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    Plenarprotokoll 12/102 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 102. Sitzung Bonn, Dienstag, den 8. September 1992 Inhalt: Nachruf auf den Abgeordneten Dr. FranzHermann Kappes 8661 A Erklärung der Präsidentin Dr. Rita Süssmuth zu den Ausschreitungen gegen Asylsuchende und Ausländer 8661 C Eintritt der Abgeordneten Dr. Michaela Blunk in den Deutschen Bundestag für den durch Verzicht ausgeschiedenen Abgeordneten Wolfgang Kubicki 8662 B Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Detlef Kleinert (Hannover) . . 8662 B Mitteilung zum Stenographischen Bericht (Plenarprotokoll) 8662 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksache 12/3000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksache 12/3100) Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 8662 C Ingrid Matthäus-Maier SPD 8672 D Jochen Borchert CDU/CSU 8680 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 8684 C Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste 8689B, 8709C Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8690 C Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 8692 D Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . 8695 A Dr. Annette Fugmann-Heesing, Staatsministerin des Landes Hessen 8695 C Ina Albowitz F D P 8699 B Hinrich Kuessner SPD 8701 D Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 8705A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 8707 D Nächste Sitzung 8709 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 8711* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 8711* B Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 102. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 8. September 1992 8661 102. Sitzung Bonn, den 8. September 1992 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adler, Brigitte SPD 08. 09. 92 * * Bartsch, Holger SPD 08. 09. 92 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 08. 09. 92 Blunck (Uetersen), SPD 08. 09. 92 * Lieselott Bock, Thea SPD 08. 09. 92 Brandt, Willy SPD 08. 09. 92 Dreßler, Rudolf SPD 08. 09. 92 van Essen, Jörg F.D.P. 08. 09. 92 * * Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 08. 09. 92 * * Friedrich, Horst F.D.P. 08. 09. 92 Dr. Fuchs, Ruth PDS/LL 08. 09. 92 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 08. 09. 92 * Gattermann, Hans H. F.D.P. 08. 09. 92 Gröbl, Wolfgang CDU/CSU 08. 09. 92 Dr. Holtz, Uwe SPD 08. 09. 92 * * Jaunich, Horst SPD 08. 09. 92 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 08. 09. 92 Lenzer, Christian CDU/CSU 08. 09. 92* Dr. Müller, Günther CDU/CSU 08. 09. 92 * * Oesinghaus, Günther SPD 08. 09. 92 Pfuhl, Albert SPD 08. 09. 92 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 08. 09. 92 * Rempe, Walter SPD 08. 09. 92 Schäfer (Mainz), Helmut F.D.P. 08. 09. 92 Scharrenbroich, Heribert CDU/CSU 08. 09. 92 * * Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 08. 09. 92 Schuster, Hans Paul F.D.P. 08. 09. 92 Hermann Dr. Solms, Hermann Otto F.D.P. 08. 09. 92 Dr. Stercken, Hans CDU/CSU 08. 09. 92 * * Dr. Waffenschmidt, Horst CDU/CSU 08. 09. 92 Weyel, Gudrun SPD 08. 09. 92 * * Dr. Wieczorek, Norbert SPD 08. 09. 92 Zierer, Benno CDU/CSU 08. 09. 92 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 26. Juni 1992 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz zu dem Vertrag vom 27. Februar 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit Anlagen zum Stenographischen Bericht Gesetz zu dem Vertrag vom 6. Februar 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Ungarn über freundschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in Europa Gesetz zur Bekämpfung des illegalen Rauschgifthandels und anderer Erscheinungsformen der Organisierten Kriminalität (OrgKG) Gesetz zur Einführung eines Zeugnisverweigerungsrechts für Beratung in Fragen der Betäubungsmittelabhängigkeit Gesetz zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes Erstes Gesetz zur Änderung des Saatgutverkehrsgesetzes Gesetz zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und anderer Gesetze Gesetz über die nachträgliche Umstellung von Kontoguthaben, über die Tilgung von Anteilrechten an der AltguthabenAblösungs-Anleihe, zur Änderung lastenausgleichsrechtlicher Bestimmungen und zur Ergänzung des Gesetzes über die Errichtung der „Staatlichen Versicherung der DDR in Abwicklung" Strafrechtsänderungsgesetz - Menschenhandel - (... StrÄndG) Gesetz zur Anpassung der Rechtspflege im Beitrittsgebiet (Rechtspflege-Anpassungsgesetz-RpflAnpG) Gesetz zur Verlängerung der Verwaltungshilfe Gesetz zur Festlegung des Anwendungsbereiches und zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 1191/69 in der Fassung