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ID1202615000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/26 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 26. Sitzung Bonn, Dienstag, den 4. Juni 1991 Inhalt: Gedenkworte für den durch ein Attentat ums Leben gekommenen früheren indischen Ministerpräsidenten Rajiv Gandhi . 1841 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Müller (Wesseling) 1841B Ausscheiden des Abg. Lowack aus der Fraktion der CDU/CSU 1841B Überweisung eines Gesetzentwurfs der Bundesregierung an verschiedene Ausschüsse 1841 C Tagesordnungspunkt I: Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1991 (Haushaltsgesetz 1991) (Drucksachen 12/100, 12/494) Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 12/501, 12/530) 1841D Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 12/502, 12/530) Helmut Esters SPD 1842 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU 1844 D Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste . . . 1847 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 1847 D Dr. Peter Struck SPD 1848 D Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 12/503, 12/530) 1849D Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 12/511, 12/530) Rudolf Dreßler SPD 1850 A Hans-Gerd Strube CDU/CSU 1855 C Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste . . . 1858A Petra Bläss PDS/Linke Liste 1859 A Ina Albowitz FDP 1860 D Vera Wollenberger Bündnis 90/GRÜNE 1863 A Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 1864 D Rudolf Dreßler SPD 1866 C Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . 1868A Uta Würfel FDP 1868B Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheit (Drucksachen 12/515, 12/530) Uta Titze SPD 1869B Uta Würfel FDP 1870 D Arnulf Kriedner CDU/CSU 1872 B Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 1873 B Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste 1874A, 1875 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 1874 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 1875 B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 4. Juni 1991 Gerda Hasselfeldt, Bundesministerin BMG 1876B Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 1876D, 1878 D Klaus Kirschner SPD 1877 B Einzelplan 17 Geschäftsbereich des Bundesministers für Frauen und Jugend (Drucksachen 12/517, 12/530) Dr. Konstanze Wegner SPD 1879 B Susanne Jaffke CDU/CSU 1883 C Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 1884 D Ina Albowitz FDP 1885 C Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 1886 C Einzelplan 18 Geschäftsbereich des Bundesministers für Familie und Senioren (Drucksachen 12/518, 12/530) Ingrid Becker-Inglau SPD 1889 B Ina Albowitz FDP 1890 A Irmgard Karwatzki CDU/CSU 1892 D Ingrid Becker-Inglau SPD 1893 B Dr. Konstanze Wegner SPD 1893 C Margot von Renesse SPD 1895 A Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . . 1896 B Dr. Sigrid Hoth FDP 1897 B Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 1898C, 1901B Margot von Renesse SPD 1901 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 12/507, 12/530) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 12/519, 12/530) Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . 1901D, 1914 A Michael von Schmude CDU/CSU . . . . 1905 C Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 1907 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . . 1908 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . . 1909 C Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister BMJ . . 1910B, 1914 C Dr. Hans de With SPD (zur GO) 1913 C Konrad Weiß (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 1913D Nächste Sitzung 1915 D Berichtigungen 1916 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 1917* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 4. Juni 1991 1841 26. Sitzung Bonn, den 4. Juni 1991 Beginn: 15.00 Uhr
