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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/29 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 29. Sitzung Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 Inhalt: Bestimmung des Abg. Dr. Fritz Wittmann als stellvertretendes Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß für den ausscheidenden Abg. Ort-win Lowack 2207 A Wahl des Abg. Hartmut Koschyk zum ordentlichen Mitglied für den ausscheidenden Abg. Ortwin Lowack sowie Wahl des Abg. Ernst Hinsken zum stellvertretenden Mitglied im Kontrollausschuß beim Bundesaus gleichsamt 2207 B Benennung der Abg. Uta Würfel als ordentliches Mitglied für den ausscheidenden Abg. Torsten Wolfgramm (Göttingen) sowie des Abg. Dr. Albert Probst als stellvertretendes Mitglied für die ausscheidende Abg. Michaela Geiger in den Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 2207 B Tagesordnungspunkt III: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1991 (Haushaltsgesetz 1991) (Drucksachen 12/100, 12/494, 12/501 bis 12/531) Dr. Hans-Jochen Vogel SPD 2207 D Josef Grünbeck FDP 2211 A Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/ CSU 2213D, 2221B Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 2216 C Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 2217 C Dr. Hermann Otto Solms FDP 2219 A Ingrid Matthäus-Maier SPD 2221 A Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste . . . 2222 D Jürgen Koppelin FDP 2223 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU 2225 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 2228 C Johannes Nitsch CDU/CSU 2230 B Rudi Walther SPD 2232 C Helmut Esters SPD 2233 A Hans Klein (München) CDU/CSU . . 2233 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . 2233 B Arnulf Kriedner CDU/CSU 2233 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 2233 D Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 2239 C Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . 2242 A Namentliche Abstimmung 2244 A Ergebnis 2247 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu den Unterrichtungen durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 1. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG — Annäherung der MwSt-Sätze — (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.3, 11/1322, 12/210 Nr. 53) 2. a) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems und zur Anderung der Richtlinie 77/388/EWG — Beseitigung der Steuergrenzen (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.4, 11/ 1323, 12/210 Nr. 54) b) Vorschlag für eine Änderung des Vorschlags für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen MwSt-Systems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG — Steuerliche Übergangsregelung im Hinblick auf die Errichtung des Binnenmarktes (Drucksachen 12/458 Nr. 2.2, 12/486) 3. Neuer Ansatz der Kommission im Bereich der Verbrauchsteuern (Drucksachen 11/7609 Nr. 4, 12/210 Nr. 64, 12/325) 4. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf Zigaretten und auf andere Tabakwaren als Zigaretten (Drucksachen 11/7609 Nr. 5, 12/210 Nr. 65, 12/326) 5. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf alkoholische Getränke und in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 11/7609 Nr. 7, 12/210 Nr. 67, 12/328) 6. a) Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf Mineralöl (Drucksachen 11/7609 Nr. 6, 12/210 Nr. 66, 12/327) b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung bestimmter Sätze bzw. Zielsätze der Verbrauchsteuer auf Mineralöle (Drucksachen 12/350 Nr. 5, 12/359) 7. Mitteilung: Die allgemeine Regelung und Struktur der Verbrauchsteuern im Gemeinsamen Markt (Drucksachen 12/269 Nr. 2.8, 12/329) 8. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über das allgemeine Verbrauchsteuersystem sowie über den Besitz und die Beförderung verbrauchsteuerpflichtiger Waren (Drucksachen 12/269 Nr. 2.9, 12/346) 9. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinien 72/464/ EWG und 79/32/EWG über die anderen Verbrauchsteuern auf Tabakwaren als die Umsatzsteuer (Drucksachen 12/350 Nr. 3, 12/361) 10. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Struktur der Verbrauchsteuern auf alkoholische Getränke und auf in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 12/350 Nr. 2, 12/360) 11. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Struktur der Verbrauchsteuern auf Mineralöle (Drucksachen 12/350 Nr. 4, 12/362) 12. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Einführung eines Annäherungsprozesses der Mehrwertsteuer- und Verbrauchsteuersätze (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.6, 11/1325, 12/210 Nr. 56) 13. Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden auf dem Gebiet der indirekten Besteuerung (Drucksachen 12/458 Nr. 2.3, 12/485) 14. Vollendung des Binnenmarktes: Annäherung der Sätze und Harmonisierung der Strukturen der indirekten Steuern (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.2, 11/1321, 12/210 Nr. 52) 15. Vorschlag für eine Vollendung des Binnenmarktes: Einführung eines Clearingmechanismus für die Mehrwertsteuer im innergemeinschaftlichen Handelsverkehr (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.5, 11/1324, 12/210 Nr. 55) 16. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf Zigaretten (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.7, 11/1326, 12/210 Nr. 57) 17. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf andere Tabakwaren als Zigaretten (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.8, 11/1327, 12/210 Nr. 58) 18. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf Mineralöle (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.9, 11/1328, 12/210 Nr.59) 19. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf alkoholische Getränke und in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.10, 11/1329, 12/210 Nr. 60) 20. Die Vollendung des Binnenmarktes und die Annäherung der indirekten Steuern (Drucksachen 11/5197 Nr. 2.2, 12/210 Nr. 63, 12/411) III Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 21. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die indirekten Steuern auf Geschäfte mit Wertpapieren (Drucksachen 11/779 Nr. 2.4, 12/210 Nr. 62, 12/410) zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag und zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Richtlinie zur Ergänzung des gemeinsamen MwSt-Systems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG (Drucksachen 11/8536, 12/458 Nr. 1.3, 12/688) Dr. Renate Hellwig CDU/CSU 2245 C Eike Ebert SPD 2249 A Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU . . . 2250 A Klaus Jäger CDU/CSU 2250 D Hans H. Gattermann FDP 2253 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 2253 B Dr. Norbert Wieczorek SPD 2255 A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 2255 D Wilfried Seibel CDU/CSU 2256 D Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 2258 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines . . Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 146 GG) (Drucksache 12/656) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Verfahren zur Durchführung des Volksentscheides nach Artikel 146 Absatz 2 des Grundgesetzes (G Artikel 146 Abs. 2) (Drucksache 12/657) Stephan Hilsberg SPD 2260 B Dr. Burkhard Hirsch FDP 2262 A Dr. Rupert Scholz CDU/CSU 2262 B Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 2263 B Detlef Kleinert (Hannover) FDP 2263 D Detlev von Larcher SPD 2265 A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 2265 D Nächste Sitzung 2266 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2267* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Jürgen Augustinowitz CDU/CSU zur Abstimmung über den Entwurf des Haushaltsgesetzes 1991 2267'D Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 2268* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 2207 29. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1991 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage .1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 07.06.91 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 07.06.91* Wilfried Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 07.06.91* * Burchardt, Ursula SPD 07.06.91 Cronenberg (Arnsberg), FDP 07.06.91 Dieter-Julius Daubertshäuser, Klaus SPD 07.06.91 Doss, Hansjürgen CDU/CSU 07.06.91 Dr. Eckardt, Peter SPD 07.06.91 Funke, Rainer FDP 07.06.91 Dr. von Geldern, CDU/CSU 07.06.91 Wolfgang Genscher, Hans-Dietrich FDP 07.06.91 Dr. Götte, Rose SPD 07.06.91 Graf, Günter SPD 07.06.91 Grochtmann, Elisabeth CDU/CSU 07.06.91 Günther (Plauen), FDP 07.06.91 Joachim Haack (Extertal), SPD 07.06.91 Karl-Hermann Haschke CDU/CSU 07.06.91 (Großhennersdorf), Gottfried Dr. Hauchler, Ingomar SPD 07.06.91 Dr. Haussmann, Helmut FDP 07.06.91 Horn, Erwin SPD 07.06.91 Irmer, Ulrich FDP 07.06.91 Jaunich, Horst SPD 07.06.91 Jungmann (Wittmoldt), SPD 07.06.91 Horst Kittelmann, Peter CDU/CSU 07.06.91** Kolbe, Manfred CDU/CSU 07.06.91 Koltzsch, Rolf SPD 07.06.91 Kubicki, Wolfgang FDP 07.06.91 Lohmann (Lüdenscheid), CDU/CSU 07.06.91 Wolfgang Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 07.06.91** Erich Dr. Mahlo, Dietrich CDU/CSU 07.06.91 Marten, Günter CDU/CSU 07.06.91** Dr. Merkel, CDU/CSU 07.06.91 Angela Dorothea Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 07.06.91 Mischnick, Wolfgang FDP 07.06.91 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 07.06.91* * Paterna, Peter SPD 07.06.91 Peter (Kassel), Horst SPD 07.06.91 Pfuhl, Albert SPD 07.06.91 Dr. Pinger, Winfried CDU/CSU 07.06.91 Poß, Joachim SPD 07.06.91 Rappe (Hildesheim), SPD 07.06.91 Hermann Rauen, Peter Harald CDU/CSU 07.06.91 Dr. Riedl (München), CDU/CSU 07.06.91 Erich Dr. Riege, Gerhard PDS 07.06.91 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 07.06.91 Dr. Scheer, Hermann SPD 07.06.91 * * Schenk, Christa Bündnis 90/ 07.06.91 GRÜNE von Schmude, Michael CDU/CSU 07.06.91 * * Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 07.06.91 Schulte (Hameln), SPD 07.06.91 Brigitte Schulz (Leipzig), Gerhard CDU/CSU 07.06.91 Seehofer, Horst CDU/CSU 07.06.91 Seesing, Heinrich CDU/CSU 07.06.91 Singer, Johannes SPD 07.06.91 Dr. Soell, Hartmut SPD 07.06.91 * * Steiner, Heinz-Alfred SPD 07.06.91 * * Dr. Struck, Peter SPD 07.06.91 Uldall, Gunnar CDU/CSU 07.06.91 Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 07.06.91 Vosen, Josef SPD 07.06.91 Wagner, Hans Georg SPD 07.06.91 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 07.06.91 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 07.06.91 Wolf, Hanna SPD 07.06.91 Zapf, Uta SPD 07.06.91 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf des Haushaltsgesetzes 1991 1. Der Bau von neuen Wohnungen ist derzeit eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen Aufgaben. Es fehlen heute nicht nur Wohnungen für Bürger mit niedrigem Einkommen. Auch neugegründete Haushalte, kinderreiche und junge Familien, Alleinstehende mit Kindern, Bürger, die ihren Arbeitsplatz wechseln, Aussiedler, Studenten und Auszubildende haben vielerorts Probleme, eine angemessene Wohnung zu finden. Die „Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau" an die alten Bundesländer im Bundeshaushalt 1991 sowie die mittelfristige Finanzplanung des Bundes in diesem Bereich werden diesem gesellschaftlichen Problem nicht gerecht. Die reduzierten Mittel werden nicht ausreichen, um genügend Sozialwohnungen zu errichten. Die Notwendigkeit, verstärkt Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau in die neuen Bundesländer umzuleiten, ist offenkundig. Das darf aber nicht dazu führen, daß die Mittel für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern zurückgenommen werden. Hier sind zusätzliche Mittel des Bundes notwendig. Eine bezahlbare Wohnung zu haben, ist von zentraler Bedeutung für das Leben eines jeden Menschen. Ich bin 2268* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 daher der Auffassung, daß der Bund die Mittel für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern mindestens auf dem 1990 vorhandenen Niveau auch in den Folgejahren beibehalten sollte. Wenn ich dem Bundeshaushalt 1991 dennoch zustimme, so verkenne ich nicht, daß die Reduzierung der Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern falsch ist. Eine verschärfte Wohnungsnot in den kommenden Jahren könnte unter anderem auch hierin ihre Ursache haben. 