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    Plenarprotokoll 12/39 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 39. Sitzung Bonn, Freitag, den 6. September 1991 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 3243 A Zusätzliche Überweisung eines Entschließungsantrages an den Haushaltsausschuß 3271 B Zusätzliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Ausschuß für Wirtschaft . . 3297 D Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zu den deutsch-polnischen Verträgen b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 17. Juni 1991 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache 12/1103) c) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 14. November 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Bestätigung der zwischen ihnen bestehenden Grenzen (Drucksache 12/1104) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Verträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Bestätigung der zwischen ihnen bestehenden Grenze sowie über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache 12/ 1105) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Verträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Bestätigung der zwischen ihnen bestehenden Grenze sowie über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache 12/1107) Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler 3243 D Hans Koschnick SPD 3249 C Karl Lamers CDU/CSU 3253 A Freimut Duve SPD 3255 C Hans-Dietrich Genscher, Bundesminister AA 3256A Gerd Poppe Bündnis 90/GRÜNE 3258 C Dr. Hans Modrow PDS/Linke Liste . . . 3260 A Ortwin Lowack fraktionslos 3261 B Hartmut Koschyk CDU/CSU 3262 B Markus Meckel SPD 3264 C Ulrich Irmer FDP 3266 B Margitta Terborg SPD 3267 D Dr. Karl-Heinz Hornhues CDU/CSU . . 3269 B Hans Koschnick SPD 3270 D Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes und der Strafprozeßordnung und anderer Gesetze (Drucksache 12/899) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 39. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. September 1991 Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes, des Strafgesetzbuches und anderer Gesetze (Drucksache 12/ 765) Peter Kittelmann CDU/CSU 3271 D Hermann Bachmaier SPD 3273 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . 3275A, 3279 D Johannes Singer SPD 3275 D Andrea Lederer PDS/Linke Liste 3276 B Horst Eylmann CDU/CSU 3277 A Hermann Bachmaier SPD . . . 3277 C, 3281 D Dr. Hans de With SPD 3278 A Vera Wollenberger Bündnis 90/GRÜNE 3278 C Ernst Schwanhold SPD 3280 A Peter Kittelmann CDU/CSU 3280 B Klaus Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi 3281 B Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von der Abgeordneten Claudia Nolte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung adoptionsrechtlicher Fristen (AdoptFristG) (Drucksache 12/1106) Dr. Michael Luther CDU/CSU 3283 A Margot von Renesse SPD 3283 D Sabine Leutheusser-Schnarrenberger FDP 3284 B Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . . 3284 D Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 3285 C Konrad Weiß (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 3285 D Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister BMJ . . 3286 B Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschleunigung der Planungen für Verkehrswege in den neuen Ländern sowie im Land Berlin (Verkehrswegeplanungsbeschleunigungsgesetz) (Drucksache 12/1092) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Klaus-Dieter Feige und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in den neuen Bundesländern (Drucksache 12/ 1118) Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 3287 C Harald B. Schäfer (Offenburg) SPD . . . 3287 D Dr. Margrit Wetzel SPD 3289 A Helmut Rode (Wietzen) CDU/CSU . . 3291A Ekkehard Gries FDP 3292 A Jutta Braband PDS/Linke Liste 3293 D Horst Gibtner CDU/CSU 3294 C Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE 3295 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . 3296 D Nächste Sitzung 3297 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 3299* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 3299* D Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 39. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. September 1991 3243 39. Sitzung Bonn, den 6. September 1991 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 06. 09. 91* Bargfrede, Heinz-Günter CDU/CSU 06. 09. 91 Berger, Johann Anton SPD 06. 09. 91 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 06. 09. 