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    Plenarprotokoll 12/32 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 32. Sitzung Bonn, Freitag, den 14. Juni 1991 Inhalt: Nachträgliche Überweisungen von Gesetzentwürfen an weitere Ausschüsse 2493 A Überweisungen von Vorlagen an Ausschüsse 2493 A Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr.-Ing. Dietmar Kansy, Peter Götz, Georg Brunnhuber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Wohnen im Alter — Förderung der Selbständigkeit in der Gemeinschaft (Drucksache 12/434) Peter Götz CDU/CSU 2493 B Dieter Maaß (Herne) SPD 2495 A Lisa Peters FDP 2496 C Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 2497 D Dr. Walter Hitschler FDP 2498 B, 2501 A Joachim Günther, Parl. Staatssekretär BMBau 2498 D Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 2499 C Gabriele Iwersen SPD 2500 A Erika Reinhardt CDU/CSU 2502 B Roswitha Verhülsdonk, Parl. Staatssekretärin BMFuS 2503 B Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Einsetzung eines Ausschusses Treuhandanstalt (Drucksache 12/433) b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Entschuldung der Treuhandunternehmen (Drucksache 12/615) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Fach- und Rechtsaufsicht über die Treuhandanstalt (Drucksache 12/618) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Achim Großmann, Norbert Formanski, Iris Gleicke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Entschuldung der kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen in den neuen Bundesländern (Drucksache 12/614) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Den Aufbau in den neuen Ländern vorantreiben — Investitionen fördern — Umwelt sanieren — Verwaltungskraft stärken (Drucksache 12/670) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Harald B. Schäfer (Offenburg), Brigitte Adler, Robert Antretter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mehr Arbeit durch mehr Umweltschutz in den neuen Bundesländern (Drucksache 12/676) g) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Heuer, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS/Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reorganisation und Verwertung des ehemaligen volkseigenen Vermögens (Treuhandgesetz) (Drucksache 12/552) h) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Heuer, Dr. Gregor Gysi, Bernd Henn und der Gruppe der PDS/ Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" vom 6. Oktober 1969 (Drucksache 12/613) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 32. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juni 1991 Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Sicherung von Arbeitsverhältnissen für eine Übergangszeit in den neuen Ländern (Drucksache 12/725) Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Arne Börnsen (Ritterhude), Helmut Esters, Robert Antretter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Aufgaben der Treuhandanstalt (Drucksache 12/726) Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Abgeordneten Werner Schulz (Berlin), Dr. KlausDieter Feige, Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe Bündnis 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Sanierung und Reorganisation des Treuhandvermögens (Treuhandgesetz) (Drucksache 12/735) Wolfgang Thierse SPD 2505 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 2507 D Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 2509 B Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste 2510 B, 2512 C Horst Gibtner CDU/CSU 2512 B Paul K. Friedhoff FDP 2512 D Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 2514 C Manfred Carstens, Parl. Staatssekretär BMF 2515 A Arne Börnsen (Ritterhude) SPD 2516 B Dr. Christian Neuling CDU/CSU . 2519 A, 2521 C Wolfgang Roth SPD 2521 A Hinrich Kuessner SPD 2521 D Ulrich Petzold CDU/CSU 2523 C Dr. Jürgen Starnick FDP 2524 C Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste 2524 D Franz Müntefering SPD 2526 A Gerhard Schulz (Leipzig) CDU/CSU 2526 C Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 2527 B Rolf Rau CDU/CSU 2528 A Dr. Bertram Wieczorek, Parl. Staatssekretär BMU 2529 B Dr. Konrad Elmer SPD 2530 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den Wünschen hinsichtlich einer Erhöhung der Rundfunkgebühren und der Erweiterung der Werbezeiten Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP 2530 D Dr. Joseph-Theodor Blank CDU/CSU 2531 D Margot von Renesse SPD 2532 D Wilfried Seibel CDU/CSU 2534 A Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste 2535 A Franz Heinrich Krey CDU/CSU 2535 C Konrad Weiß (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 2536 C Gerhart Rudolf Baum FDP 2537 B Dr. Eberhard Brecht SPD 2538 A Dr. Bernd Protzner CDU/CSU 2538 D Wolfgang Clement, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 2539 C Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI . 2541 D Dr. Peter Glotz SPD 2542 D Wolfgang Schulhoff CDU/CSU 2543 C Nächste Sitzung 2544 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 2545* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 2545* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 32. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juni 1991 2493 32. Sitzung Bonn, den 14. Juni 1991 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 14. 06. 91 Becker-Inglau, Ingrid SPD 14. 06. 91 Daubertshäuser, Klaus SPD 14. 06. 91 Duve, Freimut SPD 14. 06. 91 Ehrbar, Udo CDU/CSU 14. 06. 91 Eylmann, Horst CDU/CSU 14. 06. 91 Dr. Faltlhauser, Kurt CDU/CSU 14. 06. 91 Dr. Feige, Klaus-Dieter Bündnis 90/ 14. 06. 91 GRÜNE Gansel, Norbert SPD 14. 06. 91 Genscher, Hans-Dietrich FDP 14. 06. 91 Glos, Michael CDU/CSU 14. 06. 91 Grünbeck, Josef FDP 14. 06. 91 Dr. Haussmann, Helmut FDP 14. 06. 91 Hiller (Lübeck), Reinhold SPD 14. 06. 91 Ibrügger, Lothar SPD 14. 06. 91 Jagoda, Bernhard CDU/CSU 14. 06. 91 Jaunich, Horst SPD 14. 06. 91 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 14. 06. 91 Jung (Limburg), Michael CDU/CSU 14. 06. 91 Jungmann (Wittmoldt), SPD 14. 06. 91 Horst Kastning, Ernst SPD 14. 06. 91 Keller, Peter CDU/CSU 14. 06. 91 Dr. Kolb, Heinrich FDP 14. 06. 91 Leonhard Kolbe, Regina SPD 14. 06. 91 Kors, Eva-Maria CDU/CDU 14. 06. 91 Dr. Krause (Börgerende), CDU/CSU 14. 06. 91 Günther Dr. Küster, Uwe SPD 14. 06. 91 Lamp, Helmut Johannes CDU/CSU 14. 06. 91 Lowack, Ortwin fraktionslos 14. 06. 91 Dr. Mertens (Bottrop), SPD 14. 06. 91 Franz-Josef Dr. Mildner, Klaus CDU/CSU 14. 06. 91 Gerhard Dr. Müller, Günther CDU/CSU 14. 06. 91* Müller (Völklingen), Jutta SPD 14. 06. 91 Müller (Wadern), CDU/CSU 14. 06. 91 Hans-Werner Neumann (Gotha), SPD 14. 06. 91 Gerhard Pfuhl, Albert SPD 14. 06. 91 Rahardt-Vahldieck, CDU/CSU 14. 06. 91 Susanne Reichenbach, Klaus CDU/CSU 14. 06. 91 Reschke, Otto SPD 14. 06. 91 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 14. 06. 91 Dr. Scheer, Hermann SPD 14. 06. 91* Schmalz-Jacobsen, FDP 14. 06. 91 Cornelia Schmidt (Nürnberg), SPD 14. 06. 91 Renate Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 14. 06. 91 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Schulte (Schwäbisch CDU/CSU 14. 06. 91 Gmünd), Dieter Dr. Sonntag-Wolgast, SPD 14. 06. 91 Cornelie Spilker, Karl-Heinz CDU/CSU 14. 06. 91 Toetemeyer, SPD 14. 06. 91 Hans-Günther Verheugen, Günter SPD 14. 06. 91 Vosen, Josef SPD 14. 06. 91 Weißgerber, Gunter SPD 14. 06. 91 Welt, Hans-Joachim SPD 14. 06. 91 Wolf, Hanna SPD 14. 06. 91 Wonneberger, Michael CDU/CSU 14. 06. 91 Zierer, Benno CDU/CSU 14. 06. 91 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 7. Juni 1991 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz über die zwanzigste Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz (KOV-Anpassungsgesetz 1991 - KOVAnpG 1991) Gesetz zu dem Abkommen vom 8. Dezember 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über Soziale Sicherheit Gesetz zur Änderung arbeitsförderungsrechtlicher und anderer sozialrechtlicher Vorschriften (AFG u. a. ÄndG) Gesetz zur Änderung des Landwirtschaftsanpassungsgesetzes und anderer Gesetze Zu den beiden letztgenannten Gesetzen hat der Bundesrat folgende Entschließungen gefaßt: A. Zum Gesetz zur Änderung arbeitsförderungsrechtlicher und anderer sozialrechtlicher Vorschriften (AFG u. a. ÄndG): Der Bundesrat hat mit seinen Beschlüssen zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung arbeitsförderungsrechtlicher und anderer sozialrechtlicher Vorschriften (Drucksache 149/91) vom 19. 4. 1991 in einigen Punkten wesentliche Änderungen des Gesetzentwurfs der Bundesregierung gefordert. Insbesondere handelte es sich dabei um - die Beibehaltung der 10-Monatsdauer von Sprachlehrgängen; - die Beibehaltung des § 128 AFG; - die Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Sonderregelung in den neuen Bundesländern bis zum 31. 12. 1992; - die Verhinderung der Benachteiligung von Kurzarbeitern, die aus Gründen, die sie nicht zu vertreten haben, nicht an einer Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen können. Die Forderungen des Bundesrates werden von dem Anliegen getragen, zu einer mittelfristigen Verstetigung und Berechenbarkeit von arbeitsmarktpolitischen Instrumenten zu kommen, die für die Bewältigung der enormen beschäftigungs- und wirtschaftspolitischen Anpassungsprozesse in den neuen Ländern unabdingbar ist. So sollte Unternehmern, Arbeitnehmern, den Akteuren der Arbeitsmarktpolitik und Trägern die dringend notwendige mittelfristige Rechts- und Planungssicherheit vermittelt werden. 2546* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 32. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Juni 1991 Die Haltung der Bundesregierung und der sie tragenden Fraktionen im Bundestag, lediglich eine 6-monatige Verlängerung der Sonderregelung für Kurzarbeiter vorzusehen, gründet sich nach Auffassung des Bundesrates nach wie vor auf der höchst unrealistischen Annahme, sich selbst tragende wirtschaftliche Aufschwungtendenzen könnten kurzfristig zu einem nachhaltigen Abbau der Arbeitslosigkeit führen. Ebenso arbeitsmarktpolitisch kontraproduktiv ist nach Auffassung des Bundesrates die zunächst ersatzlose Aufhebung des § 128 AFG. Sie wird in den neuen Ländern einer verstärkten Freisetzung älterer Arbeitnehmer durch Betriebe und Unternehmen zu Lasten des ohnehin aufs äußerste angespannten Haushalts der Bundesanstalt für Arbeit — und damit letztendlich der Beitragszahler — Tür und Tor öffnen. Darüber hinaus hat der Bundesrat Vorschläge zur Weiterentwicklung des arbeitsmarktpolitischen Instrumentariums des AFG unterbreitet. Hervorzheben sind hier — die Berücksichtigung von Frauen in Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen und ABM entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen; — die Erleichterung des Zugangs zu Maßnahmen der Fortbildung und Umschulung für von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitnehmer; — die verbesserte Verknüpfung von Qualifizierung und ABM in Teilzeitform für benachteiligte Gruppen auf dem Arbeitsmarkt; — die Erhöhung des Zeitanteiles für Qualifizierung und/oder sozialpädagogische Betreuung in ABM von 10 % auf 20 %; — das Absehen von dem Erfordernis des Nachweises einer Betreuungsmöglichkeit für Kinder während der Arbeitslosmeldung (§ 103 AFG); — die Ausdehnung des Geltungsbereichs des § 40c Abs. 4 AFG-DDR auf Regionen mit überdurchschnittlichem Ausbildungsplatzdefizit. Der Bundesrat bedauert, daß sich die Bundesregierung und die sie tragenden Fraktionen diesen Vorschlägen zur Weiterentwicklung der Arbeitsmarktpolitik verschlossen haben. Angesichts der äußerst knappen Fristsetzungen im Verfahren, für die die Bundesregierung die Verantwortung trägt und der unmittelbaren Notwendigkeit, zum 30. 6. 1991 auslaufende Sonderregelungen im Beitrittsgebiet zu verlängern, verzichtet der Bundesrat auf die Anrufung des Vermittlungsausschusses. Der Bundesrat fordert in diesem Zusammenhang jedoch die Bundesregierung auf, in der für den Herbst angekündigten weiteren AFG-Novellierung die von der Mehrheit der Länder beschlossenen Regelungen in das AFG aufzunehmen. B. Zum Gesetz zur Änderung des Landwirtschaftsanpassungsgesetzes und anderer Gesetze: Der Bundesrat beobachtet mit großer Besorgnis die Arbeitsmarktlage in den ländlichen Räumen der östlichen Bundesländer, die durch die Auswirkungen des Landwirtschaftsanpassungsgesetzes noch weiter verschlechtert wird. Ungeachtet der agrarpolitischen Notwendigkeit für eine Strukturreform sollte stärker berücksichtigt werden, daß gerade in den ländlichen Räumen die alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten für die landwirtschaftlichen Arbeitnehmer völlig unzureichend sind. Es sollte versucht werden, zumindest für eine Übergangszeit von drei bis fünf Jahren einen großen Teil der vorhandenen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften in Form ihrer Nachfolgebetriebe (e. G., GmbH u. a.) als Arbeitsstätten zu erhalten — in welcher Rechtsform auch immer. Sonst ist in den ländlichen Räumen eine noch deutlich höhere Arbeitslosigkeit zu befürchten, als ohnehin in den neuen Bundesländern im Vergleich zu den alten Bundesländern zu erwarten ist — mit allen sozialen Folgen für die betroffenen Familien, aber auch der Landflucht der noch vermittelbaren jüngeren Arbeitskräfte und allen daraus entstehenden Folgewirkungen auf Besiedlungsdichte, regionale Wirtschaftskraft usw. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 13. Juni 1991 mitgeteilt, daß sie ihre Anträge Einsetzung von Ausschüssen — Drucksache 12/39 — und Einsetzung eines Ausschusses für Fragen der Europäischen Gemeinschaft — Drucksache 12/448 — zurückzieht. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Drucksache 12/157 Nr. 1.5, 1.17, 1.18, 1.19 Drucksache 12/210 Nr. 8 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 12/210 Nr. 10 Finanzausschuß Drucksache 12/269 Nr. 2.10
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    Rede von Dr. Christian Neuling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Bevor ich auf die, wie ich schon finde, im Ton sachlichen Worte — vielleicht auch falschen Analysen — der Kollegen Thierse und Börnsen, die manche Erfolge der Bundesregierung auch nicht richtig aufnehmen wollen, eingehe, möchte ich die Ausführungen des Abgeordneten Briefs kommentieren.
    Herr Briefs, Sie haben wiederholt von Sorgen und Ängsten der Menschen gesprochen. Sie haben das in einer Art getan, die mich veranlaßt, doch noch einmal auf den Ausgangspunkt unserer Diskussion zurückzukommen. Ursache für die Sorgen und Ängste der Menschen sowie für die desolate Wirtschaftslage in den neuen Bundesländern — oder wie der Kollege Rau aus Sachsen sie genannt hat: in den jungen Bundesländern — sind doch nicht unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung und die Soziale Marktwirtschaft, sondern ist im Kern das SED-Regime