der Verordnung (EWG) Nr. 1893/91 Gesetz zu dem Protokoll vom 20. Dezember 1990 betreffend die Änderung des Übereinkommens vom 9. Mai 1980 über den internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) Drittes Gesetz zur Änderung des Marktstrukturgesetzes Gesetz zur Neuregelung des Asylverfahrens Gesetz zur Regelung der Aufnahme von Krediten durch die Treuhandanstalt (Treuhandkreditaufnahmegesetz - THA KredG) Zu den beiden letztgenannten Gesetzen hat der Bundesrat folgende Entschließungen gefaßt: Zum Gesetz zur Neuregelung des Asylverfahrens: Der Bundesrat hat nach wie vor gewichtige Bedenken gegen das Gesetz. Er hält das Gesetz zur Neuregelung des Asylverfahrens vor allem in folgenden zentralen Punkten für verbesserungsbedürftig: 1. Konzentration der Zuständigkeit für das gesamte beschleunigte Verfahren beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (Neubestimmung der Schnittstelle zur Ausländerbehörde) 2. Schaffung einer asylverfahrensunabhängigen Aufenthalts- und Verteilungsregelung für Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge, bei der der Bund die Kosten trägt. 3. Schaffung einer gesetzlichen Verpflichtung des Bundes, den Ländern für die Unterbringung von Asylbewerbern freie und frei werdende Liegenschaften kostenfrei zu überlassen. 4. Darüber hinaus wird der Bund aufgefordert, endlich geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Rückstände der mehr als 300 000 unerledigten Asylanträge schnellstens zu bewältigen. Dies ist zwingend geboten, um das neue beschleunigte Verfahren überhaupt zu gewährleisten. Der Bundesrat behält sich Gesetzesinitiativen ausdrücklich vor, wenn sich in der Praxis herausstellen sollte, daß das Gesetz zur Neuregelung des Asylverfahrens die erhoffte Verfahrensbeschleunigung nicht erbringt; er fordert die Bundesregierung auf, die praktischen Erfahrungen beim Gesetzvollzug aufmerksam zu registrieren und Verfahrensmängel unverzüglich durch geeignete Maßnahmen abzustellen. Zum Treuhandkreditaufnahmegesetz: Der Bundesrat hält die von der Bundesregierung in ihrer Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesrates im Zusammenhang mit der Begründung zu § 4 des Gesetzes zur Regelung der Aufnahme von Krediten durch die Treuhandanstalt vertretene Auffassung für rechtlich und sachlich unbegründet, wonach sich aus dem Staatsvertrag vom 18. Mai 1990 und dem Einigungsvertrag vom 31. August 1990 eine Verpflichtung der Länder des Beitrittsgebietes ergibt, sich an einer verbleibenden Verschuldung der Treuhandanstalt zu beteiligen. 8712* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 102. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 8. September 1992 Der Bundesrat bekräftigt seine Auffassung, daß der Bund bei Auflösung der Treuhandanstalt allein die verbleibenden Schulden zu übernehmen hat. Er verweist dabei auf die bereits in seiner Stellungnahme zum Regierungsentwurf gegebene Begründung (BT-Drucksache 12/2217 vom 11.3. 1992, Anlage 2; BR-Drucksache 2/92 [Beschluß] vom 14. 02. 1992). Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 10. Juli 1992 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1992 (Nachtragshaushaltsgesetz 1992) Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Aufhebung des Strukturhilfegesetzes und zur Aufstockung des Fonds „Deutsche Einheft" Gesetz zur Anpassung des Umsatzsteuergesetzes und anderer Rechtsvorschriften an den EG-Binnenmarkt (Umsatzsteuer-Binnenmarktgesetz) Erstes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistikgesetzes Gesetz zur Einführung des passiven Wahlrechts für Ausländer bei den Sozialversicherungswahlen und zur Änderung weiterer Vorschriften (2. Wahlrechtsverbesserungsgesetz) Zweites Gesetz zur Änderung des Gerätesicherheitsgesetzes Gesetz zur Verlängerung der Kündigungsmöglichkeiten in der öffentlichen Verwaltung nach dem Einigungsvertrag Gesetz zur Änderung des Vermögensgesetzes und anderer Vorschriften — Zweites Vermögensrechtsänderungsgesetz (2. VermRÄndG) — Gesetz zur Prüfung von Rechtsanwaltszulassungen, Notarbestellungen und Berufungen ehrenamtlicher Richter Gesetz über das Inverkehrbringen von und den freien Warenverkehr mit Bauprodukten zur Umsetzung der Richtlinie 89/106/EWG des Rates vom 21. Dezember 1988 zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über Bauprodukte (Bauproduktengesetz — BauPG) Gesetz zu dem Vertrag vom 9. Oktober 1991 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Bulgarien über freundschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in Europa Gesetz zum Übereinkommen vom 10. Oktober 1980 über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen, die übermäßige Verletzungen verursachen oder unterschiedslos wirken können (VN-Waffenübereinkommen) Gesetz zur Änderung des Übereinkommens vom 22. März 1974 über den Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets (Helsinki-Übereinkommen) Gesetz zur Änderung des Wohngeldsondergesetzes und des Wohngeldgesetzes Gesetz zum Schutz des vorgeburtlichen/werdenden Lebens, zur Förderung einer kinderfreundlicheren Gesellschaft, für Hilfen im Schwangerschaftskonflikt und zur Regelung des Schwangerschaftsabbruchs (Schwangeren- und Familienhilfegesetz) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: 1. Der Bundesrat stimmt dem vom Deutschen Bundestag beschlossenen „Schwangeren- und Familienhilfegesetz " zu. Es beruht auf der Erkenntnis, daß der Schutz des werdenden Lebens nur mit der Mutter und nicht gegen sie möglich ist, und dient dem Ziel, Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern, ohne aber zu bezweifeln, daß die Entscheidung der Schwangeren im Bewußtsein ihrer Verantwortung getroffen wird. Das Gesetz bezweckt auf diese Weise, insbesondere in Verbindung mit den sozialen Maßnahmen, die einen ernstzunehmenden Schritt zu einer familien-, (rauen- und kinderfreundlichen Gesellschaft darstellen, den Schutz des werdenden Lebens besser zu gewährleisten, als dies die bisherigen Regelungen vermocht haben. 2. Mit Blick auf die finanziellen Folgen des vom Deutschen Bundestag am 25. Juni 1992 beschlossenen Schwangeren- und Familienhilfegesetzes stellt der Bundesrat fest, daß Ländern und Gemeinden durch die sozialen Begleitmaßnahmen erhebliche Kosten auferlegt werden. Nach Berechnungen der Bundesregierung belaufen sich die zur Kinderbetreuung vorgesehenen investiven Kosten auf über 42 Mrd. DM, die jährlichen Betriebskosten auf über 11 Mrd. DM. 3. Der Bundesrat fordert mit Nachdruck eine Beteiligung des Bundes an diesen Kosten. Er bedauert, daß der Deutsche Bundestag nicht gleichzeitig mit der inhaltlichen Ausgestaltung des Reformanliegens eine Regelung über dessen gemeinsame Finanzierung entwickelt hat. Eine Lastentragung allein durch Länder und Kommunen ist nicht hinnehmbar. Der Bundesrat wird daher umgehend einen Gesetzentwurf einbringen, mit dem die finanziellen Folgen des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Gesetzes auf alle Ebenen angemessen verteilt werden; dazu soll zumindest der Anteil der Länder an der Umsatzsteuer zu Lasten des Bundes erhöht werden. Eine solche Ausgleichsregelung ist in der Kostenübersicht des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Gesetzes bereits ausdrücklich vorgesehen; auch der Sonderausschuß „Schutz des ungeborenen Lebens" empfiehlt in seinem Bericht an den Deutschen Bundestag, die Umsetzung dieses Gesetzes in eine Neuregelung des Finanzausgleichs einfließen zu lassen. 4. Der Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages hat im übrigen in seiner Sitzung am 17. Juni 1992 das vom Deutschen Bundestag beschlossene Gesetz als „mit der Haushaltslage des Bundes vereinbar" erklärt; dies schließt auch die mittelbaren finanziellen Auswirkungen ein. Der Deutsche Bundestag hat seine Entscheidung damit in Kenntnis der Auswirkungen auf den Haushalt des Bundes getroffen. Der Bundesrat erwartet deshalb, daß der Deutsche Bundestag seine Zustimmung zu einer gesetzlichen Neuregelung des Anteilsverhältnisses bei der Umsatzsteuer geben wird. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/1789 Drucksache 12/2102 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 10/2125 Drucksache 11/3254 Drucksache 11/3631 Drucksache 11/1621 Drucksache 11/1622 Drucksache 12/2150 Drucksache 12/2151 Ausschuß für Verkehr Drucksache 12/2113 Drucksache 12/2204 Ausschuß für Post und Telekommunikation Drucksache 12/1783 Sonderausschuß Schutz des ungeborenen Lebens Drucksache 11/6895 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 12/1838 Nr. 3.14 Drucksache 12/2144 Nrn. 2.7, 2.8, 2.9, 2.10, 2.11 Drucksache 12/2257 Nrn. 3.60, 3.61 Ausschuß für Verkehr Drucksache 12/152 Nrn.. 56, 65 Drucksache 12/1961 Nrn. 3.1, 3.4 Ausschuß für Post und Telekommunikation Drucksache 12/1220 Nr. 3.13 Drucksache 12/1612 Nr. 2.10 Drucksache 12/1681 Nr. 3.12 Drucksache 12/2101 Nr. 3.46 Drucksache 12/2257 Nr. 3.69 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 12/2101 Nr. 3.48 Drucksache 12/2144 Nrn.. 2.16, 2.17
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Ich bin sofort fertig.
    Dies gilt insbesondere für die Bewältigung der Zinsen und Tilgung für Kreditabwicklungsfonds und Treuhandanstalt. Herr Waigel, Sie können diese Schulden nicht vor unserer Tür abkippen; denn Sie wissen ganz genau, daß die Länder damit überfordert wären. Warum wählen Sie nicht den offenen und ehrlichen Weg und erhöhen die Steuern für diejenigen, die erhöhte Steuern auch zahlen können?

