Rede:
ID1202900900

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Hans: 1
    7. Peter: 1
    8. Schmitz.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/29 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 29. Sitzung Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 Inhalt: Bestimmung des Abg. Dr. Fritz Wittmann als stellvertretendes Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß für den ausscheidenden Abg. Ort-win Lowack 2207 A Wahl des Abg. Hartmut Koschyk zum ordentlichen Mitglied für den ausscheidenden Abg. Ortwin Lowack sowie Wahl des Abg. Ernst Hinsken zum stellvertretenden Mitglied im Kontrollausschuß beim Bundesaus gleichsamt 2207 B Benennung der Abg. Uta Würfel als ordentliches Mitglied für den ausscheidenden Abg. Torsten Wolfgramm (Göttingen) sowie des Abg. Dr. Albert Probst als stellvertretendes Mitglied für die ausscheidende Abg. Michaela Geiger in den Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 2207 B Tagesordnungspunkt III: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1991 (Haushaltsgesetz 1991) (Drucksachen 12/100, 12/494, 12/501 bis 12/531) Dr. Hans-Jochen Vogel SPD 2207 D Josef Grünbeck FDP 2211 A Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/ CSU 2213D, 2221B Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 2216 C Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 2217 C Dr. Hermann Otto Solms FDP 2219 A Ingrid Matthäus-Maier SPD 2221 A Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste . . . 2222 D Jürgen Koppelin FDP 2223 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU 2225 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 2228 C Johannes Nitsch CDU/CSU 2230 B Rudi Walther SPD 2232 C Helmut Esters SPD 2233 A Hans Klein (München) CDU/CSU . . 2233 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . 2233 B Arnulf Kriedner CDU/CSU 2233 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 2233 D Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 2239 C Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . 2242 A Namentliche Abstimmung 2244 A Ergebnis 2247 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu den Unterrichtungen durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 1. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG — Annäherung der MwSt-Sätze — (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.3, 11/1322, 12/210 Nr. 53) 2. a) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems und zur Anderung der Richtlinie 77/388/EWG — Beseitigung der Steuergrenzen (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.4, 11/ 1323, 12/210 Nr. 54) b) Vorschlag für eine Änderung des Vorschlags für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen MwSt-Systems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG — Steuerliche Übergangsregelung im Hinblick auf die Errichtung des Binnenmarktes (Drucksachen 12/458 Nr. 2.2, 12/486) 3. Neuer Ansatz der Kommission im Bereich der Verbrauchsteuern (Drucksachen 11/7609 Nr. 4, 12/210 Nr. 64, 12/325) 4. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf Zigaretten und auf andere Tabakwaren als Zigaretten (Drucksachen 11/7609 Nr. 5, 12/210 Nr. 65, 12/326) 5. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf alkoholische Getränke und in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 11/7609 Nr. 7, 12/210 Nr. 67, 12/328) 6. a) Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf Mineralöl (Drucksachen 11/7609 Nr. 6, 12/210 Nr. 66, 12/327) b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung bestimmter Sätze bzw. Zielsätze der Verbrauchsteuer auf Mineralöle (Drucksachen 12/350 Nr. 5, 12/359) 7. Mitteilung: Die allgemeine Regelung und Struktur der Verbrauchsteuern im Gemeinsamen Markt (Drucksachen 12/269 Nr. 2.8, 12/329) 8. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über das allgemeine Verbrauchsteuersystem sowie über den Besitz und die Beförderung verbrauchsteuerpflichtiger Waren (Drucksachen 12/269 Nr. 2.9, 12/346) 9. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinien 72/464/ EWG und 79/32/EWG über die anderen Verbrauchsteuern auf Tabakwaren als die Umsatzsteuer (Drucksachen 12/350 Nr. 3, 12/361) 10. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Struktur der Verbrauchsteuern auf alkoholische Getränke und auf in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 12/350 Nr. 2, 12/360) 11. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Struktur der Verbrauchsteuern auf Mineralöle (Drucksachen 12/350 Nr. 4, 12/362) 12. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Einführung eines Annäherungsprozesses der Mehrwertsteuer- und Verbrauchsteuersätze (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.6, 11/1325, 12/210 Nr. 56) 13. Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden auf dem Gebiet der indirekten Besteuerung (Drucksachen 12/458 Nr. 2.3, 12/485) 14. Vollendung des Binnenmarktes: Annäherung der Sätze und Harmonisierung der Strukturen der indirekten Steuern (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.2, 11/1321, 12/210 Nr. 52) 15. Vorschlag für eine Vollendung des Binnenmarktes: Einführung eines Clearingmechanismus für die Mehrwertsteuer im innergemeinschaftlichen Handelsverkehr (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.5, 11/1324, 12/210 Nr. 55) 16. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf Zigaretten (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.7, 11/1326, 12/210 Nr. 57) 17. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf andere Tabakwaren als Zigaretten (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.8, 11/1327, 12/210 Nr. 58) 18. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf Mineralöle (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.9, 11/1328, 12/210 Nr.59) 19. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf alkoholische Getränke und in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.10, 11/1329, 12/210 Nr. 60) 20. Die Vollendung des Binnenmarktes und die Annäherung der indirekten Steuern (Drucksachen 11/5197 Nr. 2.2, 12/210 Nr. 63, 12/411) III Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 21. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die indirekten Steuern auf Geschäfte mit Wertpapieren (Drucksachen 11/779 Nr. 2.4, 12/210 Nr. 62, 12/410) zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag und zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Richtlinie zur Ergänzung des gemeinsamen MwSt-Systems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG (Drucksachen 11/8536, 12/458 Nr. 1.3, 12/688) Dr. Renate Hellwig CDU/CSU 2245 C Eike Ebert SPD 2249 A Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU . . . 2250 A Klaus Jäger CDU/CSU 2250 D Hans H. Gattermann FDP 2253 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 2253 B Dr. Norbert Wieczorek SPD 2255 A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 2255 D Wilfried Seibel CDU/CSU 2256 D Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 2258 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines . . Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 146 GG) (Drucksache 12/656) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Verfahren zur Durchführung des Volksentscheides nach Artikel 146 Absatz 2 des Grundgesetzes (G Artikel 146 Abs. 2) (Drucksache 12/657) Stephan Hilsberg SPD 2260 B Dr. Burkhard Hirsch FDP 2262 A Dr. Rupert Scholz CDU/CSU 2262 B Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 2263 B Detlef Kleinert (Hannover) FDP 2263 D Detlev von Larcher SPD 2265 A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 2265 D Nächste Sitzung 2266 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2267* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Jürgen Augustinowitz CDU/CSU zur Abstimmung über den Entwurf des Haushaltsgesetzes 1991 2267'D Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 2268* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 2207 29. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1991 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage .1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 07.06.91 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 07.06.91* Wilfried Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 07.06.91* * Burchardt, Ursula SPD 07.06.91 Cronenberg (Arnsberg), FDP 07.06.91 Dieter-Julius Daubertshäuser, Klaus SPD 07.06.91 Doss, Hansjürgen CDU/CSU 07.06.91 Dr. Eckardt, Peter SPD 07.06.91 Funke, Rainer FDP 07.06.91 Dr. von Geldern, CDU/CSU 07.06.91 Wolfgang Genscher, Hans-Dietrich FDP 07.06.91 Dr. Götte, Rose SPD 07.06.91 Graf, Günter SPD 07.06.91 Grochtmann, Elisabeth CDU/CSU 07.06.91 Günther (Plauen), FDP 07.06.91 Joachim Haack (Extertal), SPD 07.06.91 Karl-Hermann Haschke CDU/CSU 07.06.91 (Großhennersdorf), Gottfried Dr. Hauchler, Ingomar SPD 07.06.91 Dr. Haussmann, Helmut FDP 07.06.91 Horn, Erwin SPD 07.06.91 Irmer, Ulrich FDP 07.06.91 Jaunich, Horst SPD 07.06.91 Jungmann (Wittmoldt), SPD 07.06.91 Horst Kittelmann, Peter CDU/CSU 07.06.91** Kolbe, Manfred CDU/CSU 07.06.91 Koltzsch, Rolf SPD 07.06.91 Kubicki, Wolfgang FDP 07.06.91 Lohmann (Lüdenscheid), CDU/CSU 07.06.91 Wolfgang Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 07.06.91** Erich Dr. Mahlo, Dietrich CDU/CSU 07.06.91 Marten, Günter CDU/CSU 07.06.91** Dr. Merkel, CDU/CSU 07.06.91 Angela Dorothea Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 07.06.91 Mischnick, Wolfgang FDP 07.06.91 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 07.06.91* * Paterna, Peter SPD 07.06.91 Peter (Kassel), Horst SPD 07.06.91 Pfuhl, Albert SPD 07.06.91 Dr. Pinger, Winfried CDU/CSU 07.06.91 Poß, Joachim SPD 07.06.91 Rappe (Hildesheim), SPD 07.06.91 Hermann Rauen, Peter Harald CDU/CSU 07.06.91 Dr. Riedl (München), CDU/CSU 07.06.91 Erich Dr. Riege, Gerhard PDS 07.06.91 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 07.06.91 Dr. Scheer, Hermann SPD 07.06.91 * * Schenk, Christa Bündnis 90/ 07.06.91 GRÜNE von Schmude, Michael CDU/CSU 07.06.91 * * Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 07.06.91 Schulte (Hameln), SPD 07.06.91 Brigitte Schulz (Leipzig), Gerhard CDU/CSU 07.06.91 Seehofer, Horst CDU/CSU 07.06.91 Seesing, Heinrich CDU/CSU 07.06.91 Singer, Johannes SPD 07.06.91 Dr. Soell, Hartmut SPD 07.06.91 * * Steiner, Heinz-Alfred SPD 07.06.91 * * Dr. Struck, Peter SPD 07.06.91 Uldall, Gunnar CDU/CSU 07.06.91 Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 07.06.91 Vosen, Josef SPD 07.06.91 Wagner, Hans Georg SPD 07.06.91 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 07.06.91 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 07.06.91 Wolf, Hanna SPD 07.06.91 Zapf, Uta SPD 07.06.91 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf des Haushaltsgesetzes 1991 1. Der Bau von neuen Wohnungen ist derzeit eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen Aufgaben. Es fehlen heute nicht nur Wohnungen für Bürger mit niedrigem Einkommen. Auch neugegründete Haushalte, kinderreiche und junge Familien, Alleinstehende mit Kindern, Bürger, die ihren Arbeitsplatz wechseln, Aussiedler, Studenten und Auszubildende haben vielerorts Probleme, eine