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    1916 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 4. Juni 1991 Berichtigungen 25. Sitzung (Nachtrag): Auf der ersten Seite ist bei „Anlage 3" zu lesen: „Endgültiges Ergebnis und Namenslisten der namentlichen Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion der SPD auf Drucksache 12/580". Auf Seite II ist bei „Anlage 10" zu lesen: „Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink FDP". Seite 1806, Anlage 3: In der zweiten Zeile der Überschrift ist statt „Änderungsantrag" „Entschließungsantrag" zu lesen. Auf Seite 1825 A ist bei dem Namen „Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink" statt „(SPD)" „(FDP)" zu lesen. Auf Seite 1839 D (Anlage 40) ist bei „Haushaltsausschuß" statt „Drucksache 11/360 Nummer 3.13, 2.13" zu lesen: „Drucksache 12/269 Nummer 2.12, 2.13". Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 04.06.91 * * Blunck, Lieselott SPD 04.06.91* * Büchler (Hof), Hans SPD 04.06.91 * * Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 04.06.91 * * Catenhusen, SPD 04.06.91 Wolf-Michael Diller, Karl SPD 04.06.91 Francke (Hamburg), CDU/CSU 04.06.91 Klaus Genscher, Hans Dietrich FDP 04.06.91 Haack (Extertal), SPD 04.06.91 Karl-Hermann Haschke CDU/CSU 04.06.91 (Großhennersdorf), Gottfried Dr. Hauchler, Ingomar SPD 04.06.91 Hauser CDU/CSU 04.06.91 (Rednitzhembach), Hansgeorg Kittelmann, Peter CDU/CSU 04.06.91 * * Klappert, Marianne SPD 04.06.91 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 04.06.91 Klaus W. Lummer, Heinrich CDU/CSU 04.06.91 * * Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 04.06.91 * * Erich Marten, Günter CDU/CSU 04.06.91 * * Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) SPD entschuldigt bis einschließlich Matschie, Christoph 04.06.91 Meckel, Markus SPD 04.06.91 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 04.06.91 Dr. Meyer zu Bentrup, CDU/CSU 04.06.91 * * Reinhard Michels, Meinolf CDU/CSU 04.06.91 * * Dr. Müller, Günther CDU/CSU 04.06.91 * * Pfuhl, Albert SPD 04.06.91 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 04.06.91 * * Rau, Rolf CDU/CSU 04.06.91 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 04.06.91* Reimann, Manfred SPD 04.06.91* * von Schmude, Michael CDU/CSU 04.06.91 * * Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 04.06.91 Seesing, Heinrich CDU/CSU 04.06.91 Singer, Johannes SPD 04.06.91 Dr. Soell, Hartmut SPD 04.06.91 * * Stachowa, Angela PDS 04.06.91 Dr. Stavenhagen, Lutz G. CDU/CSU 04.06.91 Steiner, Heinz-Alfred SPD 04.06.91 * * Terborg, Margitta SPD 04.06.91 * * Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 04.06.91 Vogel (Ennepetal), CDU/CSU 04.06.91 * * Friedrich Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 04.06.91 Würzbach, Peter Kurt CDU/CSU 04.06.91 Zierer, Benno CDU/CSU 04.06.91 * *' * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Sigrid Hoth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Sehr verehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst möchte ich einige Worte an meine Vorrednerinnen von der PDS und von der SPD richten. Auch ich, meine lieben Kolleginnen, beklage natürlich den ungünstigen Debattenzeitpunkt. Aber bei dem unsachlichen Inhalt mancher Beiträge kommen wir niemals in der besten Fernsehzeit zu Wort.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    — Doch, so ist es.
    In der heutigen Debatte möchte ich Ihnen einige Schwerpunkte aus dem Haushalt des Ministeriums für Familie und Senioren darlegen. Der Gesamtetat des Ministeriums für Familie und Senioren beträgt 28,28 Milliarden DM. Ich begrüße dabei besonders die Förderung zentraler Maßnahmen der Familienarbeit in Höhe von 11,8 Millionen DM, die Zuwendungen an das Deutsche Müttergenesungswerk in Höhe von 9 Millionen DM und die Einrichtung des Hilfsfonds für schwangere Frauen in Not für die neuen Bundesländer in Höhe von 40 Millionen DM. Dieser Hilfsfonds erscheint mir besonders wichtig, da so bis zum Aufbau von Schwangerenberatungsstellen verschiedener Träger unbürokratisch und sofort geholfen werden kann.
    Aber meiner Ansicht nach muß die neue Qualität in der Familien- und Frauenpolitik, die äußerlich durch die Schaffung eines eigenständigen Ministeriums dokumentiert wurde, durch noch konsequentere politische Entscheidungen untermauert werden.

