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    Plenarprotokoll 12/32 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 32. Sitzung Bonn, Freitag, den 14. Juni 1991 Inhalt: Nachträgliche Überweisungen von Gesetzentwürfen an weitere Ausschüsse 2493 A Überweisungen von Vorlagen an Ausschüsse 2493 A Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr.-Ing. Dietmar Kansy, Peter Götz, Georg Brunnhuber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Wohnen im Alter — Förderung der Selbständigkeit in der Gemeinschaft (Drucksache 12/434) Peter Götz CDU/CSU 2493 B Dieter Maaß (Herne) SPD 2495 A Lisa Peters FDP 2496 C Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 2497 D Dr. Walter Hitschler FDP 2498 B, 2501 A Joachim Günther, Parl. Staatssekretär BMBau 2498 D Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 2499 C Gabriele Iwersen SPD 2500 A Erika Reinhardt CDU/CSU 2502 B Roswitha Verhülsdonk, Parl. Staatssekretärin BMFuS 2503 B Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Einsetzung eines Ausschusses Treuhandanstalt (Drucksache 12/433) b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Entschuldung der Treuhandunternehmen (Drucksache 12/615) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Fach- und Rechtsaufsicht über die Treuhandanstalt (Drucksache 12/618) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Achim Großmann, Norbert Formanski, Iris Gleicke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Entschuldung der kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen in den neuen Bundesländern (Drucksache 12/614) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Den Aufbau in den neuen Ländern vorantreiben — Investitionen fördern — Umwelt sanieren — Verwaltungskraft stärken (Drucksache 12/670) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Harald B. Schäfer (Offenburg), Brigitte Adler, Robert Antretter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mehr Arbeit durch mehr Umweltschutz in den neuen Bundesländern (Drucksache 12/676) g) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Heuer, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS/Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reorganisation und Verwertung des ehemaligen volkseigenen Vermögens (Treuhandgesetz) (Drucksache 12/552) h) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Heuer, Dr. Gregor Gysi, Bernd Henn und der Gruppe der PDS/ Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" vom 6. Oktober 1969 (Drucksache 12/613) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 32. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juni 1991 Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Sicherung von Arbeitsverhältnissen für eine Übergangszeit in den neuen Ländern (Drucksache 12/725) Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Arne Börnsen (Ritterhude), Helmut Esters, Robert Antretter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Aufgaben der Treuhandanstalt (Drucksache 12/726) Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Abgeordneten Werner Schulz (Berlin), Dr. KlausDieter Feige, Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe Bündnis 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Sanierung und Reorganisation des Treuhandvermögens (Treuhandgesetz) (Drucksache 12/735) Wolfgang Thierse SPD 2505 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 2507 D Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 2509 B Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste 2510 B, 2512 C Horst Gibtner CDU/CSU 2512 B Paul K. Friedhoff FDP 2512 D Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 2514 C Manfred Carstens, Parl. Staatssekretär BMF 2515 A Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 2516 B Dr. Christian Neuling CDU/CSU . 