91 Blunck, Lieselott SPD 06. 09. 91* Dehnel, Wolfgang CDU/CSU 06. 09. 91 Eichhorn, Maria CDU/CSU 06. 09. 91 Eppelmann, Rainer CDU/CSU 06. 09. 91 Erler, Gernot SPD 06. 09. 91 Formanski, Norbert SPD 06. 09. 91 Gattermann, Hans H. FDP 06. 09. 91 Dr. Gautier, Fritz SPD 06. 09. 91 Graf, Günter SPD 06. 09. 91 Gröbl, Wolfgang CDU/CSU 06. 09. 91 Großmann, Achim SPD 06. 09. 91 Grünbeck, Josef FDP 06. 09. 91 Dr. Hartenstein, Liesel SPD 06. 09. 91 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 06. 09. 91 Hauser (Esslingen), Otto CDU/CSU 06. 09. 91 Hilsberg, Stephan SPD 06. 09. 91 Ibrügger, Lothar SPD 06. 09. 91 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 06. 09. 91 Kastning, Ernst SPD 06. 09. 91 Körper, Fritz Rudolf SPD 06. 09. 91 Koltzsch, Rolf SPD 06. 09. 91 Kretkowski, Volkmar SPD 06. 09. 91 Dr.-Ing. Laermann, FDP 06. 09. 91 Karl-Hans Lenzer, Christian CDU/CSU 06. 09. 91* Link (Diepholz), Walter CDU/CSU 06. 09. 91 Lintner, Eduard CDU/CSU 06. 09. 91 Louven, Julius CDU/CSU 06. 09. 91 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 06. 09. 91 Erich Männle, Ursula CDU/CSU 06. 09. 91 Marten, Günter CDU/CSU 06. 09. 91* Dr. Matterne, Dietmar SPD 06. 09. 91 Dr. Mertens (Bottrop), SPD 06. 09. 91 Franz-Josef Dr. Müller, Günther CDU/CSU 06. 09. 91* Nolte, Claudia CDU/CSU 06. 09. 91 Oostergetelo, Jan SPD 06. 09. 91 Otto (Frankfurt), FDP 06. 09. 91 Hans-Joachim Dr. Pfennig, Gero CDU/CSU 06. 09. 91 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 06. 09. 91* Pützhofen, Dieter CDU/CSU 06. 09. 91 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 06. 09. 91* Dr. Reinartz, Bertold CDU/CSU 06. 09. 91 Rempe, Walter SPD 06. 09. 91 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 06. 09. 91 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Reuschenbach, Peter W. SPD 06. 09. 91 Richter (Bremerhaven), FDP 06. 09. 91 Manfred Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 06. 09. 91 Ingrid Romer, Franz-Xaver CDU/CSU 06. 09. 91 Schäfer (Mainz), Helmut FDP 06. 09. 91 Scharrenbroich, Heribert CDU/CSU 06. 09. 91 Dr. Scheer, Hermann SPD 06. 09. 91* Dr. Soell, Hartmut SPD 06. 09. 91* Dr. Sperling, Dietrich SPD 06. 09. 91 Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 06. 09. 91 Dr. von Teichman und FDP 06. 09. 91 Logischen, C. Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 06. 09. 91 Verheugen, Günter SPD 06. 09. 91 Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 06. 09. 91 Weisskirchen (Wiesloch), SPD 06. 09. 91 Gert Dr. Wieczorek, Norbert SPD 06. 09. 91 Wieczorek-Zeul, SPD 06. 09. 91 Heidemarie Zierer, Benno CDU/CSU 06. 09. 91* *für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 21. Juni 1991 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen oder einen Einspruch gem. Art. 77 Abs. 3 GG nicht einzulegen. Gesetz zur Einführung eines befristeten Solidaritätszuschlags und zur Änderung von Verbrauchsteuer- und anderen Gesetzen (Solidaritätsgesetz) Gesetz über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte sowie über strukturelle Anpassungen in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Haushaltsbegleitgesetz 1991 - HBeglG 1991 -) Gesetz zur Förderung von Investitionen und Schaffung von Arbeitsplätzen im Beitrittsgebiet sowie zur Änderung steuerrechtlicher und anderer Vorschriften (Steueränderungsgesetz 1991 - StÄndG 1991 -) Gesetz über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1991 (Haushaltsgesetz 1991) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: 1. Der Bundesrat stellt fest, daß weitere Maßnahmen erforderlich sind, damit der zwingend notwendige Umbau der Wirtschaft in den neuen Bundesländern nicht zu einem wirtschaftlichen Niedergang, zu Entindustrialisierung und Entqualifizierung führt. Die wirtschaftliche Erfahrung der Menschen und ihre Fertigkeiten müssen genutzt und gewahrt werden, damit sie ihren Beitrag für das gemeinsame Deutschland leisten können. Über die im Bundeshaushalt 1991 festgelegten Entwicklungen hinaus ist für die Zukunft besonders auf die Entwicklung der Infrastruktur, insbesondere in den Bereichen Wohnungsbau und Verkehr, noch stärker zu achten. Die Bundesregierung sollte im Hinblick auf die fortbestehenden Finanzierungsprobleme - auch in den alten Bundesländern - das Bund-Länder-Verhältnis nicht durch einseitige Steuerverbesserungen zugunsten des Bundes belasten. 