    (Beifall des Abg. Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [FDP])

    Grundsätzlich sollte noch mehr auf Rechtsansprüche als auf Hilfen — so gut sie auch gemeint sind — Wert gelegt werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich meine hier in besonderem den Rechtsanspruch der Frauen, gemeinsam mit ihrem Partner über ihre Lebens- und Familienplanung selbst entscheiden zu können und — in logischer Konsequenz — den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz,

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Dr. Wolfgang Ullmann [Bündnis 90/ GRÜNE])

    der jeder Frau die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf ermöglicht, wenn sie dieses wünscht.
    Die neuen Bundesländer sind hier beispielgebend, wie bereits Frau Ministerin Merkel ausführte. Im übrigen — dies sei an die Adresse von Frau Becker-Inglau gesagt — zahlt man in Sachsen-Anhalt für einen Kindergartenplatz zur Zeit 35 DM. Dies nur, um einmal die Relation darzustellen.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Die FDP hat bereits in der letzten Legislaturperiode versucht, den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz im Kinder- und Jugendhilfegesetz zu verankern. Wie Ihnen allen bekannt sein müßte, scheiterte dieses Vorhaben jedoch am Votum sowohl der SPD als auch der unionsregierten Länder.

    (Zuruf von der FDP: Pfui, pfui!)

    Im Gesetzentwurf der FDP-Fraktion zur neuen Regelung des § 218 StGB sind diese grundsätzlichen Elemente enthalten, genauso wie z. B. die Ausweitung des Erziehungsurlaubes und des Erziehungsgeldes,

    (Jochen Borchert [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    die Möglichkeiten der Umschulung und die Schaffung von Arbeitsplätzen in Teilzeitformen oder die bevorzugte Vergabe von Wohnungen an schwangere Frauen in Konfliktsituationen. Auch die Ausgestaltung und Weiterentwicklung eines gerechten Familienlastenausgleichs muß uns in den nächsten Monaten beschäftigen. Die FDP vertritt dabei das Konzept eines dualen Familienlastenausgleichs mit Kindergeld, das allen zugute kommt, und dem Steuerfreibetrag, der den Aufwand für Kinder in einem bestimmten Umfang von der Besteuerung freistellt.

    (Dr. Konrad Elmer [SPD]: Und den Reichen zugute kommt!)

    Meiner Meinung nach bekommen die Frauen und die Familien nur auf der Basis solcher grundsätzlichen politischen Entscheidungen den von uns allen angestrebten noch besseren Stellenwert im vereinten Deutschland.
    Lassen Sie mich an dieser Stelle noch einige Worte zu einem mir ebenfalls sehr wichtigen Thema, zur Seniorenpolitik, sagen. Hier erscheint mir besonders bemerkenswert, daß im Laufe der Haushaltsberatungen die Mittel zur Förderung besonderer Hilfsmaßnahmen für Familien und ältere Menschen im Beitrittsgebiet von 40 Millionen auf 50 Millionen DM erhöht und die Zuschüsse an die Wohlfahrtsverbände



    Dr. Sigrid Hoth
    von 38 Millionen auf 68 Millionen DM aufgestockt wurden. Zieht man noch die Mittel des Revolving Funds in Höhe von 25 Millionen DM in Betracht, so steht meiner Ansicht nach ein beträchtliches Finanzvolumen für effiziente Maßnahmen in den neuen Bundesländern im Bereich der Seniorenpolitik zur Verfügung.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Frau Kollegin Wegner, es wundert mich sehr, daß ausgerechnet Sie diese hohen Summen übersehen haben.

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [FDP]: Verschwiegen hat sie sie!)

    Diese Mittel sind in erster Linie zur übergangsweisen Unterstützung der Wohlfahrtsverbände in den neuen Bundesländern und für den Aufbau von Sozialstationen gedacht. Diese sind dringend erforderlich, um die häusliche Versorgung älterer und behinderter Menschen sicherzustellen. Auch die Verbesserung des zur Zeit noch katastrophalen Betreuungsniveaus in Alten- und Pflegeheimen kann in den neuen Bundesländern zur Zeit nur mit Hilfe der bereitgestellten Mittel erreicht werden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und ABM!)

    An dieser Stelle sei jedoch angemerkt, daß ich für die Beratungen zum Haushalt 1992 erwarte, daß zur Wahrung der Haushaltsklarheit und -wahrheit darauf verzichtet wird, Zuschüsse für die Wohlfahrtsverbände in, soweit mir bekannt ist, drei verschiedenen Einzelplänen in erheblichen Summen zu etatisieren.
    Meine Damen und Herren, wie ich bereits ausführte, beziehen sich die im Verlaufe der Beratungen vorgenommenen und von mir unterstützten Änderungen des Ihnen zur Abstimmung vorgeschlagenen Einzelplans 18 im wesentlichen auf wichtige Aufgaben in den neuen Bundesländern. Mit zusätzlichen Finanzmitteln können nun Maßnahmen im Bereich der Familie, der Behinderten und der älteren Menschen entsprechend der gegenwärtigen außerordentlich schwierigen Situation zusätzlich gefördert werden. Der Einsatz von Bundesmitteln in diesem Umfang ist als zeitlich begrenzte Anschub- bzw. als Anschlußfinanzierung an das 1990 begonnene Soforthilfeprogramm und keineswegs als Mittel zur Aufweichung föderaler Strukturen oder zur Übertragung von Länderkompetenzen auf den Bund gedacht.