angemessene Wohnung zu finden. Die „Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau" an die alten Bundesländer im Bundeshaushalt 1991 sowie die mittelfristige Finanzplanung des Bundes in diesem Bereich werden diesem gesellschaftlichen Problem nicht gerecht. Die reduzierten Mittel werden nicht ausreichen, um genügend Sozialwohnungen zu errichten. Die Notwendigkeit, verstärkt Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau in die neuen Bundesländer umzuleiten, ist offenkundig. Das darf aber nicht dazu führen, daß die Mittel für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern zurückgenommen werden. Hier sind zusätzliche Mittel des Bundes notwendig. Eine bezahlbare Wohnung zu haben, ist von zentraler Bedeutung für das Leben eines jeden Menschen. Ich bin 2268* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 daher der Auffassung, daß der Bund die Mittel für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern mindestens auf dem 1990 vorhandenen Niveau auch in den Folgejahren beibehalten sollte. Wenn ich dem Bundeshaushalt 1991 dennoch zustimme, so verkenne ich nicht, daß die Reduzierung der Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern falsch ist. Eine verschärfte Wohnungsnot in den kommenden Jahren könnte unter anderem auch hierin ihre Ursache haben. 2. Im Einzelplan 60 Abschnitt Sonderleistung des Bundes (Titel „Humanitäre und finanzielle Hilfe an Staaten der Golfregion") ist unter anderem auch die Zahlung von DM 100 Millionen an den Staat Syrien vorgesehen. Diese finanzielle Leistung an Syrien halte ich für falsch, da Syrien den Staat Israel und andere Nachbarn nach wie vor massiv militärisch bedroht. Außerdem ist die weitere Entwicklung Syriens unter seinem Staatschef Assad sehr fraglich. Die aggressive Haltung der Diktatur in Syrien nach innen und außen ist sehr bedenklich. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Syrien mit der erhaltenen Hilfe aus Deutschland Waffenkäufe tätigt. Daher stimme ich dieser Ausgabe im Bundeshaushalt 1991 ausdrücklich nicht zu. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 17. Mai 1991 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz zu dem Vertrag vom 9. November 1990 über gute Nachbarschaft, Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Gesetz zu dem Vertrag vom 9. November 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken über die Entwicklung einer umfassenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Technik Gesetz über die Einführung eines Wohngeldsondergesetzes für das in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannte Gebiet, die Änderung des Wohngeldgesetzes und anderer wohngeldrechtlicher Vorschriften sowie über die Änderung des Ersten Buches Sozialgesetzbuch Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat begrüßt, daß der Deutsche Bundestag ein Wohngeldsondergesetz für das Beitrittsgebiet verabschiedet hat und damit einer Bitte des Bundesrates vom 19. April 1991 gefolgt ist. Damit ist ein schnelleres Inkrafttreten der neuen Wohngeldregelungen möglich; der Vorlauf für die Bewilligungen des Wohngeldes wird sinnvoll verlängert. Der Bundesrat begrüßt auch die Ausgestaltung des besonderen Wohngeldes als endgültige Zahlung anstatt einer Vorauszahlung, hält aber daran fest, daß ein sachgerechterer Termin für das Auslaufen des Gesetzes der 31. Dezember 1994 wäre. Das gemeinsam angestrebte Ziel eines möglichst frühzeitigen Inkrafttretens und die dadurch bedingte knappe Zeit für die Konzipierung und Prüfung des Gesetzes können Schwierigkeiten bei der Anwendung verursachen. Der Bundesrat stimmt gleichwohl angesichts der Dringlichkeit einer Entscheidung dem vorliegenden Gesetz in der Erwartung zu, daß sich alle am Gesetzgebungsverfahren Beteiligten zu Änderungen Bereitfinden, falls sich beim Vollzug dazu eine Notwendigkeit ergibt. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, über die Auswirkungen des Wohngeldsondergesetzes bis zum 31. Dezember 1992 zu berichten. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: Drucksache 12/157 Nr. 1.16 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 12/269 Nr. 2.1 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/269 Nr. 2.17, 2.19-2.21 Drucksache 12/311 Nr. 2.6-2.12 Drucksache 12/350 Nr. 6, 7 Ausschuß für Gesundheit Drucksache 12/210 Nr. 154, 156 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 12/157 Nr. 2.31 Drucksache 12/187 Nr. 2.23 Die Unterrichtung durch die Bundesregierung „Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag gem. § 5 Abs. 3 Bundesstatistikgesetz (BStatG)" — ist als Drucksache 12/541 und auch als Drucksache 12/558 veröffentlicht worden. Die Drucksache 12/558 ist erledigt. Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 17. Mai 1991 gemäß § 30 Abs. 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Nachtrag zum Wirtschaftsplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1990 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Nachtrag zum Wirtschaftsplan im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Die Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Jochen Vogel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Das kann ich Ihnen gern erklären, Herr Kollege. Dies geschah deswegen, weil es sich dort nicht um Rechtsansprüche, sondern um Ermessenszuwendungen gehandelt hat und weil es in meinen etwas älteren Kopf nicht hineingeht, daß Frauen nur dann Hilfe bekommen, wenn sie vorher bei der Stiftung behaupten, sie erwägen ernsthaft den Abbruch der Schwangerschaft. Das kann doch nicht in Ordnung sein.