2519 A, 2521 C Wolfgang Roth SPD 2521 A Hinrich Kuessner SPD 2521 D Ulrich Petzold CDU/CSU 2523 C Dr. Jürgen Starnick FDP 2524 C Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste 2524 D Franz Müntefering SPD 2526 A Gerhard Schulz (Leipzig) CDU/CSU 2526 C Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 2527 B Rolf Rau CDU/CSU 2528 A Dr. Bertram Wieczorek, Parl. Staatssekretär BMU 2529 B Dr. Konrad Elmer SPD 2530 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den Wünschen hinsichtlich einer Erhöhung der Rundfunkgebühren und der Erweiterung der Werbezeiten Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP 2530 D Dr. Joseph-Theodor Blank CDU/CSU 2531 D Margot von Renesse SPD 2532 D Wilfried Seibel CDU/CSU 2534 A Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste 2535 A Franz Heinrich Krey CDU/CSU 2535 C Konrad Weiß (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 2536 C Gerhart Rudolf Baum FDP 2537 B Dr. Eberhard Brecht SPD 2538 A Dr. Bernd Protzner CDU/CSU 2538 D Wolfgang Clement, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 2539 C Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI . 2541 D Dr. Peter Glotz SPD 2542 D Wolfgang Schulhoff CDU/CSU 2543 C Nächste Sitzung 2544 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 2545* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 2545* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 32. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juni 1991 2493 32. Sitzung Bonn, den 14. Juni 1991 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 14. 06. 91 Becker-Inglau, Ingrid SPD 14. 06. 91 Daubertshäuser, Klaus SPD 14. 06. 91 Duve, Freimut SPD 14. 06. 91 Ehrbar, Udo CDU/CSU 14. 06. 91 Eylmann, Horst CDU/CSU 14. 06. 91 Dr. Faltlhauser, Kurt CDU/CSU 14. 06. 91 Dr. Feige, Klaus-Dieter Bündnis 90/ 14. 06. 91 GRÜNE Gansel, Norbert SPD 14. 06. 91 Genscher, Hans-Dietrich FDP 14. 06. 91 Glos, Michael CDU/CSU 14. 06. 91 Grünbeck, Josef FDP 14. 06. 91 Dr. Haussmann, Helmut FDP 14. 06. 91 Hiller (Lübeck), Reinhold SPD 14. 06. 91 Ibrügger, Lothar SPD 14. 06. 91 Jagoda, Bernhard CDU/CSU 14. 06. 91 Jaunich, Horst SPD 14. 06. 91 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 14. 06. 91 Jung (Limburg), Michael CDU/CSU 14. 06. 91 Jungmann (Wittmoldt), SPD 14. 06. 91 Horst Kastning, Ernst SPD 14. 06. 91 Keller, Peter CDU/CSU 14. 06. 91 Dr. Kolb, Heinrich FDP 14. 06. 91 Leonhard Kolbe, Regina SPD 14. 06. 91 Kors, Eva-Maria CDU/CDU 14. 06. 91 Dr. Krause (Börgerende), CDU/CSU 14. 06. 91 Günther Dr. Küster, Uwe SPD 14. 06. 91 Lamp, Helmut Johannes CDU/CSU 14. 06. 91 Lowack, Ortwin fraktionslos 14. 06. 91 Dr. Mertens (Bottrop), SPD 14. 06. 91 Franz-Josef Dr. Mildner, Klaus CDU/CSU 14. 06. 91 Gerhard Dr. Müller, Günther CDU/CSU 14. 06. 91* Müller (Völklingen), Jutta SPD 14. 06. 91 Müller (Wadern), CDU/CSU 14. 06. 91 Hans-Werner Neumann (Gotha), SPD 14. 06. 91 Gerhard Pfuhl, Albert SPD 14. 06. 91 Rahardt-Vahldieck, CDU/CSU 14. 06. 91 Susanne Reichenbach, Klaus CDU/CSU 14. 06. 91 Reschke, Otto SPD 14. 06. 91 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 14. 06. 91 Dr. Scheer, Hermann SPD 14. 06. 91* Schmalz-Jacobsen, FDP 14. 06. 91 Cornelia Schmidt (Nürnberg), SPD 14. 06. 91 Renate Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 14. 06. 91 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Schulte (Schwäbisch CDU/CSU 14. 06. 91 Gmünd), Dieter Dr. Sonntag-Wolgast, SPD 14. 06. 91 Cornelie Spilker, Karl-Heinz CDU/CSU 14. 06. 91 Toetemeyer, SPD 14. 06. 91 Hans-Günther Verheugen, Günter SPD 14. 06. 91 Vosen, Josef SPD 14. 06. 91 Weißgerber, Gunter SPD 14. 06. 91 Welt, Hans-Joachim SPD 14. 06. 91 Wolf, Hanna SPD 14. 06. 91 Wonneberger, Michael CDU/CSU 14. 06. 91 Zierer, Benno CDU/CSU 14. 06. 