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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/29 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 29. Sitzung Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 Inhalt: Bestimmung des Abg. Dr. Fritz Wittmann als stellvertretendes Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß für den ausscheidenden Abg. Ort-win Lowack 2207 A Wahl des Abg. Hartmut Koschyk zum ordentlichen Mitglied für den ausscheidenden Abg. Ortwin Lowack sowie Wahl des Abg. Ernst Hinsken zum stellvertretenden Mitglied im Kontrollausschuß beim Bundesaus gleichsamt 2207 B Benennung der Abg. Uta Würfel als ordentliches Mitglied für den ausscheidenden Abg. Torsten Wolfgramm (Göttingen) sowie des Abg. Dr. Albert Probst als stellvertretendes Mitglied für die ausscheidende Abg. Michaela Geiger in den Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 2207 B Tagesordnungspunkt III: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1991 (Haushaltsgesetz 1991) (Drucksachen 12/100, 12/494, 12/501 bis 12/531) Dr. Hans-Jochen Vogel SPD 2207 D Josef Grünbeck FDP 2211 A Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/ CSU 2213D, 2221B Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 2216 C Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 2217 C Dr. Hermann Otto Solms FDP 2219 A Ingrid Matthäus-Maier SPD 2221 A Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste . . . 2222 D Jürgen Koppelin FDP 2223 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU 2225 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 2228 C Johannes Nitsch CDU/CSU 2230 B Rudi Walther SPD 2232 C Helmut Esters SPD 2233 A Hans Klein (München) CDU/CSU . . 2233 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . 2233 B Arnulf Kriedner CDU/CSU 2233 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 2233 D Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 2239 C Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . 2242 A Namentliche Abstimmung 2244 A Ergebnis 2247 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu den Unterrichtungen durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 1. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG — Annäherung der MwSt-Sätze — (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.3, 11/1322, 12/210 Nr. 53) 2. a) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems und zur Anderung der Richtlinie 77/388/EWG — Beseitigung der Steuergrenzen (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.4, 11/ 1323, 12/210 Nr. 54) b) Vorschlag für eine Änderung des Vorschlags für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen MwSt-Systems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG — Steuerliche Übergangsregelung im Hinblick auf die Errichtung des Binnenmarktes (Drucksachen 12/458 Nr. 2.2, 12/486) 3. Neuer Ansatz der Kommission im Bereich der Verbrauchsteuern (Drucksachen 11/7609 Nr. 4, 12/210 Nr. 64, 12/325) 4. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf Zigaretten und auf andere Tabakwaren als Zigaretten (Drucksachen 11/7609 Nr. 5, 12/210 Nr. 65, 12/326) 5. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf alkoholische Getränke und in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 11/7609 Nr. 7, 12/210 Nr. 67, 12/328) 6. a) Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf Mineralöl (Drucksachen 11/7609 Nr. 6, 12/210 Nr. 66, 12/327) b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung bestimmter Sätze bzw. Zielsätze der Verbrauchsteuer auf Mineralöle (Drucksachen 12/350 Nr. 5, 12/359) 7. Mitteilung: Die allgemeine Regelung und Struktur der Verbrauchsteuern im Gemeinsamen Markt (Drucksachen 12/269 Nr. 2.8, 12/329) 8. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über das allgemeine Verbrauchsteuersystem sowie über den Besitz und die Beförderung verbrauchsteuerpflichtiger Waren (Drucksachen 12/269 Nr. 2.9, 12/346) 9. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinien 72/464/ EWG und 79/32/EWG über die anderen Verbrauchsteuern auf Tabakwaren als die Umsatzsteuer (Drucksachen 12/350 Nr. 3, 12/361) 10. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Struktur der Verbrauchsteuern auf alkoholische Getränke und auf in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 12/350 Nr. 2, 12/360) 11. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Struktur der Verbrauchsteuern auf Mineralöle (Drucksachen 12/350 Nr. 4, 12/362) 12. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Einführung eines Annäherungsprozesses der Mehrwertsteuer- und Verbrauchsteuersätze (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.6, 11/1325, 12/210 Nr. 56) 13. Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden auf dem Gebiet der indirekten Besteuerung (Drucksachen 12/458 Nr. 2.3, 12/485) 14. Vollendung des Binnenmarktes: Annäherung der Sätze und Harmonisierung der Strukturen der indirekten Steuern (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.2, 11/1321, 12/210 Nr. 52) 15. Vorschlag für eine Vollendung des Binnenmarktes: Einführung eines Clearingmechanismus für die Mehrwertsteuer im innergemeinschaftlichen Handelsverkehr (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.5, 11/1324, 12/210 Nr. 55) 16. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf Zigaretten (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.7, 11/1326, 12/210 Nr. 57) 17. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf andere Tabakwaren als Zigaretten (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.8, 11/1327, 12/210 Nr. 58) 18. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf Mineralöle (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.9, 11/1328, 12/210 Nr.59) 19. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf alkoholische Getränke und in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.10, 11/1329, 12/210 Nr. 60) 20. Die Vollendung des Binnenmarktes und die Annäherung der indirekten Steuern (Drucksachen 11/5197 Nr. 2.2, 12/210 Nr. 63, 12/411) III Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 21. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die indirekten Steuern auf Geschäfte mit Wertpapieren (Drucksachen 11/779 Nr. 2.4, 12/210 Nr. 62, 12/410) zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag und zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Richtlinie zur Ergänzung des gemeinsamen MwSt-Systems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG (Drucksachen 11/8536, 12/458 Nr. 1.3, 12/688) Dr. Renate Hellwig CDU/CSU 2245 C Eike Ebert SPD 2249 A Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU . . . 2250 A Klaus Jäger CDU/CSU 2250 D Hans H. Gattermann FDP 2253 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 2253 B Dr. Norbert Wieczorek SPD 2255 A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 2255 D Wilfried Seibel CDU/CSU 2256 D Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 2258 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines . . Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 146 GG) (Drucksache 12/656) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Verfahren zur Durchführung des Volksentscheides nach Artikel 146 Absatz 2 des Grundgesetzes (G Artikel 146 Abs. 2) (Drucksache 12/657) Stephan Hilsberg SPD 2260 B Dr. Burkhard Hirsch FDP 2262 A Dr. Rupert Scholz CDU/CSU 2262 B Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 2263 B Detlef Kleinert (Hannover) FDP 2263 D Detlev von Larcher SPD 2265 A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 2265 D Nächste Sitzung 2266 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2267* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Jürgen Augustinowitz CDU/CSU zur Abstimmung über den Entwurf des Haushaltsgesetzes 1991 2267'D Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 2268* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 2207 29. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1991 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage .1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 07.06.91 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 07.06.91* Wilfried Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 07.06.91* * Burchardt, Ursula SPD 07.06.91 Cronenberg (Arnsberg), FDP 07.06.91 Dieter-Julius Daubertshäuser, Klaus SPD 07.06.91 Doss, Hansjürgen CDU/CSU 07.06.91 Dr. Eckardt, Peter SPD 07.06.91 Funke, Rainer FDP 07.06.91 Dr. von Geldern, CDU/CSU 07.06.91 Wolfgang Genscher, Hans-Dietrich FDP 07.06.91 Dr. Götte, Rose SPD 07.06.91 Graf, Günter SPD 07.06.91 Grochtmann, Elisabeth CDU/CSU 07.06.91 Günther (Plauen), FDP 07.06.91 Joachim Haack (Extertal), SPD 07.06.91 Karl-Hermann Haschke CDU/CSU 07.06.91 (Großhennersdorf), Gottfried Dr. Hauchler, Ingomar SPD 07.06.91 Dr. Haussmann, Helmut FDP 07.06.91 Horn, Erwin SPD 07.06.91 Irmer, Ulrich FDP 07.06.91 Jaunich, Horst SPD 07.06.91 Jungmann (Wittmoldt), SPD 07.06.91 Horst Kittelmann, Peter CDU/CSU 07.06.91** Kolbe, Manfred CDU/CSU 07.06.91 Koltzsch, Rolf SPD 07.06.91 Kubicki, Wolfgang FDP 07.06.91 Lohmann (Lüdenscheid), CDU/CSU 07.06.91 Wolfgang Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 07.06.91** Erich Dr. Mahlo, Dietrich CDU/CSU 07.06.91 Marten, Günter CDU/CSU 07.06.91** Dr. Merkel, CDU/CSU 07.06.91 Angela Dorothea Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 07.06.91 Mischnick, Wolfgang FDP 07.06.91 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 07.06.91* * Paterna, Peter SPD 07.06.91 Peter (Kassel), Horst SPD 07.06.91 Pfuhl, Albert SPD 07.06.91 Dr. Pinger, Winfried CDU/CSU 07.06.91 Poß, Joachim SPD 07.06.91 Rappe (Hildesheim), SPD 07.06.91 Hermann Rauen, Peter Harald CDU/CSU 07.06.91 Dr. Riedl (München), CDU/CSU 07.06.91 Erich Dr. Riege, Gerhard PDS 07.06.91 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 07.06.91 Dr. Scheer, Hermann SPD 07.06.91 * * Schenk, Christa Bündnis 90/ 07.06.91 GRÜNE von Schmude, Michael CDU/CSU 07.06.91 * * Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 07.06.91 Schulte (Hameln), SPD 07.06.91 Brigitte Schulz (Leipzig), Gerhard CDU/CSU 07.06.91 Seehofer, Horst CDU/CSU 07.06.91 Seesing, Heinrich CDU/CSU 07.06.91 Singer, Johannes SPD 07.06.91 Dr. Soell, Hartmut SPD 07.06.91 * * Steiner, Heinz-Alfred SPD 07.06.91 * * Dr. Struck, Peter SPD 07.06.91 Uldall, Gunnar CDU/CSU 07.06.91 Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 07.06.91 Vosen, Josef SPD 07.06.91 Wagner, Hans Georg SPD 07.06.91 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 07.06.91 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 07.06.91 Wolf, Hanna SPD 07.06.91 Zapf, Uta SPD 07.06.91 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf des Haushaltsgesetzes 1991 1. Der Bau von neuen Wohnungen ist derzeit eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen Aufgaben. Es fehlen heute nicht nur Wohnungen für Bürger mit niedrigem Einkommen. Auch neugegründete Haushalte, kinderreiche und junge Familien, Alleinstehende mit Kindern, Bürger, die ihren Arbeitsplatz wechseln, Aussiedler, Studenten und Auszubildende haben vielerorts Probleme, eine angemessene Wohnung zu finden. Die „Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau" an die alten Bundesländer im Bundeshaushalt 1991 sowie die mittelfristige Finanzplanung des Bundes in diesem Bereich werden diesem gesellschaftlichen Problem nicht gerecht. Die reduzierten Mittel werden nicht ausreichen, um genügend Sozialwohnungen zu errichten. Die Notwendigkeit, verstärkt Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau in die neuen Bundesländer umzuleiten, ist offenkundig. Das darf aber nicht dazu führen, daß die Mittel für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern zurückgenommen werden. Hier sind zusätzliche Mittel des Bundes notwendig. Eine bezahlbare Wohnung zu haben, ist von zentraler Bedeutung für das Leben eines jeden Menschen. Ich bin 2268* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 daher der Auffassung, daß der Bund die Mittel für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern mindestens auf dem 1990 vorhandenen Niveau auch in den Folgejahren beibehalten sollte. Wenn ich dem Bundeshaushalt 1991 dennoch zustimme, so verkenne ich nicht, daß die Reduzierung der Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern falsch ist. Eine verschärfte Wohnungsnot in den kommenden Jahren könnte unter anderem auch hierin ihre Ursache haben. 