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [FDP] und Jochen Borchert [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Die Verantwortlichkeit der Länder und Kommunen für die Probleme, die regional und ortsnah gelöst werden müssen, bleibt somit bestehen und wird in den kommenden Jahren auch in den neuen Bundesländern wieder stärker in den Vordergrund treten müssen.
    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile das Wort der Ministerin für Familie und Senioren, Frau Rönsch.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hannelore Rönsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich hatte ursprünglich die Absicht, die mir zustehende Redezeit voll auf den Einzelplan 18, auf den Haushalt für das Ministerium für Familie und Senioren, zu verwenden, muß jetzt aber doch einige Worte für meine Kollegin Merkel sagen dürfen. Kollegin Merkel hatte sich voll auf ihren Haushalt konzentriert. Infolge der Änderung der Rednerreihenfolge mußte sie vorzeitig gehen. Ich meine einiges doch noch klarstellen zu müssen. Frau Merkel konnte nicht ahnen, daß ihre Anwesenheit auch während der Haushaltsdebatte zu Einzelplan 18 erforderlich wäre.
    Frau Merkel hatte in ihrer Rede ausdrücklich davon gesprochen und deutlich gemacht, daß bei dem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz die fünf neuen Bundesländer beispielhaft sind, daß die fünf neuen Bundesländer diesen Rechtsanspruch schon verwirklicht haben und daß Bundesländer in der Bundesrepublik (alt), sozialdemokratisch geführt, erheblichen Nachholbedarf haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Konrad Elmer [SPD]: Sie gehen schön davon aus, daß Bayern auch sozialdemokratisch regiert wird! — Dr. Uwe Küster [SPD]: Ein Vorgriff auf die bayerische Zukunft!)

    Ich bitte Sie ganz einfach, das im Protokoll nachzulesen. Ich habe hier die gedruckte Rede von Frau Becker-Inglau. Darin steht, daß die fünf neuen Bundesländer aus finanziellen Gründen nicht in der Lage seien, den Rechtsanspruch zu verwirklichen. Die Kollegin ist ja noch da. Ich bitte Sie also, das im Protokoll nachzulesen. Frau Ministerin Merkel hat ganz deutlich darauf aufmerksam gemacht. Dann sollte man es auch zur Kenntnis nehmen.
    Jetzt möchte ich mich sehr gern auf meinen Haushalt, auf den Einzelplan des Ministeriums für Familie und Senioren, konzentrieren. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Haushalt für das Haushaltsjahr 1991 steht voll unter der Überschrift der Angleichung der Lebensverhältnisse für die Familien und die älteren Menschen in beiden Teilen Deutschlands. Ich will Ihnen nur einige Schwerpunkte aus dem Haushalt über die Punkte hinaus nennen, die die Kolleginnen aus dem Haushaltsausschuß schon angesprochen haben.
    Lassen Sie mich an dieser Stelle den Kolleginnen aus dem Haushaltsausschuß, die mit den Beamten aus dem Ministerium hervorragend zusammengearbeitet haben, ein ganz herzliches Dankeschön sagen. Trotz der vertrauensvollen Zusammenarbeit und des gemeinsamen Bewußtseins, daß für Familien und ältere Menschen gearbeitet wird, ist deutlich geworden, daß an einigen Stellen Haushaltsverbesserungen notwendig waren, und diese Verbesserungen haben auch stattgefunden. Um so mehr hat es mich erstaunt, Frau Dr. Wegner, daß Sie dem Haushalt nicht zustimmen konnten. Ich möchte Sie nämlich ganz besonders in das Dankeschön einschließen. Sie haben doch sehr viele Maßnahmen gerade in den Haushaltsberatungen mitgetragen.
    Das Jahr 1991 — das sagte ich schon — steht unter der Überschrift der Angleichung der Lebensverhältnisse der Menschen in beiden Teilen Deutschlands.