2. Im Einzelplan 60 Abschnitt Sonderleistung des Bundes (Titel „Humanitäre und finanzielle Hilfe an Staaten der Golfregion") ist unter anderem auch die Zahlung von DM 100 Millionen an den Staat Syrien vorgesehen. Diese finanzielle Leistung an Syrien halte ich für falsch, da Syrien den Staat Israel und andere Nachbarn nach wie vor massiv militärisch bedroht. Außerdem ist die weitere Entwicklung Syriens unter seinem Staatschef Assad sehr fraglich. Die aggressive Haltung der Diktatur in Syrien nach innen und außen ist sehr bedenklich. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Syrien mit der erhaltenen Hilfe aus Deutschland Waffenkäufe tätigt. Daher stimme ich dieser Ausgabe im Bundeshaushalt 1991 ausdrücklich nicht zu. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 17. Mai 1991 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz zu dem Vertrag vom 9. November 1990 über gute Nachbarschaft, Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Gesetz zu dem Vertrag vom 9. November 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken über die Entwicklung einer umfassenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Technik Gesetz über die Einführung eines Wohngeldsondergesetzes für das in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannte Gebiet, die Änderung des Wohngeldgesetzes und anderer wohngeldrechtlicher Vorschriften sowie über die Änderung des Ersten Buches Sozialgesetzbuch Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat begrüßt, daß der Deutsche Bundestag ein Wohngeldsondergesetz für das Beitrittsgebiet verabschiedet hat und damit einer Bitte des Bundesrates vom 19. April 1991 gefolgt ist. Damit ist ein schnelleres Inkrafttreten der neuen Wohngeldregelungen möglich; der Vorlauf für die Bewilligungen des Wohngeldes wird sinnvoll verlängert. Der Bundesrat begrüßt auch die Ausgestaltung des besonderen Wohngeldes als endgültige Zahlung anstatt einer Vorauszahlung, hält aber daran fest, daß ein sachgerechterer Termin für das Auslaufen des Gesetzes der 31. Dezember 1994 wäre. Das gemeinsam angestrebte Ziel eines möglichst frühzeitigen Inkrafttretens und die dadurch bedingte knappe Zeit für die Konzipierung und Prüfung des Gesetzes können Schwierigkeiten bei der Anwendung verursachen. Der Bundesrat stimmt gleichwohl angesichts der Dringlichkeit einer Entscheidung dem vorliegenden Gesetz in der Erwartung zu, daß sich alle am Gesetzgebungsverfahren Beteiligten zu Änderungen Bereitfinden, falls sich beim Vollzug dazu eine Notwendigkeit ergibt. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, über die Auswirkungen des Wohngeldsondergesetzes bis zum 31. Dezember 1992 zu berichten. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: Drucksache 12/157 Nr. 1.16 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 12/269 Nr. 2.1 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/269 Nr. 2.17, 2.19-2.21 Drucksache 12/311 Nr. 2.6-2.12 Drucksache 12/350 Nr. 6, 7 Ausschuß für Gesundheit Drucksache 12/210 Nr. 154, 156 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 12/157 Nr. 2.31 Drucksache 12/187 Nr. 2.23 Die Unterrichtung durch die Bundesregierung „Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag gem. § 5 Abs. 3 Bundesstatistikgesetz (BStatG)" — ist als Drucksache 12/541 und auch als Drucksache 12/558 veröffentlicht worden. Die Drucksache 12/558 ist erledigt. Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 17. Mai 1991 gemäß § 30 Abs. 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Nachtrag zum Wirtschaftsplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1990 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Nachtrag zum Wirtschaftsplan im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Die Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans Peter Schmitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege Wieczorek, beim letztenmal haben Sie sich persönlich wegen des Vorwurfs der Lüge bei mir entschuldigt.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Ich habe Sie nicht der Lüge bezichtet!)