    (Beifall bei der SPD — Hans Peter Schmitz [Baesweiler] [CDU/CSU]: Sie hätten dann aber Wort halten können!)

    Jetzt, suchen Sie von der Krise, in dei Sie sich befinden, durch Scheingefechte abzulenken. Besonders gern — das war auch gestern zu hören — operieren Sie mit dem Vorwurf, unser Beschluß — ich will das ausdrücklich hier zum Gegenstand machen — , Blauhelm-Missionen zuzustimmen, alle anderen militärischen Einsätze außerhalb bestehender Bündnisverpflichtungen jedoch abzulehnen, mache — so lesen und so hören wir immer wieder — die Bundesrepublik außenpolitisch handlungsunfähig.

    (Heinrich Lummer [CDU/CSU]: Richtig!)

    Das ist nicht richtig. Herr Lummer, Sie sind ja Experte in diesen Fragen. Ich nenne nur die Stichworte Libanon — Sie kennen sich aus — , Pullach-Connection usw.

    (Heiterkeit bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU)

    — Jawohl, das ist abwegig.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Ingrid Roitzsch [Quickborn] [CDU/CSU]: Das ist primitiv, was Sie in bezug auf Herrn Lummer gesagt haben! — Dr. Herta Däubler-Gmelin [SPD]: Aber es stimmt!)

    — Entschuldigung, wir sind alte Bekannte. Wir haben eine gemeinsame Erinnerung an „schöne" Zeiten.

    (Hans Peter Schmitz [Baesweiler] [CDU/ CSU]: Was heißt das? Erklären Sie das einmal näher!)

    — Das will ich Ihnen gern erklären. Das ist der Mann, der es gewagt hat, mir in Berlin zu erklären, ich stünde nicht auf dem Boden des Rechtsstaats. Ich bin ein guter Kerl und kann viel verdauen. Aber diese Äußerung werde ich ihm sein Leben lang nicht vergessen.

    (Beifall bei der SPD) Wollen Sie noch mehr Erklärungen?

    Zunächst einmal entspricht es doch einfach unseren geschichtlichen Erfahrungen, wenn wir uns nicht nach militärischen Einsätzen drängen — ich glaube, diese Einsicht haben auch Sie, jedenfalls die meisten von Ihnen — , sondern uns gerade hier äußerste Zurückhaltung auferlegen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Unter deutscher Friedenssehnsucht haben unsere Nachbarn und die Welt selten zu leiden gehabt. Da gab es in diesem Jahrhundert weiß Gott Schlimmeres.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich bin sicher, daß Kollege Genscher das nicht anders sieht. Unsere internationale Handlungsfähigkeit, hängt doch nicht davon ab, ob wir Brigaden oder Luftgeschwader zum Einsatz in fremden Kontinenten zur Verfügung stellen können. Das wäre eine gänzlich unzulässige Verengung von Politik und insbesondere des Begriffs der Sicherheit und der Sicherheitspolitik. Die Gefahren für uns und die Menschheit gehen doch heute in erster Linie gar nicht mehr von militärischen Bedrohungen, sondern von Umweltbedrohungen und von sozialen Explosionen aus, weil Milliarden von Menschen ihr Elend nicht mehr aushalten.

