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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/29 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 29. Sitzung Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 Inhalt: Bestimmung des Abg. Dr. Fritz Wittmann als stellvertretendes Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß für den ausscheidenden Abg. Ort-win Lowack 2207 A Wahl des Abg. Hartmut Koschyk zum ordentlichen Mitglied für den ausscheidenden Abg. Ortwin Lowack sowie Wahl des Abg. Ernst Hinsken zum stellvertretenden Mitglied im Kontrollausschuß beim Bundesaus gleichsamt 2207 B Benennung der Abg. Uta Würfel als ordentliches Mitglied für den ausscheidenden Abg. Torsten Wolfgramm (Göttingen) sowie des Abg. Dr. Albert Probst als stellvertretendes Mitglied für die ausscheidende Abg. Michaela Geiger in den Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 2207 B Tagesordnungspunkt III: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1991 (Haushaltsgesetz 1991) (Drucksachen 12/100, 12/494, 12/501 bis 12/531) Dr. Hans-Jochen Vogel SPD 2207 D Josef Grünbeck FDP 2211 A Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/ CSU 2213D, 2221B Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 2216 C Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 2217 C Dr. Hermann Otto Solms FDP 2219 A Ingrid Matthäus-Maier SPD 2221 A Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste . . . 2222 D Jürgen Koppelin FDP 2223 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU 2225 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 2228 C Johannes Nitsch CDU/CSU 2230 B Rudi Walther SPD 2232 C Helmut Esters SPD 2233 A Hans Klein (München) CDU/CSU . . 2233 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . 2233 B Arnulf Kriedner CDU/CSU 2233 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 2233 D Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 2239 C Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . . . 2242 A Namentliche Abstimmung 2244 A Ergebnis 2247 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu den Unterrichtungen durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 1. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG — Annäherung der MwSt-Sätze — (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.3, 11/1322, 12/210 Nr. 53) 2. a) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems und zur Anderung der Richtlinie 77/388/EWG — Beseitigung der Steuergrenzen (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.4, 11/ 1323, 12/210 Nr. 54) b) Vorschlag für eine Änderung des Vorschlags für eine Richtlinie des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen MwSt-Systems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG — Steuerliche Übergangsregelung im Hinblick auf die Errichtung des Binnenmarktes (Drucksachen 12/458 Nr. 2.2, 12/486) 3. Neuer Ansatz der Kommission im Bereich der Verbrauchsteuern (Drucksachen 11/7609 Nr. 4, 12/210 Nr. 64, 12/325) 4. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf Zigaretten und auf andere Tabakwaren als Zigaretten (Drucksachen 11/7609 Nr. 5, 12/210 Nr. 65, 12/326) 5. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf alkoholische Getränke und in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 11/7609 Nr. 7, 12/210 Nr. 67, 12/328) 6. a) Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf Mineralöl (Drucksachen 11/7609 Nr. 6, 12/210 Nr. 66, 12/327) b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung bestimmter Sätze bzw. Zielsätze der Verbrauchsteuer auf Mineralöle (Drucksachen 12/350 Nr. 5, 12/359) 7. Mitteilung: Die allgemeine Regelung und Struktur der Verbrauchsteuern im Gemeinsamen Markt (Drucksachen 12/269 Nr. 2.8, 12/329) 8. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über das allgemeine Verbrauchsteuersystem sowie über den Besitz und die Beförderung verbrauchsteuerpflichtiger Waren (Drucksachen 12/269 Nr. 2.9, 12/346) 9. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinien 72/464/ EWG und 79/32/EWG über die anderen Verbrauchsteuern auf Tabakwaren als die Umsatzsteuer (Drucksachen 12/350 Nr. 3, 12/361) 10. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Struktur der Verbrauchsteuern auf alkoholische Getränke und auf in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 12/350 Nr. 2, 12/360) 11. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Struktur der Verbrauchsteuern auf Mineralöle (Drucksachen 12/350 Nr. 4, 12/362) 12. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Einführung eines Annäherungsprozesses der Mehrwertsteuer- und Verbrauchsteuersätze (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.6, 11/1325, 12/210 Nr. 56) 13. Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden auf dem Gebiet der indirekten Besteuerung (Drucksachen 12/458 Nr. 2.3, 12/485) 14. Vollendung des Binnenmarktes: Annäherung der Sätze und Harmonisierung der Strukturen der indirekten Steuern (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.2, 11/1321, 12/210 Nr. 52) 15. Vorschlag für eine Vollendung des Binnenmarktes: Einführung eines Clearingmechanismus für die Mehrwertsteuer im innergemeinschaftlichen Handelsverkehr (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.5, 11/1324, 12/210 Nr. 55) 16. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf Zigaretten (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.7, 11/1326, 12/210 Nr. 57) 17. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuern auf andere Tabakwaren als Zigaretten (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.8, 11/1327, 12/210 Nr. 58) 18. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf Mineralöle (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.9, 11/1328, 12/210 Nr.59) 19. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Annäherung der Verbrauchsteuersätze auf alkoholische Getränke und in anderen Erzeugnissen enthaltenen Alkohol (Drucksachen 11/1181 Nr. 2.10, 11/1329, 12/210 Nr. 60) 20. Die Vollendung des Binnenmarktes und die Annäherung der indirekten Steuern (Drucksachen 11/5197 Nr. 2.2, 12/210 Nr. 63, 12/411) III Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 21. Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die indirekten Steuern auf Geschäfte mit Wertpapieren (Drucksachen 11/779 Nr. 2.4, 12/210 Nr. 62, 12/410) zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag und zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Richtlinie zur Ergänzung des gemeinsamen MwSt-Systems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG (Drucksachen 11/8536, 12/458 Nr. 1.3, 12/688) Dr. Renate Hellwig CDU/CSU 2245 C Eike Ebert SPD 2249 A Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU . . . 2250 A Klaus Jäger CDU/CSU 2250 D Hans H. Gattermann FDP 2253 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 2253 B Dr. Norbert Wieczorek SPD 2255 A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 2255 D Wilfried Seibel CDU/CSU 2256 D Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 2258 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines . . Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 146 GG) (Drucksache 12/656) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Verfahren zur Durchführung des Volksentscheides nach Artikel 146 Absatz 2 des Grundgesetzes (G Artikel 146 Abs. 2) (Drucksache 12/657) Stephan Hilsberg SPD 2260 B Dr. Burkhard Hirsch FDP 2262 A Dr. Rupert Scholz CDU/CSU 2262 B Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 2263 B Detlef Kleinert (Hannover) FDP 2263 D Detlev von Larcher SPD 2265 A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 2265 D Nächste Sitzung 2266 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2267* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Jürgen Augustinowitz CDU/CSU zur Abstimmung über den Entwurf des Haushaltsgesetzes 1991 2267'D Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 2268* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 2207 29. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1991 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage .1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 07.06.91 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 07.06.91* Wilfried Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 07.06.91* * Burchardt, Ursula SPD 07.06.91 Cronenberg (Arnsberg), FDP 07.06.91 Dieter-Julius Daubertshäuser, Klaus SPD 07.06.91 Doss, Hansjürgen CDU/CSU 07.06.91 Dr. Eckardt, Peter SPD 07.06.91 Funke, Rainer FDP 07.06.91 Dr. von Geldern, CDU/CSU 07.06.91 Wolfgang Genscher, Hans-Dietrich FDP 07.06.91 Dr. Götte, Rose SPD 07.06.91 Graf, Günter SPD 07.06.91 Grochtmann, Elisabeth CDU/CSU 07.06.91 Günther (Plauen), FDP 07.06.91 Joachim Haack (Extertal), SPD 07.06.91 Karl-Hermann Haschke CDU/CSU 07.06.91 (Großhennersdorf), Gottfried Dr. Hauchler, Ingomar SPD 07.06.91 Dr. Haussmann, Helmut FDP 07.06.91 Horn, Erwin SPD 07.06.91 Irmer, Ulrich FDP 07.06.91 Jaunich, Horst SPD 07.06.91 Jungmann (Wittmoldt), SPD 07.06.91 Horst Kittelmann, Peter CDU/CSU 07.06.91** Kolbe, Manfred CDU/CSU 07.06.91 Koltzsch, Rolf SPD 07.06.91 Kubicki, Wolfgang FDP 07.06.91 Lohmann (Lüdenscheid), CDU/CSU 07.06.91 Wolfgang Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 07.06.91** Erich Dr. Mahlo, Dietrich CDU/CSU 07.06.91 Marten, Günter CDU/CSU 07.06.91** Dr. Merkel, CDU/CSU 07.06.91 Angela Dorothea Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 07.06.91 Mischnick, Wolfgang FDP 07.06.91 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 07.06.91* * Paterna, Peter SPD 07.06.91 Peter (Kassel), Horst SPD 07.06.91 Pfuhl, Albert SPD 07.06.91 Dr. Pinger, Winfried CDU/CSU 07.06.91 Poß, Joachim SPD 07.06.91 Rappe (Hildesheim), SPD 07.06.91 Hermann Rauen, Peter Harald CDU/CSU 07.06.91 Dr. Riedl (München), CDU/CSU 07.06.91 Erich Dr. Riege, Gerhard PDS 07.06.91 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 07.06.91 Dr. Scheer, Hermann SPD 07.06.91 * * Schenk, Christa Bündnis 90/ 07.06.91 GRÜNE von Schmude, Michael CDU/CSU 07.06.91 * * Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 07.06.91 Schulte (Hameln), SPD 07.06.91 Brigitte Schulz (Leipzig), Gerhard CDU/CSU 07.06.91 Seehofer, Horst CDU/CSU 07.06.91 Seesing, Heinrich CDU/CSU 07.06.91 Singer, Johannes SPD 07.06.91 Dr. Soell, Hartmut SPD 07.06.91 * * Steiner, Heinz-Alfred SPD 07.06.91 * * Dr. Struck, Peter SPD 07.06.91 Uldall, Gunnar CDU/CSU 07.06.91 Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 07.06.91 Vosen, Josef SPD 07.06.91 Wagner, Hans Georg SPD 07.06.91 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 07.06.91 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 07.06.91 Wolf, Hanna SPD 07.06.91 Zapf, Uta SPD 07.06.91 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf des Haushaltsgesetzes 1991 1. Der Bau von neuen Wohnungen ist derzeit eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen Aufgaben. Es fehlen heute nicht nur Wohnungen für Bürger mit niedrigem Einkommen. Auch neugegründete Haushalte, kinderreiche und junge Familien, Alleinstehende mit Kindern, Bürger, die ihren Arbeitsplatz wechseln, Aussiedler, Studenten und Auszubildende haben vielerorts Probleme, eine angemessene Wohnung zu finden. Die „Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau" an die alten Bundesländer im Bundeshaushalt 1991 sowie die mittelfristige Finanzplanung des Bundes in diesem Bereich werden diesem gesellschaftlichen Problem nicht gerecht. Die reduzierten Mittel werden nicht ausreichen, um genügend Sozialwohnungen zu errichten. Die Notwendigkeit, verstärkt Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau in die neuen Bundesländer umzuleiten, ist offenkundig. Das darf aber nicht dazu führen, daß die Mittel für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern zurückgenommen werden. Hier sind zusätzliche Mittel des Bundes notwendig. Eine bezahlbare Wohnung zu haben, ist von zentraler Bedeutung für das Leben eines jeden Menschen. Ich bin 2268* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Freitag, den 7. Juni 1991 daher der Auffassung, daß der Bund die Mittel für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern mindestens auf dem 1990 vorhandenen Niveau auch in den Folgejahren beibehalten sollte. Wenn ich dem Bundeshaushalt 1991 dennoch zustimme, so verkenne ich nicht, daß die Reduzierung der Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau in den alten Bundesländern falsch ist. Eine verschärfte Wohnungsnot in den kommenden Jahren könnte unter anderem auch hierin ihre Ursache haben. 