haben für uns einen hohen Stellenwert. Das ist zum einen die Sanierung von Unterkünften und Wirtschaftsgebäuden in den neuen Ländern und zum anderen der Umweltschutz.
    Wie Sie wissen, waren viele Kasernen der früheren Nationalen Volksarmee in einem jämmerlichen Zustand. Die Sanierung von Unterkünften und Wirtschaftsgebäuden in den neuen Bundesländern muß daher dringend fortgesetzt werden. Küchen- und Speiseräume wollen wir ebenso wie Sanitäranlagen und Schlafräume in einen menschenwürdigen Zustand versetzen. Beseitigen wollen wir Mängel beim Unfall- und Arbeitsschutz.
    Für die Verbesserung der Infrastruktur sind insgesamt rund 1,1 Milliarden DM vorgesehen. Verbessern wollen wir die Wohnungslage für die Soldatenfamilien, die in den neuen Bundesländern leben. Erstmals sind dafür Mittel im Einzelplan 14 veranschlagt worden, und zwar 50 Millionen DM als Einstieg in ein Wohnungsbauprogramm für unsere Bundeswehrangehörigen.
    Etwa ein Zehntel aller Ausgaben fließen in die neuen Bundesländer, und zwar 5,4 Milliarden DM, also gut eine Milliarde mehr als 1992.
    1,248 Milliarden DM entfallen auf den Umweltschutz in der Bundeswehr. Den Schwerpunkt setzen



    Hans-Gerd Strube
    wir auf die Bauausgaben, also auf den praktischen Umweltschutz am Ort.
    Zur Reinhaltung der Luft müssen in den Liegenschaften der Bundeswehr rund 270 Heizungsanlagen saniert und modernisiert werden. Dazu gehören 140 Heizzentralen in den neuen Ländern, die noch mit der schwefelreichen Braunkohle befeuert werden. Für die Sanierung werden rund 350 Millionen DM benötigt.
    Außerdem gehen die Entwicklung und Beschaffung von Simulatoren zur Lärmbeschränkung weiter. Zusätzliche lärmdämpfende Maßnahmen werden bei Schießstätten und Werkstätten durchgeführt. Für die umweltgerechte Sammlung von gefährlichen Abfällen müssen Plätze geschaffen werden, wo Altöl, Batterien, Farben, Lacke und Lösungsmittel gesammelt werden können.
    Auch der verkleinerte Verteidigungshaushalt zeigt, wie wir unseren Sparkurs konsequent verwirklichen wollen. Der Anteil am Gesamthaushalt wird, wie erwähnt, weiter stufenweise gesenkt.
    Daß die Opposition natürlich noch größere Einsparungen fordert, kann nicht überraschen. Aber das ist nur effekthaschend. Ein größerer Einschnitt wäre nach meiner festen Überzeugung verantwortungslos.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Cornelia Schmalz-Jacobsen [F.D.P.])