91 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 7. Juni 1991 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz über die zwanzigste Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz (KOV-Anpassungsgesetz 1991 - KOVAnpG 1991) Gesetz zu dem Abkommen vom 8. Dezember 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über Soziale Sicherheit Gesetz zur Änderung arbeitsförderungsrechtlicher und anderer sozialrechtlicher Vorschriften (AFG u. a. ÄndG) Gesetz zur Änderung des Landwirtschaftsanpassungsgesetzes und anderer Gesetze Zu den beiden letztgenannten Gesetzen hat der Bundesrat folgende Entschließungen gefaßt: A. Zum Gesetz zur Änderung arbeitsförderungsrechtlicher und anderer sozialrechtlicher Vorschriften (AFG u. a. ÄndG): Der Bundesrat hat mit seinen Beschlüssen zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung arbeitsförderungsrechtlicher und anderer sozialrechtlicher Vorschriften (Drucksache 149/91) vom 19. 4. 1991 in einigen Punkten wesentliche Änderungen des Gesetzentwurfs der Bundesregierung gefordert. Insbesondere handelte es sich dabei um - die Beibehaltung der 10-Monatsdauer von Sprachlehrgängen; - die Beibehaltung des § 128 AFG; - die Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Sonderregelung in den neuen Bundesländern bis zum 31. 12. 1992; - die Verhinderung der Benachteiligung von Kurzarbeitern, die aus Gründen, die sie nicht zu vertreten haben, nicht an einer Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen können. Die Forderungen des Bundesrates werden von dem Anliegen getragen, zu einer mittelfristigen Verstetigung und Berechenbarkeit von arbeitsmarktpolitischen Instrumenten zu kommen, die für die Bewältigung der enormen beschäftigungs- und wirtschaftspolitischen Anpassungsprozesse in den neuen Ländern unabdingbar ist. So sollte Unternehmern, Arbeitnehmern, den Akteuren der Arbeitsmarktpolitik und Trägern die dringend notwendige mittelfristige Rechts- und Planungssicherheit vermittelt werden. 2546* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 32. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juni 1991 Die Haltung der Bundesregierung und der sie tragenden Fraktionen im Bundestag, lediglich eine 6-monatige Verlängerung der Sonderregelung für Kurzarbeiter vorzusehen, gründet sich nach Auffassung des Bundesrates nach wie vor auf der höchst unrealistischen Annahme, sich selbst tragende wirtschaftliche Aufschwungtendenzen könnten kurzfristig zu einem nachhaltigen Abbau der Arbeitslosigkeit führen. Ebenso arbeitsmarktpolitisch kontraproduktiv ist nach Auffassung des Bundesrates die zunächst ersatzlose Aufhebung des § 128 AFG. Sie wird in den neuen Ländern einer verstärkten Freisetzung älterer Arbeitnehmer durch Betriebe und Unternehmen zu Lasten des ohnehin aufs äußerste angespannten Haushalts der Bundesanstalt für Arbeit — und damit letztendlich der Beitragszahler — Tür und Tor öffnen. Darüber hinaus hat der Bundesrat Vorschläge zur Weiterentwicklung des arbeitsmarktpolitischen Instrumentariums des AFG unterbreitet. Hervorzheben sind hier — die Berücksichtigung von Frauen in Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen und ABM entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen; — die Erleichterung des Zugangs zu Maßnahmen der Fortbildung und Umschulung für von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitnehmer; — die verbesserte Verknüpfung von Qualifizierung und ABM in Teilzeitform für benachteiligte Gruppen auf dem Arbeitsmarkt; — die Erhöhung des Zeitanteiles für Qualifizierung und/oder sozialpädagogische Betreuung in ABM von 10 % auf 20 %; — das Absehen von dem Erfordernis des Nachweises einer Betreuungsmöglichkeit für Kinder während der Arbeitslosmeldung (§ 103 AFG); — die Ausdehnung des Geltungsbereichs des § 40c Abs. 4 AFG-DDR auf Regionen mit überdurchschnittlichem Ausbildungsplatzdefizit. Der Bundesrat bedauert, daß sich die Bundesregierung und die sie tragenden Fraktionen diesen Vorschlägen zur Weiterentwicklung der Arbeitsmarktpolitik verschlossen haben. Angesichts der äußerst knappen Fristsetzungen im Verfahren, für die die Bundesregierung die Verantwortung trägt und der unmittelbaren Notwendigkeit, zum 30. 