2. Im Einzelplan 60 Abschnitt Sonderleistung des Bundes (Titel „Humanitäre und finanzielle Hilfe an Staaten der Golfregion") ist unter anderem auch die Zahlung von DM 100 Millionen an den Staat Syrien vorgesehen. Diese finanzielle Leistung an Syrien halte ich für falsch, da Syrien den Staat Israel und andere Nachbarn nach wie vor massiv militärisch bedroht. Außerdem ist die weitere Entwicklung Syriens unter seinem Staatschef Assad sehr fraglich. Die aggressive Haltung der Diktatur in Syrien nach innen und außen ist sehr bedenklich. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Syrien mit der erhaltenen Hilfe aus Deutschland Waffenkäufe tätigt. Daher stimme ich dieser Ausgabe im Bundeshaushalt 1991 ausdrücklich nicht zu. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 17. Mai 1991 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz zu dem Vertrag vom 9. November 1990 über gute Nachbarschaft, Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Gesetz zu dem Vertrag vom 9. November 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken über die Entwicklung einer umfassenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Technik Gesetz über die Einführung eines Wohngeldsondergesetzes für das in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannte Gebiet, die Änderung des Wohngeldgesetzes und anderer wohngeldrechtlicher Vorschriften sowie über die Änderung des Ersten Buches Sozialgesetzbuch Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat begrüßt, daß der Deutsche Bundestag ein Wohngeldsondergesetz für das Beitrittsgebiet verabschiedet hat und damit einer Bitte des Bundesrates vom 19. April 1991 gefolgt ist. Damit ist ein schnelleres Inkrafttreten der neuen Wohngeldregelungen möglich; der Vorlauf für die Bewilligungen des Wohngeldes wird sinnvoll verlängert. Der Bundesrat begrüßt auch die Ausgestaltung des besonderen Wohngeldes als endgültige Zahlung anstatt einer Vorauszahlung, hält aber daran fest, daß ein sachgerechterer Termin für das Auslaufen des Gesetzes der 31. Dezember 1994 wäre. Das gemeinsam angestrebte Ziel eines möglichst frühzeitigen Inkrafttretens und die dadurch bedingte knappe Zeit für die Konzipierung und Prüfung des Gesetzes können Schwierigkeiten bei der Anwendung verursachen. Der Bundesrat stimmt gleichwohl angesichts der Dringlichkeit einer Entscheidung dem vorliegenden Gesetz in der Erwartung zu, daß sich alle am Gesetzgebungsverfahren Beteiligten zu Änderungen Bereitfinden, falls sich beim Vollzug dazu eine Notwendigkeit ergibt. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, über die Auswirkungen des Wohngeldsondergesetzes bis zum 31. Dezember 1992 zu berichten. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: Drucksache 12/157 Nr. 1.16 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 12/269 Nr. 2.1 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/269 Nr. 2.17, 2.19-2.21 Drucksache 12/311 Nr. 2.6-2.12 Drucksache 12/350 Nr. 6, 7 Ausschuß für Gesundheit Drucksache 12/210 Nr. 154, 156 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 12/157 Nr. 2.31 Drucksache 12/187 Nr. 2.23 Die Unterrichtung durch die Bundesregierung „Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag gem. § 5 Abs. 3 Bundesstatistikgesetz (BStatG)" — ist als Drucksache 12/541 und auch als Drucksache 12/558 veröffentlicht worden. Die Drucksache 12/558 ist erledigt. Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 17. Mai 1991 gemäß § 30 Abs. 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Nachtrag zum Wirtschaftsplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1990 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Nachtrag zum Wirtschaftsplan im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Die Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans Klein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Kollege Grünbeck, der Abgeordnete Vogel gestattet die Zwischenfrage.