    Wenn Sie es jetzt in der Form machen, wie Sie es auch schon beim Kollegen Borchert getan haben, finde ich das, offen gesagt, unter Kollegen nicht sehr anständig. Das ist mein Urteil über Sie.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Damit haben Sie die Frage nicht beantwortet! — Ingrid MatthäusMaier [SPD]: Beantworten Sie doch einmal die Frage!)

    — Gerne. Warum sind die Freien Demokraten damals
    ausgestiegen? Weil sie die Gefahr erkannt hatten, daß
    es so nicht mehr weitergehen konnte. Sie wissen ge-



    Hans Peter Schmitz (Baesweiler)

    nau, daß diese fast 53 Milliarden DM nicht allein aus dem Entwurf des Finanzministers stammen. Wenn Sie sich heute noch in dieser Form an den Beamten aufhängen wollen und sagen, das waren nur die Beamten, dann muß ich Sie fragen: Wo war denn die politische Leitung? Damit ist die Frage beantwortet.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Nein! — Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [FDP]: Frau Matthäus-Maier wollte die Fehler gerne weiter machen!)

    Darf ich fortfahren, Herr Präsident?
    Die Staatsquote — auch diesen Punkt, Herr Vogel, sollten Sie sich einmal auf der Zunge zergehen lassen — betrug 1975 48,9 %. Wir haben sie 1989 auf 45,1 % zurückgeführt. Selbst angesichts der Übernahme der maroden Wirtschaft, die wir drüben vorgefunden haben, liegen wir heute noch unter der Staatsquote, die Sie damals in diese Höhe getrieben haben, meine Damen und Herren.
    Lassen Sie mich aber auch ein Wort zu dem sagen, was Herr Engholm in den letzten Tagen von sich gegeben hat. Er hat gestern erklärt — auch das war ein Horrorgemälde — , daß der Bund die Länder und Gemeinden ausbluten lasse. Er hat weiter wortwörtlich gesagt — ich darf das zitieren — :
    Wenn sie
    — gemeint sind die Menschen —
    zugleich sehen, daß in den schwachen Ländern und den ausgebluteten Kommunen in den Kindergärten der Putz von den Wänden herunterrieseit, . . .
    Meine Damen und Herren, wo lebt denn dieser Ministerpräsident und Vorsitzende der SPD? Er hätte sich einmal bei seiner Finanzministerin richtig erkundigen sollen.

    (Rudi Walther [SPD]: Die hat keinen Kindergarten!)

    Ich darf Ihnen einmal die entsprechenden Zahlen nennen: 1991 werden die Bundeseinnahmen aus den Steuermehreinnahmen insgesamt 12,9 % betragen, die Einnahmen der Länder 15,4 %. 1992 und 1993 ist die Erwartung ähnlich. Das alles sind Steuerschätzungen, an denen auch die Finanzminister der SPD-regierten Länder mitgewirkt haben. Wenn Sie sich einmal die Vergangenheit vor Augen führen, werden Sie feststellen, daß die Länder versucht haben, sich zu Lasten des Bundes zu bedienen.

    (Eike Ebert [SPD]: Seit Jahren läuft das genau umgekehrt!)

    Das ist der entscheidende Punkt.
    Wir werden, Herr Vogel, im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung in den nächsten fünf Jahren
    — das steht im Einigungsvertrag — auf diese Frage zurückkommen. Da werden wir die Fragen des BundLänder-Finanzausgleichs — unter Beteiligung der Kommunen — regeln müssen. Und da bin ich sehr gespannt darauf, da sind wir sehr neugierig, wie Sie
    von Ihrer neuen Mehrheit im Bundesrat Gebrauch machen.

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: So wie Herr Rommel es empfiehlt!)

    Da werden wir auch klar festhalten, meine Damen und Herren, daß wir an dieser Stelle — lassen Sie mich Ihnen das auch einmal sagen — in dieser Woche feststellen können, ob das Verantwortungsbewußtsein bei Ihnen so groß ist, diese Gesetze, wie wir sie vorgelegt haben, die zur Finanzierung der deutschen Einheit dringend erforderlich sind, in einem Kompromißverfahren so passieren zu lassen, daß sie den Menschen drüben dienen. Die Verantwortung dafür kann Ihnen jetzt niemand abnehmen. Mit der Bundesratsmehrheit, die Sie jetzt haben, können Sie nicht allein spielen, sondern mit der müssen Sie verantwortlich umgehen.

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Herr Diepgen ist auch dabei!)

    Wenn Sie das strikt ablehnen, meine Damen und Herren, werden wir der Bevölkerung sagen, daß diese Gesetze daran gescheitert sind, daß Sie nicht mitgemacht haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Detlev von Larcher [SPD]: So ein Quatsch! — Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Warum stimmte denn Herr Diepgen auch für die Anrufung?)

    — Herr Diepgen hat wegen eines einzigen Punktes
    — das wissen Sie auch — , nämlich wegen der Arbeitnehmerzulage in Berlin, der Anrufung zugestimmt. Das betrifft Berlin, darüber können wir reden.

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Aha!)