    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [PDS/Linke Liste] — Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [FDP]: Die Rede würde ich mal in Afghanistan halten!)

    — Ich begleite Sie mal nach Afghanistan; Sie sind ja öfters dort.
    Handlungsfähig sind wir, wenn wir die europäische Einigung voranbringen und die Gemeinschaft auch für die osteuropäischen Staaten offenhalten. Ich hoffe, wir stimmen hier überein. Handlungsfähig sind wir, wenn wir — ich muß bestätigen, daß Sie, Herr Bundeskanzler, sich dazu auch gestern wieder erfreulich präzise geäußert haben — Gorbatschow und den Völkern der Sowjetunion helfen, einen Umbruch zu meistern, dessen Dimensionen in der Tat ohne Beispiel sind, und dabei auch — und Sie tun das erfreulicherweise — auf das Ansehen und die Würde einer Weltmacht Bedacht nehmen. Daß der 50. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion bevorsteht, sollte in unserem Bewußtsein gerade in diesen Wochen und Monaten deutlich sein.
    Wir sind handlungsfähig — ich bitte, das in allem Ernst zur Kenntnis zu nehmen — , wenn wir nicht schon wieder an NATO-Strategien mitwirken, die eine Modernisierung von taktischen Atomwaffen zum Gegenstand haben, statt sie endlich abzuschaffen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS/Linke Liste)

    Sprechen Sie mit dem Bundesverteidigungsminister, Herr Bundeskanzler.
    Wir sind handlungsfähig, wenn wir unseren israelischen Freunden — bei aller Würdigung der schicksalhaften Verkettung zwischen beiden Völkern — deutlich machen, daß ihre Siedlungsaktivität in den besetzten Gebieten die Friedensbemühungen der Vereinigten Staaten, von Bush und Baker, geradezu torpediert und behindert.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir sind handlungsfähig, wenn wir dafür sorgen, daß die Uruguay-Runde des GATT erfolgreich abgeschlossen wird, wenn wir — das ist eine Jahrhundertaufgabe — unser Gewicht in die Waagschale werfen, damit aus den Vereinten Nationen schrittweise eine Völkerdemokratie und eine Weltregierung wird, die sich nicht nur um militärische Sicherheit, sondern um



    Dr. Hans-Jochen Vogel
    Weltentwicklung und um eine Weltfriedensordnung kümmert.
    Handlungsfähigkeit beweisen wir insbesondere, wenn wir uns noch stärker engagieren, um Not und Elend in der Welt zu überwinden, wenn wir noch mehr gegen Hunger, Seuchen und Umweltkatastrophen tun, wenn wir statt Waffen und Tod Hilfe und damit Leben exportieren,

    (Beifall bei der SPD)

    wenn wir der Ansicht entgegenwirken, Kriege seien wieder führbar geworden und Machtpolitik könne wieder zur Lösung der Probleme beitragen. Nicht Machtpolitik, sondern Verantwortungspolitik ist die Orientierung für die Handlungsfähigkeit dieser Bundesrepublik in den internationalen Beziehungen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir wissen: Unsere eigene Verantwortung als Opposition ist durch die politischen Veränderungen der letzten Monate weiter gewachsen. Zustimmungspflichtige Gesetze können künftig gegen unseren Willen nicht mehr in Kraft treten, wobei es gleich ist, ob sich die betreffenden Länder der Stimme enthalten oder ob sie mit Nein stimmen; denn die 35 Stimmen kommen eben nicht zustande.
    Gewachsen ist unser Gewicht aber auch dadurch, daß wir im Wettbewerb der Parteien bei weitem nicht alles, aber einiges besser vorangebracht haben als die mit uns demokratisch konkurrierenden Kräfte. Wir haben vor kurzem ein modernes Grundsatzprogramm verabschiedet. Wir haben unsere Basis in den Städten und Gemeinden und in den Ländern verbreitert. Wir haben mit der Gleichstellung der Frauen in den Mandaten und Funktionen, über die Sie zunächst gelächelt haben, während Sie jetzt erkennen, daß wir auf dem richtigen Weg sind, ebenso Ernst gemacht wie mit dem Generationswechsel in Führungspositionen und -gremien. Das meiste davon steht Ihnen noch bevor.
    Unser Ziel ist natürlich unverändert die Übernahme der Regierungsverantwortung auch im Bund. Diesem Ziel sind wir in den letzten Monaten ein Stück nähergekommen.