2. Im Einzelplan 60 Abschnitt Sonderleistung des Bundes (Titel „Humanitäre und finanzielle Hilfe an Staaten der Golfregion") ist unter anderem auch die Zahlung von DM 100 Millionen an den Staat Syrien vorgesehen. Diese finanzielle Leistung an Syrien halte ich für falsch, da Syrien den Staat Israel und andere Nachbarn nach wie vor massiv militärisch bedroht. Außerdem ist die weitere Entwicklung Syriens unter seinem Staatschef Assad sehr fraglich. Die aggressive Haltung der Diktatur in Syrien nach innen und außen ist sehr bedenklich. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Syrien mit der erhaltenen Hilfe aus Deutschland Waffenkäufe tätigt. Daher stimme ich dieser Ausgabe im Bundeshaushalt 1991 ausdrücklich nicht zu. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 17. Mai 1991 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz zu dem Vertrag vom 9. November 1990 über gute Nachbarschaft, Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Gesetz zu dem Vertrag vom 9. November 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken über die Entwicklung einer umfassenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Technik Gesetz über die Einführung eines Wohngeldsondergesetzes für das in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannte Gebiet, die Änderung des Wohngeldgesetzes und anderer wohngeldrechtlicher Vorschriften sowie über die Änderung des Ersten Buches Sozialgesetzbuch Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat begrüßt, daß der Deutsche Bundestag ein Wohngeldsondergesetz für das Beitrittsgebiet verabschiedet hat und damit einer Bitte des Bundesrates vom 19. April 1991 gefolgt ist. Damit ist ein schnelleres Inkrafttreten der neuen Wohngeldregelungen möglich; der Vorlauf für die Bewilligungen des Wohngeldes wird sinnvoll verlängert. Der Bundesrat begrüßt auch die Ausgestaltung des besonderen Wohngeldes als endgültige Zahlung anstatt einer Vorauszahlung, hält aber daran fest, daß ein sachgerechterer Termin für das Auslaufen des Gesetzes der 31. Dezember 1994 wäre. Das gemeinsam angestrebte Ziel eines möglichst frühzeitigen Inkrafttretens und die dadurch bedingte knappe Zeit für die Konzipierung und Prüfung des Gesetzes können Schwierigkeiten bei der Anwendung verursachen. Der Bundesrat stimmt gleichwohl angesichts der Dringlichkeit einer Entscheidung dem vorliegenden Gesetz in der Erwartung zu, daß sich alle am Gesetzgebungsverfahren Beteiligten zu Änderungen Bereitfinden, falls sich beim Vollzug dazu eine Notwendigkeit ergibt. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, über die Auswirkungen des Wohngeldsondergesetzes bis zum 31. Dezember 1992 zu berichten. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: Drucksache 12/157 Nr. 1.16 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 12/269 Nr. 2.1 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/269 Nr. 2.17, 2.19-2.21 Drucksache 12/311 Nr. 2.6-2.12 Drucksache 12/350 Nr. 6, 7 Ausschuß für Gesundheit Drucksache 12/210 Nr. 154, 156 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 12/157 Nr. 2.31 Drucksache 12/187 Nr. 2.23 Die Unterrichtung durch die Bundesregierung „Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag gem. § 5 Abs. 3 Bundesstatistikgesetz (BStatG)" — ist als Drucksache 12/541 und auch als Drucksache 12/558 veröffentlicht worden. Die Drucksache 12/558 ist erledigt. Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 17. Mai 1991 gemäß § 30 Abs. 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Nachtrag zum Wirtschaftsplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1990 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Nachtrag zum Wirtschaftsplan im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Die Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wilfried Seibel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Deutsche Bundestag ist am Ende dieser Debatte aufgefordert, eine Beschlußempfehlung an die Bundesregierung zu verabschieden, mit der das Parlament seine Meinung zum Ausdruck bringt und damit die Verhandlungen der Bundesregierung konditioniert. Diese Materie ist nicht nur außerordentlich kompliziert, sondern hinsichtlich ihrer Wirkung derartig vielfältig, daß höchste Aufmerksamkeit geboten ist.
    Mit Akribie haben sich die Fraktionen des Parlaments dieser Aufgabe gewidmet und dabei dem wichtigen Aspekt z. B. der Stofflieferanten für kleinere