2. Die Herstellung einheitlicher Lebensbedingungen in Deutschland ist vordringlichste politische Aufgabe. Dem festzustellenden Verfall der bisherigen Absatzmärkte und der damit einhergehenden verschlechterten Arbeitsmarktsituation muß durch entsprechende wirtschafts- und sozialpolitische Flankierungen begegnet werden. Diesen Anliegen muß in den nächsten Jahren noch verstärkt Rechnung getragen werden. 3. Nach wie vor besteht keine hinreichende Klarheit über die Finanzausstattung der neuen Länder ab 1992. Gerade angesichts des Rückgangs der Zuweisungen aus dem Fonds „Deutsche Einheit" besteht hier dringender Handlungsbedarf, um Planungssicherheit für die neuen Länder und Gemeinden zu schaffen. 4. Der Bundesrat bekräftigt die Forderung, daß der Bund seiner Verpflichtung zur Übernahme der Subventionen aus den Bereichen Wohnungswirtschaft, Energie und Verkehr solange nachkommen muß, bis das in den westlichen Bundesländern existierende Förderinstrumentarium auch in den neuen Bundesländern effektiv umgesetzt werden kann. 5. Der Vorrang der deutschlandpolitischen Aufgaben darf nicht dazu führen, daß in den alten Ländern die Beseitigung finanzwirtschaftlicher Ungleichgewichte und die Behebung von Mängeln der Infrastruktur vernachlässigt werden. 6. Der Bundesrat weist erneut darauf hin, daß gerade wegen der Vereinigung Deutschlands dem weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in den neuen Ländern, aber auch in den alten Ländern, hohe Priorität zukommt. Er verweist auf seine Stellungnahme vom 19. April 1991 (Drs. 50/91 - Beschluß -). Der Bundesrat begrüßt daher, daß aufgrund der Empfehlung des Vermittlungsausschusses vom 14. Juni 1991 zu Art. 1 Haushaltsbegleitgesetz 1991 (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) Kürzungen im Verkehrsbereich wieder rückgängig gemacht werden und für 1992 und 1993 eine Aufstockung des Plafonds um 1,5 bzw. 3 Mrd. DM erfolgen soll. Der Bundesrat geht davon aus, daß im Rahmen der nächsten Haushaltsplanungen Klarheit geschaffen wird. 7. Wie in seiner Stellungnahme vom 19. April 1991 (Drs. 50/91 - Beschluß -) ausgeführt, hält der Bundesrat daran fest, daß auch unter Ausschöpfung aller Umschichtungsmöglichkeiten dem steigenden Bedarf u. a. in den Bereichen Wohnungs- und Städtebau sowie Hochschulbau und Forschungsförderung ab 1992 durch eine deutliche Mittelaufstockung Rechnung getragen werden muß. 8. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung - auch im Hinblick auf die vorliegenden 5 Länderplanungen der Bundeswehr - erneut auf, das vom Bundesrat schon am 9. 11. 1990 (Drucksache 462/90 - Beschluß -) geforderte Sonderprogramm zur Förderung von Strukturverbesserungen in besonders von Truppenreduzierungen und Rüstungseinschränkungen betroffenen strukturschwachen Standorten so schnell wie möglich zu konkretisieren und umzusetzen. 9. Der Bundesrat erwartet, daß der Bund nunmehr auch bereit ist, dem Anliegen einer vergünstigten Überlassung ehemaliger militärisch genutzter Liegenschaften an Länder und Gemeinden, insbesondere für Zwecke des sozialen und studentischen Wohnungsbaus wie auch für strukturverbessernde Maßnahmen, hinreichend Rechnung zu tragen. 10. Der Bundesrat hält eine weitere Kürzung der Verteidigungsausgaben für erforderlich. Der Bundesrat hält es ferner für erforderlich, daß die Subventionen für die Kernenergie abgebaut werden. Neue umweltfreundliche Energietechnologien sollen gestärkt werden. 11. Angesichts der sich abzeichnenden Veränderungen der öffentlichen Haushalte zu Lasten von Ländern und Gemeinden - insbesondere durch Steuererhöhungen, die ausschließlich dem Bund zugute kommen -, erwartet der Bundesrat, daß auch die Länder spätestens ab 1. Januar 1992 einen größeren Anteil am Steueraufkommen erhalten. 12. Der Bundesrat hält daran fest, daß für die Mittel des Programms „Gemeinschaftswerk Aufschwung Ost" Verwahrkonten mit dem Ziel eingerichtet werden, daß die Mittel auch für das Jahr 1992 uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Der Bundesrat verweist auf seine Stellungnahme vom 19. April 1991 (Drs. 50/91 - Beschluß -). Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 5. Juli 1991 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz über die Förderung einer einjährigen Flächenstillegung im Wirtschaftsjahr 1991/92 (Flächenstillegungsgesetz 1991) Sechstes Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder" Gesetz zur Änderung der Verordnung über die weitere Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Familien mit Kindern (Gesetz zur Einführung von Mütterunterstützung für Nichterwerbstätige in den neuen Bundesländern) Vierzehntes Gesetz zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (14. BAföGÄndG) Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. März 1983 über die Überstellung verurteilter Personen Gesetz zur Ausführung des Übereinkommens vom 21. März 1983 über die Überstellung verurteilter Personen (Überstellungsausführungsgesetz - ÜAG) Gesetz zu der Dritten Änderung des Übereinkommens über den Internationalen Währungsfonds Gesetz zur Herstellung der Rechtseinheit in der gesetzlichen Renten- und Unfallversicherung (Renten-Überleitungsgesetz - RUG) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: 1. Der Bundesrat sieht im Rentenüberleitungsgesetz einen wichtigen Schritt zur Herstellung der sozialen Einheit Deutschlands. Mit diesem Gesetz werden die unterschiedlichen Rentensysteme in den neuen und alten Bundesländern zusammengeführt. Zum 1. Januar 1992 werden in den neuen Bundesländern mit der Senkung der Altersgrenzen, mit der Erweiterung der Hinterbliebenenversorgung und mit dem neuen Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrecht spürbare sozialpolitische Verbesserungen eingeführt. 2. Mit dem Rentenüberleitungsgesetz werden bis einschließlich des Jahres 1996 solche Elemente des bisherigen Rentenrechts der neuen Bundesländer im Bestand geschützt, die vor allem Frauen zugute kommen. Das betrifft vor allem den Sozialzuschlag und die erweiterte Anerkennung von Zeiten der Kindererziehung und der Pflege. 3. Die Zeit bis zum Auslaufen dieser Bestandsschutzregelungen muß nun dazu genutzt werden, die Alterssicherung der Frauen in der leistungsbezogenen Rentenversicherung zu verbessern. 4. Eine solche Reform der Alterssicherung der Frauen soll vor allem a) die Anerkennung von Zeiten der Kindererziehung und der Pflege verbessern und dabei die Tatsache berücksichtigen, daß Familienarbeit oft auch gleichzeitig mit Erwerbsarbeit geleistet wird, b) eigenständige Anwartschaften der Frauen ausbauen, und c) einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Problems der Altersarmut leisten. Das Gesamtkonzept soll bis zum Jahresbeginn 1997 verwirklicht werden; die unter a) genannten Verbesserungen sollen noch in dieser Legislaturperiode gesetzlich geregelt werden. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 25. Juni 1991 ihren Antrag „Einsetzung von Ausschüssen" - Drucksache 12/53 - zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 39. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. September 1991 3301* Innenausschuß Drucksache 11/6897 Drucksache 12/347 Finanzausschuß Drucksache 12/368 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/7628 Drucksache 12/48 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 8/2925 Drucksache 11/4315 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen, bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 12/458 Nr. 2.1 Finanzausschuß Drucksache 12/152 Nr. 2 Drucksache 12/458 Nr. 2.4 Haushaltsausschuß Drucksache 12/458 Nr. 2.5, 2.6 Drucksache 12/706 Nr. 3.2 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/399 Nr. 3.1-3.4, 3.7-3.16 Drucksache 12/458 Nr. 2.7 —2.10 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 12/210 Nr. 202 Drucksache 12/269 Nr. 2.35, 2.36 Drucksache 12/399 Nr. 3.19 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 12/311 Nr. 2.22 Drucksache 12/458 Nr. 2.17, 2.18 Drucksache 12/1003 Nr. 22 Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 19. Juli 1991 gemäß § 32 Abs. 6 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Jahresabschluß der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Jahresabschluß ist vom Bundesminister für Verkehr im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt worden. Die Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Margitta Terborg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die beiden Abkommen, über die wir ab heute entscheiden, markieren ein wichtiges Datum in der wechselvollen und leidvollen deutsch-polnischen Geschichte. Für mich ist das ein historisches Datum. Ich scheue mich nicht, dieses in den letzten Monaten so oft gebrauchte und mißbrauchte Wort zu benutzen.
    Von heute an werden beide Völker auf eine unverkrampftere Art miteinander umgehen können. Die Grenzfrage, die uns über so viele Jahre den Zugang zueinander versperrte, ist entschieden; sie ist endgültig entschieden. Dabei ist es im Grunde völlig unerheblich, ob wir diese Zäsur mit mißverständlichen Zusatzerklärungen — der Antrag der Regierungskoalition ist so eine — garnieren oder nicht. Ich denke, wir sollten den Blick nach vorn richten auf einen Weg, den wir Sozialdemokraten mit unserem Entschließungsentwurf vorzeigen.