    (Zuruf von der SPD: Gewaltig!)

    Wir sind bereit, eine Regierung abzulösen, deren politische Reserven — ich habe die Zeit ja miterlebt — ähnlich erschöpft sind, wie es diejenigen unserer Regierung in den Jahren 1981 und 1982 waren.

    (Zuruf des Abg. Friedrich Vogel [Ennepetal] [CDU/CSU])

    — Herr Vogel, auch einer dieses Namens kann irren.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD) Das gilt für alle Namensträger.

    Es ist ja der gute Sinn unserer demokratisch-parlamentarischen Ordnung und einer ihrer großen Vorzüge, daß sie weder erstarrt noch verfällt, wenn eine Regierung den Boden unter den Füßen verliert, sondern daß dann eine Ablösung stattfinden kann. Herr Genscher sagt immer — wo er recht hat, hat er recht
    —, daß sich die Probleme eine andere Mehrheit suchen, wenn die bisherige Mehrheit die Probleme nicht mehr lösen kann.

    (Zurufe von der SPD und der CDU/CSU)

    — Das stimmt ja. Das hat er damals gesagt, und das fängt er jetzt schon wieder zu sagen an. So ist das zunächst im Saarland, dann in Schleswig-Holstein, in Niedersachsen, in Hessen und zuletzt in Rheinland-Pfalz geschehen. Ich würde es auch umgekehrt zu unseren Lasten akzeptieren, wenn eine von uns gestellte Regierung nicht mehr weiterwüßte.
    Bis zum Zeitpunkt Ihrer Ablösung werden wir alles tun, damit unser Volk keinen Schaden leidet, damit das Siechtum — —

    (Beifall bei der SPD — Widerspruch und Lachen bei der CDU/CSU)

    — Ich finde es wirklich ruhend, womit Sie in Ihrer gegenwärtigen Lage zur Heiterkeit zu bringen sind.

    (Ingrid Roitzsch [Quickborn] [CDU/CSU]: Wir sind von Natur aus heiter!)

    Das erfordert weiß Gott geringe Kosten.
    Wir werden alles tun, damit das Siechtum der Koalition nicht zu einem Siechtum unseres Landes wird. Dabei haben wir keine Berührungsängste und auch keine Sorge davor, daß Sie sich unseren Positionen nähern und sie schließlich als die Ihren ausgeben, wie das in immer kürzeren Abständen geschieht. Ich nenne nur die Stichworte Abrüstung, Entspannung, Angriffsunfähigkeit — das ist jetzt allgemeiner Sprachschatz; früher war es ein böses Wort, schrecklich! —, Pflegeversicherung — ein Wettbewerb um die beste Lösung des Problems der Pflegeversicherung ist ausgebrochen — und, besonders eindrucksvoll in der letzten Zeit, den Begriff der Beschäftigungsgesellschaft. Letzteres war ebenfalls ein Folterinstrument der Sozialdemokraten, während jetzt alle, auch die verehrte FDP — sie nennen es Arbeitsförderungsgesellschaft, aber immerhin — , davon reden.
    Im Gegenteil: Wir begrüßen, wenn Sie entsprechend handeln und wir wissen, daß sich die Menschen nicht so leicht darüber täuschen lassen, von wem die Anstöße, die Vorschläge und Konzepte gekommen sind.
    Unsere Strategie ist nicht die von Franz Josef Strauß, weiland in Sonthofen entwickelt: Wir wollen nicht, daß alles schlechter wird, damit unsere Chancen steigen. Natürlich ist es nicht die Aufgabe der Opposition, der Regierung zu helfen. Aber es ist ihre Aufgabe, den Menschen zu helfen — das wollen wir
    —, insbesondere auch denen in den neuen Bundesländern. Darum kooperieren wir da, wo es die Situation der Menschen erfordert.

    (Beifall bei der SPD)

    Unsere Konzepte haben wir im Verlauf dieser Debatte deutlich gemacht. Sie sind gut beraten, sich mit ihnen ernsthaft auseinanderzusetzen. Das gilt übrigens auch für das aktuelle Thema des Parlaments-und Regierungssitzes, das uns alle in diesen Tagen besonders umtreibt.
    Im übrigen: Die manchmal etwas höhnischen Kommentare, daß wir uns als Politiker mit dieser Frage



    Dr. Hans-Jochen Vogel
    schwertun, kann ich nicht nachvollziehen und nicht verstehen. Mir ist es lieber, es wird über diese Entscheidung gründlich und sorgfältig — noch in der Nacht vom 18. auf den 19. und vom 19. auf den 20. Juni — diskutiert, als daß auf Kommando dieses oder jenes ohne entsprechende vorbereitende Diskussionen geschieht.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Der Bundestag soll selbstverständlich seinen Willen bekunden.