    Bundesministerin Hannelore Rönsch
    Ich meine, daß es eine zentrale Aufgabe auch der freien Wohlfahrtspflege ist, zu helfen, damit die Strukturen, die es bereits in der alten Bundesrepublik gibt, in den fünf neuen Bundesländern aufgebaut werden können. Wir haben in den Haushalt 68 Millionen DM eingesetzt. Das sind 30 Millionen DM mehr als ursprünglich geplant. Dafür mein ganz herzliches Dankeschön.
    Auch bei den Soforthilfemaßnahmen sind es 10 Millionen DM mehr geworden, als ursprünglich geplant waren. Diese Soforthilfemaßnahmen zugunsten älterer Menschen und Behinderter sind zwingend erforderlich. Ich werde mit diesen Finanzmitteln in enger Abstimmung mit den Bundesländern und mit den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege den Auf- und Ausbau der ambulanten Dienste voranbringen.
    In den alten Bundesländern betreiben die sechs Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege mit ihren regionalen und lokalen Gliederungen mehr als 68 000 soziale Einrichtungen. Sie beschäftigen rund 750 000 hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und darüber hinaus einen großen Kreis von ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Gerade den Ehrenamtlichen gilt an dieser Stelle mein ganz besonders herzliches Dankeschön.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Haushalt des Bundesministeriums für Familie und Senioren umfaßt jetzt 28,3 Milliarden DM. Mit diesem hohen Betrag — es ist der viertgrößte Einzelhaushalt — weisen wir aus, daß die Familie und die älteren Menschen in Gesamtdeutschland unsere besondere Wertschätzung erfahren. Wir wollen damit Maßnahmen fördern, von denen ich schon einige angesprochen habe.
    Ab dem 1. Januar 1991 gelten die Beträge für das Kindergeld und für das Erziehungsgeld in Gesamtdeutschland. Wir werden diese Beträge in Zukunft ausbauen müssen.
    Aber nicht nur die materiellen Anforderungen kennzeichnen die vor uns liegenden Ausgaben. Unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen in den fünf neuen Ländern können von uns zu Recht erwarten, daß wir ihnen ausführliche Informationen über die ihnen zustehenden Leistungen des Staates zur Verfügung stellen. Wir müssen angesichts der Vielzahl der anstehenden Probleme eine umfassende Beratung anbieten. Sie haben bereits einige Beratungsmechanismen angesprochen. Ich sage darüber hinaus, daß wir unter dem Haushaltstitel „Zukunft der Familie" u. a. Gelder für fünf Busse bereitstellen werden, in denen in den fünf neuen Ländern gerade in den mittleren Städten Informationsmaterial bereitgehalten wird, um den Familien und den älteren Menschen, die vielleicht nicht an alle Informationen herankommen können, Material zu geben.

    (Zuruf von der SPD)

    — Ja, damit sie endlich wissen, welche Ansprüche sie an den Staat haben. Daß das zwingend erforderlich ist, sieht man daran, daß noch bis vor kurzem 300 000 ihren Kindergeldantrag nicht abgegeben haben. Ich meine, daß es zwingend erforderlich ist, daß man die
    Familien über das informiert, was der Staat ihnen zur Verfügung stellt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ebenso wichtig ist auch der Aufbau eines pluralen Netzes von freien Trägern in allen Bereichen der Familienarbeit. Ich halte es für ausgesprochen notwendig, daß die Familienverbände in der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Familienorganisationen finanziell stärker ausgestattet werden, damit sie ihre Arbeit auch in den neuen Bundesländern aufbauen können und die Familien dann Möglichkeiten ihrer Interessensvertretung vorfinden.
    Die Bundesregierung hat unmittelbar nach dem 3. Oktober 1990 mit dem Aufbau von Beratungsstellen im Sinne des Artikels 31 Abs. 4 des Einigungsvertrages angefangen. In Kürze werden wir mit den fünf neuen Bundesländern eine Vereinbarung abschließen, wonach der Bund 90 % der anfallenden Kosten übernimmt, während die Länder 10 % für diese Beratungsstellen zahlen. Diese Beratungsstellen sind in pluraler Trägerschaft.
    Vorhin wurde nachgefragt — auch in der Fragestunde taucht diese Frage immer wieder auf — : Wer ist der Träger dieser Beratungsstellen? — Wenn ich von pluraler Trägerschaft rede, meine ich das Diakonische Werk, den Caritasverband, aber selbstverständlich auch Pro familia. Ich will Ihnen die Zahlen ganz genau nennen, weil ich mir gedacht habe, daß diese Frage schon wieder kommt.