    Meine Damen und Herren, die Finanzierung der deutschen Einheit wird sicherlich eine große Aufgabe sein, die wir in den nächsten Jahren zu bewältigen haben. Nun kritisieren Sie hier, daß z. B. die Frage der Mehrwertsteuer hier mit hineingebracht worden ist. Dabei wissen Sie sehr genau, daß die Finanzminister der SPD-regierten Länder jubeln, während Sie hier Horrorgemälde malen. Sie wissen sehr genau, daß die Finanzminister der von Ihnen regierten Bundesländer damit bereits rechnen.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Sie sind — darauf deutet Ihr Antrag hin — so siegesbewußt, daß Sie glauben, Sie könnten die Regierungsverantwortung bereits in allernächster Zeit übernehmen. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich Ihnen eines sagen: Diese Koalition steht stabil zueinander. Diese Koalition hat vereinbart, diese Politik der Vernunft vier Jahre fortzusetzen.

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Das war 1981 auch so! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Wir sind stolz darauf, meine Damen und Herren, daß wir — mit dem Bundeskanzler, dieser Bundesregierung, mit dem Bundesfinanzminister — jetzt einen Haushalt haben vorlegen können, der in sich solide



    Hans Peter Schmitz (Baesweiler)

    ist, der vernünftig finanziert ist, zu dem es keine Alternative gibt.

    (Eike Ebert [SPD]: Ach du lieber Gott! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Deshalb glaube ich, die Menschen drüben haben richtig gehandelt, als sie der Union die Verantwortung in den Ländern und im Dezember uns die Verantwortung im Bund übertragen haben.
    Wir stimmen diesem Bundeshaushalt, dem ersten gesamtdeutschen, zu.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Das war aber nicht so doll, Herr Schmitz!)



Rede von Hans Klein
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Ich erteile das Wort dem Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir alle in diesem Hause wissen, daß dies ein historischer Tag ist,

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Richtig!)

    nämlich der Tag, an dem der erste gesamtdeutsche Haushalt verabschiedet wird. Darin stimmen wir überein; und das ist gut. Ich stimme ausdrücklich der Frau Kollegin Matthäus-Maier zu, die in ihrer Rede gesagt hat, daß es eine Freude ist, daß wir diesen gesamtdeutschen Haushalt beraten und verabschieden dürfen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD] und der Abg. Ingrid Matthäus-Maier [SPD])

    Ich meine, es ist ein wichtiges Beispiel für das Zusammenwachsen der beiden Teile Deutschlands, daß es, wenn es um die Fragen Deutschlands geht, eine Grundübereinstimmung im gesamtdeutschen Parlament gibt.
    Herr Kollege Vogel, am Beginn Ihrer Rede hatte ich bei Ihren launigen Ausführungen den Eindruck: Es muß eine große Last von Ihren Schultern gefallen sein. Ich kann das verstehen.

    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der FDP — Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Es bleibt noch etwas!)

    — Sicher, es bleibt etwas. Ich glaube, es ist gewiß eine größere Freude, die Fraktion im Deutschen Bundestag zu führen als die große Partei mit ihren auseinanderstrebenden Gruppierungen.

    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Aber die Fraktion hat nichts mehr zu sagen! Das Sagen hat jetzt der Ministerpräsident!)

    Das zeigt natürlich auch, daß Sie sehen und wissen, wie schwierig es ist, die SPD als große und nicht sehr leicht einigungsfähige Partei zu der Verantwortung hinzuführen, die sie übernehmen muß, wenn sie Regierungsfähigkeit im Bund erlangen will.
    Der Parteitag in Bremen hat keine Aussagen gebracht, die den Eindruck erwecken könnten, sie sei auf diesem Weg.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Der Ministerpräsident Engholm, der nun neuer Parteivorsitzender ist, hat in seiner gestrigen Rede — die sich stilistisch deutlich von dem abgehoben hat, was der frühere Kanzlerkandidat Lafontaine hier geboten hat — inhaltlich diese Signale nicht deutlich machen können.
    Deshalb, Herr Vogel, will ich nur warnend sagen: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Sehr wahr! Das stimmt!)

    Zu Adenauers Zeiten war es immer so, daß zur Mitte der Wahlperiode 011enhauer Bundeskanzler gewesen wäre; aber am Wahltag war es dann halt anders.

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Aber noch nie in neun Ländern!)