Rede von Josef Grünbeck
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Verehrter Herr Kollege Vogel, würden Sie zur Kenntnis nehmen, daß im Augenblick bei den Investoren zu den Investitionen nach dem 1. Januar 1993, nämlich nach der Einführung des europäischen Binnenmarkts, Überlegungen stattfinden, dahin gehend, daß wir im Augenblick die höchste Steuerbelastung, die höchste Belastung mit Lohnnebenkosten und die niedrigsten Arbeitszeiten haben?

(Dr. Peter Struck [SPD]: Jetzt hört es aber auf! — Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Und die höchste Produktivität!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Jochen Vogel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich bitte um Entschuldigung, lieber Herr Grünbeck! Wir haben jedenfalls die höchste Produktivität. Wir haben die bestausgebildete Facharbeiterschaft. Wir haben einen Wettbewerbsvorsprung, um den uns alle anderen Europäer beneiden.

    (Beifall bei der SPD — Josef Grünbeck [FDP]: Aber meine Frage ist nicht beantwortet!)

    Daß die Industrie und die Wirtschaft versuchen, mit solchen Argumenten Steuerbelastungen zu reduzieren, nehme ich ihnen ja gar nicht übel. Aber Ihnen nehme ich übel, daß Sie die Sache mit der Vermögensteuer nicht endgültig vom Tisch nehmen.

    (Beifall bei der SPD)

    Im übrigen frage ich: Wäre es, statt diejenigen zu entlasten, die großes Vermögen besitzen, nicht viel dringlicher, endlich etwas Durchgreifendes für die Vermögensbildung der breiten Schichten zu tun? Kollege Leber hat dazu erst dieser Tage wieder einen bemerkenswerten Vorschlag unterbreitet. Ich lade das ganze Haus ein, sich mit diesem Vorschlag zu beschäftigen. Wir reden seit Jahren und Jahren über die Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen. Es ist Zeit, daß endlich etwas Konkretes auf diesem Gebiet getan wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Menschen sind nicht mehr geneigt, diese Ungerechtigkeiten hinzunehmen. Sie wehren sich, auch mit dem Stimmzettel. Wohlgemerkt: Zu solidarischer Anstrengung sind die Menschen durchaus bereit, notfalls auch zu Opfern. Die Menschen verstehen auch, daß unser Gemeinwesen jetzt zusätzliche Einnahmen braucht. Aber sie sind zu Recht empört, wenn es dabei ungerecht zugeht, wenn ihnen genommen, denen, die im Überfluß leben, aber noch gegeben wird.
    Sie tun das in der Regel alles als Äußerungen eines Neidgefühls ab und sprechen vom sogenannten Sozialneid. Ist Ihnen eigentlich bewußt, wie weit Sie sich damit von den Grundlagen der evangelischen Sozialethik und der katholischen Soziallehre entfernen?

    (Zuruf von der SPD: Interessiert die nicht! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Folgerichtig müßten Sie dann auch die letzte Sozialenzyklika Centesimus annus als ein Dokument des Sozialneids denunzieren, weil dort ununterbrochen von Gerechtigkeit die Rede ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Übrigens sagen ganz unbefangene Beobachter, daß schon heute die Übereinstimmung zwischen dieser Enzyklika und unserer Programmatik um ein Vielfaches größer ist als die zwischen der Enzyklika und Ihrer politischen Praxis.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich verstehe, daß Herr Geißler und andere beunruhigt sind und verlangen, daß sich die Programmatik der CDU wieder stärker diesen Grundlagen annähert.
    Drittens. Hier liegt die wichtigste Ursache für den rapiden Ansehensverlust der Koalition in den letzten Monaten: Die Koalition handelt anders, als sie es vorher verspricht. Sie hat ihre Glaubwürdigkeit schwer beschädigt. Inzwischen bestreiten Sie das ja auch gar nicht mehr und versuchen, sich mit Erklärungen herauszureden, die die Sache nicht besser machen.
    Ich kann es Ihnen nicht ersparen: Sie haben gesagt, die deutsche Einigung erfordere keine Steuererhöhung, und reden sich jetzt auf den Golfkrieg heraus; er, nicht der Einigungsprozeß habe die Steuererhöhung notwendig gemacht, abgesehen davon, ob die Notwendigkeit von Steuererhöhungen den Menschen mit der Begründung deutsche Einigung und deutsche Solidarität nicht eher eingeleuchtet hätte als die andere Begründung. Aber da habe ich Sie nicht zu belehren.

    (Beifall bei der SPD)

    Unabhängig davon bitte ich doch, mit mir eine einfache Rechnung vorzunehmen. Für den Golfkrieg haben Sie in diesem Jahr — ich setze es in Anführungszeichen, damit kein Mißverständnis entsteht — „nur" knapp 11 Milliarden DM gezahlt, während Ihre Steuererhöhungen allein 1991 und 1992 rund 45 Milliarden DM erbringen. Merken Sie denn nicht, daß Sie die Menschen, die Sie zunächst getäuscht haben, damit jetzt auch noch an der Nase herumführen und sie behandeln, als ob sie die Grundrechenarten nicht beherrschten?