    (Ina Albowitz [FDP]: Das hatten wir schon mal!)

    — Wir hatten die Zahlen oft genug, aber ich nenne sie gerne noch einmal: Zwei sind bewilligt; das ist sehr wenig.

    (Zuruf von der SPD: Zwei?)

    — Zwei sind bewilligt. Ich meine, das ist viel zuwenig. Im Bewilligungsverfahren sind jetzt sechs Beratungsstellen von Pro familia. Vier sind nicht entscheidungsreif, weil die Konzeption und die Kostenpläne immer noch nicht vorliegen. Da muß man Pro familia auffordern, diese Unterlagen endlich beizubringen, damit das Genehmigungsverfahren endlich weiterkommt.
    Bei neun Beratungsstellen von Pro familia müssen noch Gespräche mit den anderen Wohlfahrtsverbänden geführt werden, weil dort — wegen der Pluralität — viele Angebote von anderen Trägern vorliegen. Es müssen noch Gespräche geführt werden, weil es an der Stelle nicht zu einer Überversorgung kommen soll.
    Ich meine, daß sich die freien Träger der Beratungsstellen miteinander verständigen sollten, wie die verbleibende Fläche aufgeteilt wird, damit jede Frau die Möglichkeit hat, zu einer Beratungsstelle zu gehen, die ihrem Gusto entspricht, wenn sie in einer Konfliktsituation ist.

    (Dr. Konstanze Wegner [SPD]: Aber wie viele haben denn die anderen? Die Zahlen nennen Sie nicht!)