6. 1991 auslaufende Sonderregelungen im Beitrittsgebiet zu verlängern, verzichtet der Bundesrat auf die Anrufung des Vermittlungsausschusses. Der Bundesrat fordert in diesem Zusammenhang jedoch die Bundesregierung auf, in der für den Herbst angekündigten weiteren AFG-Novellierung die von der Mehrheit der Länder beschlossenen Regelungen in das AFG aufzunehmen. B. Zum Gesetz zur Änderung des Landwirtschaftsanpassungsgesetzes und anderer Gesetze: Der Bundesrat beobachtet mit großer Besorgnis die Arbeitsmarktlage in den ländlichen Räumen der östlichen Bundesländer, die durch die Auswirkungen des Landwirtschaftsanpassungsgesetzes noch weiter verschlechtert wird. Ungeachtet der agrarpolitischen Notwendigkeit für eine Strukturreform sollte stärker berücksichtigt werden, daß gerade in den ländlichen Räumen die alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten für die landwirtschaftlichen Arbeitnehmer völlig unzureichend sind. Es sollte versucht werden, zumindest für eine Übergangszeit von drei bis fünf Jahren einen großen Teil der vorhandenen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften in Form ihrer Nachfolgebetriebe (e. G., GmbH u. a.) als Arbeitsstätten zu erhalten — in welcher Rechtsform auch immer. Sonst ist in den ländlichen Räumen eine noch deutlich höhere Arbeitslosigkeit zu befürchten, als ohnehin in den neuen Bundesländern im Vergleich zu den alten Bundesländern zu erwarten ist — mit allen sozialen Folgen für die betroffenen Familien, aber auch der Landflucht der noch vermittelbaren jüngeren Arbeitskräfte und allen daraus entstehenden Folgewirkungen auf Besiedlungsdichte, regionale Wirtschaftskraft usw. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 13. Juni 1991 mitgeteilt, daß sie ihre Anträge Einsetzung von Ausschüssen — Drucksache 12/39 — und Einsetzung eines Ausschusses für Fragen der Europäischen Gemeinschaft — Drucksache 12/448 — zurückzieht. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Drucksache 12/157 Nr. 1.5, 1.17, 1.18, 1.19 Drucksache 12/210 Nr. 8 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 12/210 Nr. 10 Finanzausschuß Drucksache 12/269 Nr. 2.10
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    Rede von Dr. Bernd Protzner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dieses Jahr schreiben die großen privaten Sender erstmals schwarze Zahlen; sie sind in der Gewinnzone. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten hingegen gehen am Bettelstab, folgt man den entsprechenden Ausführungen. Bei den privaten Anstalten gibt es wirtschaftliche Prosperität, bei den öffentlich-rechtlichen Schwierigkeiten.
    Die Zuschauer, die Bürger, haben entschieden. Es gilt, das Urteil der Zuschauer zu achten. Einschaltzahlen und Reichweiten sind das einzige, womit sich Zuschauer ausdrücken können. So etwas wie Leserbriefe, um Gefallen und Mißfallen kundzutun, gibt es ja in diesem System nicht. Die Rundfunkgebühr ist eine Zwangsabgabe. Bei Nichtgefallen gibt es kein Geld zurück.
    Nun kann es nicht angehen, die Entscheidung der Zuschauer politisch zu korrigieren und mit Hilfsgeldern ihre Entscheidung aufzuheben. Das soll ja gleich auf zweierlei Weise versucht werden: einmal mit der Ausweitung der Werbezeiten und zum anderen mit der Erhöhung der Rundfunkgebühren. 6,10 DM, wie Herr Nowottny fordert, stellen schon eine ganz erhebliche Steigerung dar. Es wäre ein Zuschlag von 32,1 %. Das ist mehr als das Vierfache dessen, was die diesjährigen doch recht üppigen Tarifrunden ergeben haben.
    Die Politik darf nicht leichtfertig zu solchen Hilfsgeldern zur Korrektur von Zuschauerentscheidungen ja sagen. Das gilt um so mehr, als das Bettlergewand der öffentlich-rechtlichen Anstalten vielleicht auch nur übergestülpt und eine Verkleidung ist, um Mitleid und Zustimmung zu erwecken. Bei den öffentlich-