    (Beifall bei der SPD)

    Eine Verlängerung des Solidaritätszuschlags, allerdings mit Einkommensgrenzen, würde genau den Betrag in die Kassen bringen, der zur finanziellen Bewältigung der DDR-Altschulden erforderlich ist.
    Prüfen Sie solche Vorschläge vorurteilsfrei! Eine ehrliche Steuererhöhung ist allemal besser und wird auch eher akzeptiert als eine verdeckte, die nur die Staatsverdrossenheit fördert.

    (Michaela Geiger [CDU/CSU]: Damit ihr dann wieder „Steuerlüge" schreien könnt!)

    Meine Damen und Herren, das im Bundeshaushalt und im mittelfristigen Finanzplan vorgelegte Zahlenwerk spiegelt nur eines vorbildlich wider: das Chaos, das in der Bundesregierung herrscht.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Dadurch wird eine solide, mittelfristig abgesicherte und Vertrauen schaffende Finanzpolitik behindert und der Aufschwung Ost gerade verhindert. Dies kann das Land Hessen nicht unterstützen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Nunmehr erteile ich der Abgeordneten Ina Albowitz das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ina Albowitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich gestehe zu Beginn meines Debattenbeitrages durchaus ein, sehr verehrte Frau Kollegin Matthäus-Maier, daß ich von der Opposition heute außerordentlich enttäuscht bin. Ich hatte nach den Beiträgen der Opposition in den letzten Tagen eigentlich erwartet, daß Sie uns heute einmal konkret sagen, was Sie anders bzw. was Sie

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Da war doch viel Konkretes!)

    besser machen wollen. Ich weiß nicht, ich habe eigentlich nur Altbekanntes gehört; es war wirklich nichts Neues, Frau Kollegin. Ich habe einmal addiert, was Sie in den letzten Wochen so alles herausgegeben haben. Das war, glaube ich, eines der umfangreichsten Steuererhöhungspakete der letzten Jahre; es belief sich nämlich auf über 50 Milliarden DM.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Das sind immer die gleichen!)

    — Ah ja, aber es bleiben 50 Milliarden DM; diese bestreitet ihr nicht.