    Wilfried Seibel
    Brennereien ebenso Rechnung getragen wie dem bedeutsamen Anliegen der Umweltschützer und Landwirte, die es nicht hinnehmen wollen, daß bei der Harmonisierung der europäischen Verbrauchsteuern am Ende ein einheitlicher Steuersatz für alle Treibstoffe, also auch die aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnenen Treibstoffe, herauskommen würde.

    (Claus Jäger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Der steuerfreie Haustrunk von Mitarbeitern der Brauereien wird in den vorgelegten Entschließungsanträgen ebenso gewürdigt wie die zu einem eigenständigen Forderungspunkt erhobene Berücksichtigung der besonderen Probleme bei der Besteuerung von Schaumweinen.

    (Dr. Kurt Faltlhauser [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Aus der öffentlichen Anhörung in dieser Woche sowie aus den Beratungen des Finanzausschusses ist vor dem Plenum deutlich darauf hinzuweisen, daß sich bei allen Mitgliedern des Finanzausschusses tiefe Sorgenfalten auf der Stirn zeigten, als die administrativen Feinheiten der geplanten Übergangsregelung auf dem Wege zu einer endgültigen Harmonisierung deutlicher wurden.

    (Dr. Kurt Faltlhauser [CDU/CSU]: Weiß Gott!)

    Es ist daher erfreulich festzustellen, daß sich mit überwiegender Mehrheit alle Fraktionen im Finanzausschuß darauf verständigt haben, die Bundesregierung nachhaltig zu bitten, in den Verhandlungen für eine klare zeitliche Befristung der Übergangsregelung bis 1995 Sorge zu tragen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Mit großer Zufriedenheit ist festzustellen, daß nach der Anhörung die europäische Kommissarin, Madame Scrivener, in einem Schreiben an den Finanzausschuß des Deutschen Bundestages erfreuliche Klarstellungen vorgenommen hat, die es ermöglichen, bei der Umsetzung der europäischen Richtlinien in nationales Recht die Ursachen für diesen begründeten Unmut zu beseitigen.
    Diese Feststellungen Madame Sriveners haben in den vorliegenden Entschließungsantrag Eingang gefunden. Wir bitten die Bundesregierung, in diesen Punkten standhaft zu bleiben. Es kann nicht Sinn der Harmonisierung des europäischen Steuerrechts sein, neue Bürokratien bei den öffentlichen Händen und bei den Privaten in großem Umfang notwendig zu machen. So würde der Abbau der bisherigen Zollhemmnisse nur verlagert und nicht beseitigt, was wir alle wollen.
    In der Intention meiner Rede war es ursprünglich angelegt, diese Umstände, Besorgnisse und notwendigen Klarheiten näher zu beschreiben und ihre Aufhebung deutlicher einzufordern. Die Einlassungen der Vorredner aus der Fraktion der SPD veranlassen mich jedoch, mich näher mit dem Argument auseinanderzusetzen, daß die Bundesregierung und die sie tragenden Parteien die Harmonisierung des europäischen Steuerrechts nur als Vorwand gebrauchten, um eine Erhöhung der Mehrwertsteuer hinter diesem
    Schritt europäischer Integration wohlfeil verstecken zu können.

    (Zuruf von der SPD: Tut ihr doch! — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Geduld!
    Ohne Zweifel ist die Mehrwertsteuer eine Steuer, die breiteste Kreise von Steuerpflichtigen berührt. Daher ist im Umgang mit ihr besondere Sensibiltität geboten. Da sie aber breiteste Kreise der Bevölkerung berührt, verlockt sie offensichtlich immer wieder dazu, sie zum Gegenstand der Spekulation und leider, wie auch heute hier erlebt, der Agitation zu machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wie ließe sich der politische Gegner besser diskriminieren als damit, daß man ihn verdächtigt, ständig zu Lasten aller Steuerbürger die finstersten Absichten und Pläne zu hegen, und in wie glänzendem Lichte kann man seine eigene politische Position darstellen, wenn man sich selbt quasi zum Robin Hood, dem Beschützer der Witwen und Waisen gegen den bösen Herzog, macht, der dem Mitbürger das gerade im Schweiße seines Angesichts Gewonnene wieder wegnehmen will und sich dabei aller Listen und Täuschungen bedient!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Da tun Sie Frau Matthäus-Maier zuviel Ehre an!)