    (Beifall bei der SPD)

    Natürlich werden die Steuern wegen der deutschen Einheit erhöht. Das ist grundsätzlich auch so in Ordnung. Dafür bekommen Sie auch die Zustimmung des ganzen Hauses. Aber dann sagen Sie es doch endlich und suchen Sie nicht immer neue Ausflüchte!

    (Beifall bei der SPD)

    Den Menschen in der damaligen DDR haben Sie gesagt, keinem werde es schlechtergehen und vielen bald besser. — In Wahrheit aber hätte es heißen müssen: Vielen, ja, den meisten wird zunächst einmal eine völlige Umstellung und eine Erschütterung ihrer gewohnten Lebensverhältnisse zugemutet werden müs-



    Dr. Hans-Jochen Vogel
    sen, damit es später allen bessergehen kann. Das wäre die wahrheitsgemäße Botschaft gewesen.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Das ist doch kein Widerspruch! — Lesen Sie doch mal die Rede des Bundeskanzlers nach!)

    — Ich verstehe ja Ihre Unruhe, aber ich bitte, mir zu glauben; mein Gedächtnis ist einigermaßen intakt, und die einschlägigen Stellen aus den Reden des Herrn Bundeskanzlers sind mir völlig präsent. Der Satz lautet: Keinem wird es schlechter und vielen sehr bald bessergehen.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Der Stacheldraht ist weg, die Minenfelder sind weg, der Stasi ist weg! — Ging es den Menschen vorher besser? — Das andere ist auch gesagt worden! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Die Bevölkerung erkennt auf diese Weise, daß das der Punkt ist, der den Herrschaften ganz besonders zu schaffen macht.

    (Beifall bei der SPD — Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Ging es den Menschen vorher besser?)

    Übrigens, um mich freundschaftlich auch der FDP zuzuwenden: Zwischen den Koalitionsparteien gibt es in dieser Frage kaum einen Unterschied. Im Gegenteil, wahrheitsgemäß muß man sagen: Graf Lambsdorff hat an dem Steuermärchen noch im Februar dieses Jahres festgehalten, als die ersten Sprecher der Union immerhin schon über Ausreden nachdachten.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD — Zurufe von der FDP)

    — Dokumente sind immer verfügbar, Herr Solms. — Die Menschen haben dieses Spiel durchschaut. Leider nehmen nicht wenige das zum Anlaß, sich von der Politik überhaupt abzuwenden und an Wahlen nicht mehr teilzunehmen. Hamburg ist da ein Warnzeichen für uns alle, für alle Demokraten, und ein Beweis dafür, daß mit solchen Täuschungsmanövern nicht nur die jeweilige Partei, sondern der Parlamentarismus insgesamt beschädigt wird. Darum müssen wir das auch insgesamt aufarbeiten.

    (Beifall bei der SPD)

    Erfreulicherweise hat jedoch eine große Zahl von Bürgerinnen und Bürgern erkannt, daß wir die Wahrheit gesagt, daß wir niemandem etwas vorgemacht und Steuererhöhungen vor den Wahlen als unvermeidbar angekündigt, ja, gefordert haben. Die alte Volksweisheit, liebe Kolleginnen und Kollegen: „Ehrlich währt am längsten" gilt eben auch heute noch. Wenn ich den saarländischen Ministerpräsidenten Herrn Kollegen Lafontaine, in diesem Zusammenhang noch einmal namentlich nenne,

    (Dr. Wolfgang Bötsch [CDU/CSU]: Zum letztenmal!)

    dann deshalb, weil er bei der Wahrheit geblieben ist und Sie ihn gerade deswegen auch hier in diesem Hause im letzten Jahr in schlimmer Weise angegriffen haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Jetzt klagt Herr Rühe — also Sie — , Sie trügen die
    Last der Einheit und verlören deshalb Wahl auf Wahl.

    (Heiterkeit bei der SPD)

    Abgesehen davon, daß wir alle — ich hoffe, hier stimmen wir überein — die deutsche Einigung nicht als Last, sondern als eine der größten, aber auch als eine der schönsten Aufgaben dieses Jahrhunderts empfinden,

    (Beifall bei der SPD)

    sage ich Ihnen: Sie leiden nicht unter der Last der Einheit, sondern Sie leiden unter der Last leichtfertig abgegebener und dann gebrochener Versprechungen. Unter dieser Last leiden Sie!