    Margitta Terborg
    Der heutige Tag beschließt ein Kapitel in der Geschichte beider Länder und eröffnet ein neues Kapitel, eröffnet eine Zeit, die von uns allen viel verlangt, damit das Zusammenspiel beider Völker im europäischen Maßstab Wirklichkeit werden kann.
    Dabei können wir es uns nicht so einfach machen wie die Außenminister Frankreichs, Polens und der Bundesrepublik mit ihrer Weimarer Erklärung; denn — das sage ich Ihnen — das Miteinander in Europa muß mit mehr als nur mit hehren Postulaten und wohlfeilen Absichtserklärungen erfüllt sein.
    Ich will einige nennen: Ein Europa der offenen Grenzen — das wollen wir doch alle — wirft auch das Problem der Wanderungsbewegungen aus den verarmten Ländern Osteuropas in die Weststaaten auf. Das ist nicht nur ein deutsch-polnisches Problem: Es tangiert die Sowjetunion im Umbruch; es tangiert das zerbröckelnde Jugoslawien; es tangiert Albanien, Rumänien und andere Staaten.
    Den Eisernen Vorhang, der Gott sei Dank gefallen ist, können wir nicht durch einen papierenen aus Reisedokumenten und Visastempeln ersetzen. Verlangt ist eine Kanalisierung der Wanderungsbewegungen durch bilaterale — besser noch: durch multilaterale — Vereinbarungen über ein neues Statut für Wanderarbeitnehmer in Europa. Diese Abkommen müssen einen zeitlich befristeten, sicher auch zahlenmäßig kontingentierten Zugang zu westlichen Arbeitsmärkten eröffnen, und sie müssen dabei tarifliche und gesellschaftliche Mindeststandards enthalten.
    Auf Polen bezogen wird dieser Transfer nicht zuletzt über die polnische und die deutsche Arbeitsverwaltung gesteuert werden müssen. Ich gebe zu: Das ist vorerst eine Notlösung; dennoch muß sie schnell gefunden werden.
    Wichtiger noch ist der Aufbau lebensfähiger marktwirtschaftlich orientierter Volkswirtschaften in Mittel- und Osteuropa, ist die Neuorganisierung des Miteinander im gesamteuropäischen Wirtschaftsraum, ist die zügige Erweiterung der Gemeinschaft.
    Ich kann gut verstehen, wenn Polen bei diesem Prozeß Unterstützung und Hilfe von seinen großen westlichen Nachbarn erwartet. Ebenso selbstverständlich ist es, daß dies nicht allein eine deutsch-polnische Angelegenheit ist, sondern eine Forderung an alle westlichen Industriestaaten. Schritte, die wir jetzt zu tun haben, sind im Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit vorgezeichnet. In unserer Entschließung erinnern wir daran.
    Schon bei der Dimensionierung des deutsch-polnischen Jugendwerkes wird man auch den Austausch junger Arbeitnehmer einschließen müssen. Einander begegnen, voneinander lernen muß auch heißen, daß es zu einem Transfer des wirtschaftlich-technischen Arbeitnehmer-Know-how kommt. Ich denke, in der ferneren Perspektive muß dieses deutsch-polnische Jugendwerk in ein gesamteuropäisches münden und für die jungen Menschen in allen Staaten Europas eine neue Perspektive bieten.
    In den Art. 20, 21 und 22 des Vertrages wird die so heikle Frage der deutschsprachigen Minderheit in Polen und deren kultureller Identität und Fortentwicklung angesprochen. Die Grundsätze sind klar herausgearbeitet worden. Einer zusätzlichen Interpretation, wie die Koalition das in ihrer Entschließung versucht, bedarf es nicht. Viel wichtiger ist, wie wir das kulturelle Leben der deutschsprachigen Minderheit unterstützen können. Dazu wird man nicht notwendigerweise neue Mittel aufbringen müssen; man muß die vorhandenen, so scheint es mir, gezielter einsetzen.
    Um es konkret zu machen: Es kommt nicht darauf an, Subventionstöpfe der Vertriebenenverbände global zu bedienen. Vielmehr kommt es darauf an, unseren Generalkonsulaten mehr Handlungsspielraum für eine Förderung vor Ort einzuräumen.
    Ich erlaube mir die persönliche Bemerkung, daß ein Deutschlehrer, eine deutschsprechende Kindergärtnerin bessere Botschafter deutscher Kultur in Polen sein können als etwa ein Funktionär der Landsmannschaft der Schlesier,