    — Frau Dr. Wegner, wir sind dabei, die 100. Beratungsstelle zu genehmigen, die — ich sprach davon — in pluraler Trägerschaft — Diakonisches Werk, Cari-
    1900 Deutschei Bundestag — 12. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 4. Juni 1991
    Bundesministerin Hannelore Rönsch
    tasverband — sind. Warum Pro familia nicht in der Lage ist, Konzeptionen und Pläne vorzulegen, nachdem die Finanzierung geklärt ist, müßten Sie dort erfragen. Wir aus dem Ministerium haben das bereits getan. Wir haben Pro familia aufgefordert, endlich die fertigen Konzeptionen vorzulegen, damit sie im Verwaltungsverfahren genehmigt werden können.
    Diese Schwangerschaftsberatungsstellen sollen Frauen in Konfliktsituationen beraten. Wer aber Schwangerschaftsabbrüche vermeiden will, muß mit dazu beitragen, daß ungewollte, ungeplante Schwangerschaften erst gar nicht entstehen. Das kann besonders durch eine verantwortungsbewußte Sexualerziehung und durch umfassende Aufklärung über die Möglichkeiten der Familienplanung unterstützt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das Ministerium wird deshalb umgehend eine Aufklärungsbroschüre herausgeben, die sich an Jugendliche — vor allem an Jugendliche, aber auch an die Eltern — wendet. Diese Broschüre ist sehr frei verfaßt. Wir werden in der Öffentlichkeit darüber diskutieren müssen. Aber ich bin der Meinung, daß man Aufklärung umfassend gestalten muß und daß man den Jugendlichen Materialien an die Hand geben sollte, die ihnen über ihr Sexualverhalten entsprechende Auskunft geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein besonderes Anliegen des Ministeriums für Familie und Senioren ist in der Abteilung Senioren die Altenpolitik. Wir haben in dem kommenden Jahr, aber auch in den kommenden Jahren mehrere Schwerpunktbereiche. Es geht zum einen um die Frage der gesellschaftlichen Beteiligung unserer älteren Mitbürger. Alter und Behinderung dürfen keine Schranke für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben bilden. Ich wäre Ihnen ausgesprochen dankbar, wenn die Politik für ältere Menschen die gleiche Aufmerksamkeit erfahren würde wie die Politik z. B. für Frauen oder für die Familie.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir wollen eine Politik für unsere älteren Mitbürger, die von ihnen aktiv mitgestaltet wird. Es geht sowohl um die Frage der Erhaltung und Förderung der selbständigen Lebensführung älterer Menschen, damit sie in eigener Kompetenz, solange sie wollen und können, eigenverantwortlich leben können. Aber es geht auch um Prävention und um Rehabilitation.
    Diese Ziele erfordern eine Bündelung und einen Ausbau von Förderungsmaßnahmen. Mit dem geplanten Aufbau eines Bundesaltenplanes, an dessen Konzeption im Ministerium momentan gearbeitet wird, wird dann ein wirksames Instrument zur Verfügung stehen, um Altenpolitik für und vor allem mit der älteren Generation wirksamer gestalten zu können.
    Wir alle wissen, daß die Pflegeversicherung jetzt dringend kommen muß, daß sie zwingend erforderlich ist, um auch dem älteren Menschen die entsprechende Absicherung zu geben. Ich will wegen meiner ablaufenden Redezeit nicht weiter darauf eingehen, aber mich doch meiner Kollegin Irmgard Karwatzki anschließen und hier deutlich machen, daß ich den Ministerkollegen Norbert Blüm bei seinen Vorstellungen, dem alten Menschen eine Absicherung der Pflege zu gewähren, voll unterstützen werde.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein weiterer Schwerpunkt dieses Jahres wird sein, daß ein Altenpflegegesetz eingebracht wird. Wir werden die Altenpflegeeinrichtungen gerade in den fünf neuen Bundesländern mit dem Gemeinschaftswerk Aufschwung Ost unterstützen. Hier schließe ich mich meiner Kollegin Hasselfeldt an und bitte jeden Kollegen und Kollegin aus den fünf neuen Bundesländern, nachzusehen, welche Mittel für die Altenpflege und Alteneinrichtungen von den 5 Milliarden DM verwendet werden. Aber es reicht uns nicht, wenn zwar der bauliche Zustand der Altenpflegeeinrichtungen in Ordnung ist, wir jedoch über ein Altenpflegegesetz nicht das nötige Pflegepersonal zur Verfügung stellen können. Deshalb werde ich noch in diesem Jahr ein Altenpflegegesetz einbringen.
    Dieses Altenpflegegesetz soll die Ausbildung des Altenpflegepersonals bundeseinheitlich regeln.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nach einer dreijährigen Ausbildungszeit soll mit entsprechender Ausbildungsvergütung ein qualifizierter Beruf des Altenpflegers oder der Altenpflegerin geschaffen werden. Mit dieser bundeseinheitlichen Regelung stellen wir sicher, daß der ältere Mensch in einer entsprechenden Einrichtung umfassend versorgt wird.
    Aber die Hauptlast der Versorgung alter, kranker und hilfsbedürftiger Menschen wird heute in den Familien getragen. Wir dürfen deshalb den Auf- und Ausbau ambulanter Pflegedienste nicht vergessen.
    Obwohl die Lampe hier leuchtet, möchte ich zum Schluß noch den Mitgliedern des Haushaltsausschusses, aber ganz besonders den drei Berichterstatterinnen mein herzliches Dankeschön für die Arbeit sagen, die für den Haushalt 1991 geleistet wurde. Ich möchte aber auch gleich darauf hinweisen, daß dieses Ministerium mit dem viertgrößten Haushaltsvolumen im personalwirtschaftlichen Bereich ein wenig kurz gekommen ist und man darauf achten sollte — vielleicht darf ich diese Empfehlung geben — , daß im Haushalt 1992 in der Abteilung für die älteren Menschen, für die Senioren personalpolitisch ein wenig hinzugegeben wird, weil Aufgaben vor uns liegen, deren Dimension wir momentan noch nicht ganz abschätzen können, die aber mit Sicherheit sehr groß sind.

    (Irmgard Karwatzki [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie beim Haushalt 1992 in der Abteilung Senioren im Personalpolitischen noch ein wenig mehr gestalten könnten.
    Ich will mit dem Dank an den Haushaltsausschuß schließen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)