    Dr. Bernd Protzner
    I rechtlichen Anstalten scheint nämlich in Wirklichkeit genug Geld dazusein.
    Seit geraumer Zeit findet in Deutschland eine neue Form der Besetzung statt, nämlich die Frequenzbesetzungen. Hörfunk- und Fernsehfrequenzen werden von den öffentlich-rechtlichen Anstalten direkt mit immer neuen Programmen — ich nenne nur die fünfte Hörfunkkette des WDR und die fünfte Hörfunkkette des Bayerischen Rundfunks — , aber auch indirekt durch die Beteiligung an privaten Lokalfunkprogrammen in Nordrhein-Westfalen und an landesweiten privaten Programmen in Norddeutschland besetzt.
    Muß es zu diesen Besetzungen überhaupt kommen? Müssen zusätzliche Fernsehvollprogramme wie Eins plus und 3 Sat angeboten werden? Die Kultur muß dann immer wieder zur Rechtfertigung herhalten, auch zur Rechtfertigung eines weiteren Zuschlags von 75 Pfennig für die Kultur nach dem Motto: Kultur aus den Vollprogrammen, aus dem ersten und zweiten Programm heraus, Brutalität und Flachsinn hinein und dann ein extra Kulturkanal dazu. — Das ist nicht der richtige Weg.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es geht vielmehr darum, dem öffentlichen Anspruch auf informatorische und kulturelle Gestaltung der Programme gerecht zu werden. Das sollten die Anstalten vorrangig betreiben. Sie sollten nicht versuchen, neue Programme zu entwickeln.
    Erinnern wir uns doch einmal — leider leben wir in einer sehr vergeßlichen Zeit — an die Zeit des Golfkrieges, an die mangelhafte Nachrichtengestaltung, an die mangelhafte Berichterstattung nicht etwa über den Krieg, Herr Glotz, wie Sie vielleicht vermuten, sondern über die Lage der Länder im Nahen Osten und der Menschen in den Ländern um das Konfliktgebiet herum. Hier ist in den öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht sehr viel geschehen. Hier hat man es offensichtlich nicht geschafft, sich rechtzeitig auf die aktuelle Lage einzustellen. Es ist für mich kein Zufall, daß es derzeit einem süddeutschen Elektronikunternehmer gelungen ist, ein Gerät zu entwickeln, das es gestattet, die öffentlich-rechtlichen Kanäle automatisch auszublenden, womit die Grundlage der Zwangsgebühr entfallen müßte.
    Mein Fazit: Jeder soll das Seine bekommen. Mehr Werbezeiten sind nicht das Richtige, was den öffentlich-rechtlichen Anstalten zusteht. Ich meine, auch bei den Gebühren sollten sie zurückhaltend sein. Es gilt zunächst, die Strukturen der Sendeanstalten zu überprüfen. Hier darf man sich nicht weiter hinausmogeln. Auch muß die Kreativität der eigenen Mitarbeiter gestärkt werden, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit zu nutzen. Dann, meine ich, tun sie am meisten für die Erhaltung des Systems öffentlich-rechtlicher Anstalten.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Hans Klein
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Minister für besondere Aufgaben und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement.