    Werte Kolleginnen und Kollegen von der SPD, sind Sie eigentlich sicher, daß dieser grobe Keil das richtige Werkzeug für die hier zu behandelnden Fragen ist?
    Die Logik — wenn es denn da eine gibt — des von Ihnen geschürten Verdachts konsequent zu Ende gedacht, heißt doch nichts anders, als daß der Finanzminister den Plan hegt, die Mehrwertsteuer zu erhöhen und in den von Ihnen unterstellten Bemühungen, das Wählervolk zu täuschen oder gar zu belügen, so weit geht, daß er eine Ausrede erfindet, die da lautet: Wir wollen 1993 einen gemeinsamen europäischen Binnenmarkt errichten; zu dessen unabdingbarer Funktion gehört es, die in ihren Sätzen sehr weit auseinanderklaffende Steuer zu harmonisieren, für ihre Anwendung praktikable Verwaltungsvorschriften zu erlassen, und dies alles nur, um nationalen Egoismus zur Erhöhung der Mehrwertsteuer zu verschleiern.
    Kollege Ebert, mir ist bei Ihren Worten sinngemäß Schopenhauer eingefallen, der gesagt hat: „Erlebe die Welt als Wille der Vorstellung."

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich bin fest davon überzeugt, daß Sie mit einer solch aberwitzigen Argumentation

    (Detlev von Larcher [SPD]: Die haben wir auch nicht! — Weitere Zurufe von der SPD)

    niemanden überzeugen können, der bereit ist, sich mit diesen Dingen sachlich auseinanderzusetzen.



    Wilfried Seibel
    Ich glaube, Ihre Argumentation wird nur aufgebaut, um sich selbst einen Erfolgsrausch zu verschaffen, den Ihnen die reale Politik nicht ermöglicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Detlev von Larcher [SPD]: Haben wir nicht nötig!)

    Die Lust an der abstrusen Taktik ist mit Ihnen durchgegangen. Wie anders wäre es zu erklären, daß die Äußerungen des Hamburger Bürgermeisters Voscherau, des niedersächsischen Ministerpräsidenten Schröder und, last not least, des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Björn Engholm von Ihnen in die unterste Schublade verbannt wurden? Alle drei haben im Zeitraum zwischen August und September 1990 massiv dafür gestritten, die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Björn Engholm argumentierte noch gegen Oskar Lafontaine, „daß die Erhöhung der Mehrwertsteuer ein klar kalkulierbarer Weg mit geringem Aufwand sei und viel vorteilhafter als die Einführung einer von Lafontaine geforderten Ergänzungsabgabe. "

    (Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

    In Wahrheit haben alle drei Ministerpräsidenten vor knapp einem Jahr die Mehrwertsteuererhöhung gefordert, weil ihre Länderhaushalte derart defizitär waren, daß nur über den Anteil einer höheren Mehrwertsteuer ausreichend Geld in die Kassen geflossen wäre.
    Ich habe etwas Schwierigkeit mit meiner Redezeit. Ich will deshalb zu einem vorzeitigen Ende kommen.
    Wer zu dem klaren politischen Bekenntnis steht, die europäische Einheit zu wollen, muß auch bereit sein, die verstärkte Integration zu tragen. Zu den Folgen gehören nun einmal harmonisierte Steuersätze und Steuerverfahren.
    Ein letzter Satz. Die Kollegin Renate Hellwig hat zu Recht darauf hingewiesen, was wir unseren europäischen Partnern eigentlich abverlangen, wenn wir die Harmonisierung im Mittelmaß der Prozentsätze verweigern. Dieser Gegenstand ist nicht geeignet, nationale Egoismen durchzusetzen. Wer dies versucht, wird durch die später einsetzende wirtschaftliche Entwicklung so oder so bestraft werden. Dieser Gegenstand ist nicht geeignet, parteipolitische Spielchen daran zu knüpfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

    Die nationale Verantwortung und insbesondere die nationale Verantwortung in einem größeren Europa verbietet es eigentlich, so zu argumentieren und so vorzugehen. Schützen Sie sich, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, davor, der Lust, Robin Hood spielen zu wollen, wieder einmal zu erliegen,

    (Detlev von Larcher [SPD]: Die Lust haben wir gar nicht!)