    (Franz Müntefering [SPD]: Das bestreitet doch keiner!)

    — Herr Kollege, wenn man während der ganzen bisherigen Debatte nicht dabei war, sollte man ruhig sein — , das die volkswirtschaftliche Substanz in der ehemaligen DDR restlos verbraucht und einen totalen wirtschaftlichen Bankrott hingelegt hat. Insoweit von einem Scheitern zu reden ist nahezu Blasphemie.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das System hat die Umwelt in einem Umfang zerstört, wie wir es nie erwartet haben, und die Menschen Schlichtweg betrogen. Das ist die Ausgangsbasis.
    Wenn ich dann in dem Problemaufriß Ihres Gesetzentwurfs lese, daß der Übergang von der zentralistischen Planwirtschaft zur kapitalistischen Marktwirtschaft sozial verträglich zu gestalten sei, dann sage ich Ihnen: Wir wollen weder das eine noch das andere. Das zeigt deutlich, daß Sie im Grunde genommen nichts, aber auch gar nichts hinzugelernt haben

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    und daß Ihre Firmenänderung ein nackter Etikettenschwindel ist. Ihnen geht es gar nicht um neue Lösungsansätze, sondern Sie wollen offensichtlich nur möglichst viel vom Vermögen der SED retten. Tun Sie den Menschen den Gefallen, sich wieder SED zu nennen. Dann weiß jeder, womit er es zu tun hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist der Grund, Herr Kollege Briefs, warum man Ihnen das immer wieder sagen muß, solange Sie selbst nicht fähig sind zu lernen.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Sehr wahr! — Dr. Ulrich Briefs [PDS/Linke Liste]: Und wie ist es mit dem Vermögen der Blockparteien?)