    (Hans Peter Schmitz [Baesweiler] [CDU/ CSU]: Was heißt hier „selbstverständlich"?)

    — Sie behaupten immer, mit dem von uns gewünschten Volksentscheid würde der Bundestag außer Obligo gestellt. Das ist auch wieder falsch.

    (Hans Peter Schmitz [Baesweiler] [CDU/ CSU]: Hier wird es entschieden!)

    — Sie sollen immer im Wasserwerk entscheiden, nicht irgendwo in Hinterzimmern. Hier sollen Sie entscheiden, klar!

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

    Das kann, wie vorgesehen, am 20. Juni geschehen.
    Aber ich frage nur: Spricht denn nicht sehr vieles dafür, die endgültige Entscheidung durch unser Volk treffen zu lassen, und zwar noch in diesem Jahr
    — keine Verzögerung! — an einem dafür besonders geeigneten — es gibt mehrere — Sonn- oder Feiertag?
    Schließlich geht es ja nicht nur um die Hauptstadt der Verfassungsorgane, sondern um die Hauptstadt aller Deutschen. Wäre es denn so schlecht, wenn sich unser Volk durch diesen Entscheid mit seiner Hauptstadt in besonderem Maße identifizieren würde?

    (Beifall bei der SPD und der PDS/Linke Liste)

    Außerdem: Wenn ein Landkreis von einem Land in ein anderes umgegliedert werden soll, bedarf es nach Art. 29 des Grundgesetzes eines Volksentscheides. Ist die Frage, die hier zur Entscheidung steht, für die Identifizierung und Identifikation nicht wichtiger als die Umgliederung eines Landkreises; übrigens auch als ein Schritt zur gesellschaftlichen Einigung der Deutschen, an dem die Deutschen in den alten und neuen Bundesländern gemeinsam teilnehmen?

    (Beifall bei der SPD)

    Die Gesellschaftsordnung, in der wir leben, ist das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen. Sie wird in ihren Grundzügen von einem breiten Konsens getragen. Wie breit der Konsens ist, ist übrigens jedem, der ein bißchen geschichtlich zu denken vermag, bei der Hundertjahrfeier der IG Metall durch den Ablauf, durch die Redner und die Reden, die dort gehalten worden sind, sehr deutlich geworden.
    Die Überlegenheit und die Anziehungskraft dieser Ordnung im Vergleich zu anderen Ordnungen und insbesondere zu den Systemen, die in der ehemaligen DDR und in den anderen Staaten des Warschauer Pakts zusammengebrochen sind, beruhen — ich sagte das — auf gemeinsamen Anstrengungen. Sie beruhen aber gewiß nicht auf frühkapitalistischen und hierarchisch-autoritären Traditionen. Sie beruhen in stärkstem Maße auf den Elementen der Freiheit, der Demokratie und der sozialen Gerechtigkeit, die wir im Laufe der Jahrzehnte und über eines Jahrhunderts in diese Ordnung oft genug gegen den Widerstand konservativer Kräfte eingefügt und mit denen wir diese Ordnung immer wieder aufs neue reformiert haben und auch in Zukunft reformieren wollen;

    (Beifall bei der SPD)

    denn diese Ordnung ist kein statischer Endzustand, sondern ein dynamischer Orientierungsrahmen, in dem sich Kontinuität und Erneuerung miteinander verbinden und der immer wieder starker und neuer Impulse bedarf. Wir sind uns dessen bewußt und werden nach dieser Einsicht handeln.
    Ich danke Ihnen.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD)



Rede von Hans Klein
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Hans Peter Schmitz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Peter Schmitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Vogel, nachdem Sie im ersten Teil Ihrer Rede überall Zensuren verteilt haben — Sie haben von der Koalition fast keinen ausgelassen —,

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Das ist doch gerecht!)

    nachdem Sie im Schlußteil Ihrer Rede das Prinzip Hoffnung in bezug auf Ihre Regierungsfähigkeit eingeführt haben, habe ich mir überlegt: Wo sind denn eigentlich Ihre kreativen Ansatzpunkte für die Neugestaltung der Dinge? Ich habe auch den Antrag durchgelesen, den Sie gestellt haben. Ich stelle fest, daß es einen Widerspruch gibt. Auf der einen Seite sagen Sie: Die Regierung hat nicht das Notwendige getan. Sie beklagen die Ausgaben. Auf der anderen Seite fordern Sie in diesem Antrag immer wieder neue Ausgaben. Ich meine, irgendwie paßt das nicht zusammen.
    Ich habe mir auch überlegt, ob unter diesen Voraussetzungen vielleicht die Suche nach einem neuen Spitzenkandidaten und neuen Vorsitzenden in der SPD diese Kreativität bei Ihnen, die ich vermißt habe, verschüttet hat. Ich habe den Eindruck: Das ist so.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Sie können nicht lesen!)