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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist natürlich richtig, daß die Rundfunkgebühr und ihre Erhöhung ein aktuelles Thema ist, Herr Baum. Niemand denkt daran, Ihnen den Mund zu verbieten. Es gibt auch Landesparlamente und Kommunalparlamente, die gelegentlich das Bedürfnis haben,

    (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Das haben wir schon einmal gehört!)

    sich mit der Friedensregelung im Nahen Osten zu beschäftigen.

    (Dr. Peter Glotz [SPD]: Schlimm genug!)

    Ich bewundere die Fähigkeit mancher Debattenredner, Rias TV, Deutsche Welle, fünfte Hörfunkkette Nordrhein-Westfalen und Nachrichtensatellitenkanal schick durcheinanderzuwirbeln. Das ist schon eine enorme Fähigkeit.
    Ich möchte dennoch im Ernst darauf hinweisen, daß das ein Thema ist, das weder die Bundesregierung noch der Deutsche Bundestag zu entscheiden haben.

    (Beifall bei der SPD — Gerhart Rudolf Baum [FDP]: Wir wollen ja kein Gesetz machen! Aber befassen dürfen wir uns damit doch!)

    Die Formulierung „Haltung der Bundesregierung zu den Wünschen hinsichtlich einer Erhöhung der Rundfunkgebühren und der Erweiterung der Werbezeiten" zeigt, Herr Baum, daß Sie sich auf fremdem Terrain bewegen. Das klingt nach einer Zuschauersendung „Ministerpräsidenten wünschen sich vom Bundeskanzler" .

    (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Wollen Sie uns das Recht absprechen, darüber zu reden?)

    Das ist ein Irrtum. Tatsächlich befinden sich die Ministerpräsidenten der sechzehn Länder der Bundesrepublik Deutschland in sehr komplizierten Verhandlungen über gleichzeitig sechs Medienstaatsverträge, die geändert oder erweitert werden müssen, und zwar im Blick auf die neuen Länder. Das wissen Sie. Tatsächlich befinden wir uns dabei unter unglaublichem Zeitdruck, dem wir aber alle im Zuge der Herstellung gleicher Lebensverhältnisse in Deutschland ausgesetzt sind.

    (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Die Gebühren können Sie zurückstellen!)

    — Das können Sie nicht zurückstellen. Gucken Sie einmal in den Einigungsvertrag. Dann werden Sie das feststellen, Herr Kollege.
    Tatsächlich gehört dabei die Gebührenfrage zu den kompliziertesten und schwierigsten, die wir zu beantworten haben. Tatsächlich gehören alle diese Medienfragen zum eisernen Bestand der Eigenstaatlichkeit der Länder.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das will sagen: Sie gehen den Bund nichts an. Spätestens seit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Adenauer-Fernsehen 1960 müßte klar sein, daß das hier eine Kulturaufgabe der Länder mit ausschließlicher Zuständigkeit für uns ist. Sie, meine Damen und Herren von der FDP, sollten insbesondere



    Minister Wolfgang Clement (Nordrhein-Westfalen)

    zur Kenntnis nehmen, daß wir — das gilt für Deutschland und in Europa, was auch der Außenminister nicht so gern hört — sehr pingelig darauf achten, daß sich an dieser Kompetenzverteilung nichts mehr ändern wird.

    (Gerhart Rudolf Baum [FDP]: Wir haben nicht die geringste Absicht, sie zu ändern!)

    Zur Sache, Herr Baum: Ich möchte bezweifeln, daß die Bundesregierung und Sie derzeit überhaupt in der Lage sind, zu dem Thema dezidiert und sachkundig Stellung zu nehmen, das hier aufgeworfen ist.