    Nun komme ich zu den Anträgen der SPD bezüglich der Treuhandanstalt. Herr Kollege Börnsen und Herr
    Kollege Thierse, Sie haben nicht nur Überlegungen zur Treuhandanstalt dargelegt, sondern auch unter der Überschrift „nationaler Aufbau" verschiedene Vorschläge gemacht. Im Rahmen der mir verbleibenden Zeit kann ich darauf nicht so eingehen, wie es eigentlich erforderlich wäre. Ich will versuchen, im Rahmen des Komplexes der Treuhandanstalt dazu etwas zu sagen.
    Im Kern geht es jetzt, wie gesagt, um die Umgestaltung der sozialistischen zu einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung. Wir müssen uns fragen: Welche Rolle kann die Treuhandanstalt in diesem Prozeß spielen? Einer der Punkte, die mir besonders aufgefallen sind, Herr Börnsen, ist, daß Sie sehr stark, ja, ausschließlich auf den wirtschaftlichen Aspekt dieses Prozesses abheben.
    Ich will Ihnen an dieser Stelle als Überlegung einmal vier wichtige Bereiche nennen, die ich sehe. Einmal geht es darum, daß sich möglichst schnell eine auf Privateigentum basierende Unternehmensstruktur entwickeln kann. Da spielt die Treuhandanstalt im Grunde genommen eine wichtige Rolle. Aber genauso wichtig für den erfolgreichen Prozeß sind die Schaffung einer dezentralen leistungsfähigen Verwaltungsstruktur und der möglichst schnelle Aufbau einer modernen Infrastruktur.
    Und schließlich — das gewinnt auch für uns zunehmend an Bedeutung — : Die Menschen in den neuen oder jungen Bundesländern müssen sich erst einmal mit der neuen Gesellschaftsordnung zurechtfinden. In den 40 Jahren ist ja alles das unterdrückt worden, was jetzt erforderlich ist. Wenn ich es nur einmal auf ein Unternehmen begrenze: Eigeninitiative, Risikobereitschaft, überhaupt Entscheidungen. Man kann den Menschen das gar nicht zum Vorwurf machen; denn wir hatten das Glück, auf der richtigen Seite — als Berliner sage ich: auf der richtigen Seite der Mauer — geboren zu sein und aufwachsen zu können.
    Dieser Faktor Mensch gewinnt zunehmend an Bedeutung, wenn man sich überlegt, daß wir gar keine Zeit haben, sondern der Prozeß schnell ablaufen muß; denn im Grunde genommen können wir in Deutschland nicht von einer wirtschaftlichen Basis ausgehen, weil wir im östlichen Bereich diese desolate Struktur und im westlichen Bereich einen hohen Lebensstandard haben. Dazwischen ist keine Grenze. Das macht es so enorm schwer.
    Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Ihre beiden Anträge, mit denen ich mich jetzt noch einmal beschäftigen möchte: Einsetzung eines Ausschusses Treuhandanstalt auf der einen und Änderung der Rechts- und Fachaufsicht über die Treuhandanstalt auf der anderen Seite?
    Den Treuhandausschuß konzipieren Sie im wesentlichen als parlamentarische Begleitung und Kontrolle der Arbeit der Treuhandanstalt. Sie fordern damit auch, den Umbau der Wirtschaft in den neuen Ländern parlamentarisch kontrollieren und begleiten zu können. Ich möchte Sie, Herr Börnsen, ermuntern, Ihrem Kollegen Herrn Thierse, der sicherlich weg mußte, ein Wort in Richtung staatliches industriepolitisches Konzept zu sagen. Vielleicht kann auch Herr