    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Oh!)

    dem der heutige Grenzvertrag nach wie vor wie purer Verrat an der deutschen Sache vorkommt. Die ersteren, denke ich, sollten wir fördern, den letztgenannten allenfalls bedauern.

    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Der reist doch auf eigene Kosten!)

    Ich glaube, es ist keine Vermessenheit, wenn wir auf die Menschen in beiden Ländern setzen, für die die unglückliche Vergangenheit der Polen und der Deutschen Geschichte ist und Anlaß zugleich, es künftig besser zu machen. Ganz sicher ist es uns als Deutschen verwehrt, aus der Geschichte auszusteigen.
    Weil das so ist, werden wir uns auch um das Schicksal der polnischen Zwangsarbeiter im Hitler-Deutschland nicht länger herumschwindeln können. Es ist bezeichnend, daß unsere Aufforderung an die Bundesregierung, dieser Personengruppe materielle Hilfe anzubieten, im Koalitionstext nicht erscheint. Eine Wiedergutmachung ist dieser Personengruppe bis heute vorenthalten worden. Ich finde, das ist peinlich und unverantwortlich zugleich. Diesen Teil der Geschichte haben wir zu bereinigen, und zwar als Staat und als Wirtschaft, die seinerzeit aus der Zwangsarbeit erhebliche wirtschaftliche Vorteile gezogen hat. Alle, die die Geschichte vergessen oder verdrängen wollen, werden letztlich von ihr eingeholt. Auch für uns gibt es keine Ausnahme. Deshalb denke ich, daß wir hier nachbessern müssen. Ich appelliere an die Koalition, die künftige gute Nachbarschaft nicht mit einer Leiche im Keller beginnen zu wollen. Ich hoffe deshalb sehr, daß die hier heute gemachte Ankündigung des Bundeskanzlers bald in die Tat umgesetzt wird.
    Lassen Sie mich ein letztes sagen, und ich meine das sehr ernst: Nach wie vor habe ich die große Sorge, was wohl geschieht, wenn noch auf Jahre hinaus das Erlebnis Demokratie für die Polen und für viele andere Mittel- und Osteuropäer einhergeht mit einer Absenkung des Lebensstandards und einer jahrelangen Durststrecke der Entbehrungen. Das bekommt den Menschen nicht, das bekommt der Demokratie nicht, und das bekommt Europa nicht. Also ist schnelle, ist



    Margitta Terborg
    globale Hilfe angesagt. Europas Investitionen in Demokratie und Frieden müssen Investitionen in die wirtschaftliche Zukunft dieser Länder sein. Die Lebenschancen der Menschen in Mittel- und Osteuropa sind die dauerhafteste Friedensdividende, die wir erwarten können und für die wir alle gemeinsam, die Deutschen, die westeuropäischen Völker, die USA, Kanada und Japan, in Vorleistung gehen müssen, und zwar in Polen, aber eben nicht nur in Polen.
    Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, daß ich immer wieder versucht habe, den deutsch-polnischen Verständigungsprozeß in einen gesamteuropäischen Rahmen zu stellen. Das schmälert die Einzigartigkeit des Vertragswerkes nicht. Das relativiert auch nicht die Pflichten und Aufgaben, die unserem Land aus diesem Vertrag erwachsen. Was wir heute tun, ist ein erster beherzter Schritt in eine gesamteuropäische Zukunft. Je überzeugender der Deutsche Bundestag diesen Schritt bei den späteren Abstimmungen tun wird, um so tragfähiger werden die Grundstrukturen dieses Vertrages sein, zum Wohle der Deutschen und der Polen und des ganzen Europa.
    Deshalb beantrage ich im Namen der SPD-Bundestagsfraktion die Überweisung an die Ausschüsse.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt hat der Abgeordnete Hornhues das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl-Heinz Hornhues


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich zum Abschluß dieser Debatte heute morgen zunächst das Allerwichtigste feststellen: Der Deutsche Bundestag hat die Schlußberatungen der uns vorliegenden Verträge mit dem erkennbaren Bild einer sehr großen Einmütigkeit begonnen. Ich glaube, das ist das, was in bezug auf die Wünsche, die übergebracht werden müssen, Hoffnung für die Zukunft gibt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es gehört bei solchen Debatten zur üblichen Routine, daß die Opposition nach Haaren in der Suppe sucht und manchmal sogar einige findet, daß die Regierungskoalition die Regierung lobt, manchmal auch ein wenig über den grünen Klee. Man ist versucht, es bei dieser Routine zu belassen. Gleichwohl muß ich noch auf einen Dollpunkt zurückkommen, Herr Kollege Koschnick, weil er auch bei Ihnen eine Rolle gespielt hat. Herr Meckel hat sehr stark das Hickhack um die Verträge kritisiert und gesagt, es habe sehr lange Zeit gedauert und ähnliches mehr. Sie haben den Kanzler gelobt, weil er sich am Ende irgendwie durchgesetzt habe.