    (Beifall bei der SPD — Ingrid MatthäusMaier [SPD]: Steuerlüge!)

    Ich wundere mich, warum Sie eigentlich nicht die Kraft haben, sich von dieser Last durch eine offene und ehrliche Entschuldigung zu befreien. Solange Sie dazu nicht in der Lage sind, wird diese Last Sie auch bei den kommenden Wahlen begleiten.
    Dafür haben Sie inzwischen Lehrgeld gezahlt. Aber ob Sie in Sachen Glaubwürdigkeit etwas dazugelernt haben, ist überaus zweifelhaft. Manches deutet darauf hin, daß neue Wortbrüche in Vorbereitung sind. So versprechen Sie immer wieder, die Ergänzungsabgabe werde nur bis zum 30. Juni 1992 erhoben. Sagen Sie bitte klipp und klar, was Sie dann vorhaben und was das für die Betroffenen bedeutet. Denn daß wir dann weniger Geld brauchen, das glauben Sie doch selbst nicht.
    Offenbar — Herr Kollege Waigel hat das am Mittwoch angedeutet — wollen Sie dann mit der Begründung, die EG verlange das — während Sie es erst einmal bei der EG verlangen — , die Mehrwertsteuer erhöhen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Klaus Rose [CDU/ CSU]: Ehrlich bleiben, Herr Vogel! — Hans Peter Schmitz [Baesweiler] [CDU/CSU]: Nehmen Sie das zurück!)

    — Ich freue mich, daß Sie so rasch lernen und jetzt auf Ehrlichkeit einen solch großen Wert legen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Bei Ihnen schon!)

    — Fangen Sie erst einmal bei sich selber an!
    Auch wir können mit den Leuten in Brüssel reden. Die Behauptung, daß dem widerstrebenden Finanzminister Waigel und der widerstrebenden Bundesregierung die Erhöhung der Mehrwertsteuer von den Europäern gewaltsam aufgedrückt werde, werden doch nicht einmal Sie aufstellen.

    (Beifall bei der SPD)

    Schon eine Erhöhung um nur einen Prozentpunkt würde bedeuten, daß die zusätzliche Steuerbelastung von 10,7 Milliarden DM — das ist das Aufkommen der Ergänzungsabgabe im Jahre 1992 — nicht sinken, sondern auf 14 Milliarden DM steigen würde. Bei zwei Prozentpunkten wären das 28 Milliarden DM. Davon wären dann aber auch diejenigen betroffen, die wegen ihres geringen Einkommens weder Lohnnoch Einkommensteuer zu entrichten haben, also die



    Dr. Hans-Jochen Vogel
    Sozialhilfeempfänger, die Studenten, die Arbeitslosen und die meisten Rentner.
    Damit wir uns recht verstehen: Wir schließen unsererseits weitere steuerliche Maßnahmen für die Zukunft keineswegs aus. Sie können im Hinblick auf die Entwicklung in den neuen Bundesländern, aber auch im Zuge der dringend erforderlichen Finanzreform zugunsten aller Bundesländer durchaus notwendig werden. Aber Sie müssen den Menschen reinen Wein einschenken. Vor allem aber müssen die steuerlichen Maßnahmen sozial gerecht sein. Sonst können Sie mit unserer Zustimmung und der des Bundesrates nicht rechnen.

    (Beifall bei der SPD)

    Es besteht auch Anlaß, Sie, Herr Bundeskanzler, an das Versprechen zu erinnern, das Sie den Bergleuten wiederholt gegeben und zuletzt noch am 17. Mai dieses Jahres vor der Bundespressekonferenz wörtlich so erneuert haben:
    Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der kohlefördernden Länder, also Nordrhein-Westfalen und das Saarland, haben im August 1989 unter meinem Vorsitz erklärt, daß die sogenannte Verstromungsmenge, also die jährliche Menge an heimischer Steinkohle, für den Einsatz von Stromerzeugung bis 1995 bei 40,9 Millionen t liegen soll.
    Jetzt sagt Herr Möllemann, das gelte nicht mehr. Die entsprechende Kohlemenge müsse schon vorher reduziert werden. Es ist von 5 Millionen oder 10 Millionen t die Rede. Herr Bundeskanzler, wir können nur warnen. Ein solcher Wortbruch würde Ihnen persönlich angelastet werden. Ich weiß, Herr Bundeskanzler, daß Sie die Bergleute bisher immer ernstgenommen haben; ich leugne das nicht. Gerade deshalb wäre die Enttäuschung besonders groß. Ich sage Ihnen: Das wäre schlimmer, als wenn Herr Möllemann sein Versprechen bräche und über den 10. Juli hinaus im Amt bliebe. Das würde man leichter ertragen als den Wortbruch gegenüber den Bergleuten.