    Dr. Christian Neuling
    Roth — er ist ja lange dabei gewesen — das mit ihm noch einmal diskutieren.
    Meine große Sorge dabei ist, daß die Wirtschaft in ganz Deutschland kaputtgeht, während wir noch an der Erarbeitung eines staatlichen industriepolitischen Konzepts sind. Ihr Fehlglaube ist, daß Sie den Menschen suggerieren, der Staat könne die Prozesse in der Regel nicht nur planen, sondern auch durchführen. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu unserem Antrag, in dem wir sagen: Kein zentraler Strukturausschuß ist dazu in der Lage, sondern die Vielfalt muß es bringen, sowohl bei den Unternehmen als auch insbesondere hinsichtlich der Strukturen in den Verwaltungen und bei den Menschen selber. Das ist das Wesentliche. Das heißt, wir brauchen keine politischen Strukturräte in Bonn, sondern wir brauchen erfahrene Manager, die ihr Geschäft verstehen, d. h. Sanierungskonzepte entwickeln können.


Rede von Hans Klein
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Roth?

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    Rede von Dr. Christian Neuling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Nein, jetzt nicht, gleich anschließend. — Das heißt, wir dürfen die unternehmerische Aufgabe, die ein Kernstück der Treuhandanstalt ist, um Gottes willen nicht durch Politik aushöhlen. Wir brauchen auch keinen zentralen Ausschuß in Bonn, sondern effektive und leistungsfähige Verwaltungen. — Das ist einfach ein völlig anderer Ansatz. — Wir brauchen auch keine zunehmende Tendenz politischer Entscheidung in Bonn, sondern wir müssen viel eher die föderativen Strukturen in den neuen Bundesländern stärken, damit Entscheidungen dort fallen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ja, genau!)

    Sie suggerieren mit Ihrem Treuhandausschuß im Kern, daß dieser Ausschuß alles regeln könne — und am besten in Bonn. Wir sagen nein und fordern Pluralismus, und zwar nicht in Bonn, sondern in den neuen Bundesländern selber.
    Kurzum: Im Vordergrund der Auseinandersetzung steht immer wieder nicht so sehr der formale Beschluß der Einsetzung eines Ausschusses. Vielmehr geht es im Kern immer wieder um die klassische Auseinandersetzung, über die Frage einer Stärkung des Zentralismus. Wir als Union sagen dazu nein. Pluralismus, Stärkung der föderativen Elemente und insbesondere Privatinitiative und unternehmerisches Handeln werden die Elemente sein, die den Aufschwung in den neuen Bundesländern sicherstellen werden. — Herr Kollege Roth, Sie wollten eine Zwischenfrage stellen.

    (Wolfgang Roth [SPD]: Ich mache nacher eine Kurzintervention!)