    (Widerspruch des Abg. Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD])

    Im übrigen, Frau Kollegin, bin ich wirklich einmal gespannt, wann Sie auf die Frage antworten — ich weiß ja, daß Ihnen das leid tut —, wie wir demnächst, über das Jahr 2000 hinaus, unsere Luftwaffe eigentlich ausstatten wollen. Ich weiß ja, daß der Jäger 90 nun weg ist; das wissen auch Sie. Aber was wollen wir denn demnächst mit unserer Luftwaffe machen?

    (Bundesminister Dr. Theodor Waigel: Segelflieger!)

    Ich meine, die Diskussion darüber brauchen wir nicht heute zu führen; nur, irgendwann müssen Sie uns, glaube ich, einmal sagen, was wir mit unserer Luftwaffe machen sollen.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Wollen wir denn noch eine haben? — Uwe Lambinus [SPD]: Lufthansa!)

    — Zu diesem Thema komme ich noch.
    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die ausufernde Diskussion der letzten Wochen über Zwangs- und Deutschlandanleihen, höhere Steuern und sonstige Finanzierungsinstrumente ist nicht nur unsinnig gewesen, sondern auch überflüssig wie ein Kropf. Sie verunsichert die Bürger in Deutschland und Europa sowie Industrie und Handwerk, also die Investoren, die sich aktiv am Aufbau der neuen Bundesländer beteiligen.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Da sind wir einer Meinung!)

    — Sehr schön. Aber die Opposition war mit daran beteiligt.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Nein!)

    — Oh ja. Ich denke, Frau Schulte hat das in einer Presseerklärung der SPD, die ich gestern abend auf den Tisch gekriegt habe, neidlos zugegeben; lesen Sie sie einmal nach.

    (Zuruf von der SPD: Was hat sie denn geschrieben?)

    — Sie hat von den Besserwissis unter den westdeutschen Politikern geschrieben. Ich glaube nicht, daß wir diese in Opposition und Regierung einteilen können. Lesen Sie Ihre eigenen Presseerklärungen, die Sie herausgeben, einmal genau durch.
    Meine Damen und Herren, manche Äußerungen der letzten Tage erwecken den Eindruck, es liege am fehlenden Geld, daß der Aufschwung Ost nicht, wie von uns allen gewünscht — ich denke, da sind wir wieder einer Meinung —, noch deutlicher und schneller in Gang kommt. Doch das Gegenteil ist der Fall. In zahlreichen Fördertöpfen stehen ausreichende Mittel zur Verfügung.

    (Dr. Walter Hitschler [F.D.P.]: So ist es!)

    Private Investitionen sind das Fundament eines soliden wirtschaftlichen Aufschwungs in den neuen Bundesländern und helfen den Menschen auf Dauer mehr als die Transfers, die rein konsumtiv verwendet werden. 1993 entfallen 25 Milliarden DM der 91,9 Milli-



    Ina Albowitz
    arden DM an Bundesausgaben für die neuen Länder auf investive Maßnahmen. Bedarf und Ansatzpunkte für private Investitionen gibt es genug. Bevor wir anfangen, Steuern oder Abgaben zu erhöhen, sollten wir deshalb unsere Aufmerksamkeit zunächst den investitionshemmenden strukturellen Mangeln widmen. Hier können und müssen wir noch viel tun.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Zum Beispiel, meine Kolleginnen und Kollegen, behindern weiterhin offene Vermögensfragen zahlreiche unternehmerische Initiativen. Durch das Zweite Vermögensrechtsänderungsgesetz ist den Investitionen so weit wie möglich Vorfahrt eingeräumt worden. Jetzt geht es darum, die Anträge in den Vermögens- und Grundbuchämtern schneller zu bearbeiten. Hier muß mehr personelle Hilfe durch Westbeamte geleistet werden.

    (Dr. Walter Hitschler [F.D.P.]: Das ist aber nicht erwünscht!)

    Wir sollten auch überlegen, ob wir nicht den Menschen, die jetzt wenig Aussicht haben, wieder auf Dauer in den Arbeitsmarkt Ost eingegliedert zu werden, durch Zeitverträge eine Chance geben können, in diesem Bereich eine sinnvolle Berufs- und Lebensperspektive zu erhalten.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Das zweite Beispiel. Planungsrecht und Genehmigungsverfahren müssen für die neuen Länder vereinfacht werden. Gerade dort können wir es uns nicht leisten, daß unternehmerische Initiative durch ein Übermaß an Bürokratie und Reglementierungen, welche sich bei uns in den letzten 40 Jahren aufgebaut hat, erstickt wird. Meine Damen und Herren, wenn wir 1945 bereits so viele Vorschriften, Normen, Vorgaben und Gesetze gehabt hätten wie heute, wäre der erfolgreiche Aufbau der Bundesrepublik mit Sicherheit nicht gelungen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU — Rudi Walther [Zierenberg] [SPD]: Das ist wahr!)