    (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Sie sprechen uns die Sachkunde ab?)

    Falls Sie, Herr Otto, oder die Bundesregierung nicht über einen Raubdruck des KEF-Berichts verfügen — was ich nicht unterstelle — , dann kennen Sie vermutlich nicht einmal das Zahlenwerk, über das Sie hier debattieren.

    (Dr. Joseph-Theodor Blank [CDU/CSU]: Das ist zum Teil schon veröffentlicht worden!)

    — In Auszügen. Ich empfehle, das zu lesen. Ich erläutere gleich, warum das wichtig ist.

    (Dr. Joseph-Theodor Blank [CDU/CSU]: Ich habe diesen Bericht!)

    Herr Baum, wenn Sie den KEF-Bericht kennen würden, würden Sie beispielsweise wissen, daß die Spannbreite der Gebührenerhöhung, die die KEF vorschlägt, insgesamt zwischen 3,80 DM und 4,80 DM liegt. Das ergibt sich aus einem sehr unterschiedlichen Ansatz. Die KEF macht zu dieser Frage zwei Vorschläge, je nachdem, ob der Rundfunk in den neuen Ländern über Kredite oder über eine Anschubfinanzierung finanziert werden soll. Passiert das über eine Anschubfinanzierung, liegt der KEF-Vorschlag bei 4,80 DM.
    Ich will bei dieser Gelegenheit noch etwas einfügen, Herr Baum, und bei Ihrem Hinweis auf zusätzliche Satellitenkanäle für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk anknüpfen. Es ist richtig, daß dies in den Entwürfen zum Rundfunkstaatsvertrag steht. Es ist unrichtig, daß den Ministerpräsidenten die Problematik nicht bewußt sei. Ich darf Ihnen jedenfalls sagen, daß wir darüber gestern sehr intensiv diskutiert haben und die Problematik sehr wohl sehen. Sie müssen sich allerdings klar sein, daß dies nicht zu einer Begrenzung der Bewegungsfreiheit der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten führen darf. Sie müssen dann auch über die Frage diskutieren, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich, gemeinsam mit Privaten, unternehmerisch betätigen darf. Das ist die Kehrseite dessen, wenn Sie dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Ausweitung auf weitere Kanäle beschneiden wollen.
    Herr Dr. Blank, ich habe auch das gelesen, was Sie zu der Frage der Gebührenerhöhung veröffentlicht haben. Zu dem, was Sie vorhin gesagt haben, brauche ich nicht noch etwas hinzuzufügen. Ich wollte nur gern der Genauigkeit und Korrektheit halber darauf hinweisen, daß der Betrag von 7 DM, den Sie aus der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen gehört haben wollen, dort nie gehört worden sein kann. Ich weiß nicht, wo Sie da gewesen sind. Von unserem Ministerpräsidenten haben Sie nichts dergleichen gehört, von mir haben Sie nichts gehört,

    (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Schade!)

    von unserem Rundfunkreferenten können Sie das nicht gehört haben. Im Ernst, so etwas ist Stimmungsmache und trägt nicht zu einer sachlichen Diskussion bei.

    (Dr. Joseph-Theodor Blank [CDU/CSU]: Die Zahlen sind genannt worden, wenn man auf die Werbeeinnahmen verzichtet!)

    Im Ruhrgebiet nennen wir solche Zahlen, wie Sie sie laufend in die Welt setzen, schlichtweg „Latrinenparolen. " Es hat keinen Zweck: So etwas führt nicht zu einer ernsthaften Diskussion.
    Sie wissen, die Ministerpräsidenten der Länder haben sich gestern erstmals u. a. mit der Gebührenfrage befaßt. Sie werden im Juli nach weiteren intensiven Vorgesprächen die Entscheidung zu treffen haben, voraussichtlich am 4. Juli.
    Ich will Ihnen jetzt etwas zu dem Standpunkt des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten sagen.