    (Beifall bei der SPD)

    Mit großem Ernst sage ich: Meine Damen und Herren von der Union, mit Glaubwürdigkeit hat es übrigens auch zu tun, ob ein Regierungsmitglied im Amt bleibt, das ausgerechnet am Jahrestag des Massakers am Platz des Himmlischen Friedens den dafür Hauptverantwortlichen öffentlich umarmt. Ich kann Sie nur bitten, die Sache möglichst rasch aus der Welt zu schaffen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn der betreffende Herr so starke Sympathie für die gegenwärtige Situation in China hat, dann versetzen Sie ihn in den Ruhestand, dann kann er als Privatberater des Umarmten tätig werden, aber bitte nicht im Namen einer deutschen Bundesregierung.

    (Beifall bei der SPD)

    Noch auf einem weiteren Feld ist die Glaubwürdigkeit berührt. Das betrifft die Reform des Schwangerschaftsrechts.
    In Art. 31 Abs. 4 des Einigungsvertrages heißt es dazu:
    Es ist Aufgabe des gesamtdeutschen Gesetzgebers, spätestens bis zum 31. Dezember 1992 eine Regelung zu treffen, die den Schutz vorgeburtlichen Lebens und die verfassungskonforme Bewältigung von Konfliktsituationen schwangerer Frauen vor allem durch rechtlich gesicherte Ansprüche für Frauen, insbesondere auf Beratung und soziale Hilfen besser gewährleistet, als dies in beiden Teilen Deutschlands derzeit der Fall ist.
    Allen, die dem zugestimmt haben — und das waren wir alle — , war klar, daß die Verwirklichung dieser Absicht erhebliche finanzielle Mittel erfordert. Es fällt auf — aber das mag noch haushaltstechnisch zu erklären sein — , daß die mittelfristige Finanzplanung dafür keine Ansätze enthält. Auch hier kann ich nur warnen. Alle Erfahrungen zeigen, daß der Schutz des vorgeburtlich wachsenden Lebens insbesondere vom Ausmaß der Hilfen und der Rechtsansprüche für die Frauen und nicht von Strafdrohungen abhängt.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und der PDS/Linke Liste)

    Wer trotzdem in erster Linie über die Aufrechterhaltung der Strafbarkeit und nicht über die Hilfen und ihre Finanzierung diskutiert, der muß sich fragen lassen, ob er wirklich den Kern des Problems erkannt hat.
    Ich sage klipp und klar — man wird dies immer wieder zitieren können — : Hier geht es — sowohl im Entwurf der FDP als auch in unserem Entwurf — um Milliarden. Ich wiederhole: Es geht um Milliarden.
    Ich füge hinzu: Wer innerhalb kürzester Zeit — ich will hier nicht so tun, als wenn es nur eine Schwarzweißmalerei gebe — unter erheblichem internationalen Druck — das war ja alles gar nicht so freiwillig; das darf man ja ruhig einmal sagen — innerhalb von Wochen Milliarden für kriegerische Operationen zur Verfügung gestellt hat, der sollte hier unter dem Druck des Schutzes des vorgeburtlichen Lebens, ebenfalls diese Milliarden zur Verfügung stellen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und der PDS/Linke Liste)

    Jetzt sage ich etwas — das haben wir in der Fraktion noch nicht erörtert — nur für meine Person: Herr Bundesfinanzminister, wenn diese Milliarden für den Schutz des vorgeburtlichen Lebens nur durch steuerliche Maßnahmen gesichert werden können, dann bin ich für meine Person bereit, auch über solche steuerlichen Maßnahmen zu reden, weil es mir mit dem Schutz des vorgeburtlichen Lebens bitter ernst ist.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)