    (Hans Koschnick [SPD]: Hat er das nicht?)

    Wir begrüßen, loben und unterstützen unseren Regierungschef nicht deshalb, weil er sich durchgesetzt hat, sondern weil es ihm gelungen ist, dieses Vertragspaket auf den Weg zu bringen, und weil er den Versuch gemacht hat, den Weg nicht gegen die Heimatvertriebenen, sondern mii ihnen zu gehen und manch kleine Qual und aus Ihrer Sicht vielleicht überflüssige Diskussion hingenommen hat. Das ist der entscheidende Punkt. Dies ist wichtiger als manches andere, weil es auf lange Frist friedensstiftend wirkt und letztlich die Basis dafür bildete, daß der Kollege Koschyk, vor dem ich wegen seiner Rede tiefen Respekt habe, heute morgen diese Rede hat halten können. Herr Kollege Koschyk, dafür möchte ich Ihnen auch namens meiner Fraktion Respekt und herzlichen Dank aussprechen.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, die CDU/ CSU-Bundestagsfraktion begrüßt das Vertragswerk und ist zutiefst davon überzeugt, daß es dem Wunsch der übergroßen Mehrheit der Deutschen entspricht, Verständigung und Versöhnung mit den polnischen Nachbarn zu finden. Wir sind der Überzeugung, daß dieses Vertragswerk deswegen die große Chance hat, weil es von dem Bestreben geprägt ist, nicht nur die leidvollen Kapitel der Geschichte abzuschließen, sondern auch deutlich zu machen, daß Deutsche und Polen nicht nebeneinander, sondern miteinander in Europa eine europäische Zukunft suchen wollen.
    Das deutsch-polnische Vertragswerk ist ein entscheidend wichtiger Bestandteil in der Entwicklung zu einem neuen Europa. Die Einbettung des deutschpolnischen Verhältnisses in die neue europäische Architektur macht ihn — das ist heute schon mehrfach angedeutet und gesagt worden — zu einem beispielhaften und weitsichtigen Dokument. Ich bin versucht, den Außenminister oder andere zu bitten, diesen Vertrag und seine Vorgeschichte komplett zu nehmen und in Seminaren, Vorträgen und Diskussionen blitzartig in einem Teil Europas, in Jugoslawien, allen zu erzählen, weil auch diese Region Europas Frieden und Befriedung nur wird finden können, wenn am Ende der Entwicklung auch dort so etwas ähnliches wie ein solcher Vertrag stehen wird. Was dort geschieht, ist heillos; auf Panzer, auf Macht, auf Gewalt, auf Haß ist Zukunft nicht zu bauen.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir übernehmen mit diesem Vertrag besonders die Verpflichtung, uns für Polens Weg nach Europa zu engagieren.

    (Beifall des Abg. Reinhard Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU])

    Dies ist nicht nur eine Frage von Ökonomie, nicht nur eine Frage von Kultur, von kultureller Zusammenarbeit, sondern es ist auch eine Frage von Sicherheit. Ich wollte eigentlich auf Herrn Kollegen Modrow gar nicht mehr eingehen; das lohnt auch nicht, weil er nicht mehr da ist. Deshalb trotzdem zu Protokoll: Niemand in Polen hat Sorge wegen NATO-Flugzeugen an der deutsch-polnischen Grenze. Im Gegenteil: Die Polen hätten ganz gerne, daß auch ihre Flugzeuge NATO-Flugzeuge wären; sie würden sehr gerne mitfliegen. Das formuliert man in der Regel diplomatischer, anders und nicht so öffentlich, entspricht aber so ungefähr der Wahrheit.

    (Hans Koschnick [SPD]: Ungefähr entspricht vieles der Wahrheit!)