    Wenn Sie jetzt jubilieren, müssen Sie die Gefahr sehen, daß es sich diesmal genauso entwickeln wird.
    Ich darf namens der Bundestagsfraktion der FDP dem Bundeskanzler sehr herzlich für seine gestrige beachtliche Rede danken.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die FDP-Fraktion konnte sich in dieser Rede voll wiederfinden. Die Rede zeigt den Weg, den die Koalition bis zur nächsten Bundestagswahl gehen wird. Sie wird sich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Und die zentralen Aufgaben deutscher Politik sind nun einmal die Zusammenführung beider Teile Deutschlands, das Schaffen gemeinsamer und gleicher Lebensverhältnisse und die Einbringung Gesamtdeutschlands als eines souveränen Staates in die Zusammenarbeit der Völkergemeinschaft. Diesen Aufgaben werden wir unsere Arbeit widmen.
    Herr Vogel hat eine Reihe von Punkten behandelt, die in den nächsten Monaten und Jahren die Politik intensiv beschäftigen werden.
    Im Zentrum einer Haushaltsberatung stehen immer die finanziellen Zusammenhänge. Wir wissen natürlich, daß der Bundeshaushalt und die Staatsfinanzen durch diese Aufgaben über alle Maßen beansprucht werden, und wir wissen, daß dahinter große Risiken stehen.
    Trotzdem sind wir der Meinung, daß der Staatshaushalt verantwortlich geführt wird und daß die Risiken zwar gefährlich, aber doch noch im Rahmen des Verantwortbaren sind. Deshalb sollte diese Politik auf der Basis dieser Vorsicht weitergeführt werden.

    (Eike Ebert [SPD]: Ein Haushalt der Vorsicht?)

    Wir sind der Meinung, daß das Gemeinschaftswerk Aufschwung Ost und die auch dafür notwendigen Steuererhöhungen, die ja die Zustimmung der Tarifvertragsparteien gefunden haben, eben auch sozial ausgewogen und gerecht sind. Sie haben darauf hingewiesen und kritisiert, Herr Vogel, daß die Maßnahmen richtig seien, sie müßten aber sozial gerecht sein, und daran fehle es, und dazu bedürfe es einer Korrektur. Die Tarifvertragsparteien jedenfalls sehen das nicht so. Es hat die Zustimmung der Tarifvertragspar-



    Hermann Otto Solms
    teien zu dem Gemeinschaftswerk Aufschwung Ost gegeben.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Aber doch nicht zu diesen Steuererhöhungen!)

    Natürlich hat es die Zustimmung dazu gegeben, daß Steuererhöhungen notwendig seien.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Gerade deswegen haben wir den Solidaritätsbeitrag eingeführt, denn der belastet die Bürger entsprechend ihrer steuerlichen und finanziellen Leistungsfähigkeit.

    (Zuruf von der SPD: Und Ihre?)

    — Jeder nach seiner Leistungsfähigkeit, d. h. bei einem progressiven Steuertarif nach seinem Einkommen. — Damit ist die soziale Gerechtigkeit garantiert.
    Ich muß mich dagegen verwahren, Herr Vogel, daß Sie behaupten, die zeitliche Begrenzung dieses Solidaritätsbeitrags sei in irgendeiner Weise in Frage gestellt. Das Gesetz sagt eindeutig: Das gilt für ein Jahr.

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Anschließend kommt noch mehr!)

    Wir haben, Herr Vogel, im Rahmen der Koalitionsverhandlungen auch öffentlich deutlich gemacht, daß bei einer Weiterbeanspruchung der Steuerzahler ab 1993 eine Erhöhung der Mehrwertsteuer in Frage kommt.

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Dann wird es noch ungerechter! — Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Auch vor der Wahl bestritten!)

    — Ob das ungerechter wird, wird davon abhängen, wie diese Erhöhung durchgeführt wird.

    (Lachen bei der SPD)

    Ich darf jetzt schon darauf hinweisen, daß die regressive Wirkung einer Umsatzsteuer in der Wissenschaft durchaus umstritten ist.

    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Natürlich gibt es auch Möglichkeiten, einer solchen regressiven Wirkung entgegenzuwirken, beispielsweise indem man den ermäßigten Steuersatz in einer anderen Weise behandelt als den normalen Satz.

    (Eike Ebert [SPD]: Und wer keine Steuern zahlt?)