    — Okay.
    Auf die Bilanz sind schon der Herr Parlamentarische Staatssekretär und mein Kollege Rossmanith eingegangen. Ich kann das aber noch präzisieren: Über 2 000 Unternehmen sind privatisiert. Der Erlös beträgt 10 Milliarden DM und das Investitionsvolumen 60 Milliarden DM. Ich möchte die Kollegen bitten, sich noch einmal an den schwierigen Prozeß der Privatisierung der Salzgitter AG zu erinnern. Das hat bei diesem einen Unternehmen zwei Jahre gedauert. Hier sind über 2 000 Unternehmen in knapp sechs Monaten privatisiert worden. Diese Bilanz sollten wir uns immer vor Augen führen, wenn wir etwas ändern wollen. Stören wir doch nicht die Treuhandanstalt in ihrem unternehmerischen Konzept und versuchen wir gemeinsam, Wege zu finden, wie die politische Komponente in dieses Konzept mit eingebracht werden kann. Die Wirtschafts-Treuhand-Kabinette z. B. sind der richtige Ansatz.
    Zur Fach- und Rechtsaufsicht nur ganz kurze Anmerkungen: Kenner der Materie, insbesondere im Parlamentarismus, waren natürlich nicht überrascht, daß dieser Antrag von der SPD im Anschluß an das sogenannte, wie ich es einmal nenne, pressemäßige Fingerhakeln zwischen dem Wirtschaftsministerium und dem Finanzministerium kam. Eine Opposition, die darauf verzichtet hätte, in einer solchen Situation einen Antrag zu stellen, hätte sich wirklich abgemeldet. Ich möchte es deswegen auch einfach — —

    (Wolfgang Roth [SPD]: Menschen können hakeln, aber nicht Institutionen!)

    — Herr Roth, tun wir uns bitte einen Gefallen in der Diskussion — —

    (Wolfgang Roth [SPD]: Sagen Sie doch, was Sie wirklich meinen: Sie meinen Möllemann und Waigel!)

    — Ja, sicherlich. Aber ich habe es ja bewußt zurückhaltend formuliert. Damit Sie aus der Debatte friedlich herausgehen, Herr Kollege Roth, sage ich: Dieser Antrag ist für mich nicht ein Antrag auf Änderung der Rechts- und Fachaufsicht, sondern ich möchte ihn einmal als Möllemann-Antrag bezeichnen.
    Zur Sache selber: Auch hier wird im Kern wieder gefordert — das schreiben Sie in dem Antrag auch —, „die Treuhandanstalt dem für Strukturpolitik zuständigen Bundesminister für Wirtschaft zu unterstellen". Einen solchen Minister gibt es in der Bundesregierung Gott sei Dank nicht. Es ist wieder der Ansatz, staatliche Strukturpolitik sei in der Lage, Änderungen zu beschleunigen — ein Irrtum! Dieser Grundsatz wird uns immer trennen; das ist auch in Ordnung so. Dann wissen die Menschen auch, wenn sie eine Partei wählen, wen sie wählen. Mehr Staat auf der einen Seite, mehr unternehmerische Privatinitiative auf der anderen Seite — das ist im Kern die Auseinandersetzung.
    Entscheidend dafür, die Fach- und die Rechtsaufsicht beim Bundesfinanzministerium zu lassen, sind sicherlich die erheblichen finanziellen Auswirkungen, die wir alle kennen, und die ohne Zweifel eine ausschließliche Zuordnung des Bereichs der Rechts- und Fachaufsicht beim Bundesfinanzministerium zwingend erforderlich machen. Dort sind sie gut aufgehoben. Dort wird erfolgreiche Arbeit geleistet.
    Ich möchte abschließend, gerade weil wir die Arbeit im Haushaltsausschuß, im Unterausschuß Treuhandanstalt, in den letzten Wochen und Monaten wirklich intensiv durchgeführt haben, an dieser Stelle auch einmal ein Lob an den Bundesfinanzminister richten. Es ist gut, daß er nicht da ist. Für die parlamentarische



    Dr. Christian Neuling
    Hygiene ist es gut, wenn das Lob dann erfolgt, wenn der Bundesminister nicht da ist.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Das wird ihm schon erzählt! — Wolfgang Roth [SPD]: Heute ist er entschuldigt!)

    Ich glaube, der Bundesfinanzminister gehört nach dem Bundeskanzler zu denjenigen Ministern — ich habe es ganz anders gemeint, als Sie es damit sagen wollten, Herr Kollege Roth — , die in den letzten 12 Monaten in einer Form gefordert waren und ihre Arbeit so hervorragend geleistet haben, daß wir ihm an dieser Stelle noch einmal danken sollten.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Ulrich Briefs [PDS/Linke Liste]: Hofschranzentum! — Dr. Christian Neuling [CDU/CSU]: Hofschranze waren Sie 40 Jahre! — Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Er schwenkt immer noch die Spalterflagge!)