    — Auch da haben wir die Verpflichtung, Herr Kollege
    Koschnick, dieses Sicherheitsbedürfnis Polens ernst
    zu nehmen. Ich freue mich, daß die ersten, ein wenig



    Dr. Karl-Heinz Hornhues
    seltsamen Reaktionen auf diese Sicherheitsbedürfnisse aus Richtung NATO, aus Richtung Westen zugunsten einer vernünftigen Betrachtung weitgehend gewichen sind.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, für uns wird von daher in besonderer Weise wichtig sein, daß wir uns, wie ich gesagt habe, für den Weg Polens nach Europa engagieren. Aber damit wir uns nicht übernehmen — wir tun ja manchmal so, als könnten wir alles alleine — möchte ich noch einmal für unsere Fraktion unterstreichen, was heute morgen schon gesagt worden ist, wie notwendig es nämlich ist, daß dieser Weg gemeinsam gegangen wird und daß wir immer wieder unsere Freunde im Westen und anderswo bitten müssen, mitzuhelfen und mitzugehen, nicht nur mit Worten, sondern mit Taten; vor allen Dingen das letztere ist von besonderer Bedeutung.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn man dankt — das ist heute vielfach an dieser Stelle geschehen —, hat man vielen zu danken. Man hat denen zu danken, die wegen der gemeinsamen europäischen deutsch-polnischen Zukunft den Weg mit wehem Herzen trotzdem mitgehen. Man hat denen zu danken, die in mühseliger Kleinarbeit, als es noch nicht so leicht war, Wegbereiter waren, in Deutschland wie in Polen, jenen Millionen, die damals spontan viel für ein menschliches Miteinander getan und geholfen haben, als das Kriegsrecht über Polen hereinbrach. Man muß auch jenen in Polen danken, die zu einer Zeit, als es dort Hochverrat war, für sich, für ihre Partei und für ihr politisches Denken eine neue Deutschlandpolitik formuliert haben, jenen Politikerinnen und Politikern der Solidarnosc, die zu einer Zeit, als es schier undenkbar war, zu glauben, daß so etwas kommen könne, sagten, eine sichere Zukunft Polens liege in einem geeinten, vereinigten Europa.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Als die Solidarnosc dies formulierte, war das Hochverrat. Heute kann man solche Sätze, wie Sie wissen, leichter bekommen. Aber daran soll in dieser Stunde erinnert werden, damit es nicht vergessen wird.
    Dies ist die Basis des Denkens, die Hoffnung auf Zukunft gibt, daß manches, was hier noch mit dem Begriff Hoffnung, daß es auch so wird, umschrieben wird, tatsächlich Realität wird.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit, den wir heute beraten, behandelt — als wichtiges Anliegen unsererseits formuliert — Fragen der Rechte der deutschen Minderheit in Polen. Ich habe gerade gesagt: Bei manchem muß man noch hoffen, daß es klappt, daß es gutgeht. Herr Kollege Koschnick hat die Notwendigkeit der Gesetzgebung in Polen angesprochen. Dies alles ist wichtig. Ich spreche auch an, was wir auch in unseren Reihen noch an Anfragen dazu haben, ob es nicht ein wenig klarer, präziser hätte formuliert werden können. Das ist der Sinn und der Hintergrund unseres Antrags. Frau Kollegin, wenn Sie ihn einmal insgesamt lesen, stellen Sie fest: Er ist gar nicht so schlecht. — Was die schönen Worte angeht, die Sie alle heute morgen gesagt haben, die ja zum Teil auch völlig neu waren, nämlich, wie schön es sei, daß die Minderheitenrechte anerkannt würden, so muß ich sagen: Vor kurzem
    hätte dies mancher in diesem Hause so noch nicht formuliert, hätte sich nicht so lobend darüber geäußert.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr wahr!)

    Herr Kollege Koschnick, Sie wissen genau, wovon ich rede.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, dies sollte uns veranlassen, zu überlegen, ob es nicht sinnvoll, notwendig und richtig ist, diesen Antrag so zu sehen, nämlich als einen Wunsch, eine Erwartung, eine Hoffnung, von der ich allerdings glaube, daß sie weitgehend wird realisiert werden können. Ich kann mich noch an meinen ersten Besuch in Polen vor Jahren erinnern, als ein mich begleitender Diplomat meines Landes Schweißperlen auf die Stirn bekam, als ich es mit den damaligen Umschreibungskünsten nicht hinkriegte, die man anwendete, um nicht einen Eklat auszulösen, die Heimatvertriebenen zu benennen. Ich konnte das nicht. Ich habe das Wort nicht behalten und habe schlicht „die Vertriebenen" gesagt. — Wenn ich die Entwicklung von damals bis heute betrachte und sehe, welcher Weg gegangen worden ist, dann gibt mir dies die ziemlich sichere Hoffnung, daß vieles besser klappen wird, als mancher Skeptiker dies erwartet.

    (Beifall bei der CDU/CSU)