    und seien Sie bereit, Ihrer Verantwortung für einen gemeinsamen Binnenmarkt in einem freien Europa gerecht zu werden!
    Ich habe insbesondere der Präsidentin zu danken, daß sie mich so lange hat reden lassen. Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat jetzt der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Grünewald.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Joachim Grünewald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Der 1. Januar 1993 rückt immer näher, der Druck wird immer größer, und wie die Diskussion hier heute Mittag zeigt, wächst auch die Nervosität über dieses Problem stetig an.
    Wir müssen beklagen, daß wir für die Harmonisierung von Umsatzsteuern und Verbrauchsteuern noch keineswegs hinreichend gerüstet sind. Wir wissen auch, daß noch sehr gewichtige Grundsatzentscheidungen ausstehen. Aber, Herr Kollege Ebert, das der Bundesregierung anzulasten entbehrt dann doch jedweder Seriosität.
    Einer der offenen Punkte ist zweifellos die hinreichende Annäherung der Steuersätze. Nur um der Legendenbildung vorzubeugen: Die Bundesregierung hat sich, wie Sie alle wissen, konsequent und immer für eine Harmonisierung auf möglichst niedrigem Niveau eingesetzt.

    (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: So ist es!)

    Sie hat sich auch immer für die Bandbreiten von 14 bis 20 % beim Normalsatz und von 4 bis 9 % beim ermäßigten Steuersatz ausgesprochen.
    Dies haben die anderen Länder aus wohlerwogenen Gründen nicht gewollt, und sie wollen jetzt Mindestsätze. Sie möchten ganz mehrheitlich einen Mindestsatz von 16 %, wie uns Frau Scrivener in dieser Woche gesagt hat. Wir haben, auch unser Finanzminister Theo Waigel, bis zuletzt an unserer Vorstellung einer Bandbreite mit einem Mindestsatz von 14 % festgehalten. Aber wir waren neben Luxemburg und Spanien allein. Da kann man sich halt nicht immer durchsetzen.
    Wenn es nun so kommt, wie zu erwarten ist, daß wir uns auf den Kompromiß von 15 % werden einigen müssen, dann müssen wir mit dem Kollegen Gattermann doch wirklich einmal sagen dürfen: Wer eine Annäherung der Steuersätze wirklich will, der muß diesem Kompromiß zustimmen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    der muß sich zu Europa bekennen, oder wir müssen unseren gemeinsamen europäischen Weg und Gedanken aufkündigen.
    Beim ermäßigtem Umsatzsteuersatz ist ein Mindestsatz von 5 % ganz unstreitig. Jetzt müssen wir natürlich noch den Anwendungsbereich ausfüllen. Da haben wir viele Möglichkeiten, auch sehr viele Möglichkeiten zu einer sozialverträglichen Ausgestaltung.
    Einer befristeten Beibehaltung von sogenannten superermäßigten oder gar Nullsteuersätzen wird die Bundesregierung nur dann zustimmen, wenn Wettbe-



    Parl. Staatssekretär Dr. Joachim Grünewald
    werbsverzerrungen so gut wie ausgeschlossen werden können.
    Ziel der Umsatzsteuerharmonisierung in einem Binnenmarkt ist der Wegfall des heutigen Grenzausgleichs. Dieses Endziel erscheint derzeit aber noch nicht erreichbar. Die anderen Mitgliedstaaten möchten deshalb für eine Übergangszeit ein System, das sich am Bestimmungsland orientiert.
    Diesem System, das 1989 im Rat beschlossen worden ist, dem wir aber immer widersprochen haben, kann die Bundesregierung überhaupt nur dann zustimmen, wenn gewährleistet ist, daß die Grenzkontrollen fortfallen und daß das Ganze mit geringerem Verwaltungsaufwand verbunden ist. Aber selbst wenn das so kommt, ist das aus der Sicht der Bundesregierung nur eine Notlösung, die uns unserem Endziel, das wir doch gemeinsam tragen, nämlich dem Ursprungslandprinzip, nicht viel näherbringt.
    Der erst jetzt, erst seit dieser Woche im Entwurf vorliegende Rechtstext zeigt, daß die Übergangslösung ohne Mehraufwand für Wirtschaft und Verwaltung nicht zu verwirklichen sein dürfte. Wir haben das auch in der Anhörung erfahren, und die Bedenken der Wirtschaft nehmen wir außerordentlich ernst.
    Deshalb ist auch für uns der vorliegende Rechtstext so nicht akzeptabel. Die Bundesregierung wird sich daher mit allen Mitteln für Regelungen einsetzen, die praktikabel und möglichst einfach anzuwenden sind. Gleichzeitig müssen wir auf eine baldige Verabschiedung drängen, denn wir müssen diese Rechtstexte noch rechtzeitig in nationales Recht umsetzen können.
    Unter diesen Bedingungen sind wir grundsätzlich bereit, die Übergangslösung zu akzeptieren. Wir müssen aber auch eine Perspektive für das endgültige System sehen. Deswegen müssen wir auf eine Begrenzung der Zeit drängen und zugleich auf einen Grundsatzbeschluß bestehen, der sich zum Ursprungslandprinzip bekennt.