    Sie werden es erwarten können, denn in wenigen Wochen wird die Bundesregierung, der Bundesfinanzminister, einen Referentenentwurf eines Steueränderungsgesetzes 1992 zur Begutachtung bei den Verbänden und Betroffenen versenden, und dann wird die öffentliche Diskussion darüber beginnen können. Sie können aber von einem, von dem Sie auch wieder das Gegenteil behauptet haben, ausgehen, nämlich daß die Abschaffung der Vermögensteuer nicht ein Element dieses Gesetzentwurfs sein wird. Dies ist auch vom Bundesfinanzminister und anderen mehrfach öffentlich bestätigt worden. Dieser
    Angriff ist also überholt und sollte nicht wieder aufgenommen werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, uns wird nun vorgeworfen, wir würden eine unehrliche Politik betreiben. Wer behauptet, er hätte die ökonomische Entwicklung des gesamtdeutschen Prozesses voraussehen können, der muß schon ein Hellseher sein. Wenn man nicht in der Verantwortung steht, muß man ja nicht die Probe aufs Exempel machen.

    (Zurufe von der SPD)

    Wir waren Fehleinschätzungen unterlegen, wir haben Irrtümer gemacht, Wir werden auch in Zukunft Fehler machen,

    (Zuruf von der SPD: Das befürchten wir auch!)

    das ist völlig unausweichlich, weil dies ein Prozeß des Versuchs und des Irrtums und der anschließenden Korrektur ist und auch sein muß. Anders kann es gar nicht sein. Wichtig ist aber, daß wir aus diesem Prozeß immer die richtigen Schlußfolgerungen ziehen und dann die notwendigen Rezepte einsetzen. Denn Patentrezepte gibt es nicht. Hier muß immer wieder von Fall zu Fall, von Vorgang zu Vorgang neu entschieden werden, und man muß bereit sein, diese Korrekturen durchzuführen. Aber ich vertraue der Bundesregierung und den Koalitionsfraktionen mehr, die notwendigen Entscheidungen durchzuführen, als beispielsweise einem Kanzlerkandidaten Lafontaine, der nach vielen Jahren der Ministerpräsidentenschaft in dem kleinen Saarland nicht in der Lage war, die Staatsfinanzen dieses kleinen Landes ordentlich zu gestalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP — Widerspruch bei der SPD — Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Was hat er denn vorgefunden?)

    Wenn man den Haushalt des Saarlands auf den Prüfstand legt, dann muß man eigentlich zu dem Ergebnis kommen, es wäre angemessen, das Land unter kommissarische Verwaltung zu stellen.

    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Bei den Stellungnahmen aus den Reihen der Opposition vermisse ich etwas. Frau Matthäus-Maier, ich meine auch Sie, obwohl Sie — dies muß ich mit einem gewissen Kompliment sagen — symbolische Zeichen setzen. Erlauben Sie mir diese Bemerkung: Ich sehe, daß Sie heute hübsch blau gekleidet sind. Gestern hatten Sie ein sehr schmuckes gelbes Kleid an.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Vorher aber ein rotes!)

    Trotzdem meine ich: Das rote Kleid vom Mittwoch paßt besser zu Ihnen.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    Aber auch da gibt es natürlich Sorgen und Bedenken,
    denn es ist vielen nicht verborgen geblieben: Es war



    Dr. Hermann Otto So1ms
    schwarz eingerahmt. Aus dieser symbolischen Sprache kann man vieles herauslesen.

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Die Kollegin von der FDP hat auch ein rotes Kleid! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Trotzdem meine ich, Frau Matthäus: Es muß irgendwann einmal Schluß damit sein, daß die Opposition bezüglich der Finanzpolitik immer wieder dieselben Vorwürfe, die wir seit zehn Jahren kennen, vorbringt und sich nicht bereit erklärt, zu einer verantwortlichen Finanzpolitik ihren eigenen Beitrag zu leisten. Das muß eine Partei, die von sich behauptet, regierungsfähig zu sein, doch bringen. Sonst kann der Bürger im Lande nicht das Zutrauen gewinnen, daß dort die Bereitschaft zur Verantwortung, d. h: die Bereitschaft zu gelegentlichen unpopulären Maßnahmen, besteht.