    — Ich lese das Programm sehr genau. Darauf können Sie sich verlassen.
    Der Bundeskanzler hat zu Recht darauf hingewiesen — wir sollten uns das noch einmal, meine ich, ins Bewußtsein rufen — , daß wir den ersten gemeinsamen Haushalt für Gesamtdeutschland beraten. Dies ist ein historisches Datum. Ich meine, darauf sollten wir hier noch einmal hinweisen, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




    Hans Peter Schmitz (Baesweiler)

    Wenn wir die Beiträge der SPD einmal untersuchen, werden wir feststellen, daß wir hier nichts anderes finden als Schwarzmalerei und Pessimismus.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Wo hat er denn schwarzgemalt? Dummes Zeug! — Detlev von Larcher [SPD]: Das ist nicht zu glauben!)

    Das ist einzig und allein ein Beitrag, von dem ich glaube, daß er den Menschen in den neuen Bundesländern nicht hilft.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Denken Sie sich einmal eine neue Masche aus!)

    Das ist durchgängig; wenn Sie die Rede von Engholm lesen und wenn Sie sich heute die Rede von Vogel angehört haben, können Sie das sehr genau feststellen.
    Wir als Union verkennen nicht die großen Probleme. Herr Vogel, ich habe Sie eben in einem Zwischenruf darauf hingewiesen. Wenn Sie die Reden des Bundeskanzlers einmal ehrlich analysieren und festhalten, was er vor der Wahl gesagt hat, dann kommen Sie zu dem Ergebnis, daß er in seinen Reden immer deutlich darauf hingewiesen hat, wie schwer diese Aufgabe werden wird.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Das haben die Leute nur alle nicht verstanden! — Detlev von Larcher [SPD]: Was haben die Leute denn gehört?)

    Sie haben es jetzt geschafft, meine Damen und Herren, das, was in der Politik immer vorkommen kann, nämlich daß man sich verschätzt, in eine Lüge umzuformulieren.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Verschätzt? Das ist doch lächerlich!)

    Bei diesem Punkt, meine ich, sollten Sie sich manchmal selber an Ihre eigene Nase fassen.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Konnten Sie die Gutachten nicht lesen?)

    Lassen Sie mich einen weiteren Punkt ansprechen. Wir haben es mit der Treuhand bis zum jetzigen Zeitpunkt geschafft, monatlich 300 Unternehmen neu zu gestalten. Von privater Seite, von privaten Investoren stehen in den nächsten Jahren insgesamt 60 Milliarden DM zur Verfügung.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Sie haben das geschafft?)

    Wir haben 300 000 Gewerbeanmeldungen seit Beginn des Jahres. Allein in diesem Haushaltsjahr haben wir darüber hinaus ein Investitionsvolumen von insgesamt 65 Milliarden DM. Dazu sagen Sie nichts; dazu habe ich keinen einzigen Beitrag gehört.
    Frau Kollegin Matthäus-Maier, lassen Sie mich zu Ihrem Beitrag am Mittwoch folgendes sagen. Sie haben davon gesprochen — dies läßt mich auf Ihre Lernfähigkeit hoffen — : Soviel Markt wie möglich und soviel Staat wie nötig. — Ich habe zweimal hinhören-müssen; ich habe es nachher nachgelesen. — Ich kann dies nur unterstreichen. Das ist die Politik, die wir seit 42 Jahren machen. Genau das machen wir, nämlich Soziale Marktwirtschaft.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Detlev von Larcher [SPD]: Soviel Staat wie möglich!)

    Wie aber hat sich die Politik unter sozialdemokratischer Regierungsverantwortung dargestellt? Derjenige, der sich jetzt hier hinstellt und diesen Haushaltsentwurf wegen der Nettokreditaufnahme kritisiert, der sollte sich doch einmal fragen: Was war denn damals, 1982? Da wollten Sie eine Nettokreditaufnahme von über 50 Milliarden DM, ohne deutsche Einigung. Ohne deutsche Einigung 50 Milliarden DM und mehr! Ich denke, wir sollten uns darüber einig sein: Derjenige, der so etwas machen wollte, ist nicht der richtige Ratgeber für uns.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Neun Jahre haben wir Aufschwung. Neun Jahre, Frau Matthäus-Maier, haben wir nicht mehr Staat als nötig gemacht.