    (Claus Jäger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Die Harmonisierung der Verbrauchsteuern ist besonders schwierig, nicht nur weil in den einzelnen Ländern sehr unterschiedliche Waren besteuert werden, sondern auch weil wir in den Ländern ganz extrem unterschiedliche Steuersätze zu verzeichnen haben.
    Daher ist der Ansatz richtig, nur die wichtigsten, grundsätzlich in allen Mitgliedstaaten bekannten Verbrauchsteuern zu harmonisieren, also die Steuern auf Mineralöl, Tabak und alkoholische Getränke.
    Nach verschiedenen Harmonisierungsansätzen der EG geht die Tendenz jetzt dahin, auch dort nur Mindestsätze vorzusehen. Dazu muß man ganz offen und ehrlich sagen: Das ist keineswegs ein idealer Harmonisierungsstandard, aber nur er ist offenbar zu dieser Zeit allein konsensfähig.
    Bei den Mindestsätzen für Kraftstoffe besteht Übereinstimmung aus umweltpolitischen Gründen, daß wir diesen Ansatz möglichst hoch ansiedeln müssen. Wir Deutschen müssen Wert darauf legen, daß die Sätze für Benzin und Diesel näher angeglichen werden. Wir müssen auch auf ein ausgewogenes Verhältnis Wert legen, damit wir an unserer gerechten Erdgasbesteuerung festhalten können. Deswegen sind wir auch da mit einem Nullsatz einverstanden.
    Bei den alkoholischen Getränken liegt das Hauptproblem bei dem nichtschäumenden Wein, bei dem sogenannten Stillwein. Über einen Nullsatz wird diskutiert; wir könnten damit leben. Aber ein Nullsatz in diesem Bereich darf nicht dazu führen, daß wir für den Wein umfängliche Steuergesetze verabschieden müssen oder sogar noch Steueranmeldungen vorschreiben müssen.
    Bei der Biersteuer kämpfen wir um unsere bewährte Biersteuermengenstaffel, auch im Sinne unserer kleineren Brauereien.
    Wir haben beim Alkohol noch das große Problem der etwa 30 000 Abfindungsbrennereien, hinter denen sich über 400 000 Stoffzulieferer verbergen. Auch hier müssen wir dafür sorgen, daß dieses Problem Aufnahme in die Harmonisierungsrichtlinien findet.
    Der von den Koalitionsfraktionen eingebrachte Entschließungsantrag wird von uns ganz ausdrücklich begrüßt. Er wird der Regierung zweifellos eine sehr wertvolle Hilfe für die weiteren und sicher sehr schwierigen Verhandlungen in der EG sein.
    Herr Gattermann, wir als Regierung danken Ihnen ganz ausdrücklich für Ihre guten Wünsche zu dem Erfolg dieser Beratungen. Wir danken aber auch der Opposition, daß sie in den meisten und wichtigsten Punkten — das ist für die Durchsetzbarkeit in der EG von größter Bedeutung — mit uns übereinstimmt.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Und umgekehrt!)

    Daß dieses Thema aus innenpolitischen Gründen mit der sachfremden Diskussion um den Mindeststeuersatz bei der Mehrwertsteuer ein wenig verwässert wird, bedauern wir, sehen wir Ihnen aber nach.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)