    — Danke schön, Herr Vorsitzender.
    Die Tarifpolitik ist korrekturbedürftig. Die Steigerungen bei den Ostlöhnen müssen in den kommenden Jahren gebremst werden; denn das bereits jetzt zu hohe Niveau vernichtet Arbeitsplätze bzw. verhindert deren Entstehen. 1989 lag die damalige DDR bei der Höhe der Arbeitskosten gleichauf mit einigen Entwicklungsländern. 1993 werden die Arbeitskosten an vielen Standorten in den neuen Bundesländern bereits höher liegen als in Japan. Von einer solchen Steigerung ist die Produktivität hingegen noch weit entfernt.
    Die Tarifparteien sind gefordert. Angesichts solcher Kostensteigerungen ist selbst eine großzügige Investitionsförderung häufig ohne Chancen. Das gilt vor allem für den Mittelstand, dem in dieser Situation besondere Bedeutung zukommt.
    Wir brauchen aber auch in den alten Bundesländern moderate Lohnabschlüsse. Die Ansprüche an das Sozialprodukt müssen auch im Westen wieder am Machbaren, nämlich an der Produktivitätssteigerung,
    ausgerichtet werden. Mit einer solchen Solidarität kann die innere Einheit Deutschlands auch auf wirtschaftlichem Gebiet verwirklicht werden.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Nach Ansicht der F.D.P. müssen Arbeitszeit, Löhne und Gehälter wesentlich flexibler gestaltet werden. Die Situation in den neuen Bundesländern ist je nach Region und Branche zu unterschiedlich, als daß nach altem Gewerkschaftsmuster alles über einen Kamm geschoren werden kann. Übrigens wissen die verantwortlichen Betriebsräte vor Ort besser, was für die Sicherung der Arbeitsplätze und das Schaffen von Konkurrenzfähigkeit richtig ist. Die Strategie der Gewerkschaften, jegliche Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen zu verhindern, hat im Westen bereits Arbeitsplätze vernichtet und vielen Arbeitslosen den Zugang zum Arbeitsmarkt versperrt.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)

    In der besonderen Situation der neuen Bundesländer sind die Folgen einer solchen Strategie noch fataler.
    Daß es anders gehen kann, zeigt das jüngste Beispiel, der Tarifabschluß bei der Lufthansa. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß die einsichtige Haltung der Betriebsräte und Beschäftigten auch in anderen Fällen Nachahmer findet. Leider mußte allerdings die Lufthansa erst in eine gewaltige Schieflage geraten, ehe eine solche Flexibilität ermöglicht wurde.

    (Dr. Gisela Babel [F.D.P.]: Sehr wahr!)

    Für viele Unternehmen in den neuen Bundesländern könnte es dann allerdings schon zu spät sein.

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Sie müssen sich einmal den Aufsichtsrat angukken!)

    — „Aufsichtsrat" ist ein guter Hinweis. — Denn leider ist nicht jedes Unternehmen so prestigeträchtig wie die größte deutsche Fluglinie, was sogar die ÖTV zum Einlenken veranlaßte.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, Einschränkungen werden natürlich nicht nur von den Gewerkschaften verlangt, sondern von uns allen. Eine Diskussion, die sich lediglich darum dreht, wer wann warum und wieviel zu zahlen hat und die das Sparen beim Ausgeben zu vergessen scheint, verkürzt das Problem in sträflicher Weise. Kernstück jeder Finanzpolitik muß die sparsame Haushaltsführung sein.

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Jawohl!)

    Diese Koalition hat es nach 1982 geschafft, innerhalb von nur drei Jahren 40 Milliarden DM einzusparen. Und wir werden es wieder schaffen, wenn wir gemeinsam an einem Strick ziehen.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Für den Haushalt 1993 stehen die Eckdaten fest. 2,5 % Ausgabensteigerung sind für das kommende Jahr und 2,3 % im Schnitt in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen. Das ist ein ehrgeiziges Ziel. Ich bin sicher, wir schaffen es. Die Haushälter der Koalition — auf die Opposition kann man sich nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht verlassen — werden mit weiteren Einsparungen dafür sorgen, daß



    Ina Albowitz
    wir Spielraum bekommen, um die finanzielle Marschroute auch bei neuen, jetzt noch nicht vorhersehbaren Belastungen einzuhalten.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Um das zu erreichen, benötigen wir aber auch die Unterstützung der Abgeordneten in den Fachausschüssen. Ich appelliere an Sie alle, meine Kolleginnen und Kollegen, bei Ihren Vorschlägen während der kommenden Wochen und Monate auch immer die finanzielle Seite im Hinterkopf zu behalten. Wenn Sie Überlegungen für neue, sinnvolle Aufgaben oder Prioritätenänderungen haben, dann bitte ich Sie, gleichzeitig die entsprechenden Einsparungs- bzw. Deckungsvorschläge vorzubringen, damit sich das Gesamtvolumen des Etats nicht erhöht.
    Ich gehe auch davon aus, daß die Bundesregierung sich ebenfalls an die vorgegebene Linie hält und in den kommenden Monaten Selbstdisziplin wahrt. Das bis zum Ende der Legislaturperiode beschlossene Ausgabenmoratorium ist der richtige Weg der Haushaltspolitik.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Die Abgeordneten des Haushaltsausschusses werden nicht die Buhmänner sein, wenn sie Ausgaben kürzen, streichen oder sperren müssen. Sparen und Konsolidieren geht uns alle an; niemand kann sich dieser Verantwortung entziehen.
    Sparbemühungen des Bundes allein reichen jedoch nicht. In den vergangenen Jahren waren die Steigerungsraten bei den Haushalten von Ländern und Gemeinden teilweise mehr als doppelt so hoch wie im Bund, obwohl dieser die Hauptlast bei der Finanzierung der Einheit trägt.
    Frau Ministerin, ich denke, Ihr Beitrag soeben zur Finanzpolitik der Länder war in dem Zusammenhang weiß Gott nicht erhellend. Da zeigt sich, wie wenig hinter so mancher hehren Beteuerung der Solidarität steckt.

    (Beifall bei der F.D.P. — Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Solidarität auf sozialdemokratisch!)

    — Herr Kollege Weng, wir sind, wie immer, einer Meinung.

    (Zuruf von der SPD: Gefährlich!)

    — Ach, das ist bei uns nicht gefährlich. Es ist Übereinstimmung.
    Ich hoffe, daß der Egoismus der Westländer — nur davon handelte Ihre Rede, von nichts anderem —

    (Dr. Rudolf Karl Krause [Bonese] [CDU/ CSU]: Sehr richtig!)

    angesichts der zu lösenden Probleme nun nachläßt und auch deren Haushalte künftig nicht um mehr als 2,5 % steigen.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Das ist unter Ihrem Niveau!)

    — Vielen Dank. Ich komme darauf zurück.
    Würden wir dieses Ausgabenwachstum auf allen Ebenen durchhalten, so könnten pro Jahr fast 50 Milliarden DM eingespart werden. Dies verdeutlicht:
    Zum Sparen gibt es keine Alternative, vor allem keine Steuer- oder Abgabenerhöhung mit deren schädlichen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Macht ihr ja sowieso!)

    — Keine Erhöhung! Sparen wollen wir, Frau Kollegin, sparen, im Gegensatz zu Ihnen!
    Härtetest für die Solidarität der Westländer — und das war wirklich der gute Beitrag eben — wird die Neuordnung des Länderfinanzausgleichs ab 1995. Ich habe wenig Hoffnung, daß diesmal nicht versucht wird, alle Verantwortung auf den Bund abzuwälzen. Aber manchmal geschehen ja Wunder.
    Unerläßlich für eine erfolgreiche Haushaltspolitik ist eine Verbesserung der Qualität des Standortes Deutschland, weil jeder zusätzliche Prozentpunkt mehr Wachstum und Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe bringt. Deshalb muß eine aufkommensneutrale Reform der Unternehmensteuer die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft verbessern.
    Damit darf nicht mehr lange gewartet werden, denn die Probleme in Deutschland und auf dem europäischen Binnenmarkt stehen vor der Tür.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)